PRESS REVIEW Thursday, August 19, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

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PRESS REVIEW Thursday, August 19, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
PRESS REVIEW

         Daniel Barenboim Stiftung
Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

        Thursday, August 19, 2021
PRESS REVIEW Thursday, August 19, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
PRESS REVIEW                                                     Thursday, August 19, 2021

Der Tagesspiegel, DB, PBS
Barenboim startet die Saison im Boulez Saal

Deutscher Fundraising Verband, PBS
„Nach dem Kultur-Lockdown. Neustart mit Lerneffekt“ – Der digitale Fach-Impuls am 21. Juni 2021

Luzerner Zeitung, DB, DIVAN
Das West-Eastern Divan Orchester vereint am Lucerne Festival Gegensätze – mit Daniel Barenboim am
Flügel

Der Tagesspiegel
Container, ein zugespielter Chor und viel Vorsicht: Eindrücke von den Bayreuther Festspielen

Süddeutsche Zeitung
Isabelle Faust, Alexander Melnikow, Antoine Tamestit, Jean-Guihen Queyras und Anna Katharina
Schreiber berauschen in Salzburg ihr Publikum

Berliner Morgenpost
Die Neue Nationalgalerie meldet sich am Wochenende nach sechsjähriger Sanierung mit drei
Ausstellungen zurück

Die Zeit
Nach langer Sanierung eröffnet die Neue Nationalgalerie in Berlin–und holt sich aktuelle politische
Debatten ins Haus
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Frankfurter Allgemeine Zeitung
Geister an der Volksbühne

Die Zeit
Barrie Kosky präsentiert eine neue „Dreigroschenoper“ am Berliner Ensemble

The Guardian
„They deserve a place in history”: music teacher makes map of female composers
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19.8.2021                                      https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476865/18-19

       Donnerstag, 19.08.2021, Tagesspiegel / Kultur

       Barenboim startet die Saison im Boulez Saal
       Von Frederik Hanssen

       „Musik für das denkende Ohr“ will der Berliner Pierre Boulez Saal bieten – weil die Zeiten
       für Veranstalter aber weiterhin unsicher sind, wird den geistig beweglichen Hörer:innen
       das Angebot des Hauses bis auf Weiteres nur in kleinen Häppchen bekannt gegeben. Le-
       diglich für September und Oktober hat der von Daniel Barenboim begründete Kammer-
       musiksaal an der Französischen Straße seine Pläne jetzt bekannt gemacht. Das Aufgebot
       an hochkarätigen Künstlern allerdings, die in den kommenden Wochen hier auftreten
       werden, würde andernorts für eine ganze Saison ausreichen. Den Auftakt macht der
       Hausherr am 5. 9. zusammen mit Martha Argerich: Vierhändig werden die beiden Stars
       „Das wohlpräparierte Klavier“ von Philippe Manoury uraufführen. Zu den Highlights im
       September gehört ein Duo-Abend des Geigers Christian Tetzlaff und des Pianisten Leif
       Ove Andsnes, das Streichquartett der Staatskapelle setzt seine Konzertreihe im Boulez
       Saal fort und die „Edward W. Said Days“ erinnern an den bedeutenden palästinensischen
       Intellektuellen, mit dem Daniel Barenboim seine Akademie zur Förderung angehender
       Klassikprofis aus dem Nahen Osten gegründet hat. Im Oktober wird Michael Barenboim
       dann das West-Eastern Divan Ensemble leiten und François-Xavier Roth das Boulez En-
       semble, der Tenor Christoph Prégardien gestaltet mit dem Pianisten Julius Drake und
       dem Schauspieler Udo Samel ein „Lied und Lyrik“-Programm. Countertenor Bejun Mehta
       tritt mit der Akademie für Alte Musik auf, Musik aus ihrer syrischen Heimat präsentieren
       die Sängerin und Oud-Spielerin Waed Bouhassoun sowie der Ney-Virtuose Moslem Rahal,
       das Hagen Quartett interpretiert Werke von Schostakowitsch (weitere Infos:
       www.boulezsaal.de).Frederik Hanssen

https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476865/18-19                                                  1/1
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Internet
Quelle:    Deutscher Fundraising Verband am 18.08.2021 (Internet-Publikation)
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Autor:     k.A.

                   „Nach dem Kultur-Lockdown. Neustart mit
                   Lerneffekt“ – Der digitale Fach-Impuls am 21. Juni
                   2021
                   „Nach dem Kultur-Lockdown. Neustart mit Lerneffekt“ — unter diesem Motto widmete sich der digi-
                   tale Fach-Impuls am Montag, 21. Juni 2021, von 14.00 bis 16.30 Uhr folgenden Fragen: Welche
                   neuen Wege im Kultur-Fundraising haben wir beschritten und werden sie auch nach Corona weiter-
                   gehen? Wie hat sich die Förderlandschaft verändert und welche neuen Förderansätze gibt es auf
                   der Geberseite?
                   Zum Auftakt berichteten Dr. Andrea Firmenich, Generalsekretärin der Kunststiftung NRW, und Prof.
                   Dr. Frank Druffner, stellvertretender Generalssekretär der Kulturstiftung der Länder, von ihren Er-
                   fahrungen als fördernde Institutionen in dieser herausfordernden Zeit. Die Kunststiftung NRW initi-
                   ierte u.a. Sonderfonds zur Rettung der Kultur. Den Ausblick in die Zukunft auf die Kommunikation
                   zwischen Förderern und Geförderten wagte dann anschließend Sabine Jank von szenumLab in
                   Berlin. Ihre These: Angesichts neuer Herausforderungen werden sich auch der Austausch und die
                   Abläufe der Partnerschaften zwischen Stiftungen und Kunstschaffenden verändern.
                   Und natürlich war die Kulturszene auch unter Corona kreativ und hat facettenreiche und spannende
                   digitale Projekte umgesetzt, auch dank öffentlicher und privater Förderungen. In dem beliebten For-
                   mat IWITOT (I wish I thought of that) wurden drei Projekte als Best Practice-Beispiele vorge-
                   stellt. “ELIPS”: Entwicklung eines Roboters, der zusätzliche Angebote für Ausstellungsbesuche,
                   Führungen und die Teilnahme an Vermittlungs- und Veranstaltungsprogrammen an den Staatlichen
                   Ethnographischen Sammlungen Sachsen und am GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
                   schafft; “Modellprojekt Digitalisierung” des Pierre Boulez Saals; “ARGUMENTED REALITY”: Netz-
                   werk von Philosoph*innen, Geistes- und Kulturwissenschaftler*innen, Kreativen und Künstler*innen,
                   die mit dem Gründer Manuel Scheidegger in unterschiedlichen Projekten und Konstellationen zu-
                   sammenarbeiten.
                   Zwischendurch gab es für die ca. 30 TeilnehmerInnen via Chat, Diskussionen und Breakout-Sessi-
                   ons ausreichend Gelegenheit dafür, sich auszutauschen und zu vernetzen.

