Fakten und Zahlen 2018 - Berufsbildung in der Schweiz 1 - Edudoc

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Berufsbildung in der Schweiz
Fakten und Zahlen 2018

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Fakten und Zahlen 2018 - Berufsbildung in der Schweiz 1 - Edudoc
Impressum
    Herausgeber:   Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) © 2018
    Redaktion:     Berufsbildungspolitik SBFI
    Fotos:         Titelseite: © Glas Trösch AG, Markus Schneeberger, Inhalt: Iris Krebs, Susi Lindig
    Grafik:        Kommunikation SBFI
    Druck:         Fontana Print SA, Pregassona
    Sprachen:      de/fr/it/en/es
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Inhalt
Die Berufsbildung im Überblick          4

Das Berufsbildungssystem der Schweiz    6

Eine Aufgabe – drei Partner             8

Die Lernorte                           10

Die berufliche Grundbildung            11

Die Berufsmaturität                    16

Die höhere Berufsbildung               18

Der Berufsabschluss für Erwachsene     22

Die Finanzierung der Berufsbildung     23

Die Berufsbildung international        26

Die Berufsbildungsforschung            28

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Fakten und Zahlen 2018 - Berufsbildung in der Schweiz 1 - Edudoc
Die Berufsbildung im Überblick
    Die Berufsbildung ermöglicht den Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt und sorgt
    für Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Sie ist arbeitsmarktbezogen und
    als Teil des Bildungssystems auf der Sekundarstufe II und auf der Tertiärstufe angesiedelt.

    Bedeutendste Erstausbildung                                 Durchlässigkeit
    Zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz entscheiden    Die Berufsbildung baut auf klar definierten Bildungsan-
    sich für eine berufliche Grundbildung und eignen sich       geboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und
    dadurch eine solide berufliche Grundlage an. Rund 230       ist von einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch
    Berufe stehen zur Wahl. Die berufliche Grundbildung ist     weiterführender Bildungsangebote, der Wechsel von der
    Basis für lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl      Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeits-
    von Berufsperspektiven.                                     wechsel im Verlauf des Arbeitslebens sind ohne Umwe-
     Weitere Informationen Seiten 11–15.                       ge möglich. Auf allen Ebenen ist ein vielfältiges Weiter-
                                                                bildungsangebot vorhanden.
    Karriereperspektiven                                         Weitere Informationen Seiten 6–7 und 22.
    Die höhere Berufsbildung baut auf der beruflichen
    Grundbildung auf. Sie vermittelt spezialisierte Berufs-     Arbeitsmarktorientierung
    qualifikationen und bereitet auf Führungs- und Fach-        Die Ausbildungen orientieren sich an tatsächlich nach-
    funktionen vor. Rund 400 Berufs- und höhere Fachprü-        gefragten beruflichen Qualifikationen und an den zur
    fungen sowie acht Bereiche mit 57 Fachrichtungen an         Verfügung stehenden Arbeitsplätzen. Durch diesen di-
    höheren Fachschulen stehen zur Wahl.                        rekten Bezug zur Arbeitswelt weist die Schweiz im Ver-
    Die Berufsmaturität öffnet den Weg an die Fachhoch-         gleich zu anderen europäischen Ländern eine der tiefsten
    schule. Mit einer Ergänzungsprüfung ist auch ein Studi-     Jugendarbeitslosigkeitsquoten auf.
    um an einer Universität oder ETH möglich.                    Weitere Informationen Seiten 10, 12 und 15.
     Weitere Informationen Seiten 16–21.
                                                                Verbundpartnerschaft
    Duales System                                               Die Berufsbildung ist eine Verbundaufgabe von Bund,
    Das Berufsbildungssystem ist geprägt durch die Dualität     Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt. Gemein-
    zwischen Theorie und Praxis. Die Ausbildung in Betrieb      sam setzen sich die drei Partner für eine qualitativ hoch-
    und Berufsfachschule ist die überwiegende Form der be-      stehende Berufsbildung ein und streben ein ausreichen-
    ruflichen Grundbildung. Nebst der dualen Ausbildung in      des Angebot an Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen
    einem Betrieb kann eine berufliche Grundbildung auch        an. Der Grundsatz der Verbundpartnerschaft und die
    in einem schulisch organisierten Angebot wie einer Lehr-    Zuständigkeiten der Partner sind im Berufsbildungsgesetz
    werkstätte oder einer Handelsmittelschule absolviert        und in der Berufsbildungsverordnung geregelt.
    werden. Die höhere Berufsbildung kombiniert Unterricht       Weitere Informationen Seiten 8–9.
    und Berufspraxis miteinander und stellt so das duale Sys-
    tem auch auf der Tertiärstufe sicher.
     Weitere Informationen Seite 10.

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Qualität                                                                   Integrationsfähigkeit
Der gezielte Einbezug aller Verbundpartner trägt zu einer                  Die Berufsbildung bietet für verschiedenste Interessen
qualitativ hochstehenden Berufsbildung bei. Die An-                        und Fähigkeiten passende Bildungsangebote dank der
bieter von Berufsbildung – die Lernorte – stellen die Qua-                 grossen Vielfalt von beruflichen Grundbildungen und
litätsentwicklung der Berufsbildung sicher. Die Zustän-                    Abschlüssen der höheren Berufsbildung. Zudem stehen
digkeiten der jeweiligen Akteure richten sich nach den                     insbesondere für Jugendliche vor oder in der beruflichen
Aufgaben im Rahmen der Verbundpartnerschaft. Wo                            Grundbildung diverse Beratungs- und Begleitungsmög-
Schnittstellen bestehen, arbeiten die Akteure situations-                  lichkeiten zur Verfügung.
und sachbezogen zusammen.                                                   Weitere Informationen Seite 13.
 Weitere Informationen Seiten 8–9.

Effizienz
Durch die konsequente Ausrichtung auf den Arbeits-
markt ist die Berufsbildung sowohl effizient als auch
effektiv organisiert. Dies zeigt sich unter anderem darin,
dass die produktive Leistung der Lernenden in der beruf-
lichen Grundbildung die Bruttokosten für ihre Ausbildung
übersteigt.
 Weitere Informationen Seiten 23–25.

Abschlusszahlen 20161

    Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung                                                           Total       Frauen          Männer
    Eidgenössische Fähigkeitszeugnisse EFZ                                                             62 762        28 446          34 316
    Eidgenössische Berufsatteste EBA                                                                    6 253          2 939          3 314
    Anlehren                                                                                              134              12          122
    Berufsmaturitätszeugnisse                                                                          14 397          6 747          7 650
    Passerellen-Zeugnisse «Berufsmaturität – universitäre Hochschulen»                                    959            426           533

    Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung                                                                  Total       Frauen          Männer
    Diplome HF                                                                                          8 470          4 078          4 392
    Eidgenössische Diplome	  3 473                                                                                     1 287          2 186
    Eidgenössische Fachausweise                                                                        14 402          5 457          8 945
    Abschlüsse der nicht vom Bund reglementierten höheren Berufsbildung                                   3 96           280           116

1
    Bundesamt für Statistik (2017a). Es handelt sich um Abschlusszahlen, nicht um Personenzahlen – Doppelabschlüsse sind möglich.

                                                                                                                                              5
Fakten und Zahlen 2018 - Berufsbildung in der Schweiz 1 - Edudoc
Das Berufsbildungssystem
    der Schweiz
    Die Berufsbildung ist auf der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe angesiedelt. Sie baut auf
    klar definierten Bildungsangeboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und ist von
    einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch weiterführender Bildungsangebote, der Wech-
    sel von der Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeitswechsel im Verlauf des Arbeits-
    lebens werden auch durch die Anrechnung bereits erbrachter Bildungsleistungen erleichtert.
    Die Berufsbildung deckt ein breites Spektrum an Bildungsmöglichkeiten ab. Die Angebote
    berücksichtigen unterschiedliche Fähigkeiten und sind auf die Bedürfnisse der verschiedenen
    Altersklassen ausgerichtet. Auf allen Ebenen ist zudem ein vielfältiges Angebot an berufsori-
    entierten Weiterbildungen vorhanden.

