PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft

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PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
AGFK BAYERN
                  Arbeitsgemeinschaft
                  fahrradfreundliche Kommunen
                  in Bayern e.V.

                  PRAXISLEITFADEN
         ABER     FÜR KOMMUNEN
       SICH
            ER!   ZUR UNTERSTÜTZUNG
                  VON SCHULEN
PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
I ANLIEGEN

I     Anliegen                                                            03   LIEBE LESERINNEN UND LESER,
                                                                                                                                              Behandelt werden Maßnahmen, die kurzfristig umsetzbar
II    Gefahrenraum und Freiraum Schulweg                                  06   das Elterntaxi ist für zahlreiche Kommunen in                  sind, sodass schnelle und zugleich nachhaltige Erfolge
                                                                               Deutschland ein echtes Verkehrssicherheitsproblem.             pro aktive Mobilität und contra Elterntaxi zu erreichen
III   Verkehrsgerechte Kinder? Kindgerechter Verkehr!                     08   Es ist eine künstlich geschaffene Gefahr, die es früher        sind: Indem sie Hol- und Bringdiensten mit dem Auto
                                                                               nicht gab. Es ist ein Problem, das sich mit den richtigen      entgegenwirken, das Zufußgehen – Tret- und Kickroller
IV    Schulwegsicherheit erfordert geeignete Infrastruktur                10   Maßnahmen beheben lässt, die Frage vieler Schulen              mitgedacht – ab der 1. Klasse und das Radfahren ab der
                                                                               ist aber „wer, wann und wie“. Oft fehlen die zeitlichen        Radfahrprüfung fördern.
                                                                               oder fachlichen Kapazitäten, die Vorhaben bleiben
                                                                               stecken, stoßen auf Widerstände oder es verbleibt bei          Der Fokus liegt klar auf Maßnahmen, bei denen die
V     Maßnahmen-Steckbriefe                                               11   Einzelmaßnahmen. Mit dem vorliegenden Praxisleitfaden          Initiative bis dato hauptsächlich von Schulleitungen,
                                                                               möchte die AGFK Bayern Sie deshalb dazu anregen,               Elternvertretungen oder Fördervereinen erfolgt ist - die
V.1   Schulwegplan: Ist mehr wert mit Mehrwert                            12   initiativ auf Ihre Schulen zuzugehen. Als Kommune ist          Kommunen jedoch bei diesen Prozessen nur bedingt
                                                                               Ihnen ein konzentriertes Vorgehen möglich. Sie können          eingebunden wurden. In den Steckbriefen werden
V.2   Schulwegmarkierungen: Kleine Füße mit großer Wirkung                14   eine Bestandsaufnahme vornehmen, koordinieren,                 also keine mittel- und langfristigen Maßnahmen zur
                                                                               beraten, Kontakte eröffnen und Schulen den Gang durch          Verbesserung von Defiziten auf öffentlichem Grund
V.3   Bus mit Füßen: Sicher, komfortabel, schnell                         16   die kommunalen Instanzen erleichtern.                          vorgestellt, deren Umsetzung im Rahmen rechtlicher
                                                                                                                                              Vorgaben und Standards im Großen und Ganzen der
V.4   Elternhaltestellen: Extrazone – aber kein Extraservice              18   Der Zeitpunkt, dem Anliegen Schulwegsicherheit                 Kommune unterliegen. Auch Maßnahmen im öffentlichen
                                                                               Durchschlagskraft zu verleihen, ist gut – Stichwort            Personennahverkehr (ÖPNV), für Einrichtungen für
V.5   Expert*innen-Veranstaltung: Tagesordnungspunkt Verkehrssicherheit   20   Vision Zero. Immer mehr Kommunen erklären die Vision           jüngere Altersgruppen oder das Thema Unterrichtsinhalte
                                                                               „Null Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr“              liegen außerhalb dieses Fokus und bedürfen einer
V.6   Schulradeln: Radeln für ein gutes Klima                             22   zum strategischen Ziel ihrer Verkehrssicherheitsarbeit.        Vertiefung an anderer Stelle.
                                                                               Die Erhöhung der Verkehrssicherheit ist schon immer
V.7   Verleihaktion E-Lastenrad: Family For Future                        24   kommunale Aufgabe, rückt nun aber an eine zentrale             Die Einbettung der vorgestellten Maßnahmen in
                                                                               Stelle – nicht nur in der Kommunalverwaltung,                  einen integrierten Schulmobilitätsplan ist mehr als
V.8   Fahrrad-Markt: Zielgruppenspezifisches Highlight-Event              26   sondern auch in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit:            wünschenswert. Um jede und jeden Sachbearbeiter*in
                                                                               Die Kommune in der Verantwortung, proaktiv für                 jedoch darin zu bestärken, zügig und engagiert die
V.9   Gestaltungswettbewerb: „Unser Bus mit Füßen“-Schild                 28   eine sichere Infrastruktur zu sorgen. Insbesondere             Initiative zu ergreifen, zielt die Themenauswahl und der
                                                                               die Schulwege und das Schulumfeld bedürfen eines               komprimierte Überblick darauf, gemeinsam mit den
V.10 Ein Schüler*innenradroutenplaner für Bayern                          29   besonderen Augenmerks, um die Jüngsten und zugleich            Schulen ins Handeln zu kommen, Eltern zu motivieren
                                                                               Gefährdetsten unserer Gesellschaft noch besser zu              und den Verkehr im Schulsprengel und unmittelbar vor
                                                                               schützen als bisher. Sie bedürfen Ihrer ganz persönlichen      der Schule zu reduzieren. Um den interkommunalen
                                                                               Förderung und Unterstützung.                                   Wissenstransfer zu fördern, finden Sie zudem
      Quellen und Bildnachweise                                           30                                                                  Good Practice-Beispiele – Kommunen, die für eine
                                                                               Die AGFK Bayern stellt Ihnen in diesem Leitfaden               Kontaktaufnahme Ihrerseits bereitstehen.
      Bereitgestellte AGFK-Materialien                                    31   Maßnahmen vor, die dem Kompetenzaufbau oder der
                                                                               Motivierung und Öffentlichkeitsarbeit dienen. Unser            VERBESSERN SIE SCHULWEGSICHERHEIT FÜR
      Impressum                                                           32   Anliegen an Sie ist es, diese drei Ansatzpunkte umfassend      DIE KINDER UND JUGENDLICHEN IN IHRER KOMMUNE!
                                                                               anzugehen und miteinander zu kombinieren.                      SIE KÖNNEN VIEL ERREICHEN!

                                                                                                                                              Ihre AGFK Bayern

                                                                                                                              Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                             3
PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
II GEFAHRENRAUM UND                                                                                                                          FREIRAUM SCHULWEG
    DIESE SORGEN MACHEN SICH ELTERN,                                Verkehrsunfall                                                                                                                              HAUPTMOTIVE FÜR DEN EIGENSTÄNDIGEN
    WENN IHR KIND ALLEINE ZUR SCHULE GEHT                                                18
                                                                                                    24
                                                                                                                                                                                                                SCHULWEG:
    EIGENE DARSTELLUNG NACH ADAC UMFRAGE (2018)
                                                                    Gefährliche Verkehrssituation /-dichte
                                                                                                                                                                                                                VERKEHRSSICHERHEIT
    UMFRAGE IN STRUKTURSCHWACHEN
                                                                                                    25
    UND -STARKEN REGIONEN IN PROZENT
                                                                                          20                                                 HAUPTMOTIVE FÜR DAS ELTERNTAXI:
        strukturschwache Region                                     Unachtsamkeit / Rasen anderer Verkehrsteilnehmer*innen                                                                                      > Verkehrssicheres Verhalten lernen
       strukturstarke Region             VERKEHRSSICHERHEIT                   10
                                                                              10
                                                                                                                                             SICHERHEIT                                                         GESUNDHEIT
                                                                    Kind passt nicht auf / Fehleinschätzung                                  > Angst vor Verkehrsunfällen                                       > Aktive Mobilität gegen Bewegungsmangel
                                                                          5                                                                                                                                       und für Konzentrationsfähigkeit
                                                                              9

                                                                    Verkehrssicherheit insgesamt
                                                                                                                                             SICHERHEIT                                                         NACHHALTIGKEIT
                                                                                                                                             > Angst vor Übergriffen
                                                                                                                                   56
                                                                                                                                                                                                                > Prägung auf zukunftsgerechte Fortbewegungsmittel
                                                                                                                                             KOMFORT UND
                                                                                                                         50

                                                                    Kind wird von Fremden angesprochen
                                                                                                                                                                                                                EIGENSTÄNDIGKEIT
                                                                                    13
                                                                                   12                                                        SCHNELLIGKEIT                                                      > Schulweg als Erlebnis-, Lern-, Sozialisations-
                                                                    Kind wird von Fremden belästigt / überfallen                             > Zeitersparnis und Wegeeffizienz                                    und Bewährungsraum
                                                                                         18
                                                                                               21

                                                                    Sexuelle Übergriffe
                                                                      3
                                                                      3
                                         SOZIALE SICHERHEIT
                                                                    Entführung / Kind ist weg
                                                                                          19
                                                                                               21

                                                                    Angst vor Anderen, Mobbing
                                                                     1
                                                                      3
                                                                    Soziale Sicherheit insgesamt
                                                                                                                   45
                                                                                                                              52
    GRÜNDE DER ELTERN FÜR DEN
    HOL-& BRINGVERKEHR
    EIGENE DARSTELLUNG NACH ADAC UMFRAGE (2018)
    ABBILDUNG DER ANTWORTEN
    „TRIFFT EHER / VOLL ZU“IN PROZENT
                                       Schutz vor Belästigung

                                                                      %
                                        Radweg zu gefährlich
                                         Schutz vor Witterung
                                     Schule liegt auf dem Weg
                                 Schutz vor Verkehrsunfällen
                                         Fußweg zu gefährlich
                                               Fußweg zu lang
                                Busfahrt zu lang / umständlich
                                           ÖPNV Angebot fehlt
                                              Busfahrt zu teuer
                                               Radweg zu lang
                                               Radweg zu steil
                                   Haltestelle zu weit entfernt
                                                                                                                                                                   Anna, 6 Jahre „Mit dem Auto in die Schule“   Anna, 6 Jahre „Alleine in die Schule“
                                                                    0         10              20         30   40        50              60

4                                                   Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                                             Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                        5
PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
II GEFAHRENRAUM UND                                                                                                                       FREIRAUM SCHULWEG

    GEFAHRENQUELLE                                                                                                                        EIGENSTÄNDIG
    ELTERNTAXI                                                                                                                            ZUR SCHULE
    „Ein gewöhnlicher Montagmorgen im Herbst. Vor vielen                                                                                  „Kinderwege im Verkehr sind mehr als nur das
    Schulen in Frankfurt am Main spielen sich Szenen ab,                                                                                  Zurücklegen von Strecken im Raum. Sie sind Erlebnis-,
    die dem morgendlichen Berufsverkehr in der Stadt                                                                                      Erfahrungs-, Lern- und Sozialisationswege […].

