Gemälde und Arbeiten auf Papier - bis 19. Jahrhundert

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Gemälde und Arbeiten auf Papier - bis 19. Jahrhundert
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                   13

2001

                    Gemälde und Arbeiten auf Papier
                        15. bis 19. Jahrhundert
      Italienische Schule (15. Jh.) (wohl). Maria mit Jesuskind und zwei Engeln. Öl und Eitempera auf Holz.
2001.	
      35,5:30 cm.                                                                            4000.—/5000.—

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      2002

      Meister von 1540 (Niederlande, 16. Jh.) (alte Zuschreibung). Maria, den Blick seitlich leicht nach unten
2002.	
      gewandt, in rotem Kleid und rotem Mantel vor blauem Brokatwandbehang. Öl auf Holz. In profiliertem
      Rahmen mit zentralperspektivischer unterer Leiste. 36,5:28 cm.                          2500.—/4000.—

      Das hier vorliegende Marienbildnis wird traditionellerweise dem Meister von 1540 zugeschrieben und dürfte eventuell ein Fragment
      aus einem grösseren Gemälde sein. Meister von 1540 oder auch Meister der vierziger Jahre ist der Notname für einen Künstler, der
      anhand von datierten Werken zwischen 1541 und 1547 in Antwerpen nachweisbar ist.

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            2003

      Italienisch (16. Jh.) (wohl). Madonna. Öl auf Holz. 28:21 cm.
2003.	                                                                                    4000.—/6000.—

      Provenienz:
      Basler Privatbesitz

      Italienische Schule (um 1700). Bildnis des heiligen Paulus. Öl auf Kupfer. Oben links bezeichnet: «S.n
2004.	
      Pablo». In geschnitztem, zum Teil vergoldetem Holzrahmen. 30:22 cm.                  800.—/1000.—

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               2005

      Englische Schule (16. Jh.). Bildnis eines Mannes mit Bart. Öl auf Holz. Oben links datiert und
2005.	
      bezeichnet. 65,5:51 cm.                                                       5000.—/7000.—

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2005

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                     2006

      Hofmann, Samuel (Schweiz, 1595–1649) (zugeschrieben). Bildnis der Katharina von Mülinen – seit dem
2006.	
      24. Mai 1617 verheiratet mit Hans Rudolf Willading. Öl auf Holz. Oben links bezeichnet und datiert:
      «Aetat. 26./A°. 1623». 105:77,5 cm.                                             10 000.—/12 000.—

      Provenienz:
      Erben von Mülinen-von Mutach
      Hans von Mülinen-de Bary
      Durch Erbschaft in Schweizer Adelsbesitz
      Koller, Zürich, Auktion vom 18. September 2009, Lot 3013
      Schweizer Privatbesitz

      Katharina von Mülinen, Tochter des Niklaus von Mülinen und der Barbara Ammann wurde am 21. April 1597 in Bern geboren. Sie
      stammte aus dem alten, seit dem 15. Jahrhundert in Bern eingebürgerten Patriziergeschlecht der von Mülinen, die einem aargauischen
      Ritter- und habsburgischen Ministerialengeschlecht entstammten und seit dem 13. Jahrhundert in der Gegend von Brugg nachweisbar
      sind.

      Katharinas Vater, Niklaus von Mülinen, war ein grosser Berner Feldherr und Oberbefehlshaber der ins Veltlin gesandten Berner
      Truppen, der 1620 als «Held von Tirano» durch einen Angriff der spanischen Truppen in den Weinbergen vor Tirano zu Tode kam.

      Katharina heiratete 1617 den Berner Patrizier Hans Rudolf Willading (1595–1679), Landvogt von Aarwangen und Salzdirektor.
      Willading war Deutschseckelmeister und Generaloberst der Truppen der eidgenössischen Regierungen im Bauernkrieg 1653. Die bei-
      den hatten sechs Kinder, davon verstarb Beat Ludwig Willading im Jahre 1640 mit nur knapp 14 Jahren.

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2006

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2007

2008                                                           2009

      Brouwer, Adriaen (Flandern, 1605–1638) (Nachfolger). Taverne mit Bauern beim Kartenspiel. Öl auf
2007.	
      Holz. 39:48 cm.                                                                  600.—/800.—

      Flämische Schule (17./18. Jh.). Intérieur de ferme. Öl auf Holz. 23,5:31,5 cm.
2008.	                                                                                 1200.—/1500.—

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2010

      Holländische Schule (in der Art des 17. Jh.). Wirtshausszene. Öl auf Leinwand.
2009.	
      29,5:35 cm.                                                                      800.—/1200.—

      de Hondecoeter, Melchior (Holland, 1636–1695). Jagdstillleben. Öl auf Leinwand.
2010.	
      72:59,5 cm.                                                                     6000.—/8000.—

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                                    2011

      Fontana, Prospero (Italien, 1512–1597) (zugeschrieben). Bildnis eines aristokratischen Knaben mit Hund,
2011.	
      1566. Öl auf Leinwand. Oben rechts datiert: «ANO/DOMINE/1566». 108:56,5 cm. 10 000.—/14 000.—

      Provenienz:
      Spanischer Hochadel (bis 1972)
      Durch Erbschaft in Schweizer Adelsbesitz
      Koller, Zürich, Auktion vom 18. September 2009, Nr. 3012
      Schweizer Privatbesitz

      Prospero Fontana war ein italienischer Maler aus der Zeit der Renaissance. Er war in mehreren italienischen Städten tätig und assistierte
      unter anderem Giorgio Vasari (1511–1574) und Taddeo Zuccari (1529–1566). Fontana arbeitete für kurze Zeit in Fontainebleau (1560)
      und liess sich schliesslich in Bologna nieder, wo er der erste Lehrer Ludovico Carraccis (1555–1619) wurde.
      In Prospero Fontanas langjährigem und vielseitigem Schaffen war die Bildnismalerei sehr wichtig. Der Maler, dessen Stil zum Manieris-
      mus gezählt wird war ein guter Porträtist. In den Jahren, in denen Bologna unter Vasaris manieristischem Einfluss stand, fand Prospero
      Fontana zu künstlerischer Unabhängigkeit in der Porträtkunst.
      Damals zog er sich von den öffentlichen Aufträgen zurück und wurde für private Auftraggeber tätig. Bolognas Aristokratie und Ober-
      schicht wollten vom Künstler in ihrer gesellschaftlichen Stellung würdevoll verewigt werden, wobei die Pracht und Feierlichkeit
      höfischer Gewänder nur eingeschränkt zum Tragen kam. Das Porträt wurde zur präzisen Aufzeichnung, die sowohl privaten als auch
      öffentlichen Charakter hat.
      Der Realismus, dem man im vorliegenden Bildnis gewahr wird lässt auf die Kenntnis nordeuropäischer und flämischer Vorbilder schlie-
      ssen. Die Gestaltung des Innenraums ist ausgewogen. Die Falten eines grünen Vorhangs heben sich von der braunen Wand ab, während
      in der linken unteren Ecke ein kleiner Hund mit prachtvollem Halsband in erwartungsvoller Haltung zum Knaben emporblickt. Be-
      dauerlicherweise ist der Brief, den der Dargestellte in der Hand hält, nicht lesbar und daher auch nicht hilfreich bei dessen Identifizie-
      rung. Der Einsatz von Licht rückt Einzelheiten in den Vordergrund, die Falten des grünen Vorhangs, die Kleiderpracht und Kette des
      Knaben, das geschmeidige Fell des Vierbeiners. Es waren diese optischen Effekte, die auch die Aufmerksamkeit der jungen Carracci auf
      sich ziehen sollten. Das vorliegende Gemälde ist ein hervorragendes Beispiel für die hohe Qualität der Bildnismalerei in Bologna zwi-
      schen den 1560er- und 1570er Jahren, als Prospero Fontana eine führende Rolle spielte.

