PRESS REVIEW Monday, September 14, 2020 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
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PRESS REVIEW Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal Monday, September 14, 2020
PRESS REVIEW Monday, September 14, 2020 Rbb Fernsehen, DB, BSA, PBS Lernen beim Star-Dirigenten. Piano-Workshop mit Barenboim Rbb Inforadio, PBS Ole Bækhøj zu aktuellen Corona-Regelungen im Konzertbetrieb und dem Beginn einer Publikums- Umfrage im Pierre Boulez Saal Junge Welt, PBS Arabische Poesie. Die Arabic Music Days im Pierre Boulez Saal Concerti, PBS „Ich musste mehr dafür tun als sonst“. Anna Prohaska über ihren Schaffensdrang während der Coronakrise Der Tagesspiegel Musik und Maske. Kultursenator erlaubt in Sälen geringere Abstände Deutschlandfunk Kultur 450 Jahre Staatskapelle Berlin. Festkonzert mit Barenboim am Pult Der Tagesspiegel Sieg der Liebe. Das Festkonzert der Staatskapelle Berlin Berliner Morgenpost Die Staatskapelle feiert 450. Geburtstag. Apollo Saal zeigt Ausstellung zum Jubiläum Frankfurter Allgemeine Zeitung Vom Rhythmus des Lebens. Beim Musikfest Berlin trifft Beethoven auf Neue Musik. Im Fokus: die Klangwunderwerke von Rebecca Saunders. Berliner Morgenpost Gute Balance in der neuen Sitzordnung. Daniel Harding zu Gast bei den Berliner Philharmonikern Frankfurter Allgemeine Zeitung Von Leipzig lernen. Saisonstart mit Gewandhausorchester, Andris Nelsons und Krystian Zimerman
The Guardian Last Night of the Proms review - Party falls flat as BBC miss opportunity to speak up Der Tagesspiegel „Wer die Augen schließt, hört mehr“. Akustikerin Brigitte Graner über halb leere Säle Der Tagesspiegel Kunst am Meter. 9. Berlin Artweek schließt mit positiver Bilanz Der Tagesspiegel Rausch und Arbeit. Premiere von Mouawads „Vögel“ am Hans Otto Theater. Berliner Morgenpost Rbb Intendantin Patricia Schlesinger für weitere Amtszeit wiedergewählt Süddeutsche Zeitung William Youn beginnt mit Gesamteinspielung von Schuberts Klaviersonaten Frankfurter Allgemeine Zeitung Lang Lang ist nicht Glenn Gould - Auch das noch Frankfurter Allgemeine Zeitung Denken, träumen, zaubern. Der Pianist Andreas Steier mit einem sensiblen Beethoven
rbb Fernsehen (/fernsehen/) > rbb24 (/rbb24/) Lernen beim Star-Dirigenten Piano-Workshop mit Barenboim So 13.09.20201 21:45 I rbb24 Der Star-Dirigent Daniel Barenboim hat heute im Pierre-Boulez Saal einen Workshop zu Beethovens Klaviersonaten gegeben. Anna-Maria Deutschmann war für uns dort. Beitrag von Anna-Maria Deutschmann S t a n d v o m 13.09.2020
Rbb Inforadio (Radio), 11.09.2020 Ole Bækhøj zu aktuellen Corona-Regelungen im Konzertbetrieb und dem Beginn einer Publikumsumfrage im Pierre Boulez Saal
junge Welt vom 14.09.2020 Autor: Maximilian Schäffer Mediengattung: Tageszeitung Seite: 11 Jahrgang: 2020 Rubrik: Feuilleton Auflage: 18.909 (verkauft) ¹ Weblink: https://www.jungewelt.de/artikel/386318.berlin-arabische-poesie.html ¹ Verlag 03/2019 Berlin Arabische Poesie ten Abend die Sufi-Musik des syrischen Künstler Mohammad Jaloos (Jordanien) Vom 17. bis 19. September finden im Sängers und Komponisten Bachar Zar- und Fakher Mohammad (Irak) gezeigt. Pierre-Boulez-Saal in Berlin die vierten kan, dessen musikalisches Schaffen von Karten für die Arabic Music Days gibt »Arabic Music Days« statt. Kuratiert arabischer Poesie verschiedenster Län- es online, Filme und Ausstellung sind wird die Mischung aus Konzerten, Fil- der und Epochen inspiriert ist. Mit »Tal- kostenlos zugänglich, es ist mit knap- men, Dichterlesung und Ausstellung king About Trees« ist ein Filmbeitrag pen Kontingenten und Wartelisten zu vom irakischen Oud-Virtuosen Naseer aus dem Sudan vertreten, der von den rechnen. Shamma. Er selbst tritt am ersten Festi- Komplikationen bei der Eröffnung eines valtag live mit seinem Ensemble auf, Kinos in einer streng religiösen und W e i t e r e I n f o s : das die Instrumente Oud, Bouzouki, bürokratisch-korrupten Gesellschaft https://boulezsaal.de/de/arabic-music- Kanun, Daf, Sitar mit Perkussion ver- handelt. Im Foyer des Veranstaltungsort days bindet. Weiteres Highlight ist am zwei- werden aktuelle Werke der bildenden Wörter: 154 Urheberinformation: (c) 2020 junge Welt © 2020 PMG Presse-Monitor GmbH