                                                                                                                                                                                                                        STVO § 2 STRASSENBENUTZUNG DURCH
    Konkurrenz machen. Ein wirres Durcheinander von                                                                                       Auf ihren Wegen zu Fuß, mit Skates oder mit dem
    heranfahrenden Autos, blendenden Scheinwerfern, blo-
    ckierten Gehwegen und Kindern, die zwischen den Autos
                                                                                  RISIKEN                                                 Fahrrad trainieren Kinder ihre Psychomotorik und ent-
                                                                                                                                          wickeln viele kognitive Fähigkeiten, wie z. B. das räum-                           FAHRZEUGE
    über die Straße huschen, offenbart die Auswirkungen des                                                                               liche Vorstellungsvermögen und die Wahrnehmung von
    elterlichen Bring-Services zur Schule.“                                   > Durch erzeugen einer unübersichtlichen                    Entfernung, Zeit und Geschwindigkeit.
                                                                                                                                                                                                                      „(5) Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr
                                                                                  Verkehrssituation vor der Schule                        […] Durch die Beobachtungen anderer Menschen und
    Gewerkschaft der Polizei: Gefahrenquelle Elterntaxi. Der vermeintlich                                                                 durch die Interaktion mit Gleichaltrigen auf ihren Wegen                    müssen, Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr
    sichere Weg zur Schule (28.10.2021)                                                                                                   und beim Spiel erwerben sie viele soziale Fertigkeiten,                     dürfen mit Fahrrädern Gehwege benutzen. Ist ein baulich
                                                                              > Durch unerlaubtes Halten und Parken                       wie z. B. Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen
                                                                                                                                                                                                                      von der Fahrbahn getrennter Radweg vorhanden,
                                                                                                                                          und Hilfsbereitschaft.
    „Unsere Untersuchungen für viele Kommunen zeigen,                                                                                     Außerdem lernen sie Gefahren und Risiken zu erkennen,                       so dürfen abweichend von Satz 1 Kinder bis zum
                                                                              > Durch Fahr- und Wendemanöver, die insbesondere
    dass für Kinder, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad kom-                                                                                 zu vermeiden oder zu bewältigen […].“                                       vollendeten achten Lebensjahr auch diesen Radweg
    men, oft der Bereich unmittelbar vor der Schule eine der                      die Kinder, die die Fahrbahn zu Fuß, mit dem Kick-
                                                                                                                                                                                                                      benutzen.
    problematischsten Stellen des ganzen Schulwegs ist:                           bzw. Tretroller oder dem Fahrrad überqueren, aber       Prof. Dr. Maria Limbourg (2006): Mobilität im Kindesalter
    Wegen der Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur                            auch Kinder im Längsverkehr beeinträchtigen und
    Schule bringen, und sich dabei häufig nicht an die ein-                                                                                                                                                           Soweit ein Kind bis zum vollendeten achten Lebensjahr
    fachsten und eindeutigsten Verkehrsregelungen halten:                         gefährden                                               SCHULWEGTRAINING STATT RÜCKSITZ
                                                                                                                                                                                                                      von einer geeigneten Aufsichtsperson begleitet wird,
    Autos werden falsch und sichtbehindernd abgestellt, die
    Kinder in manchen Fällen sogar noch bis zur Schultür be-                                                                              Viele Eltern von Grundschulanfänger*innen wollen es sich                    darf diese Aufsichtsperson für die Dauer der Begleitung
                                                                              > Betroffen sind Geh- und Radwege, Überquerungs-
    gleitet, und dabei wird meist so angehalten, dass andere                                                                              gar nicht ausmalen: Das eigene Kind allein unterwegs                        den Gehweg ebenfalls mit dem Fahrrad benutzen; eine
    Autos vorbeifahren können, Schulkinder zu Fuß und per                         stellen der Fahrbahn (wie Fußgängerüberwege,            – außerhalb ihres Schutzes. Doch wird aus Angst vor
                                                                                                                                                                                                                      Aufsichtsperson ist insbesondere geeignet, wenn diese
    Rad aber behindert und gefährdet werden – und erst die                        Mittelinseln, Lichtsignal- oder Lichtzeichenanlagen),   Unfällen, vor Übergriffen oder weil es bequemer ist
    Eltern erzeugen diese enorme Gefährdungssituation.“                                                                                   mit dem Auto zur Schule gefahren, verlagert sich das                        mindestens 16 Jahre alt ist.
                                                                                  Busbuchten, eingeschränkte und absolute Haltever-
                                                                                                                                          Problem nur auf einen späteren Zeitpunkt. Und der
    Dipl.-Ing. Detlev Gündel,
                                                                                  bote und Feuerwehrzufahrten                             kommt meist früher als gedacht: Bereits ab der 2. Klasse
                                                                                                                                                                                                                      Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksicht zu
    Verkehrsplaner bei der Planungsgemeinschaft Verkehr PGV-Alrutz                                                                        streben Kinder zunehmend nach Unabhängigkeit und ab
                                                                                                                                          der 3. Klasse ist „alleine laufen normal“.                                  nehmen. Der Fußgängerverkehr darf weder gefährdet
                                                                              > Durch das Risiko für Elterntaxi-Kinder beim Ein- und
                                                                                                                                          Der begleitete Schulweg von der 1. Klasse an – zu Fuß,                      noch behindert werden. Soweit erforderlich, muss die
                                                                                  Aussteigen z.B. zwischen Sichthindernissen, bei der     mit dem Tret- oder Kickroller – kann für die Kinder
                                                                                                                                                                                                                      Geschwindigkeit an den Fußgängerverkehr angepasst
                                                                                  Querung von Radwegen oder zur Fahrbahn hin              also ein vorbereitendes Verkehrstraining sein. Eltern
                                                                                                                                          können sich ein genaues Bild vom Schulweg machen und                        werden.
                                                                                                                                          spezifische Probleme besprechen. Diese Erfahrung ist für
                                                                                                                                          das Kind aus dem Auto heraus nicht möglich.
                                                                                                                                                                                                                      Wird vor dem Überqueren einer Fahrbahn ein Gehweg
                                                                                                                                          Selbstverständlich gibt es auch Familien, deren Wohnort
                                                                                                                                          weit von der Schule entfernt ist oder über keine gute                       benutzt, müssen die Kinder und die diese begleitende
                                                                                                                                          ÖPNV-Anbindung verfügt. Sind Schulwege jedoch von                           Aufsichtsperson absteigen.“
                                                                                                                                          der Entfernung und Topografie her gute Strecken zum
                                                                                                                                          Radfahren, ist es lohnenswert, Eltern die folgende Regel
                                                                                                                                          der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) weiterzugeben: Eine
                                                                                                                                          einzelne Begleitperson von radfahrenden Kindern bis acht
                                                                                                                                          Jahren darf diese ebenfalls mit dem Rad auf dem Gehweg
                                                                                                                                          begleiten.

6                                                             Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                                          Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                            7
PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
III VERKEHRSGERECHTE                                                                                                                 KINDGERECHTER
             KINDER?
    (GEFÄHRLICHE] DENKHALTUNGEN
    VON KINDERN
                                                                                                                                     VERKEHR!
    Quelle: ADFC; Dr. Susann Richter (o. J.): (Rad-)Verkehrsmobilität von Kindern – (Wann) sind Kinder für den Straßenverkehr fit?
                                                                                                                                                                     Infrastrukturelle und bauliche Maßnahmen
                                                                                                                                     VORGEHEN            pro Fuß- und Radverkehr & pro Verkehrsberuhigung im Kfz-Verkehr
         Je rascher ich die Straße
        überquere, desto schneller                                                                                                              Kompetenz und Motivierung
                                                                                                                                     AUFBAU                                              Kompetenz und Motivierung
           bin ich in Sicherheit
                                                                                                                                                zum Zufußgehen                           zum Zufußgehen und Radfahren ab Radfahrprüfung
                                                                                                                                     STUFE      1. bis 3. Klasse                   3.-4. Klasse                Weiterführende Schule
                                                                                                   Die Großen
                                                                                                passen immer auf                                 Kinder bis 5 oder 6 können noch nicht zwischen stehenden und fahrenden Fahrzeugen unterscheiden.

                                                                                                                                                 Autos, Hecken, Baustellen… aufgrund ihrer Größe ist Kindern oft die Sicht versperrt.

                                                                                                                                                           Mit ca. 6 Jahren verfügen Kinder über ein „akutes Gefahrenbewusstsein“, d.h. sie erkennen
                                                                                                                                                           eine gefährliche Situation erst, wenn sie eingetreten ist, und haben somit kaum mehr Zeit
                                                                                                                                                           zum Handeln.

                                                                                                                                                               Das Hörvermögen ist mit 6 Jahren vollständig ausgebildet, allerdings hören Kinder
                                                                                                                                                               anders als ältere Jugendliche und Erwachsene: Mit 6 oder 7 Jahren können sie noch
                                                                                                                                                               nicht die Richtung erkennen, aus der ein Geräusch kommt bzw. woher eine Gefahr naht.
                                                                                                                                                               Es fällt ihnen auch noch schwer, aus vielen Geräuschen die wichtigen herauszufiltern.
                                            Ich sehe das                                                     Das Auto                                          Kinder „hören und sehen langsamer“: Für die Verarbeitung von Sinneseindrücken
                                           Auto, also sieht                                             kann sofort anhalten,
                                                                                                                                                               benötigen sie Zeit.
                                            es mich auch                                                    wenn es will
                                                                                                                                                                     Wirklich zwischen „rechts“ und „links“ unterscheiden können Kinder erst ab
                                                                                                                                                                     etwa 7 Jahren. Jetzt beginnt auch die Sichtfelderweiterung seitlich und in die
              Bei grüner Ampel                                                                                                                                       Ferne. Das Blickfeld der Kinder ist also enger: Sie sehen wie durch Scheuklappen
          und auf dem Zebrastreifen                                                                                                                                  und nicht das, was Erwachsene noch im Augenwinkel mitbekommen. So können
                bin ich sicher                                                                                                                                       sie Gefahren erst spät sehen.