                                                       HÖHERE BERUFSBILDUNG                                                   HOCHSCHULEN
                                                                                                                                                        PhD/Doktorat
                                      Eidg. Diplom                  Diplom HF                      Master                  Master                       Master
                                                                                                                                                                                                                 TERTIÄRSTUFE
                                      Eidg. Fachausweis                                            Bachelor                Bachelor                     Bachelor

                                      BERUFS- UND                                                                          PÄDAGOGISCHE                 UNIVERSITÄTEN
    BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG

                                                                                                                                                                               BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG

                                      HÖHERE FACHPRÜFUNGEN          HÖHERE FACHSCHULEN             FACHHOCHSCHULEN         HOCHSCHULEN                  ETH

                                                                                                   Berufsmaturität            Fachmaturität             Gymnasiale Maturität

                                                                    Eidg. Fähigkeitszeugnis                                FMS Ausweis
                                                                                                                                                                                                                 SEKUNDARSTUFE II

                                      Eidg. Berufsattest

                                      BETRIEBE,
                                      BERUFSFACHSCHULEN,            BETRIEBE, BERUFSFACHSCHULEN,
                                      ÜBERBETRIEBLICHE KURSE        ÜBERBETRIEBLICHE KURSE                                 FACHMITTELSCHULEN            GYMNASIEN

                                                                   BERUFLICHE GRUNDBILDUNG                                               ALLGEMEINBILDENDE SCHULEN

                                                                                        BRÜCKENANGEBOTE

                                                                                                   OBLIGATORISCHE SCHULE

                                                           Üblicher Weg                       Möglicher Weg

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Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung                   Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung
Eine berufliche Grundbildung führt zu ausgewiesenen         Berufsleuten mit einem EFZ oder einem gleichwertigen
beruflichen Qualifikationen und ist Basis für lebenslan-    Abschluss ermöglicht die höhere Berufsbildung eine Spe-
ges Lernen.                                                 zialisierung und ein Vertiefen des Fachwissens. Ausser-
 Weitere Informationen Seiten 11–17                        dem können Qualifikationen im Bereich der Unterneh-
                                                            mensführung erlangt werden. Die höhere Berufsbildung
3- oder 4-jährige berufliche Grundbildung mit               ist konsequent arbeitsmarktorientiert und baut auf der
eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)                     beruflichen Erfahrung auf.
In einer beruflichen Grundbildung mit EFZ werden Qua-        Weitere Informationen Seiten 18–21
lifikationen zur Ausübung eines bestimmten Berufs er-
worben. Sie öffnet den Zugang zu einer höheren Be-          Eidgenössische Berufsprüfung
rufsbildung. Während oder nach dem Abschluss einer          Eine eidgenössische Berufsprüfung ermöglicht Berufsleu-
beruflichen Grundbildung mit EFZ kann zudem eine Be-        ten eine erste fachliche Vertiefung und Spezialisierung
rufsmaturität erworben werden.                              nach der beruflichen Grundbildung. Sie wird mit einem
                                                            eidgenössischen Fachausweis abgeschlossen. Dieser ist
2-jährige berufliche Grundbildung mit eidgenössi-           in der Regel eine Bedingung für die Zulassung zu einer
schem Berufsattest (EBA)                                    eidgenössischen höheren Fachprüfung.
Eine berufliche Grundbildung mit EBA ermöglicht über-
wiegend praktisch begabten Jugendlichen einen aner-         Eidgenössische höhere Fachprüfung
kannten Abschluss mit einem eigenständigen Berufspro-       Eine eidgenössische höhere Fachprüfung qualifiziert Be-
fil. Sie öffnet den Zugang zu einer 3- oder 4-jährigen      rufsleute als Expertinnen und Experten in ihrer Branche
beruflichen Grundbildung mit EFZ.                           oder für Leitungspositionen in Unternehmen. Sie wird
                                                            mit einem eidgenössischen Diplom abgeschlossen.
Eidgenössische Berufsmaturität
Die Berufsmaturität ergänzt die berufliche Grundbildung     Bildungsgänge an höheren Fachschulen
mit EFZ mit einer erweiterten Allgemeinbildung. Sie er-     Bildungsgänge an höheren Fachschulen richten sich an
möglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium         Berufsleute mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis
an einer Fachhochschule. Mit der Ergänzungsprüfung          oder einer gleichwertigen Qualifikation und fördern
«Berufsmaturität – universitäre Hochschulen» (Passerelle)   Kompetenzen im Bereich der Fach- und Führungsverant-
ist auch der Zugang an eine Universität oder an eine        wortung. Die Bildungsgänge sind generalistischer und
Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) möglich.         breiter ausgerichtet als die eidgenössischen Prüfungen.
                                                            Sie werden mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom
Brückenangebote                                             HF abgeschlossen.
Brückenangebote sind praxis- und arbeitsweltbezogene
Angebote nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit.      Berufsorientierte Weiterbildung
Sie ergänzen das Programm der obligatorischen Schule        Die berufsorientierte Weiterbildung (nicht-formale Bil-
und orientieren sich an den Anforderungen der berufli-      dung wie Kurse, Seminare etc.) ist Teil jeder Bildungs-
chen Grundbildung.                                          stufe und Teil des lebenslangen Lernens.

                                                                                                                      7
Fakten und Zahlen 2018 - Berufsbildung in der Schweiz 1 - Edudoc
Eine Aufgabe – drei Partner
    Die Berufsbildung ist eine Aufgabe von Bund, Kantonen und Organisati-
    onen der Arbeitswelt. Gemeinsam setzen sich die drei Partner für eine
    qualitativ hochstehende Berufsbildung ein und streben ein ausreichendes
    Angebot an Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen an.

    Bund                                                       Bund
    Staatssekretariat für Bildung, Forschung
    und Innovation (SBFI)
    Ist das Kompetenzzentrum des Bundes für national und       Strategische Steuerung und Entwicklung
    international ausgerichtete Fragen der Bildungs-, For-     • Qualitätssicherung und Weiterentwicklung
    schungs- und Innovationspolitik. Das SBFI ist zuständig      des Gesamtsystems
    für die Regelung und Mitfinanzierung der Berufsbildung.    • Vergleichbarkeit und Transparenz der Angebote
     www.sbfi.admin.ch                                          im gesamtschweizerischen Rahmen
                                                               • Erlass der rund 230 Verordnungen über die
    Eidgenössisches Hochschulinstitut
                                                                 berufliche Grundbildung
    für Berufsbildung (EHB IFFP IUFFP)
    Ist zuständig für die Aus- und Weiterbildung von Berufs-   • Genehmigung der rund 400 Prüfungsordnungen
    bildungsverantwortlichen und Prüfungsexpertinnen und         eidgenössischer Prüfungen und der 35 Rahmen-
    -experten sowie für Forschung, Studien, Pilotversuche        lehrpläne für höhere Fachschulen
    und Dienstleistungen. Das EHB hat Standorte in Lau-        • Anerkennung von Bildungsgängen und Nach-
    sanne, Lugano und Zollikofen.                                diplomstudien an höheren Fachschulen
     www.ehb-schweiz.ch                                       • Anerkennung von Bildungsgängen für Berufs-
                                                                 bildungsverantwortliche und Berufs-, Studien-
                                                                 und Laufbahnberaterinnen und -berater
                                                               • Anerkennung ausländischer Diplome
                                                               • Übernahme von einem Viertel der Gesamtkosten
                                                                 der öffentlichen Hand
                                                               • Förderung von Innovationen und Unterstützung
                                                                 von besonderen Leistungen im öffentlichen
                                                                 Interesse

8
Fakten und Zahlen 2018 - Berufsbildung in der Schweiz 1 - Edudoc
Organisationen der Arbeitswelt                        Organisationen der Arbeitswelt
                                                      Berufsverbände / Branchenorganisationen /
                                                      Trägerschaften
Bildungsinhalte und Ausbildungsplätze                 Definieren die Bildungsinhalte und nationalen Qualifika-
                                                      tionsverfahren, organisieren die berufliche Grundbildung
• Definition der Bildungsinhalte der beruflichen
                                                      und stellen Angebote in der höheren Berufsbildung be-
  Grundbildung und der Bildungsgänge an
                                                      reit.
  höheren Fachschulen
• Definition der nationalen Qualifikationsverfahren   Sozialpartner, andere zuständige Organisationen
  der beruflichen Grundbildung, der Berufs-           und Anbieter der Berufsbildung
  prüfungen und der höheren Fachprüfungen             Beteiligen sich zusammen mit den Berufsverbänden an
• Bereitstellung von Ausbildungsplätzen               der Weiterentwicklung der Berufsbildung.
• Vermittlung der Berufsqualifikationen in der
  höheren Berufsbildung                               Unternehmen
                                                      Stellen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Ausbildungsplät-
• Entwicklung neuer Bildungsangebote
                                                      ze für die berufliche Praxis bereit und sichern so ihren
• Organisation von überbetrieblichen Kursen           Nachwuchs. Ihre Beteiligung an der Berufsbildung ist
• Führen von Berufsbildungsfonds                      freiwillig.