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Quelle:        Luzerner Zeitung vom 19.08.2021, S. 17 (Tageszeitung / täglich ausser Sonntag, Luzern)
Auch in:       4 weiteren Quellen »
                                                Reichweite:     218.652                          Ressort:       Piazza
Auflage:       105.121                          Autor:          Roman Kühne                      Quellrubrik:   Luzern

           Triumph der Versöhnung
           Das West-Eastern Divan Orchester vereint am Lucerne Festival Gegensätze – mit Daniel
           Barenboim am Flügel.
           Von Roman Kühne                                                                  er der Leidenschaft ihren Lauf. Verloren tastet der Anfang.
           Ein Apeirogon ist ein Vieleck mit einer unendlichen Anzahl                       Wie ein Chor singen die Celli. Vorwärtsdrang, Emotionen
           gleich langer Seiten. Mit so vielen Seiten, dass es irgend-                      und Begeisterung. Immer wieder abgelöst durch kleine Ru-
           wann ein Kreis ist. Es ist aber auch der Titel eines wunder-                     heinseln, auf denen die hervorragenden Solisten in Eng-
           samen Buches von Colum McCann über Israel und die Pa-                            lischhorn oder Bassklarinette ihre Klangpunkte setzen. Bis
           lästinenser. Die Geschichte zweier Väter, die ihre Töchter                       im dritten Satz sich das triumphierende D-Dur über alles
           bei einem Attentat verlieren und zueinanderfinden. Die                           erhebt, hell, klar und versöhnlich.
           Geschichte der vielen Aspekte des Konfliktes, des Blutes,                            Auch im Konzert für Violine und Violoncello von
           der Verzweiflung, des Hasses. Aber auch eine Erzählung                           Brahms lässt Barenboim aus dem Vollen schöpfen, schürt
           über Hoffnung und Glauben an eine bessere Zukunft.                               die Gefühle, schärft aber auch die Akzente und Kanten.
                                                                                            Nach dem hervorragenden ersten Satz verliert das Orches-
                                                                                            ter gegenüber den Solisten etwas an Geschmeidigkeit und
                                                                                            Rücksicht. Der Sohn des Dirigenten, Michael Barenboim
                                                                                            an der Violine und der Cellist Kian Soltani interpretieren
                                                                                            ebenfalls mit Vibration und Intensität. Ihre ineinander
                                                                                            verwobenen Stimmen, ihre rasch wechselnden Lauffigu-
                                                                                            ren, die weiten gemeinsamen Bögen machen aus dieser
                                                                                            Musik ein stimmiges, die ganze Romantik der Komposition
                                                                                            spiegelnden Moment. Es ist ein lebendiger Brahms.

                                                                                            Junger Spitzendirigent mit und ohne Bremse
                                                                                            Diese Lebendigkeit vermisst man am Montag im 2. Kla-
                                                                                            vierkonzert ebenfalls von Brahms. Am Klavier sitzt Daniel
                                                                                            Barenboim selber, einer der wenigen berühmten Dirigen-
                                                                                            ten, die auch eine Klavierkarriere hinter sich haben. Doch
           Bild: Lucerne Festival/Patrick Hürlimann                                         was hier erklingt, ist schwierig einzuordnen. Man könnte
                                                                                            sagen, Barenboim spielt zurückgezogen, nach Innen ge-
              Das West-Eastern Divan Orchestra, das am Lucerne
                                                                                            richtet.
           Festival am Montag und Dienstag auftritt, ist eine dieser
                                                                                                Diese Variante genügt am ehesten dem dritten Satz. In
           vielen Seiten im jüdischen-palästinensischen Verhältnis.
                                                                                            den anderen drei bleibt Barenboim etwas im Unverbindli-
           Es besteht zu gleichen Teilen aus israelischen und arabi-
                                                                                            chen stecken. Das Klangbild ist über weite Strecken homo-
           schen Musikern. 1999 gegründet, ist es eine grossartige Vi-
                                                                                            gen. Ein Nebel scheint die Farben und Ecken zu verhüllen.
           sion für ein friedliches Miteinander der zwei Völker.
                                                                                            Grosszügiger Pedaleinsatz trägt das Seine dazu bei.
           Hoffnung in Töne gefasst                                                             Das West-Eastern Divan Orchestra unter dem jungen
           Eine Zuversicht, welche die Zugabe am Dienstagabend auf                          Spitzendirigenten Lahav Shani wirkt wie ein Dampfer un-
           den Punkt bringt. "Nimrod" aus den Enigma Variationen                            ter angezogener Handbremse, aber es legt in der ersten
           von Edward Elgar mit seinem Pianissimo-Start, den disso-                         Sinfonie von Sergej Prokofjew diese Zurückhaltung ab. Das
           nanten Akkorden, der ewig scheinenden Melodie – besser                           Orchester spielt schlanker, mit Federung und Eleganz, mo-
           kann man die Hoffnung nicht in Töne fassen.                                      derner auch. Unter dem sensiblen Stab des israelischen Di-
              Das Stück setzt die Handschrift des Abends fort. Unter                        rigenten schwingen sich die Solisten mühelos über dem
           ihrem Chef Daniel Barenboim (78) erwecken "seine" Musi-                          Orchester auf, entwickelt sich ein Kammerspiel, das eben-
           ker schon die Sinfonie von César Franck zu Geist und sat-                        falls für die Vision des Orchesters steht..
           tem Leben. Mit grosser Ader für Bogen und Diskurs lässt
           Alle weiteren Quellen: Nidwaldner Zeitung • Obwaldner Zeitung • Urner Zeitung • Zuger Zeitung
           zum Anfang dieses Artikels                                                         zum Inhaltsverzeichnis

                                                                                                                                                          4
PRESS REVIEW Thursday, August 19, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
19.8.2021                                      https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476865/20-21

       Donnerstag, 19.08.2021, Tagesspiegel / Kultur

       Aseptische Pilger
       Container, ein zugespielter Chor und viel Vorsicht: Eindrücke von den Bay-
       reuther Festspielen
       Von Udo Badelt

                      Übertragen. Eberhard Friedrich dirigiert im Chorsaal. F.: E. Nawrath/Bayreuther Festspiele/dpa

       Man muss früh da sein. Wer sich nicht spätestens eine Stunde vor Vorstellungsbeginn re-
       gistriert hat, kommt nicht rein. Hat aber auch Vorteile. Denn was tun mit der geschenkten
       Stunde? Zum Beispiel: die Bäume im Park genießen, dem Wind in den Blättern lauschen,
       entsetzte Besucher vor Cosima Wagners Büste ausrufen hören: „Oh Gott, die ist ja von
       Breker!“ Rosen bewundern, sich freuen, dass es nur 23 Grad hat – das war auf dem Grünen
       Hügel schon ganz anders. Sich einen fränkischen Weißwein gönnen an einem der ausgela-
       gerten, mobilen Ständen, sich fragen, ob man das jetzt gut findet, dass im Festspielhaus
       inzwischen auch kurze Hosen „gehen“. Willkommen in Bayreuth im Pandemiejahr 2021.

