Herbstgutachten 2021 - vbw - Die bayerische Wirtschaft

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Herbstgutachten 2021 - vbw - Die bayerische Wirtschaft
Herbstgutachten 2021
Fortsetzung der Erholung, aber Verschiebung der Dynamik ins Jahr 2022

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sehen die wirtschaftliche Lage nach wie vor
von der Corona-Krise gekennzeichnet. Die deutsche Wirtschaft befindet sich aber auf ei-
nem Wachstumspfad, der allerdings durch Lieferengpässe vor allem in der Industrie ge-
bremst wird. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird der Prognose zufolge im laufenden Jahr
um 2,4 Prozent zunehmen, im Frühjahr waren die Institute noch von +3,9 Prozent ausge-
gangen. Die Dynamik verschiebt sich ins folgende Jahr, die Wachstumsprognose für 2022
wurde von +3,9 auf +4,8 Prozent angehoben.

1.1 Weltwirtschaftliche Entwicklung
Die Expansion der Weltkonjunktur gerät im Herbst 2021 dort ins Stocken, wo die Impffort-
schritte noch nicht ausreichend vorangekommen sind. Die zu Beginn des Jahres einset-
zende Erholung der weltweiten Industrieproduktion wird mittlerweile von massiven Lie-
ferengpässen ausgebremst. Nur in wenigen Ländern, wie etwa in den USA, wurde das Ni-
veau von 2019 bereits wieder erreicht. Die Lieferengpässe bewirkten zusammen mit dem
Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage eine starke Erhöhung der Inflationsrate.

Weiterhin bestimmt das Pandemiegeschehen die Weltwirtschaft. Die wirtschaftliche Erho-
lung hatte sich im zweiten Quartal wieder beschleunigt, war allerdings nicht in allen Län-
dern zu erkennen und stark abhängig von dem Auftreten neuer Corona-Wellen. Die USA
konnte Quartalszuwächse von 1,5 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Produktion vorwei-
sen, was auf frühe Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen und auf erhebliche fiskali-
sche Impulse zurückzuführen ist. Dagegen wurde die Erholung besonders in Europa in den
ersten Monaten des Jahres ausgebremst. Durch rasche Impffortschritte konnte die Aktivi-
tät insbesondere im Dienstleistungssektor zügig wiederbelebt werden. Im Gegensatz dazu
sind in Japan größere Teile der Bevölkerung ohne Impfung und die Infektionszahlen blie-
ben hoch. Dadurch fiel die Erholung der Produktion weniger dynamisch aus.

In vielen Schwellenländern verschlechterte sich das Pandemiegeschehen im Verlauf des
Jahres. Dadurch war die Konjunktur im zweiten Quartal noch stärker belastet als zu Beginn
des Jahres. In Indien brach die wirtschaftliche Aktivität um zehn Prozent ein. In China er-
höhte sich das BIP im zweiten Quartal stärker als zu Beginn des Jahres, allerdings noch weit
unter den Raten von vor der Pandemie. Im dritten Quartal trübte sich die Stimmung bei
Konsumenten durch den erneuten Anstieg der Infektionszahlen. Dadurch wird sich der
Produktionsanstieg der Prognose zufolge wieder verlangsamen. Besonders in China wird
bei kleinsten Ausbrüchen bereits mit umfassenden Eindämmungsmaßnahmen reagiert.
Auch in den USA sinkt die Stimmung bei den Konsumenten und der private Konsum ver-
langsamte sich.

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Im globalen produzierenden Gewerbe hat sich der Aufschwung im Laufe des Jahres nicht
fortgesetzt. Das Vorkrisenniveau war bereits im Herbst 2020 wieder erreicht und übertraf
es im Frühjahr 2021 um 3,5 Prozent. Seitdem stagniert die Produktion sowohl in den fort-
geschrittenen Volkswirtschaften als auch in den Schwellenländern. In China war die Pro-
duktion saisonbereinigt sogar rückläufig – verursacht durch wiederkehrenden Eindäm-
mungsmaßnahmen, die sinkende Nachfrage nach Pandemie- und Elektronikgüter sowie
eine Abschwächung der Baukonjunktur. In den fortgeschrittenen Volkwirtschaften ist die
niedrige Produktion nicht nachfrageinduziert, sondern wird ausgelöst durch fehlende Vor-
produkte und/oder höhere Einkaufspreise. Besonders der weltweite Mangel an Halbleitern
belastet die Automobilindustrie massiv und dürfte auch noch länger andauern als erwar-
tet, da die Chiphersteller ihre Produktion nur langsam an die gestiegene Nachfrage anpas-
sen können. Engpässe bei Baumaterialien und Chemiegrundstoffen sollten den Instituten
zufolge schneller behoben sein, sobald die Transportmöglichkeiten wieder funktionieren.