Kantone                                               Kantone
                                                      Schweizerische Konferenz der kantonalen
                                                      Erziehungsdirektoren (EDK)
Umsetzung und Aufsicht                                Schule und Bildung sind in der Schweiz grundsätzlich Sa-
• Vollzug des Berufsbildungsgesetzes                  che der Kantone. Die nationale Zusammenarbeit im Rah-
                                                      men der EDK ergänzt und unterstützt die kantonale
• Aufsicht über die Lehrverhältnisse, die Berufs-
                                                      Schulhoheit.  www.edk.ch
  fachschulen und die höheren Fachschulen
• Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung              26 kantonale Berufsbildungsämter
• Bereitstellung von Angeboten zur Vorbereitung       Vollzugsorgane der Berufsbildung auf kantonaler Ebe-
  auf die berufliche Grundbildung                     ne. Ihre Tätigkeiten koordinieren sie im Rahmen der
• Erteilen von Bildungsbewilligungen für Betriebe     Schweizerischen Berufsbildungsämterkonferenz (SBBK),
                                                      einer Fachkonferenz der Schweizerischen Konferenz der
• Lehrstellenmarketing
                                                      kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK).
• Ausbilden von Berufsbildnerinnen und Berufs-         www.sbbk.ch
  bildnern in Lehrbetrieben
                                                      Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungsstellen
                                                      Stehen Jugendlichen und Erwachsenen mit Informatio-
                                                      nen und Beratung zur Verfügung.

                                                      Berufsfachschulen
                                                      Vermitteln die schulische Bildung sowohl für die betrieb-
                                                      lich als auch für die schulisch organisierte Grundbildung
                                                      und den Berufsmaturitätsunterricht.
                                                                                                                  9
Fakten und Zahlen 2018 - Berufsbildung in der Schweiz 1 - Edudoc
Die Lernorte
     Markenzeichen und Stärke der Berufsbildung ist der direkte Bezug zur Arbeitswelt.
     Dies widerspiegelt sich in den verschiedenen Lernorten.

     Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung                   Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung
     Betrieb                                                     Arbeitsplatz und vorbereitende Kurse
     Die duale berufliche Grundbildung findet in einem Be-       Die Vorbereitung auf eidgenössische Berufsprüfungen
     trieb statt, wo die Lernenden die berufspraktischen Fä-     und eidgenössische höhere Fachprüfungen erfolgt be-
     higkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten erlernen und         rufsbegleitend. Die Personen sind im normalen Ar-
     gleichzeitig aktiv in den betrieblichen Produktionspro-     beitsalltag integriert. Private und öffentliche Bildungsin-
     zess integriert werden. In einem Lehrbetriebsverbund        stitutionen bieten vorbereitende Kurse an. Diese finden
     vereinen mehrere Unternehmen ihre Ressourcen und            meist an Abenden oder Wochenenden statt und sind
     bieten gemeinsam einen oder mehrere Ausbildungsplät-        fakultativ.
     ze an.
                                                                 Höhere Fachschulen
     Berufsfachschule                                            Bildungsgänge an höheren Fachschulen werden vollzeit-
     Die Berufsfachschule vermittelt die schulische Bildung.     lich oder berufsbegleitend angeboten. Während im Rah-
     Diese besteht aus beruflichem und allgemeinbildendem        men eines Vollzeitstudiums Praktika absolviert werden,
     Unterricht. Sie fördert Fach-, Methoden- und Sozial-        setzen berufsbegleitende Ausbildungen eine einschlä-
     kompetenzen durch die Vermittlung der theoretischen         gige Erwerbstätigkeit von mindestens 50 Prozent voraus.
     Grundlagen zur Berufsausübung und durch Allgemein-          Ziel ist die Verankerung des Gelernten in der Praxis.
     bildung. Lernende besuchen die Berufsfachschule ein bis
     zwei Tage pro Woche. Die Berufsfachschulen bieten auch
     den Berufsmaturitätsunterricht an.

     Überbetriebliche Kurse
     Sie dienen – ergänzend zur Bildung in Betrieb und Be-
     rufsfachschule – der Vermittlung und dem Erwerb grund-
     legender praktischer Fertigkeiten. Überbetriebliche Kurse
     finden häufig in brancheneigenen Zentren statt.

10
Die berufliche Grundbildung
Mit einer beruflichen Grundbildung finden Jugendliche den Einstieg in die Arbeitswelt.
Sie ist Basis für ein lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl von Berufsperspektiven.

Eintritte in die Sekundarstufe II 20152

                                                                              Rund zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz ent-
                                                    Betrieblich               scheiden sich für eine Berufsbildung. Dieser Anteil ist seit
                                                    organisierte              Jahren konstant. Die betrieblich organisierte Grundbil-
                                                    berufliche                dung ist die überwiegende Form in der Berufsbildung. In
            29024                                   Grundbildung              der französisch- und italienischsprachigen Schweiz ist der
                                                    Schulisch                 Anteil an schulisch organisierten beruflichen Grundbil-
         7578               66963                   organisierte              dungen grösser als in der Deutschschweiz: 2015 betrug
                                                    berufliche                der Anteil schulisch organisierter beruflicher Grundbil-
                                                    Grundbildung              dungen in der Deutschschweiz 4,5 Prozent, in der franzö-
                                                    Allgemeinbildung          sischsprachigen Schweiz 24,8 Prozent und in der italieni-
                                                                              schen Schweiz 25,8 Prozent.3

Quote der sofortigen Übergänge in die Sekundarstufe II4

50%               47,5                                                        Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schü-
                                      45,8                44,3
                                                                              ler absolviert im Anschluss an die obligatorische Schulzeit
40%                                                                           direkt eine berufliche Grundbildung oder eine allgemein-
                                                                              bildende Schule. Für Schulabgängerinnen und Schulab-
30%
                                         26,5                 26,5            gänger, die noch keine Anschlusslösung gefunden haben,
                     26,2
                                                                              stehen Brückenangebote wie das 10. Schuljahr oder Vor-
20%                                                                           bereitungsschulen bereit. Ein weiterer Teil der Jugendli-
                         13,4                12,8                12,4         chen entscheidet sich beispielsweise für ein Motivations-
10%                                                                           semester oder absolviert einen Sprachaufenthalt.

    0%
                   2011                 2012                2013

      Berufsbildung         Allgemeinbildung          Brückenangebote

2
    Bundesamt für Statistik (2017d). Betrieblich und schulisch organisierte berufliche Grundbildungen inkl. Handels- und Informatikmittelschulen,
    ohne Anlehre.
3
    Bundesamt für Statistik (2017d). Inkl. Handels- und Informatikmittelschulen, ohne Anlehre.
4
    Bundesamt für Statistik (2017c), (2017d). Berufsbildung inkl. Anlehre. Allgemeinbildung umfasst gymnasiale Maturitätsschulen, Fachmittel-
    schulen und Fachmaturitätsschulen. Brückenangebote umfassen das 10. Schuljahr, die Vorlehre und die Vorbereitungsschulen.                          11
Der Lehrstellenmarkt
     Auf dem Lehrstellenmarkt treffen sich die Angebote der
     Unternehmen und die Nachfrage der Jugendlichen. Der             Das Nahtstellenbarometer
     Staat sorgt für optimale Rahmenbedingungen für die              Das Nahtstellenbarometer zeigt die aktuelle Situati-
     Unternehmen, fördert das Lehrstellenangebot und unter-          on und die Entwicklungstendenzen nach der obliga-
     stützt die Jugendlichen im Berufswahlprozess. Verschie-         torischen Schulzeit kurzfristig auf. In repräsentativen
     dene Faktoren beeinflussen das Angebot und die Nach-            Umfragen bei Unternehmen und Jugendlichen wer-
     frage auf dem Lehrstellenmarkt. Auf der Angebotsseite           den die zentralen Merkmale der gegenwärtigen Si-
     sind es die strukturellen Veränderungen, konjunkturellen        tuation erfasst und mitverfolgt. Das Nahtstellenba-
     Schwankungen wie auch die Ausbildungsfähigkeit der              rometer wird jeweils im April und August erhoben.
     Unternehmen. Auf der Nachfrageseite haben die demo-              www.sbfi.admin.ch/barometer
     grafische Entwicklung und die Interessen der Jugendli-
     chen Einfluss auf den Lehrstellenmarkt.

     Strukturelle Veränderungen
     Die längerfristigen Bedürfnisse des Arbeitsmarktes
                                                                                               Demografische Entwicklung
     widerspiegeln sich im Lehrstellenmarkt.
                                                                                     Die demografische Entwicklung der Schul-
                                                                                     abgängerinnen und -abgänger beeinflusst
                                                                                              die Nachfrage nach Lehrstellen.