Internet Quelle: concerti Online vom 12.09.2020 (Internet-Publikation, Hamburg) AÄW: 189 € Visits: 126.270 Reichweite: 4.209 Autor: k.A. Weblink „Ich musste mehr dafür tun als sonst“ Balkonkonzerte, zwei neue Alben, Internetauftritte: Während der Coronakrise blieb der Schaffensdrang von Anna Prohaska ungebrochen. Anna Prohaska © Marco Borggreve Im Laufe dieses Interviews wird Anna Prohaska ungefähr fünfzig Kilometer zurückgelegt haben. Sie ist auf der A9 auf dem Weg Richtung Süden, um ihre Eltern in Salzburg zu besuchen und ihren Ge- burtstag in Wien zu feiern, wo sie einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat. Danach geht es für sie weiter nach Ungarn, wo das Budapest Festival Orchestra auf sie wartet. Sie treten jetzt wieder vor Publikum auf. Gab es für Sie als Opern- und Konzertsängerin in der Krise eine Pause? Anna Prohaska: Ich habe eigentlich gar keine Pause gemacht. Nur die Weisheitszähne habe ich mir ziehen lassen – das war recht praktisch in der toten Zeit, wo sowieso nichts los war. Ansonsten habe ich während Corona eigentlich durchgearbeitet – ohne Publikum. Ausnahme sind die Balkon- konzerte bei mir zu Hause in Berlin, die ich privat organisiert und veranstaltet habe. Ich habe auch einige Streams gemacht, zum Beispiel ein Mahler -Lied in der Berliner Philharmonie. Und mit der lautten compagney bin ich im Berliner Stummfilmkino „Delphi“ aufgetreten. Also gab es für Sie gar keine Umstellung? Prohaska: Doch, schon, ich musste mir vieles selbst organisieren. Also ich habe jetzt richtig ge- ackert, habe neue Programme gestaltet, Leute angerufen, alles angeleiert. Dann wurden mir auch Dinge angeboten, allerdings passierte das nicht gerade wie von Geisterhand, ich musste mehr da- für tun als sonst. Jetzt war ich zum ersten Mal Eventmanagerin und Dramaturgin und Sängerin gleichzeitig, das war eine interessante Erfahrung. Ich musste Leute überzeugen von meinen Pro- grammen. Zuerst hört man dann, es sei kein Geld da, und dann ist irgendwie doch Geld da. Und das ist natürlich auch anstrengend, weil plötzlich ganz andere Fähigkeiten von mir gefordert sind als sonst, wo ich einfach nur lernen und üben und mich dann hinstellen und singen muss. Ging es bei diesem Projektmanagement auch um CD-Projekte? Prohaska: Genau. Zwei CDs habe ich während der Coronazeit aufgenommen. Zum einen wollte die lautten compagney in Berlin eine Bach-CD aufnehmen – und wir dachten uns, wir machen das am besten jetzt. Denn Bach ist ja auch der Komponist des Trostes in so schwierigen Zeiten, und es gibt ja auch so viele Kantaten, die mit Krankheit und Tod, aber wiederum auch mit Erlösung, Hilfesu- chen, Gott um Hilfe bitten zu tun haben. Das fühlt den Puls der Zeit und trifft ins Schwarze. 5
War das Ihre Idee oder die der lautten compagney? Prohaska: Vor anderthalb Jahren ist Wolfgang Katschner, der Leiter des Ensembles, auf mich zu- gekommen, und da haben wir drei Projektideen angedacht und schon mal etwas konzipiert. Und jetzt fiel bei mir so viel aus. Ich konnte nicht reisen und suchte ein Ensemble, das in Berlin ansässig ist und das ich unterstützen kann. Die lautten compagney hat natürlich selbst einen beträchtlichen Ruf, aber für Ensembles war und ist die Coronakrise viel dramatischer. Die haben ganz andere Kosten und Planungen als Solisten, die meistens noch Rücklagen haben. Die Ensembles leben ja von der Hand in den Mund. Da habe ich gedacht: Das können wir vorziehen, und dann habe ich ihn angerufen. Das Album heißt „Redemption“ – Erlösung. Und das andere CD-Projekt? Prohaska: Das habe ich mit der Geigerin Isabelle Faust und ihrer Plattenfirma harmonia mundi ge- macht. Es sind die Kafka-Fragmente von György Kurtág . Das ist ein 55-minütiger Zyklus von Lie- dern nur für Sopran und Geige – ein Stück, das wir schon in der Kölner Philharmonie und im Bou- lezsaal aufgeführt haben. Wir wollten das eigentlich erst in zwei Jahren aufnehmen. Wir wären dann vermutlich beide super gestresst gewesen, zwischen irgendwelchen Engagements und Tour- neen. Und jetzt hatten wir beide Zeit, eine satte Woche miteinander zu proben und das in „unse- rem“ Teldec-Studio in Lichterfelde-West aufzunehmen. Es war recht idyllisch da draußen, denn das ist ja so ein alter Ballsaal im Grünen, mit einem Tonmeister unseres Vertrauens, Martin Sauer. Sie werden ja jetzt Artist in Residence im Konzerthaus. Was war denn da die leitende Idee, wie man Ihre Person und Ihr Repertoire mit einbindet und ein Programm entwickelt? Prohaska: Also, ich hatte da vollkommen freie Hand. Beim Konzerthaus haben sie mir gesagt, dass ein Motto der Jubiläumssaison „Tod und Teufel“ lautet, dass Webers „Freischütz“ und die Samiel- Figur ein Leitfaden sein könnten. Das Konzerthaus wurde ja 1820 gegründet, und wenig später wurde „Der Freischütz“ dort uraufgeführt. Für die kleineren Abende habe ich also mehrere Gesänge zum Thema herausgesucht: das Schubert -Lied, eine Arie aus Gounods „Faust“, die Agathe-Arie aus dem „Freischütz“ und eine Nummer aus Strawinskys „The Rake’s Progress“. Im „Freischütz“ singen Sie seit Jahren eigentlich eine andere Rolle als die Agathe, nämlich das Ännchen. In dieser Partie werden Sie im Winter auch an der Bayerischen Staatsoper auf- treten. Prohaska: Ja, unter Leitung von Antonello Manacorda ! Mit Antonello bin ich privat befreundet, aber wir haben noch nie zusammengearbeitet. Die „Freischütz“-Inszenierung in München und ein Projekt