Polizeiliche Kriminalstatistik 2020

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Polizeiliche Kriminalstatistik 2020
Polizeiliche
                Kriminalstatistik 2020

                                                                        Ingolstadt, März 2020

Vorbemerkung
Heute Vormittag präsentierten Polizeipräsident Günther Gietl und Polizei-
vizepräsident Roland Kerscher zusammen mit dem Leiter des Sachgebiets
Verbrechensbekämpfung, Herrn Leitenden Kriminaldirektor Achim
Schultheis, den eingeladenen Medienvertretern die Polizeiliche Krimi-
nalstatistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord 2020. Im Anschluss
präsentierte der Leiter der Polizeiinspektion Ingolstadt, Herr Leitender
Polizeidirektor Peter Heigl, die Kriminalitätslage für den
Zuständigkeitsbereich seiner Inspektion.

Zu Beginn des Pressegespräches ging die Amtsleitung auf die weltweit
anhaltende Corona-Pandemielage ein, die nach wie vor für Gesellschaft
und Behörden gleichermaßen eine besondere Herausforderung
darstellt. Oberstes Ziel des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord war
und ist es, unter strikter Einhaltung der notwendigen
Hygienevorschriften, die polizeiliche Einsatzfähigkeit zu
gewährleisten. Polizeipräsident Günther Gietl
lobte in diesem Zusammenhang das besondere Engagement seiner Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die sich im vergangenen Jahr äußerst flexibel der neuen Situation sowohl im
Innen- als auch im Außenverhältnis anpassten. So wurden beispielsweise Arbeits- und
Dienstzeiten auf starre Schichtmodelle umgestellt, Hygienekonzepte
sowohl im Streifendienst als auch im Wachbetrieb umgesetzt und es wurde wo
möglich von zu Hause aus gearbeitet. „Sie alle trugen damit wesentlich zum Erhalt
des Dienstbetriebs und der Einsatzfähigkeit bei!“, so Günther Gietl.

Insgesamt ist das Gesamteinsatzgeschehen im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Mit
über 181.000 im Einsatzleitsystem erfassten Einsätzen ist hier ein Rückgang um knapp vier
Prozent festzustellen.

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  Esplanade 40, 85049 Ingolstadt       www.polizei-oberbayern-nord.de
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Polizeiliche Kriminalstatistik 2020
Der nicht zuletzt durch den Lockdown bedingte Rückgang des Verkehrsaufkommens
spiegelte sich auch merklich im Unfallaufkommen der Verkehrsstatistik 2020 wider. So
waren im vergangenen Jahr 19,1 Prozent weniger Verkehrsunfälle zu verzeichnen.

Eine zusätzliche Belastung für die Einsatzbeamten stellte die Überwachung der
Infektionsschutzvorschriften dar. Im Jahr 2020 kamen hier 15.724 Fälle zur Anzeige. Über ein
Drittel aller Delikte wurde im Bereich der Verstöße gegen die Ausgangssperre festgestellt,
gefolgt von Fällen verbotener Menschenansammlungen und Verstößen gegen die
Maskentragepflicht. Besonders wichtig war es dem Präsidenten, dass seine Einsatzkräfte
beim Feststellen von Verstößen stets mit Fingerspitzengefühl vorgingen, wenn sie in der
Bevölkerung Verstöße feststellten. „Wir sind uns bewusst, dass die Pandemiekrise für
Polizeibeamte und Bürger gleichermaßen einen Ausnahmezustand darstellt, der nur
gemeinsam bewältigt werden kann, so Gietl.“

Im Jahr 2020 wurden im Bereich des PP Oberbayern Nord 2.163 Fälle (2019: 2.179 Fälle) aus
dem Phänomenbereich Häusliche Gewalt polizeilich bekannt. Somit ist festzustellen, dass
die Fallzahlen aufgrund der Corona-Pandemie und der damit teilweise verbundenen
Ausgangsbeschränkungen in der polizeilichen Erfassung nicht gestiegen sind.

Begleitend zum Pandemiegeschehen stieg das Phänomen des Subventionsbetruges
signifikant von zwei Fällen im Jahr 2019 auf 120 Fälle im Jahr 2020 an. Der hierdurch
entstandene Schaden beträgt rund 1,5 Millionen Euro. Die hier festgestellten Delikte
bezogen sich fast ausschließlich auf die Inanspruchnahme nicht zustehender Corona-
Soforthilfen.

