AHK World Business Outlook Frühjahr 2020 - Ergebnisse einer Umfrage bei den deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen - DIHK
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AHK World Business Outlook Frühjahr 2020 Ergebnisse einer Umfrage bei den deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen GemeinsamWeltweit
2 | AHK World Business Outlook – Frühjahr 2020 Zusammenfassung Die Weltwirtschaft und damit die Geschäfte deut- scher Unternehmen im Ausland befinden sich in einer Konjunkturerwartungen der handfesten Krise. Zwei Drittel der weltweit mehr als Unternehmen weltweit Saldo in Punkten 4.000 von den AHKs befragten Unternehmen erwar- ten eine schlechtere Konjunktur in den jeweiligen 40 Ländern. Vor allem in Europa und Nordamerika gehen 20 die deutschen Unternehmen von einer sich drama- tisch verschlechterten Wirtschaftsentwicklung aus. 0 Die Hälfte erwartet einen Rückgang ihrer Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten. Viele wollen ihre -20 Investitionen zurückfahren und Beschäftigung ab- -40 bauen. -60 Als direkte Folge der Ausbreitung des Coronavirus er- 2015 2016 2017 2018 2019 2020 warten 80 Prozent der deutschen Unternehmen im Ausland einen Rückgang ihrer Umsätze. 15 Prozent der Unternehmen gehen sogar davon aus, dass sich ihre Jahresumsätze mehr als halbieren werden. Die geringere Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistun- gen, aber auch Reiseeinschränkungen, die Absage von Messen oder die Stornierung von Aufträgen machen den Unternehmen zu schaffen. Das größte Risiko für die Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten ist die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Nach rund der Hälfte der Unternehmen in der Vorumfrage im Herbst 2019 sind es nun mehr als zwei Drittel, die dies als große Herausforderung für die weitere Entwicklung der Geschäfte er- achten. Aber auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und das Thema Finanzierung – aufgrund vieler Geschäftsausfälle und des derzeit hohen und wachsenden Liquiditätsbedarf – sind hohe Geschäftsrisi- ken für die deutschen Betriebe im Ausland. Der AHK World Business Outlook basiert auf einer regelmäßigen DIHK-Umfrage bei den Mitgliedsunterneh- men der Deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen (AHKs). Sie erfasst im Frühjahr 2020 die Rückmeldungen von weltweit mehr als 4.000 deutschen Unternehmen, Niederlassungen und Tochtergesellschaften sowie Unternehmen mit engem Deutschlandbezug. 38 Prozent der antwortenden Unternehmen stammen aus dem Bereich Industrie und Baugewerbe, 41 Pro- zent aus dem Dienstleistungssektor und weitere 21 Prozent sind Handelsunternehmen. Kleinere Unterneh- men mit weniger als 100 Mitarbeitern machen 52 Prozent der Antworten aus. 24 Prozent der Unternehmen beschäftigen 100 bis 1.000 Mitarbeiter. Große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern haben eben- falls einen Anteil von 24 Prozent der Befragten.
3 | AHK World Business Outlook – Frühjahr 2020 Entwicklung der Weltwirtschaft Die Coronavirus-Pandemie trifft die Weltwirt- negative Konjunkturentwicklung sehen. Dort wol- schaft mit großer Wucht. Bereits zum Jahresende len zudem mehr als zwei Drittel weniger investie- 2019 waren aufgrund von Handelskonflikten, In- ren. In Italien erwarten 80 Prozent, in Griechen- vestitionszurückhaltung und schwachen Wachs- land 71 Prozent der deutschen Betriebe einen Ab- tumszahlen in vielen Ländern die Konjunkturer- schwung. In Frankreich sind es etwas weniger, wartungen der deutschen Unternehmen im Aus- aber immer noch rund zwei Drittel der Unterneh- land für das Jahr 2020 gesunken. Diese negative men. In Mittel- und Osteuropa sind die Erwartun- Entwicklung hat sich aufgrund der zahlreichen gen ähnlich düster. In Kroatien erwarten 88 Pro- und globalen Maßnahmen zur Bekämpfung des zent einen Rückgang der Konjunktur und nur Coronavirus dramatisch