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2011
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2012

                                                               Tintore, Simone del (Ita-
                                                         2012.	
                                                               lien, 1630–1708) (Umkreis).
                                                               Stillleben mit Feigen und
                                                               Blattwerk. Öl auf Leinwand.
                                                               30,5:51 cm. 3000.—/4000.—

                                                               Anonym (um 1700). Blumen­
                                                         2013.	
                                                               stillleben. Öl auf Leinwand.
                                                               52:38 cm. 3000.—/4000.—

                                                               Pseudo-Simons (tätig in
                                                         2014.	
                                                               Antwerpen um 1650–1680).
                                                               Stillleben  mit   Hummer,
                                                               Früch­ ten und Stieglitzpaar.
                                                               Öl auf Leinwand.
                                                               62,5:124,5 cm.
                                                                         8000.—/10 000.—
                                                                  Wir danken Fred G. Meijer, RKD,
                                                                  Den Haag für die Unterstützung bei
                                                                  der Katalogisierung des vorliegenden
                                                                  Gemäldes.

                                                                  Provenienz:
                                                                  Christie’s, London, Auktion 24. März
                                                                  1972, Nr. 6 (als Werk von Joris van
                                                                  Son)
                                                                  P. Brandt, Amsterdam, Auktion
                                                                  22./28. Mai 1973, Nr. 14 (als Werk
                                                                  von Michiel Simons)
                                                                  Lempertz, Köln, Auktion 11./13. Juni
                                                                  1979, Nr. 211 (als Werk von Michiel
                                                                  Simons)
                                                                  Koller, Zürich, Auktion 18./19. No-
                                                                  vember 1983, Nr. 5039 (als Werk von
                                                                  Michiel Simons)
                                                                  Schweizer Privatbesitz
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2014

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Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                      27

2017

      Ostade, Isaac van (Holland, 1621–1648/49) (Nachfolger). Scheuneninterieur mit Bauern. Öl auf Holz.
2015.	
      Unten rechts bezeichnet: «J V. Ostade». Verso Reste eines alten Siegels sowie in schwarzer Farbe bezeich-
      net: «548/P. 285–166». 29:31 cm.                                                         2000.—/2500.—

      Teniers, David d. J. (Holland, 1610–1690) (Nachfolger). Alchemist mit Gehilfen bei der Arbeit. Öl auf
2016.	
      Leinwand. Unten in der Mitte monogrammiert «DT» (ligiert). 37:48,5 cm.              1500.—/2000.—

      Molenaer, Nicolaes (Claes) (Holland, 1626/29–1676) (zugeschrieben). Die Wäscherinnen. Öl auf Holz.
2017.	
      45,5:63,5 cm.                                                                      3000.—/4000.—

                                                    Register Seite 111–112
28     Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

2018

                                              Horst, Gerrit Willemsz. (Holland, um
                                        2018.	
                                              1612/13–1652). Stillleben mit Früchten und
                                              Blattwerk. Öl auf Leinwand. 43,5:54 cm.
                                                                        5000.—/7000.—

                                                Wir danken Fred Meijer, RKD, Den Haag für die Unter-
                                                stützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

                                                Provenienz:
                                                Alter Schweizer Privatbesitz

                                              Deutsche Schule (17. Jh.) (wohl). Bildnis
                                        2019.	
                                              eines alten Mannes. Öl auf Leinwand.
                                              45,5:37 cm.                 1200.—/1600.—

                                              Neufchatel, Nicolas (Flandern, um 1527–
                                        2020.	
                                              um 1591) (zugeschrieben). Bildnis einer
                                              jungen Frau mit weisser Haube, 1556. Öl auf
                                              Leinwand. Oben rechts bezeichnet und da-
                                              tiert: «VERONICA. DIE ERST WEINETIN/
                                              IRS ALTERS IM. XXV. iAR./M. D. LVI.».
                                              74,5:60,5 cm.             6000.—/8000.—

                                                Literatur:
                                                Alfred von Wurzbach, Niederländisches Künstlerlexikon,
                                                Amsterdam, 1910, Bd. 2, S. 230.

2019
                             Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                             29

2020

Provenienz:
Erben Henny Ammann, Schloss Seeburg bei Kreuzlingen, Schweiz
Privatbesitz Zürich
Schuler Auktionen, Auktion vom 16. September 2005, Nr. 3303
Schweizer Privatbesitz

Nicolas Neufchâtel war ein niederländischer Porträtmaler. 1539 wurde er Schüler des Pieter Coecke van Aelst in Antwerpen, wobei
man vermutet, dass er in den darauffolgenden Jahren in Brüssel wirkte. Als überzeugter Calvinist scheint er die Niederlande nach dem
Beginn der Regentschaft Philipps II (1556) verlassen zu haben und gelangte über Friesland oder Frankfurt schliesslich nach Nürnberg,
wo er 1561 Asyl erhielt und sich als ein geschätzter Porträtist des Nürnberger Patriziats etablieren konnte, womit er auch über Nürn-
berg hinaus bekannt wurde.

Am 23. Juli 1567 wurde Neufchatel wegen Verdachts auf Verrat, bzw. aufgrund seiner Treue zum Calvinismus verwarnt. Danach hat
sich seine Spur verloren.

Von Neufchâtel sind rund 40 Bildnisse bekannt, die alle aus der Zeit von seiner Aufnahme in Nürnberg bis 1573 stammen.

                                                       Register Seite 111–112
30                                Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

               2021

      Dou, Gerrit (1613–1675) (Nachfolge des). Junge mit Vogel, wohl 18. Jahrhundert. Öl auf Holz.
2021.	
      23,4:20 cm.                                                                          2000.—/4000.—

      Ellis Dullaart, RKD, Den Haag der wir für die Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Werkes danken ordnet dieses
      einem Nachfolger von Gerard Dou zu. Dabei merkt sie an, dass weder die Art der Ausführung des Gemäldes bezüglich Raffiniertheit
      und Feinheit noch der Figurentyp der Manier von Gerard Dou entspreche und die Szene der für den Maler typisch fülligen Dekoration
      verschiedener Objekte aus verschiedenen Materialien entbehre. Die Komposition eines Ausschnittes mit nur einer einzigen Figur in
      einem Fenster sei jedoch eindeutig eine Erfindung Gerard Dous, welche von manchem Künstler übernommen worden sei.

      Aus diesem Grund ist das vorliegende Werk wohl von der Hand eines Nachfolgers aus dem 18. Jahrhundert, möglicherweise deutschen
      Ursprungs, da Gerard Dou in Deutschland eine enthusiastische Gefolgschaft von Malern genoss, die sein Werk sehr schätzte und auch
      imitierte.

      Dou, Gerrit (Holland, 1613–1675) (Nachfolger, und Nachfolger Dominicus van Tol, Holland 1635–1676).
2022.	
      Paar mit Vogelkäfig, Früchten und Blumen. Öl auf Holz. 41,4:29 cm.                 6000.—/8000.—

      Provenienz:
      Sammlung Fritz Schmid-Paganini (erworben um 1860)
      Durch Erbschaft bis heute im selben Familienbesitz

      Wir danken Ellis Dullaart, RKD, Den Haag für die Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Werkes. Dullaart schreibt
      dieses aufgrund der Darstellung des architektonischen Gerüstes sowie der Anlehnung der Figuren an entsprechende Vorbilder aus dem
      Œuvre von Gerard Dou einem Nachfolger aus dem späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert zu, doch aufgrund verschiedener Merkmale
      sei eine genaue Bestimmung nicht möglich.

