OVE AKTUELL Schwerpunkt Informationstechnik Social Media - Österreichischer Verband für Elektrotechnik

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OVE AKTUELL Schwerpunkt Informationstechnik Social Media - Österreichischer Verband für Elektrotechnik
OVE AKTUELL
                    Schwerpunkt Informationstechnik
                             Social Media

Sehr geehrte LeserInnen,

nachfolgend erhalten Sie den Newsletter OVE Aktuell mit dem Schwerpunkt „Social Media“.

Ein kurzer Gesamtüberblick:

   1.   OVE Academy Seminare/Veranstaltungen
   2.   Vorwort
   3.   Raus aus der Masse: Social Media in Zeiten, in denen die organische Reichweite sinkt
   4.   Die tägliche Präventionsarbeit gegen Internetbetrug – ein Praxisbericht der Watchlist Internet
   5.   Echtzeitschutz vor Fake Shops durch Machine Learning!?
   6.   OVE News
OVE AKTUELL Schwerpunkt Informationstechnik Social Media - Österreichischer Verband für Elektrotechnik
1. OVE Academy Seminare/Veranstaltungen
              Auswahl von Betriebsmitteln und Schutzeinrichtungen für Niederspannungsanlagen
              Einführung in die Grundlagen und anerkannten Regeln der Technik unter Berücksichtigung
              der neuen OVE E 8101.

              Termin
              Mo., 30.11.2020 von 9:00 – 17:00 Uhr (ONLINE-Seminar)

              E-Mobilität für Anwender
              Wie funktionieren Ladestationen?, Welche Ladeleistung ist für Ihr Mobilitätsverhalten
              notwendig?, Wie kann ein Elektrofahrzeug sicher betrieben werden?

              Termin
              Di., 01.12.2020 – Mi., 02.12.2020 (ONLINE-Seminar)

              E-Mobilität für die Automobilbranche
              Sie erfahren, wie Ladestationen zu planen sind, welche rechtlichen und normativen
              Rahmenbedingungen erfüllt sein müssen und wie geprüft bzw. gewartet werden muss.

              Termin
              Mi., 09.12.2020 – Do., 10.12.2020 (ONLINE-Seminar)

              Systematische Absicherung industrieller Automatisierungssysteme mit der IEC 62443
              Sie lernen, Gefahren für Anlagen realistisch zu beurteilen und objektiv zu analysieren und
              dokumentieren sowie das systematische Ergreifen von Maßnahmen, um Risiken zu senken.

              Termin
              Di., 19.01.2021 – Mi, 20.01.2021 (ONLINE-Seminar)
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2. Vorwort
                                              Soziale Medien und der Kampf gegen Aufmerksamkeitsverlust und Internetbetrug

                                              Wir haben mit dem Internet eine in der Menschheitsgeschichte einmalige
                                              weltumspannende Infrastruktur für Kommunikation und Information geschaffen.
                                              Die „Flat World“, wie sie vor 13 Jahren durch Thomas L. Friedman in seinem Buch
                                              angekündigt wurde, ist längst Realität. Konsumenten sind zu Inhalte-Produzenten
                                              geworden und jede/r kann heute fast jedem Menschen auf unserem Planeten eine
                                              Information zukommen lassen. Dadurch sind neue globale Innovationsprozesse
    Dipl.-Ing. Helmut Leopold, PhD
                                              angestoßen worden, und jede/r Bürger/in hat einfachsten Zugriff auf
    Präsident der Gesellschaft für
    Informations- und Kommunikations-         Informationen der gesamten Menschheit. Für Unternehmen sind Social Media-
    technik im OVE                            Informationskanäle zum bestimmenden Wirkungsfaktor in Werbung und Marketing
    OVE-Arbeitsgruppenleiter „Social Media“
    Head of Center for Digital Safety and     geworden und haben sich längst als Konkurrenz zu den traditionellen Medien
    Security, AIT Austrian Institute of       etabliert. Allerdings gilt es, sich nun auch den unterschiedlichen
    Technology
    Kontakt: helmut.leopold@ait.ac.at         Begleiterscheinungen zu widmen – jede Technologie muss in ihrer Wirkung
                                              verstanden und dann auch laufend geformt und gemanagt werden. Dies gilt auch
                                              für eine solche global wirkende Technologie wie Soziale Medien.