beschleunigt. Zwei Drittel zwei Prozent einen Aufschwung. In Tschechien der weltweit rund 4.000 von den AHKs befragten sehen drei von vier Unternehmen die Wirt- Unternehmen erwarten eine schlechtere Konjunk- schaftsentwicklung negativ, nur vier Prozent po- tur vor Ort. Lediglich zehn Prozent sehen einer sitiv. positiven Entwicklung der Gesamtwirtschaft ent- gegen. Der resultierende Saldo aus gut- und In der Türkei wollen 44 Prozent der deutschen schlechter-Bewertungen von minus 55 Punkten Unternehmen im Land die Investitionen zurück- ist der mit Abstand schlechteste Wert seit Beginn schrauben, nur fünf Prozent planen, mehr zu in- der Umfrage im Jahr 2015. vestieren. 78 Prozent sehen die konjunkturelle Entwicklung im Land in den nächsten zwölf Mo- Konjunkturerwartungen sinken deutlich naten negativ. In Russland sind es sogar 85 Pro- zent der Betriebe. Die wirtschaftliche Betroffenheit nach Regionen entspricht dabei nahezu dem aktuellen Verlauf Chinas Wachstum ausgebremst der Pandemie. Während vor allem Europa und die Vereinigten Staaten aktuell von der Ausbreitung In Asien, wo vermeintlich schon der Höhepunkt und den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus der Pandemie erreicht wurde, gehen mit rund stark betroffen sind, gibt es in anderen Ländern, zwei Drittel etwas weniger Unternehmen von ei- allen voran China, bereits die Rücknahme von nem Rückgang der Konjunktur aus als in Europa entsprechenden Maßnahmen gegen die Verbrei- und Nordamerika. Der Wert übersteigt aber eben- tung des Virus. 81 Prozent der Unternehmen in falls mit großem Abstand die Erwartungen aus Nordamerika erwarten eine schlechtere Entwick- der Vorumfrage. In China geht fast jedes zweite lung der Konjunktur. In den USA sind das 78 Pro- Unternehmen von einem Rückgang der Konjunk- zent der Unternehmen vor Ort, in Mexiko sogar turentwicklung aus. Jedes fünfte Unternehmen 84 Prozent. In den Vereinigten Staaten gehen le- sieht dagegen eine positive Entwicklung auf die diglich drei Prozent von einer positiven Wirt- Wirtschaft im Land zukommen. Im internationa- schaftsentwicklung aus. In beiden Ländern wollen len Vergleich ist dies eines der positivsten Ergeb- 55 Prozent der Unternehmen in den kommenden nisse in Bezug auf die Entwicklung einer Volks- zwölf Monaten weniger investieren. wirtschaft. Im Vergleich mit den vorherigen Um- fragen ist dies allerdings mit einem Saldo aus Europa in der Krise besser- und schlechter-Bewertungen von minus 29 Punkten ebenfalls ein Tiefstwert. Kaum besser sieht es in Europa aus: In der EU er- warten rund drei von vier Unternehmen eine In Indien erwarten zwei von drei Unternehmen schwächere Wirtschaftsleistung. In Spanien sind einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im Land. es sogar 88 Prozent der Unternehmen, die eine Lediglich sechs Prozent sehen eine
4 | AHK World Business Outlook – Frühjahr 2020 Aufwärtsbewegung der Konjunktur in den kom- einem Rückgang der Konjunktur aus. Die Hälfte menden zwölf Monaten. In Japan erwarten 69 der Betriebe will ihre Investitionen zurückfahren. Prozent einen konjunkturellen Rückgang, ledig- In Südafrika erwarten lediglich drei Prozent der lich acht Prozent gehen von einem Wachstum der Unternehmen eine bessere Entwicklung der Wirt- Volkswirtschaft aus. In Singapur und Malaysia se- schaft im Land. Drei von vier Unternehmen gehen hen jeweils 70 Prozent einen Abschwung der von einem Wirtschaftsabschwung aus. In Kenia Wirtschaftsleistung in den Ländern. In Singapur erwarten zwei Drittel der Betriebe negatives wollen zudem zwei von drei Unternehmen weni- Wachstum. Knapp die Hälfte der deutschen Un- ger investieren. Etwas positiver sehen die deut- ternehmen vor Ort will die Investitionen zurück- schen Unternehmen vor Ort die Entwicklung auf fahren. In Ghana sehen derzeit rund 50 Prozent den Philippinen. Dort erwarten 42 Prozent einen der Unternehmen einen Rückgang der