Zuständigkeit / Einwohnerzahl
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine Zusammenstellung aller polizeilich
bekannt gewordenen strafrechtlichen Sachverhalte (Verstöße nach dem Strafgesetzbuch
und strafrechtliche Nebengesetze ohne Verkehrs- und Staatsschutzdelikte). Die
Gesamtübersicht der Kriminalitätslage des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord beinhaltet
auch Delikte, die durch die Bundespolizei bearbeitet werden. Die Tatorte liegen
grundsätzlich im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Der
Schutzbereich des Polizeipräsidiums umfasst die Landkreise Erding, Ebersberg, Freising,
Fürstenfeldbruck, Dachau, Landsberg, Starnberg, Eichstätt, Pfaffenhofen, Neuburg-
Schrobenhausen sowie die kreisfreie Stadt Ingolstadt. Im Zuständigkeitsbereich liegt auch
der Flughafen München.

Auf einer Gesamtfläche von 7373 Quadratkilometern wurden insgesamt 1.577.833
Einwohner betreut. Die Bevölkerung im Zuständigkeitsbereich nahm gegenüber dem
Vorjahr um 7.360 Einwohner oder 0,5 % zu. Im 10-Jahres-Vergleich wuchs die Bevölkerung
um 108.452 Einwohner (7,4 Prozent) an. Für das Jahr 2020 ergibt sich damit in Oberbayern
Nord eine Häufigkeitszahl von 3.818 Straftaten pro 100.000 Einwohner.

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Gesamtentwicklung
Im Jahr 2020 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord 60.235 Straftaten
statistisch erfasst (ohne Verkehrs- und Staatschutzdelikte). Gegenüber 2019 nahm die
registrierte Kriminalität um 1,8 Prozent (- 1.092 Fälle) ab. Strafbare Versuche werden in der
Statistik mit erfasst. Im Zehnjahresvergleich, also gegenüber dem Berichtsjahr 2011, nahm
die Kriminalität im Dienstbereich um 1.994 Fälle oder 3,2 Prozent ab. Nach einem
verhältnismäßig hohen Wert im Jahr 2016 ergibt sich nun das vierte Jahr in Folge ein
deutlicher Rückgang. Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße gingen in den letzten 10
Jahren sogar um 2.592 Taten, also 4,4 Prozent zurück.

Der Präsidialbereich Oberbayern Nord im Überblick

  *Delikte ohne Aufenthaltsgesetz                         Oberbayern Nord
 Bevölkerung                                              1.577.833 (1.570.473)
 Straftaten                                                  56.214* / 60.235
 Aufklärungsquote                                            68,4 %* / 70,2 %
 Häufigkeitszahl                                               3.563* / 3.818
 Opfer                                                        12.535 (13.637)
 Tatverdächtige                                               31.222 (32.843)
 Nichtdeutsche Tatverdächtige                                 10.403 (10.789)
 Tatverdächtige Zuwanderer                                     3.425 (3.705)

Kernbotschaften 2020
 Niedrigster Straftatenstand seit 2011
 Höchste Aufklärungsquote seit 10 Jahren
 Signifikanter Rückgang von Rohheits- und Raubdelikten
 Rückläufiger Trend bei Wohnungseinbruchdiebstählen
 Erstmaliger Rückgang von Straftaten durch Zuwanderer
 Rückgang der Straftaten in Asylunterkünften
 Deutlicher Anstieg von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
 Callcenter-Betrugsphänomen (falsche Polizeibeamte)
 Präventions-Kampagne „Leg auf!“

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Entwicklung der Straftaten des PP OBN von 2011 bis 2020

Häufigkeitszahl (HZ)
                                                            Die Häufigkeitszahl ist die Summe der
Die Belastung der Bevölkerung mit Straftaten lag 2020       insgesamt bekannt gewordenen Delikte,
im Zuständigkeitsbereich des PP Oberbayern Nord bei         errechnet auf 100.000 Einwohner. Sie gilt
3.818 Straftaten pro 100.000 Einwohner und ist damit        als Gradmesser für die Sicherheit der
die zweitniedrigste in Bayern.                              Bürger in einer Region.

