Welche Plattformen-Typen gibt es? - Oettinger Digital

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Welche Plattformen-Typen gibt es? - Oettinger Digital
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Welche Plattformen-Typen gibt es?
In vielen Märkten verschiebt sich der Wettbewerb zurzeit von einer
Konkurrenz zwischen Einzellösungen hin zu einem Wettstreit
zwischen softwarebasierten Plattformlösungen. Online-Plattformen
bieten eine entscheidende Möglichkeit zur Sicherung der langfristigen
Wettbewerbsfähigkeit. Ob Unternehmen ein eigenes Plattform-Ökosystem
aufbauen oder sich an einem Bestehenden beteiligen, der Fokus liegt auf
den Kooperationen, die Unternehmen eingehen. Durch Partnerschaften
entstehen Netzwerkeffekte, welche Wettbewerbsvorteile für alle
Stakeholder schaffen. Wie stark Firmen von Plattformen profitieren können,
hängt von der jeweiligen Plattformstrategie ab. Um eine effiziente
Plattformstrategie zu definieren, ist es notwendig die verschiedenen
Plattform-Typen zu kennen. Dieses Paper bieten Ihnen einen ersten
Einblick in verschiedene Plattform-Typen und deren Wertschöpfung.

Bei der Abgrenzung verschiedener Plattform-Typen gibt es keinen
allgemeinen Konsens. Oft wird eine Unterscheidung anhand der
Kernfunktion der Plattform vorgenommen. Die Grundidee aller Plattformen
ist es, einen Raum für die Interaktion verschiedener Akteure zu schaffen.
Dabei sind die Funktionalitäten dieser Plattform modular erweiterbar. So
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entsteht eine anpassungsfähige und flexible Architektur. Eine weit
verbreitete Kategorisierung der Plattform-Typen (Peter C. Evans, Annabelle
Gawe) unterscheidet nach Transaktions-, Innovations-, integrierte und
Investitionsplattformen:

Online-Plattformen bieten eine
entscheidende Möglichkeit zur
Sicherung der langfristigen
Wettbewerbsfähigkeit.

Transaktionsplattformen
Transaktionsplattformen bieten ein digitales Matchmaking und
ermöglichen so den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren. Diese
Art von Plattform schafft einen Mehrwert, indem sie verschiedene Nutzer
verbindet, die sonst nicht miteinander in Kontakt treten könnten. Je nach
Geschäftsmodell sind die Transaktionen kostenfrei oder kostenpflichtig.
Mit täglich 60 Mio. aktiven Usern gehört Taobao zu den am meisten
genutzten Transaktionsplattformen der Welt. Die Consumer-to-Consumer
Einkaufsplattform des Tech-Giganten Alibaba grenzt sich von
Konkurrenten wie eBay ab, indem sie geringere Gebühren erhebt. Den
Umsatz erzielt das chinesische Unternehmen in erster Linie durch
Werbung und andere Handelsdienstleistungen. Im Laufe der Zeit wurden
weitere Funktionalitäten wie AliPay sowie ein Live Chat integriert.
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Innovationsplattformen
Innovationsplattformen sind die technologische Basis, auf die ein
Ökosystem von ergänzenden Produkten und Dienstleistungen von Dritten
aufgebaut werden kann. Diese Art von Plattform bildet die Grundlage für
viele Innovationen, da sie Unternehmen die Möglichkeit bietet, sich auf die
Entwicklung neuer Produkte konzentrieren zu können, ohne dabei selbst
die notwendige Infrastruktur vollumfänglich besitzen zu müssen. Die
Entwicklungsplattform SAP HANA ist ein Beispiel für eine
Innovationsplattform, die nach und nach zu einer offenen Plattform
ausgebaut wurde, indem Externen die Entwicklung und Bereitstellung von
zusätzlichen SAP HANA-Anwendungen ermöglicht wurde.