bei der Kammerakademie Potsdam werden unsere Tests sein. Ob wir uns danach immer noch so gut verstehen? Das ist immer so ein Witz zwischen uns. Aber ich habe ein sehr gutes Gefühl. Wir haben bei unseren Gesprächen über Musik das Gefühl, wir sind auf der gleichen Wellenlänge, auch programmatisch, da freue ich mich einfach drauf. Nochmal zum Thema „Tod und Teufel“ – da denkt man ja musikalisch vor allem an dämoni- sche, vielleicht auch an etwas schräge Dinge … Prohaska: Ich hätte auch gerne eine echt mephistophelische Rolle übernommen. Geplant war im Konzerthaus Berlin auch eine „Faust“-Kantate von Alfred Schnittke: Ich hätte dort die Partie der Me- phistophelia gesungen, also eines weiblichen Mephistopheles. Aber das Stück ist viel zu groß be- setzt für die Corona-Zeit, das mussten wir jetzt weglassen. Schade. Schnittke ist ein ganz besonde- rer und verrückter Komponist. Vielleicht ein anderes Mal. Aber man kann das jetzt nicht einfach auf neue Daten setzen, weil mal das Orchester und der Dirigent Zeit haben, aber ich nicht – und umge- kehrt. Auch der Titel Ihrer letzten CD „Paradise Lost“ ist an Dämonisches angelehnt: „Paradise Lost“ ist etwa der Name einer Gothic-Metal-Band. Haben Sie da Affinitäten? Prohaska: Ich höre manchmal Musik von Elektronik bis Metal, auch mal düstere Mittelalter-Musik – sehr gerne auch deutschen pietistischen Frühbarock, wo es oft um die Selbstkasteiung geht und um Sünde, Krankheit, den Teufel und die Versuchung. Das Thema interessiert mich schon sehr, auch diese Reibung mit dem Religiösen. Ich liebe einfach sakrale Musik. Schon in früheren Pro-grammen von mir ging es um Glauben und Extase, auch um den Gegensatz der Marienfiguren: Mutter Gottes und Maria Magdalena. Jetzt eben Adam und Eva: Ich stelle die Überlegung an, ob Eva als Urfrau wirklich die Verursacherin der Erbsünde ist oder ob sie durch das Naschen vom Baum der Erkenntnis einfach eine Art von Selbstbestimmung erreichen wollte für sich und ihren Ehemann und sich von diesem eingelullten Zustand der Zufriedenheit im Paradies lösen wollte. Ich sehe sie als eine Art weiblichen Prometheus. Die wollte es wirklich wissen: Wer sind wir, wer bin ich? Sie wurde gehörig abgestraft, aber sie konnte sich auch auf Erden ihr eigenes Leben aufbau-en. Das sind alles so theologische und philosophische Themen, die mich interessieren. Aber auch die Diskriminierung der Frau durch die Beschuldigung, dass sie die Urmutter aller Sünde sei und dass sie sich Jahrtausende dafür rechtfertigen musste. Die Verführungskraft wird ja immer der Frau zugeschoben. Dem Mann wird da in gewisser Art auch Selbstbestimmung abgesprochen. 6
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14.9.2020 450 Jahre Staatskapelle Berlin - Festkonzert mit Barenboim am Pult Deutschlandradio Dlf Dlf Nova I Programm Hören Sendungen Mediathek Podcasts Musikliste Montag, 14.09.2020 Suchen Kultur Politik & Zeitgeschehen Literatur Musik Wissenschaft Hörspiel & Feature Live Seit 11:05 Uhr Tonart KONZERT I Beitrag vom 11.09.2020 APP: DLF AUDI0THEK 450 Jahre Staatskapelle Berlin Festkonzert mit Barenboim am Pult Moderation: Stefan Lang Beitrag hören Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden, steht am Pult und schaut zu den wenigen Konzertbesuchern. ( Annette Riedl/dpa/POOL/dpa) Ihre erste Erwähnung fand die Staatskapelle Berlin im Jahr 1570 als „Hofkantorei". Über 450 Jahre hinweg wuchs die Zahl der Musiker und die musikalische Qualität. Generalmusikdirektor Daniel Barenboim dirigiert am Festabend Werke von Beethoven, Wagner und Widmann. Als „Hofkantorei" im Jahr 1570 erwähnt, waren die Musiker der heutigen Staatskantorei vor allem für den Gottesdienst zuständig. Zehn Jahre später lag die erste Kapellordnung vor. Darin wurden sechs Sänger und elf Instrumentalisten erwähnt. Über ein halbes Jahrhundert wächst das Orchester weiter - im Jahr 1620 sind 31 Mitglieder verzeichnet, dieses Mal sind es schon 18 Musiker, neben 13 Sängern. Im Dreißigjährigen Krieg leidet die Kultur - die Kapelle und das Interesse an der Musik liegen brach. Doch der Große Kurfürst bringt neuen Schwung ins Geschehen. Er hat große politische Ziele und zur Repräsentation baut er seine Kapelle wieder auf. Die Musiker werden finanziell deutlich bessergestellt und mit Titeln ausgestattet. Sein Sohn ist derjenige, der die Kapelle das erste Mal in Opernaufführungen einbezieht. Er legt die Grundsteine für jene Aufgaben, die die Staatskapelle bis heute tragen: Neben einer konzertanten Tätigkeit kommen die Verpflichtungen für die Opernbespielung hinzu. Der Name des Orchesters ändert sich 1918: Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Hofkapelle zur Staatskapelle erhoben. Große Namen unter den Dirigenten https://www.deutschlandfunkkultur.de/450-jahre-staatskapelle-berlin-festkonzert-mit-barenboim-am .1091.de.html?dram :article_id=4837 46 1/3