                                                                                                                                                                               Die 2.Phase der Entwicklung des Gefahrenbewusstseins setzt mit ca.
                                                                                                                                                                               8 Jahren ein: Durch „vorausschauendes Gefahrenbewusstsein“ kann
    ES IST ENTWICKLUNGSBEDINGT UNMÖGLICH: KINDER WERDEN NIE                                                                                                                    das Kind ein Risiko im Vorfeld erkennen. Erst dann ist es in der Lage,
                                                                                                                                                                               sich den Fortlauf einer Situation vorzustellen, und hat entsprechend
    VERKEHRSGERECHT SEIN
                                                                                                                                                                               die Möglichkeit, noch Einfluss auf das Geschehen zu nehmen.
    Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der Verkehr kindgerecht gestaltet werden muss.
    Mindestens im Schulumfeld und bestenfalls mit Ausdehnung im gesamten Gemeindebereich.                                                                                                   Ab ca. 9 Jahren entwickeln Kinder ein Bewusstsein für
    Die AGFK Bayern möchte deshalb jede Kommune darin bestärken, mittel- und langfristige                                                                                                   Positionen und Perspektiven. Für jüngere Kinder gilt:
    Maßnahmen voranzutreiben und kurzfristig umsetzbare Maßnahmen – wie in den Steckbriefen                                                                                                 Was sie nicht sehen, existiert für sie nicht, da sie nur aus
    vorgestellt – heute statt morgen anzugehen.                                                                                                                                             ihrer Perspektive sehen können.

                                                                                                                                                                                                   Geschwindigkeiten zu beurteilen fällt Kindern
                                                                                                                                                                                                   extrem schwer. Diese Fähigkeit ist eine schrittweise
                                                                                                                                                                                                   Entwicklung, die auch mit 14 Jahren noch nicht
                                                                                                                                                                                                   abgeschlossen ist. Den Bremsweg eines Fahrzeugs
                                                                                                                                                                                                   schätzen Kinder entsprechend unpräzise ein.
                                                                                                                                                                                                   Erst mit 9 oder 10 Jahren entwickeln Kinder ein
                                                                                                                                                                                                   „vorbeugendes Gefahrenbewusstsein“. Erst damit
                                                                                                                                                                                                   können sie bewusst so handeln, dass mögliche
                                                                                                                                                                                                   Gefahren gar nicht erst eintreten.

                                                                                                                                                                                                  > BEGINN DER VERKEHRSTAUGLICHKEIT
                                                                                                                                                                                                    UND RADFAHRPRÜFUNG
    Unterschiedliche Perspektiven
    Autos, Hecken, Baustellen… aufgrund ihrer Größe ist Kindern oft die Sicht versperrt.                                             ALTER      5         6         7          8            9            10         11        12          13          14
8                                                              Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                 Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                               9
PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
IV SCHULWEGSICHER-                                                                                                                V MASSNAHMEN-
HEIT ERFORDERT                                                                                                                    STECKBRIEFE
GEEIGNETE                                                                                                                                                                                              PARTIZIPATION

INFRASTRUKTUR
                                                                                                                                                                                                       Die Einbindung von Kindern und Jugendlichen in
                                                                                                                                                                                                       Planungsprozesse ist essentiell:

                                                                                                                                                                                                       DER WALKSHOP
                                                                                                                                                                                                       Um Ergebnisse und Lösungsideen nicht nur am Tisch
                                                                                                                                                                                                       zu erarbeiten, werden sie bei Vor-Ort-Begehungen
                                                                                                                                                                                                       bzw. Walkshops vor Ort generiert. Die geplanten Wege
                                                                                                                                                                                                       werden abgelaufen und Gegebenheiten genau in den
                                                                             „ALLE STRASSEN, DIE LAUT                                                                                                  Blick genommen. Kinder und Jugendliche als besondere
 Mittel- und langfristige bauliche Maßnahmen zugunsten
                                                                          SCHULWEGPLÄNEN VON KINDERN
                                                                                                                                  INFRASTRUKTUR UND                                                    Zielgruppe lassen sich häufig weniger von den Angeboten
                                                                                                                                                                                                       eines generellen Beteiligungsprozesses ansprechen.
                                                                                                                                  BAULICHE MASSNAHMEN
 des Fuß- und Radverkehrs sind unabdingbar für die Ziel-
 setzung Vision Zero. Doch auch heute schon können durch                 GENUTZT WERDEN, SIND PRIORITÄR                                                                                                Ihre Sichtweisen spielen für die zu treffenden
                                                                                                                                                                                                       Entscheidungen jedoch eine große Rolle. Denn sie haben
                                                                                                                                  + KOMPETENZAUFBAU
 das Zusammenspiel von Push- und Pull-Maßnahmen
                                                                          FUSSVERKEHRS- UND FAHRRAD-                                                                                                   buchstäblich eine „andere Sicht auf die Dinge“, die nicht
 deutliche Erfolge bei der Erhöhung der Verkehrs-
                                                                            FREUNDLICH ZU GESTALTEN.“                                                                                                  von Erwachsenen hervorgebracht werden kann. Nur die
                                                                                                                                  + MOTIVIERUNG
 sicherheit erreicht werden: Vorausgesetzt, es werden
 auch regulierende Maßnahmen gegenüber dem motori-                            Auszug aus Forderungspapier des Deutschen                                                                                zusätzliche Perspektive von Kindern und Jugendlichen
                                                                                                                                                                                                       ermöglicht eine echte Problemermittlung und gleichzeitig
                                                                                                                                  = VERHALTENSÄNDERUNG
 sierten Individualverkehr vorgenommen.                                   Kinderhilfswerks e.V., des ökologischen Verkehrsclubs
                                                                              VCD und des Verbands Bildung und Erziehung                                                                               die Chance auf alternative neue Lösungsansätze.
                                                                                              VBE von 2020                                                                                             Um sie gezielt einzubeziehen, braucht es angepasste
                                                                                                                                                                                                       Formate, wie z.B. Walkshops zu Fuß bzw. Rundfahrten mit
                                                                                                                                                                                                       dem Fahrrad, bei denen die Bedürfnisse der Kinder und
 BESTANDSAUFNAHME SCHULUMFELD                                                                                                     FÖRDERPROGRAMME                                                      Jugendlichen ermittelt und ihre Lösungsideen gesammelt
 Mittel- und langfristige Maßnahmen heute beginnen!                                                                                                                                                    werden. Die Ergebnisse sollten im weiteren Prozess
                                                                                                                                  Gemeinsam mit den Expert*innen aller relevanten                      berücksichtigt werden.
 Aufbau und Nachrüstung von Abstellanlagen mit                    In Erschließungsstraßen: Einrichten von Fahrradstraßen          Planungsbereiche lohnt sich die Sondierung aktueller
 ausreichend und qualitativ hochwertigen Stellplätzen für         bei routenbezogenem Radverkehr und von Fahrradzonen             Fördermöglichkeiten von Bund, Land und Kommunen.
 Räder, Tret- und Kickroller und Fahrrad-Kinderanhänger           bei flächenhaft starkem Radverkehr                              Exemplarisch genannt (Stand 2021) sind hier die                              GOOD PRACTICE
                                                                                                                                  Förderprogramme des Bayerischen Staatsministeriums                          „MEIN KLIMAFREUNDLICHER SCHULWEG“
 Feststellung örtlicher Defizite – wie Sichtbehinderungen,        Verbreiterung von Radwegen, Radfahrstreifen,                    für Wohnen, Bau und Verkehr www.radverkehr.bayern.de.                Begleitaktion im Rahmen der Kampagne STADTRADELN
 häufiges Falschparken, unangemessen hohes Kfz-                   Schutzstreifen                                                                                                                       im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Schüler*innen
 Aufkommen, unangemessen hohe Geschwindigkeiten,                                                                                                                                                       und Lehrer*innen liefen gemeinsam die Schulwege ab
 fehlende Radverkehrsinfrastruktur                                Halteverbote und Parkverbote vor der Schule                     POSITIVES FRAMING FÜR NEUES VERHALTEN                                und fotografierten und dokumentierten die verschiedenen
                                                                                                                                                                                                       Gefahrenstellen. Anschließend bastelten die Kinder den eigenen
 Gute Sichtbeziehungen zwischen querungswilligem                  Barrierefreiheit z.B. durch Bordsteinabsenkungen                „Nach Erkenntnissen aus der Rational-Choice-Theorie                  Schulweg u.a. mit Bildern zu problematischen Gegebenheiten
 Fußverkehr und dem Autoverkehr: An allen Stellen, an                                                                             kann die erfolgreiche Signalisierung von Modernität                  und Ideen zur Entschärfung der Gefahren.
 denen der Fußverkehr die Fahrbahn queren kann, soll              Stärkere Kontrollen und bei Zuwiderhandlung Ahndung             und sozialer Zugehörigkeit sogar dazu führen,                        Ansprechpartner Landkreis Bad Tölz
 (und will) - vgl. Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen    durch Bußgelder                                                 dass Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ihr                     Andreas Süß, andreas.suess@lra-toelz.de
 – RASt 06, Kap. 6.3.9.3                                                                                                          Verhalten selbst dann ändern, wenn damit ein höherer
                                                                  Verbesserung des ÖPNV- und des                                  Aufwand verbunden ist. Denn soziale Zugehörigkeit                    DIE WANDERNDE KARTE
 Sichere und zusätzliche Querungshilfen wie Mittel-               Schienenpersonennahverkehr-Angebots                             und Anerkennung gehören zu den Grundbedürfnissen                     Dies ist ebenfalls ein aufsuchendes Format, das z.B. auf
 inseln, Fußgängerüberwege, Lichtsignal- oder                                                                                     des Menschen – entsprechend hoch ist ihr subjektiver                 dem Schulhof während der Pause zum Einsatz kommen
 Lichtzeichenanlagen. Ebenso Ampelschaltungen mit                 Umwandlung von Kfz-Flächen zugunsten des Fuß- und               Nutzen.“                                                             kann. Mit Hilfe eines entsprechenden Kartenausschnitts
 kurzen Wartezeiten und angemessen langen Grünphasen              Radverkehrs                                                                                                                          werden v.a. die Kinder und Jugendlichen nach
 im Querverkehr.                                                                                                                  Agora Verkehrswende (2019): Neue Wege in der Verkehrswende,          Problemstellen auf ihrem Schulweg befragt. Diese können
                                                                                                                                  Impulse für Kommunikationskampagnen zum Behaviour Change.            durch Fähnchen direkt verortet werden. Gleichzeitig
 Geschwindigkeitsreduktion auf höchstens Tempo 30 im                                                                                                                                                   besteht die Möglichkeit, Lösungsideen der Befragten
 Schulumfeld (auch an Hauptverkehrsstraßen, vgl. StVO §                                                                                                                                                festzuhalten. Der direkte persönliche Austausch
 45 Abs. 9 (6)). Zusätzlich Maßnahmen, um die Geschwin-                                                                                                                                                ermöglicht es tendenziell eher unterrepräsentierten
 digkeitsreduktion sicherzustellen (wie Fahrbahnversätze,                                                                                                                                              Zielgruppen, sich am Prozess zu beteiligen, und deren
 breite Mittelinseln, vorgezogene Gehwegbereiche etc).                                                                                                                                                 Blickwinkel zu erfassen.

