Pippi Langstrumpf vs. Spock - Transferstärke-Methode
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Reflexion TRAININGSSPITZEN Pippi Langstrumpf vs. Spock mer hängen bleiben, wenn man nur genug Wissen in sie „reingießt“. Nun also kommt dieses Gartengerät auch bei digitalen Lernformen zum Einsatz. Das Versprechen von E-Learning erinnert an Google Vorsicht: spitz! Damit trifft E-Learning genau den Nerv In Training aktu- der Firmen. Die Führungskraft sagt ell betrachten Marktteilneh- sich: „Wenn meine Mitarbeiterin eine mer ihre Branche Präsentation erstellen soll, dann be- – und nehmen dabei kein Blatt sucht sie eben den E-Learning-Kurs vor den Mund. 'In acht Schritten besser präsentieren'. Da kann sie alles lernen, und ich muss Foto: chriskuddl, Zweisam/photocase.com mich nicht weiter drum kümmern.“ Klingt doch plausibel und effizient! E-Learning ist so bequem: einfach die richtigen Inhalte bereitstellen, Das Versprechen der E-Learning-Bran- dann lernen die Mitarbeiter quasi von alleine. Schön wär's! Doch neben che erinnert dabei an Google: einfach den Suchbegriff eingeben, das Wis- dem rationalen Spock in uns, der gute Argumente fürs Lernen findet, sen ist nur einen Klick entfernt und lebt in uns allen auch eine Pippi Langstrumpf. Und die hat – widdewid- nutzbar. Da braucht man gar keinen dewitt – keine Lust, etwa die neuen Compliance-Regeln zu pauken. Lerntransfer mehr, oder? Denn gewusst ist automatisch auch gelernt, und ge- lernt ist automatisch schon im Alltag Das Geschäft mit E-Learning boomt. Aber nicht integriert. zwingend, weil diese Lernform so wirksam ist, Das könnte sogar funktionieren – sondern weil sie in hohem Maße eine Wunsch- wenn wir alle der perfekte selbstge- vorstellung bedient. Man stellt den Lernern das steuerte Lerner wären, der sich nichts entsprechende Wissen bereit und hofft, dass sie Schöneres vorstellen kann, als sich im eigenen Interesse schon selbst darauf zurück- durch den virtuellen Kurs durchzu- greifen werden. Die dahinterstehende Idee ist ackern und das Gelernte dann auch bereits aus Präsenztrainings bekannt: Lernen gleich noch in den Arbeitsalltag zu nach dem Selbstbedienungsprinzip – ohne Be- transferieren. In der Realität hinge- darfserhebung, dafür mit der Gießkanne. Ganz gen ist der selbstgesteuerte Lerner so nach dem Motto: Irgendwas wird schon bei der selten wie ein gutmütiger Drache im einen Teilnehmerin oder dem anderen Teilneh- Märchen. Oft gibt es beim E-Learning 44 Trainingaktuell | August 2020
Reflexion Abbruchquoten von 80 Prozent. Es ist kommuniziert nicht mit rationalen gen hat. Es ist völlig normal, mensch- auch gar kein Wunder, dass wir nicht Argumenten, sondern mit somatischen lich und natürlich. Doch was ist die immer lernen, was wir sollen, und Markern: „Yippie“ und „Grmpf“ sagt ihr Lösung? Wie können Unternehmen nicht immer umsetzen, was wir uns Bauchgefühl in Sekundenschnelle. Das die Pippis ihrer Mitarbeiterinnen und vornehmen. Ja, wir alle haben einen Reaktionsvermögen unseres rationa- Mitarbeiter zum selbstgesteuerten selbstgesteuerten rationalen Lerner in len Spocks kommt da nicht mit. Com- Lernen bringen? Wenn Führungskräf- uns. Aber eben auch noch einen ande- pliance-Richtlinien lernen? „Grmpf!“, te glauben, dafür würde es reichen, ren, deutlich wilderen Lerner. macht Pippi. Während der Spock in ein paar Videos auf eine Lernplatt- uns noch die Argumente durchgeht, form zu stellen, um so das kollektive Der rationale Spock kommt mit der warum Compliance lernen durchaus Handeln im Unternehmen nachhaltig impulsiven Pippi nicht mit sinnvoll ist, hängt Pippi schon längst zu verändern, dann sitzen sie einem am Smartphone oder macht Kaffeepau- Märchen auf. Nichts gegen Märchen Den rationalen Lerner in uns Menschen se mit den Kollegen. mit Zauberern und Hexen, aber in der nennt der Harvard-Professor Cass Sun- Realität