Pontificia Universidad Católica de Chile, Santiago, Chile - Study Guide von Studierenden für Studierende - UZH

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Rechtswissenschaftliche Fakultät
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Pontificia Universidad Católica de Chile, Santiago,
                      Chile

                        Study Guide
              von Studierenden für Studierende

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Dieser Study Guide ist eine Informationsbroschüre von Studierenden für Studierende und soll es
den angehenden Mobilitätsstudierenden ermöglichen von den Erfahrungen, Informationen und
Tipps Ehemaliger zu profitieren. Er soll laufend aktualisiert und von Generation zu Generation
weitergegeben werden. Es besteht jedoch kein Anspruch auf Korrektheit oder Vollständigkeit.

Wir wünschen dir viel Spass beim Lesen und freuen uns über deinen konstruktiven Beitrag.
Mobilitätsteam RWF
Stand: Frühling 2020

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1.       Gesamteindruck
Wenn man sein Austauschsemester auf Spanisch verbringen möchte, offen für eine neue Kultur ist
und gerne weiter weg will, ist man an der Pontificia Universidad Católica (PUC) in Santiago de
Chile genau richtig. Auch wenn sich das System der Universität von unserem unterscheidet, die
Universität ist professionell und wirklich empfehlenswert.
Chile galt bis vor kurzem als eines der sichersten und fortschrittlichsten Länder Südamerikas. Mitte
Oktober 2019 sind jedoch Unruhen ausgebrochen, die sich gegen die soziale Ungleichheit im Land
richten (Proteste mit viel Gewalt seitens der Polizei und der Aufständischen, Militärpräsenz auf der
Strasse, Tränengas, Sperrstunde, die Vorlesungen fanden nicht mehr statt etc.). Mein
Austauschsemester hat sich somit ziemlich anders abgespielt als ursprünglich geplant (viele
Austauschstudenten sind auch in ihr Heimatland zurückgekehrt) und meine Freiheit in Santiago
war eingeschränkt. Auch wenn es momentan etwas ruhiger ist, die Proteste sind noch nicht vorüber
und das Land befindet sich in einem bedeutsamen Umbruch. Bevor man also ein
Austauschsemester in Chile plant, sollte man sich über die aktuelle politische Lage informieren.

2.       Vorbereitung

a.       Administratives
Die administrative Vorbereitung für ein Austauschsemester allgemein und im Besonderen in
Südamerika sollte nicht unterschätzt werden und braucht viele Nerven. Die Partneruni ist aber sehr
kooperativ und hilft gerne weiter. Das Semester in Chile beginnt schon Ende Juli und das
Modulangebot wird erst vor Ort bekannt gegeben. Man muss sich dann innerhalb weniger Tage für
die Module einschreiben (Platzzahl ist begrenzt) und gleichzeitig mit der UZH abklären, ob diese
Fächer auch angerechnet werden können...

Notwendige Unterlagen für eine Bewerbung an der PUC:
- Nominierungsschreiben der UZH
- Leistungsausweis
- Motivationsschreiben auf Spanisch
- Sprachnachweis Dele B2
- Pass
- Foto

Neben den universitären Vorbereitungen muss man auch noch ein Visum beantragen. Dieser
Prozess erwies sich als unglaublich kompliziert und dauert ewig. Ich empfehle jedem mit dem
Visaprozess so früh wie möglich zu beginnen.

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b.    Informationsbeschaffung
Da vor mir nur wenige Studierende der UZH ein Austauschsemester an der PUC absolviert haben,
habe ich mich grösstenteils über die Website der PUC (www.uc.cl) informiert. Die zuständige
Person für die Austauschstudierenden an der PUC ist sehr hilfsbereit und hilft einem gerne weiter.

3.    Kontaktpersonen/Zuständigkeiten

Dirección de Relaciones Internacionales
Pontificia Universidad Católica de Chile
Alameda 340, Oficina 12
Teléfono (+56) 2 23542810
http://relacionesinternacionales.uc.cl/

