Philosophie, Arbeitsgrundlagen, Leitfaden sowie Arbeitssicherheit beim Routenbau in der Boulder Hall Burgoberbach

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Philosophie, Arbeitsgrundlagen, Leitfaden sowie Arbeitssicherheit beim Routenbau in der Boulder Hall Burgoberbach
Philosophie, Arbeitsgrundlagen, Leitfaden
sowie Arbeitssicherheit beim Routenbau in
der Boulder Hall Burgoberbach
                                                                            Version 2 – 2022

Die Zustimmung zum folgenden Dokument wird benötigt, um als Routenschrauber:in in der
Boulder Hall - Burgoberbach arbeiten zu dürfen. Ohne die Unterschrift ist es nicht erlaubt,
aktiv am Routenbau teilzunehmen.

                                      Philosophie

Die Boulder Hall ist eine relativ kleine und familiäre Boulderhalle in der sich
Mitarbeiter:innen genau wie Besucher:innen wohl fühlen sollen. Wir wollen eine
freundschaftliche Atmosphäre mit Teamwork, Zusammenhalt und Unterstützung
schaffen.
Unsere Routen sollen sowohl Anfänger:innen wie auch fortgeschrittene
Besucher:innen ansprechen und jeder Person die Möglichkeit geben sich in seinen
Fähigkeiten zu steigern und Freude am Klettern zu haben. Egal ob groß, ob klein, ob
jung oder alt.
Dieses Credo sollte als Leitfaden für den Routenbau dienen. Es verkörpert den
Anspruch den wir an uns selbst haben. Sowohl auf die Qualität als auch die Sicherheit
jedes einzelnen Boulder. Alle Beteiligten sollten diesen Anspruch ebenfalls
verinnerlichen und sich ihrer Verantwortung für die Halle und Besucher:innen bewusst
sein.

                                 Arbeitsgrundlagen

a) Das Team
Das Schrauberteam wird aus diversen Routenbauern und Routenbauerinnen
zusammengestellt. Diese werden vom/von dem/der Routenbauchef:in festgelegt.
Gastschrauber:innen können je nach geplanter Sektorgröße die beschraubt werden
soll das Team ergänzen. Gastschrauber:innen werden lediglich durch den/die
Routenbauchef:in eingeplant und eingeladen.
Wünschen weitere Leute mit zu schrauben, muss dies vorher mit dem/der
Routenbauchef:in abgeklärt werden. Diese Gäste dürfen nur unter Aufsicht eines/r
Routenbauer:in aus dem Team schrauben und müssen von diesem/r Angeleitet
werden. Die Verantwortung über die Route liegt dabei beim/bei der Anleiter:in.
b) Personalplanung
Die Personalplanung fndet anhand der Planungssoftware Dr. Plano statt.
Schrauber:innen werden darum gebeten, sich eigenständig an möglichen freien
Terminen einzutragen. Die Einteilung erfolgt anschließend durch den/die
Routenbauleiter:in. Können eingeteilte Zeiten nicht wahrgenommen werden, muss
anhand der Tauschbörse nach Ersatz für den entsprechenden Zeitraum gesucht
werden.
Es gilt des Weiteren: Im Falle längerfristiger Abwesenheit muss dem/der
Routenbauleiter:in zwei Wochen im Voraus Bescheid gegeben werden, damit
rechtzeitig für Ersatz gesorgt werden kann.
Geschraubt wird, wenn nicht anders kommuniziert, immer Montag morgen.