                                                           Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                          31

 2022

Interessanterweise sind die Figuren im vorliegenden Gemälde quasi identisch mit den Figuren in einem seit den 1970er Jahren dem
Maler Domenicus van Tol zugeschriebenen Werk in der anhaltischen Gemäldegalerie – Schloss Georgium in Dessau (RKD inv./cat.
nr. 652). Dieses Werk lehnt sich wiederum stark an Vorbilder aus der Hand von Gerard Dou an. So ist beispielsweise der schlafende
Hund auf dem Fenstersims im Vordergrund ein direktes Zitat aus einem von Gerard Dou signierten und datierten Gemälde in einer
amerikanischen Privatsammlung sowie einem Gemälde in der Hermitage, St. Petersburg (RKD inv./cat. nr. 890); die weibliche Figur
findet ihresgleichen in einem Gemälde von Gerard Dou in der Leiden Collection, New York; das Blumengebinde im Vordergrund
findet sich u.a. in einem von Dou signierten Gemälde im Metropolitan Museum, New York, bzw. in einem signierten und mit 1657
datierten Werk im Waddeson Manor in Buckinghamshire, England. Schliesslich findet sich der mit Seifenblasen spielende Junge in
einem Gemälde nach Gerard Dou aus der Sammlung des Castello Sforzesco in Mailand (in./cat. nr. 1294) wieder.

                                                     Register Seite 111–112
32                                Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

               2023

               2024

      Holländische Schule (2. Hälfte 17. Jh.). Landschaft mit Haus, Figuren- und Tierstaffage sowie Blick auf
2023.	
      ein Dorf. Öl auf Holz. 51,5:75,5 cm.                                                  2000.—/3000.—

      Provenienz:
      Sammlung T. Eagland, England
      Kunsthandel M. Schulthess, Basel (um 1930)
      Sammlung Burg-Berger, London, 1934 (als Werk von Pieter Molijn)
      Schweizer Privatbesitz

      Ausstellung:
      National exhibition of works of art, Leeds, 1868, Nr. 858 (als Werk von Meindert Hobbema).

                                                           Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   33

2025

      Victors, Jan (Holland, 1620–1676)
2024.	
      (Nachfolger). Die Raststätte. Öl auf
      Leinwand. 47,5:63 cm.
                         2000.—/3000.—

      Vinckboons, David (1576–1633)
2025.	
      (Kopie nach). The Blind Hurdy-Gurdy
      Player. Öl auf Holz. 37:40 cm.
                          4000.—/5000.—
       Provenienz:
       Basler Privatbesitz

      Pynacker, Adam (Holland, um 1620–
2026.	
      1673) (Nachfolger). Der heilige Anto-
      nius in der Einöde. Öl auf Leinwand.
      Verso von späterer Hand bezeich­    -
      net: «A. Pynacker. 1621–1673/Vente
      Wilson». 33,5:38 cm.1000.—/1500.—

                                                 2026
                                                   Register Seite 111–112
34     Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

                                                      Flämischer Meister (17. Jh.). Kreuz-
                                                2027.	
                                                      abnahme. Öl auf Kupfer. 30:21 cm.
                                                                          800.—/1200.—

                                                      Französische Schule (18. Jh.). Die
                                                2028.	
                                                      drei Grazien. Rötel auf Bütten (mit
                                                      Wasserzeichen).
                                                      33,4:29,5 cm.       800.—/1000.—

                                                      Balestra, Antonio (Italien, 1666–
                                                2029.	
                                                      1740). Mutter Gottes mit Kind. Tusche
                                                      laviert und Bleistift auf Papier. Unten
                                                      links signiert. 30,5:19,5 cm.
                                                                               400.—/600.—

2027

2028                                             2029
                             Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                            35

2030

      Verkolje, Jan d. Ä. (Holland, 1650–1693). Interieur mit adeligem Herrn, einen Brief in der Hand haltend
2030.	
      – im Hintergrund Ausblick in einen Park. Öl auf Leinwand. Mitte rechts, auf einem auf dem Tisch liegen-
      den Brief signiert und datiert: «J. Verkolje/1684». 65:54,5 cm.                        3000.—/4000.—

       Wir danken Sabine Craft-Giepmans, RKD, Den Haag für die Identifizierung des Gemäldes als eigenhändige Arbeit von Jan Verkolje d.
       Ä. Johannes Verkolje war ein niederländischer Maler und Schüler von Jan Lievens (1607–1674). Er hat sich vor allem mit Porträts, my-
       thologischen Szenen und Sittenbildern einen Namen gemacht. Sein Sohn und Schüler Nikolaes Verkolje (1673–1746) hat ebenfalls
       mythologische Szenen und Genrebilder in der Art des Gabriel Metsu gemalt.

                                                             Register Seite 111–112
36     Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

2031

2032

                             Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                   37

2033

      Wouwerman, Philips (Holland, 1619–1668) (Nachfolger). Die Rast (nach einem Druck von Jean
2031.	
      Moyreau, wiederum nach Philips Wouwerman). Öl auf Holz. 35:43,5 cm.        3000.—/4000.—

       Provenienz:
       Basler Privatbesitz

      Uden, Lucas van (Flandern, 1595–um 1673) (Umkreis). Baumreiche Landschaft mit Hirten und Schafen.
2032.	
      Öl auf Holz. 14:27 cm.                                                           1500.—/2500.—

      Italienische Schule (Ende 17. Jh.). Festtagsausritt. Öl auf Leinwand auf Holz. 25,5:35,5 cm.
2033.	
                                                                                             3000.—/5000.—
       Provenienz:
       Basler Privatbesitz

                                                   Register Seite 111–112
38                               Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

                   2034

      Berentz, Christian (Deutschland, 1658–1722). Gegenstücke: Stillleben mit Kohlkopf, Pilzen, Früchten
2034.	
      und Schnecke./Stillleben mit Blumen, Trauben, Pfirsichen, Feigen und aufgebrochenem Granatapfel. Öl
      auf Leinwand. Eines der Gemälde oben rechts signiert: «Christian». Je 66:49,5 cm. 15000.—/20 000.—

      Wir danken Fred Meijer, RKD, Den Haag für die Bestätigung der Authentizität des vorliegenden Gemäldepaars.

      Provenienz:
      Aus altem Zürcher Familienbesitz

                                                          Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   39

2034

                             Register Seite 111–112
40     Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

2035

                             Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   41

      Netscher, Caspar (Holland, 1639–
2035.	
      1684). Bildnis einer Dame. Öl auf
      Leinwand. 52,5:44,5 cm.
        	                4000.—/6000.—
      Provenienz:
      Privatsammlung, Bern

      Caspar Netscher war der Sohn des Bildhauers
      Johann Netscher. Um 1654 wurde er in die
      Werkstatt von Gerard Terborch nach Deventer
      vermittelt. 1658 oder spätestens Anfang 1659 zog
      Netscher nach Den Haag um. Dort arbeitete er
      für ansässige Kunsthändler, die er zunächst
      hauptsächlich mit Kopien von Bildern seines
      Lehrers, aber auch mit Kopien anderer geschätz-
      ter Maler belieferte – ein damals vollkommen
      geläufiges Verfahren.

      Bereits im Sommer 1659 gab er diese recht
      schlecht bezahlte Arbeit mit der Absicht auf,
      nach Italien zu reisen, um seine künstlerische
      Ausbildung zu vervollständigen. Seine Schiffs-
      reise führte ihn zunächst nach Bordeaux, wo er
      Station machte. Sein Leben erfuhr hier jedoch
      eine entscheidende Wendung, denn er heiratete
      dort bereits am 25. November 1659 die Huge-
      nottin Margaretha Godijn, die Tochter eines aus    2036
      Lüttich stammenden Werkzeugmachers.