       Leise Dankbarkeit durchzieht das Herz, überhaupt wieder hier zu sein. Anders als Salz-
       burg hatte Bayreuth 2020 kapituliert, die Festspiele samt der „Ring“- Neuinszenierung ab-
       gesagt – dergleichen war seit 70 Jahren nicht geschehen. Doch in die Erleichterung mi-
       schen sich Zweifel: Jeder zweite Platz bleibt frei, okay, aber warum nochmal muss die
       schwere FFP2-Maske die gesamte Vorstellung über getragen werden, wo doch niemand
       hineinkommt, der nicht geimpft, getestet oder genesen ist? Was bedeutet das für die künf-
       tige Normalität, werden Masken ab jetzt immer dazugehören, völlig losgelöst vom Impf-

https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476865/20-21                                                  1/2
PRESS REVIEW Thursday, August 19, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
19.8.2021                                      https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476865/20-21

       fortschritt, von der konkreten Bedrohung, einfach so? Auch die kleine Containerstadt, die
       vor dem Festspielhaus entstanden ist, erzählt von der Schwierigkeit, einen Ausweg aus
       der Corona-Angst zu finden, vom Verlangen, möglichst viel an die frische Luft zu verla-
       gern. Sollte es in den Pausen regnen, werden eben alle nass. Rein darf trotzdem niemand.
       Frage an eine Eisverkäuferin: Gibt es ein Konzept, falls es regnet? Antwort: „Nein“. Ist das
       schon vorgekommen in den letzten Wochen? „Ja“.

       Die gerne verdrängte Abhängigkeit des Menschen von der Natur, sein Ausgeliefertsein –
       ein Virus zwingt sie ins Bewusstsein. In der mystischen Dunkelheit des Festspielhauses
       aber verflüchtigt sich die Pandemie schnell. Nur einmal noch während des Films, mit dem
       Tobias Kratzer seine „Tannhäuser“-Inszenierung von 2019 beginnt, taucht sie kurz auf.
       Das Video wurde nämlich aktualisiert, Tannhäuser und seine Truppe – Venus (Ekaterina
       Gubanova), Drag Queen Le Gateau Chocolat (Kyle Patrick) und der wackere Blechtrommler
       Oskar (Manni Laudenbach) – düsen wieder im wackeligen Lieferwagen durch deutsche
       Lande, müssen aber jetzt einen Corona-Schnelltest machen, bevor sie weiterfahren dür-
       fen. Ansonsten überzeugt die Produktion auch im zweiten Jahr (2020 fiel ja aus). Der so
       entsetzlich zwischen zwei Frauen und zwei Liebesprinzipien zerrissene Tannhäuser, ei-
       ner von Wagners interessantesten Charakteren, ist hier in die clowneske Kleinkunst geflo-
       hen – und nie kann man sich sicher sein, ob er seine zwei schillernden Begleiter und Ve-
       nus nicht ständig nur imaginiert.

       Stephen Gould leistet in der Titelrolle fast Übermenschliches. Wie er sich mit reinem, völ-
       lig textverständlichem Tenor und stupender Intonationsicherheit verströmt und selbst in
       der Romerzählung im dritten Aufzug noch alle Kraft beieinander hat, haut um. Ebenfalls
       wie um ihr Leben singt Gubanova, deren Venus paillettenbesetzte Aufwieglerin so skru-
       pel- wie furchtlose Anführerin zugleich ist. Etwas scharf im Sopran klingt Lise Davidsen,
       aber als Elisabeth liefert sie das glaubhafte Porträt einer Verzweifelten, die sich die Unter-
       arme aufritzt – angeblich ein typisches Merkmal von Borderlinerinnen. Unbedingt geprie-
       sen sei der frei heraus gesungene, unglaublich kernig-kraftvolle Bass von Günther Groiss-
       böck als Landgraf Hermann. Auch Markus Eiche kann als Wolfram punkten, seiner Ten-
       denz zum Trotz, dem Orchester vorzugreifen, einen Tick zu früh einzusetzen.

       Nach dem misslungen Premierendirigat von Valery Gergiev 2019 putzt jetzt Axel Kober
       aus. Wie er mit den tückischen Klangdifferenzen zwischen Orchestergraben und Saal um-
       geht, wie er klassisch-ausgewogen und dabei doch aufregend zur Sache geht, zeugt von
       großer Souveränität. Der Chor (Eberhard Friedrich) wird von außen übertragen, auf der
       Bühne bewegen andere Chormitglieder stumm die Lippen. Eine fragwürdige, übertrieben
       wirkende Vorsichtsmaßnahme. Beim ersten Auftritt des Pilgerchors klingt das furchtbar,
       aseptisch und plastikverpackt, später kurioserweise so gut, dass man meint, auf der
       Bühne würde wirklich gesungen.

       In den Pausen bleibt es trocken. Ein Tiefdruckgebiet erreicht Bayreuth erst im dritten Auf-
       zug, der Himmel öffnet sich. Doch jetzt strömen sowieso alle zu ihren Autos. Glück
       gehabt.Udo Badelt

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       In bes­ter Kom­po­si­ti­on

       Isa­b el­l e Faust, Alex­a n­d er Mel­n i­k ow, An­t oi­n e Ta­m es­t it, Jean-Gui­h en Quey­r as und An­n a Ka­-
       tha­r i­n a Schrei­b er be­r au­s chen in Salz­b urg ihr Pu­b li­k um

       Das war nicht nur ein mit­rei­ß en­d es Mu­s ik­e rleb­n is im voll be­s etz­t en Gro­ß en Saal des Mo­z ar­t e­u ms, es
       war auch ei­n e in­t en­s i­ve Er­kennt­n is­e r­h el­l ung: Kam­m er­m u­s ik ist näm­l ich nicht et­was Ge­r in­g e­res als
       das Mu­s ik­t hea­t er oder das gro­ß e Sym­p ho­n ie­kon­z ert. Fünf So­l is­t en der al­l er­e rs­t en Ka­t e­g o­r ie, die
       schon lan­g e Freund­s chaft und ge­m ein­s a­m es Mu­s i­z ie­ren ver­b in­d et, hat­t en sich zu­s am­m en­g e­f un­d en,
       um Ro­b ert Schu­m anns Kla­v ier­q uar­t ett op. 47 und sein Kla­v ier­q uin­t ett op. 44 auf­z u­f üh­ren und da­-
       zwi­s chen fünf Fu­g en aus Jo­h ann Se­b as­t i­a n Bachs Wohl­t em­p e­r ier­t em Kla­v ier Teil II in der ein­d rucks­-
       vol­l en Streich­q uar­t ett­f as­s ung von Wolf­g ang Ama­d e­u s Mo­z art zu bie­t en.

       Es spiel­t en die Vio­l in-Sti­l is­t in Isa­b el­l e Faust, die als Kon­z ert­m eis­t e­r in des Frei­b ur­g er Ba­rock­o r­c hes­-
       ters, So­l is­t in und Kam­m er­m u­s i­kerin vielerfah­re­n e An­n e Ka­t ha­r i­n a Schrei­b er, der Vio­l a-Held An­t oi­n e
       Ta­m es­t it, der cel­l is­t i­s che Al­l es­kön­n er Jean-Gui­h en Quey­ras und der Meis­t er auf den ver­s chie­d ens­t en
       his­t o­r i­s chen Flü­g eln und Kla­v ie­ren, Alex­a n­d er Mel­n i­kow. Die­s es Mal bril­l ier­t e er auf ei­n em Jo­h ann
       Strei­c her Flü­g el, ei­n em rot ge­f lammt-fur­n ier­t em Mo­d ell aus dem Jahr 1847.