14.9.2020 450 Jahre Staatskapelle Berlin - Festkonzert mit Barenboim am Pult Friedrich II. ist schließlich der König, der der Kapelle ein würdiges Haus schenkt. Nach seiner Krönung gibt er den Bau der Oper in Auftrag. Das Haus hat sich seitdem stark verändert. Zuerst standen Vergrößerungsmaßnahmen an, dem folgten Brand und Kriegsschäden - und ein Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, samt grunderneuernder Renovierung in den letzten Jahren. Es waren immer die Größen der Zeit, die am Haus am Pult standen. Im vergangenen Jahrhundert etwa Richard Stauss, Otto Klemperer, Erich Kleiber, Wilhelm Furtwängler, Franz Konwitschny, Segiu Celibidache und Otmar Suitner genannt. Seit 1992 ist Daniel Barenboim Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden. Natürlich steht er am Pult des Festkonzertes. Ort der Festveranstaltung: die Deutsche Staatsoper Unter den Linden in Berlin (imago images / POP- EYE) Zu ihrem 450. Geburtstag begibt sich das Orchester auf eine Reise durch die Musikgeschichte. Mit Wagner und Beethoven sind zwei Komponisten vertreten, die in besonderer Weise das Repertoire der Staatskapelle bestimmen, in Oper wie Sinfonik. Dazu gibt es avancierte Musik aus dem 20. und 21. Jahrhundert von Pierre Boulez und Jörg Widmann, der der Staatskapelle ein neu komponiertes Werk zueignet. Ein besonderer Auftrag für Jörg Widmann: ein Werk für den Festabend des großen Jubiläums der Staatskapelle Berlin. (Jörg Widmann / Marco Borggreve) In der Sendung" Tonart" war Intendant Matthias Schulz zu Gast. Unter anderem umreißt er die „musikalische DNA" des Orchesters und lädt zur Ausstellung über die Entwicklung der Kapelle im Apollosaal ein. Nach dem Konzert erleben Sie Musiker und Mitarbeiter des Hauses, die von ihrer Arbeit in diesem traditionsreichen Orchester berichten. 2/3
14.9.2020 450 Jahre Staatskapelle Berlin - Festkonzert mit Barenboim am Pult Live aus der Staatsoper Unter den Linden Berlin Pierre Boulez ,INITIALE' für sieben Blechbläser Ansprachen und Grußworte Intendant der Staatsoper Unter den Linden Matthias Schulz, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Regierender Bürgermeister von Berlin Michael Müller Jörg Widmann Zeitensprünge - ,450 Takte' für Orchester Uraufführung des Auftragswerkes Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 StaatskaRelle Berlin Leitung.: Daniel Barenboim MEHR ZUM THEMA 450 Jahre StaatskaRelle Berlin - ReRortagen - Ein Tag für die StaatskaRelle Deutschlandradio © 2009-2020 Deutschlandradio Datenschutz Hilfe Impressum Kontakt Presse Partner ARD ZDF Phoenix arte Chronik der Mauer https://www.deutschlandfunkkultur.de/450-jahre-staatskapelle-berlin-festkonzert-mit-barenboim-am .1091.de.html?dram :article_id=4837 46 3/3
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Firefox https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/465475/12 F.A.Z. - Feuilleton Samstag, 12.09.2020 Vom Rhythmus des Lebens Beim Musikfest Berlin trifft Beethoven auf Neue Musik. Im Fokus: die Klangwunderwerke von Rebecca Saunders. An Werken der Neuen Musik hat es beim Musikfest Berlin erfreulicherwei- se nie gemangelt, in diesem Jahr kommt ihr eine noch wichtigere Rolle zu. Die großen Orchester von auswärts, die sonst bei der Berliner Saisoneröff- nung in der Philharmonie auftraten, müssen coronabedingt fernbleiben, damit entfallen auch die Riesenschatten, die die orchestralen Supertanker sonst warfen über das, was an Auftritten kleinerer Ensembles – sonst im Kammermusiksaal – zum Nebenprogramm degradiert zu werden drohte. Sämtliche Konzerte finden nun im großen Saal statt. Dass dort nur 450 Personen hineindürfen, hat seine egalisierenden Seiten: Der Saal sieht immer schlecht besucht aus, ob nun die Berliner Philharmoniker auftreten oder das Ensemble Modern mit Musik von Wolfgang Rihm und George Benjamin. „Beethoven und die Musik unserer Zeit“ hat Winrich Hopp, der künstleri- sche Leiter des Musikfests, die diesjährige Ausgabe überschrieben. Die mittleren Sinfonien Ludwig van Beethovens, gespielt von den Berliner Orchestern, und sämtliche Klaviersonaten, dargeboten von Igor Levit, tref- fen dabei unter anderem auf acht Uraufführungen. Eine beachtliche Zahl, auch wenn man dabei von fremden Auftragsvergaben profitiert. So schrieb Christian Jost ein Violinkonzert für das Konzerthausorchester Berlin mit Christian Tetzlaff, und die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker bestellte ein neues Werk bei Milica Djordjević. Die Uraufführung eines „Stabat Mater“ für Viola und Bariton von Wolfgang Rihm wird das Festival am 23. September beschließen: ein Kompositionsauftrag des Musikfestes ebenso wie das Trompeten-Duo „Either or“ von Rebecca Saunders. Überhaupt steht Rebecca Saunders im Fokus des diesjährigen Musikfestes, fünfzehn Stücke von ihr werden aufgeführt. Für die Musik der in Berlin lebenden Komponistin steht Winrich Hopp ähnlich begeistert ein wie für jene von Wolfgang Rihm und Karlheinz Stockhausen – Komponisten, die beim Musikfest regelmäßig zur Aufführung kommen. Man muss sich nicht anstrengen, um Hopps Vorliebe zu folgen: Saunders Stücke sind klangliche Wunderwerke, hochkomplex und dabei so hörerfreundlich, wie es mancher der Neuen Musik vielleicht schon nicht mehr zutrauen will. Hörerfreund- lich auch, weil die Komponistin ihrem Publikum kontinuierlich Atempau- sen gönnt. Sie sind ganz dem Nachklingen gewidmet und dem Neuschöpfen 1 von 3 14.09.2020, 09:54