Die Forscher sehen die größte Gefahr für die konjunkturelle Erholung weltweit weiterhin in
neuen Corona-Varianten und fehlendem Impffortschritt. Dort, wo wenige Menschen ge-
impft sind und deshalb beim Auftreten von Virusvarianten weitreichende Eindämmungs-
maßnahmen nötig sind, wird die Konjunktur besonders belastet. Die Rahmenbedingungen
sollten sich trotzdem weltweit durch höhere Impfquoten in den nächsten Monaten verbes-
sern, allerdings wird ein Erreichen des Normalniveaus im Tourismus, Reiseverkehr und in
der Unterhaltungsbranche länger brauchen als im Frühjahresgutachten erwartet wurde.

Ein weiteres großes Risiko sehen die Forschungsinstitute in der ausbremsenden Wirkung
der weltweiten Lieferengpässe, welche voraussichtlich erst im Laufe des kommenden Jah-
res allmählich verschwinden werden. Der prognostizierte Zuwachs der Weltproduktion in
diesem Jahr wird gegenüber der Frühjahrsprognose von 6,3 auf 5,7 Prozent reduziert. Die
Prognose für 2022 wird minimal um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent erhöht. Auch im
Jahr 2023 soll die Weltwirtschaft kräftig um 3,1 Prozent wachsen. Darüber hinaus wird sich
der weltweite Warenhandel wieder normalisieren und im Jahr 2021 um 10,9 Prozent zu-
nehmen. Sowohl die fortgeschrittenen Volkswirtschaften als auch die Schwellenländer
werden hohe Wachstumsraten aufweisen. Bei letzteren werden insbesondere der Dienst-
leistungssektor und Tourismus weiterhin ausgebremst und besitzen noch erhebliches Auf-
holpotenzial.

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Tabelle 1
Prognosen für ausgewählte Länder und Regionen
Veränderung des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts gg. Vorjahr

                                   2020           2021               2022

EU-27                              -6,0%          +4,9%          +4,5%

   Frankreich                      -8,0%          +6,1%          +4,1%

   Italien                         -8,9%          +5,8%          +3,9%

   Spanien                        -10,8%          +5,5%          +6,5%

   Österreich                      -6,8%          +4,5%          +4,5%

   Polen                           -2,7%          +4,9%          +4,9%

   Tschechien                      -5,8%          +3,2%          +4,8%

   Ungarn                          -5,1%          +7,2%          +4,7%

Vereinigtes Königreich             -9,8%          +6,4%          +5,2%

Russland                           -3,0%          +4,5%          +3,2%

USA                                -3,4%          +5,6%          +3,5%

Lateinamerika                      -6,7%          +6,0%          +2,7%

Japan                              -4,7%          +2,2%          +2,5%

China                              +2,3%          +7,8%          +4,9%

Indien                             -7,3%          +8,4%          +9,2%

Ostasien (ohne China)              -1,1%          +4,2%          +4,6%

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1.2 Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland
Die Prognose für Deutschland steht unter folgenden Annahmen:
– Rohölpreis je Barrel (Brent): 67,0 USD in 2021, 76,0 in 2022, 78,0 in 2023
– Welthandel: +10,9 Prozent in 2021, +3,1 Prozent in 2022, +3,3 Prozent in 2023
– Wechselkurs: 1,19 USD je Euro in 2021 und 1,17 USD in 2022 und 2023
– Hauptrefinanzierungssatzes der EZB: unverändert 0,00 Prozent bis 2023

Nachdem die Infektionswellen im Winterhalbjahr 2020/2021 den konjunkturellen Erho-
lungsprozess ausgebremst hatten, befindet sich die deutsche Wirtschaft nun wieder auf
Wachstumskurs. Allerdings wird vor allem die Industrieproduktion durch Lieferengpässe
bei wichtigen Vorprodukten massiv behindert, was die gesamtwirtschaftliche Dynamik
bremst. Für das Winterhalbjahr ist mit einer weiteren Verlangsamung zu rechnen, wenn
das Infektionsgeschehen wieder anzieht. So erwarten die Institute für das dritte Quartal
2021 ein BIP-Plus von 1,7 Prozent, das sich im vierten Quartal auf +0,5 Prozent aschwächt.
Das Vorkrisenniveau wird der Prognose zufolge im zweiten Quartal 2022 wieder erreicht.