4.    Zimmersuche/Wohnen
Ich hatte mir schon vor meiner Abreise ein Zimmer in einer Zweier-WG in „Livinn“ reserviert
(https://www.livinnxsantiago.com). Livinn ist eine Art Studentenwohnhaus mit verschiedenen
Wohnungen. Es wohnen viele Austauschstudenten dort, aber auch Chilenen. Ich habe dann schnell
festgestellt, dass die Miete ziemlich überteuert ist. Im Nachhinein würde ich mir eine WG vor Ort
suchen. Die Lage war gut, 2 cuadros von der Moneda (Stadtzentrum). Ich konnte also zu Fuss in
die Uni gehen. Als Mitte Oktober die Proteste begonnen haben, wurde die zentrale Lage aber zu
einem Problem - das Zentrum war auch das Zentrum der Proteste. Zeitweise konnte man gar nicht
aus dem Haus und in Las Condes oder vielleicht schon Providencia hätte man sich sicherer gefühlt.
Santiago besteht aus verschiedenen „Gemeinden“. Je nach Wohlstand wohnen die Chilenen in
einer anderen Gemeinde. Je mehr man nach Osten geht vom Zentrum, d.h. nach Providencia, Las
Condes und ganz östlich, Vitacura, desto wohlhabender ist die Gegend und desto besser geht es den
Bewohnern. Westlich des Zentrums wird es immer ärmer. Da sich das Hauptgebäude der Uni (Casa
Central), in welchem auch die Rechtswissenschaftliche Fakultät ist, im Zentrum befindet, würde
ich empfehlen, im Zentrum oder in Providencia zu wohnen. Las Condes ist sicherlich auch gut, je
nach genauem Standort hat man dann aber einen langen Weg an die Uni.
Generell würde ich darauf achten, möglichst nahe bei einer Metrostation zu wohnen. Dann ist alles
gut erreichbar.

5.    Ankunft
Als ich in Chile ankam, kannte ich niemanden und mein Spanisch war ziemlich eingerostet. Dazu
kommt, dass man sich erst mal an den Dialekt der Chilenen gewöhnen muss... Chilenen sind zudem
nicht so offene Menschen, wie man es sonst von den Südamerikanern kennt. Wenn man allerdings

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Rechtswissenschaftliche Fakultät
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auf sie zugeht, sind sie aufgeschlossen und neugierig von einer anderen Kultur zu erfahren. Indem
man offen ist und Leute anspricht, lernt man schnell neue Freunde kennen und nach einigen
Wochen habe ich mich schon ganz zuhause gefühlt.

6.    Telefon
Ich habe bei WOM eine gratis Simkarte bekommen und diese dann jeweils einmal im Monat mit
5000 Pesos (= ca. CHF 7.50) aufgeladen, wofür man 5 Gigabyte erhalten hat. Aufladen kann man
das Guthaben in Apotheken, Minimärkten und z.T. Supermärkten.

7.    Bankkonto
Ein Bankkonto habe ich nicht eröffnet.

8.    Transportmittel

a.    Verbindung mit der Schweiz
Es gibt keine Direktflüge nach Chile aus der Schweiz. Ich bin mit Edelweiss von Zürich nach
Buenos Aires geflogen und von dort mit Latam nach Santiago de Chile. Man kann aber auch mit
anderen Airlines nach Paris oder Madrid fliegen und von dort direkt nach Santiago.

b.    Transportmittel zur Uni
Da ich im Zentrum wohnte und die Rechtswissenschaftliche Fakultät sich auch im Zentrum
befindet (Casa Central), konnte ich zur Uni laufen (30 min) oder 3 Stationen mit der Metro fahren.
Das Metrosystem funktioniert sehr gut und als Student kriegt man Rabatt. Die meisten anderen
Fakultäten befinden sich in San Joaquín. Dies ist der grösste Campus der PUC und befindet sich
etwas ausserhalb. Auch das Sportprogramm der PUC findet dort statt. Dorthin gelangt man mit der
Metro.
Neben der Metro gibt es in der Stadt auch ein gutes Bussystem, Uber und Taxis.

9.    Universität allgemein/universitäres Leben

a.    Speziell für Austauschstudierende
Die Studentenorganisation für Austauschstudierende CAUC an der PUC organisiert regelmässig
Events und auch Ausflüge. Man kann sich ausserdem für ein Buddyprogramm anmelden und sich
einen Tandempartner suchen.

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b.    Allgemeines Angebot
An der PUC gibt es verschiedene Studentenverbindungen, die Anlässe organisieren, wie
beispielsweise die „Gala de Derecho“, an welchen man auch als Austauschstudent teilnehmen
kann.

10. Universität Lehre/Studium

a.    Aufbau des Studienganges
Das Studium in Chile ist ziemlich anders aufgebaut als bei uns. Bachelor und Master gibt es nicht.
Man studiert 5 Jahre im „Pregrado“. Den „Postgrado“ macht man dann allenfalls nach der
Anwaltsprüfung (mehr oder weniger vergleichbar mit LL.M.). Als Austauschstudent kann man
aber auch Fächer des Postgrado belegen, diese finden allerdings immer am Abend statt.

b.    Unterricht
Der Unterricht findet im kleinen Rahmen statt mit bis zu 30 Studierenden. Es gilt Präsenzpflicht
und es wird sehr begrüsst, wenn man sich aktiv am Unterricht beteiligt, manchmal spielt dies dann
auch bei der Benotung eine Rolle. Als Austauschstudent kann man von dieser Unterrichtsmethode
nur profitieren: Man muss an den Vorlesungen teilnehmen und wird, was das Spanisch anbelangt,
ins kalte Wasser geworfen...