10                                                Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                                       Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                   11
PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
V.1                                                                                                                            C) ARBEITSSCHRITTE
                                                                                                                                  DER UMSETZENDEN
                                                                                                                               1. Erstellung Projektgruppe
                                                                                                                                                                                                                                     V.1
                                                                                                                               2. Durchführung von Befragungen
                                                                                                                               3. Bestandsaufnahme von Problemstellen
                                                                                                                               4. Auswertung von Unfallanalysen
                                                                                                                               5. Vor-Ort-Begehung bzw. Walkshop
                                                                                                                               6. Festlegung der Routen
                                                                                                                               7. Gestaltung Schulwegplan

                                                                                                                               D) WICHTIG ZU WISSEN
                                                                                                                                  BESTANDTEILE EINES UMFÄNGLICHEN
                                                                                                                                  SCHULWEGPLANS

                                                                                                                               • Schulstandort und Maßstabsangabe
                                                                                                                               • Konkrete Schulweg-Empfehlungen
                                                                                                                               • Überquerungsstellen wie Ampeln und Zebrastreifen
                                                                                                                               • Problematische Stellen bzw. Gefahrenstellen
                                                                                                                               • Handlungsempfehlungen zu deren Bewältigung
                                                                                                                               • Erläuternde Bilder und Erklärungen
                                                                                                                               • Standorte von Schulweghelfenden
                                                                                                                               • Hinweis an Eltern, ihre Kinder für das Thema
                                                                                                                                 Verkehrssicherheit zu sensibilisieren
                                                                                                                               • Pkw-Halteempfehlungen und Linienweg
                                                                                                                                 z.B. Elternhaltestellen
                                                                                                                               • ÖPNV mit richtungsbezogenen Haltestellen
                                                                                                                                 und Linienweg
                                                                                                                               • Wenn Bus mit Füßen-Gruppen vorhanden:
                                                                                                                                 Hinweis auf Anmeldemöglichkeit
 SCHULWEGPLAN:                                                                                                                 • Wenn kein separater Schüler*innenradroutenplaner
                                                                      B) KOMMUNE INITIATIV                                       existiert: Radwegenetz
 IST MEHR WERT MIT MEHRWERT
                                                                      • Sie können Schulen, die noch keinen Schulweg-
                                                                        plan haben, dazu anregen, einen Schulwegplan
     A) BESCHREIBUNG & ZIEL                                             einzuführen                                            E) BETEILIGTE
     DARSTELLUNG DER SICHERSTEN WEGE ZU FUß ZUR
                                                                      • Auch wenn das Projekt von der Schule betreut
                                                                        werden soll, kann die Kommune als beratende            • Projektgruppe: Vertretende der Stadtverwaltung,           EMPFEHLUNG
     SCHULE UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN
                                                                        Unterstützung einen wertvollen Beitrag leisten           Schulbehörde, Polizei und Verkehrswacht und               AUSFÜHRENDE PUBLIKATION
     Ein Schulwegplan wird an die Eltern von Schulanfänger-           • Sie können gemeinsam mit Schulen – die über              andere Initiativen zusammen am Tisch mit Eltern
     *innen oder -neuzugängen ausgegeben – als Flyer oder               einen Schulwegplan verfügen – prüfen, ob dieser          und Schüler*innen bzw. deren Vertretungen                 BASt (2019): Schulwegpläne leichtgemacht
     schlicht als Ausdruck. Er soll den Familien diejenigen             erneuert oder ergänzt werden sollte                    • Auswertung der Unfallanalysen: Polizei oder Mit-          Der Leitfaden
     Schulwege empfehlen, die ohnehin genutzt werden und              • Schulwegpläne können stark auf die Verkehrs-             glieder der Unfallkommission der Kommune
     gleichzeitig besonders sicher sind. Ein Schulwegplan               sicherheit einzahlen, wenn sie vollständig und         • Vor-Ort-Begehung bzw. Walkshop: Vertretende der
     kann aber noch mehr: Er kann auf Problemstellen bzw.               attraktiv umgesetzt werden. Verfügen Schulen             Stadtverwaltung, der Arbeitsgruppe, Polizei oder          GOOD PRACTICE
     Gefahrenstellen hinweisen und aufzeigen, wie diese                 ausschließlich über einen Karten-Ausdruck,               Verkehrswacht, Eltern und Schüler*innen bzw.              LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
     bewältigt oder vermieden werden können.                            kann Unterstützung für einen Flyer mit Bildern,          deren Vertretungen                                        Ansprechpartnerin Merle Schroer
     Für Grundschulanfänger*innen ist das Kennenlernen                  Erklärungen und Handlungsempfehlungen oder                                                                         Mobilitätsreferat
     eines konkreten Weges wichtig. Denn jüngere                        Kartenvorlagen angeboten werden                                                                                    Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
     Kinder verbinden Gefahren mit konkreten Orten und                • Ein Schulwegplan-Flyer kann das Problem Eltern-                                                                    Mobilitätsmanagement und Marketing
     Situationen, was Sechsjährige auf Weg A lernen, können             taxi aufgreifen und Argumente für die aktive                                                                       (MOR-RL-Stab-1)
     sie noch nicht auf Weg B übertragen. Der Schulwegplan              Mobilität enthalten                                                                                                kontakt@muenchenunterwegs.de
     wird bislang vor allem von den Schulen selbst initiiert          • Sie können die notwendigen Informationsmate-
     und umgesetzt. Es kann jedoch nur empfohlen                        rialien als Vorlage bereitstellen (z.B. Elternbrief)   WIRKSAMKEIT STEIGERN                                        STADT ERLANGEN
     werden, als Kommune aktiv eine vollständige                      • Sie können Angebote zur Motivierung und                                                                            Ansprechpartnerin Clara Reithmeier
                                                                                                                               > SCHULWEGMARKIERUNGEN
     Bestandsaufnahme vorzunehmen und für jede einzelne                 Sensibilisierung von Eltern machen                                                                                 Amt für Stadtentwicklung und Mobilität
     Schule einen eigenen, möglichst vollständigen                    • Sie können initiieren, dass die jährliche Überprü-     > BUS MIT FÜßEN                                             Abteilung Mobilitätsplanung
     Schulwegplan zu entwickeln.                                        fung und Aktualisierung der Schulwegpläne in           > ELTERNHALTESTELLEN                                        Sachgebiet Strategische Planung
                                                                        Ihrer Kommune zum Standard wird                        > EXPERT*INNEN-VERANSTALTUNG                                clara.reithmeier@stadt.erlangen.de

