Wirtschaftliche Perspektiven für Deutschland Ergebnisse des Frühjahrsgutachtens 2018 - Schlussfolgerungen für das deutsche Kfz-Gewerbe

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Wirtschaftliche Perspektiven für Deutschland Ergebnisse des Frühjahrsgutachtens 2018 - Schlussfolgerungen für das deutsche Kfz-Gewerbe
Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe

Wirtschaftliche Perspektiven für Deutschland

Ergebnisse des Frühjahrsgutachtens 2018
Schlussfolgerungen für das deutsche Kfz-Gewerbe
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Wirtschaftliche Perspektiven für Deutschland

Gesamtwirtschaft
Die Wirtschaft im Boom – Die Luft wird dünner
            Im Frühjahr 2018 hält die langjährige Boomphase der deutschen Wirtschaft weiter an. Doch die Luft wird dünner: Die
             noch verfügbaren gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten werden allmählich knapper, so dass die Konjunktur etwas an
             Schwung verliert.

            Dennoch bleibt das Expansionstempo hoch. Die deutschen Exporte werden weiterhin von der Weltkonjunktur angeregt.
             Auch die Binnenwirtschaft dürfte bei außerordentlich günstiger Lage auf dem Arbeitsmarkt schwungvoll bleiben.
             Demzufolge dürften die Bruttolöhne weiterhin spürbar zulegen. Die Inflationsrate zieht ebenfalls in diesem Jahr
             allmählich an.

            Aufgrund der starken Exportorientierung der deutschen Wirtschaft sind Entwicklungen im Ausland – vor allem die
             internationale Handelspolitik – von besonderer Bedeutung. Verunsicherungen über einen sich zu verschärfen
             drohenden Handelskonflikt beeinträchtigen die Investitionsbereitschaft der Unternehmer.

Frühjahrsgutachten 2018
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
    Abbildung: Veränderung des Bruttoinlandsprodukts in % (Quelle: GD Frühjahr 2018)
     *Prognose

                                                                                       2,2%   2,2%
                                                                                                      2,0%
      2,0%                1,9%                                     1,9%
                                             1,7%

      1,0%

      0,0%
                          2014               2015                  2016                2017   2018*   2019*

Frühjahrsgutachten 2018
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
            Die Boomphase der deutschen Wirtschaft setzt sich in diesem und im nächsten Jahr fort.

            Die Kapazitätsauslastung ist hoch und bis zuletzt gestiegen. Das Expansionstempo dürfte nach einer Delle zum
             Jahresauftakt wieder höher ausfallen.

            Die Konjunktur dürfte aber im Vergleich zu den Vorjahren etwas an Schwung verlieren.

            Die Stimmung der Unternehmer bleibt trotz des angespannten außen- und handelspolitischen Umfelds gut.

            Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte nach den Erwartungen der Wirtschaftsforscher in diesem Jahr um 2,2% und
             im Jahr 2019 um 2,0% wachsen. Somit heben die Wirtschaftsexperten ihre Prognose ein weiteres Mal leicht an.

Frühjahrsgutachten 2018
Exporte weiterhin auf hohem Niveau
    Abbildung: Veränderung der Exporte gegenüber dem Vorjahr (Quelle: GD Frühjahr 2018)
     *Prognose

      6,0%
                                             5,2%                                                5,4%
      5,0%                4,6%                                                            4,7%           4,6%

      4,0%

      3,0%                                                        2,6%

      2,0%

      1,0%

      0,0%
                          2014               2015                 2016                    2017   2018*   2019*

Frühjahrsgutachten 2018
Exporte weiterhin auf hohem Niveau
            Die Exporte legten im Jahr 2017 kräftig zu. Dies ist auf den lebhafteren Welthandel zurückzuführen, der insbesondere in
             der zweiten Jahreshälfte stark anzog. Besonders trug die Konjunktur in der gesamten Europäischen Union, aber auch
             die der USA, die sich vorübergehend in einer Schwächephase befand, ihren Anteil dazu bei. Sogar so sehr, dass die
             rückläufigen Exporte nach Asien ohne Schwierigkeiten aufgefangen wurden.