  Die sehr große Menge an Nachrichten, welche durch die vielen Nutzer/innen generiert wird, ist vielfach
  unüberschaubar, und Unternehmen beobachten Rückgänge in Wahrnehmung und Kundeninteraktionen durch
  die Nutzer/innen. Im sehr interessanten Beitrag von Volker Grünauer, Leiter von Advatera, einer
  Expertengruppe von Social Media-Verantwortlichen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Benelux und
  Großbritannien, wird erörtert, wie Unternehmen mit dieser Problematik umgehen sollten.

  Darüber hinaus gilt es allerdings auch, eine über diese Thematik weit hinausgehende Problematik zu beachten.
  Der geschaffene Segen des Internets hat in letzter Zeit auch eine andere Seite des weltumspannenden Netzes
  generiert: Das Internet ist gleichzeitig zur größten je dagewesenen Maschine für verfälschte Kommunikation
  und Desinformation geworden. Menschen werden laufend mit falschen, veränderten oder in einem anderen
  Kontext dargestellten Informationen konfrontiert. Soziale Medien spielen dabei eine Schlüsselrolle, da hier auf
  einfachste und günstigste Weise Nachrichten generiert und verteilt werden können. Fake News sind zu einem
  neuen Problem geworden, welches unsere Gesellschaft und sogar unsere demokratischen Prozesse auf eine
  neue Probe stellt.

  Im aktuellen OVE Informationstechnik-Newsletter wollen wir uns in diesem Kontext dem speziellen
  Problembereich des Einsatzes von krimineller Energie beim Online-Handel widmen. Unseriöse Anbieter wollen
  ihre Kunden zunehmend mit gefälschten Web-Seiten täuschen und entsprechend betrügen. Die Beiträge von
  Louise Beltzung und Thorsten Behrens vom ÖIAT (Österreichisches Institut für angewandte
  Telekommunikation) und Watchlist Internet als auch von Andrew Lindley vom AIT Austrian Institut of
  Technology vom Center für Digital Safety und Security beschreiben, mit welcher Bedrohung wir mittlerweile
  konfrontiert sind, zeigen aber auch eindrucksvoll, wie besonderes Know-how und Innovationsleistung im
  Bereich der Digitalisierung erfolgreich eingesetzt werden können, um Methoden und Werkzeuge zu
  entwickeln, mit denen unser gemeinsames Internet sicherer gemacht und optimiert werden kann.
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3. Raus aus der Masse
                                      Social Media in Zeiten, in denen die organische Reichweite sinkt

                                      In den Advatera-Expertengruppen treffen sich regelmäßig Social Media-
                                      Verantwortliche aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Benelux und
                                      Großbritannien zum Erfahrungsaustausch. Viele der Teilnehmer erfahren einen
                                      Rückgang organischer – also unbezahlter – Reichweite auf ihren Social Media-
                                      Unternehmensprofilen. Was sind Handlungsempfehlungen, um mit
                                      Unternehmensnachrichten auf Facebook, Instagram und Co. weiter aufzufallen?
    Mag. (FH) Volker Grünauer
    Geschäftsführer                   Welche Reichweite man auf Social Media-Plattformen erreicht, ist von komplexen
    Advatera GmbH                     Algorithmen abhängig. Neben ökonomischen Interessen, also dem Druck hin zu
                                      bezahlten Anzeigen statt organischer Reichweite, gibt es mehrere Gründe für den
                                      Rückgang der Reichweite von Unternehmensnachrichten.
  Letztlich muss die schiere Menge an Nachrichten, welche potenziell im Nachrichtenfluss eines Nutzers
  aufscheinen, reduziert werden. Die Diskussion ist nicht neu, bereits 2014 hat Facebook selbst auf den
  Rückgang der organischen Reichweite von Unternehmensnachrichten hingewiesen und den Algorithmus 2018
  noch einmal dahingehend nachgeschärft. [1, 2] Aktuell spüren Unternehmen gerade bei Instagram ein
  geringeres Engagement der Nutzer. Postings erhalten also weniger Likes, Kommentare und Weiterleitungen.