      1662 begab sich Netscher zurück nach Den
      Haag, wo er am 25. Oktober 1662 in die Haager
      Malergilde Pictura eintrat. In Den Haag malte er
      zunächst Genreszenen, die deutlich den Einfluss
      seines Lehrers Terborch verraten, denn beson-
      dere Sorgfalt widmete er der differenzierten Be-
      handlung der Stoffe, wie Orientteppiche, Seide
      und Brokat in ihrer Wirkung durch Licht und
      Schatten. Bald darauf wandte er sich vor allem
      der Porträtmalerei zu, wo er hohe Anerkennung
      fand. Auch König Willem III liess sich von ihm
      porträtieren.
      Seine Söhne Theodor Netscher (* 1661 in Bor-
      deaux; † 1732 in Hulst) und Konstantin Netscher
      (* 1668 in Den Haag; † 1722 ebenda) waren
      ebenfalls Maler.

      Französische Schule (18. Jh.). Ge-
2036.	
      genstücke: Die Anbetung des Jesuskin-
      des durch einen Geistlichen/Jesus mit
      der Samariterin (am Jakobsbrunnen).
      Gouache und Eitempera auf Papier auf
      Holz (mit Louis-XIV-Rahmen).
      Je ca. 29:20,5 cm. 3000.—/6000.—

                                                         2036
                                                         Register Seite 111–112
42                                Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

              2037

      Holland (Ende 18. Jh.). Gegenstücke: Zwei Blumenstillleben, 1792. Öl auf Leinwand. Beide unten rechts
2037.	
      signiert und datiert. Je 82,5:65,5 cm.                                              5000.—/8000.—

      Wir danken Ellis Dullaart, RKD, Den Haag für die Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Pendants von Blumenstill-
      leben.

      Es existieren diverse signierte wie auch datierte Werke von Jacobus Linthorst, wobei die meisten davon anfangs des 19. Jahrhunderts
      entstanden sind. Das vorliegende Paar eines Blumenstilllebens stammt mit grosser Wahrscheinlichkeit aus dem Jahre 1792, so auf jeden
      Fall ist es im Archiv des RKD mit Verweis auf einen Pariser Auktionskatalog vom 12. Juni 1929 (Petit, Losnr. 20) und einer entspre-
      chenden Schwarzweissfotografie registriert. Die Signatur auf den beiden Gemälden, die teilweise nachgezogen worden ist, kann jedoch
      nicht mit Sicherheit dem Maler zugeschrieben werden.

      Vergleicht man die vorliegenden Stillleben mit einem im RKD ebenfalls verzeichneten Gemälde von Linthorst aus dem Jahre 1793 fällt
      auf, dass sowohl die Blumenbouquets unseres Pendants weniger voluminös als auch die Ausführung weniger raffiniert und detailliert,
      dafür umso pastoser und dunkler gemalt ist. Diese Handhabung von Ausführung und Farbe sei, so Ellis Dullaart, nicht vergleichbar mit
      anderen Werken des Künstlers. Aufgrund dieser Feststellungen wird das Pendant vorsichtigerweise nicht als eigenhändige Arbeit von
      Linthorst als vielmehr ein Werk der niederländischen Schule beschrieben.

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     2038

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Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                              45

               2040

      Hess, Jean-François Adam (Deutschland/Schweiz, 1740–1814). Hirtenpaar mit Kuhherde und Schafen,
2038.	
      1787. Öl auf Holz. Verso signiert und datiert, wohl von fremder Hand. 37:50,2 cm. 1500.—/2500.—

      Blake, Benjamin (England, 1757–1830). Jagdstillleben mit Hase und Rebhühnern, 1829. Öl auf Holz.
2039.	
      Unten rechts signiert und datiert: «B. Blake./1829». 19:24,5 cm.                  600.—/800.—

      Handmann, Emanuel (Schweiz, 1718–1781). Bildnis des Karl Ludwig Wurstemberger, 1753. Öl auf
2040.	
      Leinwand. Verso signiert und datiert: «E. Handmann/Px: 1753». 83,3:66,2 cm. 1500.—/2000.—

      Literatur:
      Thomas Freivogel, Emanuel Handmann. Ein Basler Porträtist im Bern des ausgehenden Rokoko, Murten, 2002, S. 203, Nr. 400.

      Ausstellung:
      Emanuel Handmann 1718–1781. Berns bedeutendster Porträtist aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, Schloss Jegenstorf, 1962, Nr. 78.

      Karl Ludwig Wurstemberger (1729–1774), Sohn von Viktor Emanuel Wurstemberger und Susanna Katharina Schöni war Notar und
      Vogt auf Schloss Landshut in Utzenstorf. 1767 heiratete er Susanna Maria Hackbrett (1752–1811), Tochter des Johann Anton Hackbrett
      und Maria Fischer. Die kurze Ehe – Wurstemberger starb bereits 1774 mit nur 44 Jahren – blieb kinderlos.

      Bei dem hier vorgestellten, 1753 entstandenen Bildnis handelt es sich möglicherweise um das Pendant zu einem der zwei später
      entstandenen Bildnisse seiner zukünftigen Gattin (Freivogel, 401/402).

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     2041

      Französische Schule (18. Jh.). Die Krönung Marias. Gouache und Eitempera auf Papier auf Holz (mit
2041.	
      Louis XIV Rahmen). Ca. 29:20,5 cm.                                               2000.—/3000.—

      Französische Schule (18. Jh.). Gegenstücke: Die Abweisung/Die heilige Familie. Gouache und
2042.	
      Eitempera auf Papier auf Holz (mit Louis-XIV-Rahmen). Je ca. 29:20,5 cm.     3000.—/6000.—

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Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   47

2042

2042
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2043

      Baudesson, Nicolas (Frankreich, 1611–1680). Reiches Blumenstillleben mit Anemonen, Rosen, Tulpen,
2043.	
      blauem Flieder, Schneeball und Blattwerk. Öl auf Leinwand. 58,5:67 cm.         15 000.—/25 000.—

       Gutachten:
       Wir danken Ellis Dullaart, RKD, Den Haag für die Bestätigung der Authentizität des vorliegenden Gemäldes auf Basis von Fotografien.

       Provenienz:
       Schweizer Privatbesitz

       Nicolas Baudesson, der in Paris und lange Zeit in Rom lebte wurde als der beste Blumenmaler seiner Zeit gefeiert. Er begeisterte sich
       für beide Schulen der französischen Stilllebenmalerei im 17. Jahrhundert. So erkennt man in seinen Werken jene, vor allem von den
       Flamen und Niederländern inspirierte Art des Stilllebens, die insbesondere auf die minuziös perfekte Naturnachbildung in der Art der
       de Heem abzielte, sowie die italienisch beeinflusste der zweiten Jahrhunderthälfte, eine theatralisch-dekorative Manier des Prunkstill­
       lebens, deren bekanntester Exponent Jean Baptiste Monnoyer ist.

       Baudessons Œuvre ist ein hervorragendes Beispiel der Übergangszeit in der Jahrhundertmitte. Das vorliegende Gemälde ist zwar in
       Hinblick auf seine dekorative Wirkung komponiert, dennoch zeigt es eine ausgewogene Konzentration auf einige detailliert ausgearbei-
       tete Blüten und damit ein Stilmerkmal der ersten Jahrhunderthälfte.

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Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   49

2043 Detail
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2044

      Handmann, Emanuel (Schweiz, 1718–1781). Bildnis der Marianna Susanna Wurstemberger, geb. Hack-
2044.	
      brett, 1773. Öl auf Leinwand. Verso signiert und datiert: «E. Handmañ/Pinx: 1773.». 70,5:63,5 cm.
                                                                                            2500.—/3500.—
       Literatur:
       Thomas Freivogel, Emanuel Handmann. Ein Basler Porträtist im Bern des ausgehenden Rokoko, Murten, 2002, S. 203, Nr. 402.

       Ausstellung:
       Emanuel Handmann 1718–1781. Berns bedeutendster Porträtist aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, Schloss Jegenstorf, 1962, Nr. 43.