            Die äußerst gute Entwicklung dürfte in 2018 bestehen bleiben. Darauf weisen die vorlaufenden Indikatoren zum
             Außenhandel hin, die sich weiterhin auf einem hohen Niveau befinden. Das Expansionstempo dürfte sich jedoch
             schrittweise abschwächen.

            Im Ergebnis rechnen die Institute mit Zunahmen der Exporte von 5,4% im laufenden und 4,6% im kommenden Jahr.

            Bei dieser Prognose ist allerdings unterstellt, dass weder von dem raueren handelspolitischen Klima noch vom Brexit
             nennenswerte dämpfende Auswirkungen ausgehen.

Frühjahrsgutachten 2018
Importe steigen stark und konstant
    Abbildung: Veränderung der Importe gegenüber dem Vorjahr (Quelle: GD Frühjahr 2018)
     *Prognose

      6,0%                                  5,6%
                                                                                          5,1%   5,2%    5,2%
      5,0%
                                                                  3,9%
      4,0%                3,6%

      3,0%

      2,0%

      1,0%

      0,0%
                          2014              2015                  2016                    2017   2018*   2019*

Frühjahrsgutachten 2018
Importe steigen stark und konstant
            Die Importe sowie die Exporte nahmen im vergangenen Jahr ebenfalls zu. Einen Einfluss darauf nahm der hohe
             Exportanstieg, der die Vorleistungsgüterimporte anzog – und zwar so stark wie seit 2011 nicht mehr.

            Auch die Einfuhr von Investitionsgütern nahm aufgrund steigender Ausrüstungsinvestitionen merklich zu. Die
             Konsumgüterimporte wuchsen hingegen nur mäßig.

            Auch für den Prognosezeitraum rechnen Wirtschaftsforschungsinstitute mit kräftigen Wachstumsraten. Begründet ist
             dies mit einer anhaltend hohen Dynamik der Exporte sowie der Ausrüstungsinvestitionen. Die hohe
             Ausgabebereitschaft der privaten Haushalte, die durch die positive Entwicklung der Realeinkommen getrieben wird,
             dürfte spätestens ab 2019 für weitere positive Impulse für Lieferungen aus dem Ausland sorgen.

            Insgesamt dürften die Importe laut Frühjahrsgutachten in diesem und nächsten Jahr voraussichtlich um jeweils 5,2%
             wachsen.

Frühjahrsgutachten 2018
Betriebe weiten Maschinenparks kräftig aus
    Abbildung: Veränderung der Ausrüstungsinvestitionen gegenüber dem Vorjahr (Quelle: GD Frühjahr 2018)
     *Prognose

      7,0%
                          5,9%                                                                             5,7%
      6,0%

      5,0%
                                                                                                                   4,3%
                                             3,9%                                       4,0%
      4,0%

      3,0%
                                                                  2,2%
      2,0%

      1,0%

      0,0%
                          2014               2015                 2016                  2017               2018*   2019*

Frühjahrsgutachten 2018
Betriebe weiten Maschinenparks kräftig aus
            In der Ausweitung der Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge spiegelt sich der weiter steigende
             Auslastungsgrad    der    Produktionskapazitäten     gänzlich    wider.   Im    Jahresdurchschnitt   2017   sind   die
             Ausrüstungsinvestitionen um 4,0% gestiegen.

            Das Wachstum war hauptsächlich durch die kräftige und stetige Zunahme der privaten Ausrüstungsinvestitionen
             bedingt – sie stiegen im vergangenen Jahr insgesamt um 9,4%.

            Aufgrund der konstant hohen Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen dürfte die Kapazitätsauslastung hoch
             bleiben und zu vermehrten Erweiterungsinvestitionen führen.

            Die führenden deutschen Wirtschaftsforscher erwarten in diesem Jahr einen Zuwachs der Ausrüstungsinvestitionen um
             5,7%. Auch in 2019 dürfte der Anstieg kräftig bleiben, jedoch mit 4,3% sichtlich geringer.

