Pfarrbrief - St. Heinrich

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Pfarrbrief - St. Heinrich
Pfarrbrief
der katholischen Pfarrgemeinde
St. Heinrich, Hannover
mit den drei Kirchorten
St. Heinrich, St. Elisabeth und St. Clemens

Nr. 4/2021                                    19.07.2021 - 26.09.2021

                          KINDERRECHTE
Pfarrbrief - St. Heinrich
U N S E R T E AM

                      Fidéle de Charles            Jutta            Pater Benoy
Wolfgang Semmet
                          Ntiyamira            Golly-Rolappe          Joseph
     Pfarrer
                            Pastor           Gemeindereferentin        Pastor

                                               Gaby Conrady       Eva-Maria Preuß
 Claudia Kreuzig        Ingo Langner
                                               Pfarrsekretärin     Pfarrsekretärin
Gemeindereferentin         Diakon
                                                St. Heinrich        St. Elisabeth

                                                  Georgy
Reinhard Arnzen         Martin Jäckel
                                                Palathunkal
Küster St. Heinrich   Küster St. Elisabeth
                                                Verwaltung

Titel: Kinderrechte erarbeitet im Rahmen der Firmvorbereitung und gestaltet von
den Firmbewerberinnen und Firmbewerber
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Pfarrbrief - St. Heinrich
V O RW O R T
 Liebe Gemeinde St. Heinrich mit           Herder 2019),
den Kirchorten St. Clemens, St. Elisa-     und         sie
beth und St. Heinrich!                     macht      sich
                                           Gedanken
 Was wünschen Sie sich für den Som-
                                           darüber, dass
mer bzw. für die Sommerferien oder den
                                           wir den Ru-
Sommerurlaub?
                                           hetag,     den
  Wenn ich in das Internet schaue, dann    siebten Tag
steht an erster Stelle, weniger Corona-    der    Schöp-
Gefährdungen, endlich wieder verrei-       fung,     nicht
sen, ohne Masken mit anderen reden,        mehr erfah-
Freunde und Bekannte besuchen und          ren.        Sie
die geplanten Reisen nachholen.            schreibt: „Ich möchte wieder nicht er-
  Ich kann die Menschen verstehen. Seit    reichbar sein. Ich möchte wieder Zeit für
über einem Jahr leben wir mit den Hygi-    Langsamkeit haben. Was mir fehlt: Die
enevorschriften und der Angst, sich mit    Fähigkeit, einmal wirklich nicht kommu-
Corona anzustecken oder dazu beizu-        nizieren zu können.“
tragen, dass sich der Virus verbreitet.      Sie ruft sich den siebten Tag des
Seit über einem Jahr geht immer wieder     Schöpfungsberichtes nochmals in Erin-
der Blick auf die steigenden Infektions-   nerung und meint: „Gottes Erschöpfung
zahlen und den Inzidenzwert, oder es       am siebten Tag hat eine Unanfechtbar-
wird über Eindämmungsmaßnahmen             keit, die ich mir selbst abspreche. Ich
diskutiert, die von einigen nicht akzep-   habe keine Entschuldigung dafür, nach
tiert werden. Wir verbringen mehr Zeit     sechs Tagen erschöpft zu sein, aber da
als sonst an den Bildschirmen bei          gab es ja auch noch keine Meditations-
Zoom-Konferenzen und es wird sogar         App, keine Abgabefristen, kein Koffein,
von einem „Corona-Burnout“ gespro-         keine Yoga-Kurse, keinen Skiurlaub und
chen.                                      keinen Zeitdruck. In meinem Leben gibt
  Die Pandemie hat wie in einem Brenn-     es keinen siebten Tag. Gott schenkt uns
glas nochmals den Blick darauf ver-        einen Tag der Ruhe, aber ich könnte
schärft, dass wir nicht zur Ruhe kom-      auch aufarbeiten, was die ganze Woche
men, dass ständig der Blick zum Smart-     liegen geblieben ist … Wenn Gott wie
phone geht, um ja nichts zu versäumen,     mein Handy funktionieren würde, würde
dass wir ständig online sind und in ei-    ich öfter beten. Aber mit Gott ist es kom-
nem Dauer-Stress.                          pliziert, Gott gibt mir keine Ablenkung.
                                           Mein Internet ist schneller als Gott.“
 In einem Artikel fand ich den Hinweis
auf ein Buch von Sophie Fritz: „Gott hat    Vielleicht sollten wir uns die Gedanken
mir nie das Du angeboten“ (Freiburg,       von Sophie Fritz zu Herzen nehmen,
                                                                                   3
Pfarrbrief - St. Heinrich
V O RW O R T

wenn es darum geht, die Sommerferien          So geht es weiter bis zum sechsten
und den Sommerurlaub zu planen. Viel-       Tag. „Gott sah alles an, was er gemacht
leicht ist weniger mehr?                    hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend
                                            und es wurde Morgen: der sechste Tag.
 Vielleicht sollten wir uns mehr an den
                                            So wurden Himmel und Erde vollendet
Schöpfungsbericht erinnern?
                                            und ihr ganzes Gefüge. Am siebten Tag
  „Im Anfang schuf Gott Himmel und          vollendete Gott das Werk, das er ge-
Erde; die Erde aber war wüst und wirr,      schaffen hatte, und er ruhte am siebten
Finsternis lag über der Urflut und Gottes   Tag, nachdem er sein ganzes Werk voll-
Geist schwebte über dem Wasser. Gott        bracht hatte. Und Gott segnete den
sprach: Es werde Licht. Und es wurde        siebten Tag und erklärte ihn für heilig;
Licht. Gott sah, dass das Licht gut war.    denn an ihm ruhte Gott, nachdem er
Gott schied das Licht von der Finsternis    das ganze Werk der Schöpfung vollen-
und Gott nannte das Licht Tag und die       det hatte.“ (Gen 1-2)
Finsternis nannte er Nacht. Es wurde
                                              Ich wünsche Ihnen in Ihren Ferien und
Abend und es wurde Morgen: erster
                                            im Urlaub die Erfahrung des 7. Tages
Tag.“
                                            und die Erinnerung daran: Gott ruhte!

Ihr

Pfarrer Wolfgang Semmet

Nachtrag zum letzten Pfarrbrief
 Im letzten Pfarrbrief fehlte bei dem Artikel über die Andacht für die Obdachlosen in
St. Clemens der Name der Verfasserin. Den Bericht schrieb Edda Eineder.
Ihr Redaktionsteam
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Pfarrbrief - St. Heinrich
D I E G U T E N AC H R I C H T

Kerzenlichter - eine Betrachtung
 Gute Nachrichten werden dringend
gebraucht, das denke ich oft – überall
und natürlich auch in der Kirche, gerade
heute.
 Alle Kirchen sind zuerst Stätten des
Gebets, der inneren Einkehr, der Besin-
nung, und zugleich Orte, an denen wir
auch fragend, ratlos wie stammelnd vor
Gott treten können.
  Ein Gotteshaus ist eine Oase der Stille
inmitten des Alltags. Wer im Zooviertel
unterwegs ist, findet offene Türen – von
Dienstag bis Sonntag dürfen Gläubige,
Suchende, Fragende und Zweifelnde in
St. Elisabeth von 9 bis 18 Uhr zu Gast
sein. Eine geöffnete Kirche ist ein kost-   Die Kerzen berichten von großen Sehn-
bares Geschenk. Vor der Marienfigur         süchten, von Beziehungen und Bezie-
zünden Kinder und Erwachsene Kerzen         hungsproblemen, von Ängsten und Ein-
an. Viele Menschen sagen auf diese          samkeit, von Freude und Leid. Diese
Weise Dank. Sie bringen ihre Anliegen       Lichter erzählen still vom Leben und
mit. Viele beten, andere möchten gern       vom Glauben. Kerzen berichten von
beten können. Manchmal genügt es            Menschen, die mit uns auf dem Weg
vielleicht auch, einfach nur da zu sein.    sind, ob wir sie persönlich kennen oder
  An jedem Tag brennen Kerzenlichter.       nicht.
Manche davon werden von Menschen              Für mich sind die leuchtenden Kerzen
angezündet, die nicht oder nicht mehr       in St. Elisabeth und in allen anderen
sonntags die heilige Messe in Gemein-       Kirchen unserer Pfarrgemeinde kleine
schaft mitfeiern. Doch auch sie alle ge-    Hoffnungszeichen, so unscheinbar wie
hören zu uns. Die Lichter lassen an stil-   unverzichtbar. Wenn wir still im Gebet
le, oft sehr persönliche Geschichten        dort verweilen, denkt vielleicht mancher
denken. Wir zünden sie an für unsere        von Ihnen so wie ich: Wer glaubt, ist
Kranken und Verstorbenen, im Geden-         nicht allein. Das ist eine gute Nach-
ken an liebe Angehörige.                    richt, finden Sie nicht auch?
                                            Thorsten Paprotny