Die Forschungsinstitute gehen in ihrer aktuellen Prognose davon aus, dass die wirtschaftli-
che Aktivität in Deutschland erst ab dem zweiten Quartal 2022 nicht mehr durch die
Corona-Pandemie beeinträchtigt wird und dass die Lieferengpässe erst allmählich im Jah-
resverlauf 2023 auslaufen werden. Eine Unsicherheit für die Prognose besteht auch darin,
wie schnell und in welchem Ausmaß die während der Pandemie aufgestaute Ersparnis der
Haushalte abgebaut wird und in Konsum fließt.

Die Warenexporte werden durch die Lieferengpässe und die Materialknappheit ausge-
bremst. Trotz guter Auftragslage werden die Ausfuhren vorerst weiterhin nur schwach ex-
pandieren. Erst für die zweite Jahreshälfte 2022 ist wieder mit einer stärkeren Dynamik zu
rechnen. Im Dienstleistungshandel, vor allem im Tourismus, besteht Aufholpotenzial. Im
Jahresdurchschnitt 2021 sollen die Exporte der Prognose zufolge um 8,0 Prozent gegen-
über dem Vorjahr zulegen, 2022 dann um weitere 7,1 Prozent. Bei den Importen spiegeln
sich ebenfalls die Lieferengpässe wider. Die Dienstleistungsimporte (Urlaub im Ausland)
werden weiteren Wegfall von Reisebeschränkungen profitieren. Für 2021 rechnen die For-
scher mit einem Plus von 8,3 Prozent bei den Importen und für 2022 mit +6,7 Prozent.

Die erwartete Erholung der Ausrüstungsinvestitionen wird ebenfalls von den Lieferengpäs-
sen gebremst, die auch die Investitionsgüterproduzenten treffen. Erst im kommenden Jahr
erwarten die Institute eine deutlichere Aufwärtsbewegung der Investitionstätigkeit. Im-
pulse kommen von der guten Entwicklung der Weltwirtschaft sowie auch von Nachholef-
fekten derzeit zurückgestellter Investitionsvorhaben. Im Jahresdurchschnitt 2021 werden
die Ausrüstungsinvestitionen nur um 4,9 Prozent zulegen – nach einem Einbruch um 11,2
Prozent im vergangenen Jahr – für 2022 wird dann ein Zuwachs um 7,3 Prozent erwartet.

Auch die Bauinvestitionen leider derzeit unter einem Mangel und – daraus resultierend –
kräftigen Preisanstiegen für Baustoffe. Hier wird sich die Lage nach Einschätzung der

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Institute aber schneller beruhigen als bei industriellen Vorprodukten. Somit ist für das
kommende Jahr mit einer sehr regen Bautätigkeit zu rechnen, zumal die Finanzierungs-
möglichkeiten günstig bleiben. Speziell der Wohnungsbau profitiert vom anhaltend hohen
Bedarf an Wohnraum, zudem könnte ein Teil der während Corona angehäuften Erspar-
nisse in den Wohnungsbau bzw. in Renovierungsarbeiten fließen. Im gewerblichen Bau ist
im kommenden Jahr das Nachholen einiger zurückgestellter Vorhaben zu erwarten. Im öf-
fentlichen Bau dämpft die angespannte Lage der Kommunen die Investitionstätigkeit. Die
gesamten Bauinvestitionen werden den Instituten zufolge im Jahresdurchschnitt 2021 um
1,3 Prozent ausgeweitet, im kommenden Jahr dann um 2,6 Prozent.