Frühjahrsgutachten 2018
Privater Konsum überwindet temporäre Schwäche
   Abbildung: Veränderung der privaten Konsumausgaben gegenüber dem Vorjahr (Quelle: GD Frühjahr 2018)
     *Prognose

      2,5%
                                                                 2,1%
      2,0%                                                                            1,9%
                                                                                                                 1,8%
                                            1,7%

      1,5%
                                                                                                         1,1%
                          1,0%
      1,0%

      0,5%

      0,0%
                          2014              2015                 2016                 2017               2018*   2019*

Frühjahrsgutachten 2018
Privater Konsum überwindet temporäre Schwäche
            Die privaten Konsumausgaben legten 2017 durchschnittlich um 1,9% kräftig zu. In der zweiten Jahreshälfte stagnierten
             sie jedoch, da sich neben der langsameren Zunahme der verfügbaren Einkommen die Sparquote deutlich erhöhte.

            Für das Wachstum in den kommenden Jahren dürfte die positive Entwicklung der Realeinkommen und die hohe
             Ausgabebereitschaft der privaten Haushalte für weiteren Antrieb sorgen.

            Die Grundlage für die hohe Konsumdynamik bleibt der starke Anstieg der Lohnsumme: Denn die Beschäftigung nimmt
             kräftig zu, aber auch die Effektivverdienste je Stunde beschleunigen sich als Folge zunehmender Anspannung am
             Arbeitsmarkt.

            Bei einem Anstieg der verfügbaren Einkommen von 3,1% in diesem Jahr und 3,7% im kommenden Jahr, dürften die
             privaten Konsumausgaben nach den Berechnungen der Wirtschaftsforscher zunächst mit 1,1% spürbar langsamer
             zulegen als im Vorjahr und anschließend mit 1,8% wieder deutlich rascher expandieren.

Frühjahrsgutachten 2018
Inflation zieht etwas an
    Abbildung: jährliche Inflationsrate (Quelle: GD Frühjahr 2018)
     *Prognose

      2,0%                                                                                 1,9%
                                                                            1,8%
      1,8%                                                                         1,7%
      1,6%
      1,4%
      1,2%
      1,0%                0,9%
      0,8%
      0,6%                                                           0,5%
      0,4%                                      0,3%
      0,2%
      0,0%
                          2014                  2015                 2016   2017   2018*   2019*

Frühjahrsgutachten 2018
Inflation zieht etwas an
            Die Inflation zog im vergangenen Jahr mit 1,8% kräftig an. Besonders bis Mai 2017 trieben die vorübergehend starke
             Verteuerung der Energiepreise den Anstieg. Erst im Sommer pendelte sich die monatliche Inflation zwischen 1,4-1,8%
             ein.

            Die Inflation wurde von der Außenwirtschaft kaum noch getrieben, da sich sowohl die Rohstoffe als auch die
             Fertigwaren nur moderat verteuerten. Auch die Aufwertung des Euro dürfte dämpfend auf die Teuerungsrate gewirkt
             haben.

            Im Prognosezeitraum dürfte die Inflation leicht nachziehen. Hierfür spricht die noch weiter steigende
             gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung. Ebenfalls beschleunigt sich der Anstieg durch die zu erwartenden höheren
             Lohnabschlüsse.

            Im Ergebnis rechnen die Wirtschaftsforschungsinstitute mit einem Anstieg der Inflation auf 1,7% in 2018 und einem
             weiteren Zuwachs auf 1,9% in 2019. Für die Prognose unterstellen die Wirtschaftsforscher einen unveränderten
             Wechselkurs und nur einen geringen Energiepreisanstieg.

Frühjahrsgutachten 2018
Beschäftigungsaufbau verliert an Kraft
   Abbildung: Arbeitslosenquote (Quelle: GD Frühjahr 2018)
     *Prognose

      7,0%
                          6,7%

      6,5%                                    6,4%
                                                             6,1%
      6,0%
                                                                    5,7%

      5,5%
                                                                           5,2%

      5,0%                                                                         4,8%

      4,5%
                          2014                2015           2016   2017   2018*   2019*

Frühjahrsgutachten 2018
Beschäftigungsaufbau verliert an Kraft
            Der Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen hat sich im vergangenen Jahr zum vierten Mal in Folge beschleunigt. Rund
             650.000 Personen wurden insgesamt mehr als Erwerbstätige gezählt. Das ist der höchste Anstieg seit über zehn Jahren.