  Einige Handlungsempfehlungen zur Erhaltung und Stärkung der organischen Reichweite sind:

      •    Lassen Sie Ihre Mitarbeiter über das Unternehmen kommunizieren. „Employee Advocacy“ hat sich als
           Begriff dafür etabliert. Facebook hat selbst darauf hingewiesen, dass Nachrichten von Freunden und
           Familienmitgliedern bevorzugt im Nachrichtenfluss aufscheinen. [2] Gut aufgearbeitete und für die
           Mitarbeiter einfach teilbare Inhalte, kombiniert mit einem guten Regelwerk – beispielsweise ein Vier-
           Augen-Prinzip bei kritischen Inhalten, oder wie Mitarbeiter bei kritischen Antworten auf ihre Postings
           reagieren sollten – sind ein Schlüssel zum Erfolg.
      •    Eine ähnliche Strategie ist, auf nutzergenerierte Inhalte zu setzen. Die Schweizer Marke Victorinox
           motiviert Kunden, eigene Inhalte zu den Produkten auf Social Media zu posten. Also beispielsweise
           Fotos von Uhren oder Schweizer Messern, verknüpft mit persönlichen Erlebnissen. Mit
           nutzergenerierten Inhalten wird die Reichweite vergrößert, weil private Inhalte im Algorithmus höher
           gewichtet sind und zudem in den privaten Netzwerken der Nutzer verteilt werden. Außerdem
           beeinflussen sie zudem das Kaufverhalten positiv. [3]
      •    Je besser die Inhalte auf die jeweilige Plattform abgestimmt sind, desto besser funktionieren sie auch.
           Produzieren Sie jeden Inhalt bewusst für die gewünschte Plattform und nutzen Sie alle
           Funktionalitäten, welche die jeweilige Plattform bietet. So funktionieren Sticker bei Instagram gut, und
           natürlich sollte nicht nur ein „Instagram Post“, sondern auch eine „Instagram Story“ gestaltet werden.
           Veranstaltungseinladungen auf Facebook oder LinkedIn, beide bieten diese spezielle Funktion,
           erreichen oft eine höhere Reichweite und Interaktion, als eine Veranstaltung einfach nur in einem
           Beitrag zu erwähnen. Besser Nachrichten gezielt nur auf einer oder wenigen Social Media Plattformen
           spielen, dafür aber spezifisch für diese gestaltet.
      •    Um die Reaktionsfreudigkeit der Nutzer zu fördern, helfen klare Call to Actions. BJ Fogg, Professor an
           der Stanford University, beschreibt, dass Menschen dann handeln, wenn drei Elemente gleichzeitig
           zutreffen: Die Person muss motiviert sein, und es muss möglichst einfach sein, die Handlung auch
           auszuführen. Je höher eine Person motiviert ist, desto schwerer oder aufwändiger kann die
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gewünschte Handlung sein. Der Trigger – oder Call to Action – ist das dritte Element und der Schlüssel
        zum Erfolg. Nur wenn er zum richtigen Zeitpunkt gesetzt wird, findet die Handlung auch tatsächlich
        statt. Wenn Kampagnen scheitern, dann häufig, weil Empfänger zwar motiviert sind, der Trigger aber
        schlicht vergessen wurde, zu einem schlechten Zeitpunkt gesetzt oder unklar formuliert ist. [4]
    •   Folgen Sie Ihrem Publikum. Gemeint ist damit, die Zielgruppenanalyse laufend nachzuschärfen.
        Kommunizieren wir tatsächlich auf jenen Plattformen und in jenen Gruppen, auf denen wir unsere
        Zielgruppe erreichen? Wie gut ist unsere Zielgruppe definiert und in welchen Social Media-Kanälen
        finden wir sie? Die laufende Analyse und Nachschärfung hilft auch, das Engagement hoch zu halten. Je
        konkreter die Zielgruppe angesprochen wird, desto höher ist in der Regel das Engagement. Eine
        Empfehlung aus der Social Media-Expertengruppe ist, Nischenplattformen zu suchen und
        auszuprobieren. Wir reden immer von den großen und bekannten Plattformen, aber wenn Sie
        beispielsweise ein SmartHome-Anbieter sind, könnte die Nischenplattform Energiesparhaus.at für Sie
        relevant sein. Auch die Streuung der Nachrichten innerhalb einer Plattform ist relevant: So können Sie
        auf Facebook Ihre Nachricht breit auf Ihrem Unternehmensprofil streuen, oder eine Facebook-Gruppe
        nutzen, um eine konkrete Interessensgemeinschaft innerhalb von Facebook anzusprechen.
    •   Ein Tipp aus der Gruppe der Social Media-Verantwortlichen ist auch, Neues auszuprobieren. Alle
        bekannten Anbieter entwickeln ihre Produkte laufend weiter und speziell, wenn neue Funktionalitäten
        freigeschaltet werden, haben diese häufig zu Beginn eine hohe Reichweite. Beispielsweise
        experimentiert LinkedIn in einigen Märkten gerade mit Live Videos und LinkedIn Stories, ähnlich der
        Instagram Stories. [5, 6]
    •   Kommunizieren Sie häufiger. Jede Botschaft hat auch eine Reichweite. Je mehr kommuniziert wird,
        desto mehr Reichweite wird erreicht. Die Limitierung hier ist aber die Qualität der Inhalte, denn diese
        wirkt sich auf das Engagement aus. Sie müssen also konsistent gute Inhalte liefern.