       Provenienz:
       Alter Schweizer Privatbesitz
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Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                  51

2045

       Etwas verkleinerte Replik des 1770 entstandenen Bildnisses (Freivogel, WV 401). Möglicherweise Pendant zu einem der beiden
       zwanzig Jahre früher entstandenen Porträts des Gatten Karl Ludwig Wurstemberger (Freivogel, WV 399/WV 400).

      Perroneau (Nachfolger), Jean-Baptiste (Frankreich, 1715–1783) (urspr. Louis Tocqué (1696–1772) zu-
2045.	
      geschrieben). Homme en habit marron. Öl auf Leinwand. 74:61 cm.                   2500.—/3500.—
       Literatur:
       Arnauld Doria, Louis Tocqué: L’Art français: Collection dirigée par Georges Wildenstein. Paris, 1929. Fig. 142.

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52     Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

2046                                     2046

                                                            Französische Schule (18. Jh.).
                                                      2046.	
                                                            Gegenstücke: Zwei Hei­    ligenbild­
                                                            nisse. Gouache und Eitempera auf
                                                            Papier auf Holz (mit Louis-XIV-
                                                            Rahmen).
                                                            Je ca. 29:20,5 cm. 1000.—/1500.—

                                                            Spanische Schule (17. Jh.). Die
                                                      2047.	
                                                            heilige Familie mit dem heiligen
                                                            Geist und Engeln. Öl auf Leinwand.
                                                            103:82,5 cm.     3000.—/4000.—
                                                            Provenienz:
                                                            Alter Basler Privatbesitz

                                                            Französische Schule (18. Jh.).
                                                      2048.	
                                                            Gegenstücke: Die Kreuzabnahme/
                                                            Maria im Himmel. Gouache und
                                                            Eitempera auf Papier auf Holz (mit
                                                            Louis-XIV-Rahmen).
                                                            Je ca. 29:20,5 cm. 3000.—/6000.—

2047

                             Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   53

2048

2048
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54            Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

2049                                         2051 Detail Rückseite

       2050
                                    Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                     55

    2051

      Französische Schule (17. Jh.). Bildnis des Louis XIV. Öl auf Leinwand. 40,5:32,5 cm.
2049.	
                                                                                          800.—/1200.—

      Französische Schule (17. Jh.). Bildnis des Philippe V, König von Spanien, den «Ordre du Saint-Esprit»
2050.	
      und um den Hals den «Ordre de la Toison d’or» tragend. Öl auf Leinwand. 40,5:32,5 cm.
                                                                                           800.—/1200.—
      Dieses kleine Bildnis wurde nach einem Original von Hyacinth Rigaud im Musée National du Château de Versailles gemalt.

      Schweiz (18. Jh.). Bildnis des Nicolas Jenner, 1728. Öl auf Leinwand. Verso betitelt, bezeichnet und
2051.	
      datiert. 83:64 cm.                                                                   1500.—/2000.—

                                                           Register Seite 111–112
56                           Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

         2052

      Guardi, Francesco (Italien, 1712–1793) (Nachfolge des). Architekturlandschaft. Öl auf Leinwand.
2052.	
      43,5:28 cm.                                                                            3000.—/5000.—

      Italienische Schule (18. Jh.). Gegenstücke: Architekturlandschaften mit Staffage. Beide Öl auf Leinwand.
2053.	
      32,5:41 bzw. 33:40,5 cm.                                                                3000.—/5000.—

                                                   Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   57

2053

2053
                             Register Seite 111–112
58            Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

       2054

2055
                                    Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                            59

2056

      Locher, Gottfried (Schweiz, 1730–1795) (Schule). Seelandschaft mit Kuhhirte und fischendem Knaben.
2054.	
      Öl auf Leinwand. 122,5:110 cm.                                                      3000.—/4000.—

      Schweizer Meister (18. Jh.). Die Glarner Alpen und der Zürichsee von Zürich aus gesehen. Öl auf Holz.
2055.	
      Verso unleserlich bezeichnet. 26:40 cm                                                800.—/1200.—
       Diese hübsche Ansicht muss in der Zeit zwischen Ende 17. und Anfang 18. Jahrhundert entstanden sein. Ganz deutlich kann rechts im
       Bild das «Katzbollwerk» erkannt werden, wo heute der alte Botanische Garten zu finden ist. Im Weiteren ist, ebenfalls rechts im Bild
       die Gegend um den heutigen Bleicherweg zu erkennen sowie die Stoffbahnen, die zum Bleichen ausgelegt wurden. Der Turm links im
       Bild ist der erstmals im Jahre 1293 erwähnte sogenannte «Kratzturm», der seit 1444 nach dem dortigen Kratz Quartier benannt wurde
       und auf der Höhe der heutigen Börsenstrasse gegenüber des Hotels Baur au Lac stand.

       Gegen den See hin vorgelagert sind die Sperrgatter im See auf der Höhe der heutigen Villa Rosa nahe der Tonhalle.

      Bertin, Jean-Victor (Frankreich, 1767–1842) (zugeschrieben). Südliche Landschaft, 18. Jahrhundert. Öl
2056.	
      auf Leinwand. Auf der Rückseite bezeichnet. 51:67 cm.                              8000.—/10 000.—

                                                             Register Seite 111–112
60                               Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

      2057

      Debilj, F. C. (Ende 18./Anfang 19. Jh., in Solothurn tätig). Bildnis des Hauptmann Friedrich Gobenstein,
2057.	
      1792. Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert: «F. C. Debilj Pinxit/1792» sowie bezeichnet:
      «Friedrich Goben-/stein; Regiments fäh-/higer Bürger der Gem/Solothurn und Hauptm./über ein
      Compagnie Fussvolk/seines Rahmens unter dem/Schweizer Regiment von/Schwaller, in diensten Sein/
      Spanischen Majestät, Carl/des 4ten. geb.d. 28ten Junj/1751, erwählter Proprietair/Haubemann, d. 4ten
      Winter-/monat. 1791». In originalem Berner Rahmen aus der Zeit, wohl Werkstatt Friedrich Funk.
      84:65,5 cm.                                                                            1000.—/1400.—
      Provenienz:
      Schweizer Privatbesitz

      Friedrich Gobenstein entstammte einem Altburgergeschlecht der Stadt Solothurn, das mit Jakob Gobenstein, Tuchscherer und Pri-
      sonmeister, 1847 erlosch. Das Wappen der Gobenstein zeigt einen auf rotem Grund aus grünem Dreiberg wachsenden, silbernen,

                                                         Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                          61

   2058

      goldbewehrten Schafbock. Hauptmann Friedrich Gobenstein diente im Regiment des ebenfalls aus Solothurn stammenden Franz Josef
      Schwaller (1744–1802). Das Regiment Schwaller kämpfte 1793-94 in Katalonien gegen die französischen Revolutionstruppen. Schwal-
      ler selbst wurde später zum General der Armee im spanischen Galicien ernannt.

      Literatur:
      L. Neuhaus, «Die Schweizerregimenter im span. Dienst 1734–1835» in Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz
      (MHVS) 53, 1959
      Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Neuenburg, 1926, 3 Bd. S 577

       tuder, Johann Rudolf (Schweiz, 1692–1771). Bildnis Bernhard Sinner. Öl auf Leinwand auf Karton.
2058. S
      Verso bezeichnet. 27:22 cm.                                                       4000.—/6000.—
      Johann Bernhard Sinner (1708–1778) war Capitaine Leutnant in sardinisch-piemontesischen Diensten 1739; er trägt die ab 1742 nach-
      gewiesene Uniform des Regiments Keller. Auf dem Hausse-col das vergoldete Wappen des Königreichs Sardinien-Piemont, dazu die
      goldene Schärpe mit blauen Streifen, beides kennzeichnen Sinner als Offizier.