                                                                                  5
Pfarrbrief - St. Heinrich
S Y N O D AL E R TAG

Synodaler Tag zur Rolle von Frauen in der Kirche
  Am 29. Mai fand der                                          amtlich in herausge-
(erste) synodale Tag des                                       hobenen Funktionen
Bistums Hildesheim unter                                       die Kirche im Bistum
dem Titel „frauenfragen.                                       Hildesheim mitgestal-
Neue Wege der Verkündi-                                        ten.
gung“ zur Rolle der Frau in
                                                              Bedenkenswerte Bei-
Ämtern und Diensten der
                                                              träge    mit    Hand-
Kirche statt. Rund 260                                        lungsoptionen lieferte
Gläubige aus der Diözese
                                                              Dr. Andrea Qualbrink,
nahmen daran teil, aus
                                             Referentin im Stabsbereich Strategie
unserer Gemeinde die PGR-Mitglieder          und Entwicklung im Bistum Essen, die
Herr Biermann, Frau Golly-Rolappe,
                                             den AkteurInnen im Bistum Hildesheim
Herr Nöllenburg und Pfarrer Semmet.
                                             zum Abschluss riet, Handlungsspielräu-
Zwar musste die bereits einmal ver-
                                             me zu nutzen („vieles ist möglich“) und
schobene Veranstaltung trotzdem in
                                             dabei von Gott und den Menschen her
digitaler Form stattfinden, jedoch war       zu denken, viele zu beteiligen, Fakten
das extern moderierte Format – mit Vor-
                                             zu setzen und kreativ zu werden und,
trägen, Interviews, Gesprächsrunden
                                             vor allem, auf dem Weg beieinander zu
und Kleingruppen („Breakout Sessions“)       bleiben.
– durchaus abwechslungsreich gestal-
tet.                                            Auch der Bischof ermunterte dazu,
                                             den vorhandenen Schwung zu nutzen,
  Im Laufe des Tages kamen mit
                                             um auf dem synodalen Weg weiterzuge-
Schwester Maria Elisabeth Bücker OSB
                                             hen: „Fakten schaffen Normen“, drückte
(Kloster Marienrode), Anna-Lena Passi-
                                             er es aus. Zum Abschluss der sechs-
or (Gemeindeassistentin in Stade), Ines      stündigen Veranstaltung gab es noch
Klepka (Leitung der KHG Hannover),
                                             die Möglichkeit, in digitalen Räumen
Martina Manegold-Strobach (Leiterin
                                             weiter über aktuelle Themen zu disku-
des FrauenKirchOrts St. Magdalenen in        tieren wie „Leitung in Pfarreien“, „Haupt-
Hildesheim),         Anja         Terhorst
                                             und Ehrenamtliche“, „Mehr Mut!“, „Wie
(Finanzdirektorin des Bistums Hildes-
                                             kommt das Thema Synodalität in die
heim),     Manuela       Weinhardt-Franz
                                             Gemeinden“ und „Forderungen, wie es
(Gleichstellungsbeauftragte im Bistum
                                             weitergeht“. Nichtsdestotrotz stellte sich
Hildesheim), Christiane Kreiß (Ko-           am Ende für viele Teilnehmende die
Leiterin der Pfarrei St. Petrus in Wolfen-
                                             Frage, wie es nun konkret und verbind-
büttel)   und     Karin    Bury    Grimm
                                             lich im Bistum und seinen Gemeinden
(Beerdigungsleiterin) Frauen aus der         weitergehen soll. Nicht erkennbar wurde
Diözese zu Wort, die haupt- oder ehren-
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Pfarrbrief - St. Heinrich
F E S T D E R N AC H B AR N

auch, wie die Diskussionen in der Diö-      zeigen, lässt indes die Anerkennung
zese in den synodalen Weg auf Bun-          dafür vermissen, dass Prozesse und
desebene einfließen können.                 Wandlung von Bewusstsein, Haltungen
                                            und Lebenswirklichkeiten vor allem Of-
  Fazit: Angesichts des kürzlich vom
                                            fenheit und Wertschätzung von allen
Papst angestoßenen weltweiten syno-
                                            Beteiligten erfordern.
dalen Prozesses darf man wohl hoffen,
dass sich das Bewusstsein in der Kirche       Am Schluss stand das Versprechen
weiter und schneller wandelt, diese aber    von Bischof und Diözesanratsvorsitzen-
an jedem Ort anders funktioniert. Die       dem, dass die Veranstaltung erst am
Herausforderung besteht darin, die Ei-      Anfang des synodalen Weges des Bis-
nen vorangehen zu lassen und respekt-       tums stehen und Diskussionen und kon-
voll mit denen umzugehen, für die alles     krete Schritte zu anderen drängenden
so bleiben muss, wie es gerade ist. Eini-   Themen folgen sollen. Ebenso gab es
gen der Teilnehmenden ging das alles        auch den Auftrag an alle Teilnehmen-
nicht weit und schnell genug, für sie war   den, das Thema, den Prozess und die
der Tag eine Alibiveranstaltung ohne        Handlungsoptionen mit in die Kirchorte
klare Zielrichtung. Der geäußerte Vor-      und Pfarrgemeinden zu nehmen.
wurf an die Kirchenleitung, wenig Offen-
                                            Matthias Nöllenburg
heit für notwendige Veränderungen zu

Das Fest der Nachbarn
  Am      Freitag,     dem                               Blume oder einem kleinen
28.05.2021, war der Tag                                  Küchlein, den Nachbarn
der Nachbarschaft in Han-                                zu sagen wie schön es ist,
nover. Die Stadt Hannover                                dass es sie gibt. Denn wie
wollte das eigentlich mit                                wertvoll gute Nachbar-
mehreren großen Veran-                                   schaft ist, hat uns Corona
staltungen feiern, aber das                              gelehrt. Einfach mal Dan-
war im Moment noch nicht                                 ke sagen, denn das kann
möglich. Deshalb gab es                                  man nicht oft genug.
nur kleinere Aktionen. Wir,
                                                           Während der Aktion konn-
Elisabeth Kellner und ich,
                                              Foto: Gröner ten wir viele gute Gesprä-
vom      Pfarrgemeinderat,
                                                           che führen. Mit Frauen
haben uns mit einem kleinen Stand vor
                                            jeden Alters, Familien mit Kindern, nur
der Kirche beteiligt.
                                            Männer taten sich mit der Aktion
 Es gab die Möglichkeit, mit einem          schwer.
Gruß auf einer Postkarte und/oder einer
                                            Friederike Gröner
                                                                                   7
Pfarrbrief - St. Heinrich
K I R C H E I M M E N TO R I N G

Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf
  „Frauen in Diensten und                                 die Steigerung des Anteils
Ämtern in der Kirche" ist                                 von Frauen in Führungspo-
eines von vier Themen/                                    sitionen der katholischen
Foren des synodalen Weg-                                  Kirche sowie eine nachhal-
es, den die katholische                                   tige Personalentwicklung
Kirche in Deutschland seit                                und Steigerung der Attrak-
2019 gemeinsam geht.                                      tivität des Arbeitsfeldes
(Auch der erste synodale                                  Kirche zum Ziel. Die bun-
Tag im Bistum Hildesheim,                                 desweite Initiative wurde
über den in diesem Heft                                   vom Hildegardis-Verein in
separat berichtet wird, hat                               Bonn konzipiert und wird
sich am 29. Mai diesem                                    zusammen mit der Deut-
Thema gewidmet.) Seit                                     schen Bischofskonferenz
wenigen Jahren gibt es Bemühungen            und den deutschen (Erz-)Diözesen
der deutschen Bischöfe, mehr Frauen in       durchgeführt. „Kirche im Mentoring" bie-
Führungspositionen zu bringen (z. B. in      tet Frauen die Möglichkeit, sich in einem
Ordinariaten/ Generalvikariaten, im Be-      „Tandem" von berufserfahrenen Mento-
reich Bildung und For-schung, im sozial-     rinnen und Mentoren, die leitende Funk-
karitativen Bereich, im Bereich der Me-      tionen in der katholischen Kirche inne-
dien, der Verbände, in der Gemeinde-         haben, beraten und auf Führungsaufga-
und Kategorialseelsorge), sind sie doch      ben vorbereiten zu lassen.
in fast allen Bereichen in leitenden Posi-     Frau Golly-Rolappes Motivation für die
tionen bisher unterrepräsentiert.
                                             Teilnahme ist: als Frau in Kirche sicht-
  Seit letztem Monat nimmt unsere Ge-        bar zu werden und zu sein, weibliche
meindereferentin Jutta Golly-Rolappe –       Kompetenzen wertzuschätzen und die
zusammen mit 17 weiteren Frauen aus          Frauenfrage in der katholischen Kirche
verschiedenen Diözesen und Hilfswer-         weiter     voranzubringen.    Deswegen
ken – am einjährigen Mentoring-              möchte sie im Rahmen des Mentorings
Programm „Kirche im Mentoring – Frau-        an sieben Abenden zwischen Septem-
en steigen auf" teil. Den Auftakt machte     ber 2021 und März 2022 das nebenste-
Mitte Juni eine dreitägige online-           hend skizzierte Projekt durchführen und
Einführung zum Thema „als Frau Füh-          den Teilnehmerinnen Impulse bieten,
ren und Leiten in der kath. Kirche“ mit      sich ihrer weiblichen Potenziale bewusst
Dr. Andrea Qualbrink, Referentin im          zu werden, diese wertzuschätzen, mitei-
Stabsbereich Strategie und Entwicklung       nander zu teilen und einzusetzen.
des Bistums Essen. Das Programm hat          Matthias Nöllenburg
8
Pfarrbrief - St. Heinrich
F R AU E N P R O J E K T