12                                               Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                          Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                13
PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
V.2                                                                                                                                                                                                                                 V.2
                                                                                                                               C) ARBEITSSCHRITTE                                   B) KOMMUNE INITIATIV
                                                                                                                                  DER UMSETZENDEN                                   Selbst wenn die Umsetzung von der Schulgemeinde aus
                                                                                                                               1. Erstellung Projektgruppe                          vorgenommen werden sollte, kann die Kommune hierbei
                                                                                                                               2. Einholen Genehmigung                              beratend und koordinierend zur Hand gehen.
                                                                                                                               3. Ermittlung kritischer Stellen entlang
                                                                                                                                  des Schulwegs                                     • Nehmen Sie initiativ eine Bestandaufnahme bzw. Bedarfs-
                                                                                                                               4. Vorauswahl von Problemstellen                       abfrage vor
                                                                                                                               5. Vor-Ort-Begehung bzw. Walkshop                    • Informieren Sie die Umsetzenden darüber, was bei der
                                                                                                                               6. Festlegung der Markierungspunkte                    Verortung und Anbringung zu beachten ist
                                                                                                                               7. Anbringung Markierungen                           • Unterstützen Sie bei der Definition von Problem- und
                                                                                                                               8. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit                   Gefahrenstellen
                                                                                                                                                                                    • Sie können eine Schablonen-Vorlage zum Download
                                                                                                                                                                                      bereitstellen
                                                                                                                                                                                    • Sorgen Sie für die regelmäßige Erneuerung der
                                                                                                                                                                                      Markierungen
                                                                                                                                                                                    • Sie können die Schulen mit Informationsflyer oder
                                                                                                                                                                                      Elternbrief ausstatten (ggf. mit Hinweis auf das Problem
                                                                                                                               D) WICHTIG ZU WISSEN                                   Elterntaxi und die Bedeutung der aktiven Mobilität für
                                                                                                                                  BEREITSTELLUNG EINER SCHABLONE                      Schulkinder)
                                                                                                                                  ALS DOWNLOAD                                      • Organisieren Sie eine öffentlichkeitswirksame Aktion
                                                                                                                                                                                      anlässlich der Markierungsarbeiten oder zur Einweihung
                                                                                                                               Schulwegmarkierungen sind keine                        (Schulanfangsaktion) unter Einbindung von Schüler*innen
     SCHULWEGMARKIERUNGEN:                                                                                                     amtliche Markierung gemäß StVO
                                                                                                                               und müssen von den Behörden nicht
                                                                                                                                                                                      und Personen des öffentlichen Lebens z.B. Landrat*rätin,
                                                                                                                                                                                      Bürgermeister*in,…
     KLEINE FÜSSE                                                                                                              angeordnet werden.
                                                                                                                               Da es sich um eine Anbringung im
     MIT GROSSER WIRKUNG                                                                                                       öffentlichen Raum handelt, gilt es dennoch,
                                                                                                                               Konflikte mit der StVO zu vermeiden.
                                                                                                                               Die Piktogramme dürfen demnach keine
                                                                                                                               Ähnlichkeit zu Verkehrszeichen der
     A) BESCHREIBUNG & ZIEL                                                                                                    StVO aufweisen und nur als temporäre
        KINDGERECHTE HINWEISE ZU QUERUNGSSTELLEN                                                                               Anbringung erfolgen. Gängig ist
        AUF DEN SCHUL-GEHWEGEN                                                                                                 Sprühkreide, alternativ möglich sind                 E) BETEILIGTE
                                                                                                                               Asphalt- bzw. Bodenaufkleber. Ihre
     Auf Schulwegen werden Markierungen angebracht, die den                                                                    Kommune kann es den Schulen leicht                   • Projektgruppe: Schulleitung, Schulelternbeirat, Vertretende
     Schulkindern zeigen: „Das ist mein Schulweg und da vorne kann ich                                                         machen und eine Schablone als Download                 der Stadtverwaltung
     rübergehen, da muss ich aber dennoch aufpassen“. Ein bewährtes                                                            bereitstellen. Ebenso hilfreich sind                 • Fachliche Unterstützung: Verkehrssicherheitsberater der
     Motiv sind „Gelbe Füße“ – kleine Fußspuren in Signalfarbe,                                                                Informationen zu Material, Format und                  zuständigen Polizeiinspektion bzw. Verkehrswacht
     schreitend oder nebeneinanderstehend hinter einer Haltelinie.                                                             Größe, sodass keine unnötigen Kosten                 • Ermittlung Gefahrenstellen: Projektgruppe und Elternschaft
     Schulwegmarkierungen sind kein durchgängiges Leitsystem, sie                                                              entstehen.                                           • Vor-Ort-Begehung bzw. Walkshop: Projektgruppe,
     markieren den Schulweg nur punktuell in einem definierten Schul-                                                          Siehe Bereitgestellte AGFK-Materialien                 Vertretende von Polizei, Stadtverwaltung, Unfallkasse, ggf.
     Umkreis und vor allem leiten sie die Kinder zu Querungsstellen, an                                                        (Informationsbrief und Anleitung: „Schul-              Kindertageseinrichtungen und die Schüler*innen selbst
     denen eine Gefahrensituation soweit als möglich sicher bewältigt                                                          wegmarkierungen: Kleine Füße mit großer              • Kommunale Presseabteilung
     oder umgangen werden kann.                                                                                                Wirkung“)
     Schulwegmarkierungen sind also sowohl Warnung als auch
     Orientierungshilfe. Sie sind auch ein Hinweis an Autofahrende, dass
     an diesen Stellen besondere Vorsicht geboten ist.                             EMPFEHLUNG                                                                                       WIRKSAMKEIT STEIGERN
                                                                                   WEITERGEHENDE INFORMATION
                                                                                                                                                                                    > INFORMATIONSFLYER, ELTERNBRIEF UND
                                                                                   Unfallkasse Rheinland-Pfalz (2021):                                                                PRESSEMITTEILUNG
                                                                                   Gelbe Füße! Für mehr Sicherheit! Wege zum                                                        > SCHULANFANGSAKTION BEI HERSTELLUNG ODER
                                                                                   Verkehrssicherheitsprojekt „Gelbe Füße“                                                            EINWEIHUNG
                                                                                   für Grund- und Förderschulen.                                                                    > AUFNEHMEN IN SCHULWEGPLAN
                                                                                   (Enthält u.a. Broschüre, Fragebogen zum                                                          > BUS MIT FÜßEN
                                                                                   Schulweg, Protokoll Ortsbegehung, uvm.)                                                          > EXPERT*INNEN-VERANSTALTUNG

14                                                Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                             Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                         15
PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
V.3                                                                                                                                                                            D) WICHTIG ZU WISSEN
                                                                                                                                                                                     LAUFBUS MIT ABHOLUNG VON ZUHAUSE
                                                                                                                                                                                                                                  V.3
                                                                                                                                                                                     ODER MIT HALTESTELLE ALS TREFFPUNKT?

                                                                                                                                                                                Es stehen grundsätzlich verschiedene Modelle zur Debatte
                                                                                                                                                                                z.B. auch die Einrichtung einer Laufbus-Haltestelle als
                                                                                                                                                                                Treffpunkt. Es gibt jedoch einige Vorteile des Laufbus-Modells
                                                                                                                                                                                mit Abholung, die der Autonutzung am nächsten kommen: Es
                                                                                                                                                                                ist sicher – denn die Kinder werden von zuhause bis zur Schule
                                                                                                                                                                                begleitet. Sie müssen also nicht gegebenenfalls alleine bis zu
                                                                                                                                                                                einer Haltestelle laufen oder dort alleine warten, oder eben
                                                                                                                                                                                doch durch ein Elternteil täglich dorthin geführt werden.
                                                                                                                                                                                Es ist komfortabel und eine Zeitersparnis, weil die Eltern vom
                                                                                                                                                                                Bringen entbunden sind – und meist nur einmal die Woche
                                                                                                                                                                                selbst als Begleitperson mitlaufen. Ab der 2. oder 3. Klasse
                                                                                                                                                                                trauen viele Eltern ihren Kindern zu, ohne Begleitperson in der
                                                                                                                                                                                Gruppe zu laufen. Die Eltern sind aber über die eingespielte
                                                                                                                                                                                Kommunikation untereinander darüber informiert, ob die
                                                                                                                                                                                Laufgruppe zustande kommt. Für ein Haltestellen-Modell
                                                                                                                                                                                spricht, da die Laufroute kürzer und geradliniger durchgeführt
                                                                                                                                                                                werden kann: Das bedeutet zeitliche Effizienz für die
     A) BESCHREIBUNG & ZIEL                           BUS MIT FÜSSEN: SICHER,                                             C) ARBEITSSCHRITTE                                    Begleitperson, da weniger Zwischenstopps eingelegt werden
                                                                                                                                                                                müssen, und ggf. eine räumliche Effizienz, da Wohnorte weiter
        FESTE LAUFGRUPPE
        MIT ELTERNBEGLEITUNG
                                                      SCHNELL UND KOMFORTABEL                                                DER UMSETZENDEN                                    auseinanderliegen können.

                                                       B) KOMMUNE INITIATIV                                               1. Vorbereitung von Infoschreiben/-flyer mit
     Der „Bus mit Füßen“, auch Laufbus                                                                                       Rücklauf-Option (Interessensbekundung/
     oder Walking Bus genannt, ist ein                 Wichtig für ein familientaugliches „Bus mit Füßen“-Angebot ist        Anmeldung)
     Laufgruppen-Modell, das vor allem für             eine ausreichende Anzahl an teilnehmenden Familien, sodass         2. Kontaktaufnahme mit Schulen und
     die 1. und 2. Klasse von Grundschulen             möglichst viele Wohnorte an die Laufrouten angeschlossen sind.        Weitergabe von Infomaterialien
     Relevanz hat – und eine echte Alternative         Und dazu können Sie viel beitragen: Auch wenn die Schule bei der   3. Öffentlichkeitsarbeit
     zum Elterntaxi darstellt. Denn bei                Umsetzung federführend sein sollte, kann Ihre Kommune durch        4. Schulen verteilen Infomaterial und
     Grundschulanfänger*innen sehen viele              gezielte regelmäßige Bewerbung und Öffentlichkeitsarbeit dafür        veranstalten Infoabend zur Projekt-
     Eltern ihre Kinder noch nicht in der Lage,        sorgen, dass das „Bus mit Füßen“-Angebot an den jeweiligen            vorstellung (Hinweis auf Anmeldung)
     auf dem Schulweg vor Unvorhergesehenem            Schulen Zulauf erhält.                                             5. Zusammentragen der Adressen der
     - wie Verkehrsgefahren oder Übergriffen –         • Elternbrief oder Projektflyer – auch zum Beilegen                   angemeldeten Familien
     geschützt zu sein.                                  in Schuleinschreibungsmappen                                     6. Veranstaltung von Rundem Tisch:
     Dazu kommt oft, dass Kinderfreunde                • Elternbriefe des Stadtjugendamts zu den Themen                      Geleitet von der Schule
     auf anderen Routen zur Schule gehen,                Schulpflicht, Schuleintritt und Alleine zur Schule sowie zur     7. Festlegung Gruppeneinteilung und
     jüngere Geschwisterkinder morgens auch              kindlichen Entwicklung                                              Laufrouten
     noch versorgt oder in ihre Einrichtungen          • Ankündigungsplakat für Schule                                    8. Ernennung eines Teamleads für jede
     gebracht werden müssen – viele Gründe             • Plakat mit Laufrouten für Schule                                    Laufgruppe: Wie kommuniziert wird,
     also, die für das Auto sprechen können.           • Gestaltungwettbewerb „Unser Bus mit Füßen-Schild“                   wird innerhalb der Gruppe abgestimmt
     Der „Bus mit Füßen“ bietet eine andere            • Unterstützung bei der Beantragung des erweiterten                9. Ernennung eines Gesamtkoordinators u.a.
     Lösung: Es gibt verschiedene Modelle,               Führungszeugnisses für die Wegbegleiter*innen                       als Ansprechperson für die gruppen-                E) BETEILIGTE
     ihnen gemeinsam ist, dass sich Familien in        • Incentivierung von Teamleads und Gesamtkoordinatoren                übergreifende Kommunen(z.B. zur                    • Infoabend: Vertretende der Kommunalverwaltung,
     einer Laufgruppe organisieren.                                                                                          Neustrukturierung von Gruppen oder                   Kontaktbeamte*in der Polizei, Eltern
     Der Bus mit Füßen ist aufgrund                                                                                          Zuteilung von Neuzugängen)                         • Runder Tisch: Schul- oder Elternvertretende,
     unterschiedlicher Gestaltung nach dem              GOOD PRACTICE                                                     10.Weitergabe der Information an die                    Vertretende der Kommunalverwaltung
     Unterricht (Hort, Mittagsbetreuung,                STADT AUGSBURG                                                       Elterngruppen                                      • Kommunale Presseabteilung
     außerschulische Aktivitäten, etc.)                 Ansprechpartner János Korda                                       11.Pressearbeit                                       • Engagierte Eltern
     ausschließlich für den Bringdienst gedacht.        Radverkehrsbeauftragter                                                                                                 • Sonstige Unterstützer*innen
                                                        janos.korda@augsburg.de