                                                           Register Seite 111–112
62                                 Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

             2059

      Schweizer Meister (18. Jh.). Monsieur Samuel de Jenner, Maréchal de Camp, Baillis de Romainmôtier.
2059.	
      Öl auf Leinwand. Verso betitelt. 101:79,5 cm.                                      1500.—/2000.—

      Die Jenner sassen von 1518 bis 1798 ununterbrochen im Grossen Rat der Stadt Bern und vom 17. Jahrhundert an meistens auch im
      Kleinen Rat. Die Jenner taten sich besonders als Magistraten und Offiziere hervor, aber auch als Architekten. 1716 erhob Kaiser Karl VI
      die Familie in den Adelsstand. Den Adelspartikel führen die Jenner seit 1785, gestützt auf das bernische Adelsdekret von 1783.
      Familienangehörige besassen die Herrschaft Utzigen und Bümpliz, später auch die Schlösser Riggisberg, Kiesen und Capard House
      (Irland).

      Der noch blühende Familienzweig gehört der Gesellschaft zu Mittellöwen an, während erloschene Zweige auch der Zunft zum
      Mohren und der Zunftgesellschaft zum Affen angehörten.

      Schweizer Schule (18. Jh.). Gegenstücke: Ansicht von Thun mit Blick gegen die Alpen./Blick auf ein
2060.	
      bernisches Dorf – im Hintergrund die Alpen. Öl auf Leinwand. Beide auf dem Keilrahmen bezeichnet:
      «M. Hacbrett». Je 43,5:55 cm.                                                     3000.—/4000.—

      Provenienz:
      Wohl aus dem Besitz der Marianna Susanna Wurstemberger, geb. Hackbrett
      Schweizer Privatbesitz

                                                              Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   63

2060

2060
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64                          Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

2061

      Stanfield, William Clarkson (England, 1793–1867) (zugeschrieben). Flusslandschaft mit Figurenstaffage
2061.	
      und Blick auf eine Stadt, 1862. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert und datiert. 70,5:90,5 cm.
                                                                                              4000.—/5000.—

      Englische Schule (19. Jh.). Portrait der Little Miss Chaddock. Öl auf Leinwand. 98:71,5 cm.
2062.	
                                                                                           4000.—/6000.—

                                                  Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   65

2062

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66                         Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

       2063

                         2064

      Deutsche Schule (18. Jh.). Baumlandschaft mit Ruinen und Fluss. Aquatinta. Unten links gestempelt.
2063.	
      28:41 cm.                                                                             800.—/1200.—

      Berchem, Nicolaes (Holland, 1620–1683). Hirten in einer Waldlichtung. Aquarell auf Papier. Unten
2064.	
      rechts signiert. Alter relefierter Echtgoldrahmen. 47:41 cm.                    1000.—/1500.—

                                                 Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                    67

                                                      2065

           2066

      Berner Meister (18. Jh.). Familienbild der Ida von Diesbach-Janner, um 1750. Pastell auf Papier. Verso
2065.	
      bezeichnet: «Von Freudenreich/Bern/Mitte des 18. Jahrhunderts./Familienbild der/Ida von Diesbach-/
      Janner». Lichtmass: 57:46,5 cm (oval).                                                2000.—/3000.—

      Flämische Schule (18. Jh.) (Art der). Zwei ländliche Szenen mit Bauern, Ziegen und Schafen. Sepia auf
2066.	
      Papier. Lichtmasse je 16,5:21 cm.                                                     500.—/700.—

                                                   Register Seite 111–112
68                          Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

     2067                                                    2068

     2069                                                                          2070

      Sinner, Hanna von (Schweiz, 19. Jh.). Bildnis des Herrn Wurstenberger. Öl auf Leinwand. Verso be-
2067.	
      zeichnet. 63:50,5 cm.                                                             2000.—/2500.—

      Schweizer Schule (um 1820). Portrait Adele von May von Schöftland, geborene von Erlach. Öl auf Lein-
2068.	
      wand. 33:24,5 cm.                                                                   900.—/1200.—

      Anonym (19. Jh.). Bildnis des Grafen Erno Esterhazy, 1820. Öl auf Leinwand. Verso auf altem Etikett
2069.	
      handschriftlich bezeichnet und datiert. 58,5:46,5 cm.                             1000.—/1500.—

                                                  Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                  69

  2071

      Dietler, Johann Friedrich (Schweiz, 1804–1874). Portrait von Martha O’Gorman-Brunner/Portrait von
2070.	
      Edmond O’Gorman-Brunner. Zwei Aquarelle auf Papier. Beide unten rechts signiert. Verso auf Deckkar-
      ton bezeichnet. Beide ca. 40:33,5 cm (oval).                                       1000.—/1500.—

      Hitz, Conrad (Schweiz, 1798–1866). Porträt Hauptmann Friedrich Tanner-Aarau. Öl auf Leinwand.
2071.	
      Verso bezeichnet. 114:89 cm.                                                  5000.—/7000.—

                                                  Register Seite 111–112
70                            Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

                      2072

2073

      Seefisch, Hermann Ludwig (Deutschland, 1816–1879). Rütliwiese mit Blick auf den Oberalpstock,
2072.	
      1843. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert und datiert. 90:103 cm.         3000.—/4000.—

      Müller, Eduard Josef (Deutschland, 1851–1922). Schützenhaus Solothurn, 1881. Öl auf Leinwand. Unten
2073.	
      links signiert und datiert: «E. Muller 1881». Verso auf Leinwand bezeichnet: «Ed. J. Müller v. Ellenhausen/
      Schützenhaus b. Solothurn – Schweiz». 39:70,5 cm.                                           800.—/1200.—

      Österreichische Schule (19. Jh.). Blumenbouquet in einem Korb. Öl auf Holz. Unten rechts mono­
2074.	
      grammiert. 35,5:28,5 cm.                                                       1200.—/1500.—

      Österreichische Schule (19. Jh.). Blumenbouquet in einem Korb. Öl auf Holz. Unten rechts mono­
2075.	
      grammiert. 35,5:29 cm.                                                         1200.—/1500.—
                                                    Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   71

2074

2075
                             Register Seite 111–112
72                        Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

        2076

        2077

      George-Legrand, Louis (Schweiz, 1801–1883). Landschaft mit Kirchenruine und Wanderer, 1842. Öl
2076.	
      auf Holz. Unten rechts signiert und datiert. 30:45,5 cm.                      1000.—/1400.—

      Lapito, Louis Auguste (1803–1874) (Kopie nach). Gegend um Comersee, 1830. Öl auf Leinwand. Auf
2077.	
      der Rückseite auf dem Rahmen bezeichnet und datiert. 38,5:46,5 cm.             1000.—/1500.—

                                                Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                 73

  2078

  2079

      Thoma, Josef (Österreich, 1850–1926). Wilde Wasser im Dachsteingebirge. Öl auf Leinwand. Unten
2078.	
      rechts signiert. 69:105,5 cm.                                                   3000.—/5000.—

      Thoma d. J., Josef (Österreich, 1828–1899). Wassermühle an reissendem Bach. Öl auf Leinwand. Unten
2079.	
      links signiert. 68:105 cm.                                                          2000.—/4000.—

                                                  Register Seite 111–112
74     Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

2080                                                  2080.	
                                                            Calame, Jean Baptiste Arthur
                                                            (Schweiz, 1843–1919). Belebte
                                                            Küstenlandschaft zwischen Genua
                                                            und La Spezia, 1872. Öl auf Lein-
                                                            wand. Unten links signiert und
                                                            datiert, verso auf Etikett bezeich-
                                                            net. 103,5:150,5 cm.
                                                                             6000.—/8000.—
                                                             Provenienz:
                                                             Schweizer Privatbesitz

                                                            Smargiassi, Gabriele (1798–
                                                      2081.	
                                                            1882). Landschaft mit Schäferin-
                                                            nen. Öl auf Leinwand. Unten
                                                            rechts signiert. 32:40 cm.
                                                                            1500.—/2000.—