     Konjunkturelle Schwankungen
     Konjunkturelle Schwankungen beeinflussen
     das Auftragsvolumen und damit auch                   Lehrstellenmarkt
     die Möglichkeiten, die Lernenden produktiv
     einzusetzen.                                                                                  Interessen der Jugendlichen
                                                                                               Bei der Berufswahl sind neben der
                                                                                      Realisierung von Wünschen und Träumen
     Ausbildungsfähigkeit der Unternehmen                                           auch die Fähigkeiten und das aktuelle Lehr-
     In der Schweiz bilden rund 40 Prozent der ausbildungs-                               stellenangebot zu berücksichtigen. Die
     fähigen Unternehmen Lernende aus. Vor allem bei                               Berufsberatungsstellen begleiten die Jugend-
     Kleinunternehmen können ein hoher Spezialisierungsgrad                             lichen mit Informationen und Beratung.
     oder das Fehlen entsprechend ausgebildeter Fachleute das
     Bereitstellen von Ausbildungsplätzen erschweren.

12
Fokus Jugendliche: Beratung und Begleitung vor
und während einer beruflichen Grundbildung
Berufsinformation und -beratung                               Vermittlungsangebote
Die kantonalen Berufsberatungen unterstützen die Ju-          Die Massnahmen der Vermittlungsangebote greifen im
gendlichen in enger Zusammenarbeit mit den Schulen            vierten Quartal des letzten Schuljahres. Sie stellen eine
bei der Berufswahl und der Suche nach einer Lehrstelle.       zusätzliche Hilfeleistung bei der Lehrstellensuche dar.
 www.adressen.sdbb.ch
                                                              Individuelle Begleitung
Lehrstellennachweis                                           Die individuelle Begleitung bietet Jugendlichen, deren
Der Lehrstellennachweis LENA zeigt offene Lehrstellen         Lernerfolg beeinträchtigt ist, eine umfassende Unterstüt-
an. Lehrstellen, die von den Unternehmen gemeldet wer-        zung. Lehrbetrieb, Berufsfachschule, überbetriebliche
den, können nach Beruf und Kanton gesucht werden.             Kurse und soziales Umfeld werden einbezogen. Gesetz-
 www.berufsberatung.ch  Lehrstellensuche                    lichen Anspruch auf individuelle Begleitung haben Ler-
                                                              nende der zweijährigen beruflichen Grundbildung. Aber
Brückenangebote                                               auch Lernende von drei- und vierjährigen beruflichen
Brückenangebote richten sich an Jugendliche, für die der      Grundbildungen können die Angebote nutzen.
Einstieg in eine berufliche Grundbildung aus sozialen
oder schulischen Gründen noch nicht möglich ist oder          Fokus Betriebe: Schaffung von Lehrstellen
die noch keine Lehrstelle gefunden haben. Neben der           Lehrbetriebsverbünde
Aufarbeitung von schulischen, sprachlichen oder anderen       Die Schaffung von Lehrbetriebsverbünden erlaubt es vor-
Defiziten erfolgt eine Einführung in die berufliche Praxis.   wiegend kleinen oder spezialisierten Betrieben, die allei-
Die erlangte Qualifizierung erhöht die Chancen bei der        ne keine vollumfängliche berufliche Grundbildung an-
Lehrstellensuche.                                             bieten können, im Verbund mit einem oder mehreren
                                                              anderen Betrieben Lernende auszubilden. So können
Coaching und Mentoring                                        gemeinsame Ressourcen genutzt werden.
Coaching- und Mentoring-Angebote beinhalten eine               www.lbv.berufsbildung.ch
individuelle Begleitung der Jugendlichen während der
obligatorischen Schulzeit. Dabei geht es beispielsweise       Lehrstellenförderinnen und -förderer
um die Förderung berufsrelevanter sowie sozialer Kom-         Die kantonalen Berufsbildungsämter sind mit den Ver-
petenzen oder die Optimierung der Bewerbungsunter-            hältnissen in den Regionen vertraut und pflegen den
lagen. Die Projekte und Programme werden neben den            Kontakt mit den Unternehmen vor Ort. Lehrstellenförde-
Kantonen auch von privaten Organisationen getragen.           rinnen und -förderer treten direkt mit den Unternehmen
                                                              in Kontakt, um sie zu motivieren, Lehrstellen zu schaffen
Case Management Berufsbildung                                 und Lernende auszubilden.
Im Zentrum des Case Management Berufsbildung ste-
hen die Unterstützung der mehrfach gefährdeten
Jugendlichen sowie die Effizienz- und Effektivitäts-
steigerung der eingesetzten Massnahmen. Das Case Ma-
nagement Berufsbildung ist ein strukturiertes Verfahren:
Eine fallführende Stelle sorgt über institutionelle Grenzen
hinweg für ein planmässiges und koordiniertes Vorgehen
bei der Betreuung der Jugendlichen.
 www.sbfi.admin.ch/cmbb

                                                                                                                           13
Die zehn meistgewählten beruflichen Grundbildungen5

                                                                                In der Schweiz stehen rund 230 berufliche Grundbil-
         Berufe                                                      Total
                                                                                dungen zur Wahl. Die zehn meistgewählten beruflichen
         Kaufmann/-frau EFZ (alle Profile)                            14  280   Grundbildungen 2016 deckten knapp 50 Prozent der neu
         Detailhandelsfachmann/-frau EFZ                               4983     abgeschlossenen Lehrverhältnisse ab.
         Fachmann/-frau Gesundheit EFZ                                 4563
         Fachmann/-frau Betreuung EFZ                                  3493
         Informatiker/in EFZ                                           2087       Links
         Elektroinstallateur/in EFZ                                    1996       Berufsverzeichnis aller eidgenössisch
         Logistiker/in EFZ                                             1732       anerkannten Berufe:  www.bvz.admin.ch
         Koch/Köchin EFZ                                               1626       Eintritte in die berufliche Grundbildung:
         Zeichner/in EFZ                                               1536        www.education-stat.admin.ch  Personen in
                                                                                  Ausbildung  Sekundarstufe II
         Detailhandelsassistent/in EBA                                 1524

     Zufriedenheit der Lernenden mit der Berufswahl6

     100%                                                                       Die Berufswahl und die Suche nach einer Lehrstelle sind
                         75             72             76             72
                                                                                wichtige Prozesse. Sie beginnen während der obligato-
         80%                                                                    rischen Schulzeit im Alter zwischen 13 und 16 Jahren.
                                                                                Mehr als 70 Prozent der Jugendlichen, welche 2017 eine
         60%                                                                    berufliche Grundbildung begonnen haben, machen die
                                                                                Ausbildung in ihrem Wunschberuf. Dieser Anteil ist seit
         40%                                                                    Jahren konstant.

                         5              7              4               5
         20%
                         12            11             11              13
                          8            10              9              10
          0%
                       2014           2015           2016           2017
                                                                                  Link
                       Wunschberuf
                                                                                  Portal für Berufswahl, Studium und
                       Lehrstelle in einem anderen Beruf
                       Berufslehre ist 2. Wahl                                    Laufbahnfragen:
                       Anderes / weiss nicht / keine Angabe                        www.berufsberatung.ch

     5
         Bundesamt für Statistik, inklusive vollschulische Angebote (2017i).
14   6
         Link Institut (2017).
Die Entstehung einer beruflichen Grundbildung – ein Beispiel für eine verbundpartnerschaftliche
    Zusammenarbeit

    In der Schweiz werden die Berufe der beruflichen Grundbildung auf Initiative der Wirtschaft entwickelt. Min-
    destens alle fünf Jahre werden sie auf wirtschaftliche, technologische, ökologische und didaktische Entwicklun-
    gen hin überprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt.

    Ein neuer Beruf entsteht
    Wenn eine Trägerschaft eine neue berufliche Grundbildung entwickeln will, arbeitet sie eng mit den anderen
    Verbundpartnern – Bund und Kantonen – zusammen. Für den Erlass durch den Bund muss die Arbeitsmarktfä-
    higkeit der Absolventinnen und Absolventen gewährleistet sein. Die Entwicklung einer beruflichen Grundbildung
    ist an eine Ablaufplanung geknüpft.

    Erste Schritte
    Bevor mit den Arbeiten begonnen werden kann, müssen grundsätzliche Fragen geklärt werden: Wer übernimmt
    die Trägerschaft der neuen beruflichen Grundbildung? Ist das Berufsbild geklärt? Ist der Bedarf des Arbeitsmark-
    tes ausgewiesen und gibt es ausreichend Betriebe, die ausbildungs- und beschäftigungsbereit sind? Spätestens
    nach der Klärung der Fragen nimmt die künftige Trägerschaft mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung
    und Innovation SBFI Kontakt auf und organisiert eine Planungssitzung mit allen Verbundpartnern.