Firefox https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/465475/12 von Kräften. Wie ein ruhiges Ein- und Ausatmen nimmt sich Saunders’ Musik dadurch aus, im erregteren Zustand wie Bewegung und Innehalten. Auf solche Weise gelingt es der Siemens-Preisträgerin gleichsam spielend, großformatige Stücke zu gestalten, ohne dass sich die Frage nach der Länge aufdrängen würde. Getragen fühlt man sich vom weitgespannten Rhyth- mus, in dem ihre Stücke schwingen, unablässig sieht man sich vor tönende Überraschungen gestellt: ungewohnte, unverbrauchte Klänge, über deren Herkunft und Erzeugung man sich erst einmal versichern muss. Das Reper- toire an neuen Spieltechniken, das Rebecca Saunders gemeinsam mit den Künstlern entwickelt, ist überwältigend, zu erleben bei den Auftritten des Klangforums Wien ebenso wie in den beiden Konzerten des Ensembles Musikfabrik unter der Leitung von Peter Rundel. Nicht weniger eindrucks- voll ist die Sicherheit, mit der die Komponisitin über dieses Repertoire verfügt. Wie eine ganze Landschaft aus Instrumenten nimmt sich der Bühnenaufbau für „Dust II“ aus, ein vierzigminütiges Werk für Schlagzeug- Duo: Große Trommeln und Pauken bilden Hügel, über denen wie Früchte an Bäumen Glocken, Klangspiralen und riesige Triangeln hängen; lange Metallbänder (sie geben ein sirrendes Geräusch) sind ins Bühnental hinab- gespannt, wo sich kleine Trommeln um Klangschalen und -schüsseln grup- pieren. Die Umsicht, mit der Rebecca Saunders von diesem riesigen Arsenal an Schlaginstrumenten Gebrauch macht, hat etwas Anrührendes: Das Stück beginnt mit einem simplen Schabegeräusch, dessen Erzeugungsumstände gar nicht so simpel sind. Über dünne Steinplatten lassen die beiden Schlag- zeuger Christian Dierstein und Dirk Rothbrust ihre Schlägel kreisen; die Platten wiederum liegen auf dem Fell einer Pauke, die zu resonieren beginnt. Einer von vielen Effekten indirekter Tonerzeugung, die Rebecca Saunders so liebt und die ihrer Musik zu zarter Transparenz verhelfen. Später werden die beiden Schlagzeuger die mächtigen Klangschalen in Schwingung versetzen und mit den kleinen Trommeln den Schallraum vermessen, der sich um die Schalen bildet: Über das Fell der Trommeln übertragen sich die Schallwellen auf die Ketten, die darunter gespannt sind, sie beginnen zu sirren, stärker oder schwächer, je nachdem, wie die Trom- mel im Schallfeld bewegt wird. Das Staunen über das physikalische Phänomen wird zum Teil des Stückes, das Glück der Entdeckung mischt sich mit der Empfindung klanglicher Schönheit. Ganz ähnlich bei „to an utterance“ für Klavier solo, das gänzlich aus Glissandi und Clustern besteht, als würden zwei Kater auf der Klaviatur einen heftigen Kampf ausfechten – immer wieder erstaunt innehaltend über den Nachhall, den sie dabei erzeugen. Das durchgedrückte Pedal liefert einen Horizont der Ruhe, vor dem die Betriebsamkeit des Stückes eine ironische Note erhält. Joonas Ahonen, der Interpret dieser Urauffüh- rung, muss seine Hände fürs Glissandospiel mit Handschuhen schützen, 2 von 3 14.09.2020, 09:54
Firefox https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/465475/12 wie bei „Flesh“ für Akkordeon solo werden die körperlichen Bedingungen der Tonerzeugung zu einem Teil des Stückes. Gemeinsam mit seinem Instrument atmet und ächzt der Spieler (Krassimir Sterev), er verzieht beim Zusammenpressen des Blasebalgs zuweilen auch missmutig das Gesicht, als sei all das eine Chiffre für die unaufhörlich mahlende Mühle des Lebens.Clemens Haustein 3 von 3 14.09.2020, 09:54