Ohne finanzielle Stützung von Kampagnen ist es für Unternehmen schwierig, noch relevante Reichweite in den
großen sozialen Netzwerken zu erreichen. Diese Empfehlungen aus der Advatera Social Media-Expertengruppe
helfen aber, nicht rein auf bezahlte Anzeigen setzen zu müssen. Möchten Sie an einem künftigen
Erfahrungsaustausch teilnehmen? Einfach hier anmelden.

References
    1. Adam Mosseri (2018) Bringing People Closer Together. https://about.fb.com/news/2018/01/news-feed-fyi-
        bringing-people-closer-together/. Accessed 06 Nov 2020.
    2. Brian Boland (2014) Organic Reach on Facebook: Your Questions Answered.
        https://www.facebook.com/business/news/Organic-Reach-on-Facebook. Accessed 06 Nov 2020
    3. Malthouse EC, Calder BJ, Kim SJ et al. (2016) Evidence that user-generated content that produces engagement
        increases purchase behaviours. Journal of Marketing Management 32: 427–444.
        https://doi.org/10.1080/0267257X.2016.1148066
    4. Fogg B.J. (2009) A behavior model for persuasive design. In: Chatterjee S., Dev P. (eds) Proceedings of the 4th
        International Conference on Persuasive Technology. ACM Digital Library, New York, New York, USA, p 1.
    5. Vidhi Bubna (2020) 7 Ideas For Personal Branding Using LinkedIn Stories.
        https://www.entrepreneur.com/article/357704
    6. Ingrid Lunden (2019) LinkedIn debuts LinkedIn Live, a new live video broadcast service.
        https://techcrunch.com/2019/02/11/linkedin-debuts-linkedin-live-a-new-live-video-broadcast-service/. Accessed
        06 Nov 2020.
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4. Die tägliche Präventionsarbeit gegen Internetbetrug
                                        Ein Praxisbericht der Watchlist Internet

