Open Banking in der Schweiz - WHITE PAPER - SEPTEMBER 2021

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Open Banking in der Schweiz - WHITE PAPER - SEPTEMBER 2021
W H I T E PA PE R

Open Banking
in der Schweiz
Teil II
S E P T E M B E R 2 021
W H I T E PA P E R – O P E N ­B A N K I N G
IN DER SCHWEIZ TEIL 2

Open Banking in der Schweiz Teil II
Inhalt

Einführung.............................................................................................................................................................................. 03

Annahmepotenzial der Verbraucher:innen für Open Banking-gestützte Dienstleistungen ................................. 04
  Relevante Anwendungsfälle im Fokus .......................................................................................................................... 05
  Bereitschaft, für Open Banking-fähige Dienste zu bezahlen ................................................................................. 07
  Implizites Interesse an Open Banking und Zahlungsbereitschaft .......................................................................... 08

Strategische Optionen, die Finanzinstitute in Betracht ziehen sollten ..................................................................... 16
  Rollen innerhalb des Open Banking-Ökosystems ...................................................................................................... 16
  Geschäftsmodelle ............................................................................................................................................................ 18

Fazit ........................................................................................................................................................................................ 21

Anhang ................................................................................................................................................................................... 22

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IN DER SCHWEIZ TEIL 2

Einführung
Willkommen zu Teil II der zweiteiligen Studie über Open Banking in der Schweiz.

Im ersten Teil ging es darum, einen             In diesem zweiten Teil wird diese letz-     ­ uswahl solcher Dienstleistungen und
                                                                                            A
Überblick über Open Banking in der             te Erkenntnis vertieft. Ziel ist es, einen   ermittelten die Schlüsselfaktoren, die
Schweiz zu geben. Das heisst, das              Ausblick auf die Geschäftsmöglich-           Finanzinstitute berücksichtigen müs-
Konzept von Open Banking und seine             keiten zu geben, die Finanz­institute        sen, um diese Dienstleistungen bei
Teilnehmer vorzustellen, die Rolle von         bei der Monetarisierung von Open             den Verbraucher:innen zu segmentie-
Regulierung und Standardisierung               Banking-Diensten haben. Wir haben            ren und positionieren. Zum A  ­ bschluss
zu erläutern und die aktuellen An-             dies als Schwerpunkt unserer Analyse         dieser Studie werden die Rollen und
sichten von Verbrauchern:innen und             gewählt, da es eine der wichtigsten          potenziellen Geschäftsmodelle auf-
Marktteilnehmern zu Open Banking               Fragen anspricht, die die Marktteil-         gezeigt, die den Marktteilnehmern
zu teilen. Die wichtigsten Schluss-            nehmer in Bezug auf ein ­zukünfti­ges        zur Verfügung stehen, um sich im
folgerungen waren, dass die Markt-             Open B   ­ anking-Ökosystem in der           Open Banking-Ökosystem zu positio-
teilnehmer davon ausgehen, dass die            Schweiz noch haben. W    ­ obei wir nicht    nieren, und die den Finanz­instituten
Verbrauchernachfrage die Einführung            vergessen, dass es für Inno­vatoren          als Leitkriterien für die Festlegung
von Open Banking-­fähigen Diensten             sicherlich noch weitere Vorteile ­geben      ihrer jeweiligen Strategien bei der
vorantreiben wird. Auch wenn dies              wird, wie z. B. ­betriebliche Effizienz-     Einführung von Open Banking dienen
heute noch nicht klar erkennbar ist,           steigerungen, die zu ­berücksichtigen        können.
und dass obwohl der Begriff Open               sind. Wir b ­ eginnen die ­Analyse mit
Banking von der ­grossen Mehrheit der          einer ­weiteren ­Untersuchung des
Verbraucher:innen nicht erkannt wird,          ­Interesses und der Bereitschaft-
ein erheblicher Anteil der Verbrau-             der V­ erbraucher:innen, für Open
cher:innen in den dadurch ermöglich-          ­Banking-fähige Dienst­leis­tungen
ten Diensten ein Wertpotenzial sieht.           zu bezahlen. Wir bewerteten eine

                                                                                                                                       3
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Annahmepotenzial der Verbraucher:innen
für Open Banking-gestützte Dienstleistungen
Im ersten Teil unserer Studie haben             zu verstehen. Wie im ersten Teil die-          3.	Die Bereitschaft der Verbrau-             nah wie möglich an reale Entschei-
wir festgestellt, dass der allgemei-            ser Studie dienen die repräsentativen              cher:innen, für Open Banking-­            dungen heranzukommen.
ne Bekanntheitsgrad von Open                    Ergebnisse der in Zusammenarbeit                   fähige Dienstleistungen zu
­Banking bei den Verbraucher:innen              mit dem LINK Institut durchgeführ-                 bezahlen, wenn sie nach einem             Der erste Blickwinkel wurde bereits
 in der Schweiz zwar gering ist, das            ten vertieften Marktbefragung1 als                 monatlichen Höchstbetrag ge-              im ersten Teil der Studie behandelt –
 Inte­resse aber deutlich zunimmt,              Grundlage für die Erkenntnisse.                    fragt werden, unabhängig von              nur 6 % der Verbraucher:innen gaben
 sobald die damit verbundenen Dienst­                                                              den spezifischen Dienstleistun-           an, den Begriff «Open Banking»
 leistungen erklärt werden. Ein allg­           Das Interesse der Verbraucher:innen                gen.                                      bereits gehört zu haben, aber nach
 e­­meines ­Interesse hingegen muss             und ihre Bereitschaft zur Bezahlung                                                          einer kurzen Beschreibung dessen,
 nicht unbedingt ein Idikator sein für          wurden aus den folgenden vier Blick-           4.	Das Interesse der Verbraucher:in-         was er bedeutet, hielten 16 % ihn für
 die Bereitschaft, ­dafür auch zu be-           winkeln betrachtet:                                nen an Open Banking-fähigen               ein interessantes Konzept. Daraus
 zahlen. Und Zahlungs­bereitschaft ist                                                             Dienstleistungen und ihre Zah-            wurde die oben erwähnte allgemein
 muss nicht unbedingt ein Indikator             1.	Das Interesse der Verbraucher:in-              lungsbereitschaft, ermittelt durch        fehlende Bekanntheit von Open
 sein für eine getroffene Kaufent-                  nen an Open Banking, wenn sie                  eine Conjoint-Simulation von              Banking unter Verbrauchern:innen
 scheidung. Dieser Teil der Analyse                 eine allgemeine Beschreibung                   Kaufentscheidungen, wenn ihnen            deutlich. Der geringe Bekanntheits-
 zielt daher darauf ab, das Interesse               ­dessen erhalten, was Open                     alternative Dienstleistungspakete         grad ist zweifelsohne die Folge
 der Verbraucher:innen an Open Ban-                  ­Banking ist.                                 zu unterschiedlichen Preisen an-          des bisher unterentwickelten Open
 king aus verschiedenen Blickwinkeln                                                               geboten werden, um das implizite          Banking-Privatkundenmarktes in der
 zu erforschen, um die Nachfrage                2.	Das Interesse der Verbraucher:in-              Interessenniveau zu erfassen.             Schweiz. Wir werden diese Lücke im
 nach zukünftigen Open Banking-fä-                  nen an Open Banking, wenn nach                                                           weiteren Verlauf dieses Kapitels mit
 higen Dienstleis­tungen abschätzen                 dem Grad ihres Interesses an be-           Diese Herangehensweise wurde ge-              der Analyse der übrigen drei Blick-
 zu können, die heute bestenfalls nicht             stimmten Open Banking-­fähigen             wählt, um das Verbraucherverhalten            winkel schliessen.
 greifbar ist und daher für die Markt-              Dienstleistungen ohne Berücksich-          bei unterschiedlichen Informations-
 akteure einen Knackpunkt darstellt,                tigung der Preisgestaltung gefragt         und Intuitionsgraden zu testen, um
 um das Monetarisierungspotenzial                   wird.                                      letztlich mit der Conjoint-Analyse so

1
    
    Zielgruppe: Schweizer:innen im Alter von 18 bis 74, die das Internet mindestens einmal pro Woche zu privaten Zwecken nutzen und die ein Smartphone besitzen, das sie täglich
    ­verwenden; Umfang der Stichprobe: n=1073 Befragungen; Umfragezeitraum: 9. bis 19. April 2021

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Relevante Anwendungsfälle im Fokus