     EMPFEHLUNG                                         MARKT CADOLZBURG
                                                                                                                          WIRKSAMKEIT STEIGERN
     WEITERGEHENDE INFORMATION
                                                        Ansprechpartnerin Silvia Dießl                                    > INFOMATERIAL ZUR REGELMÄSSIGEN BEWERBUNG DES                                  > EXPERT*INNEN-VERANSTALTUNGEN
                                                        Gesundheitsprävention und Radbeauftragte
     Websiten des Verkehrsclub Deutschland                                                                                  KONZEPTS BEI ELTERN, SCHÜLER*INNEN UND ÖFFENTLICHKEIT                         > SCHULWEGMARKIERUNGEN
                                                        markt@cadolzburg.de
     (VCD); Stichworte „Laufbus“ oder „Zu Fuß                                                                             > SCHULWETTBEWERB „UNSER BUS MIT FÜSSEN-SCHILD“                                 > AUFNEHMEN IN SCHULWEGPLÄNE
     zur Schule“ (Stand August 2021)

16                                                 Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                        Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                           17
PRAXISLEITFADEN FÜR KOMMUNEN - ZUR UNTERSTÜTZUNG VON SCHULEN - AGFK BAYERN Arbeitsgemeinschaft
V.4                                                                                                                   EMPFEHLUNG
                                                                                                                           WEITERGEHENDE INFORMATION

                                                                                                                           Der Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn,
                                                                                                                           Stadtplanungsamt/Presseamt (Hrsg.) (2018):
                                                                                                                                                                                                                                        V.4
                                                                                                                           Leitfaden zur Einrichtung von Hol- und Bringzonen an
                                                                                                                          >Bonner Schulen.
                                                                                                                           Enthält Vorlagen: Einladungen zur Arbeitsgruppe und
                                                                                                                           Sitzungen, Elternanschreiben, Elternbrief, Anschreiben
                                                                                                                           Tagesordnung, Teilnehmer*innenliste, Protokoll.

                                                                                                                           ADAC (2018): Das Elterntaxi an Grundschulen.
                                                                                                                           Ein Leitfaden für die Praxis.

                                                                                                                            C) WICHTIG ZU WISSEN
                                                                                                                                FAKTOREN FÜR DIE AKZEPTANZ
                                                                                                                                VON ELTERNHALTESTELLEN

                                                                                                                            Damit sie nachhaltig genutzt werden, sollte
                                                                                                                            die Arbeitsgruppe in den ersten Wochen nach
                                                                                                                            Einrichtung der Hol- und Bringzonen die
                                                                                                                            betreffenden Eltern und Kinder nach ihrem
                                                                                                                            subjektiven Sicherheitsgefühl befragen. Es
                                                                                                                            könnten sich auch neue Problemstellen ergeben
     A) BESCHREIBUNG & ZIEL
         HOL- UND BRINGZONEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM
                                                                            ELTERNHALTESTELLEN:                             haben, die bei einem erneuten vor Ort-Termin
                                                                                                                            begutachtet und dann behoben werden sollen.
         IN HINREICHENDER ENTFERNUNG1 VON DER SCHULE                        EXTRAZONE – ABER                                Fragestellungen sind:
                                                                                                                                                                                       GOOD PRACTICE
     Elternhaltestellen verhindern das Elterntaxi nicht. Ihr                KEIN EXTRASERVICE                               > Werden die Standorte angenommen?                         STADT ERLANGEN
     Ziel ist die Gefahrenentschärfung und die Erhöhung der                                                                 > Gibt es Probleme auf dem Weg zwischen Eltern-            Ansprechpartnerin Clara Reithmeier
     Verkehrssicherheit unmittelbar an der Schule, indem sie dort                                                             haltestelle und Schule?                                  Amt für Stadtentwicklung und Mobilität
     den Autoverkehr verringern. Zusätzlich bewegen sich die                B) ARBEITSSCHRITTE                              > Ist die Anzahl der Elternhaltestellen                    Abteilung Mobilitätsplanung
     Schüler*innen wenigstens einen Teil der Strecke zu Fuß. Für                                                              ausreichend?                                             Sachgebiet Strategische Planung
     Ihre Kommune stellt sich die Aufgabe, geeignete Standorte zu
                                                                               DER UMSETZENDEN                              > Gibt es Beschwerden von Anwohnenden?                     clara.reithmeier@stadt.erlangen.de
     finden – und eine gute Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Denn          1. Bedarfsklärung: Kontaktaufnahme mit
     Elternhaltestellen sollen klar als Notlösung kommuniziert                                                                                                                         Im April 2018 wurde in Erlangen eine Hol- und Bring-
                                                                               Schulen und Bedarfsklärung
     werden. Auch Fachexpert*innen weisen darauf hin, dass                                                                                                                             zone für die Loschge-Grundschule am Theaterpark-
                                                                            2. Einrichtung Arbeitsgruppe und Fest-
     diese Extrazonen nicht als Extraservice für Elterntaxis                  stellung der Eltern-Pkw-Hauptfahrrouten
                                                                                                                            D) BETEILIGTE                                              platz eingerichtet und im September 2019 für die
     missverstanden werden dürfen. Die Öffentlichkeitsarbeit                                                                                                                           Michael-Poeschke-Schule.
                                                                              (ggf. schriftliche Elternbefragung)
     soll Akzeptanz bei Eltern und vor allem auch bei den                                                                   • Arbeitsgruppe: Projektkoordinator*in und
                                                                            3. Verortung geeigneter Standorte für die
     Anwohnenden schaffen.                                                                                                    Schulgemeinde (Schulleitung, zuständige                  STADT STRAUBING
                                                                              Hol- und Bringzonen
                                                                                                                              Lehrer*in, Elternvertreter*in, Schüler*innenver-         Ansprechpartnerin Sandra Krä
                                                                            4. Vor-Ort-Begehung bzw. Walkshop
     Bei der Verortung geht es zum einen um den Standort                                                                      tretung, Schulwegsicherheitsbeauftragte*r                Leitung Geschäftsstelle Gesundheitsregion plus
                                                                            5. Festlegung Standorte und Planung
     selbst. Zum anderen um das Umfeld und dabei insbesondere                                                               • Vor-Ort-Begehung bzw. Walkshop:                          gesundheitsregionplus@straubing.de
                                                                              Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
     um die Zu- und Abfahrten, wenn diese durch Wohngebiete                                                                   Vertretung der Arbeitsgruppe, Stadtverwaltung
                                                                            6. Informieren der Eltern und Schüler*innen
     führen. Ein zentrales Kriterium bei der Einrichtung von                                                                  (Tiefbauamt, Straßenverkehrsbehörde, Stadt-              Die Stadt Straubing wurde 2019 für das Projekt „Mehr
                                                                               über Schulkommunikation
     Hol- und Bringzonen ist die Sicherheit des Schulwegs                                                                     planungsamt, Polizei)                                    Sicherheit vor Grundschulen“ und dem „Unfallprä-
                                                                            7. Wiederholte Überprüfung der Elternhalte-
     zwischen der Ausstiegsstelle und der Schule. Die Einrichtung                                                           • Kommunale Presseabteilung                                ventionsprogramm P.A.R.T.Y“ mit dem bayerischen
                                                                              stellen-Akzeptanz und -Nutzung
     einer Elternhaltestelle sollte von der Kommune daher                                                                                                                              Verkehrssicherheitspreis ausgezeichnet.
     unbedingt dazu genutzt werden, Gefahrenzonen auf den
     Fußwegeverbindungen in Angriff zu nehmen.
     Die Umsetzung der Elternhaltestellen kann sowohl von                                                                  WIRKSAMKEIT STEIGERN
     Schulen als auch von der Kommune erfolgen. In jedem Fall
     soll die Kommune initiativ, koordinierend und unterstützend                                                           > ELTERNBRIEF, FLYER ODER BEILEGER FÜR SCHULEINSCHREIBUNGSUNTERLAGEN FÜR KOMMUNIKATION ÜBER
     vorgehen und vor allem für eine nachhaltige Nutzung der                                                                 SINN,NUTZUNG UND STANDORTE VON ELTERNHALTESTELLEN (JÄHRLICH VORNEHMEN)
     Elternhaltestellen sorgen.                                                                                            > PROJEKTE FÜR AKZEPTANZ BEI ELTERN UND ANWOHNENDEN
                                                                                                                           > PROJEKTVORSTELLUNG IN DER SCHULE – GGF. UNTER EINBINDUNG VON EXPERT*INNEN
     1
       als Entfernung von der Schule werden mindestens 100 Meter                                                           > ANWOHNENDE IN FREUNDLICHEN TÜRGESPRÄCHEN MIT DEN KINDERN INFORMIEREN (FLYER AUSHÄNDIGEN)
     (ivm) bzw. 250 Meter (ADAC) bis höchstens 500 Meter als                                                               > EINWEIHUNG DER ELTERNHALTESTELLEN – BESTENFALLS IN VERBINDUNG MIT SCHULWEGMARKIERUNG
     geeignet empfohlen                                                                                                      VON DEN STANDORTEN ZUR SCHULE
                                                                                                                           > PRESSEARBEIT