c) Ablauf des Routenbautages
Der Routenbautag beginnt um 8:00 Uhr. Das Ende des Routenbautages bleibt offen.
Erst wenn alle Routen fertig geschraubt, beschildert und das Material aufgeräumt ist,
endet der Tag. (Angesetzt ist ein Ende des Routenbaus gegen 14:00 Uhr. Danach
werden die Routen abgebouldert und letzte Änderungen gemacht .)
Zu Beginn wird der jeweilige Sektor sicher und großzügig abgesperrt. Danach wird,
falls nötig, im Team der gesamte Sektor abgeschraubt, Griffe und Volumen in den
Waschraum geräumt und der Bereich gesäubert. Ein Teammitglied ist an jedem
Routenbautag für das Säubern der Volumen zuständig. Dies passiert per persönlicher
Absprache. (Je nach Planung kann das Abschrauben bereits am Sonntag durch ein
gesondertes Team erfolgen.) Im Anschluss werden alle nötigen Arbeitsmaterialien
vorbereitet und bereitgestellt. Die Aufgabe des/der Routenbauleiter:in ist es, dafür zu
sorgen, dass alle nötigen Materialien (Schrauben, Akkuschrauber, Schlagschrauber,
Kisten, Griffe, Volumen und Leitern) in ausreichender Menge vorhanden sind.
Es werden zuerst den anwesenden Routenschrauber:innen die vorhandenen Bereiche
an der Wand und die Schwierigkeiten der Routen zugeteilt. Danach werden in
gemeinsamer Absprache die Volumen an die Wand gebracht. Erst wenn diese Schritte
abgeschlossen sind, beginnt der Routenbau.
Je nach Aufteilung von Wand und Schwierigkeit suchen sich die
Routenschrauber:innen nun ihre Griffsets heraus. Es wird davon ausgegangen, dass die
Schwierigkeit der verschiedenen Sets durch den/die Routenschrauber:in richtig
eingeschätzt werden kann.
Im Anschluss an das Schrauben werden die Routen zusammen getestet. Nach dem
Testen werden je nach Bedarf Griffe angepasst falls sie nicht dem gewünschten und
geplanten Schwierigkeitsgrad entsprechen. Hierfür ist, wenn nötig die Meinung der
restlichen Routenbauer:innen einzuholen. Ist eine Route fertig, wird sie mit zwei
Startschildern und bei Bedarf mit einem Top-Schild versehen.

d) Schwierigkeitsgrade in der Boulder Hall - Burgoberbach

Grade        Fb - Skala
1
4              4c - 5b
5              5b - 6a
6              6a - 6c
7              6c - 7a
8              >7a

                               Leitfaden Routenbau

a) Zielgruppenorientiertes Schrauben

        „Wir schrauben nicht für uns, sondern für die Besucher der Halle.“

       Versuche, die Route (Schwierigkeit) und den Routenverlauf im Voraus zu planen!
       Volumen sollten bestmöglich in eine Route integriert werden
       Abstand zwischen gleichfarbigen Routen einhalten! Auch wenn die Griffart eine
        andere ist, führen gleiche Farben direkt nebeneinander zu Unklarheit bei den
        Gästen.
       Keine kreuzenden Routen in gleichen Farben!
       Dankbarer Start: Jeder kann die Route ausprobieren (es gibt Ausnahmen, aber
        ein einfacher Start lädt ein die Route zu versuchen)
       Schlüsselstelle aufgrund der Höhe und Sturzgefahr am Top vermeiden
       Keine riskanten Bewegungen in kritischem Sturzgelände
       Verletzungsgefahren durch riskante Züge vermeiden (z.B. Handklemmer)
       Bei der Auswahl der Griffe sollte weitestgehend versucht werden, innerhalb
        einer Griffart zu bleiben, bzw. ähnliche Griffarten zu verwenden
       Im jeweiligen Sektor müssen je nach Möglichkeiten der Wand ausreichend
        Routen pro Schwierigkeitsgrad vorhanden sein
       Es ist darauf zu achten, dass unterschiedliche Routenstile je nach Wandbereich
        in der Halle zu gleichen Teilen vorhanden sind (statisch, dynamisch, Sloper,
        Leisten, Henkel, Zangen, Fingerlöcher, Volumen usw.)
       Der Schwierigkeitsgrad einer Route sollte durch die Komplexität der Bewegung
        und weniger durch die Orientierung der Griffe erhöht werden. Griffe sollten sich
        je nach Schwierigkeit trotzdem gut anfühlen, d.h. keine scharfen Kanten, keine
        unangenehme Verdrehung der Handgelenke
       Griffergonomie
       Längenzüge vermeiden! Zusätzliche Tritt/Griffmöglichkeiten für kleinere
        Personen schrauben.
           o   Schlecht: Einen leichten Griff in Großer Entfernung
           o   Besser: Einen schwierigen Griff in kürzerer Entfernung
       Schweirigkeitsbewertung mit den anderen Routen der Wand vergleichen, sowie
        in Absprache mit dem Routenbauteam die Route anpassen
   Alle Schrauben abschließend auf höchster Leistungsstufe nachziehen
      Spaxtritte/Griffe immer mit mindestens zwei Schrauben montieren
      Startkärtchen so anbringen, dass sie beim Greifen/Treten nicht stören