Aufklärungsquote für 2020
Im Jahr 2020 konnten 42.260 Straftaten geklärt werden, woraus sich eine Aufklärungsquote
von 70,2 Prozent ergibt. Die AQ liegt damit um 2,7 Prozentpunkte über dem Niveau des
Vorjahres. Sie liegt damit erstmals zwei Prozentpunkte über dem bayerischen Durchschnitt.
Oberbayern Nord hat mit diesem Wert die beste Aufklärungsquote der letzten 10 Jahre
erreicht.

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Kriminalitätsstruktur des PP OBN in 2020
Im Jahr 2020 wurden mehr sog. „Sonstige Straftatbestände gemäß StGB“ gemeldet. Die
beiden Deliktsgruppen Sachbeschädigung und Diebstahl machen hierbei fast die Hälfte der
Gesamtkriminalität im Bereich des PP OBN aus.

Insbesondere die Graffiti-Sachbeschädigungen stiegen um 1.458 Fälle, d. h. 35,9 Prozent an.

Der Anteil der Diebstahlsdelikte hingegen ging weiter um -9,6 Prozent zurück. Seit dem Jahr
2011 sogar um 25 Prozent.

Ergänzend angemerkt machen auch der Anteil der Straftaten gegen Nebengesetze ging
nach drei Jahren steigender Zahlen erstmals zurück. Dies beruht nach Meinung der Experten
auf einem Rückgang bei den Einreiseverstößen.

Im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Betäubungsmittelkriminalität nahmen die
Rauschgiftdelikte entgegen des bayernweiten Trends zu (um 408 Fälle im Vergleich zum
Vorjahr/ 8,3 Prozent).

                                         Insgesamt

                                       56.280
                        Straftaten ohne Ausländerrechtliche Verstöße

Auch im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte sind die Fallzahlen um 6,7
Prozent gestiegen. Besonders bei den Betrugsdelikten ist ein signifikanter Anstieg um 9,3
Prozent, und damit ein mehr an 701 Fällen, zu verzeichnen. Das Polizeipräsidium
Oberbayern Nord wirkte dem ansteigenden Betrugsphänomen mit einer groß angelegten
Präventionskampagne „Leg auf“ und fortlaufender Aufklärungsarbeit in Zusammenhang
mit Callcenterbetrügereien, „Stichwort Falscher Polizeibeamter“, entgegen.

Im Bereich der Internetkriminalität wurden durch die Dienststellen des PP Oberbayern
Nord 3.575 Internetstraftaten mit einem Hinweis auf handelnde Täter in Deutschland
bearbeitet. Dazu kommen 4.643 Taten mit Erfolgsort in Deutschland, die durch im Ausland
handelnde Täter begangen wurden.

Gegenüber dem Vorjahr nahm die Anzahl der Internetdelikte im Inland um 337 Taten (10,4
Prozent) zu. Der Internetbetrug stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Prozent. Zum Jahr
2011 beträgt der Anstieg 73,1 Prozent. 2020 entstand ein Gesamtschaden in Höhe von
1.622.974 Euro. Die Schadensumme ging dabei zum Vorjahr um 353.000 Euro zurück.

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Die Zahl der Rohheitsdelikte sank das vierte Jahr in Folge um 8,2 Prozent. Mit 9.372 Fällen
wurde auch hier der niedrigste Wert der vergangenen 10 Jahre erreicht.

Ebenso konnte auch bei den Raubdelikten im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 14
Fälle (-8 Prozent) verzeichnet werden. Mit insgesamt 160 Fällen wird auch hier der niedrigste
Wert der vergangenen 10 Jahre erreicht.

Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle sank im Zuständigkeitsbereich um knapp 10
Prozent (-9,3 Prozent). Ein möglicher Erklärungsansatz hierfür dürfte auch der
pandemiebedingte Lockdown mit einer damit verbundenen vermehrten Anwesenheit der
Bürger zu Hause sein.

Ein neuer Höchststand wurde bedauerlicherweise bei den Straftaten gegen die sexuelle
Selbstbestimmung festgestellt. Hier stiegen die Fallzahlen auf 1.258 Straftaten an.

Bereits im Jahr 2019 war aufgrund vermehrter Anzeigeerstattung durch Kinder-
schutzorganisationen ein deutlicher Anstieg im Zusammenhang mit dem Besitz und der
Verbreitung von Kinderpornografie zu verzeichnen. Die Pornografie-Verstöße nahmen im
Jahr 2020 weiter deutlich zu und schlugen mit einem Anstieg um 64,7 Prozent zu buche.