Wirt- Abschwung, weitere 42 Prozent eine gleichblei- schaftsleistung im Land. bende Entwicklung der Konjunktur In Süd- und Mittelamerika erwarten 73 Prozent Afrika verliert Investitionen der Unternehmen einen Rückgang der Konjunktur in den Ländern. So sehen in Brasilien und Argen- Im Nahen Osten und in Afrika, wo es abgesehen tinien jeweils drei von vier Unternehmen eine vom Iran im Umfragezeitraum noch kaum offizi- schlechtere Entwicklung der Wirtschaft. In Chile elle Fälle des Coronavirus gab, gehen etwas mehr sind es sogar 86 Prozent. als die Hälfte der Unternehmen von einer schlechteren Gesamtwirtschaft aus. In den Verei- In allen Weltregionen zeigen die Einschätzungen nigten Arabischen Emiraten erwarten 72 Prozent der Unternehmen, welch dramatische Auswirkun- einen konjunkturellen Rückgang, kein deutsches gen die Maßnahmen zur Bekämpfung des Unternehmen aus den Emiraten erwartet in dieser Coronavirus auf die jeweiligen Volkswirtschaften Befragung einen Aufschwung. In Saudi-Arabien haben. geht mehr als jedes zweite Unternehmen von Konjunkturerwartungen der Unternehmen weltweit In Prozent Sonstige EU, NO, CH, UK 67 Nordamerika 3 China 29 81 49 Eurozone Süd-/Osteuropa 3 16 30 20 72 78 8 7 20 15 Asien/Pazifik Südamerika Afrika / MENA 68 73 54 6 9 26 18 11 35 Besser Gleich bleibend Schlechter
5 | AHK World Business Outlook – Frühjahr 2020 Erwartungen deutscher Unternehmen im Ausland Geschäftserwartungen sinken deutlich viele Unsicherheiten aufgrund von Handelskon- flikten, Sanktionen und dem Brexit bestehen, so Die Geschäfte der deutschen Unternehmen im dass Investitionen verschoben oder gestrichen Ausland sind stark von den aktuellen Entwicklun- wurden. Diese Zurückhaltung hat sich nun deut- gen der Coronavirus-Pandemie eingeschränkt. lich verschärft. Während die aktuelle Geschäftslage noch ver- gleichsweise gut aussieht, auch wenn sie mit Weltweiter Personalabbau rund ein Drittel „Schlecht“-Bewertungen ein All- zeit-Tief hat, so gehen die Erwartungen an die Negative Auswirkungen gibt es auch bei den Be- Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten schäftigungsplänen: 35 Prozent der Deutschen noch deutlicher nach unten. Die Hälfte der Unter- Unternehmen im Ausland will weniger Personal nehmen erwartet eine Verschlechterung der eige- einstellen, nur jeder neunte Betrieb plant Zu- nen Geschäfte. Vor allem in Europa und Nord- wächse bei der Mitarbeiterzahl. Viele Geschäfte amerika sind die Sorgen groß. mussten schließen oder können aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht im gewohnten Um- Mehr als die Hälfte der Unternehmen, und damit gang agieren. Die Folge ist eine deutliche Redu- so viel wie noch nie, wollen ihre Investitionen zu- zierung der Beschäftigten in vielen deutschen rückfahren. Schon vor der Coronavirus-Krise wa- Unternehmen im Ausland. ren die Unternehmen zurückhaltend, da weltweit Deutsche Unternehmen im Ausland Saldo in Punkten 60 40 20 0 Lage -20 Beschäftigung Erwartungen -40 Investitionen -60 Frühjahr Frühjahr Frühjahr Frühjahr Frühjahr Frühjahr 2015 2016 2017 2018 2019 2020
6 | AHK World Business Outlook – Frühjahr 2020 Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie Die Auswirkungen des Coronavirus entwickeln Ein Blick in die Regionen zeigt, dass die Unter- sich zu einer weltweiten Wirtschaftskrise. 80 Pro- nehmen weltweit mit erheblichen Auswirkungen zent der deutschen Unternehmen im Ausland auf ihre Geschäftstätigkeit rechnen. Im Vergleich rechnen mit Umsatzrückgängen. 