            Im Prognosezeitraum wird sich die Entwicklung fortsetzen. Jedoch spitzt sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu: Die
             Zahl der bei den Arbeitsagenturen gemeldeten Vakanzen ist so hoch wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Zudem
             befindet sich das ifo-Beschäftigungsbarometer weiter nahe an seinem historischen Höchststand seit Erhebungsbeginn.

            Der Beschäftigungsaufbau wird an Tempo verlieren, da es für Unternehmen zunehmend schwieriger wird, geeignete
             Arbeitskräfte zu finden.

            Für 2018 rechnen die Wirtschaftsexperten mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 5,2%. Im kommenden Jahr
             dürfte sie dann auf 4,8% sinken.

Frühjahrsgutachten 2018
Autokostenindex 2017
    Abbildung: Veränderungen der Kosten zum Vorjahr (Quelle: Statistisches Bundesamt)

     6,0%                                                                                                 5,4%
     5,0%
     4,0%                                                                                      3,5%
                                      3,0%
     3,0%
                           1,9%
     2,0%                                             1,6%            1,5%
     1,0%
                                                                                        0,0%                            0,2%
     0,0%

Insgesamt sind die Kosten für das Autofahren stärker als die Lebenshaltungskosten gestiegen. Ein besonders hoher Zuwachs
ist bei den Kraftstoffpreisen zu beobachten. Der Literpreis für den Dieselkraftstoff ist gar um 6,8% teurer geworden.

 Frühjahrsgutachten 2018
Kredit-Index für Autos
        Der Bankenfachverband veröffentlicht zweimal jährlich im
         Rahmen einer umfassenden Prognose der Konsumkreditnutzung
         den Konsumkredit-Index. Er misst die Bereitschaft von
         Privatpersonen innerhalb von zwölf Monaten Anschaffungen zu
         tätigen und diese über Kredite zu finanzieren.

        Aus den Ergebnissen des Auto-Kredit-Index für das Jahr 2018
         geht hervor, dass mit einer konstanten Nutzung von Auto-
         Krediten zu rechnen ist, obwohl die Anschaffungsplanung der
         Privatpersonen        geringer        ausfällt   als      die
         Finanzierungsbereitschaft.

        Aus dem Frühjahrsgutachten sind ähnliche Schlussfolgerungen
         zu ziehen: Die Vergabe von Krediten an private Haushalte
         entwickelt sich weiterhin dynamisch und nimmt in etwa mit dem   Abbildung: Kredit-Index für Autos (Quelle: Bankenfachverband/GfK)

         nominalen BIP zu. Die Kreditnachfrage wird dabei sowohl von
         den niedrigen Zinsen als auch von weiter gelockerten
         Kreditbedingungen angeregt.

Frühjahrsgutachten 2018
Wirtschaftliche Perspektiven für Deutschland

Konsequenzen für das Kfz-Gewerbe
Der Jahresbeginn 2018
            Die Auswirkungen der noch immer anhaltenden Dieseldiskussion sind in den Zulassungszahlen der ersten vier Monate
             des Jahres 2018 in aller Deutlichkeit zu erkennen.

            Die Pkw-Neuzulassungen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,0% gestiegen. Neben den insgesamt
             wirtschaftlich positiven Rahmenbedingungen tragen die in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres
             ausgelobten Diesel-Umtauschprämien ihren Anteil. Insbesondere bei der Betrachtung des Privatmarktsegments sticht
             der Zuwachs der Neuzulassungen von rund 17,0% im Vergleich zum Vorjahresquartal besonders heraus und ist nicht nur
             auf die gute Wirtschaftslage Deutschlands zurückzuführen.