c.    Hilfsmittel
Als Austauschstudent fällt man auf, da sich alle anderen schon kennen. Man wird angesprochen
und die Mitstudenten und Dozierenden sind sehr hilfsbereit. Allgemein kann man immer Fragen
stellen und zum Teil wurde uns bei den Prüfungen mehr Zeit gegeben (da Fremdsprache).

d.    Prüfungen
Der Leistungsnachweis ist von Modul zu Modul unterschiedlich. Meistens hat man schon unter
dem Semester regelmässig Prüfungen, Arbeiten, Vorträge und am Schluss dann eine
Abschlussprüfung, die etwas mehr gewichtet wird.

11. Freizeit/Leben

a.    Kultur, Informationsquellen, Vergünstigungen, Anlässe usw.
Santiago ist eine Grossstadt und es läuft immer irgendwas. Da ich den Smog im Zentrum teilweise
als unerträglich empfunden habe, habe ich am Wochenende oft Ausflüge in die nähere Umgebung
unternommen (siehe unten).

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b.    Ausgangsmöglichkeiten, Parties
Jeden Mittwoch findet der sog. „Miércoles Po“ statt, eine Party für Austauschstudierende. Das
bekannteste Ausgangsviertel ist wohl „Bella Vista“. Dort sind jedoch vor allem Touristen
anzutreffen. Die Chilenen feiern entweder zuhause bei „Asados“ (Grillparties) oder sind in einem
der „besseren“ Clubs in Las Condes anzutreffen.
Wenn man einfach etwas Essen/Trinken gehen möchte, kann ich das Barrio Lastarria oder Barrio
Italia wärmstens empfehlen, vor allem im Sommer ist es sehr schön dort.

c.    Ausflüge
Von der Stadt aus kann man gut einen Tag ans Meer fahren, bspw. nach Viña del Mar oder
Valparaíso (ca. 1.5 Stunden). Es gibt viele Wandermöglichkeiten ausserhalb der Stadt oder an der
Stadtgrenze und mehrere Weingüter, die man besichtigen kann. Wenn man einige Tage Zeit hat,
dann kann man gut eine kleine oder auch grössere Reise unternehmen, denn Santiago bietet mit
seiner Lage den perfekten Ausgangspunkt. Mit der Fluggesellschaft Latam oder einem der vielen
Busunternehmen (Cruz del Sur, Pullman etc.) kommt man für wenig Geld in alle Landesteile und
auch über die Grenze nach Argentinien, Bolivien, Peru. Chile ist ein wunderschönes und sehr
vielfältiges Land (Atacamawüste, Patagonien, Región de los Lagos, Chiloe, Osterinsel, La Serena,
Pichilemu etc. ...). Man sollte also bei einem Austausch in Chile unbedingt genügend Zeit für
Reisen einplanen, im Land selbst und auch in den Nachbarländern.

12. Was ich gerne früher gewusst hätte…
In Santiago gibt es extrem viele verschiedene Universitäten. Allgemein scheint jeder zu studieren.
Als erstes wird man also oft gefragt, an welcher Uni man sein Austauschsemester absolviert. Wenn
man dann mit „Católica“ antwortet, dann wird man sehr schnell in eine Schublade gesteckt. Die
PUC ist eine der renommiertesten Unis von Südamerika und nicht jeder kann es sich leisten, dort
zu studieren (hoher Notenschnitt erforderlich und teuer). Man studiert also hauptsächlich mit der
„oberen Schicht“ des Landes. Viele Chilenen träumen davon, an der Católica studieren zu dürfen
und oft sind die Studierenden noch Jahre nach ihrem Abschluss damit beschäftigt, ihre
Studiengebühren abzubezahlen. Mir war dies anfangs überhaupt nicht bewusst, habe ich mich doch
aufgrund des Fakultätsabkommens für dieses Austauschprogramm entschieden und musste daher in
Chile keine Studiengebühren bezahlen.
Traditionell ist die PUC eher konservativ orientiert. Dies ist heute jedoch nicht mehr zu spüren.
Während den Unruhen machte sich die Vergangenheit der Uni jedoch bemerkbar (auch der
momentane Präsident hat an der Católica studiert), indem teilweise negativ auf Studierende der
PUC reagiert wurde und die Aufständischen in das Unigelände eindrangen und das Gebäude
schwer beschädigten. Die Studierenden an der PUC unterscheiden sich jedoch nicht von anderen
jungen Menschen und haben sich meist auch selbst an den Protesten beteiligt.

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