Um den zweiten Blickwinkel abzude-                          von Dienstleistungen nicht erschöp-                    erfassen (einschliesslich Dienstleis-                    und können weiter unterteilt werden
cken, wurden 14 Open Banking-ba-                            fend ist, wurde sie als angemessener                   tungen, die über das Bankgeschäft                        in «Abonnement»-Dienste für die
sierte Dienstleistungen ausgewählt,                         Satz von Anwendungsfällen betrach-                     hinausgehen, wie z. B. Versicherun-                      fortlaufende Nutzung und «Einmal»-
die den Verbraucher:innen vorgestellt                       tet, um den potenziellen Wert, den                     gen). Diese Dienste sind in der nach-                    Dienste für den punktuellen Bedarf.
werden sollten. Obwohl diese Liste                          Open Banking ihnen bringen kann, zu                    stehenden Tabelle zusammengefasst

Beschreibung ausgewählter Open Banking-fähiger Dienstleistungen, die den Konsument:innen in der Marktumfrage vorgestellt wurden

 Art der
                          Bezeichnung der Dienstleistung         Beschreibung
 Dienstleistung
                          Bankenübergreifender Über-             Die Verbraucher:innen können sich einen Überblick über alle Konten (einschliesslich Gehalts- und Sparkonten) verschaffen, die sie bei verschiedenen
                          blick über alle Konten in einer App    Finanzinstituten unterhalten (z. B. zusammengefasster Transaktionsverlauf und Saldo). Dieser kann auch durch Analysewerkzeuge erweitert werden,
                         ­(«Multibanking»)                       z. B. durch eine Budgetierung auf der Grundlage der Gesamtfinanzen.

                          Erweitertes Management                 Die Verbraucher:innen können jede ihrer Karten kontrollieren (z. B. deaktivieren, aktivieren oder vollständig sperren) und Limits (z. B. Ausgabenlimits
                          aller Karten                           für Geldautomaten und kontaktlose Zahlungen) für alle ihre Karten bei verschiedenen Finanzinstituten in einer einzigen App ändern.

                          Überweisungen von allen
                                                                 Die Verbraucher:innen können mit einer einzigen App Überweisungen/Zahlungen von all ihren Konten bei verschiedenen Finanzinstituten veranlassen.
                          Konten über eine App

                          Verwaltung aller Versicherungs­        Konsument:innen können eine zusammengefasste Ansicht aller ihrer Versicherungspolicen und -deckungen in einer einzelnen App erhalten und diese
                          policen in einer App                   dort verwalten. Kann auch ein Tool enthalten, um günstigere Alternativen aufzuzeigen.

                          Personalisierte Angebote               Konsument:innen können personalisierte Angebote und Einsichten auf der Grundlage ihrer Ausgabegewohnheiten und ihrer Finanzlage erhalten
 «Abonnement»-            und Rabatte                            (z. B. günstigere Strom- /Gasanbieter, Einzelhandelsangebote, niedriger verzinsliche Kreditprodukte usw.)
 Dienstleistung
                                                                 Konsument:innen können alle ihre laufenden Konten bei allen Finanzinstituten unter einer einzigen Debitkarte zusammenfassen. Zahlungen werden
                          Bankübergreifende Debitkarte
                                                                 entsprechend den von ihnen voreingestellten Präferenzen (die in der App jederzeit angepasst werden können) von dem jeweiligen Konto abgebucht.

                          Abonnementverwaltung                   Konsument:innen können alle ihre Abonnements (z. B. Netflix, Spotify, Zeitungen) in einer einzigen App verfolgen und verwalten. Sie können
                          per App                                überwachen, wieviel ihnen monatlich berechnet wird und haben auch die Möglichkeit, Abonnements abzuschliessen oder zu kündigen.

                          Verwaltung aller Anlage- und           Die Verbraucher:innen können sich einen Überblick verschaffen und alle ihre Anlage- und Rentenkonten in einer App verwalten, unabhängig davon,
                          ­Pensionskonten in einer App           bei welchem Anbieter sie sind. Es können auch neue Investitionen vorgenommen und Analysetools benutzt werden.

                          Verwaltung aller Kredite und           Konsument:innen können unabhängig vom jeweiligen Kreditgeber eine zusammengefasste Ansicht aller ihrer Kredite/Hypotheken in einer einzelnen
                          Hypotheken in einer App                App erhalten und diese dort verwalten. Sie kann auch Rückzahlungs- und Refinanzierungsinstrumente mit Kostenvergleich enthalten.

                          Marktplatz für digitale                Die Verbraucher:innen können über eine einzige App Zugang zu finanzbezogenen (z. B. automatische Steuererklärungen) und nicht-finanzbezogenen
                          Diensteanbieter                        Dienstleistungen (z. B. Ticketbuchung, Lebensmitteleinkauf) erhalten.

                          Schnelles Eröffnen eines
                                                                 Konsument:innen können Konten bei anderen Finanzinstituten unter Verwendung ihrer aktuellen Bank-Anmeldedaten eröffnen. Geprüfte Angaben
                          neuen Kontos mit einer bereits vorab
                                                                 zur Person sind nicht nötig, da die neue Bank mit Zustimmung des/der Konsument:in auf die Angaben bei der alten Bank zugreifen kann.
                          geprüften Identität

                                                                 Konsument:innen können ihr Bankkonto innerhalb von Minuten von einer Bank zur anderen verlegen und dabei auch Zahlungspartner/ Daueraufträge/
                          Schneller Kontoumzug
                                                                 Lastschriften übertragen. Die Zahlungspartner werden über die Schliessung des bisherigen Kontos benachrichtigt und erhalten die Daten des neuen Kontos.
 «Einmal»-
 Dienste                  Schnelles Antragsverfahren             Konsument:innen können ein Kreditprodukt online beantragen und eine sofortige Kreditprüfung und -entscheid erhalten; sie müssen keine Daten in
                          für Kredite, Kreditkarten oder einen   Papierform oder im PDF-Format einreichen. Papiervordrucke sind unnötig, da die Plattform ihre finanzielle Situation mit ihrer Zustimmung direkt
                          Leasingvertrag                         per Kontenzugriff prüfen kann.

                                                                 Konsument:innen können ein Versicherungsprodukt online beantragen und eine sofortige Versicherungsprüfung und einen Entscheid erhalten.
                          Schnellerer Abschluss von
                                                                 Es ist nicht nötig, Daten in Papier- oder PDF-Form einzureichen oder eine Filiale aufzusuchen, da die Plattform mit ihrer Zustimmung auf relevante
                          Versicherungen
                                                                 Informationen zugreifen und unabhängig überprüfen kann, ob sie die Voraussetzungen für eine Versicherung erfüllen.

                                                                                                                                                                                                                           5
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IN DER SCHWEIZ TEIL 2

In dieser Studie haben wir uns auf die                 In diesem Fall wurden die Verbrau-        App» (56 %) und «Verwaltung aller         übrigen zwei Dienste ausserhalb
«Abonnement»-Dienste konzentriert,                     cher:innen gebeten, ihr Interesse2 an     Versicherungspolicen in einer App»        des Bankwesens liegen. Dies ist ein
da diese am ehesten wiederkehrende                     jeder dieser Dienstleistungen sepa-       (51 %), gefolgt von «Überweisungen        Hinweis darauf, dass viele Verbrau-
Einnahmen für den Anbieter generie-                    rat zu bewerten, ohne den Preis zu        von allen Konten über eine App» (43 %)    cher:innen die Idee eines ganzheitli­
ren, während die Wirtschaftlichkeit                    berücksichtigen. Im Ergebnis gab es       und «Bankenübergreifender Überblick       chen E­ rlebnisses mögen, in dem
der «Einmal»-Dienste ganz anders                       drei Dienste, die eindeutig das grösste   über alle Konten in einer App» (41 %).    Sinne, dass sie einen Wert in Diens-
aussieht, da z. B. nicht unbedingt                     Interesse auf sich zogen: «Erweitertes    Interessant ist die Feststellung, dass    ten ­sehen, für die Daten erforderlich
der/die Verbraucher:in die Gebühr                      Management aller Karten» (57 % der        drei der fünf meistgenannten Prä-         sind, die über das hinausgehen, was
bezahlt.                                               Befragten gab an, sie würden dies         ferenzen einen direkten Bezug zum         Banken allein bieten können.
                                                       nutzen), «Abonnementverwaltung per        Bankgeschäft haben, während die

         Anteil der Verbraucher:innen, die Interesse an jedem «Abonnement»-Dienst bekunden                                                 Auf der anderen Seite des Spek­
                                                                                                                                           trums waren Dienstleistungen im
                                               Erweitertes Management aller Karten                                               57 %      Zusammenhang mit der Verwaltung
                                                    Abonnementverwaltung per App                                                 56 %      von Anlage- und Pensionskonten
                                  Verwaltung aller Versicherungspolicen in einer App                                          51 %         sowie der Verwaltung von Krediten
                                                                                                                                           und Hypotheken in einer App für die
                                       Überweisungen von allen Konten über eine App                                    43 %
                                                                                                                                           Verbraucher:innen am wenigsten in-
                    Bankenübergreifender Überblick über alle Konten in einer App                                   41 %
                                                                                                                                           teressant, hatten aber mit 29 % oder
                                               Personalisierte Angebote und Rabatte                                40 %
                                                                                                                                           mehr immer noch einen recht hohen
                                                      Bankübergreifende Debitkarte                               38 %                      Interessenanteil.
                                              Marktplatz für digitale Diensteanbieter                           36 %
                         Verwaltung aller Anlage- und Pensionskonten in einer App                           33 %
                              Verwaltung aller Kredite und Hypotheken in einer App                       29 %

2
     as Interesse der Verbraucher:innen wurde mit der geschlossenen Frage «Wie häufig würden Sie die folgende Dienstleistung in Anspruch nehmen?» gemessen. Die dargestellten
    D
    ­Ergebnisse beziehen sich auf den Anteil der Verbraucher:innen, die mit «Ich würde es auf jeden Fall verwenden» oder «Ich denke, ich würde es verwenden» geantwortet haben.