                                                            Anonym (19. Jh.). Weite Land-
                                                      2082.	
                                                            schaft mit Kühen, Ziegen und
                                                            Hirten. Öl auf Holz.
                                                            46,5:63 cm.    1000.—/1400.—

                                                             Provenienz:
2081                                                         Edit Meyer, Berlin-Wilmersdorf
                                                             Schweizer Privatbesitz

2082
                             Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   75

2083                                                       2083

      Schleicher, Carl (Österreich,
2083.	
      1825–1903). Gegenstücke: Klei-
      nes Mädchen mit Henkelkorb,
      Hund und Katze./Junge mit
      Milchkrug und Katzen. Öl auf
      Leinwand. Beide unten Mitte sig-
      niert: «Schleicher».
      Je 31,5:26,5 cm. 1500.—/2000.—

2084.	
      Bruycker, François Antoine de
      (Belgien, 1816–1882). Küchen­
      interieur mit kleinem Mädchen,
      mit einer Katze spielend. Öl auf
      Holz. Am unteren Bildrand
      signiert. 41:32,5 cm.
                      1000.—/1400.—

                                          2084

                                                  Register Seite 111–112
76                                 Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

                     2085

      Calame, Alexandre (Schweiz, 1810–1864). Landschaft mit Burgruine. Aquarell auf Papier. Unten rechts
2085.	
      monogrammiert. Lichtmass 30:21,5 cm.                                             7000.—/9000.—
      Provenienz:
      Privatbesitz, Genf
      Privatbesitz, Bern

      Berge, Seen, Wiesen und Bäume genügten Calame als Motive. Menschen sind auf seinen Werken kaum auszumachen. In einer Zeit, in
      der die Industrialisierung das Leben grundlegend zu revolutionieren begann, blieben seine Landschaften unberührt und ruhig. Es lag
      ihm daran, sie festzuhalten, weil er voraussah, dass sich bald alles verändern würde. Bewegung hat in der Erhabenheit des unberührten
      Unveränderlichen, um die es dem Maler wohl nicht zuletzt zu tun war, nichts verloren. So hat Calame der Natur, wie er sie sah, nicht
      einmal einen Vogel gegönnt. Tatsächlich ruht hier alles ausser den gemächlich dahinziehenden Wolken. Kein Sturm ist in Sicht,
      Calame benötigt weder Sonnenauf- noch Sonnenuntergang, um unser Augenmerk auf das zu lenken, was ihm wichtig ist. Im Zentrum
      der Landschaft, die Calame gewählt hat, stehen nicht etwa die erhabenen Berge, sondern eine Burgruine, trutzig, erhaben und doch
      lieblich ruhig.

      Was man nicht sieht, was aber unzweifelhaft existiert, besitzt die Kraft, uns zu sich hinzuziehen; was harmlos aussieht, leicht und fein
      gezeichnet, ist in Wahrheit von herrschender Stattlichkeit, eine Burg an steilem Hang, stolz und unbesiegbar. Wir sehen die Natur im
      Zustand der angenehmsten Anschaulichkeit, als Ideal, als glatte Fläche. Für Bewegung gibt es keine Zeit. Die Landschaft ist zum Bild
      erstarrt. Calame hat sich für diese Sicht der Welt entschieden. Nur so liess sich die Arbeit seiner Imagination mit der Wirklichkeit ver-
      einbaren.

      Alexandre Calame malte fast ausschliesslich Schweizer Landschaften, nebst einigen grösseren und kleineren italienischen Stücken, denn
      natürlich bereiste auch er den hellen Süden.

                                                              Register Seite 111–112
Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                               77

                       2086

2086. Calame, Alexandre (Schweiz, 1810–1864). Rosenlaui im Reichenbachtal. Aquarell auf Papier.
      Lichtmass: 30,5:21 cm.                                                            5000.—/7000.—
      Provenienz:
      Privatbesitz, Genf
      Privatbesitz, Bern

      Calame trat mit 15 Jahren ins Bankgeschäft ein. In seinen Mussestunden begann er sich jedoch im Zeichnen zu üben und kleine
      Ansichten der Schweiz zu kolorieren. 1829 ermöglichte es ihm der Bankier Diodati, beim Landschaftsmaler François Diday Unterricht
      zu nehmen. Nach nur wenigen Monaten beschloss Calame, sich ganz der Kunst zu widmen.

      Obwohl er mehr Zeichner als Kolorist war, erfreuten sich seine Werke grosser Beliebtheit. Seit 1835 stellte er seine Alpen- und Wald-
      landschaften aus der Schweiz sowohl in Paris wie auch in Berlin aus. Als er 1844 nach Italien ging, brachte er aus Rom und Neapel
      zahlreiche Bilder mit, darunter die Ruinen von Paestum, heute im städtischen Museum in Leipzig. Er zeigte darin, dass er auch die
      italienische Natur in ihrer Eigentümlichkeit aufzufassen vermochte, wobei sein Spezialgebiet die Alpenlandschaft blieb; Gletscher,
      Bergwasser, vom Sturm zersplitterte Bäume, Wolken und Felsen zeichnete er mit grosser Naturtreue, wenn auch mit einer gewissen
      Glätte.

      Sehr populärer wurde Calame durch kleinere Arbeiten von Lauterbrunnen und Meiringen, die in Frankreich, England und Deutschland
      grosse Verbreitung fanden und noch heute als Vorlagen für den Zeichenunterricht dienen. Die kraftvolle Landschaft im Reichen-
      bachtal, die Calame hier abbildet, zieht seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Touristen, Künstler und Weltenbummler an. Der sechs
      Quadratkilometer grosse Rosenlauigletscher speist den Reichenbach, der über die bekannten Reichenbachfälle zu Tal donnert. Das
      Gletscherwasser formte auch die Rosenlauischlucht, die mit markant geschliffenen Felsen einen starken Kontrast zum sanften Tal darstellt.

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                                Cuno Amiet (1868–1961)

      Amiet, Cuno (Schweiz, 1868–1961). Kirche von Kreuzen, Einsiedelei St. Verena bei Solothurn, 1886. Öl
2087.	
      auf Leinwand. Unten rechts signiert und datiert: «Cuno Amiet 1886». 32,5:48 cm.  20 000.—/25 000.—
      Gutachten:
      Das Gemälde ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich (SIK) unter der Nr. 92’449 als eigenhändiges Werk von
      Cuno Amiet registriert.

      Literatur:
      Franz Müller/Viola Radlach, Cuno Amiet – Die Gemälde, 1883–1919, Zürich, 2014, Bd. I, Nr. 1886.01, mit Abbildung.

      Provenienz:
      Galerie Fischer, Luzern, Auktion vom 12.6.2008, Nr. 5
      Schweizer Privatbesitz

      «Schon 1883 hatte Cuno Amiet in der Einsiedelei eines seiner ersten Bilder gemalt (Kat. 1883.07); er besuchte damals die Kantonsschule
      in Solothurn, erhielt Unterricht von dem mit seinem Vater befreundeten Zeichenlehrer Heinrich Jenny (1824–1891) und von Amanda
      Engel (1861–1956), einer Freundin seiner Schwester Rosa, die privat Zeichenunterricht erteilte. 1886 hatten sich die Pläne seiner
      Künstlerlaufbahn konkretisiert, seit zwei Jahren war er Schüler von Frank Buchser und sollte im Herbst des Jahres sein Studium an der
      Kunstakademie in München aufnehmen. In diesem Sommer malte Amiet nochmals nahe der Einsiedelei die Kirche Kreuzen, umgeben
      von Wiesen und Bäumen vor dem im Hintergrund hochragenden Weissenstein. Für diese sommerliche Idylle mit Figurenstaffage
      orientierte er sich, ähnlich wie in der im selben Jahr entstandenen Aarelandschaft mit Figuren (Kat. 1886.05) an der konventionellen
      Kompositionsweise und der sorgfältigen Durchführung von Vorbildern aus der Landschaftsmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts. Die
      beiden Bilder erwecken den Eindruck, im Hinblick auf den Eintritt in die Akademie geschaffen worden zu sein.» (Viola Radlach)

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Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert   79

2087
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                  2088

      Bocion, François-Louis-David (Schweiz, 1828–1890). Portrait de Madame Perret Blanchet, um 1875.
2088.	
      Öl auf Leinwand auf Karton. Verso betitelt. Unten rechts signiert. 19:13 cm.    4000.—/5000.—

      Literatur:
      Wird im Werkkatalog von Michel Reymondin als Nr. 1122 aufgenommen.

