Pflanzenschutz - Spezial Landwirtschaft - Nr. 27 vom 21.08.2020 Woche 34 - ISIP
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Pflanzenschutz - Spezial Der Direktor der Landwirtschaftskammer NRW Landwirtschaft als Landesbeauftragter Nr. 27 vom 21.08.2020 Woche 34 Kartoffeln – Wiedergrünende Bestände Nach der langen Trockenphase haben die gefal- lenen Niederschläge einige Bestände, beson- ders die späten Lagersorten, zum Wiederergrü- nen angeregt. D.h. in den Blattachseln bildeten sich neue Triebe, auch eine erneute Blüte ist möglich. Es sind stark abgereifte Bestände, vertrocknete Bestände und Bestände mit abge- storbenem Blattwerk durch z.B. Krankheiten (Botrytis/Krautfäule/Alternaria) oder Schädlinge (Nematoden) sowie durch Nährstoffmangel betroffen. Die Bestände können noch einmal richtig durchstarten, was in Abhängigkeit von der Reifegruppe zu Problemen bei der Krautregulie- rung (Bestände schwer abtötbar) und der Ernte (Losschaligkeit) führen kann. Außerdem ist die- ser Neuzuwachs unzureichend gegen Kraut- fäule oder Blattläuse geschützt. Auch kann ein oberirdischer Neuaustrieb zu unterirdischem Wiederergrünen nach Niederschlägen Durch- und Zwiewuchs führen. Bestände und (Foto: Benker) Knollen kontrollieren und ggf. Sikkativ einsetzen. Kartoffeln – Schnelltest auf Nassfäulen Aktuell wurden einzelne Partien aufgrund von Nassfäulen geweigert. Zur Feststellung ob eine Partie betroffen ist, Knollen ausgraben, waschen und in einer Plastiktüte feucht und warm aufstel- len. Nach ein bis zwei Tagen ist Nassfäule sicht- bar. Infizierte Knollen im Boden durchfaulen lassen, nicht zu früh roden. Erntegut mindestens 24 Stunden zur Abtrocknung belüften. Nassfaule Knolle (Foto: Benker) Mais – Trockenschäden – Abreife Das Niederschlagsgefälle von Südost nach Nordwest spiegelt sich in den Maisbeständen wieder. Wäh- rend in OWL, am Hellweg und auch in den Höhenlagen sehr gute Bestände stehen, sind in den westli- chen und nördlichen Landesteilen in Abhängigkeit von der Bodengüte vielfach deutliche Trockenschä- den zu finden. Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren hat Hauptfruchtmais aber überall Kolben ange- setzt. Im Extrem sind Bestände bzw. Teilschläge mit fast vollständig vertrockneten Blattapparat ein- schließlich Lieschblättern zu finden. Die Kolben sind u.U. schon abgeschnürt und hängen herab. Bei entsprechendem Trockenstress resultieren daraus Vorteile für frühe Sorten und Aussaattermine. Frühe Sorten mit Aussaatterminen um den 20. April zeigen trotz Trockenstress volle Kolben und befinden sich schon am Ende der Milchreife. Trockenstress und eingeschränkte Assimilation durch abgestorbene Blätter gehen hier jetzt zu Lasten der Korngewichte. Späte Sorten, die erst Ende Juli/ Anfang August geblüht haben, reagieren u.U. noch mit deutlicher Reduktion der Kornanlagen (Gummikörner von der Kolbenspitze ausgehend).
Info Pflanzenschutz - Spezial Landwirtschaft - Nr. 27 vom 21.08.2020 Woche 34 Seite 2 von 4 Späte Saattermine von Zweitfruchtmais nach GPS-Vornutzung bleiben zum Teil im vegetativen Wachs- tum hängen. In wieweit die lokalen, sehr unterschiedlichen Gewittergüsse der letzten Tage noch einiges retten können, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich werden die Bestände dadurch jetzt auseinander wach- sen. Gute Bestände bzw. Pflanzen mit ausreichend „Restgrün“ können noch weiter Stärke produzieren und deutlich an Kolbenmasse zulegen. In stark geschädigten Beständen bzw. Teilbereichen sind aktive T-Gehaltszunahmen kaum noch möglich. Auf leichten Böden im Münsterland sind einzelne Flächen zu finden, die vorzeitig gehäckselt werden müssten. Aktuell enthalten die Stängel auch total vertrockneter Pflanzen aber noch zu viel Wasser. Bezüglich der Abreife und der Ernteterminierung gilt es sich unbe- dingt an den besseren Flächen bzw. Teilschlägen zu orientieren. Hier wird bis zur Silomaisreife noch mehr produziert, als auf den geschädigten Bereichen unter Umständen geerntet werden kann. Am 21. August werden wir in Dülmen-Merfeld