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Bei den Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung, strafbarer
Schwangerschaftsabbruch) ist ein Rückgang um 10,8 Prozent zu verzeichnen. Vollendet
wurden sieben Fälle des Mordes und sechs Fälle des Totschlags. Alle Fälle konnten geklärt
werden. Damit liegt die Aufklärungsquote bei Mord und Totschlag bei 100 Prozent.

Ermittelte Tatverdächtige in 2020
Im Zuge der Aufklärung von 42.260 Straftaten wurden im Zuständigkeitsbereich 31.222
Tatverdächtige ermittelt.

Ohne die Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz bzw. AsylVfG konnten mit der Aufklärung
von genau 38.462 Straftaten insgesamt 27.900 Tatverdächtige ermittelt werden, das sind
567 tatverdächtige Personen (- 2,0 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Nichtdeutsche Tatverdächtige 2020
Unter den 2020 im Präsidialbereich ermittelten Tatverdächtigen (ohne AufenthG bzw.
AsylVfG) waren 10.403 Nichtdeutsche. Das sind 386 Personen weniger als im Vorjahr. Im
Jahr 2020 betrug der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger 37,3 Prozent. Dieser sank damit
das zweite Jahr in Folge, im Jahr 2020 um 0,6 Prozentpunkte.

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Zuwanderer 2020
Erstmals gingen die durch Zuwanderer begangenen Straftaten signifikant zurück. Hier ist
ein Rückgang von insgesamt 280 Fällen, um – 7,6 Prozent, festzustellen. Der Anteil von
Zuwanderern an den ermittelten Tatverdächtigen beträgt 12,3 Prozent.

Unter dem Begriff Zuwanderer werden neben Asylbewerbern, auch Personen gerechnet, die
nach Abschluss des Asylverfahrens nicht abgeschoben werden können (Duldung),
Kontingentsflüchtlinge und alle Personen, die sich sonst in Deutschland illegal aufhalten.

Verteilung der
Tatverdächtigen ohne
Straftaten gegen
ausländerrechtliche
Bestimmungen

Straftaten durch Zuwanderer
Gegen Zuwanderer wurde in 3.638 Fällen wegen Verstößen gegen ausländerrechtliche
Bestimmungen und in 4.810 Fällen wegen anderer Straftaten ermittelt. Eine solche Aussage
kann nur bei geklärten Straftaten getroffen werden, sprich wenn der Täter ermittelt werden
konnte. Die durch Zuwanderer selbst begangenen Straftaten sind im Jahr 2020 erstmals um
291 Fälle (- 5,7 Prozent) zurückgegangen. Diese Entwicklung folgt damit dem Rückgang bei
den o.g. Anteilen der Tatverdächtigen.

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Bei den Sexualdelikten durch Zuwanderer ist jedoch ein Anstieg um 5,7 Prozent
festzustellen. Der hohe Wert aus dem Jahr 2018 wurde jedoch nicht mehr erreicht.

Die Rauschgiftdelikte durch Zuwanderer nahmen ebenfalls weiter zu. Jedoch ist ein
deutlicher Rückgang beim Handel und Schmuggel von Betäubungsmitteln durch
Zuwanderer erkennbar.

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Kriminalitätsbelastung in den Landkreisen 2020

                                      Anzahl   Aufklä-          Häufig-       Veränderung
             Bereich                 Delikte rungsqote                        zum Vorjahr
                                                               keitszahl

       PP Oberbayern Nord            60.235      70,2 %          3.563               - 0,1 %
         Stadt Ingolstadt             8.657      69,7 %          6.225               - 4,2 %
              Dachau                  4.587      65,0 %          2.852               + 0,2 %
             Ebersberg                4.370      63,1 %          3.017               - 0,7 %
             Eichstätt                3.193      72,3 %          2.389               - 4,5 %
               Erding                 4.360      70,9 %          3.092               + 7,4 %
              Freising                6.048      66,7 %          3.317               - 1,1 %
         Fürstenfeldbruck             7.433      65,5 %          3.340               + 2,9 %
       Landsberg am Lech              4.735      76,1 %          3.913           + 23,3 %
   Neuburg-Schrobenhausen             2.974      72,7 %          3.012               - 11,8 %
       Pfaffenhofen a.d.Ilm           3.997      66,4 %          3.051               - 3,7 %
             Starnberg                5.161      65,7 %          3.735           + 11,5 %
       Flughafen München              4.992      93,4 %             -                - 29,0 %

In fünf Landkreisen, der Stadt Ingolstadt und im Bereich des Flughafens München lässt sich
eine sinkende Kriminalitätsbelastung ablesen. In den restlichen fünf Landkreisen stieg die
Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner.