Integrierte Plattformen
Eine integrierte Plattform ist sowohl eine Transaktionsplattform als auch
eine Innovationsplattform. Ein Beispiel ist der Google Play Store. Das
Unternehmen Google schafft mit dieser Plattform die technologische
Grundlage für eine Vielzahl von Apps, die sowohl von dem Unternehmen
selbst als auch von selbstständigen Entwicklern und anderen Firmen
entwickelt werden. Darüber hinaus ermöglicht Google Play ein
Matchmaking zwischen App-Anbietern und Nutzern. Google ist es mit
seinem Store gelungen, einen mehrseitigen Markt sowohl für
Smartphone- als auch für Desktop-Anwendungen zu schaffen.

Investitionsplattformen
Investitionsplattformen sind Unternehmen, die eine Plattform-
Portfoliostrategie verfolgen und als Holdinggesellschaft oder aktiver
Plattform-Investor agieren. Auch wenn diese Unternehmen nicht per se
eine Plattform sind, verfolgen sie doch eine klare Plattformstrategie. Ein
Beispiel für eine Investitionsplattform ist die Booking Holding, zu der die
Plattformen Booking.com, Kayak, rentalcars.com und OpenTable gehören.
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Die oben genannten Plattform-Typen haben in Ihrer Gestaltung von
wertschöpfenden Systemen erfolgsentscheidende Parallelen:

1. Sie nutzen Plattformen, um eine Kernfunktionalität umzusetzen.
Die Kernfunktion eines Produktes oder einer Dienstleistung ist das
Herzstück einer Plattform. Google verwendet seinen Play Store, um die
Mission des Unternehmens zu verfolgen, alle verfügbaren Informationen
zu organisieren und zu teilen. Bei SAP HANA ist die Kernfunktionalität des
Produktes stärker mit der Plattform verknüpft. Hier ist das Ziel, vielen
Nutzern eine Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

2. Sie schaffen Netzwerkeffekte.
Netzwerkeffekte spielen eine zentrale Rolle bei der Entscheidung, ob ein
Akteur eine Plattform nutzt. Diese Effekte entstehen, wenn der Wert einer
Lösung aufgrund der Anzahl der Nutzer steigt. Je mehr Käufer und
Anbieter eine Lösung wie beispielsweise den Online-Markt Taobao
verwenden, desto mehr Einkaufsmöglichkeiten bzw. potentielle Kunden
haben sie. Folglich steigt auch der Nutzen für alle Akteure.

3. Sie bieten den richtigen Akteuren Zugang.
Um Netzwerkeffekte zu schaffen ist nicht nur die Quantität der Akteure
sondern auch ihre Qualität von Bedeutung. Google verbessert laufend
seine Mechanismen um den Play Store vor kriminellen Aktivitäten zu
schützen. Im Gegensatz dazu ist Taobao für jeden Nutzer offen. SAP HANA
zeigt erfolgreich, dass eine Plattform auch für weitere Akteure geöffnet
werden kann.

4. Sie nutzen den modularen Aufbau der Plattform.
Erfolgreiche Plattformen nutzen den modularen Ansatz von Plattformen
intensiv. So hat Taobao beispielsweise den Online-Markt durch
Funktionalitäten wie einen Live-Chat erweitert. Teilweise werden
bestimmte Bedürfnisse von Nutzern oder weitere Einsatzmöglichkeiten
der Plattform erst im Laufe der Zeit deutlich. Letzteres traf auf SAP HANA
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zu. Der modulare Aufbau ermöglicht es, Nutzern weitere
Entwicklungsmöglichkeiten (z.B. Data Mining) anzubieten.

Dieser Überblick zeigt, wie vielfältig Plattformen eingesetzt und wie
dadurch Skaleneffekte erreicht werden können. Unabhängig davon
welchen Plattform-Typ Sie präferieren, sollten Sie sich zunächst intensiv
damit auseinandersetzen, wie ein Mehrwert für Ihre Nutzergruppen und
das Unternehmen geschaffen werden kann. Dadurch lassen sich klare
Plattform-Ziele für ihre digitale Unternehmensstrategie definieren. Anreize,
wie eine Plattform-Strategie aussehen kann, bietet das Paper „Was sind
digitale Plattformen?“ von Oettinger Digital.
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