                                        Desinfektionsmittel, Werkzeug, Möbel, Pflanzen, FFP2-Masken oder Spielzeug. Die
                                        Palette an Produkten, die in Fake Shops erworben werden können, ist breit
                                        gestreut. Bei einer Bestellung wird das Geld rasch abgebucht, die Ware wird jedoch
                                        nicht geliefert – in Zeiten von Covid-19 hat diese Form von Internetbetrug weiter
                                        zugenommen. Es wird für Expert/innen im Präventionsbereich immer aufwändiger
   Mag. Louise Beltzung                 zu erkennen, ob ein Web Shop von seriösen Händlern oder Kriminellen betrieben
   Projektleiterin SINBAD
                                        wird.
   ÖIAT Österreichisches Institut für
   angewandte Telekommunikation
   Kontakt: beltzung@oiat.at
                                        Es handelt sich um eine Form der organisierten Kriminalität. Kürzlich brachte die
                                        EU-weite Aktion „Aphrodite“ von Europol 21 Länder zusammen, um den Handel
                                        mit gefälschten und illegalen Waren zu bekämpfen. Die Operation lief von
                                        Dezember 2019 bis Juli 2020 und führte zum Aufdecken von 123 Accounts auf
                                        sozialen Plattformen und dem Schließen von 36 Websites. Beschlagnahmt wurden
                                        fast 28 Millionen illegale und gefälschte Waren wie Kleidung, Sportbekleidung,
                                        Spielzeug sowie gefälschte und nicht konforme medizinische Geräte, verkauft im
                                        Rahmen der Covid-19-Pandemie.
   Thorsten Behrens
   Projektleiter Watchlist Internet
   ÖIAT Österreichisches Institut für
                                        Kriminelle nutzen Webshops, Marktplätze, aufgelassene Websites seriöser
   angewandte Telekommunikation         Unternehmen, soziale Netzwerke und Messenger-Dienste, um Konsument/innen zu
   Kontakt: behrens@oiat.at
                                        erreichen. Kriminelle locken mit Nischenprodukten, niedrigen Preisen und
                                        speziellen Aktionen, Konsument/innen in die Falle. Die Strafverfolgung steht vor

  großen Herausforderungen, da es sich um internationale und gut organisierte Kriminalität handelt. Die Opfer
  schrecken oft davor zurück, die Vorfälle die Vorfälle den Strafverfolgungsbehörden zu melden, weil sie die
  Bedeutung ihres Falles unterschätzen oder sich selbst für ihren Geldverlust verantwortlich sehen. Und so wird
  Prävention zum Schlüsselinstrument bei der Bekämpfung von Fake Shops.

  In Österreich erreichte Betrug im E-Commerce-Bereich ein Allzeithoch im Jahr 2019 mit einem Anstieg von
  32,3 % gegenüber dem Vorjahr. Über 10.500 Berichte gingen bei der österreichischen Meldestelle Watchlist
  Internet bereits in diesem Jahr ein. Thematisch geht es um betrügerische Abonnements, Dienstleistungen,
  gefälschte Waren und betrügerische Online-Shops. Etwa drei Viertel der Website-Besucher/innen finden z. B.
  die ÖIAT-Website über Suchmaschinen, also genau im Moment des Zweifelns, wenn ihnen z. B. eine E-Mail
  oder eine Website seltsam vorkommt und sie nach näheren Informationen dazu suchen. Welcher Schaden
  durch Prävention verhindert wird, lässt sich nicht genau beziffern, aber es lässt sich durchaus abschätzen, dass
  es um große Summen geht: denn die wenigen bekannten Fälle zeigen Einzelschadenssummen von Betroffenen
  zwischen unter 100 Euro bei Fake Shops, Markenfälschern und Abo-Fallen und mehreren 100.000 Euro bei
  Anlagebetrug, Ransomware und CEO-Betrug.

  Über die Watchlist Internet
  Die ÖIAT-Meldestelle für Internetbetrug „Watchlist Internet“ arbeitet seit dem Jahr 2013 mit Warnmeldungen
  und der Listung betrügerischer Websites (derzeit: 8.000). Die Informationen werden über unterschiedliche
  Kanäle auf www.watchlist-internet.at, einem E-Mail-Newsletter, einer Smartphone-App, sowie über Facebook
  und Twitter veröffentlicht und erreichen damit über 150.000 Personen pro Monat. Darüber hinaus wurde im
OVE AKTUELL Schwerpunkt Informationstechnik Social Media - Österreichischer Verband für Elektrotechnik
Jahr 2019 in mehr als 600 Beiträgen in TV, Radio, Print und Online über die Themen der Watchlist Internet
  berichtet.