                                                                                                                                                                                  6
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Bereitschaft, für Open Banking-fähige Dienste zu bezahlen

Das Interesse der Verbraucher:innen                     die Umfrageteilnehmer:innen, ihre     (62 %) gab an, dass sie bereit ­wären,    mit hoher Wahrscheinlichkeit den
an Open Banking-fähigen Dienst-                         maximale Zahlungsbereitschaft         eine Gebühr zu bezahlen, und sogar        belieb­testen Dienst nutzen würden,
leistungen ist eindeutig ein gutes                      für die bisher beschriebenen Open     45 % waren bereit, monat­lich mehr        gestiegen ist. Wir stellten fest, dass
Zeichen für deren Geschäftspoten-                       Banking-fähigen Dienstleistungen      als 4.- CHF zu zahlen. Dies war insbe­    selbst unter jenen, deren Interesse
zial, aber was passiert, wenn dieses                    anzugeben.                            sondere in den jüngeren Altersseg-        nicht ganz so hoch war, einige immer
Interesse auf ein Preisschild trifft?                                                         menten der Fall.                          noch eine Bereitschaft zur Bezahlung
Genauer gefragt: Bleibt das Inter-                      Es wurde deutlich, dass trotz der                                               ­offenbarten – wenn auch in geringe-
esse hoch, wenn die Verbraucher:in-                     Einführung einer Gebühr die Open      Interessant ist, dass in diesem            rer Höhe als andere.
nen eine monatliche Gebühr für den                      Banking-fähigen Dienstleistungen      dritten Blickwinkel das Interesse im
Zugang zu diesen Diensten bezahlen                      tatsächlich immer noch das Inter-     Vergleich zum vorangegangenen
müssen? Um eine erste Antwort auf                       esse der Verbraucher:innen wecken.    Abschnitt, in dem 57% der Ver-
diese Frage zu erhalten, baten wir                      Die Mehrheit der Verbraucher:innen    braucher:innen angaben, dass sie

             Anteil der Verbraucher:innen, die bereit sind, für Open Banking-fähige Dienste zu bezahlen (Höchstgebühr pro Monat)
                  38 %

                                                                                                                                          21 %
                                                                                                                          18 %

                                              7%                 5%                                                                                          6%
                                                                                   4%                2%

             CHF 0.00                    CHF 0.01 bis        CHF 1.01 bis      CHF 2.01 bis      CHF 3.01 bis         CHF 4.01 bis     CHF 5.01 bis      mehr als
                                         CHF 1.00            CHF 2.00          CHF 3.00          CHF 4.00             CHF 5.00         CHF 10.00         CHF 10.00

                                                                                                                                                                            7
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Implizites Interesse an Open                  Hinweis zur Methodik der Conjoint-­       se der enthaltenen Dienste (zwi-         scheinlichkeit reduziert, die sich in
­Banking und Zahlungsbereitschaft             Analyse                                   schen CHF 0 und CHF 2.-/ Monat           dem hypothetischen S  ­ zenario erge-
                                                                                        pro Dienst) – ­variiert um einen pro-    ben könnte. Durch die Gewich­tung
Im letzten Schritt unserer Studie             Die Conjoint-Analyse ist eine             zentualen Betrag, um F   ­ lexibilität   der Conjoint-­Ergebnisse mittels
simulierten wir Kaufentscheide                ­Methode zur impliziten Ermitt-           bei der späteren Preisoptimierung        des individuellen Wechsel-Faktors
(und damit implizites Interesse)                lung von Verbraucherpräferenzen.        zu ­gewährleisten.                       wurde eine konservative Modellie-
mithilfe einer Conjoint-Analyse.                Im Rahmen der Analyse wurden                                                     rung gewährleistet.
Bei ­dieser Analyse wird eine statis­           alle Befragten mit jeweils zehn         Um die Qualität der Ergebnisse
tische Metho­de angewandt, die die              Auswahlsitua­tionen konfrontiert,       zusätzlich zu sichern, haben wir
­Befragten durch eine Reihe von Fra-            in denen eine Kaufentscheidung          den «Wechsel-Faktor» des LINK-­
 gen führt, um eine einheitliche Be-            zwischen drei verschiedenen Pa-         Instituts verwendet, der für jede/
 wertung ihrer intuitiven Präfe­renzen         keten von Open Banking-fähigen           jeden Befragte:n separat auf der
 zu erhalten.                                  Dienstleistungen getroffen wer-          Grundlage von Fragen zur Häufig-
                                               den musste. Die ­Pakete ent­hielten      keit des Wechsels des Krankenver­
                                               eine unterschiedliche Anzahl von         si­cherers, Zahnarztes, Internet­an­
                                               Dienstleistungen und waren mit           bieters usw. innerhalb der letzten
                                               entsprechend unterschiedlichen           fünf Jahre berechnet wurde. In den
                                               Preisen versehen. Um Datenver-           Conjoint-­Simulationen wird dann
                                               zerrungen zu ver­mei­den, hatten         die Wahrscheinlichkeit, mit der
                                               die Befragten auch die Möglich-          die ­Teilnehmer:innen sich für ein
                                              keit, sich in jeder Wahlsi­tu­ation für   ­«neues» Produkt entscheiden, mit
                                               ­keines der Pakete zu entscheiden         ihrem individuellen Wechsel-­Faktor
                                                (die «No-Buy»-Option). Der Preis         gewichtet. So wird die potenzielle
                                                pro Paket war die Summe der Prei-        Überbewertung der Kaufwahr-

                                                                                                                                                                    8
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Zusammenfassende Tabelle zur Einteilung der Verbraucher:innen-Segmente aus der Conjoint-Analyse (aufgrund von Rundungen summieren sich die Werte nicht auf 100 %)

                                                                                                     HAUPTZIELGRUPPEN

              Skeptiker:innen                                 Fans                             Preisbewusste Befürworter:innen                         Preissensible
        Ältere Personen mit hohen                    Jüngere Personen, die                      Jüngere Personen mit Tendenz                     Jüngere Personen, häufiger
             Wechselbarrieren                     häufiger deutschsprachig sind                     zu höheren Einkommen                            mit höherer Bildung

           51 % Anteil                                18 % Anteil                                     19 % Anteil                                   13 % Anteil
                  ● ● ● ● ●                                 ● ● ● ● ●                                       ● ● ● ● ●                                     ● ● ● ● ●

GERINGES INTERESSE an Open ­                  STARKES INTERESSE an Open                      SELEKTIVES INTERESSE an Open                   MODERATES INTERESSE an Open
Banking – mit wenig Kaufentscheiden           Banking – mit Erwerb umfangreicher             Banking – ­bereit, für die richtigen Dienst­   ­ anking – bereit, ungeachtet der Dienst­
                                                                                                                                            B
                                              ­Pakete zu Premium-Preisen                     leistungen zu bezahlen                         leistungen bis zu einem Maximalbetrag
                                                                                                                                            dafür zu bezahlen