Dank der zunehmenden Öffnungen sind die privaten Konsumausgaben wieder auf Expansi-
onskurs. Im Winterhalbjahr dürfte sich die Dynamik bei steigenden Infektionszahlen wie-
der verlangsamen. Auch wenn es zu keinen Schließungen kommt, könnten Verbraucher
aus Vorsichtsgründen insbesondere im Freizeitbereich zurückhaltender agieren. Für das
kommende Jahr ist dann mit einer raschen Erholung des Konsums zu rechnen, zumal zu-
mindest ein Teil der aufgestauten Ersparnisse in zusätzliche Konsumausgaben fließen
dürfte. Die verfügbaren Einkommen werden angesichts deutlich zurückgehender Kurzar-
beit und einer steigenden Beschäftigung ebenfalls wieder stärker steigen. Allerdings führt
die hohe Inflation von 3,0 Prozent im laufenden Jahr dazu, dass die realen Einkommen zu-
rückgehen. Ein Großteil des aktuellen Preisanstiegs ist auf Einmal- und Basiseffekte zurück-
zuführen, die im kommenden Jahr auslaufen. Vor allem die Energiepreise werden aber
hoch bleiben, zudem werden die Kostensteigerungen der Unternehmen durch die Lie-
ferengpässe zunehmend über die Verkaufspreise weitergegeben. Somit erwarten die Insti-
tute für 2022 eine niedrigere Inflationsrate, die mit 2,5 Prozent aber dennoch über der
Zielrate der Europäischen Zentralbank liegt. Der private Konsum wird der Institutsprog-
nose zufolge im Jahresdurchschnitt 2021 wegen des Rückgangs im Winter nur stagnieren,
im kommenden Jahr dann aber kräftig um 7,8 Prozent expandieren.

Die Erholung am Arbeitsmarkt setzt sich fort. Die Zahl der Erwerbstätigen steigt seit dem
Sommer beschleunigt an. Im Jahresdurchschnitt 2021 ergibt sich wegen des schwachen
ersten Halbjahrs nur ein Plus von 20.000, im kommenden Jahr nimmt die Erwerbstätigen-
zahl dann um 450.000 im Jahresdurchschnitt zu. Im dritten Quartal 2022 wird der Prog-
nose zufolge das Vorkrisenniveau wieder übertroffen werden.

Der Abbau der Arbeitslosigkeit kam im Sommer beschleunigt voran, im Winterhalbjahr
2021/2022 dürfte das Tempo etwas nachlassen. Im Jahresdurchschnitt wird die Zahl der
Arbeitslosen um 59.000 auf 2,363 Millionen sinken. Im kommenden Jahr geht die Zahl der
Prognose zufolge um weitere 188.000 auf 2,448 Millionen zurück. Das entspricht Arbeitslo-
senquoten von 5,7 Prozent in 2021 und von 5,3 Prozent in 2022. Im Vor-Corona-Jahr 2019
lag die Quote bei 5,0 Prozent.

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1.3 Wirtschaftspolitische Empfehlung
Mit zunehmender konjunktureller Erholung kann die Politik nach Einschätzung der Insti-
tute den Krisenmodus verlassen. Nun müsse der Fokus auf die mittel- und längerfristigen
Weichenstellungen gerichtet werden. Die Reduktion der CO2-Emissionen, die Stabilisierung
des Rentensystems und die Beschleunigung der Digitalisierung seien große Herausforde-
rungen, die bei einer gleichzeitigen demografisch bedingten Verlangsamung des Potenzial-
wachstums bewältigt werden müssen. Die Forscher monieren, dass die gesamtwirtschaftli-
chen Herausforderungen bislang zu zögerlich angegangen wurden.

Die Institute betonen, dass den Herausforderungen in der Rentenpolitik durch eine Koppe-
lung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung begegnet werden kann. Langfristig
sei zudem eine Ergänzung des Umlagesystems mit einer Kapitaldeckung sinnvoll. Die der-
zeitige Klimaschutzpolitik ist in den Augen der Institute ineffizient und werden nicht dazu
führen, die angestrebten Ziele zu erreichen. Statt sektorspezifische Vorgaben oder einem
fixen Datum für den Kohleausstieg plädieren sie für eine sukzessive Reduzierung der CO2-
Zertifikate, damit der Marktmechanismus die kosteneffektivsten Einsparungen findet.

Die Forscher sehen einen enormen Investitionsbedarf im Hinblick auf die Transformation
der Wirtschaft – insbesondere in Infrastruktur, Forschung und Innovation. Gleiches gilt im
Bereich Digitalisierung. Neben öffentlichen Investitionen sind auch in großem Stil private
Investitionen nötig. Hierfür müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden, u.a.
durch eine Verkürzung der Abschreibungsfristen.