  Die Arbeit der Watchlist Internet ist auf Sponsoren angewiesen. Sponsoren erhalten Informationen und
  Beratung aus erster Hand und werden in das Stakeholder-Netzwerk der Meldestelle eingebunden, zu denen
  derzeit das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Bundesministerium für
  Inneres – Bundeskriminalamt, die Bundesarbeitskammer, das Land Niederösterreich und Willhaben Internet
  Service GmbH & Co KG zählen.

  In enger Kooperation mit den Expert/innen des Center for Digital Safety and Security des AIT wird ergänzend
  zur Prävention an technischen Lösungen im Kampf gegen Fake Shops gearbeitet. In dem Projekt KOSOH (KIRAS
  Studie) wurden Verfahren hinsichtlich ihrer Wirkungsweise evaluiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet,
  und in MAL2 erstmalig wesentliche Komponenten des Fake Shop Detection Life-Cycles für einen pro-aktiven
  Echtzeitschutz für Konsument/innen umgesetzt. In SINBAD , gefördert im KIRAS-Programm des
  Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT), werden seit Oktober 2020
  wesentliche Lücken des Informationsraumes geschlossen (Dark Web Analyse zu Fake Shop-Baukastensystemen,
  Verständnis über Wege und Formen der Zielgruppenansprache, Stellenwert – Preise und Produkte,
  Bestellbetrug im Online-Handel) sowie an einer Erweiterung der Robustheit und Erklärbarkeit der maschinellen
  KI-basierten Detektionsverfahren geforscht.

5. Betrugsmaschen im Online-Handel
                                               Echtzeitschutz vor Fake Shops durch Machine Learning?!

                                               Die Zunahme und die Professionalität von Betrugsmaschen im Online-Handel
                                               führen Meldestellen an die Grenzen ihrer Kapazitäten. Im Gegenzug spielt der
                                               Faktor Zeit – vom Eingehen einer Meldung durch Betroffene, Überprüfung durch
                                               Expert/innen, bis hin zur Veröffentlichung auf Blacklists oder dem Verfassen von
                                               Warnmeldungen – eine entscheidende Rolle, um das Window of Opportunity für
                                               Betrug und somit den potenziellen Schaden für Konsument/innen zu minimieren.
   Andrew Lindley
                                               Die Expert/innen in der Prävention stehen vor zahlreichen Herausforderungen.
   Research Engineer
   Data Science & Artificial Intelligence      Zum einen erfolgen die Meldungen von Konsument/innen zeitverzögert und meist
   Center for Digital Safety & Security        unvollständig. Der Schaden ist entstanden, bevor ein Fake Shop durch Expert/innen
   AIT Austrian Institute of Technology GmbH
   Kontakt: andrew.lindley@ait.ac.at           erfasst wurde, und die Nachverfolgung wird durch fehlende Informationen
                                               erheblich erschwert. Zum anderen kann die Anzahl an gemeldeten Fake Shops nicht
                                               ohne einen unrealistisch hohen Personaleinsatz rein manuell abgearbeitet werden.
  In Zeiten von Covid-19 kam es zu einer rasanten Zunahme mit mehreren hundert Meldungen pro Tag, und
  nicht redigierte Verzeichnisse, wie etwa jenes von Bloggerin Nunu Kaller (https://www.nunukaller.com/), die
  österreichische Online-Händler vor den Vorhang heben sollten, wurden mit Fake Shop-Einträgen geflutet.