40 Prozent be- etwas weniger gravierend zeigen sich die Auswir- richten, dass ihre Umsätze mindestens um ein kungen in Asien. Aber auch in China rechnet die Viertel einbrechen und 15 Prozent der Unterneh- Hälfte der Betriebe mit Umsatzeinbußen von men gehen sogar davon aus, dass sich ihre Jah- mehr als zehn Prozent im ersten Halbjahr. Viele resumsätze mehr als halbieren werden. Dienst- Unternehmen in China hoffen, den Zenit der Krise leister und Unternehmen aus dem Handel schät- bereits überschritten zu haben. zen ihre Umsatzperspektiven noch negativer ein als die Betriebe in der Industrie. Konkrete Folgen der Corona-Krise Umsätze brechen ein Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavi- rus-Ausbreitung stellen die deutschen Unterneh- Über alle Branchen hinweg sind es vor allem die men weltweit vor eine Vielzahl von Herausforde- kleineren Unternehmen, die mit besonders hefti- rungen. 58 Prozent verzeichnen oder erwarten gen Einschlägen rechnen. In der Gruppe der Un- eine geringere Nachfrage nach den eigenen Pro- ternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern be- dukten und Dienstleistungen. 69 Prozent berich- fürchtet jeder fünfte Betrieb ein Umsatzminus ten von Reiseeinschränkungen, die ihre Geschäfte von mehr als 50 Prozent. Nur drei Prozent der tangieren. Und bei knapp der Hälfte der deut- deutschen Unternehmen im Ausland erwarten als schen Unternehmen weltweit schlagen abgesagte Folge der Corona-Krise höhere Umsätze. Veranstaltungen und Messen sowie stornierte Aufträge zu Buche. Umsatzänderungen als Folge der Coronavirus-Pandemie in Prozent Derzeit keine Rückgang bis zu Einschätzung möglich 10% Höherer Umsatz 12 9 Keine Änderungen 3 6 Rückgang zwischen 31 15 10% und 25% Rückgang von mehr als 50 % 25 Rückgang zwischen 25% und 50%
7 | AHK World Business Outlook – Frühjahr 2020 Produktion steht still eingeschränkt. Aber auch der Güterverkehr ist von vielen Maßnahmen betroffen. LKW-Staus an Neben Schließungen in Gastronomie, Tourismus den Grenzen, zusätzliche Bürokratie und der Aus- und Veranstaltungsbranche wurden weltweit fall vieler Passagierflieger, die normalerweise auch erhebliche Teile der Produktion vorrüberge- auch Luftfracht transportieren, führen zu erhebli- hend eingestellt. Auf allen Kontinenten gibt es in- chen Verzögerungen. 45 Prozent der Unterneh- zwischen Staaten, in denen das Wirtschaftsleben, men berichten von Problemen in der Logistik oder auch in der produzierenden Industrie, nur mit Lieferkette. In der Industrie sind es sogar mehr als Ausnahmegenehmigung möglich ist oder generell 60 Prozent. 29 Prozent der Unternehmen erhalten auf die Aktivitäten essenzieller oder systemrele- aufgrund der Krise erforderliche Waren und vanter Unternehmen beschränkt ist. 1 In der In- Dienstleistungen nicht. Über Engpässe in der Lie- dustrie sieht sich weltweit jeder dritte deutsche ferkette berichten insbesondere die Unternehmen Betrieb im Ausland von Produktionsausfällen be- in Asien, sowie in Russland und der Türkei. troffen. Mit Fortdauern der Einschränkungen se- hen sich viele Betriebe in ihrer Existenz bedroht. Auch der Blick in die Zukunft ist besorgniserre- Die Dramatik der Lage zeigt sich auch daran, dass gend. Knapp die Hälfte der Betriebe verschiebt o- jedes dritte deutsche Unternehmen im Ausland der streicht derzeit geplante Investitionen auf- Liquiditätsengpässe aufgrund der Corona-Krise grund der Auswirkungen des Coronavirus. Beson- befürchtet. ders hoch fällt die Zahl in der Industrie aus. Das gibt einen Hinweis darauf, wie sich die Krise auch Das Corona-Virus wirkt sich auch auf die interna- mittelfristig auf die Aktivitäten der Unternehmen tionalen Lieferketten aus. In vielen Region wur- auswirken wird. den im Rahmen von Schutzmaßnahmen der grenzüberschreitende Personenverkehr drastisch Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie für Unternehmen in Prozent Reiseeinschränkungen 69 Weniger Nachfrage 58 Stornierung von Aufträgen 48 Investitionen werden verschoben oder gestrichen 47 Absage von Messen oder Veranstaltungen 47 Probleme in der Lieferkette oder Logistik 45 Liquiditätsengpässe 33 Fehlende Waren oder Dienstleistungen 29 Eigene Produktionsausfälle oder 22 Krankheitsausfälle Sonstiges 3 1 Der DIHK und das AHK-Netz berichten regelmä- ßig auf ihren Webseiten über den aktuellen Stand.