      Provenienz:
      Privatsammlung, Lausanne

      François Bocion erhielt oft Aufträge aus seinem Lausanner Bekanntenkreis, zu welchem auch Madame Blanchet gehörte. Es ist gut
      möglich, dass die vorliegende Studie als Teil der Vorbereitungen zum berühmten Bild «Débarcadère d’Ouchy» aus dem Jahre 1875 ent-
      standen ist.

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Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                              81

                    2089

      Lega, Silvestro (Italien, 1826–1895). Bildnis eines Jünglings. Öl auf Holz. Unten rechts signiert. Verso
2089.	
      bezeichnet. 13,5:20 cm.                                                             10 000.—/15 000.—

      Silvestro Lega stammte aus einer wohlhabenden toskanischen Familie und studierte von 1843 bis 1847 an der Accademia di Belle Arti in
      Florenz, wo er später sein Studium bei Antonio Ciseri fortsetzte, der 1833 aus dem Tessin nach Florenz übersiedelt und bei Niccola und
      Pietro Benvenuti in der Accademia di Belle Arti Benvenuti ausgebildet worden war.

      Silvestro Lega machte sich vor allem durch grossformatige Bilder wie dem Ungläubigen Thomas im Ospedale Civico in Modigliana
      (1858) einen Namen. 1863 malte er im Oratorium der Kirche Madonna del Cantone in Modigliana vier Lünetten zu den Motiven Pest,
      Hunger, Krieg und Erdbeben. Danach schloss er sich enger den Macchiaioli an. Die Macchiaioli sind eine Gruppe italienischer Künst-
      ler, die von 1855 bis 1865 in Florenz wirkten und sich gegen den Akademismus und für den Realismus einsetzten. Hauptvertreter
      waren Telemaco Signorini, Giovanni Fattori, Adriano Cecioni, Silvestro Lega und Giuseppe Abbati. Der Begriff Macchiaioli leitet sich
      vom italienischen Wort macchia ab, was so viel wie Fleck bedeutet. Als Vorbilder ihrer Art des künstlerischen Wirkens galten die Maler
      Gustave Courbet und Camille Corot, die häufig einfache, arbeitende Menschen in den Vordergrund des Bildes stellten. Charakteristisch
      waren die fleckenartigen Farbflächen, ein starker Hell-Dunkel-Kontrast sowie die Tatsache, dass alle Bilder Freilichtmalereien waren,
      um die Natur unmittelbar wiederzugeben. Details wurden auf das Wesentlichste reduziert; so sind Figuren oft nur schematisch dar­
      gestellt. Auch die romantischen und realistischen Maler der Schule von Barbizon waren Vorbilder der Macchiaioli. Viele dieser Maler
      näherten sich später dem Impressionismus an.

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82                         Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

          2090

      Stückelberger, Ernst (Schweiz, 1831–1903). Bildnis Anna Margarethe Justine Tanner, geb. Gehret. Öl
2090.	
      auf Leinwand. Verso bezeichnet. 113:87,5 cm.                                      5000.—/7000.—

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Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                             83

2091

      Galien-Laloue, Eugène (Frankreich, 1854–1941). Bazar de l’Est. Gouache auf Papier. Unten links
2091.	
      signiert. 35,5:51 cm.                                                         6000.—/8000.—

       Eugène Galien-Laloue war ein französischer Maler, der besonders für seine Pariser Strassenszenen der Belle Epoque bekannt ist.
       Galien-Laloues Werke, die das quirlige Paris festhalten, sind Bilder, die nicht nur künstlerischen, sondern auch dokumentarischen Wert
       besitzen. Diese meist kleinformatigen und in Gouache gemalten Pariser Szenen waren bereits zu Lebzeiten des Malers sehr beliebt, auch
       bei britischen und amerikanischen Käufern.

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84            Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

2092

       2093
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Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert                                             85

2094

      Levigne, Théodore (1848–1912). Blinde Kuh, 1897. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert und datiert.
2092.	
      73:100,5 cm.                                                                      2000.—/4000.—

      Dürck, Friedrich (Deutschland, 1809–1884). Bildnis eines Fischermädchens. Öl auf Leinwand. Unten
2093.	
      links signiert. 61,5:49,5 cm.                                                     1000.—/1400.—

      Ziem, Félix-François-Georges (1821–1911). Ansicht von Venedig. Öl auf Leinwand. Unten rechts sig-
2094.	
      niert. 36,5:57 cm.                                                            15000.—/18000.—

       Félix-Francois-Georges Philibert Ziem war ein französischer Maler, der der Schule von Barbizon zugerechnet werden kann. Er wurde
       als Sohn einer burgundischen Mutter und eines kroatischen Vaters im burgundischen Beaune geboren. Ziem studierte Architektur in
       Dijon und arbeitete einige Zeit als Architekt. Nach mehreren Studienreisen nach Italien zwischen 1845 und 1848 machte er sein
       Hobby, die Malerei zum Beruf. In Venedig fand er die Inspiration für seine Werke. Er malte jedoch auch viele Stillleben und Land-
       schaftsbilder.

       Ab 1849 stellte Ziem regelmässig im Pariser Salon aus. Als Mitglied der Schule von Barbizon reiste er durch Europa und gelang schliess-
       lich 1860 nach Montmartre, dem Künstlerviertel von Paris. Seine finanziellen Erfolge zu Lebzeiten ermöglichten ihm die Unterstützung
       junger Künstler.

       1857 ernannte ihn die französische Regierung in Anerkennung seiner Kunst zum Ritter der Ehrenlegion. 1901 wurde er als Peintre
       Officiel de la Marine offizieller Marinemaler der französischen Marine im Offiziersrang.

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86     Gemälde und Arbeiten auf Papier, 15. bis 19. Jahrhundert

2095                                  2096

                                            Anker, Albert (Schweiz, 1831–1910). Zwei
                                      2095.	
                                            Dorflandschaften. Zwei Bleistiftstudien auf
                                            blauem bzw. weissem Papier. Beide am unteren
                                            Blattrand von fremder Hand bezeichnet.
                                            14,2:21,5 cm/17,5:22,5 cm.    600.—/700.—

                                              Provenienz:
                                              Nachlass des Künstlers
                                              Schweizer Privatbesitz

                                            Anker, Albert (Schweiz, 1831–1910). Thoma-
                                      2096.	
                                            sine Bürgisser – La gendarme. Figurenstudien
                                            einer jungen Frau in Tracht. Tusche, Farbstift
                                            und Aquarell, weiss gehöht, auf bräunlichem
                                            Papier (Rückseite eines Briefumschlags). Verso
                                            Figurenstudien mit Farbstift in Blau. Am oberen
                                            Blattrand bezeichnet: «Thomasine Bürgisser/La
                                            gendarme». 12,2:15,2 cm. 1000.—/1500.—

                                              Gutachten:
                                              Dem Blatt ist eine Echtheitsbestätigung von Lydia Brefin-
                                              Urban, Ankerhaus Ins, beigegeben.

                                              Provenienz:
                                              Nachlass des Künstlers
                                              Schweizer Privatbesitz

2097

                             Register Seite 111–112
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