  Ein Umstand, den sich Kriminelle zu Nutze machen, ist, dass sie extrem rasch agieren, Angebote lediglich
  wenige Tage online sind, aber hierbei durch zielgerichtete Werbung (Social Media) und die Nachnutzung von
OVE AKTUELL Schwerpunkt Informationstechnik Social Media - Österreichischer Verband für Elektrotechnik
aufgelassenen Domains mit guten Rankings (z. B. von Vereinen, vgl. FF Wallendorf 1) großen Schaden anrichten,
bevor sie mit neuen Produkten, unter optisch abgewandelten, aber stets professionellen Online-Auftritten,
unter neuen Adressen wieder erscheinen – in vielen Fällen oft, bevor manche Warnung überhaupt verfasst
werden konnte.

Seit 2018 forscht die österreichische Meldestelle für Internetbetrug Watchlist Internet 2 gemeinsam mit den
Expert/innen der Competence Unit Data Science and Artificial Intelligence im Center for Digital Safety and
Security am AIT Austrian Institute of Technology an Mechanismen zur automatisierten Erkennung von
betrügerischen E-Commerce-Angeboten auf Basis von Machine Learning-Verfahren. Denn, obwohl gefakte
Web-Seiten (Fake Shops) optisch kaum Ähnlichkeiten aufweisen, kann man den Umstand nutzen, dass
Betrüger auf Grund der Geschwindigkeit, mit der sie agieren, auf den Einsatz von Standardkomponenten
zurückgreifen oder mit Baukastensystemen arbeiten und somit erkennbare Fingerabdrücke im Code
hinterlassen. Damit hat man einen effektiven Ansatz gefunden, um Fake Shops im Internet durch automatische
Analysewerkzeuge erkennen zu können. Für das Training der Modelle wurde erstmals eine dezidierte Ground-
Truth mit über 4.000 dokumentierten betrügerischen Fake Shops archiviert, als Open Data aufbereitet und als
erster Ansatz seiner Art veröffentlicht 3. Wie kann man sich die Fingerabdrücke vorstellen, die hierbei zur
Unterscheidung von legitimen und betrügerischen Online-Händlern zum Einsatz kommen? „Stellen Sie sich vor,
es handelt sich um eine Reihenhaussiedlung – auch wenn es sich hierbei um ähnliche Gebäude handelt, geht
man ins Detail. Man merkt, dass markante Unterschiede existieren und sich manche Häuser ähnlicher sind als
andere. Das Level, auf dem wir uns bewegen, vergleicht dabei etwa die verwendeten Fabrikate und die Anzahl
der verwendeten Dübel oder berücksichtigt, wie Möbel im Haus angeordnet werden“. Übersetzt auf den Fake
Shop-Detektor bedeutet dies, dass aus dem HTML-Quelltext und dessen DOM-Struktur, den eingebetteten
JavaScript-Bibliotheken, deren Versionen und Code-Snippets als auch CSS Stylesheets und Kommentaren, die
Entwickler im Source Code hinterlassen, Merkmale extrahiert werden, aus denen die trainierten Machine
Learning-Modelle signifikante Muster, also Fingerabdrücke, von betrügerischen Fake Shops erlernen.

Die Vermutung gibt den Expert/innen Recht, denn die Modelle ermöglichen es, legitime Online Shops von
betrügerischen E-Commerce-Angeboten mit einer Genauigkeit von 97 % auf dem Corpus Datensatz zu
unterscheiden 4. In einem Double Blind-Verfahren wurden die entwickelten Werkzeuge und Modelle auf ihren
Praxiseinsatz durch Watchlist Internet auf unbekannten Websites überprüft. Dabei zeigt sich, dass diese
Ansätze standhielten und – was entscheidend ist – mehr als ein Drittel aller Fake Shops, nämlich all jene mit
der höchsten Übereinstimmungsrate des Modells, sofort und ohne dabei einen einzigen Fehler zu machen, auf
einer automatisierten Live-Blacklist veröffentlicht werden können.