mit der Abreifeuntersuchung starten und dann wöchentlich berichten. Starke Trockenschäden im Maisbestand (Foto: C. Bischur) Zuckerrüben – Aktueller Stand im Blattfleckenmonitoring Die Daten dieser Woche zeigen, dass aktuell 95 von den 98 bonitierten Standorten einen Befall mit Blattflecken aufweisen. Cercospora tritt an 93 Standorten auf. Auch der Befall mit Rübenrost bleibt im Vergleich zur Vorwoche ähnlich (76 Standorte). Auf 25 der 98 Flächen liegt der Befall mit Blattkrank- heiten über 45 %. Aktuell wurden 65 Standorte einmal und davon 4 Standorte zweimal behandelt. Beobachten Sie weiterhin Ihre Flächen, auch bereits behandelte. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 45 %. Beachten Sie im Zuge einer eventuellen Behandlung Ihren vorgeplanten Erntetermin, ebenso wie die Wartezeiten der Fungizide. Diese liegen zwischen 14 und 35 Tagen. Cercospora-Blattflecken an Zuckerrübe (Foto: Czaja)
Info Pflanzenschutz - Spezial Landwirtschaft - Nr. 27 vom 21.08.2020 Woche 34 Seite 3 von 4 Schneckenbekämpfung im Raps Ob nach der Rapsaussaat Schnecken zu erwarten sind, ist schwer vorherzusagen. Das ist abhängig von der folgenden Witterung und der Bodenfeuchte. Ackerschnecken benötigen ausreichend Feuchtig- keit, Trockenperioden hemmen ihre Aktivität. Um den Schneckenbefall zu kontrollierten sollten umgehend nach der Saat Schneckenfolien ausgelegt werden. Sind Schnecken oder Schleimspuren zu finden, ist umgehend eine Bekämpfung vorzunehmen. Oftmals reichen Randbehandlungen aus. Ist der Befall stark und anhaltend sollte eine zweite Behand- lung folgen. Eine gute und sichere Wirkung ist nur bei ausreichender und gleichmäßiger Schnecken- korndichte zu erwarten. Entscheidend ist daher nicht die ausgebrachte Menge in kg/ha, sondern eine hohe Schneckenkornzahl pro Fläche. Zugelassen sind Mittel aus zwei Wirkstoffgruppen, Metaldehyd und Eisen-III-phosphat (s. Mitteltabelle) Rapskeimlinge sind besonders gefährdet. bevor ihre Keimblätter den Boden durchstoßen haben. Nach dem Auflaufen fressen Schnecken auch Blätter und Stängel. Je weiter sich der Bestand entwickelt, desto besser kann er die Schäden kompensieren. Ab dem 4. Laubblatt ist Raps durch Schneckenfraß nicht mehr gefährdet. Ausgewählte Mittel zur Nacktschneckenbekämpfung Gehalt Zulassung Wirkstoff Mittel Menge Körner Anwendungshäufigkeit Ackerbaukulturen g/kg Zulassung bis: kg/ha m² Getreide Raps Arinex + + 60 Metaldehyd 6 40 2 31.12.2020 Axcela + + 30 Metaldehyd 7 25 3 31.12.2027 Delicia + + 30 Metaldehyd Schnecken-Linsen 3 32 2 31.10.2020 Limares Techno + + 50 Metaldehyd 7 30 2 31.05.2022 Metarex Inov + + 50 Metaldehyd 4-5 2 30 51 31.05.2022 Mollustop + + 30 Metaldehyd 3 35 2 31.10.2020 Patrol MetaPads G2 + + 30 Metaldehyd 3 33 2 31.10.2020 Schneckenkorn + + 30 Metaldehyd Spiess-Urania G2 3 22 2 31.10.2020 Slug-Off + + 25 Metaldehyd 5 5 31.05.2022
Info Pflanzenschutz - Spezial Landwirtschaft - Nr. 27 vom 21.08.2020 Woche 34 Seite 4 von 4 Gehalt Zulassung Wirkstoff Mittel Menge Körner Anwendungshäufigkeit Ackerbaukulturen g/kg Zulassung bis: kg/ha m² Getreide Raps Eisen-III-phos- Derrex + 29,7 7 55 4 phat 31.12.2031 Eisen-III-phos- IRONMAX Pro + + 24,2 5-7 2 30-42 4 phat 31.12.2031 Eisen-III-phos- Sluxx HP + 29,7 7 60 4 phat 30.12.2031 Bei allen Anwendungen ist der länderspezifische Mindestabstand zu Gewässern einzuhalten. 1 = max. Mittelaufwand 17,5 kg/ha/Jahr; 2 = kulturspezifische Aufwandmengen gez. S. Czaja Alle Angaben ohne Gewähr! Maßgebend sind die Hinweise in den Gebrauchsanweisungen. Redaktion: Pflanzenschutzdienst, Ackerbau und Grünland Ansprechpartner: Dr. Matheus T. Kuska, Tel.: 0221 5340 450 Dr. Marianne Benker, Tel.: 0221 5340 451 Ursula Furth, Tel.: 0251 2376-640 Herman Hanhart, Tel.: 0251 2376-628 Sophia Leone Czaja, Tel.: 0221 5340 452 Günter Klingenhagen, Tel.: 0251 2376-633 Christin Böckenförde, Tel.: 0251 2376-627 Eugen Winkelheide, Tel.: 0221 5340 454 (Die Weitergabe an Dritte - auch auszugsweise - ist nicht gestattet.) www.landwirtschaftskammer.de
Sie können auch lesen