18                                              Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                         Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                         19
V.5                                                                                                                                                                                                                                  V.5

     EXPERT*INNEN-VERANSTALTUNG:                                                                                                ANREGUNGEN FÜR THEMEN                                      D) BETEILIGTE
     TAGESORDNUNGSPUNKT VERKEHRSSICHERHEIT                                                                                      • Elterntaxi                                               • Kommunale Mitarbeitende – u.a. Presseabteilung
                                                                                                                                • Gefahren im Straßenverkehr aus dem Blickwinkel           • Expert*innen
                                                                                                                                  von Kindern und Jugendlichen                             • Schulleitung
     A) BESCHREIBUNG & ZIEL                                                         B) KOMMUNE INITIATIV                        • Vorteile der aktiven Mobilität (Zufußgehen oder
        EINLADUNG VON FACHLEUTEN ALS KOMMUNALES ANGEBOT                                ARBEITSSCHRITTE                            Radfahren) und des „Freiraums Schulweg“
        FÜR ELTERNABENDE – PUNKTUELL ODER ALS REIHE                                                                             • Infrastrukturplanung
                                                                                    1. Erstellung Themen und Gewinnung          • Kindliche Entwicklung hinsichtlich der
     Als Kommune haben Sie über Ihre Netzwerke Kontakte zu                             von Expert*innen                           Anforderungen des Straßenverkehrs
     Expert*innen verschiedener Fach- und Spezialthemen. Um für                     2. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:       • Verkehrserziehung
     Erkenntnisgewinn bei Eltern und Schüler*innen zu sorgen und                       Bewerbung des Angebots an den            • Toter Winkel
     einen pragmatischen Lernprozess zu unterstützen, können Sie                       Schulen und Bereitstellung von           • Gefahren der Smartphone-Nutzung im
     Schulen zu Infoveranstaltungen anregen und eine Themenauswahl                     Infomaterial                               Straßenverkehr
     weitergeben. Bestenfalls können unbegründete Ängste abgebaut,                                                              • StVO-Bestimmungen zum Radfahren
     auf begründete Sorgen eingegangen und neue Perspektiven                                                                    • Helm-Benutzung
     eröffnet werden. Expert*innen-Veranstaltungen können                                                                       • Sichtbarkeit und Sicherheit:
     anlassbezogen und singulär stattfinden, können jedoch auch als
                                                                                    C) WICHTIG ZU WISSEN                          Aktiv mobil bei Wind und Wetter
     Reihe konzipiert werden.                                                          MÖGLICHE EXPERT*INNEN

     RELEVANTE THEMENBEREICHE IM KONTEXT ELTERNTAXI:
                                                                                    • Polizei (Verkehrserzieher*innen),         WIRKSAMKEIT STEIGERN
                                                                                      Verkehrswachtorganisationen
                                                                                    • Örtliche Verkehrssicherheitsbeauftragte   > INFORMATIONSANGEBOT AN SCHULEN, ELTERN,
     • Schulwegsicherheit                                                             (ÖVSB)                                     SCHÜLER*INNEN UND ÖFFENTLICHKEIT
     • Gründe fürs Elterntaxi: Angst vor Unfällen,                                  • Forscher*innen oder Prüfer*innen z.B.
       Angst vor Übergriffen, Komfort und Zeitersparnis                                                                          REGELMÄSSIG BEWERBEN
                                                                                      von Verbänden wie dem Verband der
     • Gründe für aktive Mobilität: Verkehrssicheres Verhalten lernen,                Unfallversicherer
       Einordnung der realen Gefahren und neu entstehender Risiken,
       körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Prägung auf
                                                                                    • Mediziner*innen z.B. der Krankenhäuser    SPECIAL SICHERHEIT ABSEITS VON VERKEHRSSICHERHEIT
                                                                                    • Landesverkehrswacht Bayern e. V.          Expert*innen-Fokus „Angst vor Übergriffen“
       nachhaltige Mobilität, der Schulweg als Erlebnis-, Erfahrungs-,              • Allgemeine Deutsche Automobilclub e. V.
       Lern-, Sozialisations- und Bewältigungsraum                                  • Bayerische Unfallversicherungsträger      Eines der Hauptmotive von Eltern für das Elterntaxi        können genannt werden: Die Ausstattung mit
                                                                                    • Verkehrslehrer*innen und                  ist der Wunsch, das Kind vor Kriminalität, Gewalt und      Trillerpfeifen, das Vereinbaren von Codewörtern
                                                                                      Sicherheitsbeauftragte                    sexuellen Übergriffen zu schützen. Deshalb können          oder Hilfsorte bzw. „Notinseln“ – Anlaufstellen auf
                                                                                    • Verkehrspsycholog*innen                   Sie als Kommune einen wertvollen Beitrag für die           dem Schulweg (wie z.B. Bäckereien, Friseure oder
                                                                                                                                Eltern und Kinder als auch für die Verkehrssicherheit      Blumenläden), in die sich Kinder und Jugendliche
                                                                                                                                leisten, wenn Sie Expert*innen-Veranstaltungen auf         flüchten oder um ein Telefonat bitten können. Ebenso
                                                                                                                                den Weg bringen, die sich hilfreichen Tipps widmen.        hilfreich ist die Information über Beratungsstellen oder
                                                                                                                                Als praktische Beispiele für Schutzmaßnahmen               Selbstverteidigungskurse.

20                                                 Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                          Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                             21
V.6                                                                                                                B) KOMMUNE INITIATIV
                                                                                                                        ARBEITSSCHRITTE

                                                                                                                        1.
                                                                                                                        2.
                                                                                                                             Fördermöglichkeiten prüfen
                                                                                                                             Festlegung der Zuständigen: Kommunenintern
                                                                                                                                                                                      C) WICHTIG ZU WISSEN
                                                                                                                                                                                           UNTERSTÜTZUNG &
                                                                                                                                                                                           FINANZIELLE FÖRDERUNG           V.6
                                                                                                                                                                                      Die AGFK Bayern e.V. stellt Bewerbungsmaterialien
                                                                                                                             oder durch Ausschreibung (Koordinationsbüro              speziell für das Schulradeln bereit (Flyer, Plakate,
                                                                                                                             z.B. Agentur)                                            Anschreiben an Schulen und Urkunden als Download
                                                                                                                        3.a) Anmeldung der Kommune: www.stadtradeln.de                sowie Foto-Pool), die von Ihrer Kommunen anhand
                                                                                                                        3.b) anschließend Anmeldung der Schulen:                      von Vorlagen personalisiert werden können.
                                                                                                                             www.stadtradeln.de/schulradeln-bayern                    Kommunal selbst gestaltete Materialien bedürfen der
                                                                                                                        4. Festlegung des Drei-Wochen-Zeitraums:                      Abstimmung mit dem Klima-Bündnis e.V.
                                                                                                                             Akquise- und Wettbewerbszeitraum sollten                 Die AGFK Bayern übernimmt mit ihrem Koordina-
                                                                                                                             nicht in Ferienzeiten fallen                             tionsbüro die gesamte Teilnehmer*innenbetreuung
                                                                                                                        5. Verteilung von Infomaterialien an die Schulen:             und die Abschlussveranstaltung bzw. Preisverleihung.
                                                                                                                             Vorlagen stehen auf der Schulradeln Bayern-              Durch die Förderung des Bayerischen Staatsministe-
                                                                                                                             Website zum Download bereit                              riums für Wohnen, Bau und Verkehr ist für bayerische
                                                                                                                        6. Akquise: Kontaktaufnahme mit Schulen zur                   Kommunen eine kostenfreie bzw. kostenreduzierte
                                                                                                                             Teilnahme-Bewerbung                                      Teilnahme am STADTRADELN möglich (Stand 2021).
                                                                                                                        7. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                                                        8. Siehe „Maßnahmenwirksamkeit steigern“                      „WIE SPRECHE ICH DIE SCHULEN DENN AN?“

                                                                                                                        Ihrer Kommune steht offen, im Rahmen des                      1. Kontaktaufnahme drei bis vier Wochen vor
                                                                                                                        Schulradelns einen Kommunen-eigenen                              Wettbewerbsbeginn
      SCHULRADELN                                                                SCHULRADELN BAYERN                     Wettbewerb für die örtlichen Schulen auszurufen,              2. Zusendung der Bewerbungsmaterialien
                                                                                                                        zusätzliche Siegerkategorien festzulegen, Preise              3. Friendly Reminder telefonisch oder per Mail
      BAYERN:                                                                    KONTAKT:
                                                                                 Koordinationsbüro der AGFK Bayern,     und ein Foto-Shooting zu organisieren und eine                   spätestens eine Woche vor Aktionsstart (die
      RADELN FÜR                                                                 vertreten durch
                                                                                 Green City Experience GmbH
                                                                                                                        eigene Abschlussveranstaltung bzw. Prämierung
                                                                                                                        vorzunehmen.
                                                                                                                                                                                         Anmeldung der Schule ist auch während des
                                                                                                                                                                                         Wettbewerbs noch möglich)
      EIN GUTES KLIMA                                                            schulradeln@agfk-bayern.de             Dies ist besonders für Kommunen von
                                                                                                                        Interesse, deren Schulen rein von der möglichen
                                                                                                                        Teilnehmenden- und Kilometeranzahl geringere
                                                                                                                        Chancen haben, sich gegenüber den Schulen
     A) BESCHREIBUNG & ZIEL                                                                                             größerer Kommunen zur Siegerin zu radeln.
        ÖFFENTLICHE AUFMERKSAMKEIT UND SOZIALE
        ANERKENNUNG FÜR DAS RAD ALS VERKEHRSMITTEL