       Al­l ein das mach­t e ei­n en, wenn nicht den ge­wal­t i­g en Un­t er­s chied aus zu sons­t i­g en Auf­f üh­r un­g en der
       bei­d en Schu­m ann-Stü­c ke. Wo oft die drei be­z ie­h ungs­wei­s e vier Strei­c her in den je­wei­l i­g en Eck­s ät­z en
       ver­s u­c hen, nicht in den her­a n­wo­g en­d en Stein­way-Flu­t en zu er­t rin­ken, er­k lang hier dank Mel­n i­kow
       ein wun­d er­b ar ab­g e­s timm­t es, hoch­l e­b en­d i­g es Kla­v ier­s piel, das Vio­l i­n en, Vio­l a und Vio­l on­c el­l o so
       geist­reich wie feu­r ig in­s pi­r ier­t e wie um­g e­kehrt die Strei­c her den Pia­n is­t en. An­t oi­n e Ta­m es­t it und
       Jean-Gui­h en Quey­ras neig­t en sich im Quin­t ett ein­a n­d er ver­s te­h end zu, Quey­ras lä­c hel­t e Isa­b el­l e
       Faust lo­c kend an, wäh­rend die Gei­g e­r in selbst die In­i tia­t i­ve er­g riff, und al­l e ge­m ein­s am ge­s tal­t e­t en
       den Trau­e r­m arsch des Quin­t etts so tro­c ken, knur­rend und bit­t er, als wol­l e die Mu­s ik nur mehr ex­-
       trem sto­c kend sich be­we­g en. Da­g e­g en stell­t en sie in bei­d en Wer­ken die Scher­z i flie­g end vir­t u­o s dar,
       die ra­s chen Fi­n a­l i lust­voll und mit Mut zum Ri­s i­ko. Es war ein Ele­m en­t ar­e reig­n is an Spiel­f reu­d e, in­-
       tel­l ek­t u­e l­l em Witz und leuch­t en­d em Klang­g e­s che­h en.

       Nun könn­t e man durch­a us skep­t isch sein, wenn fünf Vir­t uo­s en sol­c hen Ran­g es sich auf der­g lei­c hen
       raf­f i­n iert ver­wo­b e­n e, höchs­t e An­s prü­c he an Fan­t a­s ie, Geist, Iro­n ie und tie­fe­re Be­d eu­t ung stel­l en­d e
       Stü­c ke stür­z en und sie nach al­l en Re­g eln ih­rer künst­l e­r i­s chen und tech­n i­s chen Fä­h ig­kei­t en exe­k u­t ie­-
       ren. Das kann dann zu manch­m al fas­z i­n ie­ren­d en Glücks­m o­m en­t en füh­ren, oft aber auch in fröh­l i­-
       chem Lärm nach Ma­ß ­g a­b e von Ton­vo­l u­m en, tech­n i­s cher Bra­vour und dem Grund­s atz, je­d er für sich
       und al­l e ge­g en al­l e, en­d en.

       Auch das kann den Be­t ei­l ig­t en gro­ß en Spaß ma­c hen, und fünf sol­c her Büh­n en­t ie­re in frei­e r Wild­b ahn
       zu be­w un­d ern, er­g ötzt und be­f rie­d igt dann auch die Schau­l ust man­c hen Pu­b li­k ums. Doch das Ziel,
       nach bes­t em Wis­s en und Ge­w is­s en mit­e in­a n­d er zu­s am­m en zu spie­l en, al­s o sym­p ho­n isch zu agie­ren
       und so im ge­l un­g e­n en Fall das je­wei­l i­g e Stück Mu­s ik in sei­n er gan­z en Ge­s talt, sei­n er Land­s chaft­l ich­-
       keit und Räum­l ich­keit ent­s te­h en zu las­s en, kann da­b ei auf der Stre­c ke blei­b en, auch wenn der Glanz
       der Na­m en und die zwei­fel­l o­s e Qua­l i­t ät der rei­n en In­s tru­m en­t al­b e­h err­s chung blen­d en kön­n en.

       Die­s er Abend war ge­w iss auch gro­ß es In­s tru­m en­t al­t hea­t er, um ein Wort des Kom­p o­n is­t en Mau­r icio
       Ka­g el zu zi­t ie­ren. Denn wer im­m er auf ei­n e Büh­n e geht und dort et­was vor­t rägt, sei er Schau­s pie­l er,
       Sän­g er, Akro­b at oder Mu­s i­ker, es ist im­m er ein thea­t ra­l i­s cher Akt mit al­l en Schau­wer­t en, bei de­n en
       in die­s em Fal­l e ne­b en der At­t rak­t i­v i­t ät der In­s tru­m en­t e die Be­we­g un­g en des je­wei­l i­g en In­s tru­m en­-
       tal­h and­werks ge­n au­s o wir­ken wie die Ges­t ik und Mi­m ik der Aus­f üh­ren­d en im Zu­s am­m en­s piel, ihr

https://epaper.sueddeutsche.de/webreader-v3/index.html#/812735/10                                                                             1/2
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       Dia­l o­g i­s ie­ren mit den Au­g en oder mit der fra­g en­d en und ant­wor­t en­d en Deut­l ich­keit der Phra­s ie­r un­-
       gen.

       Isa­b el­l e Faust ge­h ört zu den So­l is­t in­n en, die die Mu­s ik ver­s chie­d e­n er Jahr­h un­d er­t e auch ver­s chie­d en
       dar­s tel­l en kann und will. Ob Bachs Vio­l i­n e-Kla­v ier-So­n a­t en oder An­d ré Jo­l i­vets 2. Vio­l in­kon­z ert von
       1938, Faust geigt nichts nach ei­n em ein­m al ge­f un­d e­n en Klang­vor­b ild, son­d ern ori­e n­t iert sich im­m er
       an den An­for­d e­r un­g en der je­wei­l i­g en Mu­s ik. Jo­l i­vets Kon­z ert trägt üb­r i­g ens ein Mot­t o, ei­n en Spruch
       der Ho­p i-In­d ia­n er, der auch Isa­b el­l e Fausts Wesen und Mu­s i­z ie­ren ge­n au zu tref­fen scheint: „Das
       Wesen des Men­s chen ist Klang, Klang bringt Licht her­vor, und im Licht zeigt sich der Geist.“