b) Fertigkeiten an die Boulderer welche in einer Route abgefragt werden
können:
      Handwechsel: Die Greifhand wird an einem Griff gewechselt
      Kreuzzug: Ein Arm unter-/überkreuzt den anderen
      Untergriff-Zug: Kletterzug mit umgedrehtem Griff
      Tauch-Zug: Beim Kletterzug wird der Körper abgesenkt
      Schulter-Zug / Seitengriff-Zug: Durch seitlich gedrehten Griff erfolgt die
       Bewegung durch Streckung im Ellenbogengelenk
      Dynamischer Zug: Bewegung kann nicht statisch gelöst werden, Greifen im
       Umkehrpunkt
      Sprung: Dynamischer Zug mit Flugphase
      Greifen in die offene Tür: Körperschwerpunkt nicht im Lot, dadurch Rotation des
       Körpers
      High Risk-Zug: „wackeliger“, „delikater“ Zug,
      Rhythmuswechsel: z.B. Technischer Start, dann dynamischer Teil
      Balance: Ähnlich wie „High-Risk“, nicht durch Kraft lösbar,
       Gleichgewichtsproblem
      Koordinationszug: z.B. durch mehrere, koordinative Bewegungen die korrekte
       Einnahme der Startposition bzw. auch als Schlüsselstelle innerhalb der Route
      Hangel-Zug: Ohne Einsatz der Beine
      Grifftypen: Henkel, Sloper, Leisten, Fingerlöcher, Zangen, Volumen

c) Tipps, um den Schwierigkeitsgrad sinnvoll zu verändern (erhöhen)

Gut:
      Bewegungskomplexität erhöhen!
      Tritte versetzen (Körperschwerpunkt beachten), aber nicht verringern!
      Griffart ändern
      Anzahl der Griffe reduzieren

Nicht so gut:
      Griffe schlecht drehen
      Tritte verschlechtern
   Tritte reduzieren
      Abstand zwischen den Griffen vergrößern

d) Arbeitssicherheit sowie Sicherheit der Routen
An erster Stelle ist für den persönlichen Schutz zu sorgen. Hierzu sollte
Schutzausrüstung verwendet werden (Sicherheitsbrille, Handschuhe etc.). Außerdem
ist dafür Sorge zu leisten, dass keine Besucher:innen durch herumliegendes Material
gefährdet werden.
      Arbeitsbereich mit Absperrband sichern.
      Beim Arbeiten an der Route sowie beim Testen der Route muss der
       Arbeitsbereich frei von herumliegendem Material sein! Keine Griffe, Schrauben,
       Werkzeug oder Sonstiges im Arbeits-/Sturzbereich.
      Arbeiten auf Leitern nur mit entsprechend sicherem Stand. Wenn nötig weitere
       Personen um Hilfe fragen die Leiter zu halten.
      Darauf achten, dass Volumen ausreichend gespaxt werden!
      Es ist beim Setzen der Volumen immer auf die Sturzgefahr zu achten!
      Länge der M10 Schrauben (min. 20mm Überstand) und Spaxschrauben
       beachten.
      Griffe, wenn nötig, mit zusätzlicher Spax gegen Verdrehung sichern. Dabei
       jedoch unnötiges spaxen vermeiden (Wand nicht durchlöchern).
      Sollten Spaxschrauben beim Entfernen brechen, dafür sorgen, dass keine
       Schraubenreste aus der Wand stehen! Sehr hohe Verletzungsgefahr!
      Griffe auf Risse/Beschädigungen prüfen. Griffe mit Beschädigungen oder Rissen
       nicht wegwerfen, sondern in der dafür ausgewiesenen Kiste sammeln. Der/die
       Routenbauleiter:in bewerten die Wiederverwertbarkeit dann in Ruhe.

Mit unterschreiben dieses Dokumentes versichert der/die Routenbauer:in, alle Punkte
sorgfältig gelesen zu haben und sich verantwortungsbewusst an diese zu halten. Bei
Fragen zu Routen, Sicherheit oder weitere Themen, steht der/die Routenbauleiter:in
stets zur Verfügung. An Tagen an denen der/die Routenbauleiter:in nicht persönlich
vor Ort ist, ist die gewählte Vertretung Ansprechpartner:in und verantwortlich für den
Verlauf des Schraubertages.

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Ort, Datum                                                Unterschrift
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