            Ein völlig konträres Bild zeichnet sich in den Pkw-Besitzumschreibungen ab. Seit August 2017 nahmen die
             Besitzumschreibungen im Jahresverlauf kontinuierlich ab. Von Januar bis April 2018 wechselten nur rund 2,4 Millionen
             Pkw den Besitzer. Dies ergibt einen Rückgang der Besitzumschreibungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1,6%.
             Die Vorjahreswerte schwächelten in diesem Zeitraum bereits. Diese Differenz dürfte neben den Diesel-
             Umtauschprämien durch die Unsicherheit der Kunden über mögliche Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge verstärkt
             worden sein.

            Die Werkstattauslastung im Kfz-Gewerbe ist seit Jahren auf einem sehr hohen Niveau. Im April 2018 konnte ein
             Rekordwert von 90% Auslastung beobachtet werden. Die Kfz-Werkstätten erreichen einen durchschnittlichen
             Auslastungsgrad von 85%. In den Wintermonaten ist die Auslastung wie üblich nicht zurückgegangen. Das ergibt
             demnach eine Steigerung von zwei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Frühjahrsgutachten 2018
Private Neuzulassungen
    Abbildung: Private Neuzulassungen (Quelle: Dataforce, ZDK)
     *Prognose

                                                                                                     1.300.000
                                                                                         1.270.000

                                                                                                     1.250.000
                                                                             1.224.943

                                                                                                     1.200.000
                                                                 1.173.088

                                                                                                     1.150.000
           1.120.125
                             1.099.033           1.098.068
                                                                                                     1.100.000

                                                                                                     1.050.000

                                                                                                     1.000.000
              2013             2014                2015           2016        2017       2018*

Frühjahrsgutachten 2018
Private Neuzulassungen
         Die privaten Neuzulassungen sind 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 4,4% gestiegen. Der Zuwachs wird unter anderem
          durch die gute Wirtschaftslage in Deutschland und die hohen Konsumausgaben der Haushalte begründet. Allerdings
          spielen die ersten Effekte der Umtauschprämien mit ein.

         Der Jahresanfang 2018 ist zweifellos einer der stärksten in der jüngeren Vergangenheit. Allein im Januar wurden rund
          24,5% mehr private Zulassungen gezählt als noch im Vorjahr. Neben den unverändert guten wirtschaftlichen
          Rahmenbedingungen zeigen sich nunmehr die zusätzlichen Zulassungen durch die im Vorjahr ausgelobten
          Umtauschprämien.

         Für den weiteren Jahresverlauf geht der ZDK nicht von einer Fortführung des starken Wachstums wie zum Jahresbeginn
          aus, da insbesondere bis spätestens im Sommer alle Fahrzeuge, die im Rahmen der Prämien bestellt wurden,
          ausgeliefert sein werden. Darüber hinaus stehen die Automobilhersteller vor einem weiteren Problem. Aufgrund der
          Umstellung auf das WLTP-Testverfahren kann nicht garantiert werden, dass alle Fahrzeuge fristgerecht von den
          Zulassungsbehörden abgenommen werden können. In der Konsequenz dürfte dies zu Lieferengpässen und somit zu
          Rückgängen bei den Neuzulassungen führen.

         Daher dürfte insgesamt mit einer leichten Erhöhung der privaten Zulassungen um 3,7% auf rund 1.270.000 Pkw zu
          rechnen sein.

Frühjahrsgutachten 2018
Gewerbliche Neuzulassungen
    Abbildung: Gewerbliche Neuzulassungen in Sektoren unterteilt (Quelle: Dataforce, ZDK)
     *Prognose

           900.000

           800.000

           700.000

           600.000

           500.000

           400.000

           300.000

           200.000

           100.000

                  -
                             2013                 2014                 2015                  2016      2017     2018*
    Flottenmarkt           654.916              715.635              786.723                828.724   846.037   855.000
    Fahrzeugbau            270.321              297.268              310.758                309.683   321.172   325.000
    Fahrzeughandel         605.661              607.520              671.608                682.843   679.607   690.000
    Autovermieter          301.408              317.317              338.885                357.269   369.502   375.000