Auf Basis der AIT Fake Shop-Detektorlösung wurde ein Browser-Plugin für Chrome, Firefox und Microsoft Edge
durch das Linzer KMU X-Net entwickelt, welches vor bereits bekannten Bedrohungen warnt und eine
Risikobewertung und somit einen Echtzeitschutz vor unbekannten Bedrohungen bietet. Es wurde bei der
Ausgestaltung großer Wert auf Aspekte des Datenschutzes gelegt als auch darauf geachtet, kein Werkzeug zu
schaffen, welches Kriminelle zur Optimierung ihrer illegalen Online-Aktivitäten nutzen könnten. Neue Fake
Shops, die beim Surfen gefunden werden, werden hierbei automatisch an die Meldestelle übermittelt und
führen in einem aktiven Re-Learning-Life-Cycle zu einer steten Verbesserung der Detektionsmodelle. Das
Browser-Plugin wurde erstmalig bei der Veranstaltung „Echt oder Fake“, organisiert durch das Kuratorium
Sicheres Österreich (KSÖ) in der Wirtschafskammer Wien im Rahmen des European Cyber Security Month
präsentiert. Es beinhaltet Informationen zu über 17.000 Websites im deutschsprachigen Raum und wird für
das Weihnachtsgeschäft 2020 zum Download für österreichische Konsument/innen zur Verfügung stehen.

      1 https://www.watchlist-internet.at/liste-online-shops/shop/ff-wallendorfat/
      2 www.watchlist-internet.at
      3 https://malzwei.at/blog/das-mal2-dataset-ist-ab-sofort-per-download-anfrage-verfuegbar
      4 Unter „Corpus-Datensatz“ versteht man den Referenz-Datensatz (Ground-Truth) zur Validierung der Analyseergebnisse.
OVE AKTUELL Schwerpunkt Informationstechnik Social Media - Österreichischer Verband für Elektrotechnik
Prävention ist ein Schlüsselinstrument im Kampf gegen Internetkriminalität. Ergänzt durch technische
  Lösungen, die Konsument/innen proaktiv warnen und Expert/innen in ihrer täglichen Arbeit unterstützen,
  leistet das MAL2-Projekt einen entscheidenden Beitrag, das Window-of-Opportunity für betrügerische E-
  Commerce-Angebote entscheidend zu reduzieren. Das Projekt MAL2 wird unterstützt durch finanzielle Mittel
  des Fördergebers BMK in der 6. Ausschreibung IKT der Zukunft der FFG.

6. OVE News
                              132. OVE-Generalversammlung: Gut vernetzt in eine nachhaltige Zukunft
                              Zum ersten Mal in der Verbandsgeschichte fand die Generalversammlung des OVE
                              Österreichischer Verband für Elektrotechnik am 10. November 2020 online statt. Auf der
                              Agenda standen Neuwahlen in Präsidium und Vorstand sowie ein Überblick über die
                              jüngsten Verbandsaktivitäten. Das bestimmende Thema war die Energiewende.

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                              OVE-Energietechnik-Preis: Drei innovative Arbeiten ausgezeichnet
                              Ein gestengesteuertes Robotersystem, eine dynamische Simulation für die Integration von
                              erneuerbaren Energiequellen sowie eine Decision Modell für Unternehmen, die in die
                              Blockchain-Technologie investieren möchten: Drei innovative Abschlussarbeiten haben
                              dieses Jahr den OVE-Energietechnik-Preis erhalten.

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                               Erneuerbaren Ausbau Gesetz: Chance für regionale Wertschöpfung
                               Der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik begrüßt das Erneuerbaren Ausbau
                               Gesetz, das sich derzeit in Begutachtung befindet. Das Gesetz ist eine große Chance für die
                               regionale Wertschöpfung, Nachbesserungen braucht es noch beim Thema
                               Energiegemeinschaften.

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                               e&i aktuell: Universitätsrektor Harald Kainz im Interview
                               Diesmal im Interview für die e&i: Der Rektor der TU Graz und Präsident von TU Austria,
                               Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Harald Kainz. Er spricht unter anderem über zehn Jahre TU Austria,
                               aktuelle Herausforderungen und das notwendige Beenden der Diskursvorherrschaft von
                               COVID-19.

                               Mehr…
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