SKEPTIKER:INNEN bilden mit 51 % der           FANS bilden das attraktivste Segment,          PREISBEWUSSTE BEFÜRWORTER:INNEN                PREISSENSIBLE haben Interesse an Open
Befragten das grösste Segment; sie sind       weil sie in hohem Masse am Konzept des         stellen 19 % der Befragten, sind eher jünger   Banking, ihre Bereitschaft, dafür zu bezah-
tendenziell älter und haben grössere          Open Banking und an den damit mögli-           und haben ein vergleichsweise höheres          len, ist jedoch vergleichsweise niedrig. Sie
Wechselbarrieren. Wenn ihnen ein Kaufent-     chen Dienstleistungen interessiert sind. Sie   Einkommen. Ihre moderate Zahlungsbereit-       stellen 13 % der Befragten und haben eher
scheid vorgelegt wird, tendieren sie dazu,    machen 18 % der Stichprobe aus, sind in der    schaft macht sie zu einem Segment mit          einen höheren Bildungsstand. Der Preis
kein Interesse am Treffen eines Entscheids    Regel jünger und kommen häufiger aus der       Marktpotenzial, aber die Kaufentscheidung      bestimmt ihre Kaufentscheidungen in aus-
zu zeigen. Aufgrund ihres hohen Grades an     Deutschschweiz. Aufgrund ihres starken         hängt vom Angebot von Paketen mit auf          geprägtem Masse, und sie sind nicht bereit,
Ablehnung ist das reale Marktpotenzial für    Interesses ist ihre Zahlungsbereitschaft       ihre Präferenzen zugeschnittenen Funktio-      über einen Höchstbetrag hinauszugehen,
dieses Segment sehr begrenzt. In unserer      von allen vier Kategorien am höchsten und      nen ab.                                        ganz gleich, welche Leistungen angeboten
weiteren Analyse konzentrierten wir uns       sie verlangen so viele Dienstleistungen                                                       werden. Preissensible können daher ein
daher auf die anderen Segmente.               wie möglich. Es können etliche Arten von                                                      gewisses Marktpotenzial darstellen, das zu
                                              Paketen mit diversen enthaltenen Dienst-                                                      erkunden wäre, allerdings ist dieses eher
                                              leistungen entwickelt werden. Insgesamt                                                       begrenzt.
                                              repräsentieren die Fans ein hohes Markt­
                                              potenzial.

                                                                                                                                                                                        9
W H I T E PA P E R – O P E N ­B A N K I N G
IN DER SCHWEIZ TEIL 2

Die Schlüsselfrage, die es dann zu                                             Rangfolge der Open Banking-fähigen Dienstleistungen nach ihrer Auswirkung auf die Kaufentscheidung (gekennzeichnet mit
beantworten gilt, ist, wie der ideale                                          A-J in der Reihenfolge der Priorität des Fans-Segments)
Ansatz zur Ansprache dieser drei
Segmente auf der Grundlage ihres                                                Rang     Fans                                        Preisbewusste Befürworter:innen         Preissensible
unterschiedlichen Verhaltens ausse-
                                                                                                Bankenübergreifender Überblick            Verwaltung aller Versiche­rungs­        Abonnementverwaltung
hen könnte. Ist ein auf das jeweilige                                             1       A                                          C                                        E
                                                                                                über alle Konten in einer App             policen in einer App                    per App

                                              (ausgenommen Dienst­leistung B
                                               ÜBEREINSTIMMENDE TOP 5
Segment zugeschnittenes Vorgehen
                                                                                                Verwaltung aller Anlage-                  Bankenübergreifender Über­blick         Erweitertes Management
erforderlich oder ähnelt sich ihr Be-                                             2       B
                                                                                                und Pensionskonten
                                                                                                                                     A
                                                                                                                                          über alle Konten in einer App
                                                                                                                                                                              F
                                                                                                                                                                                  aller Karten
darf in ausreichender Weise, um mit

                                                       für Fans)
                                                                                                Verwaltung aller Ver­si­che­rungs­        Abonnementverwaltung                    Verwaltung aller Versicherungs­
Standardangeboten alle Segmente                                                   3       C                                           E                                       C
                                                                                                policen in einer App                      per App                                 policen in einer App
abdecken zu können? Um diese Frage
zu beantworten, haben wir zunächst                                                4       D
                                                                                                Überweisungen von allen
                                                                                                                                      F
                                                                                                                                          Erweitertes Management
                                                                                                                                                                              A
                                                                                                                                                                                  Bankenübergreifender Überblick
                                                                                                Konten über eine App                      aller Karten                            über alle Konten in einer App
die Dienstleistungen nach ihrer Aus-
wirkung auf die Kaufentscheidung                                                                Abonnementverwaltung                      Überweisungen von allen                 Überweisungen von allen
                                                                                  5       E                                          D                                        D
für die Dienstleistungspakete, in                                                               per App                                   Konten über eine App                    Konten über eine App

denen sie enthalten sind, geordnet.                                                             Erweitertes Management                    Marktplatz für digitale                 Verwaltung aller Kredite und
                                                                                  6       F                                          H                                        I
                                                                                                aller Karten                              Dienstleistungen                        Hypotheken in einer App

                                                                                                Personalisierte Angebote                  Bankübergreifende                       Bankübergreifende
                                                                                  7       G                                           J                                       J
                                                                                                und Rabatte                               Debitkarte                              Debitkarte

                                                                                                Marktplatz für digitale                   Verwaltung aller Kredite und            Marktplatz für digitale
                                                                                  8       H                                           I                                       H
                                                                                                Dienstleistungen                          Hypotheken in einer App                 Dienstleistungen

                                                                                                Verwaltung aller Kredite und              Verwaltung aller Anlage- und            Personalisierte Angebote
                                                                                  9        I                                          B                                       G
                                                                                                Hypotheken in einer App                   Pensionskonten                          und Rabatte

                                                                                                Bankübergreifende                         Personalisierte Angebote und            Verwaltung aller Anlage- und
                                                                                  10      J                                          G                                        B
                                                                                                Debitkarte                                Rabatte                                 Pensionskonten

                                                                                                                                                                                                                 10
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IN DER SCHWEIZ TEIL 2

Wie die Tabelle zeigt, gibt es in den         unserem zweiten Blickwinkel wirkte          tischen Vorgehensweise wurden zehn       und veranschaulichen den Anteil der
verschiedenen Segmenten deutliche             sich die Kombination von Interesse          Pakete mit Open ­Banking-fähigen         Verbraucher:innen, die sich für den
Ähnlichkeiten bei der Auswirkung von          mit Preis- und Kauferwägungen ein-          Diensten für jedes der drei Kunden-      Kauf des jeweiligen Pakets entschie-
Open Banking-gestützten Dienst-               deutig auf die Priorität der Dienste        segmente zusammengestellt. Das           den haben.
leistungen auf Kaufentscheidungen.            aus. Es wird auch deutlich, dass es         erste Paket (auf der linken Seite des
So sind die Dienstleistungen, die bei         keine einzelne Open Banking-fähige          Diagramms auf S. 13) enthielt dabei      Sie zeigen auch den Anteil der Ver-
den preisbewussten Befürworter:in-            Dienstleistung gibt, die eindeutig das      nur jene Dienstleistung, die für die     braucher:innen, die sich entschieden
nen und den Preissensiblen unter den          Interesse und die K
                                                                ­ aufentscheidungen       jeweiligen Segmente die meisten          haben, keines der Angebote zu kaufen
ersten fünf Plätzen zu finden sind            allen anderen voran und über alle           Kaufentscheid­ungen auslöste, wie        (der «No-Buy-Anteil»), weil sie ent­
die gleichen und stimmen auch mit             Segmente des Schweizer Marktes              in der obigen Tabelle dargestellt.       we­der zu teuer waren oder nicht die
jenen unter den Top 5 in unserem              hinweg treiben würde.                       Beim zweiten Paket kam mit der           richtigen Leistungen enthielten.
weiter oben eingenommenen zwei-                                                           zweit-einfluss­reichsten eine weitere
ten Blickwinkel überein. Die einzige          Mit diesen Informationen darüber,           Dienstleistung hinzu und so weiter. Im
Ausnahme bilden die Fans, bei denen           welche Dienstleistungen den grössten        ersten Durchgang wurde jede Dienst-
die Verwal­tung von Anlagen- und              allgemeinen Einfluss auf die Kaufent-       leistung mit einem monatlichen Preis
Pensionskon­ten deutlich häufiger zu          scheidungen der einzelnen Segmente          von CHF 1.- angegeben. Somit wurde
Kaufentschei­dungen geführt hat,              haben, führten wir eine weitere Ana-        jedes Paket, bei dem eine weitere
obwohl die anderen vier Dienstleis-           lyse durch, um ihr Verhalten bei unter-     Dienstleistung hinzukam, um diesen
tungen in den Top 5 gleich bleiben.           schiedlichen Preisen zu verstehen. Die      Betrag teurer. Anschliessend zeigen
Allerdings variiert die Reihenfolge           Ergebnisse sind nachfolgend zusam-          die Diagramme die Kaufentschei-
der Wichtigkeit auch je nach Ver-             men mit einem veranschaulichenden           dungen, die innerhalb jedes Verbrau-
brauchersegment. Im Vergleich zu              Beispiel dargestellt. Als Teil der analy-   chersegments getroffen wurden,