       Auch beim gran­d io­s en Brat­s chis­t en An­t oi­n e Ta­m es­t it herrscht die­s er Geist, dem noch da­z u ei­n e be­-
       ben­d e Lei­d en­s chaft­l ich­keit in­n e­wohnt. Wie er im Trau­e r­m arsch die C-Sai­t e sei­n er Stra­d i­va­r i-Vio­l a
       ge­ra­d e­z u trot­z ig, fast zor­n ig at­t a­c kier­t e und dann mit völ­l ig an­d e­rer Klang­f ar­b e auf der G-Sai­t e klag­-
       te, bleibt un­ver­g ess­l ich. Bei Jean-Gui­h en Quey­ras scheint im­p ro­v i­s a­t o­r i­s che Phra­s ie­r ungs­f rei­h eit
       un­m it­t el­b ar aus sei­n em Cel­l o auf­z u­s tei­g en. Schu­m ann ver­l angt üb­r i­g ens im Ada­g io sei­n es Kla­v ier­-
       quar­t etts in der Co­d a ei­n e Skor­d a­t ur, der Cel­l ist muss mit­t en im Satz, wäh­rend die an­d e­ren spie­l en,
       die C-Sai­t e tie­fer stim­m en auf B. Quey­ras er­l e­d ig­t e das mit ge­ra­d e­z u läs­s i­g er Selbst­ver­s tänd­l ich­keit.
       An­n e Ka­t ha­r i­n a Schrei­b er pass­t e sich dem Feu­e r und der Hin­g a­b e kon­g e­n i­a l an. Das war be­s on­d ers in
       den Bach-Mo­z art-Fu­g en wahr­n ehm­b ar, bei de­n en es auf Durch­h ör­b ar­keit und In­t o­n a­t i­o ns­p rä­z i­s i­o n
       an­kommt, da­m it das Fu­g en­g e­f lecht in al­l en Stim­m en er­l eb­b ar wird.

       Am En­d e to­s en­d er Bei­f all, den die glor­rei­c hen Fünf mit dem Piz­z i­k a­t o-Scher­z o aus dem Kla­v ier­q uin­-
       tett von 1967 des pol­n isch-fran­z ö­s i­s chen Kom­p o­n is­t en und Ausch­w itz-Über­l e­b en­d en Szy­m on Laks
       be­a nt­wor­t e­t en. La­koni­s cher und char­m an­t er kann man ein be­g eis­t er­t es Pu­b li­k um nicht ent­l as­-
       sen.Ha­rald Eg­g e­b recht

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            KULTUR                                                                                    SEITE 9 | DONNERSTAG 19. AUGUST 2021

            Die Rückkehr
            Die Neue Nationalgalerie meldet sich am Wochenende nach sechsjähriger Sanierung mit drei
            Ausstellungen zurück

            GESICHTER EINES LEBENS: Die Berliner Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965) stellte über viele Jahre hin-
            weg Selbstbildnisse von sich her.

            Von Felix Müller

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            Es sind fragile, oft bewegliche, mal
            raumgreifende und mal winzige
            Objekte, die in der Glashalle der
            Neuen Nationalgalerie von Sonn-
            tag an zu besichtigen sind. Manche
            von ihnen erzeugen auf grauen
            Stellwänden anmutige, kaum vor-
            hersehbare Schattenspiele, andere
            scheinen in ihrer verspielten For-
            mensprache wie in ein Streitge-
            spräch mit der strengen Geometrie
            der Umgebungsarchitektur vertieft.
            Es ist eine kunsthistorisch ein-
            leuchtende Entscheidung, in die
            Wiedereröffnung der Neuen Natio-
            nalgalerie eine Sonderausstellung
            mit Arbeiten Alexander Calders       Eine Tafel informiert über die
            (1898-1976) einzubeziehen – nicht Grafikerin und Collagekünstlerin
            nur, weil er mit seinem Hauptwerk, Hannah Höch (1889-1978).
            der monumentalen Stahlskulptur
            „Têtes et Queue“ (1965), ein
            Stammgast auf der Terrasse des Museums ist.
            Man kann die Ausstellung auch als gelungene Assoziation zur ersten
            Schau 1968 am selben Ort verstehen, die Arbeiten des niederländischen
            Konstruktivisten Piet Mondrian (1872-1944) präsentierte. Calder war 1926
            nach Paris gezogen, wo er die Académie de la Grande Chaumière besuchte
            und auch Piet Mondrian kennenlernte – eine für ihn sehr wichtige, inspi-
            rierende Begegnung. Für die bald darauf von ihm gefertigten, schweben-
            den und beweglichen Objekte prägte Marcel Duchamp später den Begriff
            der „Mobiles“. „Wenn alles klappt, ist ein Mobile ein Stück Poesie, das
            vor Lebensfreude tanzt und überrascht“, brachte es Calder selbst auf den
            Begriff – und diese Poesie lässt sich in der Ausstellung nun ungefiltert neu
            erleben. Es ist, als habe sich ein Kreis geschlossen.
            Zeitreise zurück in die Sechzigerjahre

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            Was natürlich auch für die Neue Nationalgalerie insgesamt gilt. Zurecht
            wies ihr Leiter Joachim Jäger am Mittwoch darauf hin, dass das Gebäude
            nun, nach der sechsjährigen Sanierung durch David Chipperfield Archi-
            tects, auf viel direktere, sinnlichere Weise von seinem Ursprungszustand
            erzählt – es ermögliche „eine Zeitreise zurück in die Ära der 1960er-Jahre,
            mit all den damit verbundenen Vorstellungen und Widersprüchen“. Die
            wie neu wirkenden, in frischen Farben erstrahlenden Hölzer und Böden,
            auch der im unteren Ausstellungsbereich ausgelegte Teppichboden oder
            das ausgefeilte Beleuchtungssystem rekapitulieren, materiell und technisch
            auf den gegenwärtigen Stand gebracht, den damaligen
            Ausstellungsstandard.
            Aber das Haus berichtet nicht nur auf diese indirekte Weise von sich
            selbst. Im Untergeschoss ist eine kleine Sektion zur Geschichte der Neuen
            Nationalgalerie zu sehen, flankiert von Werken von Künstlerinnen und
            Künstlern wie Isa Genzken, Veronika Kellndorfer oder Michael Wesely,
            die mit ihr in Verbindung stehen – mit direktem Anschluss an die so um-
            fangreiche wie eindrucksvolle Präsentation „Die Kunst der Gesellschaft
            1900-1945“, die bis zum Sommer 2023 zu sehen sein wird.
            Sie zeigt rund 250 bedeutende Gemälde und Skulpturen der Klassischen
            Moderne – unter anderem Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Lotte Laser-
            stein und Renée Sintenis. Schon die Aufzählung lässt erkennen, dass es
            den Ausstellungsmachern ein Anliegen war, der lange kolportierten Erzäh-
            lung einer wesentlich von Männern geschriebenen Geschichte der moder-
            nen Kunst ein differenzierteres Bild entgegenzusetzen – die Ausstellungs-
            texte erzählen von prägenden weiblichen Einflüssen, von den abstrakten
            Pioniertaten der Schwedin Hilma af Klint (1862-1944), von den Künstle-
            rinnen der Galerie Sturm oder von den wegweisenden Grafiken und Colla-
            gen Hannah Höchs (1889-1978).