    Qualifikationsprofil und Bildungserlass
    Das zentrale Instrument in der beruflichen Grundbildung besteht aus dem Berufsbild7, der Übersicht aller Hand-
    lungskompetenzen und der Aussage zum Anforderungsniveau des Berufes. Die Bildungsverordnung beinhaltet
    die rechtssetzenden Elemente8 der betrieblich organisierten Grundbildung und gegebenenfalls auch die Anfor-
    derungen an die Vermittlung beruflicher Praxis der schulisch organisierten Grundbildung.

    Anhörung und Genehmigung
    Bildungsverordnung und Bildungsplan werden zur Qualitätssicherung durch das SBFI geprüft. Nach der Prüfung
    und einer allfälligen Bereinigung führt das SBFI bei den Kantonen, Bundesämtern und interessierten Kreisen eine
    Anhörung durch. Die Anhörungsergebnisse werden vom SBFI ausgewertet und Bildungsverordnung und Bil-
    dungsplan bei Bedarf angepasst. In einer Bereinigungssitzung mit den Verbundpartnern werden anschliessend
    letzte Differenzen bereinigt. Letztlich erlässt das SBFI die Bildungsverordnung und genehmigt den Bildungsplan.

    Umsetzung und Weiterentwicklung
    Die für den jeweiligen Beruf zuständige Kommission für Berufsentwicklung und Qualität überprüft die Bil-
    dungsverordnungen und Bildungspläne laufend, mindestens aber alle fünf Jahre, auf wirtschaftliche, technolo-
    gische, ökologische und didaktische Entwicklungen. Eine der daraus abgeleiteten Massnahmen kann die Wei-
    terentwicklung des Berufs sein. Bei der Umsetzung unterstützt das Eidgenössische Hochschulinstitut für
    Berufsbildung (EHB) im Auftrag des Bundes Trägerschaften und Kantone.

7
    Das Berufsbild beschreibt, was die Berufsleute in diesem Beruf machen, wo sie eingesetzt werden und welche gesellschaftliche Bedeutung
    der Beruf hat.
8
    Gegenstand, Dauer, Ziele und Anteile der Lernorte, Qualifikationsverfahren, Ausweise und Titel.                                          15
Die Berufsmaturität
     Die Berufsmaturität kombiniert das eidgenössische Fähigkeitszeugnis mit einer erweiterten Allgemein-
     bildung und ermöglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium an einer Fachhochschule. Mit ei-
     ner Ergänzungsprüfung «Berufsmaturität – Universitäre Hochschulen» (Passerelle) ist auch der Übertritt
     an eine Universität oder Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) möglich.

     Berufsmaturitätsquote9

     15%                                14,1                               Der Berufsmaturitätsunterricht wird von Berufsfach-
                         13,7                            14,8       14,7
                                                                           schulen angeboten. Die Berufsmaturität kann entweder
     12%                                                                   integriert in eine berufliche Grundbildung (BM 1) oder
                                                                           nach einer beruflichen Grundbildung (BM 2) absolviert
         9%                                        8,0                     werden. In den vergangenen Jahren stieg die Berufs-
                    7,5             7,6                         7,8
                                                      6,9          6,9     maturitätsquote kontinuierlich an. Dabei hat die Zahl
                       6,2             6,4
         6%                                                                der Berufsmaturitätsabschlüsse nach einer beruflichen
                                                                           Grundbildung deutlicher zugenommen als jene der in-
         3%                                                                tegrierten Berufsmaturitätsabschlüsse. Die Stärkung der
                                                                           Berufsmaturität – insbesondere der BM 1 – ist ein Hand-
         0%                                                                lungsschwerpunkt der Verbundpartner.
                      2012           2013              2014      2015

                     BM1         BM 2          Total

     Mit der Berufsmaturität an die Fachhochschule
     Fachhochschulen bieten eine praxisnahe Ausbildung auf
     Hochschulniveau. Die Studiengänge sind nach dem Ba-                     Links
     chelor-Master-System aufgebaut. Auf der Bachelorstufe                   Informationen zu Berufsmaturität:
     vermitteln die Fachhochschulen Allgemeinbildung sowie                    www.sbfi.admin.ch/bm
     forschungsgestütztes Grundlagenwissen und bereiten                      Informationen zu Fachhochschulen:
     in der Regel auf einen berufsqualifizierenden Abschluss                  www.sbfi.admin.ch/fhs
     vor. Auf der Masterstufe vermitteln die Fachhochschulen
                                                                             Studienangebot der Fachhochschulen:
     den Studierenden vertieftes, spezialisiertes Wissen und
                                                                              www.studyprogrammes.ch
     bereiten sie auf einen weitergehenden berufsqualifizie-
     renden Abschluss vor. Der prüfungsfreie Zugang zu den-
     Fachhochschulen setzt in der Regel eine abgeschlossene
     Berufsmaturität voraus.

16   9
         Bundesamt für Statistik (2017a).
Die fünf Ausrichtungen der Berufsmaturität und entsprechende Fachbereiche an Fachhochschulen

 Ausrichtungen der Berufsmaturität                                             Entsprechende Fachbereiche an Fachhochschulen10
 Technik, Architektur, Life Sciences                                           Technik und Informationstechnologie
                                                                               Architektur, Bau- und Planungswesen
                                                                               Chemie und Life Sciences
 Natur, Landschaft und Lebensmittel                                            Land- und Forstwirtschaft
 Wirtschaft und Dienstleistungen                                               Wirtschaft und Dienstleistungen
 Gestaltung und Kunst                                                          Design
 Gesundheit und Soziales                                                       Gesundheit
                                                                               Soziale Arbeit

Passerellen-Zeugnisse «Berufsmaturität – Universitäre Hochschulen»11

600                                                                              Das Passerellen-Zeugnis «Berufsmaturität – Universitäre
                                                                        533
                                                                                 Hochschulen» öffnet zusammen mit einem eidgenös-
500                                                              455             sischen Berufsmaturitätszeugnis den Zugang zu allen
                                                           426          426      schweizerischen universitären Hochschulen und allen
                                                    406
400
                                                                  318
                                                                                 Studienrichtungen. Die Möglichkeit, mit einem Zusatz-
                                        334 328            326
                                                     304                         jahr und einer Ergänzungsprüfung die Zulassung zu einer
                                 286
300           267 275 267               254                                      kantonalen Universität oder einer der beiden ETH zu er-
                                 201          280                                langen, wurde in den vergangenen Jahren zunehmend
                    194
200                        177                                                   genutzt.
              155

100
                                                                                    Link
      0                                                                             Informationen zur Passerelle:
                    2008         2010         2012         2014         2016         www.sbfi.admin.ch/passerelle_d
                 Frauen          Männer

10
     Fachbereiche, zu denen keine oder kaum verwandte berufliche Grundbildungen führen, werden nicht aufgeführt (Sport, Musik, Theater und
     andere Künste, angewandte Linguistik, angewandte Psychologie).
11
     Bundesamt für Statistik (2017e).                                                                                                        17
Die höhere Berufsbildung
     Die höhere Berufsbildung bildet zusammen mit den Fachhochschulen, den pädagogischen Hochschulen
     und den Universitäten/ETH die Tertiärstufe des Bildungssystems. Sie weist einen hohen Praxisbezug auf
     und orientiert sich an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes.