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Firefox https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/465485/11 F.A.Z. - Feuilleton Montag, 14.09.2020 Von Leipzig lernen Saisonstart mit Gewandhausorchester, Andris Nelsons und Krystian Zimerman In Leipzig gestaltet sich manches entspannter, zumindest aus Sicht des Fremden, der aus Berlin in die Stadt kommt. Das beginnt beim durch- schnittlichen Schritttempo in der Fußgängerzone und setzt sich fort in der Art, wie man unter Corona-Bedingungen ein Konzert veranstaltet. Saison- eröffnung beim Gewandhausorchester, und man darf einfach so in den Saal hinein – mit Mundschutz, versteht sich. Ungläubiges Staunen bei einem, der sich in der Berliner Philharmonie sonst in eine Schlange einreiht, um vom Saalpersonal persönlich zu einem Platz geleitet zu werden. Wo in Berlin Klappsitze, die freigehalten werden sollen, mit Seilen festgezurrt sind, reicht in Leipzig ein freundlicher Aufkleber: „Bitte freilassen“. Miss- achtungen der Bitte sind beim Eröffnungskonzert nicht zu beobachten, deutlich größer scheint hier (und im regelgebenden Sachsen) das Vertrauen zu sein in die Vernunft der Konzertgänger. Achthundert Leute dürfen dann auch in den Saal, doppelt so viele wie in der Bundeshauptstadt. Das fühlt sich schon an wie ein soziales Ereignis und erinnert nicht mehr an den nüchternen Gang in eine akustische Ausstellung. Die Leipziger Gelassenheit spiegelt sich ebenso in der Klangkultur des Gewandhausorchesters unter der Leitung seines Chefdirigenten Andris Nelsons. Sollte es den „deutschen Klang“ geben, über dessen Charakteristik bekanntlich jeder etwas anderes sagt, dann dürfte er doch nirgends so sympathisch klingen wie hier. Weich und homogen selbstverständlich, wie man das in Leipzig seit jeher gern hat, aber auch elegant, luftig und unauf- dringlich. Der Beginn der fünften Symphonie von Ludwig van Beethoven (mit einem reinen Beethoven-Programm versucht man vom Beethoven- Jahr noch zu retten, was zu retten ist) erinnert in seiner federnden Schärfe an das Messer, das in die Butter schneidet. Volle Kraft, aber keinerlei Härte. Einen Abend zuvor war dieselbe Symphonie auch beim Musikfest Berlin zu erleben, gespielt vom Rundfunksinfonie-Orchester Berlin, geleitet von Vladimir Jurowski: ein existentieller Ritt, bei dem immer offenblieb, ob das Pferd nicht doch noch seinen Reiter abwirft. Andris Nelsons und das Gewandhausorchester hingegen stellen nicht in Frage, dass dieses Werk bereits ein ästhetischer Gegenstand geworden ist, so entschieden im ersten Satz auch zugepackt wird. Auch in diesem Allegro con brio darf gesungen werden, und Nelsons animiert dazu mit unnachahmlich einfacher, dabei völlig treffender Gestik. 1 von 2 14.09.2020, 09:36
Firefox https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/465485/11 Von rhythmischen Unschärfen zwischen Bläsern und Streichern in diesem ersten Satz abgesehen, haben die Gewandhausmusiker mit der aufgefächer- ten Sitzordnung bemerkenswert wenig Schwierigkeiten. Das Gruppenge- fühl der Streicher scheint kaum zu leiden, die Bläser lassen sich vom Gefühl der Entfernung nicht zum Forcieren verleiten. Die ausgeprägte Balance, die zu den Kennzeichen dieses Orchesters gehört, bleibt unangetastet, noch im vollen Tutti ist die Flöte herauszuhören. Bläser und Streicher erscheinen als gleich starke Parteien, ein Zustand, wie ihn jedes Originalklangensemble anstrebt. Dass neben jedem Bläserstuhl eine bettpfannenartige Blechschüs- sel steht, in die das Kondenswasser des Instruments abgeschlagen werden soll, das reiht sich derweil in die Kuriosa dieser Zeit ein. Ob es Krystian Zimerman ein wenig zu viel war mit der Klangkultur der Leipziger? Bei seinem Debüt mit diesem Orchester präsentiert er sich jedenfalls so launig wie launisch. Mit seinem ersten Einsatz wischt Zimer- man fröhlich beiseite, was zuvor an überlegter Gestaltung zu hören war: etwa die elegante Phrasierung des lauernden Eingangsmotivs, das hier nie auf der Stelle tritt, sondern über vier Takte schwingt. Zimerman hingegen langt zu, ebnet ein und lässt in der Folge allerhand glatte Tonleitern herauf- und herabrauschen. Auch wie Nelsons das große Crescendo zum Schluss des Satzes hin anlegt, mit seiner hartnäckigen Wiederholung der aufstei- genden Terz aus dem Eingangsmotiv, auch das interessiert Zimerman nicht allzu sehr. Er dreht die Lautstärke auf, wo Nelsons noch sparen möchte, und hilft, nachdem er sein Pulver verschossen hat, stattdessen mit animie- render Geste beim Anfeuern des Orchesters mit. Im Schlusssatz gibt Zimer- man den Holzbläsern Einsätze hinter Nelsons Rücken, im Schlussapplaus bleibt er nach dem zweiten Mal hinter der Bühne. Nichts zu machen, so lange der Beifall auch andauert. Achselzuckend räumen die Gewandhaus- musiker schließlich die Bühne. Die Sympathien, die Zimerman damit verspielte, hatte er zuvor fast ausschließlich im langsamen Satz gesammelt. Hier zeigt er seine rhapsodi- sche Ader: In ritterlich festem Ton – und doch von Resignation erzählend – spielt er das große Solo zu Beginn; die Terzenseligkeit des Seitenthemas hat melancholischen Stolz. Was wie vorweggenommener Chopin klingt, wird vom großen Chopin-Interpreten Zimerman mit äußerst nobel dosiertem Temperament dargeboten. So irritierend Zimermans Leipziger Auftritt war, hier hatte er einen starken Moment. Clemens Haustein 2 von 2 14.09.2020, 09:36
Last Night of the Proms review – party falls flat as BBC miss chance t... https://www.theguardian.com/music/2020/sep/13/last-night-of-the-pro... 1 von 4 14.09.2020, 11:38