                                                                                                                                                                      11
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IN DER SCHWEIZ TEIL 2

Veranschaulichendes Beispiel zum Verständnis der Conjoint-Analyse                   In dem auf der linken Seite darge-       sich für das Paket mit einer Dienst-
                                                                                    stellten B
                                                                                             ­ eispiel einer Conjoint-Ana­   leistung entscheiden, anstatt die
                                                                                    ly­se stehen den Verbraucher:innen       ­anderen verfügbaren Optionen zu
                                                                                    in diesem ­Segment vier verschiedene      wählen. Dieselbe Logik gilt ebenso
                                     30.0 %
                                                                                    Pakete von Open Banking-fähigen          für die übrigen angebotenen Pakete.
                                                                                    Dienstleistungen zur Auswahl, aus         Darüber hinaus werden diejenigen
                                                        25.0 %                      denen sie eine Kaufentscheidung          Verbraucher:innen, die keines der
                                                                                    treffen können. Auf der horizontalen     verfügbaren Dienstleis­tungspakete
                                              20.0 %                                Achse unterscheiden sich die Pakete      erwerben möchten, durch den «No-
      Illustratives
                                                                                    durch die Anzahl der enthaltenen          Buy»-Anteil repräsentiert – in diesem
        Segment
                                                                   No-buy: 15.0 %   Dienstleistungen und den monat-          Fall fallen 15 % der Verbraucher:innen
                                                                                    lichen Gesamtpreis für das jeweilige     in diese Kategorie.
                                                                                    Paket (wobei der Preis pro Dienstleis-
                                                                  10.0 %            tung auf 1.- CHF festgelegt ist). Die    Die Summe aller Anteile (einschliess-
                                                                                    Konsument:innen können sich auch         lich des «No-Buy»-Anteils) beträgt
                                                                                    dafür entscheiden, kein Paket            100 %, da sich jeder in diesem Kun-
                                                                                    zu erwerben.                             densegment entweder für den Kauf
                                                                                                                             eines der Leistungspakete entschei-
                                                                                    Die Ergebnisse zeigen, dass 30 %         det oder gar keine Kaufentscheidung
Anzahl Dienstleistungen                 1       2         3         4               der Verbraucher:innen, die die Wahl      trifft.
Monatliche Gesamtkosten             CHF 1.0   CHF 2.0   CHF 3.0   CHF 4.0           ­zwischen diesen vier Paketen haben,

                                                                                                                                                                12
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Conjoint-Analyse: Anteil der Verbraucher:innen, die jedes Dienstleistungs-Paket pro Segment kaufen

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               Fans
                                              14.7 %                                                                                           13.5 %
                                                                                             5.1 %          6.3 %       7.2 %       4.8 %
                                                           2.6 %      3.6 %       2.8 %                                                                                        No-buy: 0.0 %

                                              25.5 %                                                                                                                           No-buy: 32.2 %
       Preisbewusste
      Befürworter:innen                                                                                                                                        12.7 %
                                                           6.6 %                                            5.5 %
                                                                      2.8 %       3.2 %      4.2 %                                  2.5 %       2.6 %
                                                                                                                        2.3 %

                                              51.6  %

          Preissensible                                                                                                                                                        No-buy: 42.6 %

                                                           3.0  %     1.3  %      1.5  %     0.0  %         0.0  %      0.0  %      0.0  %      0.0  %          0.0  %

Anzahl Dienstleistungen                         1            2          3           4            5            6           7           8            9             10
Monatliche Gesamtkosten                       CHF 1.0     CHF 2.0    CHF 3.0    CHF 4.0     CHF 5.0        CHF 6.0     CHF 7.0    CHF 8.0      CHF 9.0        CHF 10.0

Das Ergebnis, um es am Beispiel der                     nicht eines der getesteten Pakete            ­ aufentscheide der beiden anderen
                                                                                                     K                                         «       No-Buy»-Anteile als eine Funktion
Fans zu veranschaulichen, war, dass                     erwarben, denn der «No-Buy»-Anteil           Segmente in unterschiedlichem Aus-        des Preises
14,7 % der Befragten, wenn sie die                      lag bei 0%.                                  mass variierten. Preissensible reagier-
                                                                                                                                                Monatlicher   Fans       Preis­      Preis­sensible
Wahl zwischen allen zehn Paketen                                                                     ten schon bei niedrigen Preispunkten       Preis pro                bewusste
                                                                                                                                                Dienst­                  Befürwor­
hatten, das Paket mit einer Dienst-                     In weiteren Durchgängen dieser               deutlich. In einem letzten Schritt         leistung                 ter:innen
leistung zum Preis von 1.- CHF                          Analyse begannen wir, den Preis pro          haben wir die Leistungspakete und die
                                                                                                                                                   CHF 0.0       0.0 %      5.4 %        6.6 %
wählen würden, 2,6 % das Paket mit                      Dienstleistung zu variieren, um die          Gesamtpreise der Pakete auf Heat-
                                                                                                                                                   CHF 0.5       0.0 %     17.7 %       33.1 %
zwei Dienstleistungen zum Preis von                     Veränderung der Kaufrate zu be-              Maps dargestellt. Die nachstehenden
2.- CHF und so weiter. 39,6 % würden                    werten. Bei der Betrachtung des              Abbildungen fassen alle Simulationen          CHF 1.0       0.0 %     32.2 %       42.6 %

allerdings das umfangreichste Paket                     «­No-Buy»-Anteils wurde deutlich, dass       zu verschiedenen Preisen zusammen             CHF 1.5       0.0 %     38.1 %       48.3 %
mit dem höchsten Preis erwerben.                        Fans nahezu keine Sensibilität gegen-        und zeigen die relativen Kaufquoten
                                                                                                                                                   CHF 2.0       1.0 %     51.3 %       55.0 %
Schliesslich gab es keine Fans, die                     über dem Preis zeigten, während die          für jedes Segment.

                                                                                                                                                                                                 13
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  IN DER SCHWEIZ TEIL 2

  Kaufquoten für jedes Paket je nach Verbrauchersegment

                                                Gesamtpreis des Pakets
                                                                         20 CHF
                                                                                                                                                                       Paket mit umfangreichen Dienst­
                                                                                                                                                                       leistungen zu Premium-Preisen,
                                                                         10 CHF                                                                                        bis zu CHF 15/Paket

                                                                                                                                                        Idealer
                                                                         0 CHF                                                                          Bereich für
  Fans                                                                             1   2      3      4      5     6      7      8      9      10
                                                                                                                                                        Pakete

                                                                                        Anz. der im Paket enthaltenen Dienstleistungen
                                                Gesamtpreis des Pakets

                                                                         20 CHF
                                                                                                                                                                       Paket mit 1-6 bzw. umfangreichen
                                                                                                                                                                       Dienstleistungen zu jeweils
                                                                         10 CHF                                                                                        Basis- oder Premium-Preisen,
                                                                                                                                                                       bis zu CHF 10/Paket
                                                                                                                                                        Idealer
                                                                         0 CHF                                                                          Bereich für
  Preisbewusste                                                                    1   2      3      4      5     6      7      8      9      10
                                                                                                                                                        Pakete

  ­Befürworter:innen                                                                    Anz. der im Paket enthaltenen Dienstleistungen
                                                Gesamtpreis des Pakets

                                                                         20 CHF
                                                                                                                                                                       Paket mit wenigen Dienstleistungen
                                                                                                                                                                       zu Basis-Preisen; meist bevorzugt
                                                                         10 CHF                                                                                        CHF 1-CHF 2, aber nahezu kein
                                                                                                                                                                       ­Erwerb über CHF 5/Paket
                                                                                                                                                        Idealer
                                                                         0 CHF                                                                          Bereich für
  Preissensible                                                                    1   2      3      4      5     6      7      8      9      10
                                                                                                                                                        Pakete

                                                                                        Anz. der im Paket enthaltenen Dienstleistungen

                       Kaufquote*                                                            *Anteil der Verbraucher:innen, die sich für den Kauf des jeweiligen Pakets entschieden
Gering                                                                      Hoch               haben; Farben sind relativ über alle Segmente und Preispunktsimulationen hinweg