     Quote der Übergänge zur höheren Berufsbildung12

     35%                                                                                      Die höhere Berufsbildung vermittelt Qualifikationen, die
                                             29,8               30,4               31,2
     30%                29,2                                                                  zum Ausüben einer anspruchsvollen Berufstätigkeit mit
                                                                   25,9               26,7    Fach- oder Führungsverantwortung erforderlich sind und
                            24,3                25,1
     25%                                                                                      versorgt die Wirtschaft mit ausgewiesenen Fachkräften.
                                                          20,8               21,7
                   18,8               19,8                                                    Die Zulassung zur höheren Berufsbildung erfolgt in der
     20%
                                                                                              Regel über eine berufliche Grundbildung mit eidgenös-
     15%                                                                                      sischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder über eine andere
     10%                                                                                      gleichwertige Qualifikation auf Sekundarstufe II. Der An-
                                                                                              teil Erwerbstätiger, welche eine berufliche Grundbildung
          5%                                                                                  absolvierten und in eine höhere Berufsbildung übertra-
          0%                                                                                  ten, stieg in den vergangenen Jahren leicht an.
                        2013                2014                2015               2016

                     Frauen             Männer                  Total

     Bildungsabschlüsse der höheren Berufsbildung13

      30
                                                27 054
                                                                   26 455             26741
                                                                                              Der grösste Anteil an Bildungsabschlüssen in der höheren
                            26 489
      25
                                                                                              Berufsbildung machen die eidgenössischen Fachausweise
                                                                                              aus. Bei über 90 Prozent der Abschlüsse im Jahr 2016
      20                                                                                      handelt es sich um Abschlüsse einer vom Bund reglemen-
                                                            14835
                                                                                              tierten höheren Berufsbildung.
                                            14537                              14402
      15             14041

      10
                 7611                8106                8451               8470                Link
                                                                                                Berufsverzeichnis aller eidgenössisch
          5        2786                                    2707
                                                                              3473
                          2051         2635
                                              1776                                              anerkannten Berufe:
                                                                  462                396
       0                                                                                         www.bvz.admin.ch
     Tausend         2013               2014                2015               2016

                    Diplom HF                            Eidg. Diplom
                    Eidg. Fachausweis                    Übrige
                    Total

     12
          Bundesamt für Statistik (2017f).
18   13
          Bundesamt für Statistik (2017a).
Die zehn meistabsolvierten Berufsprüfungen                   Die zehn meistabsolvierten höheren Fach-
201614                                                       prüfungen 201614

 Berufe                                            Total      Berufe                                         Total
 HR-Fachmann/-frau                                     949    Komplementätherapeut/in, dipl.*                  619
 Technische/r Kaufmann/-frau                           793    Wirtschaftsprüfer/in, dipl.                      208
 Polizist/in                                           756    Landwirt/in, Meister-                            166
 Marketingfachmann/-frau                               634    Elektroinstallateur/in, dipl.                    158
 Fachmann/-frau im Finanz- und Rechnungs-              592    Verkaufsleiter/in, dipl.                         143
 wesen                                                        Experte/Expertin in Rechnungslegung und          125
 Ausbilder/in                                          504    Controlling, dipl.
 Sozialversicherungs-Fachmann/-frau                    485    Naturheilpraktiker/in, dipl.                     107
 Verkaufsfachmann/-frau                                354    Sportartenschulleiter/in, dipl.                   90
 Immobilienbewirtschafter/in                           330    Steuerexperte/-expertin, dipl.                    80
 Detailhandelsspezialist/in EF                         282    Immobilien-Treuhänder/in, dipl.                   70
                                                              * 2016: hohe Anzahl wegen Nachdiplomierungen

Die zehn meistabsolvierten Bildungsgänge an
Höheren Fachschulen* 201614

 Bildungsgänge                                     Total     In der Schweiz stehen rund 220 Berufsprüfungen und
                                                             170 höhere Fachprüfungen zur Wahl. 2016 deckten die
 Pflege HF                                         1 587
                                                             zehn meistabsolvierten Prüfungen knapp 40 Prozent al-
 Betriebswirtschaft HF                                 949   ler absolvierten Berufsprüfungen ab. Bei den höheren
 Sozialpädagogik HF                                    541   Fachprüfungen machten 2016 die zehn meistabsolvierten
 Unternehmensprozesse HF                               494   Prüfungen über die Hälfte aus.
 Hotellerie und Gastronomie HF                         385
                                                             Bildungsgänge an höheren Fachschulen stehen schweiz-
 Maschinenbau HF                                       361   weit rund 450 zur Wahl. Die zehn meistabsolvierten Bil-
 Kindererziehung HF                                    317   dungsgänge deckten 2016 rund zwei Drittel aller Ab-
 Wirtschaftsinformatik HF                              299   schlüsse von Bildungsgängen an höheren Fachschulen
 Informatik HF                                         294   ab.

 Elektrotechnik HF                                     273
*Alt- und neurechtlich anerkannte Bildungsgänge sind
 summiert.

14
     Bundesamt für Statistik (2017a).                                                                                  19
Abgeschlossene Ausbildungen auf Tertiärstufe nach Wirtschaftszweigen 201615

      Industrie                                                 14,4          1,8                          26,4

      Verkehr; Energie- und Wasserversorgung                    14,4          1,1                          25,5

      Baugewerbe                                                15,6           2,0 4,1

      Handel, Reparatur                                         13,2      2,0                       19,7

      Gastgewerbe                                               6,6                        20,8
      Information und Kommunikation;                            11,1      5,0                                                     54,2
      Kunst und Unterhaltung
      Finanzdienstleistungen                                    20,9                       4,5                                      47,1
      Grundstücks- und Wohnungswesen;                           11,6     3,0                                 29,1
      Dienstleistungen
      Freiberufliche, wissenschaftliche und                     18,2                 4,8                                                 52,9
      technische Dienstleistungen
      Gesundheits- und Sozialwesen                              14,5           2,5                                   38,4

      Öffentliche Verwaltung und Unterrichtswesen               10,6    2,5                                                              64,3

      Andere                                                    15,1                         14,1

                                                               0%      10%           20%          30%      40%      50%     60%     70%         80%

              Höhere Berufsbildung           Höhere Berufsbildung & Hochschulen                  Hochschulen

     Verteilung der Personen mit Tertiärabschluss nach Unternehmensgrösse 201616

     50                                                                        Personen mit einem Abschluss der höheren Berufsbil-
                                                                43%            dung sind etwas häufiger in kleinen Unternehmen unter
     40                                                                        Vertrag, während Hochschulabsolventinnen und -absol-
                                                            35%
                                                                               venten tendenziell häufiger in grösseren Unternehmen
                   28%                                                         arbeiten.
     30                         27%
                                      25%
                       22%
     20
                                                                               In Bezug auf die berufliche Stellung zeigen sich keine
                                                                               wesentlichen Unterschiede zwischen Personen mit einem
                                               11%11%                          Abschluss der höheren Berufsbildung und solchen mit
     10
                                                                               einem Hochschulabschluss.

          0
                    1–9        10–49       50–99      Ab 100
                 Angestellte Angestellte Angestellte Angestellte
                   Höhere Berufsbildung          Hochschulen

     15
          Bundesamt für Statistik (2017b).
20   16
          Bundesamt für Statistik (2017j).
Erwerbseinkommen nach Berufsbildungsabschluss17

200
                                                               Eine höhere Berufsbildung zahlt sich für die Absolventin-
                                                               nen und Absolventen aus. Der Grossteil der Studierenden
180                                                            absolviert die Ausbildung berufsbegleitend und verfügt
                   159           156
                                            155
                                                               damit bereits über ein Einkommen, das sich mit dem
                                                        154
160                                                            Abschluss erhöht. Im Vergleich zu Erwerbstätigen mit
                                                               einem Berufsabschluss auf Sekundarstufe II verdienen
140                                                            Absolventinnen und Absolventen der höheren Berufs-
                   124           123        122         122    bildung durchschnittlich einen Drittel mehr.
120

100
                   2013         2014       2015         2016

             Index (100 = obligatorische Schule)

                 Tertiärstufe: höhere Berufsbildung
                 Sekundarstufe II: berufliche Grundbildung

Mit einem Abschluss der höheren Berufsbildung
an die Fachhochschule                                            Links
                                                                 Informationen zur höheren Berufsbildung:
Der Übergang mit einem Abschluss der höheren Berufs-              www.sbfi.admin.ch/hbb
bildung an Fachhochschulen ist möglich. Je nach Ab-              Statistiken zur höheren Berufsbildung:
schluss können Studieninteressierte prüfungsfrei oder             www.education-stat.admin.ch  Bildungs-
nach Bestehen einer Aufnahmeprüfung Zugang zu einer              indikatoren  Bildungssystem Schweiz 
Fachhochschule erhalten.                                         Nach Themen  Abschlüsse
                                                                 Informationen zum Übergang an die Fach-
                                                                 hochschulen:
                                                                  www.swissuniversities.ch  Services 
                                                                 Zulassung zur FH

17
     Bundesamt für Statistik (2017g).                                                                                      21
Der Berufsabschluss für Erwachsene
     Eine berufliche Grundbildung steht in der Schweiz auch Erwachsenen offen. Diese können einen
     Berufsabschluss entweder mit einer regulären Ausbildung in einem Lehrverhältnis oder auf einem nicht
     formalen Weg erlangen.