1.4 Schwerpunktthema: Rückführung der Schuldenstandsquote

Die Institute vergleichen die Maßnahmen, welche nach der Finanzkrise zur Rückführung
der Schuldenstandsquote geführt hatten, mit der aktuellen Situation nach der Corona-
Krise. Den größten Beitrag leistete damals das Wirtschaftswachstum; so stieg das BIP in
den Jahren 2010 bis 2019 nominal um durchschnittlich 3,3 Prozent. Ab 2012 kamen Über-
schüsse im Staatshaushalt hinzu. Die Schuldenquote sank bis 2019 von 82 Prozent bis un-
ter den Maastricht-Referenzwert von 60 Prozent.

Die Corona-Krise führte zu einem erneuten Anstieg der Schuldenstandsquote im Jahr 2020,
und auch im laufenden Jahr. Die Forschungsinstitute sehen aktuell aber ein deutlich niedri-
geres Schuldenniveau als nach der Finanzkrise. Zudem stehen einem Großteil der Schulden
Finanzvermögen gegenüber, welches in den nächsten Jahren wahrscheinlich aufgelöst
wird, wodurch der Bruttoschuldenstand reduziert wird. Positiv wirken auch ein hohes
staatliches Finanzvermögen, die Rückzahlungen der Corona-Kredite, die Senkung der Liqui-
ditätsreserven der Rentenversicherung und ab dem Jahr 2023 sukzessive Rückzahlungen
von Griechenland, Spanien und Portugal. Den Instituten zufolge wird die Schuldenstands-
quote von 65 Prozent des BIP auf 60 Prozent im Jahr 2026 sinken.

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Eckdaten der Prognose für Deutschland
Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent
                                                                           2021            2022

                                               2020     2021       2022    1. HJ   2. HJ   1. HJ     2. HJ
preisbereinigt

Bruttoinlandsprodukt                            -4,6     +2,4       +4,8    +2,9   +1,9     +5,4     +4,2
Konsumausgaben der privaten Haushalte           -5,9     -0,1       +7,8    -2,0   +1,7    +10,3     +5,5
Konsumausgaben des Staates                      +3,5     +2,5       +0,2    +3,1   +2,0     +0,6     -0,2
Ausrüstungsinvestitionen                       -11,2     +4,9       +7,3   +10,0   +0,8     +5,0     +9,5
Bauten                                          +2,5     +1,3       +2,6    +0,5   +2,1     +2,7     +2,5
Sonstige Anlageinvestitionen                    +1,0     +0,7       +4,4    +0,2   +1,2     +4,5     +4,4
Exporte                                         -9,3     +8,0       +7,1   +11,5   +4,7     +5,7     +8,4
Importe                                         -8,6     +8,3       +6,7    +7,6   +8,9     +5,8     +7,5
Exportüberschuss, nominal in Mrd. €            153,2    161,5      178,4    94,2   67,3     99,3     79,1

Verbraucherpreise                               +0,4     +3,0       +2,5       -       -       -            -

Produktivität je Stunde                         +0,4     +1,0       +2,5    +2,0   +0,1     +2,0     +3,0
Arbeitszeit je Erwerbstätigen                   -4,1     +1,3       +1,2    +1,6   +1,0     +2,2     +0,3

Unternehmens- u. Vermögenseinkommen            -10,2    +11,1       +6,4   +17,0   +5,8     +6,8     +6,1
Arbeitnehmerentgelt                             -0,2     +3,3       +4,7    +2,2   +4,3     +5,2     +4,2

Bruttolöhne und -gehälter                       -0,7     +3,3       +4,9    +2,1   +4,5     +5,7     +4,2
Bruttolöhne und -gehälter je Beschäftigten      -0,1     +3,1       +3,8    +2,6   +3,4     +4,3     +3,3

Sparquote (in Prozent des Einkommens)           16,1     15,3       10,4    19,1   11,5     12,1       8,7

Erwerbstätige im Inland, in Tsd.              44.898   44.918     45.368
Arbeitslose, in Tsd. (nationale Definition)    2.695    2.636      2.448

Arbeitslosenquote aller inländischen             5,9      5,7        5,3
Erwerbspersonen in Prozent

Ansprechpartner

Volker Leinweber                                                Johannes Schmid
Leiter Volkswirtschaft                                          Volkswirtschaft

Telefon 089-551 78-133                                          Telefon 089-551 78-422
Telefax 089-551 78-91-133                                       Telefax 089-551 78-91-422
volker.leinweber@vbw-bayern.de                                  johannes.schmid@vbw-bayern.de
www.vbw-bayern.de

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