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            Schon fast programmatisch ist Lotte Lasersteins großartiges Gemälde
            „Abend über Potsdam“ (1930) im Eingangsbereich des Untergeschosses
            platziert. Die Ausstellung legt es nicht auf einen chronologischen Abriss
            an – sie lässt, entlang der offenen Architektur Mies van der Rohes, viele
            assoziative Zugänge zu und spart dabei die Wechselwirkung zwischen
            Kunst und Krieg, auch die bedrückenden Folgen der nationalsozialisti-
            schen Kunstpolitik nicht aus. Die verwickelte Vielfalt der Klassischen Mo-
            derne, die man lang vermisst hatte, wird erneut lebendig. Eine Sonderaus-
            stellung im Grafischen Kabinett mit Arbeiten der in Berlin lebenden
            Künstlerin und Filmemacherin Rosa Barba ergänzt sie um eine gegenwär-
            tige Position.
            Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50, Tiergarten. Ab 22. August. Alle
            Informationen zu Öffnungszeiten und Tickets im Netz unter der Adresse
            smb.museum.

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19.8.2021                                             https://epaper.zeit.de/webreader-v3/index.html#/942267/46
        Feuil­le­ton · To­bi­as Timm                                                                        Lesezeit: 3 Min.

        Ja, hier ru­mort es
        Nach lan­ger Sa­nie­rung er­öff­net die Neue Na­tio­nal­ga­le­rie in Ber­lin – und holt sich ak­tu­el­le po­-
        li­ti­sche De­bat­ten ins Haus VON TO­BI­AS TIMM

        Es ist ei­ne Rei­se zu­rück in die Zu­kunft. Man betritt den sechs Jah­re lang wegen Sanie­rung
        geschlos­se­nen Bau der Neu­en National­ga­le­rie von Mies van der Rohe und fühlt sich plötz-
        lich in ei­ne sehr moder­ne Ver­si­on der 1960er-Jah­re zurückgebeamt, als sich dieses Mu­se­-
        um zum ersten Mal dem Publi­kum öffne­te und man die Zu­kunft noch hoffnungsvoll ele­-
        gant ima­gi­nier­te. Nach den Reno­vie­rungsar­bei­ten durch das Ar­chitek­turbüro David Chip­-
        per­field glänzt jetzt nicht nur der grü­ne Mar­mor so schön wie beim Erst­einzug, und die
        Glas­wän­de sind so trans­pa­rent wie am An­fang ( ZEIT Nr. 20/21). Auch die ausgestell­te
        Kunst in der ver­glas­ten Tem­pel­hal­le er­zeugt ei­ne Atmosphä­re von da­mals. Zum ers­ten Mal
        seit 50 Jah­ren wird hier in Ber­lin näm­lich von diesem Wochen­en­de an wieder das Werk
        des US-Ame­rika­ners Alex­an­der Cal­der (1898–1976) aus­ge­stellt, von kleinen Mi­ni-Mo­biles
        bis hin zu mo­nu­men­talen Stahlkon­struktio­nen.

        Am Eingang emp­fängt ei­ne meter­hohe Skulp­tur aus Stahl die Besu­cherin­nen und Besu­-
        cher, sie hat drei rot und blau la­ckier­te Bei­ne, ei­nen schwar­zen Tor­so und oben eine Kon­-
        struk­tion aus gel­ben, roten und blau­en Blechfah­nen, die an zwei inein­an­der­gehäng­ten
        Stan­gen lustig krei­sen würden, weh­te jetzt ein biss­chen fri­scher Wind ins Mu­se­um, eine
        klei­ne Bö. Umso stol­zer ist die Neue Natio­nal­gale­rie, dass in Ber­lin nun einige von Cal­ders
        Mo­biles zu gewis­sen Tages­zei­ten durch Mit­ar­bei­te­rin­nen »ak­ti­viert« wer­den dür­fen – wie
        Raubtiere im Zoo durch die Füt­te­rung.

        Wer sich an­gesichts von so viel Schön­heit und In­ter­na­tio­nal Style zu lang­wei­len be­ginnt,
        der soll­te die Trep­pe nach un­ten neh­men, dort­hin, wo Mies die eigent­li­chen Aus­stel­lungs­-
        räu­me für die Sammlung der Neu­en Natio­nal­gale­rie unter­ge­bracht hat. Hier be­ginnt es zu
        ru­mo­ren, nicht nur akus­tisch. Rosa Bar­ba, 1972 auf Sizi­li­en geboren, in Deutschland auf­ge-
        wachsen und seit Jah­ren von Ber­lin aus Museen auf der gan­zen Welt be­spie­lend, hat eine
        lautstar­ke In­stal­la­tion aus zahlrei­chen an­tiken Film­pro­jek­toren in ein Stahlrah­menkon­-
        strukt gebaut. Die er­innert an ei­nen frü­hen Grund­riss­ent­wurf von Mies van der Rohe. Zu
        dem Dutzend hier gezeig­ten Film­skulp­tu­ren – das durch den Raum rat­tern­de Film­band,
        die über­großen Umlaufrol­len sind bei Bar­ba Teil des Kunst­werks – zählt auch der für diese
        Aus­stel­lung ent­stan­dene Film Plastic Li­mits. Mit der Kame­ra hat Bar­ba die Neue National­-
        ga­le­rie auch im Zu­stand der Sanie­rung ana­lysiert: Wol­ken­spie­gelungen im Glas, der Roh­-
        beton unter den Granit­plat­ten, nichts ist ka­schiert, dafür al­les unter­legt von einer eigenen
        mu­si­ka­li­schen Kom­posi­ti­on, die nach der Notati­on die­ser Ar­chitek­tur sucht. Für einige

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        Nacht­aufnah­men füll­te Bar­ba die große Hal­le sogar mit künst­li­chem Nebel – was trotz An-
        kün­di­gung zum Feu­er­wehr­einsatz führte.

        Der Film kor­respon­diert mit Wal­ter Rutt­manns Ber­lin – Sin­fonie der Groß­stadt (1927), aus
        dem Aus­zü­ge jetzt in der Neu­prä­sen­tati­on der stän­di­gen Sammlung der Klassi­schen Mo­-
        der­ne zu se­hen sind. Selbst­ver­ständ­lich begeg­net man hier Ernst Lud­wig Kirchners be­-
        rühm­ter Straßen­sze­ne vom Potsda­mer Platz wieder, auch dem Por­trät der Son­ja im Café
        von Christian Schad. Pro­minent an den An­fang set­zen die Kuratoren allerdings zwei Neu­-
        erwer­bun­gen: ein psy­chede­lisch-kon­struk­tivistisches Riesen­gemäl­de des zu Unrecht in
        Ver­ges­sen­heit geratenen Sa­scha Wieder­hold von 1928. Und als Kon­trast den überaus rea­-
        listisch gemal­ten Abend über Potsdam, für den die vor ei­ni­gen Jah­ren wieder­ent­deckte
        Lot­te La­ser­stein 1930 fünf melan­cho­li­sche Men­schen wie zum letzten Abend­mahl um eine
        Tafel gruppiert hat­te.