                                                                                                                                                                                                          14
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Auf diese Weise konnten wir fest-             pro Dienstleistung beobachteten       •	Preissensible unterscheiden sich       tet, dass es erheblich sein wird. Auch
stellen, wo sich die höchsten relati-         wir, dass es Raum für zwei unter-        von den anderen vor allem – wie        wenn es natürlich je nach Kundenseg-
ven Kaufraten konzentrierten, und             schiedliche Arten von Angeboten          der Name schon sagt – durch ihre       ment, der betreffenden Dienstleis-
wir konnten das Kaufentscheidungs-            geben könnte. Ein Basisangebot           sehr hohe Preissensibilität, indem     tung und dem jeweiligen Preis variiert.
verhalten der Verbrauchersegmente             (bei dem die Verbraucher-Pakete          jenseits einer maximalen Preis-        Die meisten Verbraucher:innen in
genauer verstehen:                            mit bis zu sechs Dienstleistungen        schwelle keine Kaufentscheidung        diesen Schwerpunktsegmenten sind
                                              auswählen können), um das Inte-          mehr getroffen wird, unabhängig        bereit, für mehrere Dienste zu niedri-
•	Fans sind von Open Banking be-             resse von fast 50 % dieses Seg-          davon, welche Leistungen ent-          gen P­ reisen zu bezahlen, während vor
   geistert – und bereit, für die damit       ments zu wecken. Gleichzeitig gibt       halten sind. Dementsprechend           allem bei den Fans zusätzliche Diens-
   ermöglichten Dienstleistungen zu           es auch Raum für die Vermarktung         weisen Preissensible den höchsten      te zu Premium-Preisen möglich sind.
   bezahlen, da Pakete, die mehrere           eines Premium-Pakets ähnlich             Anstieg des «No-Buy»-Anteils bei       Um die Abdeckung ihres adressier­
   Dienstleistungen umfassen, wie             dem Fans-Segment, da 12,7 % der          gleichzeitig steigenden Preisen auf.   baren Kundenstamms zu maximieren,
   bereits beschrieben, ein hohes             preisbewussten Befürworter:in-           Während die meisten es vorziehen,      sollten sich die Finanzinstitute daher
   Interessenniveau zeigen. Die Fans          nen immer noch ein Paket mit der         bei den Paketen zu bleiben, die        überlegen, welche Dienstleistungen
   reagierten kaum auf Preiserhöhun-          grössten Anzahl von Dienstleistun-       maximal 1.- bis 2.- CHF pro Monat      sie künftig der breiten Masse zu nied-
   gen in den getesteten Preiskatego-         gen wählen. Der Hauptunterschied         kosten, wird bei 5.- CHF und mehr      rigen Preisen anbieten wollen, wäh-
   rien. Daher bieten Fans eine gute          im Vergleich zu den Fans lag daher       überhaupt kein Kauf mehr getätigt.     rend sie für besonders interessierte
   Gelegenheit für Finanzinstitute,           in der Preissensibilität. Wenn wir       Dieses Verhalten bleibt konstant,      Kunden:innen zusätzliche Premium-
   die Monetarisierung einer breiten          die Preise variierten, konnten wir       egal welcher Preis für die einzelne    Dienstleistungen anbieten und diese
   Palette von Diensten voranzutrei-          feststellen, dass die Kaufraten bei      Dienstleistung veranschlagt wird.      sinnvoll bündeln können. Darüber hin-
   ben, mit Premium-Preisen von bis           einem Basisangebot von bis zu            Preissensible werden somit stets       aus zeigen die vier Blickwinkel unserer
   zu etwa 15.- CHF pro Monat, wie in         etwa 5.- CHF vergleichsweise hoch        die Dienstleistungen mit den nied-     Analyse deutlich, dass die Aufklärung
   der Heat-Map zu sehen ist. Darü-           und bei umfangreicheren Dienst-          rigsten Preisen wählen und davon       der Kund:innen über den greifbaren
   ber hinaus gingen die Kaufentschei-        leistungen bis zu 10.- CHF pro Mo-       nur so viele, die ihrem maximalen      Wert dieser Dienstleis­tungen von ent-
   dungen stärker zurück, blieben aber        nat immer noch signifikant waren.        Gesamtpreis entsprechen.               scheidender Bedeutung sein wird.
   bis zu einem Betrag von 20.- CHF           Ein Teil der preisbewussten Befür-
   vergleichsweise signifikant.               worter:innen blieb bei allen Preis-   Zusammenfassend lässt sich sagen,
                                              punkten offen für Premiumpreise,      dass das Interesse der Verbraucher:in-
•	Preisbewusste Befürworter:innen            wenn auch nicht ganz so stark wie     nen an Open Banking heute zwar
   sind nicht so eindeutig wie die Fans.      die Fans, mit der einzigen Ausnah-    noch schwer einzuschätzen ist, unsere
   Bei einem Preispunkt von CHF 1.-           me des allerhöchsten Preispunktes.    Analyse aber eindeutig darauf hindeu-

                                                                                                                                                                  15
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Strategische Optionen, die Finanzinstitute
in Betracht ziehen sollten
Rollen innerhalb des Open Banking-Ökosystems

Zusammenfassend lässt sich sagen,               Es ist also an der Zeit, dass Finanz-        sie intern (mit eigenen Ressourcen)      Integratoren können sich auch dafür
dass die weltweite Entwicklung des              institute ihre Strategie für Open            oder extern (mit Ressourcen von Drit-    entscheiden, die Aggregator-Rolle
Open Banking in der Finanzdienst-               Banking überdenken und überlegen,            ten) durchführen wollen.                 selektiv für bestimmte Dienste zu
leistungsbranche grundlegende                   welche Rollen und damit verbunde-                                                     nutzen, ohne sie jedoch vollständig zu
Auswirkungen auf die traditionellen             nen Geschäftsmodelle am besten zu            In der integrierten Rolle folgen         übernehmen.
Wertschöpfungsketten hat, deren                 ihren jeweiligen Zielen und Fähigkei-        Marktteilnehmer der Wertschöp-
Disintermediation einen Paradig-                ten passen.                                  fungskette traditioneller Finanz-        Marktakteure nehmen eine Zulieferer-­
menwechsel bewirken wird, der die                                                            dienstleistungen. Sie internalisieren    Rolle ein, wenn sie Dienstleistungen
Art und Weise, wie und von wem                  Wie die Schweizerische Bankierver-           sowohl die Produktion als auch den       intern produzieren und extern (also
­Finanzdienstleistungen erbracht wer-           einigung in ihrer jüngsten Auslege-          Vertrieb von Dienstleistungen und        an die Kund:innen eines anderen
 den, verändern wird. In der Schweiz            ordnung zu Open Banking für den              streben ein hohes Mass an Kunden-        Unternehmens) vertreiben. So kön-
 wird dieser Fortschritt grundsätzlich          Schweizer Finanzplatz dargelegt hat,         treue an, da sie sich als der Dienst-    nen die Finanzinstitute bei der Pro-
 als unausweichlich angesehen, da das           gibt es vier Hauptrollen3, die die Teil-     leister der Wahl für alle finanziellen   duktinnovation an vorderster Front
 Interesse der Verbraucher:innen an             nehmer des Ökosystems annehmen               Bedürfnisse der Kund:innen positio-      stehen und die TPPs nutzen, um die
 solchen Diensten gross sein dürfte.            können, um sich im Open Banking-             nieren. Obwohl diese Rolle die direk-    Reichweite ihrer Dienstleistungen zu
 Finanzinstitute werden sich anpassen           Umfeld zu positionieren: die integrier-      te operative Kontrolle maximiert,        erhöhen. Dieses Modell zielt darauf
 müssen, um in diesem neuen Ökosys-             te, Zulieferer-, Aggregator- und/ oder       erfordert sie für Finanzinstitute, die   ab, die Skalierbarkeit zu maximieren,
 tem erfolgreich zu sein. Eine erfolg-          Orchestrator-Rolle. Diese vier Rollen        langfristig wettbewerbsfähig bleiben     überlässt aber die Kundenschnittstel-
 reiche Umsetzung der Strategie                 unterscheiden sich in zwei Dimensio-         wollen, hohe Investitionen sowohl        le der vertreibenden Partei.
 kann zu Win-Win-Szenarien für die              nen voneinander: die Produktion und          in innovative Produktions- als auch
 beteiligten Marktakteure führen, mit           der Vertrieb von Dienstleistungen. Für       in Vertriebskapazitäten, die eine
 einer grösseren Marktreichweite und            jede dieser Dimensionen können die           starke und flexible Position in einem
 Zugang zu neuen Einnahmequellen.               Marktteilnehmer entscheiden, ob sie          Open Banking-Ökosystem sichern.