Nachdem im Jahr 2019 die Kriminalitätsbelastung im Landkreis Eichstätt leicht angestiegen
war, ging sie im Jahr 2020 wieder um 4,5 Prozent zurück. Damit gilt der Landkreis Eichstätt
weiterhin mit einer Häufigkeitszahl von 2.389 als der „sicherste Landkreis“ im
Zuständigkeitsbereich des PP Oberbayern Nord.

Den größten Anstieg im Zuständigkeitsbereich Oberbayern Nord verzeichnet der Landkreis
Landsberg am Lech (+23,3 Prozent). Zu dieser Steigerung hat ein Betrugs-Großverfahren mit
1.137 Fällen wesentlich beigetragen.

Auch in den Landkreisen Starnberg (+11,5 Prozent), Fürstenfeldbruck (+2,9 Prozent), Dachau
(+0,2 Prozent) und im Landkreis Erding ohne Flughafen (+7,4 Prozent) erhöhte sich die
Anzahl der Straftaten gegenüber dem Vorjahr.

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Neben dem Landkreis Eichstätt nahmen auch die Landkreise Pfaffenhofen (-3,7 Prozent),
Ebersberg (-0,7 Prozent), Freising ohne Flughafen (-1,1 Prozent) und Neuburg-
Schrobenhausen (-11,8 Prozent) einen Rückgang von Straftaten wahr.

Besonders hervorzuheben ist dabei der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen der immerhin
einen Rückgang der Straftaten von über 11 Prozent verzeichnete.

Im Bereich Flughafen München sank die Zahl der Straftaten um ein Drittel (-29 Prozent). Dies
lässt sich mit dem generellen coronabedingten Rückgang des Flughafenbetriebs erklären.

Im Landkreis Starnberg wirkten sich rund 700 Paketdiebstähle negativ aus.

 Besondere Ereignisse aus 2020 in Schlagzeilen

  17.01.   Brandserie geklärt
           Gut zwei Monate lang ermittelte die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck mit Hochdruck an der
           Aufklärung einer Brandserie im Landkreis Landsberg am Lech und dem benachbarten Landkreis
           Weilheim. Zwei Tatverdächtige konnten festgenommen werden. Beide Beschuldigte gingen in
           Haft.
  21.02.   Absichtlicher Sturz im Treppenhaus - Polizei findet zwei tote Kleinkinder
           Eine 38-jährige Frau stürzte sich im Treppenhaus eines Bürogebäudes auf einem Firmengelände in
           Manching im fünften Stock über ein Geländer in die Tiefe. Sie wurde lebensbedrohlich verletzt und
           starb im Laufe der Nacht an den Folgen des Sturzes. Im Fahrzeug der Frau, das auf einem
           Firmenparkplatz abgestellt war, fanden die Beamten der Kriminalpolizei die Leichen ihrer beiden
           Kinder im Alter von 10 Monaten und 3 Jahren. Beide Mädchen wurden gewaltsam getötet.
  18.03.   Motorradunfall fordert zwei Menschenleben
           Zwei Motorräder stießen im Gegenverkehr auf der Kreisstraße DAH 8 zwischen Weitenwinterried
           und Tandern frontal zusammen, nachdem eines der Krafträder einen PKW überholt hatte.
           Beide Motorradfahrer, 22 und 53 Jahre alt, wurden durch den Zusammenstoß tödlich verletzt.
  02.05.   Knochenfund bei Kipfenberg
           Ein Zeuge, der mit seinem Metallsuchgerät in einem Waldstück im Gemeindebereich Kipfenberg
           unterwegs war, fand einen menschlicher Schädel, vergrabene Knochen und Bekleidungsteile. Die
           Untersuchung der aufgefundenen Skelette am Institut für Rechtsmedizin München zeigte, dass es
           sich bei den sterblichen Überresten tatsächlich um ein seit 2002 vermisstes Pärchen handelt.
  26.05.   Pkw fährt in Fußgängergruppe
           Ein Pkw-Fahrer steuerte in Pöcking, Lkr Starnberg, seinen Wagen direkt auf eine Gruppe von
           Fußgängern zu. Fünf Personen wurden dabei leicht bis mittelschwer verletzt, darunter die
           Lebensgefährtin des Fahrers.