Last Night of the Proms review – party falls flat as BBC miss chance t... https://www.theguardian.com/music/2020/sep/13/last-night-of-the-pro... 2 von 4 14.09.2020, 11:38
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Firefox https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/465485/10 F.A.Z. - Musik Montag, 14.09.2020 Lang Lang ist nicht Glenn Gould Auch das noch Lang Lang ist nicht Glenn Gould. Seine Interpretation der GoldbergVaria- tionen (Deutsche Grammophon) von Johann Sebastian Bach muss den Vergleich mit der wohl berühmtesten Einspielung aus dem Jahr 1981 aber aushalten: Die Musik fließt meisterhaft ausgewogen dahin, tatsächlich, wollen wir Winckelmann noch einmal bemühen, von edler Einfalt und stil- ler Größe erfüllt. Lang Langs Goldberg-Variationen, deren Aufnahme er einen „lebenslangen Traum“ nennt, sind im besten Sinne klassisch, zeitlos. Aber wenn der chinesische Pianist sie derart abgeklärt präsentiert, dass eine fast vierzig Jahre alte Einspielung dagegen drängender, forscher wirkt, stellt sich die Frage, ob es nicht einen frischeren Ansatz gebraucht hätte. Die überraschendste Einspielung der letzten Jahre legt wohl eher Philippe Thuriot vor, der mit der 1741 von Bach komponierten angeblichen Einschlafhilfe zum Wachbleiben auffordert und auf dem Akkordeon bril- liert – und wie! Ist Lang Langs Einspielung also gelungen? Von der Aufnahmequalität her sicher. Verblüfft sie und sagt etwas Eigenes? Leider nicht. trig. * Schneewirbel über gefrorenen Grabhügeln, das schaurig groteske Zappeln aufgespießter Insekten und manchmal eine marionettenhafte, bitter- sarkastische Tanzkarikatur: Da sind keine Wärme und kein Enthusiasmus, am wenigsten für den real erlebten sowjetischen Sozialismus zwischen Zuckerbrot und Peitsche. Der gedemütigte Exilheimkehrer Sergej Prokof- jew und der tief resignierte, vereinsamte Dmitri Schostakowitsch, mental eigentlich Antipoden, kommen sich in ihren Violinsonaten über zweiein- halb Jahrzehnte hin nahe wie sonst kaum. Wenn Natalia Prishepenkos freudlos herbe, hart gespannte Energieentladungen oder eisig spröde Höhenlagen sich schmerzlich an Dina Ugorskajas innerlich gefesselten, depressiv bleigrauen Klavierpassagen reiben, entstehen Zeit- und Seelen- bilder, die man nicht gern an sich heranlässt – und gerade deswegen an- und aufnehmen sollte. Für die Pianistin, im vergangenen Herbst 46-jährig gestorben, war diese Aufnahme (Avi-Music) die letzte. Gfel * 1 von 2 14.09.2020, 09:33
Firefox https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/465485/10 F.A.Z. - Musik Montag, 14.09.2020 Denken, träumen, zaubern Der Pianist Andreas Staier zeigt auf dem Album „Ein neuer Weg“ einen Beethoven, der für Revoluzzer-Posen viel zu sensibel und intelligent ist. Das Beiheft stammt von Peter Gülke. Viel Halbbegriffenes oder gar Unsinn wird in den letzten Monaten über Ludwig van Beethoven und seine Musik nachgebetet. So liest man immer wieder, seine Klaviersonaten seien besonders „revolutionär“ und formzer- trümmernd gewesen, ein Laboratorium der Zukunft. Doch gemessen an der abenteuerlichen Freiheit, die sich Carl Philipp Emanuel Bach und Joseph Martin Kraus in diesem Genre genommen hatten, setzte Beethoven – wie sein Lehrer Joseph Haydn, wie Wolfgang Amadeus Mozart auch – auf Konsolidierung. Die gewagtesten Experimente mit der Form der Klaviersonate stammen zu Beethovens Zeit gar nicht von ihm. Es war Muzio Clementi, der die Sonate – etwa jene in g-Moll op. 50 Nr. 3: „Die verlassene Dido“ – radikal der erzählerischen Verlaufsform der klassischen Tragödie annäherte. Es war Johann Ladislaus Dussek, der sie zum Träger autobiographischer Zeugnis- se machte, etwa in seiner „Rückkehr nach Paris“ op. 70 oder, besonders erschütternd, als Monument frühromantischer Zerrissenheit in der „Elegie auf den Tod seiner Königlichen Hoheit Prinz Louis Ferdinand von Preu- ßen“ op. 61, jenes Prinzen, der Dusseks Schüler und Beethovens Freund gewesen und im Kampf gegen Napoleon gefallen war. Beethoven hat diese Experimente verfolgt und zum Teil auch reflektiert in seinen zwei Sonaten „quasi una fantasia“ op. 27 und in „Les Adieux“ op. 81a, doch interessiert hat ihn dieses Infragestellen der äußeren Form wenig. Nachgedacht hat er vor allem über innerformale Bezüge und dann darüber, durch reine Instrumentalmusik große Öffentlichkeit herzustellen, also wortlose Diskurse zu gestalten, die nachvollziehbar blieben und zur Beteiligung einluden. Das bedeutete, dass er Motive und Verläufe vereinfa- chen, plastischer gestalten und aus privatbiographischen Kontexten lösen musste. Sein Anliegen war ein diskurspädagogisches: Teilhabebefähigung der Hörer, Teilhabeerweiterung der Musik. Da durfte das Experiment kein Selbstzweck werden. Andreas Staier hat nun auf einem Hammerflügel des Klavierbauers Mathi- as Müller, etwa 1810 in Wien gefertigt, die drei Klaviersonaten op. 31, dazu – mit einer angriffslustigen Brillanz, wie man sie seit dem jungen Swjatos- 1 von 3 14.09.2020, 09:32