     Anzahl Abschlüsse von über 25-Jährigen 201618                   Vier etablierte Wege
                                                                     Für Erwachsene gibt es mehrere Wege, ein eidgenössi-
                                                                     sches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein eidgenössisches
      Alter                         25-29 30-39       40+    Total
                                                                     Berufsattest (EBA) zu erwerben. Zwei davon führen über
                                                                     eine verkürzte oder über eine reguläre berufliche Grund-
      Reguläre berufliche            2 635      899   266    3 800   bildung mit Lehrvertrag. Die anderen beiden über nicht
      Grundbildung                                                   formalisierte Bildung ohne Lehrvertrag, entweder über
      Verkürzte berufliche           1 238      504   333    2 075   eine direkte Zulassung zur Abschlussprüfung oder über
      Grundbildung                                                   eine Validierung von Bildungsleistungen.
      Direkte Zulassung                  514    882   768    2164
      zur Abschlussprü-                                              Speziell für Erwachsene
      fung                                                           Die beiden Wege ohne Lehrvertrag sowie die verkürzte
                                                                     Grundbildung sind speziell für Erwachsene mit berufli-
      Validierung von                    58     159   337     554
                                                                     cher Erfahrung konzipiert. Entsprechend können indivi-
      Bildungsleistungen
                                                                     duelle Vorkenntnisse angerechnet werden. Für die direkte
      Total                          4 445     2 444 1 704   8 593
                                                                     Zulassung zur Abschlussprüfung und für die Validierung
                                                                     von Bildungsleistungen sind mindestens fünf Jahre Be-
     Die meistgewählten beruflichen Grundbildungen                   rufserfahrung notwendig. Der Weg über die Validierung
     von über 25-Jährigen 201618                                     ist nur in bestimmten Berufen möglich, eine direkte Zulas-
                                                                     sung zur Abschlussprüfung kann grundsätzlich in jedem
      Berufsfeld                                             Total   Beruf erteilt werden.

      Krankenpflege und Geburtshilfe                         1 191
                                                                     Wahl des Bildungswegs
      Wirtschaft und Verwaltung                               981    Junge Erwachsene wählen am häufigsten den Weg über
      Sozialarbeit und Beratung                               944    eine reguläre oder eine verkürzte berufliche Grundbil-
      Gross- und Einzelhandel                                 775    dung mit Lehrvertrag. Erwachsene, die sich nach dem
                                                                     25. Altersjahr für die Vorbereitung auf einen Berufsab-
      Baugewerbe, Hoch- und Tiefbau                           760
                                                                     schluss entscheiden, ziehen den Weg der direkten Zu-
      Gastgewerbe und Catering                                490    lassung zur Abschlussprüfung vor. Auch der Weg der
      Maschinenbau und Metallverarbeitung                     458    Validierung von Bildungsleistungen ist umso beliebter,
      Hauswirtschaftliche Dienste                             408    je älter die Erwachsenen sind.
      Pflanzenbau und Tierzucht                               371
      Elektrizität und Energie                                293

22   18
          BFS-SBG, Berechnungen: SBFI.
Die Finanzierung der Berufsbildung
Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt tragen zur Finanzierung der Berufsbildung bei. Die
höhere Berufsbildung und die berufsorientierte Weiterbildung liegen hauptsächlich in der Verantwor-
tung der Unternehmen und der Einzelnen und werden zu einem wesentlichen Teil von ihnen getragen.

Öffentliche Hand                                                              Wirtschaft
Die Kosten der öffentlichen Hand für die Berufsbildung                        Mit ihren Angeboten tragen Berufsverbände und Bran-
betrugen im Jahr 2016 rund 3,6 Milliarden Franken. Der                        chenorganisationen zur Finanzierung bei: Sie leisten
überwiegende Teil dieser Kosten fällt bei den Kantonen                        Grundlagenarbeiten, führen eigene Bildungsinstitutionen
für den Vollzug der Berufsbildung an. Der Bund beteiligt                      und betreiben Berufswerbung. Durch das Angebot von
sich mit einem Viertel an den Kosten der öffentlichen                         Lehrstellen leisten auch die einzelnen Betriebe ihren Bei-
Hand. Bis zu zehn Prozent der Bundesmittel sind für die                       trag zur Finanzierung der Berufsbildung.
Förderung von Entwicklungsprojekten und besondere
Leistungen im öffentlichen Interesse vorgesehen.

Kosten der öffentlichen Hand für die Berufsbildung 201619

     Vorbereitung auf die berufliche Grundbildung                 240 Mio. CHF

     Berufsfachschulen                                                                            2504 Mio. CHF
                                                                                                                        Berufliche
                                                                                                                        Grundbildung
     Überbetriebliche Kurse                                   105 Mio. CHF

     Durchführung von Qualifikationsverfahren                 110 Mio. CHF

     Höhere Fachschulen                                                337 Mio. CHF
                                                                                                                        Höhere
     Vorbereitung auf eidgenössische Prüfungen                                                                          Berufsbildung
                                                               138 Mio. CHF
     und berufsorientierte Weiterbildung

     Berufsbildungsverantwortliche in Lehrbetrieben         8 Mio. CHF

     Projekte und besondere Leistungen                      22 Mio. CHF

                                                         0%     10%       20%    30%    40%    50%    60%    70%    80%

                                                          Anteil an den Gesamtkosten für die Berufsbildung

19
     Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (2017).                                                                       23
Finanzierung der beruflichen Grundbildung                                     Branchenbezogene Berufsbildungsfonds
     Die berufliche Grundbildung wird sowohl öffentlich als
                                                                                   Mit Berufsbildungsfonds werden alle Betriebe zu an-
     auch privat finanziert. Auf der öffentlichen Seite sind es
                                                                                   gemessenen Solidaritätsbeiträgen verpflichtet. Die
     die Kantone, der Bund und die Gemeinden, die sich an
                                                                                   Gelder werden innerhalb einer Branche erhoben und
     der Finanzierung beteiligen. Auf der Seite der Privaten
                                                                                   für die Förderung der Berufsbildung eingesetzt, bei-
     sind es die ausbildenden Betriebe wie auch die Berufs-
                                                                                   spielsweise für die Entwicklung von Bildungsangebo-
     und Branchenverbände. Die Berufsbildung lohnt sich
                                                                                   ten, Organisation von Kursen und Qualifikationsver-
     insgesamt für die Betriebe. Gemäss einer Untersuchung
                                                                                   fahren oder Berufswerbung. Der Bund kann
     aus dem Jahr 2009 stehen den Bruttokosten für Ausbil-
                                                                                   Berufsbildungsfonds auf Antrag für die gesamte
     dung in der Höhe von 5,3 Milliarden Franken produktive
                                                                                   Branche als allgemein verbindlich erklären.
     Leistungen der Lernenden von 5,8 Milliarden Franken
     gegenüber.                                                                     www.sbfi.admin.ch/bbfonds_i

     Kosten und Nutzen der beruflichen Grundbildung aus Sicht der Schweizer Betriebe, Erhebungsjahr 200920

      Produktive Leistungen der Lernenden                                                                                       5,8 Mrd. CHF
      Bruttokosten                                                                                                        5,3 Mrd. CHF
      Nettonutzen                                                        0,5 Mrd. CHF

                                                            0                1           2               3            4            5            6

     Kosten und Nutzen nach Lehrdauer in CHF

                        150 000
                                                                                                                             124057
                        120 000                                                                                  115670
                                                                                          95128
                          90 000                                                 86415

                          60 000             54 746 55146

                          30 000
                                                                                                    8713                                 8387
                                                                   418
                                0
                                            2-jährige berufliche                 3-jährige berufliche                 4-jährige berufliche
                                              Grundbildung21                       Grundbildung20                       Grundbildung20

                                             Bruttokosten            Produktive Leistungen              Nettonutzen

     20
          Strupler M. und Wolter S. C. (2012).
24   21
          Fuhrer M. und Schweri J. (2010).
Finanzierung der höheren Berufsbildung
                                                             Links
Im Gegensatz zur beruflichen Grundbildung ist die hö-
here Berufsbildung geprägt durch ein höheres finanziel-      Informationen zur Finanzierung in der
les Engagement von Studierenden und Arbeitgebern.            höheren Berufsbildung:
Insbesondere die eidgenössischen Prüfungen und die            www.sbfi.admin.ch/bundesbeitraege
dazugehörigen vorbereitenden Kurse werden grössten-          Interkantonale Vereinbarung über Beiträge an
teils privat getragen. Doch auch die öffentliche Hand        die Bildungsgänge der höheren Fachschulen
spielt bei der Finanzierung eine zunehmend wichtige          (HFSV):
Rolle. Die öffentliche Hand leistete in der höheren Be-       www.edk.ch  Arbeiten  Finanzierungs-
rufsbildung und der berufsorientierten Weiterbildung         Vereinbarungen  Höhere Fachschulen
2016 einen finanziellen Beitrag von mehr als 475 Millio-
nen Franken.