                                        Frauenprojekt – Weiblichkeit?!
Frauen,
                                        „Inneres Feuer“ Mk 1,29-31
                                        Montag, 13. September 19.00 Uhr
sechs von ihnen begegnen
Jesus                                   „Dazugehören“ Mk 3,31-35
                                        Dienstag, 12. Oktober 19.00 Uhr
im Markusevangelium.
                                        „Sehnsucht“ Mk 5,21-43
Wer hat Interesse und Lust              Mittwoch, 10. November 19.00 Uhr
diesen Frauen und der
                                        „Sich einsetzen für …“ Mk 7,24-30
eigenen Weiblichkeit, auf               Donnerstag, 2. Dezember 19.00 Uhr
die Spur zu kommen?
                                        „Schenken“ Mk 14,3-9
                                        Samstag, 15. Januar 2022 14.00 Uhr
Dabei können wir
Fähigkeiten entdecken                   „Miteinander unterwegs“
                                        Mk 16,1-8
und miteinander unser
                                        Freitag, 11. Februar 2022 19.00 Uhr
eigenes Bewusstsein als
Frau stärken!
                                        Abschlusspräsentation am Welt-
Save the date! Anmeldung:               frauentag
                                        Dienstag, 8. März 2022
Golly-Rolappe@st-heinrich-hannover.de

                                                                              9
Pfarrbrief - St. Heinrich
K I R C H E U N D AR B E I T S W E LT

Kirche und Arbeitswelt – Personen und Organisationen
  Kirche ist eine Gemeinschaft von          geselle Adolph Kolping und der frühere
Menschen. Es sind diese Menschen,           Unteroffizier und Rechtsreferendar von
die auch die Kath. Soziallehre umset-       Ketteler in ihren Auffassungen gegen-
zen, reflektieren und gestalten. Einzel-    seitig befruchtet haben. Alles gestützt
ne, aber auch Gruppen, die sich letztlich   auf eine intensive Glaubensüberzeu-
zu Organisationen zusammenschließen.        gung.
Sie geben Anstoß, führen Positionen
                                               Sie wirkten in einer Zeit des Um-
zusammen oder rücken ihnen wichtige         bruchs. Ihre Zeit war aber auch geprägt
Gesichtspunkte in den Mittelpunkt. Von
                                            vom Kampf gegen die katholische Kir-
zwei Personen und ihren Organisatio-
                                            che. Deshalb war ihr Einsatz immer
nen soll in diesem Text ein wenig be-       auch ein dreifacher: Einmal die Kirche
richtet werden:
                                            zu sichern, in dem die Arbeiterschaft
 Wilhelm Emmanuel Freiherr von              und die Gesellen ein Teil der katholi-
Ketteler (*25.12.1811 in Münster;           schen Kirche bleiben und sie nicht der
†13.07.1877 im Kloster Burghausen,          Kirche den Rücken zeigen. Als zweites
Landkreis Altötting) und Adolph Kol-        ging es beiden darum, dass die Kirche
ping (*08.12.1813 in Kerpen bei Köln;       nicht der Arbeiterschaft oder den Wan-
†04.12.1865 in Köln).                       dergesellen den Rücken zukehrt, son-
                                            dern sie als Teil der Kirche in das kirch-
                                            liche Leben einbezieht. Und zum dritten
                                            ging es ihnen um die Verbesserung der
                                            sozialen Lage dieser Bevölkerungsgrup-
                                            pen, damit sie den gerechten Anteil am
                                            wirtschaftlichen Erfolg erhalten.
                                              Bischof von Ketteler hat seine Über-
                                            zeugung in seiner Schrift „Die Arbeiter-
                                            frage und das Christentum“ von 1864 in
Freiherr von Ketteler      Adolph Kolping
                                            einem       Satz      zusammengefasst:
  Ihre Herkunft war unterschiedlich, ihre   „Christus ist nicht nur dadurch der Hei-
kirchliche Stellung war auf verschiede-     land der Welt, dass er unsere Seelen
nen Ebenen. Aber verbunden waren            erlöst hat, er hat auch das Heil für alle
beide durch ihr gemeinsames Studium         anderen Verhältnisse der Menschen,
in München. Dort haben sie sich kennen      bürgerliche, politische und soziale, ge-
und schätzen gelernt, was zu einer          bracht.“1 Ein Blickwinkel, der auch heu-
Freundschaft führte. Und letztlich dürf-    te noch die Stoßrichtungen kirchlicher
ten sich der ehemalige Schuhmacher-         Arbeit umschreibt.
10
K I R C H E U N D AR E I T S W E L T
  Ins gleiche Horn, wenn auch mit ande-      chen, ist daher berechtigt und heilsam,
ren Worten, blies Adolph Kolping. In         ja selbst notwendig, wenn der Arbeiter-
einer seiner vielen Schriften formulierte    stand nicht ganz erdrückt werden soll
er: „Auf unser tätiges Christentum           von der Macht des zentralisierten Gel-
kommt es an, ob die Welt zu christlicher     des.“4
Ordnung zurückkehrt. Nur dürfen wir
                                               Diese Aussage hat auch heute im
dieses tätige Christentum nicht zwi-
                                             Kern Gültigkeit. Dass sich abhängig Be-
schen Kirchenmauern und Krankenstu-          schäftigte in Gewerkschaften organisie-
ben allein oder in unseren nächsten
                                             ren, geschieht noch immer zu wenig.
häuslichen Kreis einschließen wollen,
                                             Dass der geringe Organisationsgrad
sondern wir müssen es frisch und wohl-       und niedrige Einkommen in einem Zu-
gemut ins bürgerliche Leben hinaustra-
                                             sammenhang stehen, ist für mich offen-
gen.“2
                                             sichtlich, auch wenn es noch andere
  Die Unordnung der Welt, die durch          Gründe für unterschiedlich hohe Ein-
eine christliche Ordnung zu ersetzen         kommen gibt.
wäre, beschrieb Adolph Kolping eben-
                                               Aber auch eine Warnung des Bischofs
falls mit drastischen Worten: „“Das Ge-      von damals gilt heute noch: „Ohne Reli-
schäft (Industrie, Handel, etc.) ist nicht
                                             gion verfallen wir alle dem Egoismus,
um der Menschen willen, sondern die
                                             wir mögen reich oder arm, Kapitalisten
Menschen sind um des Geschäftes wil-         oder Arbeiter sein, und beuten unsere
len da, das Geschäft um des Gewinnes
                                             Nebenmenschen aus, sobald wir die
willen, Besitz oder Genuss das Höchste
                                             Macht dazu haben.“5 Daraus ergeben
im Leben, der Mensch ein Knecht, der
                                             sich auch für heute zwei Schlussfolge-
Erde untertan.“3 Eine Problembeschrei-
                                             rungen:
bung aus dem 19. Jahrhundert, aber
man könnte meinen, Adolph Kolping              1. Es gibt viel zu tun, dass die Religion
hätte die gesellschaftlichen und politi-     nicht aus der Welt verschwindet, auch
schen Debatten zu Beginn des 21. Jahr-       nicht dadurch, dass sie sich ins Private
hunderts vorhergesehen.                      zurückzieht.

  Bischof von Ketteler wurde nicht mü-          2. Macht gilt es zu ordnen und zu be-
de, für die christliche Verankerung der      grenzen, so dass Ausbeutung unmög-
Arbeiterbewegung zu werben, wobei er         lich wird. Die aktuellen Zahlen zu Kin-
deren Notwendigkeit unterstrich, ihre        derarbeit und Sklaventum belegen, auch
Forderungen unterstützte, aber auch          hier haben wir noch viel zu tun.
Grenzen aufzeigte. „Und diese Rich-             Vor diesem Hintergrund ist es erfreu-
tung, die Arbeiter zu organisieren, um       lich, dass ihr jeweiliges Werk, der Ge-
mit gemeinschaftlicher Anstrengung ihre      sellenverein und der Arbeiterverein,
Interessen und Rechte geltend zu ma-
                                                                                     11
K I R C H E U N D AR B E I T S W E LT