Firefox https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/465485/10 law Richter nicht mehr auf dem Klavier gehört hat – die Variationen op. 34 und 35 aufgenommen. Der exzellente Kommentar des Musikwissenschaft- lers Peter Gülke im Beiheft erläutert – wie übrigens schon Kofi Agawu 1991 in seinem fabelhaften Buch „Playing with Signs“ – die Eigenart von Beetho- vens Komponieren: Er spielt mit der syntaktischen Position klar definierter Formteile, stellt klassische Tonartenbeziehungen bei Themengegensätzen in Frage, lädt Verzierungen und Begleitfloskeln thematisch auf, während er exponierte Motive als nebensächlich untergehen lässt. Solch ein reflexives Komponieren, das wie Immanuel Kant in seiner Philosophie die Bedingun- gen der eigenen Möglichkeit seines Denkens thematisiert, setzt stabile Konventionen, definierte Gegenstände, voraus. Die Sonate in G-Dur op. 31 Nr. 1 beispielsweise beginnt mit einer klassi- schen Schlusswendung als Anfangsthema. Nur das vorgezogene Sechzehn- tel schafft einen Moment der Irritation. Die Trennschärfe des historischen Instruments benutzt Staier staunenerregend dazu, solche Details der Irrita- tion, der Störung organischer Abläufe, bei denen das Hören sich nicht mehr reflexionsfrei einklinken kann, herauszuarbeiten. Denn die vorgezogene Sechzehntelnote verschiebt ihre Position wenig später in den rasend schnell auf und ab sprudelnden Dreiklangsbrechungen: Hier ist jeweils das erste Sechzehntel artikulatorisch von den folgenden drei abzutrennen. Staier macht das penibel, verliert dabei aber nicht an Eleganz – denn das aristo- kratische Ideal, in der Konversation geistreich und geschmeidig zugleich zu sein, bleibt auch für diese Sonate verbindlich. Beethoven ist, auch daran erinnert Gülke, schon zu Lebzeiten „der musika- lische Jean Paul“ genannt worden, weil man an seiner Musik bemerkt habe, dass sie Humor, Ironie und Doppelbödigkeit noch über Haydns Maß hinaus kunstfähig gemacht habe. Auch dazu gehört Distanz zum bloß Ausdrucks- und Bekenntnishaften in der Musik. Staier nimmt das Adagio grazioso, den langsamen Mittelsatz der G-Dur-Sonate, in zügigem, stabilem Tempo. Dadurch bekommt dieser Satz einen ironischen Ton. Wir hören ja eine Art Liebesduett über stilisierter Gitarrenbegleitung wie aus einer Belcanto-Oper des frühen neunzehnten Jahrhunderts. Die leichtgängige Mechanik des historischen Instruments, besonders die Deutlichkeit der Ornamente selbst in schnellstem Tempo, macht diesen Satz in Staiers Interpretation zu einem Seiltanz, der einerseits die Lust der Liebeswerbung kitzelt, andererseits die Rituale der Balz, das Imponiergehabe des Zierge- sangs in seiner Komik bloßstellt. Das Rezitativ im ersten Satz der d-Moll-Sonate op. 31 Nr. 2 hingegen ist alles andere als ironisch und klingt auf dem historischen Flügel ebenso vokal, wie es in den Satzzusammenhang eingebunden bleibt: Es hat klang- lich nichts Exterritoriales, sondern geht als Konsequenz aus dem rhapsodi- schen Anfang der Largo-Einleitung hervor. Die nun wiederum ist keine bloße Einleitung, sondern bereits Exposition von thematischem Material. 2 von 3 14.09.2020, 09:32
Firefox https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/465485/10 Wenn der Allegro-Hauptsatz hinterher beginnt, exponiert er nichts mehr, sondern verarbeitet schon. Die Ausdrucksgesten mögen ungebrochen sein, das Spiel mit der Form ist hochgradig distanziert. In der dritten Sonate, Es-Dur, so beschreibt es Gülke treffend, wird der fragende Beginn im ersten Satz konterkariert durch eine überpointierte Regelkonformität des zweiten Themas. Beethoven macht sich über syntak- tische Markierungen im Formverlauf lustig. Im Vergleich aller drei Sonaten bemerkt man, dass er formale Lösungen im eigenen Komponieren stets an Konventionen rückbindet, diese jedoch einem Prozess unaufhörlicher Falsifizierbarkeit unterwirft. Das Experiment ist keine Geste revolutionären Barrikadenkampfes, sondern gedankliche Arbeit, die sich dem Ethos intel- lektueller Redlichkeit verpflichtet weiß. Dass Kunst in aller Reflexivität auch den Zauber und den Traum kennt, beweist das Adagio der d-Moll-Sonate. Staier lässt auf dem historischen Flügel seine rechte Hand in raschen Akkordbrechungen wispern wie das Laub eines Baumes im Nachtwind; darunter singt die linke Hand mit einer Innigkeit, die jedes Grinsen abwehrt. Auch das ist Beethoven: ein ständiger Fokuswechsel zwischen Reflexion und Hingabe. Aber er findet in seinen Sonaten op. 31 statt ohne Revoluzzer-Pose – in völlig konventionellen Grenzen der Form. Jan Brachmann 3 von 3 14.09.2020, 09:32
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