Eidgenössische Prüfungen                                   Höhere Fachschulen
Bei der Durchführung von eidgenössischen Prüfungen         Die öffentliche Finanzierung der Bildungsgänge an hö-
subventioniert der Bund 60 bis maximal 80 Prozent des      heren Fachschulen erfolgt seit dem Schuljahr 2015/16
Aufwandes. Er leistete im Jahr 2016 Beiträge in der Höhe   durch die Kantone über die Interkantonale Vereinba-
von rund 30 Millionen Franken. Zur Vorbereitung auf die    rung über die Beiträge an die Bildungsgänge der höhe-
eidgenössischen Prüfungen besucht die Mehrheit der         ren Fachschulen HFSV. Die Kantone zahlen den Schu-
Studierenden berufsbegleitende Kurse. Die Kurse sind       len pro Studierende Pauschalbeiträge in der Höhe von
staatlich nicht reglementiert. Ab dem Jahr 2018 werden     50 Prozent der Durchschnittskosten der Bildungsgänge.
aber einheitlich 50 Prozent der Kurskosten durch Bun-      Für Bildungsgänge mit einem erhöhten öffentlichen In-
desbeiträge subventioniert. Die Beiträge fliessen direkt   teresse (bspw. Gesundheit) können die kantonalen Bei-
an die Studierenden (subjektorientierte Finanzierung).     träge bis zu 90 Prozent der Durchschnittskosten errei-
Die restlichen Kosten werden durch private Mittel          chen. Die restlichen Kosten werden mehrheitlich durch
(Arbeitgeber, Studierende) getragen. Die Beteiligung       die Studiengebühren gedeckt.
der Arbeitgeber wird grösstenteils individuell zwischen
Arbeitnehmenden und Arbeitgebern vereinbart.

                                                                                                                    25
Die Berufsbildung international
     Die Internationalisierung der Bildungs- und Arbeitswelt stellt die Berufsbildung vor Heraus-
     forderungen, denen die Schweiz auf mehreren Ebenen aktiv begegnet. Um die duale Berufs-
     bildung auf internationaler Ebene zu stärken, setzt das Staatssekretariat für Bildung,
     Forschung und Innovation SBFI entsprechende Massnahmen verbundpartnerschaftlich um.

     Internationale Berufsbildungszusammenarbeit IBBZ            EU-Bildungsprogramme
     Im Zentrum der Strategie für die internationale Berufs-     Die Schweiz beteiligt sich indirekt an den EU-Bildungs-
     bildungszusammenarbeit IBBZ des SBFI steht das Ziel, die    und Jugendprogrammen (Erasmus+). Dazu gehört unter
     Schweizer Berufsbildung im internationalen Kontext zu       anderem die Finanzierung von Mobilitäts- und Koopera-
     stärken. Folgende Bereiche werden gefördert: Erhöhung       tionsaktivitäten in der Berufsbildung.
     internationaler Kompetenzen und grenzüberschreitender        www.movetia.ch
     Mobilität der Berufsbildungsakteure, internationale An-
     erkennung der Berufsbildungsabschlüsse, Transfer von        Nationaler Qualifikationsrahmen Berufsbildung
     Expertise sowie Qualitätssicherung der Schweizer Berufs-    (NQR)
     bildung auf internationaler Ebene. Neben diesen Zielen      Der NQR Berufsbildung verbessert die internationale Ver-
     legt die Strategie die Prioritäten, Massnahmen und Kri-     gleichbarkeit und Wertschätzung der schweizerischen
     terien der internationalen Berufsbildungszusammenar-        Berufsbildungsabschlüsse. Künftig sollen sämtliche Be-
     beit fest.                                                  rufsbildungsabschlüsse einem Niveau des NQR Berufsbil-
      www.sbfi.admin.ch/ibbz                                    dung zugeordnet werden. Zu jedem Abschluss der Be-
      www.ibbz.admin.ch                                         rufsbildung erhalten Absolventinnen und Absolventen
                                                                 Zeugniserläuterungen (berufliche Grundbildung) bzw.
     Expertisetransfer                                           Diplomzusätze (höhere Berufsbildung), welche die erwor-
     Das Schweizer Berufsbildungssystem stösst international     benen Kompetenzen in den Landessprachen und im
     auf Interesse. Die Schweiz empfängt ausländische Dele-      Englischen näher erläutern.
     gationen, teilt ihre Expertise mit interessierten Ländern    www.nqr-berufsbildung.ch
     gemäss der Strategie für die IBBZ und kooperiert im Be-
     rufsbildungsbereich insbesondere auch mit Ländern,          Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen
     welche ebenfalls eine duale Berufsbildung kennen. Pro-      Das SBFI anerkennt zahlreiche ausländische Abschlüsse.
     jekte und Massnahmen von Schweizer Partnern im Be-          Damit erleichtert es Personen, die ihr Diplom im Ausland
     reich der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit      erworben haben, die Ausübung reglementierter Berufe
     IBBZ können vom SBFI subsidiär unterstützt werden.          und die Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt. In
     Der Internationale Berufsbildungskongress bietet eine       den meisten Fällen setzt die Anerkennung einen Ver-
     Plattform für den offenen Dialog und den Austausch von      gleich der Ausbildungen und bei wesentlichen Unter-
     guten Praktiken zwischen Akteuren der internationalen       schieden das Absolvieren von Ausgleichsmassnahmen
     Berufsbildungszusammenarbeit. Die nächste Ausgabe           voraus. Das SBFI arbeitet in diesem Rahmen mit den
     findet vom 6.–8. Juni 2018 in Winterthur statt.             Organisationen der Arbeitswelt und den Ausbildungsin-
      www.vpet-congress.ch                                      stitutionen zusammen, was zur hohen Akzeptanz der
                                                                 Anerkennungsentscheide beiträgt.
                                                                  www.sbfi.admin.ch/diploma

26
Berufsbildungszusammenarbeit im Rahmen von                             Internationale und nationale Berufsmeisterschaften
internationalen Organisationen                                         Zahlreiche Berufsverbände ermitteln jährlich ihre Schwei-
Die Mitarbeit in internationalen Organisationen wie der                zermeisterinnen und -meister unter den Berufsleuten. Die
OECD oder der EU fördert das Verständnis für die Berufs-               Schweizermeisterschaften dienen gleichzeitig als Aus-
bildung auf internationaler Ebene. So vertritt das SBFI die            scheidung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an
Schweiz unter anderem in verschiedenen europäischen                    den Europa- und Weltmeisterschaften. 2017 wurden die
Gremien zum Thema Berufsbildung. Dabei werden die                      WorldSkills in Abu Dhabi ausgetragen. Das Schweizer
Schweizer Positionen eingebracht und gute Praktiken                    Team erreichte dort das beste Resultat, seit Beginn der
ausgetauscht. Aus dieser Zusammenarbeit gehen länder-                  Teilnahme. 2018 finden die Schweizermeisterschaften
übergreifende Berufsbildungsprojekte hervor.                           SwissSkills 2018 wieder zentral in Bern statt und in Bu-
 www.sbfi.admin.ch/eu_berufsbildung                                   dapest stehen die EuroSkills auf dem Programm.
 www.sbfi.admin.ch/oecd_e                                              www.swiss-skills.ch

Kennzahlen der Berufsbildung international

     Austausch und Mobilität in der beruflichen Grundbildung
     Bewilligter Betrag 2017 für die Lernmobilität (Leonardo da Vinci)23                                       5,5 Mio. CHF
     Anzahl Mobilitäten in der Berufsbildung 2017                                                                     1196
       Outgoing                                                                                                       1007
       Incoming                                                                                                         189
     Anerkennung ausländischer Diplome
     Bearbeitete Diplome und Ausweise 2017                                                                             3 500
       Anzahl Diplome aus der EU/EFTA                                                                                  2 850
       Anzahl Diplome von ausserhalb der EU/EFTA                                                                         650
     Ränge der Schweiz an den vier letzten WorldSkills
     Abu Dhabi 2017                                                                                                  2. Rang
     São Paulo 2015                                                                                                  4. Rang
     Leipzig 2013                                                                                                    2. Rang
     London 2011                                                                                                     3. Rang
     Calgary 2009                                                                                                    2. Rang
     Anzahl vertretene Nationen am Internationalen Berufsbildungskongress
     2016                                                                                                                 76
     2014                                                                                                                 70

23
     Angaben gemäss Medienmitteilung 7.9.2017 der nationalen Agentur Movetia.                                                      27
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