auch heute noch lebt, wenn auch zur-                  Auch weil bisher unsere Aktion, Meinun-
zeit nicht mehr in St. Heinrich.                      gen durch einen Fragebogen zu erfah-
 Das Kolpingwerk und die Katholische                  ren, nur dazu führte, dass ein Exemplar
                                                      ausgefüllt zurückgeschickt wurde.
Arbeitnehmerbewegung (KAB) wirken
nach wie vor im Bistum Hildesheim und                   Es kann natürlich auch daran liegen,
können auf eine lange wechselvolle Ge-                dass die Aktivität nicht wahrgenommen
schichte zurückblicken.                               wurde. Das Übermaß an Informationen
                                                      sorgt nicht für einen besseren Durch-
 Beide Organisationen bestanden bis
vor einigen Jahren auch in St. Heinrich.              blick, sondern für eine Einengung des
                                                      Blickwinkels.
Weshalb es sie an keinem der Kirchorte
der Pfarrei mehr gibt, konnte noch nicht                Von daher an dieser Stelle noch ein-
ergründet werden.                                     mal der Hinweis auf den Fragebogen im
  Im Jahr 2021 stellen sich deshalb un-               Internetangebot unserer Pfarrei St.
                                                      Heinrich: Diesen und Texte zu Kirche
ter anderem folgende Fragen: Warum
ist die kath. Sozialbewegung nicht mehr               und Arbeitswelt finden Sie auf der
                                                      Homepage-Startseite unter dem Regis-
in unserer Pfarrei? Ist das Problem ge-
                                                      ter „Sonstiges“, dort unter der Rubrik
löst? Fehlen die Vorbilder? Gibt es kei-
ne Vorkämpferinnen und Vorkämpfer                     „News“.
mehr? Ist der Wunsch nach Verbesse-                    Es wäre schön, wenn zumindest eini-
rung zwar da, aber die Kraft zur Verän-               ge Erwerbstätige den Fragebogen aus-
derung geschwunden? Besteht zu sehr                   gefüllt zurücksenden.
die Vorstellung, die Verbesserung
kommt von selbst und bedarf nicht des
                                                      Egbert Biermann, Sachbeauftragter
eigenen Einsatzes?                                    „Kirche und Arbeitswelt“ des PGR
 Es ist wie ein Stochern im Nebel.

Quellenangaben:
1
  Texte zur kath. Soziallehre II, 1. Hb., 1976, S. 117
2
  Hanke, Michael: Mitten in der Bewegung der Zeit, Geschichte des Kolpingwerkes in Deutschland,
 Band 1, Köln 2000, S. 31
3
  ebd. S. 28
4
  Die Arbeiterbewegung und ihr Streben im Verhältnis zu Religion und Sittlichkeit“ Eine Ansprache gehal-
 ten auf der Liebfrauen-Heide bei Offenbach am 25. Juli 1869, abgedruckt in: Texte zur kath. Soziallehre
 II, 1. Hb., 1976, S. 241-262, S.244
5
  ebd.
6
  Dylong, Alexander: 100 Jahre Katholische Arbeitnehmerbewegung Diözesanverband Hildesheim, Hil-
 desheimer Chronik, Band 9, 2002, S.262

12
K I N D E R G AR T E N

Infos aus dem Kindergarten St. Elisabeth

 Gern informieren wir Sie in diesem         gehen wir bei dem herrlichen Wetter
Pfarrbrief über die Neuigkeiten aus der     regelmäßig mit den Kindern in die Eilen-
Kita St. Elisabeth.                         riede. Ist nun alles wieder so wie vor
                                            Corona? Noch nicht ganz.
  Seit mehreren Wochen sind die Zah-
len von Corona-Neuinfektionen in der         Z. Zt. findet das Musikangebot mit den
Region Hannover glücklicherweise rück-      Musikstudenten noch online in der Kita
läufig.                                                           statt. Auch verab-
                                                                  schieden die El-
 Nach      vielen
Wochen der Not-                                                   tern ihre Kinder
                                                                  beim Bringen vor
betreuung     war
                                                                  der Eingangstür.
es dann soweit.
Seit dem 10. Mai                                                  Bei der Planung
                                                                  von großen Ver-
dürfen nun alle
Kinder     wieder                                                 anstaltungen sind
                                                                  wir noch sehr
den Kindergarten
                                                                  zurückhaltend.
besuchen.     Die
Freude darüber war riesengroß – so-           Sicherlich wird es noch einige Zeit
wohl bei den Kindern als auch bei den       dauern, bis alles wieder möglich ist. Ei-
Eltern. Endlich mal wieder mit vielen       nes haben wir jedoch in dieser Zeit ge-
Kindern spielen, toben, basteln, Freun-     lernt. Nichts ist selbstverständlich und
de treffen, Musik machen. Auch den          so freuen wir uns über die Dinge, die
Eltern war die Erleichterung deutlich       jetzt schon möglich sind.
anzumerken. Durften sich anfangs die         In diesem Sinne wünschen wir Ihnen
Gruppen nicht vermischen, so gilt jetzt
                                            und Ihrer Familie eine schöne Sommer-
der uneingeschränkte Regelbetrieb. Ein
                                            zeit.
gemeinsames Spielen aller Kinder auf
dem Außengelände ist wieder erlaubt         Herzliche Grüße
und der Früh- und Spätdienst wird wie-      Jutta Wersig und Kitateam St. Elisabeth
der angeboten. Es finden wie gewohnt
Spiel- und Bastelangebote statt. Auch

Kindertagesstätte St. Elisabeth
Gellertstr. 42
(0511) 81 82 97
kita-st.elisabeth@kath-kirche-hannover.de
https://www.st-heinrich-hannover.de/einrichtungen/kindergarten/
kindertagesstaette-st-elisabeth.html                                              13
SOMMERRÄTSEL
Wir wollen mit diesem Sommerrätsel                  mal genauer anzuschauen. Welches
alle einladen, sich unsere Kirchen St.              Detail gehört wozu? Viel Spaß beim
Clemens, St. Elisabeth und St. Heinrich             Entdecken.

               1                    2                    3                    4                    5

               6                    7                    8                    9                   10

              11                   12                   13                   14                   15

              16                   17                   18                   19                   20

              21                   22                   23                   24                   25

              26                   27                   28                   29                   30

Auflösung vom letzten Mal: Guckt mal auf die nächste Seite. Das letzte Rätselbild stammt aus der Werk-
 14
tagskapelle in der St. Heinrich-Kirche.
W E R K TAG S K A P E L L E

Werktagskapelle in St. Heinrich: „Bergend“

„Bergend“                                  dann normannische Ringforts, waren
                                           rund angelegte Siedlungen, die Schutz
Die Aufgabe, für eine Stadtkirche, die
immer geöffnet ist, einen Ort der Stille   und Zuflucht gaben.
zu gestalten, ließ mich an unsere frühe    Die Kirche bietet Schutz und ist Zuflucht
Menschheitsgeschichte denken.              in unserer Menschheitsgeschichte. Da-
Die ersten Besiedlungsformen waren         ran möchte ich erinnern!
temporäre Bauten, Zelte, Hütten, später    Dorothée Aschoff

Kirchenfenster „Bergend“ von Dorothée Aschoff in der Werktagskapelle

                                                                                 15
I N T E RV I E W

Interview mit Prälat Stanislaw Budyn

 Herr Prälat Stanisław Budyn, Sie
waren am Kirchort St. Elisabeth als
Seelsorger tätig. Wie lange?