3
    Quelle: Schweizerische Bankiervereinigung, basierend auf Capgemini (2020). World FinTech Report

                                                                                                                                                                         16
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                                                    Die Rolle der Finanzinstitute im Open Banking-Ökosystem

                                                               Zulieferer                                                                                                              Orchestrator
                                                               Entwickelt die an Dritte zum Vertrieb                                    Handelt als verlässlicher Mittler, der Dienstleistungs-
                                                               gelieferten Produkte und Dienstleistungen                                              anbieter und Vertrieb zusammenbringt

                                                    extern
                                                                         Kunden­-                                                                Kunden­-
Aggregatoren vertreiben Dienste                                        schnitt­stelle          Liefert                                         schnitt­stelle            Liefert         Supplies

über ihre eigenen Kanäle, sind jedoch
bei der Entwicklung dieser Dienste
auf externe Parteien angewiesen.                               Kund:innen               TPP        Finanzinstitut                     Kund:innen                TPP          Finanzinstitut         TPP
Diese Rolle eignet sich in der Regel

                                                    VERTRIEB
am besten für Marktteilnehmer, die
grossen Wert auf direkten Verbrau­
                                                                         Kunden­-                                                                                       Kunden­-
cherkontakt legen, da Aggregatoren                                     schnitt­stelle                                                                                 schnitt­stelle      Liefert

die Schnittstelle zu den Kund:innen
bilden. Aufgrund ihrer grossen Be­
deutung konzentrieren sich die Ag-                  intern
                                                               Kund:innen     Finanzinstitut                                                            Kund:innen           Finanzinstitut         TPP
gregatoren auf die User Ex­perience,
um besser in der Lage zu sein, die
Aufmerksamkeit der Verbraucher:in-                             Integrierte Rolle                                                                                                       Aggregatoren
nen zu gewinnen, die Loyalität über                            Entwickelt Produkte und Dienstleistungen                                   Bezieht Produkte und Dienstleistungen von Dritten
                                                               zum Vertrieb über eigene Kanäle                                                      und vertreibt sie über die eigenen Kanäle
eine breite Palette von Verbraucher-
segmenten aufrechtzuerhalten und,
folgedessen, um die Reichweite ihrer
                                                                                              intern                        PRODUKTION                                extern
Dienste auf neue Segmente auszu-
dehnen und bei Bedarf neue Trends
abzudecken.

Orchestratoren externalisieren sowohl         Serviceproduktion, sondern dient                           Diese vier Rollen stellen einen Überblick       eine Kombination davon verfolgen,
die Produktion als auch den Vertrieb          als Schlüsselelement für die Skalier­                      über die verschiedenen Möglichkeiten            mit unterschiedlichen Ansätzen für
von Dienstleistungen. Sie bringen             barkeit des Ökosys­tems. Häufig                            dar, innovative Dienstleistungen bereit-        verschiedene Dienstleistungen. Diesen
Verteiler und Dienstleister ­zusammen         entscheiden sich Orchestratoren                            zustellen, welche Finanzinstitu­te bei          Entscheidungen liegt die grundsätzliche
und fungieren als zuverlässige Ver-           jedoch dafür, einen eigenen Kunden-                        ihrer Entscheidung, wie sie das Open            Determinierung des strategischen
mittler. In ihrer reinsten Form besitzt       stamm auch direkt zu bedienen und                          Banking-Ökosystem angehen wollen,               ­Geschäftsmodells zugrunde, welches
diese Rolle also weder die Kunden-            kombinieren diese Rolle mit der eines                      berücksichtigen sollten. Sie können sich         bei der Umsetzung von Open Ban-
schnittstelle noch die ­Fähigkeiten zur       Aggregators.                                               auf eine einzige Rolle konzentrieren oder        king-Initiativen verfolgt werden soll.

                                                                                                                                                                                                          17
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Geschäftsmodelle

Schlüsselparameter wie die ak­tu­                          Einführung mehrerer Modelle mög-        was wir als Non-Banking-as-a-Service       Finanzdienstleister) in ein modu­lares
ellen Alleinstellungsmerkmale, die                        lich) ist. Ganz allgemein gibt es drei   bezeichnen werden.                         Ökosystem einzubinden, die wiede-
IT-­Infrastruktur, die finanziellen                       verschiedene Geschäftsmodelle, die                                                  rum ihre eigenen Dienstleistungen
Ressour­cen, die Kundenbedürfnisse,                       Finanzinstitute im Zu­sammenhang         Das Banking-as-a-Platform (BaaP)-­         und technischen Möglichkeiten mit-
die Produktionsressourcen und die                         mit einem Open Banking-Ökosystem         Modell steht im Gegensatz zum tra-         bringen. In seiner fortgeschrittens-
allgemeine strategische Positionier­                      in Betracht ziehen können: Bank-         ditionellen Modell der Finanzins­titute,   ten Ausprägung verwandelt dieses
ung des jeweiligen Marktteilneh-                          ing-as-a-Platform (BaaP), Banking-       bei dem die meisten Kompo­nenten           Modell das traditionelle Bankwesen
mers, um nur einige zu nennen, sind                       as-a-Service (BaaS) und – soweit         der Wertschöpfungskette von inter-         in einen Marktplatz für Dienstleis-
­wichtige Elemente bei der Entschei-                      die angebotenen Dienste über die         nen Ressourcen und Kanälen ent-            tungen. Es ermöglicht die Schaffung
 dung, welches Geschäftsmodell                            traditionell in der Finanzbranche        wickelt und vertrieben werden. BaaP        eines massgeschneiderten Ökosys­
 am besten geeignet (oder ob die                          ­angebotenen hinausgehen – das,          kann als eine Möglichkeit gese­hen         tems, das darauf abzielt, die immer
                                                                                                   werden, die Flexibilität der Finanz­       anspruchsvolleren Bedürfnisse der
                                                                                                   institute zu erhöhen, um auf die           Verbraucher:innen besser zu erfül­
                                                                                                   Bedürfnisse der Verbraucher:innen          len. Da das Finanzinstitut im BaaP-­
                                                                                                   einzugehen und in Bezug auf interne        Modell die zentrale Plattform für die
                                ❶                               ❷                    ❸
  GESCHÄF TS-

                                                                                                   Prozesse und externe Schnittstellen        verschiedenen Marktplatzteilnehmer
   MODELLE

                             Banking                           Banking           Non-Banking       flexibler zu werden. BaaP öffnet die       ist, verfügt es auch über die Kunden-
                          as a Platform                      as a Service        as a Service      traditionell geschlos­sene – und intern    schnittstelle, die einen der wichtigs-
                             (BaaP)                            (BaaS)
                                                                                                   betriebene – Ban­keninfrastruktur,         ten Vorteile dieses Modells darstellt.
                                                                                                   um TPPs (wie Fintechs, andere              Finanzinstitute können diese für
                                                                                                   Technologieanbieter oder andere            die Monetarisierung nutzen, da sie

                Aggregator            Integrierte Rolle                 Zulieferer
                     ❶                        ❶                             ❷❸
  ROLLEN

                                              Orchestrator ❶❷❸

                                                                                                                                                                                  18
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Dritten die Möglichkeit bieten, auf           spielen, ist dies ein weiterer Bereich,   Dem BaaP-Geschäftsmodell gegen­             schäftsmodell häufig als Erweiterung
ihren Kundenstamm zuzugreifen.                der die Investitionskosten treiben        über steht Banking-as-a-Service             über die Bedienung des eigenen,
BaaP ermöglicht Finanzinstituten die          dürfte. Das BaaP-­Geschäftsmodell         (BaaS). BaaS beschreibt das Set-up,         bereits bestehenden Kunden­stamms
Gewinnung neuer Kund:innen bzw.               eignet sich einerseits für etablierte     bei dem lizenzierte ­Finanzinstitute, die   hinaus genutzt wird. In der Regel
Kundensegmente (über von Dritten              Finanzinstitute mit einem grossen         bestimmte oder eine breite Palette          werden die mittels BaaS angebote-
eingebrachte neue Produkte und                und vielfältigen Kundenstamm, die in      von Finanzdienstleistungen bieten,          nen Dienstleistungen in die Kunden-
Dienstleistungen), vermehrte Kun-             der Lage sind, eine derartig optimier-    diese Dienstleistungen im Namen von         schnittstelle der Drittanbieter (TPP)
denbindung, Kostenreduktion sowie             te Benutzeroberfläche zu erstellen,       Dritten anbieten, welche sie wiederum       integriert. Die potenziellen Nachteile
kürzere Markteinführungszeiten für            aber auch für Herausforderer, die ihr     ihren Endkund:innen zur Verfügung           dieses Modells sind daher die fehlen-
neue Produktentwicklungen. Ande-              Dienstleistungsangebot erweitern          stellen möchten. Auf d ­ iese Weise         de Interaktion mit den Endkund:innen
rerseits müssen zur Umsetzung die-            wollen, um neue Marktsegmente ab-         können solche Drittanbieter (wie z. B.      (insbesondere die geringere Kontrolle
ses Modells die beste­henden Systeme          zudecken und ihre Präsenz durch eine      Challenger Banken ohne eigene Bank-         darüber, wie ihnen die Dienste an-
und Infrastrukturen so weiterentwi-           Reihe innovativer Dienstleistungen        lizenz) in den Finanz­markt eintreten       geboten werden) und die Möglichkeit,
ckelt werden, dass sie ein Ökosystem          zu etablieren. In Bezug auf die vor-      oder ihr Produktangebot erweitern,          dass die heutigen Partner zu künfti-
beherbergen können, das die erfor-            gängig beschriebenen Rollen ist BaaP      während die Finanzinstitute die Reich-      gen Wettbewerbern werden.
derliche Integration von Drittanbie-          das typische Geschäftsmodell eines        weite ihrer Dienstleistungen ausbauen
tern durch die notwendigen APIs und           Aggregators. Es kann jedoch auch in       können, ohne in die Akqui­sition von        Das BaaS-Geschäftsmodell eignet
Middleware erleichtert. Da die Kun-           der integrierten Rolle oder von einem     Endkund:innen investieren zu müssen.        sich für Finanzinstitute, die in der
denschnittstelle und die damit ver-           Orchestrator als Erweiterung des          Für etablierte Finanzinstitute eröff­       Lage sind, ihre Infrastruktur zu ska-
bundene Benutzerfreundlichkeit bei            aktuellen Wertangebots genutzt            nen sich durch BaaS neue Monetari-          lieren, ohne die bestehende Funk-
diesem Konzept eine zentrale Rolle            werden.                                   sierungsmöglichkeiten, da das Ge-           tionsfähigkeit zu beeinträchtigen,