Frühjahrsgutachten 2018
Gewerbliche Neuzulassungen
        Die gewerblichen Neuzulassungen sind im Jahr 2017 um 1,7% gestiegen. Insbesondere der Fahrzeugbau als auch die
         Autovermieter verzeichneten einen Zuwachs von 3,7% respektive 3,4%. Obwohl die gewerblichen Zulassungen in den
         ersten vier Monaten des laufenden Jahres um einen Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückliegen, ist mit
         einer Stabilisierung des Zulassungsniveaus zu rechnen. Dies begründet sich weiterhin aus der erhöhten
         Investitionsbereitschaft der Unternehmer und den noch anhaltenden günstigen Zinsen.

        Sondermaßnahmen wie die Umtauschprämie beeinflussen die gewerblichen Pkw-Zulassungen nicht in der selben
         Intensität und Wirkung wie den Privatmarkt. Daher liegen die Neuzulassungen des Fahrzeugbaus und des -handels um
         8,2% bzw. 2,4% zurück. In diesem Zusammenhang ist es zu begrüßen, dass die taktischen Zulassungen der
         Fahrzeughersteller und des -handels abnehmen. Jedoch dürften diese, sobald die letzten Wirkungen der Bewerbung
         der Sonderprämien auslaufen, wieder zu nehmen.

        Ab 1. September 2018 dürfen nur noch Fahrzeuge zugelassen werden, die durch das neue WLTP-Verfahren geprüft
         wurden. Wie im Privatmarkt könnten auch im Gewerbemarkt die Zulassungen aufgrund von drohenden
         Lieferengpässen zurückgehen. Andererseits müssen insbesondere Fahrzeuge, die auf den Höfen der Händler stehen und
         den Anforderungen des WLTP-Prüfverfahrens nicht genügen, bis zu diesem Zeitpunkt zugelassen sein. Dies dürften die
         Eigenzulassungen des Handels außergewöhnlich erhöhen.

        Für 2018 geht der ZDK für das laufende Jahr von 855.000 Flottenneuzulassungen, 325.000 Neuzulassungen der
         Fahrzeughersteller, 690.000 Neuzulassungen des Fahrzeughandels und 375.000 Neuzulassungen der Vermieter aus.

Frühjahrsgutachten 2018
Alternative Antriebe
    Abbildung: Neuzulassungen an ‚alternativen‘ Antrieben und ihr Anteil an den Neuzulassungen (Quelle: KBA, ZDK)
     *Prognose

                             180.000                                                                                                   6,0%

                             160.000
                                                                                                                                       5,0%
                             140.000

                             120.000                                                                                                   4,0%

                             100.000
                                                                                                                                       3,0%
                              80.000

                              60.000                                                                                                   2,0%

                              40.000
                                                                                                                                       1,0%
                              20.000

                                   -                                                                                                   0,0%
                                              2013             2014             2015             2016               2017     2018*
         Hybrid                              26.348           27.435           33.630           47.996              84.675   120.000
         Elektro                              6.051            8.522           12.363           11.410              25.056   35.000
         Erdgas                               7.835            8.194            5.285            3.240              3.723     4.500
         Flüssiggas                           6.257            6.234            4.716            2.990              4.400     9.500
         Anteil an den Neuzulassungen         1,6%             1,7%             1,7%              2,0%              3,4%      4,8%

Frühjahrsgutachten 2018
Alternative Antriebe
        Das KBA weist jährlich die Neuzulassungen nach Antriebsarten aus und unterteilt diese nach Benzin-, Diesel-, Hybrid-,
         Elektro-, Erdgas- und Flüssiggasfahrzeugen auf. Fahrzeuge mit ‚alternativen‘ Antrieben sind jene, die nicht ausschließlich
         durch einen Otto- oder Dieselmotor angetrieben werden.

        Die Neuzulassungen für Pkw mit alternativen Antriebsarten sind im Jahr 2017 insgesamt um rund 80% gestiegen. Das
         stärkste Wachstum verzeichneten die Elektroautos (+119,6%), gefolgt von den Hybriden (+76,4%) und den
         Gasfahrzeugen (+30,4%).