  St. Elisabeth hat eine besondere At-
mosphäre; dort versammelt sich eine
Gottesdienstgemeinde mit reger Betei-
ligung an der Liturgie. Beides schätze
ich sehr. Noch in der Zeit des Gemein-
depfarrers Dr. Heinrich Tukay in den
Jahren 2002-2006 habe ich dort häufig
die Hl. Messe gefeiert. Nachdem 2006
die Gemeindeleitung Propst Funke
übernahm, haben wir, d. h. der Sekre-
tär der Delegatur und ich, die Werk-
und Sonntagsgottesdienste an St. Eli-
sabeth fast regelmäßig gefeiert. Propst
                                           eine Entscheidung der deutschen und
Funke hatte viele andere Aufgaben.
                                           der polnischen Bischofskonferenz; die
Wir haben deshalb nach Kräften gerne
                                           Stelle wird nicht ausgeschrieben und
an St. Elisabeth geholfen. Im Jahr 2006
                                           man kann sich nicht auf sie bewerben.
kam als Sekretär der Delegatur
                                           Warum ich ernannt wurde? Das weiß
Bogusław Ostafin ins Amt; er hat dann
                                           ich, ehrlich gesagt, bis heute nicht. Die
meist die Gottesdienste übernommen,
                                           Aufgaben des Delegaten waren mir
zumal ich viel unterwegs war. Mit je-
                                           nicht vertraut, aber bekannt: die Koor-
dem Pfarrer an St. Elisabeth und spä-
                                           dination der polnischsprachigen Seel-
ter nach der Fusion mit St. Heinrich hat
                                           sorge in allen 27 deutschen Bistümern,
sich unsere Beteiligung etwas verän-
                                           die Sorge um den polnischen Priester-
dert, aber wir waren immer bereit und
                                           nachwuchs, die ständigen Kontakte mit
stehen weiterhin für die Gemeinde St.
                                           den deutschen und polnischen Bischö-
Heinrich zu Verfügung.
                                           fen und Ordinariaten bzw. Generalvika-
 Sie wurden 2002 von der Deut-             riaten, mit den zuständigen Personen
schen Bischofskonferenz zum neu-           der bischöflichen Gremien, welchen die
en Delegaten für die polnisch-             Betreuung ausländischer Gemeinden
sprachige Seelsorge in Deutschland         anvertraut ist. Als Delegat hatte ich
berufen. Wie kam es dazu?                  keine territoriale oder personale Juris-
                                           diktion. Die Amtszeit ist auf jeweils fünf
     Die Ernennung zum Delegaten ist
16
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Jahre begrenzt. Vor meiner Ernennung         liken in Deutschland zuständig. Er-
war ich fast zwei Jahre in Mannheim          zählen Sie mir etwas davon.
und 20 Jahre als Gemeindepfarrer in
                                               Die polnischen Gemeinden dienen
Hannover tätig. In dieser Zeit hatte ich
                                             den polnischen Landsleuten in Deutsch-
Gelegenheit, die pastoralen Anliegen zu
                                             land als Begegnungsorte, Ersthilfestel-
erkennen und die Seelsorge vor Ort
                                             len in sozialen, caritativen und allgemei-
kennenzulernen, was eine große Hilfe
                                             nen Fragen. Mir ging es darum, den
bei der späteren Aufgabe als Delegat
                                             geistlichen und seelsorgerlichen Bedürf-
war.
                                             nissen meiner polnischen Landsleute in
  Die Amtszeit beträgt in der Regel          allen 27 deutschen Bistümern gerecht
fünf Jahre; mittlerweile schreiben wir       zu werden. Das setzte nicht nur eine
das Jahr 2021. Sie haben also schon          rege Reisetätigkeit voraus. Zunächst
vier Amtsperioden absolviert! Wie            waren die Richtlinien der Seelsorge für
kam es zu der wiederholten Ernen-            alle ausländischen Gruppen in allen
nung?                                        Bistümern ungefähr dieselben. Doch mit
                                             der Zeit bildeten sich Unterschiede her-
  Das Amt des Delegaten ist jeweils auf
                                             aus, die im Interesse der Ortsgemein-
fünf Jahre begrenzt, meine vierte Amts-
                                             den zu beachten waren. In diesem Zu-
zeit würde insofern regulär im März
                                             sammenhang kam es darauf an, die
2022 enden. Aber ich habe mich ent-
                                             polnischen Priester ihrer Lebenserfah-
schieden, das Amt früher niederzule-
                                             rung, ihren Fähigkeiten und den Bedürf-
gen. Warum kam es zu den Verlänge-
                                             nissen der Gemeinden entsprechend
rungen? Vielleicht deswegen: Ich habe
                                             einzusetzen, sie anzuleiten und zu un-
mich mit den Vorgesetzten im Sekretari-
                                             terstützen. Das schließt alle existentiel-
at der Deutschen Bischofskonferenz in
                                             len Fragen wie die Organisation von
Bonn gut verstanden, und die Koopera-
                                             Wohnungen für die Priester und Kaplä-
tion war effektiv und konstruktiv für bei-
                                             ne, Pfarrbüros und alle anderen logisti-
de Seiten. In den 18 Jahren und 9 Mo-
                                             schen Aspekte ein. Für die polnischen
naten meiner Amtszeit hatten wir nie
                                             Priester ist es wichtig, dass sie in
Kommunikationsschwierigkeiten.        Die
                                             Deutschland integriert sind, sich wohl
Katholiken aus Polen sind nach den
                                             fühlen und ihren Platz in der Kirche fin-
deutschen Katholiken die stärkste natio-
                                             den, nicht in einer polnisch-nationalen
nale Gruppe, aber nicht die einzige. Mir
                                             Kirche, sondern in der einen universalen
war daran gelegen, die religiösen Werte
                                             Kirche Jesu Christi. Schließlich sind wir
und Bedürfnisse meiner Landsleute im
                                             eine Kirche und Teil derselben Ortskir-
Blick zu behalten, aber im Einverneh-
                                             che. Auch unser Bischof ist der jeweilige
men mit der örtlichen Situation.
                                             Diözesanbischof. Gleichwohl bringen
 Sie waren für die polnischen Katho-         wir unsere religiöse Identität, geschicht-

                                                                                    17
I N T E RV I E W
liche Erfahrung und geografische Hei-        Herrn Dr. Oertel oder Herrn Breuer und
mat im Herzen ein. Und so wollen wir         eine Zusammenkunft, in der wir die Rei-
gemeinsam mit allen Menschen in              se mit Anekdoten und Fotos auf ebenso
Deutschland, gleich welcher Herkunft,        genuss- wie humorvolle Weise in der
Zeugnis von der Liebe Gottes geben in        Rückschau betrachteten und bereits
der Nachfolge Jesu.                          neue Reiseziele in den Blick nahmen.

 Welche Sorge lag Ihnen besonders             Welche Reise haben Sie in beson-
am Herzen?                                   derer Erinnerung?

  Die Gewährleistung der vollen seel-         In besonderer Erinnerung ist mir die
sorglichen Versorgung der Gemeinden          Reise zum Marienwallfahrtsort Fatima in
und bisweilen auch die Sorge um die          Portugal im Jahr 2014; aber auch die
einzelnen Priester besonders im Krank-       Reise nach Vilnius in Litauen im Jahr
heitsfall oder anderen Schwierigkeiten.      2016, die unter dem Leitwort der Hl.
                                             Faustina stand „Herr, ich vertraue auf
 Sie haben seit 2011 neun Pilgerrei-
                                             Dich“.
sen mit reger Beteiligung der Men-
schen aus unserer Gemeinde unter-              Stimmt es, dass Sie auch Dechant
nommen. Welche Ziele haben sie an-           für die Region Nord und Vertreter der
gesteuert?                                   ausländischen Priester im Priesterrat
                                             der Diözese Hildesheim waren?
  Viermal besuchten wir Polen; aber die
Reisen führten uns zu den bedeutends-          Ich kam im Februar 1982 nach Hanno-
ten christlichen Stätten in sieben weitere   ver. Vier Jahre später wurde ich De-
europäische Länder, so nach Belgien,         chant für die Region Nord und blieb es
Frankreich, Italien, Litauen, Portugal,      bis 2002. In der Zeit war ich der Vertre-
Spanien und Tschechien. Natürlich wa-        ter der ausländischen Priester im Pries-
ren diese Reisen auch Bildungsreisen,        terrat der Diözese Hildesheim. Die Sit-
aber auf einer jeden Reise haben wir         zungen, die Diskussionen und der Aus-
unseren Glauben vertieft und Weltkirche      tausch in dieser beispielhaft brüderli-
erlebt. Eine jede Reise hatte ihren eige-    chen Gemeinschaft mit Bischof Dr. Jo-
nen Schwerpunkt. Diese Reisen waren          sef Homeyer und den Weihbischöfen
uns Zeit der Gemeinschaft und Aus-           habe ich in dankbarer Erinnerung. Es
druck der Freundschaft. Reiseziele und       einte uns die tiefe Sorge um die Zukunft
Programme haben Helmut Böhmer, Wil-          der Kirche und die Einheit im Glauben.
helm Breuer und ich gemeinsam vorbe-
                                               Für ihre Einstellung, für Menschen
reitet, dann allen vorgestellt und mit al-
                                             mit Migrationshintergrund Orte zu
len abgestimmt. Nach jeder Reise gab
                                             schaffen, an denen sie sich wohlfüh-
es einen ausführlichen Reisebericht von
                                             len, und Ihren Beitrag zum geistigen
18
I N T E RV I E W
Leben der Polen und die Unterstüt-            Zum Abschluss unseres Interviews
zung des Polonia-Lebens in Deutsch-         erzählen Sie mir etwas von sich. Wo
land und in Europa erhielten Sie 2015       sind Sie geboren, wie verlief Ihr Le-
in Aachen den Polonicus-Preis. Was          bensweg?
bedeutet diese Auszeichnung für
                                              Geboren bin ich in Südpolen, in einem
Sie?
                                            kleinen Städtchen. In den Jahren 1965-
  Der Preis wird Menschen zuerkannt,        71 war ich im Priesterseminar der Diö-
die für die Versöhnung, eine friedliche     zese Tarnów, wo ich im Jahr 1971 zum
Zukunft zwischen unseren beiden Staa-       Priester geweiht wurde. Nach neun Jah-
ten Deutschland und Polen in Europa         ren Kaplanzeit in zwei polnischen Ge-
beitragen. Dass mir diese Anerkennung       meinden sandte mich mein Bischof zur
für meinen bescheidenen Beitrag verlie-     Seelsorge nach Deutschland. Erste Sta-
hen wurde, freut mich. Obgleich meine       tion war die polnische Gemeinde in
Familie unter der deutschen Besatzung       Mannheim. Aufgrund der damaligen
meines Heimatlandes sehr gelitten hat,      politischen Situation in Polen und mei-
sind die Versöhnung zwischen unseren        ner Unterstützung für damalige polni-
beiden Völkern und die Bemühungen für       sche Auswanderer konnte ich neun Jah-
ein vereintes Europa unverzichtbar.         re lang meine Familie in Polen nicht be-
                                            suchen. Aber das ist eine eigene Ge-
 Sie     gehen      nun   in   den
                                            schichte. Im Februar 1982 kam ich nach
„priesterlichen Ruhestand“. Was be-
                                            Hannover, obwohl ich die polnische Ge-
deutet das für Sie?
                                            meinde in Frankfurt am Main hatte über-
  Der neue Lebensabschnitt bedeutet         nehmen sollen. Diese und andere Ereig-
nicht das Ende des priesterlichen Diens-    nisse haben mich gelehrt, die unvorher-
tes. Ein Priester ist ja immer ein Pries-   gesehenen und ungeplanten Entschei-
ter. Doch jetzt habe ich mehr Zeit zum      dungen zu akzeptieren und als Vorse-
Gebet und für das Engagement im Ge-         hung Gottes anzunehmen. Gott weiß es
meindeleben. Ich werde auch weiterhin       besser als ich. Mein Vertrauen auf ihn
regelmäßig die Hl. Messe feiern, die        hat mich nie getrogen. Andere Einzel-
Sakramente spenden und Menschen             heiten meines Weges, der mich nach
auf ihrem letzten Weg begleiten. Jeden-     Hannover führte, habe ich schon er-
falls so lange die Gesundheit es mir er-    wähnt. Ich bin der letzte aus meiner Fa-
laubt. Und da ist auch noch das Archiv      milie und habe mich entschieden, in
der Delegatur mit der Fülle der zu inven-   Hannover zu bleiben, so lange Gott will.
tarisierenden Dokumente aus sieben
                                            Vielen Dank für dieses ausführliche
Jahrzehnten Lebens- und Glaubensge-
                                            Gespräch.
schichte von Polen in Deutschland.
                                            Elisabeth Christmann
                                                                                 19
KINDERRECHTE