        La­ser­stein muss­te als Jüdin 1937 vor den Nazis ins schwe­dische Exil flie­hen – ihr Bild
        macht jetzt gleich zwei Leer­stel­len in der his­tori­schen Sammlungs­poli­tik der Neu­en Natio­-
        nal­ga­le­rie deutlich: Die Kunst von Frau­en war bei den ehemali­gen Direk­to­ren kaum ge-
        fragt. Auch Wer­ke jü­di­scher Künst­le­rin­nen und Künst­ler sind in der Sammlung bis heu­te
        rar. Das Mu­se­um behilft sich jetzt zusätz­lich mit Leihga­ben. Die Direk­to­ren der West-Na-
        tio­nal­ga­le­rie, zu denen der kürz­lich als NS­DAP-Mit­glied und Par­ti­sa­nen-Jä­ger ent­tarn­te
        Wer­ner Haftmann zählte, igno­rier­ten auch ger­ne die Ar­bei­ten der kom­mu­nistischen
        Künst­ler aus der Wei­ma­rer Republik. Durch das Zu­sam­men­wachsen mit der Natio­nalgale­-
        rie des Os­tens konn­te die­ser Man­gel glück­li­cher­wei­se wettgemacht wer­den: So kann man
        hier nun die agi­ta­torischen Kom­plex­bilder Heinrich Vogel­ers mit Sowjet­stern und Ham­-
        mer und Sichel ent­de­cken, den von Con­rad Felixmül­ler por­trä­tier­ten KPD-Red­ner und eine
        De­mons­tra­tion von Curt Quer­ner.

        Lang­sam drin­gen auch die gegen­wär­ti­gen poli­tischen Debat­ten in die Natio­nalgale­rie.
        Zwar hängt die Kunst der Ex­pres­sionisten zum Be­stau­nen schön an den Wän­den, oh­ne
        dass lan­ge Begleit­tex­te den Blick auch nur mi­ni­mal ir­ri­tie­ren wür­den. Dafür rich­te­ten die
        Kuratoren an­dernorts zu­sätzli­che Text­wän­de und auch ei­ne De­bat­tier­ecke ein, wo in Zu­-
        kunft das Publi­kum über die Fra­ge mitdisku­tie­ren darf, wie das Muse­um mit ras­sis­tischen
        Dar­stel­lun­gen von Emil Nol­de oder Mäd­chen­ak­ten von Kirch­ner umgehen soll. Hier weht
        ein fri­scher Wind, zu­mindest ei­ne Bö.

        Abb.: Cour­te­sy the ar­tist and Esther Schipper, Ber­lin/Images: Film still © Rosa Bar­ba/VG
        Bild-Kunst, Bonn 2021
        Für ih­ren Film »Plastic Li­mits« (35 mm, 2021) füll­te die Künst­le­rin Rosa Bar­ba das Mu­se­um
        mit Qualm

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        F.A.Z. - Feuilleton                                                                                   Donnerstag, 19.08.2021

                                          Geister an der Volksbühne

        Wie böse ist der Fluch, der auf der Berli­ner Volks­büh­ne liegt? Seit dem tosen­den Abgang
        des Thea­ter­za­ren Frank Castorf kommt das Haus am Rosa-Luxem­burg-Platz nicht zur
        Ruhe. Nach dem desas­trö­sen Versuch mit Chris Dercon und einer zumin­dest zwei­fel­haf­ten
        MeToo-Affäre um den Inte­rims­chef Klaus Dörr ruhten nun alle Hoff­nun­gen auf einem
        großen Namen: René Pollesch soll von Septem­ber an Glanz und Glorie ans Haus zurück­-
        brin­gen. Aber schon jetzt rumort es wieder hinter den Kulis­sen. Obwohl in weni­ger als
        einem Monat die Spiel­zeit losgeht, wird noch kein Programm auf der Website ange­kün­digt.
        Außer­dem ist offen­sicht­lich die stolz annon­cier­te Zusam­men­ar­beit mit dem – schon früher
        an der Volks­büh­ne täti­gen – norwe­gisch-deut­schen Thea­ter­wahn­duo Vegard Vinge und Ida
        Müller noch vor der ersten Premie­re geplatzt. Nach den spär­li­chen Aussa­gen des neuen
        Inten­dan­ten, der auf Anfra­gen der Presse schon jetzt nur sehr ungern antwor­tet, soll Leo
        Neumann, der Sohn des 2015 verstor­be­nen Chef­de­si­gners Bert Neumann, das Bühnen­bild
        für die Eröff­nung entwer­fen. Darf man das als Versuch werten, die bösen Haus­geis­ter zu
        besänf­ti­gen?stra

https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/467511/9                                                                              1/1
19.8.2021                                             https://epaper.zeit.de/webreader-v3/index.html#/942267/48
        Feuil­le­ton · Tho­mas E. Schmidt                                                                   Lesezeit: 2 Min.

        Der Mond über Mit­te
        Bar­rie Kos­ky prä­sen­tiert ei­ne neue »Drei­gro­schen­oper« am Ber­li­ner En­sem­ble VON THO­-
        MAS E. SCHMIDT

        Eigent­lich kann nicht viel schief­ge­hen, wenn 93 Jah­re nach der Urauf­füh­rung, nach Wei­-
        ma­rer Republik, Na­zi-Zeit und Ost­zo­ne genau am sel­ben Ort wie­der eine Drei­groschen­oper
        in­sze­niert wird. Und es geht auch nichts schief. Das kul­tu­rel­le Gedächt­nis meint es gut mit
        dem Ber­li­ner En­sem­ble, nie­mals wird Brechts Geist ganz dar­aus ent­schwinden – wie­so
        auch, nur noch weni­ge kul­turel­le Mythen sind übrig geblieben –, und Bar­rie Kos­ky, eigent­-
        lich In­ten­dant der Komischen Oper, nutzt dort als Regis­seur den angeeig­neten Heimvor­teil
        und ver­senkt al­le die berühm­ten run­den Sprü­che und Hits von Brecht-Weill leicht­fü­ßig im
        Tor.

        Das ist populä­res Thea­ter im al­ler­bes­ten Sinn, drei Stun­den lang Kurz­weil und Wie­der­-
        erken­nen ei­nes lieben Klas­si­kers. Glück­li­cher­wei­se wird er nicht auf die gerade angesagten
        Zwan­zi­ger getrimmt und auch nicht mit den ob­li­ga­ten schrägen Ber­lin-Bil­dern ver­se­hen,
        was auf den Büh­nen der Stadt in­zwi­schen fast schon frem­den­ver­kehrs­mäßig wirkt. Kos­ky
        macht es ganz einfach: zwei La­met­ta­vor­hän­ge samt ei­nem Trep­pen­gerüst. In ihm kön­nen
        die Spie­ler her­umturnen. Das Ge­wu­sel fin­det in der Ver­ti­kalen statt, das Theater wird zwei­-
        dimen­sio­nal, soll der Film­leinwand äh­neln, ist ei­gent­lich ein Mu­si­cal.