        Die hohen Wachstumsraten begründen sich jedoch aus den relativ geringen absoluten Zahlen aus dem Vorjahr. In
         Relation zu den gesamten Neuzulassungen erreichen die Pkw mit alternativen Antrieben nur einen Anteil von 3,4%
         (+1,4 %-Punkte).

        Zwar ist über die Jahre ein stetiges Wachstum in den Neuzulassungen zu erkennen. Jedoch bei weitem nicht so stark,
         wie es sich die Politik und Industrie noch vor zehn Jahren gewünscht hätte. Die Neuzulassungen nahmen demnach erst
         in 2017 an Fahrt auf. Doch das etwas stärkere Wachstum findet seine Begründung insbesondere in der Nox-Debatte und
         den einhergehenden ausgelobten Umtauschprämien wieder. Allerdings vergleichsweise schwach. Viele Kunden
         entschieden sich insgesamt eher für einen Benziner.

        Der ZDK rechnet für 2018 mit einem weiteren Wachstum. Die Pkw mit alternativen Antrieben dürften dieses Jahr einen
         Marktanteil von ca. 4,8% erreichen. Somit geht der ZDK für das laufende Jahr von 120.000 Hybridneuzulassungen,
         35.000 Neuzulassungen an Elektroautos, 4.500 Erdgas- und 9.500 Flüssiggasneuzulassungen aus.

Frühjahrsgutachten 2018
Besitzumschreibungen
    Abbildung: Besitzumschreibungen (Quelle: KBA, ZDK)
     *Prognose

                                                                                                7.500.000
                                                            7.402.856
                                                                                                7.400.000
                                                7.330.432
                                                                        7.298.282
                                                                                                7.300.000
                                                                                    7.250.000

                                                                                                7.200.000
           7.092.354
                             7.069.932                                                          7.100.000

                                                                                                7.000.000

                                                                                                6.900.000
              2013             2014               2015       2016        2017       2018*

Frühjahrsgutachten 2018
Besitzumschreibungen
            Die Entwicklung der Besitzumschreibungen war in den letzten Jahren durchgängig positiv. 2016 erreichten sie sogar den
             höchsten Wert seit 15 Jahren. In 2017 ist die Zahl der Besitzumschreibungen wieder rückläufig und liegt 1,4% unter
             dem Vorjahreswert.

            Der Jahresbeginn 2018 verlief erwartungsgemäß schwächer als noch vor einem Jahr. In den ersten vier Monaten ist der
             Gebrauchtwagenmarkt mit rund 2,4 Millionen Besitzumschreibungen um 1,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
             geschrumpft.     Derzeit   drücken   die   außerordentlich   attraktiven   Konditionen   im   Neuwagenbereich    die
             Wettbewerbsfähigkeit der Gebrauchtfahrzeuge. Zudem erschwert die anhaltende Diskussion um die Zukunft des Diesels
             den Verkauf von Pkw mit Dieselmotoren ohne Euro 6d-temp.

            Der ZDK rechnet mit einem bestenfalls gleichbleibenden Niveau der Besitzumschreibungen von rund 7,2 bis 7,3
             Millionen Pkw.

Frühjahrsgutachten 2018
Werkstattauslastung
    Abbildung: Werkstattauslastungen und Veränderungen zum Vorjahresmonat in den Monaten Mai-April 2016/2017 (Quelle: ZDK)

      92%                                                                                                                          3,5%
                                                                            90%                                              90%   3,0%
      90%         89%
                                                                                                                                   2,5%
                                                                  88%
      88%                                                                                                                          2,0%
                          86%                                                                                                      1,5%
      86%                          85%                  85%                           85%                            85%
                                             84%                                                                                   1,0%
      84%                                                                                        83%       83%                     0,5%

      82%                                                                                                                          0,0%

                                                                                                                                   -0,5%
      80%
                                                                                                                                   -1,0%

      78%                                                                                                                          -1,5%

                                         Werkstattauslastung              Veränderung zum Vorjahresmonat

Frühjahrsgutachten 2018
Werkstattauslastung
            Das Werkstattgeschäft erreicht jährlich neue Höchstwerte. Auch 2017 setzt sich diese Entwicklung fort. Die
             durchschnittliche Werkstattauslastung konnte um insgesamt einen Prozentpunkt auf 86% steigen. Ein Grund hierfür
             dürfte nicht nur in der gestiegenen durchschnittlichen Kilometerfahrleistung liegen, sondern auch am weiter
             anwachsenden Fahrzeugbestand.