D wie Demokratie
 Auf dem Bild zu diesem Kinderrechte-
abschnitt steht: Kinder an die Macht.
 Schon Herbert Grönemeyer besang
1986 diese Aussage:
  „Gebt den Kindern das Kommando.
Sie berechnen nicht, was sie tun. Die
Welt gehört in Kinderhände. Dem Trüb-
sinn ein Ende. Wir werden in Grund und
Boden gelacht: Kinder an die Macht.“
  So ist dieses Kinderrecht natürlich
nicht zu verstehen, auch wenn Gröne-
meyer viel Wahres in seinem Lied be-
singt.
 Aber Kinder und Jugendlichen sollen
zu allen Dingen, die sie betreffen, ihre
Meinung frei äußern dürfen und sagen
                                             begleiten. Auch hier gelten natürlich die
können, was sie denken, was sie fühlen
                                             gesetzlichen Einschränkungen.
und was sie möchten.
                                               Kurz gesagt: Jungen und Mädchen
  Dies ist im Artikel 13 der Kinderrechts-
                                             haben das Recht auf eine eigene Mei-
konvention     festgelegt.    Damit    ein
                                             nung und dürfen diese frei äußern, so-
Mensch dieses Recht aber auch ange-
                                             lange sie niemanden damit verletzen.
messen und abgewogen in Anspruch
nehmen kann, schließt es die Freiheit         Dazu fällt mir der Spruch ein, den mei-
ein, sich Informationen und Gedanken-        ne Grundschullehrerin mir vor vielen
gut jeder Art in Wort, Schrift oder Druck    Jahren in mein Poesiealbum schrieb:
zu beschaffen, zu empfangen und wei-          „Wisse immer, was du sagst, aber sa-
terzugeben unter Berücksichtigung des        ge nicht immer, was du weißt.“
gesetzlichen Rahmens.
                                             In diesem Sinne.
 Dazu kommt in Artikel 14 das Recht          Sabine Hanold,
auf Gedanken-, Gewissens- und Religi-        Präventionsbeauftragte
onsfreiheit. Eltern oder ein Vormund
sollen dabei die Kinder und Jugendli-
chen ihrer Entwicklung entsprechend          Im nächsten Pfarrbrief: E wie Ernährung

20
L E S E PAT E N / M ALT E S E R FA H R R AD - R I K S C H A

Lesepaten gesucht!

 Unterstützer gesucht!
  Einige Mitglieder des Kirchortteams St.
Clemens unterstützen seit Beginn der
Pandemie Kinder an der Grundschule
am Goetheplatz als Lesepaten. Nach
Öffnung der Schulen zeigt sich, dass
der Bedarf an Lesepaten groß und Un-
terstützung willkommen ist.                   Bild: Borromäusverein In: Pfarrbriefservice.de

  Wer hier gerne helfen möchte, wende
sich bitte für weitere Informationen an       Wir freuen uns für die von uns beglei-
das Kirchortteam St.Clemens:                teten Kinder, wenn unser Team größer
                                            wird!
kirchortteam.stclemens@st-heinrich-
hannover.de                                 Für das Kirchortteam St. Clemens
                                            Stefanie Ganser

Ausfahrten für Seniorinnen und Senioren mit der Malteser
Fahrrad-Rikscha

  Möchten Sie gern mal wieder an den          Zur Anmeldung und für weitere Infor-
Maschsee oder zum Leibniztempel im          mationen rufen Sie uns gern montags
Georgengarten und sich auf dem Weg          bis freitags von 9 Uhr bis 13 Uhr unter
die Sonne ins Gesicht scheinen lassen       der Telefonnummer 0511–959 8646
und ein munteres Gespräch führen?           an. Das Angebot ist für Seniorinnen
Ihnen fehlt dafür die Begleitung oder       und Senioren kostenfrei. Das Projekt
der Weg ist allein zu beschwerlich?         wird vom Bundesministerium für Senio-
  Der Malteser Hilfsdienst in Hannover      ren gefördert und möchte insbesondere
                                            auch die über 75-Jährigen ermuntern,
bietet Ausfahrten für Seniorinnen und
                                            an den Ausfahrten teilzunehmen.
Senioren mit einer speziell für die älte-
re Generation ausgestatteten Fahrrad-
rikscha an. Gut geschulte und freundli-     Eileen Liederitz
che Ehrenamtliche holen Sie zu Hause
                                            Projektkoordinatorin Miteinander-
ab und fahren Sie für ein bis zwei Stun-    Füreinander, Malteser Hilfsdienst e. V.
den durch die grünen Ecken unserer
Stadt.

                                                                                           21
D I E O R G E L : I N S T R U M E N T D E S J AH R E S

Die Klais-Orgel in der Propsteikirche Basilika St. Clemens
  „St.-Clemens-Orgel mit zart verhalte-
nem Klang“, so lautet die Überschrift
einer Zeitungskritik in der Neuen Presse
vom 5.6.1973 zur Einweihung der da-
mals neu gebauten Orgel für die Basili-
ka St. Clemens. Nach der Zerstörung
der Kirche im Zweiten Weltkrieg und
dem Wiederaufbau im Jahr 1957 er-
klang nach dreißig Jahren wieder ein
großes Instrument in diesem veneziani-
schen Kuppelbau.
  Zur Orgelweihe am 3. Juni 1973 spiel-
te der damalige Domorganist Fritz Sod-
demann. Die Weihe erfolgte im Gottes-
dienst um 10 Uhr, nachmittags gab es
schließlich ein Geistliches Konzert mit
Orgelmusik, Streichern und Sängern,
bei dem auch der langjährige Organist
der Basilika, Lothar Rückert, mitwirkte.   Orgelprospekt von 1973
  Erbaut wurde die Orgel von Orgelbau      Inneren kompakt aufgestellt, sodass die
Klais in Bonn. Die Firma Klais ist eine    eigentliche Grundfläche der Orgel nicht
der führenden international tätigen        sehr groß ist.
Werkstätten. Für St. Clemens entwarfen
                                             Trotz ihrer Größe funktioniert die Orgel
die Orgelbauer ein Instrument mit 31
klingenden Registern (Klangfarben),        fast ausschließlich auf mechanischer
                                           Grundlage. Lediglich der Schleudermo-
verteilt auf zwei Manuale (Klaviaturen)
                                           tor für die Windzufuhr sowie die Schal-
und das Pedal. Ursprünglich waren we-
sentlich mehr Register geplant - zwei-     tungen der Register benötigen elektri-
                                           sche Unterstützung. Die Tonerzeugung
mal wurde ihre Anzahl jedoch reduziert,
                                           aber basiert auf einer Verbindung von
sodass diese 31 Pfeifenreihen übrigblie-
                                           der Taste bis zum Tonventil. Diese We-
ben. Die Gehäuseform strahlt eine klare
                                           ge können teilweise mehr als fünf Meter
Schlichtheit aus. Die heute sichtbaren
goldenen geschwungenen Ornamente           lang sein. Dieser Aufbau folgt jahrhun-
                                           dertealten Prinzipien des Orgelbaus, die
wurden erst im Jahr 1984 hinzugefügt.
                                           eine große Kenntnis in ganz verschiede-
Um den engen Platz des Standortes gut
auszunutzen, wurden die Pfeifen im         nen Gewerken voraussetzen.