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02.06.   Verkehrsunfall mit 2 Toten
         Auf der Abfahrt der der B 300 auf die B 13 in Richtung Ingolstadt im Gemeindebereich
         Reichertshofen kam es zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem zwei Personen noch an der
         Unfallstelle verstarben und drei weitere teils lebensbedrohlich verletzt wurden. In der
         langgezogenen Rechtskurve der Abfahrt kam der Pkw auf die Gegenfahrbahn und kollidierte noch
         auf der Brücke über die B 300 mit einem entgegenkommenden Lkw. Die beiden 18 und 19 Jahre
         alten Mitfahrer auf der Rücksitzbank erlitten tödliche Verletzungen. Der Fahrer und der ebenfalls
         19-jährige Beifahrer wurden mit schweren Verletzungen in Kliniken gebracht.
19.06.   Tödliche Schüsse in Internetcafé
         In den Abendstunden hatte in einem Internetcafé in Ingolstadt ein 37-jähriger Mann aus dem
         Landkreis Eichstätt eine Waffe gegen sein 50-jähriges Opfer gerichtet und geschossen. Trotz
         Reanimationsversuchen verstarb der Ingolstädter noch am Tatort. Der Schütze verließ daraufhin
         das Lokal und konnte von den eintreffenden Polizeikräften widerstandslos festgenommen werden.
16.08.   Versuchtes Tötungsdelikt in Schnellzug
         Ein zunächst unbekannter Täter griff einen Fahrkartenkontrolleur in einem ICE zwischen München
         und Augsburg an und verletzte diesen schwer. Am darauffolgenden Tag fiel einem Zugbegleiter in
         einem ICE bei Erfurt ein Fahrgast auf, der auf die veröffentlichte Personenbeschreibung des
         Flüchtigen passte. Mittels eines sich im Zug befindenden Polizeibeamten aus Bayern konnte der
         Mann vorläufig festgenommen werden.
09.09.   Haft nach Raubüberfall
         Ein unbekannter Täter schlug eine 84-jährige Frau in einer abgelegenen Kiesgrube im
         Gemeindebereich Aresing mit einem Holzknüppel mehrfach auf den Kopf, entwendete
         anschließend deren Pkw und ließ sie schwerverletzt zurück. Zuvor hatte er sie am P+R Parkplatz in
         Friedberg von dem unbekannten Täter um eine Mitfahrgelegenheit gebeten. Der Beschuldigte
         konnte am festgenommen und anschließend in die JVA eingewiesen werden.
19.09.   Flugzeugabsturz in Moosburg
         Beim Absturz eines Sportflugzeugs auf dem Gelände eines Flugplatzes in Moosburg kamen die
         beiden Insassen der Maschine ums Leben. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig, da sich
         die Absturzörtlichkeit in unwegsamem Gelände befand.
16.10.   Schwerer Baustellenunfall
         Auf einer Baustelle in Denklingen kam es zu einem schweren Betriebsunfall, bei dem vier Arbeiter
         aus dem Landkreis Landsberg am Lech getötet und ein weiterer leicht verletzt wurden. Die
         Schalung der Decke war komplett in sich zusammengestürzt. Die Arbeiter, die sich zuvor auf
         beziehungsweise unterhalb der Betondecke aufgehalten hatten, wurden durch Trümmer und
         Beton verschüttet.
17.11.   Tödlicher Geisterfahrerunfall
         Kurz nach der Meldung eines Falschfahrers auf der BAB A 99 in Fahrtrichtung Salzburg wurde ein
         schwerer Unfall auf Höhe der Anschlussstelle Hohenbrunn in Fahrtrichtung Süden gemeldet. In
         diesen waren zwei Pkw verwickelt, die mit jeweils zwei Personen besetzt waren. Alle vier Insassen
         verstarben noch an der Unfallstelle.

Polizeipräsidium Oberbayern Nord             Telefon: 0841-9343-1004
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