            In den ersten Monaten 2018 scheint die positive Entwicklung im Werkstattgeschäft kein Ende zu nehmen. Im Zeitraum
             Januar bis April 2018 ist die Werkstattauslastung durchschnittlich um einen weiteren Prozentpunkt im Vergleich zum
             Vorjahreszeitraum gestiegen und erreicht einen Wert von 85%. Dieses positive Ergebnis resultiert zum einen aus den
             steigenden Neuzulassungen und Besitzumschreibungen, aber auch aus den erhöhten Konsumausgaben. Ebenfalls führt
             tendenziell die leicht erhöhte Pkw-Nutzung aufgrund des anhaltenden Beschäftigungsaufbaus zu einer stärkeren
             Werkstattauslastung.

            Derzeit deuten sich keine Anzeichen für einen Rückgang des Werkstattgeschäfts an. Somit dürfte die
             Werkstattauslastung im Jahresdurchschnitt mindestens den Vorjahreswert erreichen.

Frühjahrsgutachten 2018
Schlussfolgerungen
        Das Frühjahrsgutachten reiht sich wie die vorherigen Gutachten in das positive Stimmungsbild, das durch die deutschen
         Wirtschaftsdaten erzeugt wird, ein. Die Boomphase der deutschen Wirtschaft hält an: Der Außenhandel wächst trotz
         internationalen Verunsicherungen. Die inländischen Unternehmen weiten ihre Ausrüstungsinvestitionen stark aus und
         auch der private Konsum überwindet seine temporäre Schwäche.

        Die Neuzulassungszahlen und Besitzumschreibungen hängen in diesem Jahr beträchtlich von den im Spätsommer 2017
         ausgelobten Dieselumtauschprämien ab. Während die Privatzulassungen in den ersten Monaten des Jahres einen
         starken Aufwind erlebten, liegen die gewerblichen Zulassungen noch hinter dem Vorjahreswert zurück. Auch die
         Besitzumschreibungen schwächeln weiterhin.

        Vor diesem Hintergrund rechnet der ZDK für 2018 mit einem Korridor der Neuzulassungen zwischen 3,4 und 3,5
         Millionen Pkw. Bei den Gebrauchtfahrzeugen liegt die Prognose zwischen 7,2 und 7,3 Millionen Einheiten.

        Das Werkstattgeschäft hingegen läuft so gut wie nie. Die durchschnittliche Werkstattkapazität dürfte demnach in
         diesem Jahr den Vorjahreswert von 86% erreichen.

        Trotz der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen steht der Handel vor einer weiteren Belastungsprobe.
         Zulassungen ab dem 1. September 2018 müssen den WLTP-Anforderungen genügen. Allerdings könnten die begrenzten
         Kapazitäten der Prüfstände zu Lieferengpässen führen. Gleichzeitig haben die Händler weiterhin mit hohen Standtagen
         für Dieselfahrzeuge zu kämpfen. Dieselfahrzeuge unter EURO 6d temp lassen sich nur mit massiven Rabatten verkaufen.

Frühjahrsgutachten 2018
Impressum

Herausgeber:
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V.
Franz-Lohe-Straße 21
53129 Bonn

Telefon: 0228 9127-0
Internet: www.kfzgewerbe.de

Verantwortlich:
Antje Woltermann
E-Mail: woltermann@kfzgewerbe.de

Verfasser:
Sven Gustafson
E-Mai: gustafson@kfzgewerbe.de

Veröffentlichung:
Juni 2018
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