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D I E O R G E L : I N S T R U M E N T D E S J AH R E S
  Die Basilika St. Clemens
wurde im Jahre 1718 er-
baut. Die erste Orgel der
Kirche stammt vom hanno-
verschen Orgelbauer Chris-
tian Vater. Leider ist dieses
Instrument mit dem Bom-
benangriff zerstört worden.
Wer sich heute noch ein
Bild vom Klang der damali-
gen Orgel machen möchte,
kann eine fast baugleiche
sehr gut restaurierte Orgel
von Christian Vater in der
St. Nicolai-Kirche in Gifhorn Vorkriegsorgel
besichtigen. Der Platz dieser ursprüngli- der Orgel erhöht, sodass sie den Raum
chen Orgel war genau gegenüber dem mit mehr Klangvolumen füllte.
Hochaltar auf einer Empore, die viel
                                              In den letzten zehn Jahren wurde eine
niedriger als die heutige Empore war. Erweiterung der Orgel im Rahmen von
Ihr Prospekt, also die Vorderansicht der
                                             Überlegungen einer Neugestaltung der
Orgel, war geprägt von barocken Ele-
                                             Basilika erneut in Betracht gezogen. Für
menten (siehe Foto).                         St. Clemens wäre ein erweitertes Instru-
 Unübersehbar ist der heutige Standort      ment, das den ursprünglichen umfang-
der Orgel hinter dem Altar. Die Hanno-      reicheren Plänen gerecht würde, ein
versche Allgemeine Zeitung schreibt im      großer Gewinn.
Juni 1973: „Aus technischen und akusti-
                                              Dass sich die Kritiker nach der Orgel-
schen Gründen hat das neue Instrument
                                            einweihung übrigens nicht ganz einig
seinen Platz hinter dem Altar gefunden,     waren, kann man aus der Überschrift
wo es eine dekorative Rückwand für
                                            der HAZ vom 5.6.1973 erfahren. Im Ge-
den Altarraum bildet.“
                                            gensatz zur Neuen Presse, die der Or-
  In den 90er Jahren entwickelten sich      gel einen „zart verhaltenen Klang“ attes-
Pläne für eine Erweiterung der Orgel.       tierte, schrieb die Hannoversche Allge-
Diese wurden verworfen, aber man mo-        meine: „Ein Klang von kathedralem
difizierte das Instrument im kleinen Rah-   Glanz“.
men. So wurde ein tiefes Bassregister
                                            Nico Miller
(10 2/3‘) neu gebaut und auf dem obe-
ren Stimmgang hinter der Orgel ange-
bracht. Außerdem wurde der Winddruck
                                                                                  23
V E R AB S C H I E D U N G

Verabschiedung Nico Miller
  Ob leise, aber kraftvolle Töne zum
Gedenken an den Holocaust, jazzig-
beschwingte Kirchenlieder zu Fronleich-
nam, große Konzerte mit Chor und Or-
chester    oder   die   improvisierend-
variierende Begleitung des Sonntags-
gottesdienstes: Nico Miller, Regional-
kantor der Katholischen Kirche in der
Region Hannover, hat unerwartete Ak-
zente gesetzt. Nun verlässt Miller nach
acht Jahren Wirken die Landeshaupt-
stadt und die Region.

  Es ist ein Abschied aus persönlichen
Gründen: Miller kehrt mit seiner Familie
in seine Heimat Fulda zurück. „Sein
                                           angehenden Kirchenmusiker*innen ge-
Weggang ist ein großer fachlicher und
                                           macht. „Das hat Spuren hinterlassen“,
zudem auch menschlicher Verlust“, sagt
                                           ist sich Propst Wirz sicher: „Nicht nur
Propst und Regionaldechant Christian
                                           was das musikalische Handwerk betrifft,
Wirz: „Nico Miller hat uns immer wieder
                                           sondern auch was theologische und
mit seiner Leidenschaft für Kirchenmu-
                                           spirituelle Fragen angeht.“ Denn Kir-
sik begeistert.“ Schon allein das Spiel
                                           chenmusik war und ist für Nico Miller
an der Klais-Orgel in der Basilika St.
                                           immer eine Sache des Glaubens.
Clemens, der Gesang des von ihm auf-
gebauten Propsteichores dokumentiere         Für die Katholische Kirche in der Regi-
nicht nur ein umfassendes Verständnis      on Hannover hat Nico Miller eine Viel-
von Musik im Gottesdienst, sondern         zahl von Konzerten konzipiert, organi-
auch sein Herz für die Liturgie.           siert und selbst gespielt. Die Reihe
                                           „Orgelsoiree“ rückte unter verschiede-
  Besonders für den Aufbau und die
                                           nen Leitgedanken die konzertante Or-
Leitung des Propsteichores St. Clemens
                                           gelmusik in den Mittelpunkt und ließ
ist Wirz dem scheidenden Regionalkan-
                                           Besucher*innen an ihrer Entwicklung im
tor dankbar: „Der Chor genießt in unse-
                                           Laufe der Jahrhunderte und unter-
rem ganzen Bistum eine große Aner-
                                           schiedlichen Epochen teilhaben. Eine
kennung.“ Einen guten Namen habe
                                           große Zahl von renommierten Orga-
sich Miller in guter ökumenischer Zu-
                                           nist*innen hat an der Klais-Orgel im
sammenarbeit in der Ausbildung von
                                           Laufe der Jahre gespielt.

24
V E R AB S C H I E D U N G

   Zudem gab es Zeiten, da wurde es         dachten, die seit Pfingsten wiederum
sehr eng im Altarraum vom St. Clemens       Kulturschaffende und die Kirche zum
- wenn große Konzerte stattfanden. Mit      Austausch zusammenbringen - sowohl
einem oder zwei Chören, mit So-             über textliche Impulse als auch über
list*innen, mit einem großen Orchester.     facettenreiche Musik.
Ereignisse, die nicht nur St. Clemens,
                                              Über Gremien und Arbeitsvorhaben
die nicht nur die Katholische Kirche,
                                            hat sich Nico Miller zudem in die Pfar-
sondern die ganze Region bereichert
                                            rei, Region und Bistum eingebracht: im
haben, wie beispielsweise die Auffüh-
                                            Liturgieausschuss von St. Clemens, als
rung des Paulus-Oratoriums zum 300.
                                            Orgelsachverständiger für die Region,
Weihetag der Basilika: „Ich kann mir die
                                            im Sachausschuss Kirchenmusik der
Mühen und Anstrengungen, die damit
                                            Diözesankommission für Liturgie und im
verbunden waren, nur ansatzweise vor-
                                            Cäcilienverband des Bistums. Darüber
stellen“, meint Wirz.
                                            hinaus ist Nico Miller seit 2016 Lehrbe-
  Eine andere Ausrichtung hatte die         auftragter für Gemeindebegleitung und
Reihe „KryptArt“: Für sie hat Nico Miller   Improvisation an der Hochschule für
ein Format konzipiert, das unterschiedli-   Musik, Theater und Medien Hannover.
che musikalische und kulturelle Rich-
                                              Nico Miller wird als Regionalkantor am
tungen in Beziehung zur als Hoffnungs-
                                            Sonntag, 11. Juli, um 10 Uhr in der Hei-
raum gestalteten Krypta setzt: „Ein in-
                                            ligen Messe in der Basilika St. Clemens
novativer Ansatz, der erneut das große,
                                            verabschiedet.
ja leidenschaftliche Verständnis für das
oftmals spannungsreiche Verhältnis von
Kunst und Kirche aufzeigt.“ Aufgegriffen    Rüdiger Wala
wurde dieser Gedanke in den Kulturan-