müssen Unternehmen Verän- stein „Spock“, nach dem Vulcanier mit Happy End nicht dem Zufall derungen schon selbst in die Hand den spitzen Ohren aus der Science- überlassen nehmen – indem sie das Happy End Fiction-Serie Star Trek. Mister Spock ist in der betrieblichen Weiterbildung analytisch, denkt klar und bewertet in Erleichtert dürfen wir also feststellen: nicht dem Zufall überlassen, sondern den Kategorien richtig oder falsch. Die- Es ist kein Armutszeugnis, wenn wir es bewusst durch Transfertools und ser Teil von uns weiß, warum es Sinn mal wieder nicht das tun und lernen, -interventionen steuern. macht, sich mit einem bestimmten was wir uns vorgenommen haben bzw. Lernstoff – zum Beispiel Compliance- was uns das Unternehmen aufgetra- Axel Koch, Ina Weinbauer-Heidel Richtlinien – zu befassen. Wenn es nach ihm geht, dann würden wir uns hinsetzen, lernen – und basta! Denn Die Autoren: Dr. Ina Weinbauer-Heidel ist mit Leidenschaft an der das ist rational betrachtet das einzig Schnittstelle zwischen Transferforschung und -praxis tätig. Als Wissenschaftlerin, Autorin, Keynote Speakerin, Universitätsdozen- Richtige. tin und Beraterin macht sie mit dem Institut für Transferwirksamkeit wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis nutzbar. Kontakt: Doch da gibt es noch den anderen www.transferwirksamkeit.com Lerner in uns: „Pippi Langstrumpf“. Wer kennt nicht das rothaarige Mäd- chen aus den Büchern von Astrid Lind- gren? Die mit den frechen Zöpfen, die Dr. Axel Koch ist Professor für Training & Coaching an der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning und hat die Wirtschafts- nach Lust und Laune lebt. Ihr Motto: bestseller „Die Weiterbildungslüge“ (unter Pseudonym) und „Change „Ich mach' mir die Welt, widdewidde- mich am Arsch“ geschrieben. Der Diplom-Psychologe entwickelte die mit dem Deutschen Weiterbildungspreis 2011 ausgezeichnete witt, wie sie mir gefällt“. Pippi liebt Transferstärke-Methode, zu der es auch ein gleichnamiges Buch gibt. Dinge, die leicht gehen und sofort Kontakt:www. transferstaerke.com ein gutes Gefühl mit sich bringen. Sie Trainingaktuell | August 2020 45
managerSeminare PROFIPAKET Wissen aufbauen Training aktuell + managerSeminare – das Duo für Profis nur 8,30 Euro zusätzlich im Monat* EUR 12,80 | G 25220 Nach ihrem Profi-Upgrade Trainingaktuell und Coaching Training, Beratung erhalten Sie weiterhin Training aktuell Die Zeitschrift für er 2019 12/2019, 25. Novemb 30. Jahrgang Nr. mit allen Zusatzservices und außerdem: www.trainingaktu ell.de LEARNING 2019 TOP TOOLS FOR G 11503 | Heft 262 Womit moderne | Januar 2020 | € 17,80 | Fr. 25,00 | www.manager Seminare.de 12 x jährlich managerSeminare Menschen lernen Das Weiterbildungsm agazin Vollzugriff auf das digitale Archiv von manager- Seminare mit Handout-Lizenz für alle Beiträge FOR NEW WORK NEW LEARNING Sie sparen 50 % beim Einkauf von Fachbüchern Fünf Thesen für neue Trainings aus der Reihe Leadership kompakt mit umfangreichen Online-Materialien. -FORMATE MIT VORURTEILE N AUFRÄUMEN r POSITIONIERUNG Worauf Weiterb SBERATUNG ildungsprofis bei der ONLINE-COACHING Wie die Geschichte der Albatros-Kultu sollten und Auswahl achten via E-Mail coacht Wie man effektiv A ls Profipaket-Abonnent erhalten Sie auf die digitalen dabei helfen kann Format bietet welche Vorteile das lead&train-Selbstlernbausteine 50% Rabatt. Das Material darf in Workshops verbreitet werden. Selbstorganisat ion in Unternehm en Aus Versehen au sgebremst Unternehmen und Politi k Kirre im Kollektiv Manager als Kurz und gut 01 Warum Top-Teams Jetzt upgraden: Meinungsmacher so Wie prägnante oft schlecht entscheide 419115 031780 6 n Kommunikation geling t www.managerseminare.de/profipaket E-Mail: abo@managerseminare.de *Jahresabo Training aktuell = 148 Euro Telefon: 0228/97791-23 Profipaket Jahresabo = 248 Euro
Sie können auch lesen