        Dass Brecht sei­nem Spiel die Psy­cholo­gie fast ganz ausgetrieben hat, greift Kos­ky dank­bar
        auf. Der Aus­druck ist al­so ein­fach und sinn­fäl­lig, die Regie ar­te povera, wenn man so will.
        Es geht nicht um die Befind­lich­kei­ten des Spiel­lei­ters und auch nicht um Refle­xio­nen aufs
        Thea­trali­sche als sol­ches. Das Publi­kum ist dank­bar dafür, ein an­de­rer Ton. Viel wird an
        der Ram­pe gespro­chen und gesungen, die ganz große Schau­spielkunst findet also nicht
        statt.

        Zum Aus­gleich er­hal­ten die ei­gent­lich über­qua­li­fi­zier­ten Ak­teu­re (Cyn­thia Mi­cas als Pol­ly,
        Ti­lo Nest als Peachum, Con­stan­ze Be­cker als sei­ne Frau, Kath­rin Weh­lisch als lustiger Ti­-
        ger-Brown und Lau­ra Bal­zer als fi­de­le Lu­cy) je­weils ein Solo zum Bril­lieren. Das alles haut
        ins­gesamt hin. Nach 93 Jah­ren rückt die Sozi­al­kri­tik weit in den Hin­ter­grund, stattdes­sen
        gerät das Muster der Ge­füh­le in den Blick, wel­ches die­se bewusst grob gezeichne­ten Figu­-
        ren zu­einan­der in Be­zie­hung setzt. Kos­ky spürt, dass die Mu­sik heu­te die emo­tio­nale
        Hauptdar­stel­le­rin sein muss. Adam Ben­zwi diri­giert ein fa­moses kleines, so­gar ins Spiel
        ein­bezo­genes Or­ches­ter. Stimmung kommt auf und wird gehal­ten, man will den Ma­ckie
        hän­gen se­hen, aber der wird im letzten Augen­blick noch vorm Gal­gen geret­tet: Es ist die

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        Par­odie ei­nes Hap­py Ends, und sie mar­kiert dann doch noch den fei­nen Unter­schied zwi­-
        schen dem Thea­ter und dem bra­ven Klas­si­ker-En­ter­tainment.

        Ein kur­zes Wort zu Ni­co Holo­nics als Mackie Mes­ser, dem Star der Auf­füh­rung: Holo­nics ist
        ein Rie­sen-Un­ter­hal­tungs­talent, ein na­türli­cher Per­for­mer, er ist ein energetischer, hasen-
        zäh­ni­ger Wirbel­wird, komisch und dämo­nisch zu­gleich. Er kann alles zwi­schen Heinz Rüh­-
        mann und Alex, dem Bö­sen aus Kub­ricks Clockwork Oran­ge. Sein Ma­ckie ist ein toxi­scher
        Mann nicht län­ger, er wird hier zu ei­nem gen­der­fluiden Bün­del aus Begeh­ren und Ego­zen­-
        trik. Frau­en spie­len Män­ner­rol­len, Män­ner die Hu­ren von Turn­bridge. Aus­gerechnet unter
        Brechts Bettlern gibt es nun zar­te Hinwei­se auf die ho­mo­se­xu­el­le Lie­be, was vom Pu­bli­-
        kum auch wohlwol­lend bemerkt wird. Al­les sehr zeitgenös­sisch al­so, oh­ne auf­dringlich zu
        wer­den. Wer in Ber­lin ist und ei­ne Kar­te er­gat­tert, soll­te sich die­se Drei­groschen­oper an­se­-
        hen!

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19.8.2021                 ‘They deserve a place in history’: music teacher makes map of female composers | Classical music | The Guardian

    Classical music
    ‘They deserve a place in history’: music teacher makes map
    of female composers

    Ashifa Kassam in Madrid
      @ashifa_k

    T
    Thu 19 Aug 2021 05.00 BST

                wo siblings, both considered child prodigies, dazzled audiences across Europe together in
                the 18th century, leaving a trail of positive reviews in their wake. But while Wolfgang
                Amadeus Mozart went on to be celebrated as one of the world’s greatest composers, the
                accomplishments of his sister – Maria Anna – were quickly forgotten after she was forced
    to halt her career when she came of age.

    However, a new tool is seeking to cast a spotlight on female composers throughout the ages,
    pushing back against the sexism, stigmatisation and societal norms that have long rendered them
    invisible.

    “We’ve never given them the place they deserve in history,” said Sakira Ventura, the creator of an
    interactive map that features more than 500 female composers from across the globe. “They don’t
    appear in musical history books, their works aren’t played at concerts and their music isn’t
    recorded.”

    The 28-year-old music teacher from Valencia came up with the idea after realising that during her
    years of academic studies of music, she had rarely heard of women who had composed classical
    music. “I had always talked about putting these composers on the map – so it occurred to me to do it
    literally.”

https://www.theguardian.com/music/2021/aug/19/they-deserve-a-place-in-history-music-teacher-makes-map-of-female-composers                   1/3
19.8.2021                 ‘They deserve a place in history’: music teacher makes map of female composers | Classical music | The Guardian

    Then came the hard part. “There’s a moment where you ask yourself, where do I look for this
    information?” She delved into encyclopedias, dug through libraries and contacted people on social
    media.

       The interactive map features more than 500 female composers from across the globe Photograph: https://svmusicology.com/mapa/

    “When I started I thought I wouldn’t know more than five female composers,” she said. After more
    than a year and hundreds of hours of work, the site documents 530 composers – including a short
    description of each one and a link to listen to their work – and Ventura is working her way through a
    list of another 500 names to add.

    The result is a catalogue of artists that range from Kassia, a Byzantine abbess born in 810 and whose
    hymns are still sung in the Orthodox church, to Alma Deutscher, the British teenager who composed
    her first piano sonata at the age of six.

    Many of the women listed on the map languished in obscurity, their careers marred by the long-held
    notion that music could be a pastime for women but not a profession. Some, like Maria Anna
    Mozart, nicknamed Nannerl, saw their careers come to an abrupt halt amid concerns that
    performing and touring could put her reputation at risk. Others were stigmatised by the belief,
    stubbornly clung to for centuries, that women were incapable of the kind of higher level thinking
    needed to compose.

                        “It was taken for granted that a work composed by a woman wouldn’t be of the
    same quality as that composed by a man,” said Ventura. The barriers forced female composers to get
    creative; some enrolled in convents in order to study music while others published works under
    male pseudonyms.

    Much of the reaction to the map has been positive, said Ventura, save for the few voices that have
    complained about the absence of men on the map. “I have to explain to them that if they want to
    find out about male composers, they can open any book on music history, go to any concert or tune
    into any radio station,” she said. “But if I’m putting together a map of female composers, it is
    because these women don’t appear anywhere else.”

    What’s excited her most is the interest she has received from other teachers who are eager to
    incorporate the map into their lessons. “I’m 28 years old and nobody ever spoke to me about female
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19.8.2021                 ‘They deserve a place in history’: music teacher makes map of female composers | Classical music | The Guardian

    composers,” she said. “So I want to do what hasn’t [been] done for me, I want my students to know
    that [Wolfgang Amadeus] Mozart and Beethoven existed but also that there were also all these
    female composers.”

https://www.theguardian.com/music/2021/aug/19/they-deserve-a-place-in-history-music-teacher-makes-map-of-female-composers                   3/3
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