                                                                                  25
ERINNERUNGEN

Die Zeit der schönen Erinnerungen

  Die Gemeinde St. Heinrich in
Hannover      war    eigentlich   meine
sommerliche        Destination       zur
Urlaubsvertretung. Mit viel Freude ging
ich dort jedes Jahr hin. Das Treffen mit
lieben Menschen der Gemeinde
bedeutete für mich jedesmal eine
Bereicherung! Seit zwei Jahren konnte
ich nicht kommen. Ist es jetzt das
Ende? Hoffentlich nicht!
  Jeden Sommer in den letzten 27
Jahre war ich wenigstens einen Monat
                                           jährlich verschiedene Veranstaltungen
in St. Heinrich. Und dann geschah eine
                                           (Konzerte, Vorstellungen) in unserem
unerwartete Änderung: es brach in der
                                           Amphietheater,     aber    auf   solche
ganzen Welt die Pandemie durch das
Coronavirus aus. Deshalb konnte ich        kulturellen Tätigkeiten mussten wir
                                           diesmal selbstverständlich verzichten.
seit 2019 nicht nach Hannover
                                           Das Coronavirus ist nicht leicht zu
kommen. Es bleiben jetzt schöne
Erinnerungen an 27 Sommer in der St.       vermeiden. Hunderttausende wurden in
                                           Bosnien/Herzegowina ziemlich schnell
Heinrich-Gemeinde, Erinnerungen an
                                           angesteckt. Es ist natürlich nicht
die geistige und pastorale Tätigkeit in
der Kirche vor allem an die täglichen      spezifisch für unser Land, es betraf ja
                                           die ganze Welt. Ich bin selbst auch den
und Sonntagsgottesdienste. Es bleiben
unvergesslich viele Zusammentreffen        Coronaweg gegangen. Das war nicht
                                           leicht, aber, Gott sei Dank, habe ich
mit den Mitgliedern der Gemeinde,
                                           alles ohne schwere gesundheitliche
Erinnerungen      an    die   schönen
Spaziergänge in der Umgebung               Folgen überstanden. Das Leben in der
                                           Coronazeit       bestimmen         viele
Hannovers, Ausflüge, Reisen ... !
                                           Einschränkungen,       was      faktisch
  Die letzten zwei Jahre bin ich selten    „normal“ geworden ist – und heute
gereist. Nur einmal war ich an der Adria   nennt man diese Situation oft: „die
im Herbst voriges Jahr. Das ist alles.     neue Normalität“. Das ist eine spezielle
Unsere Franziskanische philosophisch-      Lebenserfahrung. Die gesundheitlichen
theologische Hochschule in Sarajevo        Gegebenheiten in unserem Land
hat ordentlich funktioniert, aber den      kennzeichnet ein Defizit an Impfstoff. In
Unterricht haben wir überwiegend           der letzten Zeit verbessern sich zum
online erteilt. Eigentlich machen wir
26
Z U R AB W E C H S L U N G M AL L U S T AU F . . .
Glück die Coronabedingungen, und              Zum Schluss, wünsche ich der ganzen
natürlich, wünschen wir uns alle wieder     Gemeinde St. Heinrich – Herrn Pfarrer
„die alte Normalität“. Besonders jetzt im   Wolfgang      Semmet,     den     Mit-
Sommer,       wo      viele  Leute    aus   arbeiterinnenn und Mitarbeitern und
touristischen Gründen reisen und            allen Migliedern der Gemeinde – die
Urlaub machen! Die kroatische Küste an      baldigen     Rückkehr    zur    „alten
der Adria mit 1200 Inseln ist sehr          Normalität“, den Segen Gottes, viel
attraktiv für Millionen von Touristen aus   Freude und alles Gute!
Europa. Hoffentlich wird es schon in
diesem Sommer eine Änderung geben,
vielleicht ähnlich wie im Jahr 2019 als     Pater Marko Karamatić, OFM
20 Milionen Touristen (meistens aus         Sarajevo, den 15. Juni 2021
Deutschland) ihren Urlaub an der
kroatischen Adria verbracht haben.

… einen Buchtipp?
                                Ich möchte Ihnen passend zur aktuellen Diskussion
                              der Rolle von Frauen in der Kirche das Buch „Der
                              Weiberaufstand“ von Christiane Florin empfehlen. Das
                              Buch liefert bei aller humorvoll angebrachten Kritik
                              einen außerordentlich guten Überblick zum Stand der
                              Diskussion über die Frauenfrage in der katholischen
                              Kirche.
                               Eine ausführliche, sehr zutreffende Rezension von
                              Fabian Brand finden Sie hier:
                              www.borromaeusverein.de/
                              medienprofile/rezensionen/
                              9783466371914-der-weiberaufstand/

                              Jutta Golly-Rolappe

Christiane Florin
Der Weiberaufstand
Warum Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht brauchen
176 Seiten, Paperback, Klappenbroschur, 18 EUR, ISBN: 978-3-466-37191-4

                                                                               27
GOTTESDIENSTE
Samstag
 17.07.    10:30 Uhr   Taufe von Iljan Hirsch                              St. Heinrich
           14:00 Uhr   Taufe von Diana Lutsyk                              St. Heinrich
           16:00 Uhr   Taufe von Käthe Blume                               St. Elisabeth
           18:00 Uhr   Vorabendmesse für + Heinz Wiederhold                St. Heinrich
16. Sonntag im Jahreskreis (Kollekte: für die Aufgaben der Gemeindecaritas)
 18.07.    9:30 Uhr Hl. Messe                                        St. Elisabeth
          10:00 Uhr Hl. Messe                                        St. Clemens
          11:00 Uhr Hl. Messe                                        St. Heinrich
Montag
 19.07.    18:30 Uhr Hl. Messe                                             Herz-Jesu-Kapelle
Dienstag (Hl. Margareta)
 20.07.    9:00 Uhr Hl. Messe für + Joseph Fittkau und Fam.                St. Heinrich
          18:30 Uhr Hl. Messe                                              St. Clemens
          20:30 Uhr Komplet                                                St. Heinrich
Mittwoch (Hl. Laurentis von Brindisi)
 21.07.    7:45 Uhr Hl. Messe St. Ursula-Schule: Schuljahresende           St. Heinrich
          18:30 Uhr Hl. Messe                                              St. Heinrich
          18:30 Uhr Hl. Messe                                              St. Elisabeth
Donnerstag (Hl. Maria Magdalena)
 22.07.   17:45 Uhr Rosenkranz                                             St. Clemens
          18:30 Uhr Hl. Messe                                              St. Clemens
Freitag (Hl. Birgitta von Schweden)
 23.07.     17:30 Uhr Beichtgelegenheit                                    St. Clemens
            18:30 Uhr Hl. Messe                                            St. Elisabeth
            18:30 Uhr Hl. Messe                                            St. Clemens
Samstag (Hl. Christophorus)
 24.07.  13:00 Uhr Trauung                                                 St. Clemens
                      Carolina Stottmeister und Yannick Meschede
         18:00 Uhr Vorabendmesse für Leb. und ++ der Fam. Placzek;         St. Heinrich
                       + Adolf Knöchelmann; + Schwester Ingeburg Swoboda
17. Sonntag im Jahreskreis (Kollekte: für die Aufgaben der Gemeinde)
 25.07.    9:30 Uhr Hl. Messe                                        St. Elisabeth
          10:00 Uhr Hl. Messe                                        St. Clemens
          11:00 Uhr Hl. Messe                                        St. Heinrich
Montag (Hl. Joachim und hl. Anna)
 26.07.   18:30 Uhr Hl. Messe                                              Herz-Jesu-Kapelle
Dienstag
 27.07.    9:00 Uhr Hl. Messe für ++ Leni und Hans Rinkleff                St. Heinrich
           18:30 Uhr Hl. Messe                                             St. Clemens
           20:30 Uhr Komplet                                               St. Heinrich
Mittwoch
 28.07.    18:30 Uhr Hl. Messe                                             St. Heinrich
           18:30 Uhr Hl. Messe                                             St. Elisabeth

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GOTTESDIENSTE
Donnerstag (Hl. Marta)
 29.07.   17:45 Uhr Rosenkranz                                        St. Clemens
          18:30 Uhr Hl. Messe                                         St. Clemens
Freitag (Hl. Petrus Chrysologus)
 30.07.     17:30 Uhr Beichtgelegenheit                               St. Clemens
            18:30 Uhr Hl. Messe                                       St. Elisabeth
            18:30 Uhr Hl. Messe                                       St. Clemens
Samstag (Hl. Ignatius von Loyola)
 31.07.  18:00 Uhr Vorabendmesse für Leb. und ++ der Fam. Hoffmann St. Heinrich
                      und Paschke
18. Sonntag im Jahreskreis (Kollekte: für die Aufgaben der Gemeinde)
 01.08.    9:30 Uhr Hl. Messe                                        St. Elisabeth
          10:00 Uhr Hl. Messe                                        St. Clemens
          11:00 Uhr Hl. Messe                                        St. Heinrich
Dienstag
 03.08.    9:00 Uhr Wortgottesfeier                                   St. Heinrich
           18:30 Uhr Hl. Messe                                        St. Clemens
           20:30 Uhr Komplet                                          St. Heinrich
Mittwoch (Hl. Johannes Maria Vianney, Pfarrer von Ars)
 04.08.   18:30 Uhr Hl. Messe                                         St. Heinrich
          18:30 Uhr Hl. Messe                                         St. Elisabeth
Donnerstag (Weihetag der Basilika Santa Maria Maggiore)
 05.08.   17:45 Uhr Rosenkranz                                        St. Clemens
          18:30 Uhr Hl. Messe                                         St. Clemens
Freitag (Verklärung des Herrn)
 06.08.    17:30 Uhr Beichtgelegenheit                                St. Clemens
           18:30 Uhr Hl. Messe                                        St. Elisabeth
           18:30 Uhr Hl. Messe anschl. Stille Anbetung                St. Clemens
                      Danksagung zur Mutter Gottes
Samstag (Hl. Kajetan)
 07.08.  13:00 Uhr Trauung Marina Schmidt und Alexander Diegel      St. Clemens
         15:00 Uhr Trauung Sarah Looschen und Stefan Heinisch       St. Elisabeth
         15:00 Uhr Trauung Ania und Norbert Schaal                  St. Clemens
         18:00 Uhr Vorabendmesse für ++ Rudolf Wedekind und Michael St. Heinrich
                      Schrader; ++ Eltern Amalie und Aloys Hartmann
19. Sonntag im Jahreskreis (Kollekte: für die Aufgaben der Gemeinde)
 08.08.    9:30 Uhr Hl. Messe                                        St. Elisabeth
          10:00 Uhr Hl. Messe                                        St. Clemens
          11:00 Uhr Hl. Messe                                        St. Heinrich
Dienstag (Hl. Laurentius)
 10.08.    9:00 Uhr Hl. Messe                                         St. Heinrich
          18:30 Uhr Hl. Messe                                         St. Clemens
          20:30 Uhr Komplet                                           St. Heinrich

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