8 | AHK World Business Outlook – Frühjahr 2020 Risiken für deutsche Unternehmen im Ausland Die Weltwirtschaft agiert im Schatten der damit um 15 Prozentpunkte im Vergleich zu Vor- Corona-Krise. Dabei trifft die Krise die Staaten umfrage. Durch den teilweise erheblichen Ge- nicht gleichzeitig, sondern zeitversetzt. Die Staa- schäftsausfall sehen die Unternehmen einen er- ten reagieren zudem in unterschiedlicher Weise. höhten Liquiditätsbedarf. Denn vielerorts Laufen Bei der Frage nach den größten Risiken für die die Kosten weiter und die Einnahmen bleiben aus. deutschen Unternehmen im Ausland sieht man, Schnell können die Unternehmen gerade in Staa- wie sehr die Wirtschaft auch bei ihrem alltägli- ten ohne breite staatliche Unterstützungsmaß- chen Geschäft bereits getroffen ist. So nehmen nahmen oder ein breites Finanzierungsnetz vor die Nachfragesorgen weltweit erheblich zu. Mehr großen Herausforderungen stehen. Insbesondere als zwei Drittel der deutschen Unternehmen se- stellt sich die Frage auch für die Geschäftspartner hen Herausforderungen bei der Nachfrage nach deutscher Betriebe im Ausland. Fehlt ihnen die Fi- ihren Produkten. Das ist eine sehr deutliche Stei- nanzierung fallen diese schnell als Kunden aus. gerung gegenüber dem Herbst des Vorjahres – damals lag der Wert bei 54 Prozent. Dies zeigt, Handelshemmnisse bleiben Risiko wie stark die Krise bereits globale Ausmaße hat. Weiterhin als Risiko sehen die Betriebe die inter- Hemmschuh Wirtschaftspolitik nationalen Handelsbarrieren für den Warenaus- tausch (23 Prozent). Durch die teilweise erhebli- Angesichts der vielfältigen Maßnahmen weltweit chen Einschränkungen im Warenverkehr sind die zur Bekämpfung der Pandemie und dem nachlas- Betriebe bereits getroffen. Die Handelsbarrieren senden Güterverkehr nehmen die wirtschaftspoli- machen es auch in Krisenzeiten schwer, wettbe- tischen Maßnahmen als Risiko aus Sicht der Be- werbsfähig zu agieren. Teilweise wurden durch triebe derzeit etwas ab. Der Wert sinkt von 49 auf Exportverbote und andere Einschränkungen sogar 45 Prozent. Damit bleiben die politischen Hürden wichtige Lieferketten unterbrochen. Deutlich we- auch in der Krise ein Hemmschuh für das Operie- niger im Vordergrund stehen derzeit der Fach- ren der Unternehmen. Deutlich hervor tritt eine kräftemangel und die Arbeitskosten. Hier macht andere Herausforderung für die Betriebe: die sich die deutlich eingeschränkte Personalplanung Frage der Finanzierung. Hier sehen mittlerweile der Betriebe bemerkbar. mehr als 37 Prozent ein Risiko. Der Wert springt Risiken für die Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten in Prozent Nachfrage 69 54 Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen 45 49 Finanzierung 37 22 Handelsbarrieren 23 28 Arbeitskosten 20 26 Wechselkurs 19 29 Rechtssicherheit 14 22 Fachkräftemangel 14 33 Energie- und Rohstoffpreise 12 17 Frühjahr 2020 Infrastruktur 9 11 Herbst 2019
9 | AHK World Business Outlook – Frühjahr 2020 Impressum Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. Bereich Internationale Wirtschaftspolitik, Außenwirtschaftsrecht Herausgeber und Copyright © Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. Postanschrift: 11052 Berlin | Hausanschrift: Breite Straße 29 | Berlin-Mitte Telefon 030 20308-0 | Fax 030 20308-1000 DIHK Brüssel Vertretung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages bei der Europäischen Union 19 A-D, Avenue des Arts | B-1000 Bruxelles Telefon : +32 2 286-1611 | Fax +32 2 286-1605 Internet www.dihk.de Facebook www.facebook.com/DIHKBerlin Twitter http://twitter.com/DIHK_News Redaktion Ilja Nothnagel, Melanie Vogelbach, Kevin Heidenreich Grafik Lola Machleid Bildnachweis https://www.gettyimages.de/ Stand April 2020
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