     Das Schulradeln ist ein Teilwettbewerb der etablierten                                                             GOOD PRACTICE                                                 D) BETEILIGTE
     bundesweiten Aktion STADTRADELN des Klima-Bündnis e.V., die                REKORDERGEBNISSE 2020                   LANDKREIS AUGSBURG
     seit 2008 jährlich stattfindet und immer neue Teilnahme-Rekorde                                                    Ansprechpartnerin Mareike Hartung                             • Kommunale Mitarbeitende, STADTRADELN-
     verzeichnet.                                                                                                       Landratsamt, Mobilitätsmanagerin                                Koordinator*in, Presseabteilung
     Die Anmeldung zum STADTRADELN erfolgt durch die Kommunen,                  STADTRADELN BAYERN                      mobilitaet@lra-a.bayern.de
     die ihren Bürger*innen und Schulen damit automatisch die                                                                                                                         • Ggf. Koordinationsbüro, z.B. Fachagentur
     Teilnahme am Schulradeln Bayern ermöglichen, das sich an                   305 Teilnehmende Kommunen
     weiterführende Schulen richtet.                                                                                    STADT ANSBACH                                                 • AGFK Bayern als regionale Partnerin von
     Im dreiwöchigen Teilnahmezeitraum (Aktionszeitraum von Mai                 rund 87.600 Radfahrer*innen             Ansprechpartner Stephan Wickerath                               STADTRADELN und Schulradeln Bayern
                                                                                rund 18,5 Millionen Kilometer
     bis September) gilt es möglichst viele Alltags-, Freizeit- und                                                     Klimaschutzbeauftragter
     Arbeitswege mit dem Rad zurückzulegen, möglichst viele                                                             stephan.wickerath@ansbach.de                                  • Teamkapitän*innen (meist Schüler*innen,
     Kilometer zu erradeln und CO2 zu vermeiden – und als Gewinner-             rund 2.700 Tonnen CO -Vermeidung
                                                                                                           2
                                                                                                                                                                                        Lehrer*innen oder Eltern): Eintragung der
     Team aus dem Wettbewerb hervorzugehen: Anders als beim                                                                                                                             Kilometer, wenn nicht per App getrackt
     STADTRADELN nehmen die Schulen – Schüler*innen, Eltern,                                                            Die Stadt Ansbach nimmt außer beim Schulradeln
     Lehrkräfte, Schulleitungen und schulische Angestellte – nicht                                                      Bayern auch an der Kampagne „Kleine
     auch als Einzelfahrer*innen teil, sondern ausschließlich als               SCHULRADELN BAYERN                      Klimaschützer unterwegs“ des Klima-Bündnis e.V.               WIRKSAMKEIT STEIGERN
     Teams.                                                                     (Fließt in die Gesamtwertung mit ein)   teil (www.kindermeilen.de). Mit dem Projekt „Kleine
                                                                                                                                                                                      > PR, ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, GGF. FOTO-SHOOTING
     Gerade für Kinder und Jugendliche ist es eine gute Erfahrung                                                       Ansbacher Klimaschützer unterwegs“ richtet
     zu erleben, was sie alles mit dem Radeln bewirken können. In               126 Teilnehmende Kommunen               sich die Stadt Ansbach seit 2005 jährlich an ihre             > ERSTELLUNG REDAKTIONSPLAN: FÜR KOMMUNEN-
     Ihrer Öffentlichkeits- und Pressearbeit kann für das Problem                                                       Grundschulen und Kindertagesstätten: Innerhalb                 ODER SCHULEIGENE SOCIAL MEDIA-KANÄLE
     Elterntaxi sensibilisiert und der umgrenzte Zeitraum als Drei-             374 Teilnehmerschulen                   des dreiwöchigen Aktionszeitraums sammeln die                 > INFLUENCER*INNEN-EINBINDUNG
                                                                                rund 24.700 Teilnehmende
     Wochen-Challenge vermittelt werden, in der bewusst auf das Auto                                                    Kinder grüne Meilen für das Weltklima – in Form
                                                                                                                                                                                      > KLEINE BEGLEITENDEN AKTIONEN Z.B. RADCHECK,
     verzichtet werden soll.                                                                                            grüner Sticker in einem Sammelpass – für jeden
                                                                                mehr als 3,3 Mio. geradelte Kilometer   Weg zur Einrichtung, die sie zu Fuß, mit dem Rad,               PICKNICK, SYNERGIEN MIT STADTRADELN NUTZBAR
                                                                                                                        Tret- oder Kickroller oder dem ÖPNV zurückgelegt              > KOMMUNEN-EIGENER WETTBEWERB IM RAHMEN VON
                                                                                487 Tonnen CO -Vermeidung
                                                                                                  2                     haben.                                                          SCHULRADELN BAYERN

22                                             Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                       Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                           23
V.7                                                                                                                  B) KOMMUNE INITIATIV
                                                                                                                         ARBEITSSCHRITTE

                                                                                                                      1. Fördermöglichkeiten prüfen
                                                                                                                                                                          C) WICHTIG ZU WISSEN
                                                                                                                                                                              MATERIALIEN

                                                                                                                                                                          • E-Lastenräder mit Kinderaufbau
                                                                                                                                                                                                                            V.7
                                                                                                                          (bspw.kommunale Förderprogramme                   (Beklebung bzw. Folierung mit Kommunen-
                                                                                                                          zur Anschaffung von Lastenrädern)                 Corporate Identity)
                                                                                                                      2. Zuständige Ansprechpartner*innen bei             • Ausstattung Räder: Fahrradschlösser,
                                                                                                                          Kommune festlegen                                 ggf. Regenhaube
                                                                                                                      3. Festlegung Bedarf: Anzahl                        • Anleitung E-Lastenrad
                                                                                                                          E-Lastenräder                                   • Ggf. Fahrtenbuch oder Vordruck für Tagesfazit
                                                                                                                      4. Festlegung des Aktionszeitraums und              • Wartung und Verschleißmaterial
                                                                                                                          der Konditionen für die ausleihenden
                                                                                                                          Eltern
                                                                                                                      5. Zusammenstellung der E-Lastenrad-
                                                                                                                          Flotte, ggf. Kooperationspartner*in
                                                                                                                          finden
                                                                                                                      6. Findung weiterer nötiger Kooperations-
                                                                                                                          partner *innen z.B. lokale Radläden für
                                                                                                                          Reparaturen und Wartung
                                                                                                                      7. Bereitstellung von Bewerbungs-
                                                                                                                          materialien, Schul- und Elternbrief
                                                                                                                      8. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                                                      9. Teilnahme-Akquise bei Schulen:
                                                                                                                          Bei Interesse zuständigen Ansprech-
                                                                                                                          partner*innen für Eltern finden
                                                                                                                      10. Auslieferung Flotte an Schulen
                                                                                                                      11. Rückführung und Wartung von Flotte
                                                                                                                      12. Abschließende Pressearbeit

                                                                  VERLEIHAKTION                                                                                           D) BETEILIGTE
     A) BESCHREIBUNG & ZIEL                                       E-LASTENRAD:
        DAS E-LASTENRAD ALS ALTERNATIVE                                                                                                                                   • Kommunale Mitarbeitende – u.a. Presseabteilung
        ZUM ELTERNTAXI:                                           FAMILY FOR FUTURE                                                                                       • Schulgemeinde: Schulleitung, Elternbeirat
        DURCH PROBEFAHREN BEGEISTERN                                                                                                                                        Elternsprecher*innen, ggf. Schulfördervereine
                                                                                                                                                                          • Kooperationspartner*innen z.B. für Fahreinführung,
     Mit einer kommunalen Verleihaktion von E-Cargobikes       Bei der Verleihaktion stellen Sie als Kommune                                                                Wartung und als Ansprechpartner*in z.B. Rad-
     an Schulen können Sie bei Eltern Hemmungen                interessierten Schulen im Aktionszeitraum eine                                                               Händler*innen (Empfehlung zwecks Identifikation
     und Vorbehalte abbauen, ein bereits vorhandenes           E-Lastenrad-Flotte zur Verfügung. Diese sollte auch                                                          und Lokalität, Geschäfte vor Ort bevorzugen)
     Interesse bestärken – und damit den Umstieg vom           für den Kindertransport geeignet sein – ausgestattet                                                       • Projektbegleitung durch Fotograf*innen
     Elterntaxi aufs Rad. Denn E-Lastenräder warten mit        mit Sitzen und Gurten. Eltern können die Cargobikes
     vergleichbaren Vorteilen auf: Sie bieten Fahrkomfort      kostenlos ausleihen bspw. für eine Woche.
     auch bei anstrengender Streckenüberwindung durch          Sie können es allgemein austesten, erklärtes                                                               GOOD PRACTICE
     die Potenzierung der eigenen Körperkaft, sie verfügen     Ziel soll es jedoch sein, das E-Lastenrad für den                                                          MARKT CADOLZBURG
     über Transportkapazität und die Wahl des Fahrantritts     Schulweg zu nutzen. Bei der Übergabe findet eine                                                           Ansprechpartnerin Silvia Dießl
     und Mitfahrender steht einem frei.                        kurze Einführung und ein Fahrtraining statt.                                                               Gesundheitsprävention und Radbeauftragte
     Und viele kennen den Effekt: Wer einmal auf einem         Als mögliche Gegenleistung und zur weiteren                                                                markt@cadolzburg.de
     E-Rad gefahren ist, ist überzeugt. Ein E-Lastenrad        Nutzung zum Beispiel für die Öffentlichkeitsarbeit
     kann insbesondere für Eltern, die mehrere Wege            können die Eltern dazu animiert werden, ein
     verbinden wollen oder zusätzlich kleinere Kinder          Fahrtenbuch zu führen oder ein Tagesfazit zu
     befördern müssen, oder für Familien, die weite            notieren.
     oder anstrengende Distanzen überwinden müssen,                                                                                                                     WIRKSAMKEIT STEIGERN
     eine Alternative zum Hol- und Bringdienst mit dem
                                                                                                                                                                        > BEWERBUNG ÖFFENTLICH UND ZUR WEITERGABE AN SCHULE
     Privatauto sein.
                                                                                                                                                                          (SCHUL- BZW. ELTERNBRIEF, FLYER, PLAKATE, POSTINGS)
                                                                                                                                                                        > KOMMUNALES FÖRDERPROGRAMM ZUR ANSCHAFFUNG
                                                                                                                                                                          VON LASTENRÄDERN
                                                                                                                                                                        > PRESSEARBEIT
                                                                                                                                                                        > EXPERT*INNEN-VERANSTALTUNG

24                                             Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                                                                                       Leitfaden Schulweg AGFK Bayern                               25
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