                                                                                                                                                                        19
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etwa durch die Nutzung von Cloud-             ty-Plattformen und ganzheitliche          ­gewährleisten. Non-Banking-as-a-       einbezogen werden sollten, können
basierten Diensten, und die ausser-           Dateneinblicke, die diese integrieren).    Service passt daher zu Finanzinsti­    sie eher als eine Erweiterung denn
dem in der Lage sind, schnell Produk-         Daher erfordert dieses Geschäftsmo-        tuten, die sich als Disruptoren auf    als eine vollständige N
                                                                                                                                                      ­ eugestaltung
te einzuführen, die den Bedürfnissen          dell zwangsläufig die die Integration      dem Markt positionieren und ein        des heutigen Geschäftsmodell
der sich kontinuierlich entwickelnden         von Daten von Unternehmen ausser-          breites Netz von Partnerschaften      ­angesehen werden.
unterschiedlichen Kundensegmente              halb der Finanzindustrie. Die tech-        nutzen, die aber gleichzeitig sehr
entsprechen. Dieses Geschäftsmo­              nische Komplexität ist aus diesem          auf Datensicherheit bedacht sind
dell korres­pon­diert üblicherweise           Grund vergleichsweise höher, weil          und möglicherweise auch über eine
mit der Zulieferer-Rolle, kann aber           die hohen Standards der Finanzwirt-        starke Kompetenz beim Aufbau
auch von Orches­tratoren eingesetzt           schaft in Bezug auf Datensicherheit,       von ­Analysetools und -plattformen
werden.                                       Datenschutz usw. aufrechterhalten          verfügen. Dieses Geschäftsmodell
                                              werden müssen. Gleichzeitig bietet         ­entspricht insbesondere der Rolle
Das Non-Banking-as-a-Service                  sich den Finanzinstituten die Möglich-      eines Orchestrators.
­Geschäftsmodell stellt sich als eine         keit, sich weiter zu differenzieren und
 Erweiterung von BaaS mit einer               durch die Integration von Finanz- und     Zusammenfassend lässt sich sagen,
 ähnlichen Grundlogik dar, deckt              Nicht-Finanzprodukten und -dienst-        dass jedes dieser Geschäftsmodelle
 jedoch Produkte und Dienstleistun-           leistungen Alleinstellungsmerkmale        spezifische technische, produktbe-
 gen ab, die ausserhalb dessen liegen,        zu schaffen, auch wenn die strate­        zogene und vertriebliche Fähigkeiten
 was traditionell im Spektrum von             gische Disziplin gewahrt bleiben          erfordert. Und obwohl sie als grund-
 Bankgeschäften gesehen wird (z.              muss, um einen klaren Mehrwert für        legende Ansätze in die strategischen
 B. Handelspartnerschaften, Loyal-            die anvisierten Kundensegmente zu         Überlegungen jedes Marktakteurs

                                                                                                                                                                   20
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Fazit
Im ersten Teil unserer Studie haben           •	Bei den Verbraucher:innen besteht      •	Es gibt verschiedene Rollen und die-   ihre Strategie so effektiv wie möglich
wir aufgezeigt, dass der Bekannt-                ein deutliches Interesse und die          sen zugrunde liegende Geschäfts­       auf den Stärken aufzubauen, die sie
heitsgrad heute zwar gering ist,                 ­Bereitschaft, für Open Banking-­         modelle, die die Marktakteure bei      heute haben. Weitere Fortschritte
sich aber ein erheblicher Anteil der              fähige Dienstleistungen zu bezah-        ihrer strategischen Positionierung     bei den Standardisierungsinitiativen
Verbraucher:innen für Open Banking-­             len. Diese Feststellung gilt sowohl       in Betracht ziehen können, wobei       sollten einen Anreiz für die derzeitigen
fähige Dienstleistungen interessiert             für einzelne Dienstleistungen als         sie sich in ihrem Ansatz für die       Marktteilnehmer darstellen, sich die-
und dass diese in Zukunft wahrschein-            auch für Dienstleistungspakete, und       Bereitstellung und den Vertrieb von    sen Bemühungen anzuschliessen, da
lich eine wichtige Rolle bei den Ent-            zu den Dienstleistungen, die durch-       Dienstleistungen unterscheiden.        diejenigen, die dies nicht tun, letztlich
scheidungen der Verbraucher:innen                weg auf das grösste Interesse stos-       Bei der Wahl des Modells (oder der     das Risiko des Verlusts von Kund:innen
über ihre Bankbeziehungen spielen                sen, gehören sowohl solche aus dem        Modelle) sollte eine sorgfältige Ab-   oder deren Share of Wallet in Kauf
werden. In diesem zweiten Teil sind              traditionellen Bankensektor als auch      wägung von Faktoren wie den der-       nehmen müssen. Die Innova­toren in
wir mit einer datengestützten Metho-             solche, die darüber hinaus gehen.         zeitigen Fähigkeiten und Alleinstel-   diesem Bereich werden Pioniergewin-
dik in die Tiefe gegangen und haben                                                        lungsmerkmalen eine entscheidende      ne ­erzielen, wobei es wahrscheinlich
gezeigt, dass die Nachfrage und               •	Die Nachfrage nach Open ­Banking-­        Rolle spielen.                         kein Nullsummenspiel mit Gewinnern
Zahlungsbereitschaft der Verbrau-                Dienstleistungen wird von bestimm-                                               und Verlierern geben wird, sondern
cher:innen für künftige Open Banking-            ten Verbrauchersegmenten getrie­       Damit beschliessen wir unsere Ana-        durch das Entstehen von Win-Win-
fähige Dienstleistungen zwar noch                ben, die unterschiedliche Präferen­    lyse zu Open Banking in der Schweiz.      Angeboten eine wachsende Anzahl
nicht ganz so sichtbar ist, aber doch            zen und Preisempfindlichkeiten         Abschliessend lässt sich sagen, dass      von Möglichkeiten für alle Beteiligten.
in ­erheblichem Umfang erwartet wer-             aufweisen, und es gibt ein Segment,    die Einführung von Open Banking-          Jene, die die Auswirkungen dieser
den kann - vor allem, wenn der Wert,             das nur sehr wenig Interesse am        Dienstleistungen in der Schweiz           Entwicklungen bereits heute in ihren
den sie bieten können, greifbarer wird.          Erwerb dieser Dienstleistungen hat.    wahrscheinlich kein optionaler Luxus      strategischen Entscheiden berück-
Dafür führten wir eine detaillierte              Marktteilnehmer sollten daher da-      bleiben wird, den Finanzinstitute in      sichtigen, werden diejenigen sein, die
Analyse der Verbraucherpräferenzen,              rauf achten, ihr künftiges Angebot     Erwägung ziehen können. Vielmehr ist      davon zukünftig am meisten profitie-
verbunden mit einer Conjoint-Analyse             auf die Bedürfnisse ihrer Kund:innen   sie eine unumgängliche Entwicklung,       ren werden.
durch. Die wichtigsten Erkenntnisse              zuzuschneiden – z. B. mit Basis- und   die Wettbewerbsvorteile und Mone-
waren die folgenden:                             Premium- Dienstleistungen zu ent-      tarisierungsmöglichkeiten für diejeni-
                                                 sprechenden Preisen.                   gen mit sich bringt, denen es gelingt,

                                                                                                                                                                        21
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