Pressedienst _ - Landeshauptstadt Düsseldorf

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07. Oktober 2021

Im Theatermuseum: Erinnerungsgeister und
Hoffnungslichter

Ab 10. Oktober: Herbst- und Winterprogramm 2021/22 mit
Ausstellungen, Installation, Theateraufführungen und
Mitmachangeboten

In seinem Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm für den Herbst und
Winter 2021/22 lädt das Theatermuseum Düsseldorf zur Begegnung mit den
vielfältigen Geistern ein, die das Theater seit Jahrhunderten fest im Griff
haben. In drei Ausstellungen sowie Vermittlungsangeboten und Aufführungen
werden besonders jene Erinnerungsgeister beschworen, mit denen die
Menschen während der Corona-Krise ihre Sehnsucht nach der Rückkehr auf,
vor und hinter die Bühne genährt haben.

Unter dem Titel "Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter" haben ab dem 10.
Oktober nicht nur Bilder verlassener Theaterräume, Archivgeschichten des
Freien Theaters und ganz persönliche Rituale des Theaterbesuchs ihren
Auftritt. In der Begegnung mit den reichhaltigen Momenten der
Kulturgeschichte werden die Museumsbesucherinnen und -besucher auch
animiert, in ihren ganz persönlichen Erinnerungsschätzen zu kramen und mit
den ausgestellten Objekten letztlich in einen Dialog zu treten.

Theatergeschichte als Spielfeld von Kulturgeschichte und persönlichen
Erinnerungen zu betrachten, steht im Zentrum des Konzepts für das
Theatermuseum unter der neuen Leitung von Dr. Sascha Förster. Das
Programm bis zum 20. Februar umfasst die drei Kabinettausstellungen "Ghost
Light: Reformhoffnungen des Theaters", "Geschichte wird gemacht: Theater
Festival Impulse" und "Theater|Zuschauer*innen|Archiv".

#1 Ghost Light: Reformhoffnungen des Theaters
Ausgangspunkt der Ausstellung "Ghost Light: Reformhoffnungen des
Theaters" ist ein tatsächliches Ghost Light – jenes Licht, das vor allem im
amerikanischen Theater vom Sturz von der Bühne schützt und gleichzeitig im
Aberglauben der Theaterleute den Geistern den Weg durch das leere Theater

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Im Theatermuseum: Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter
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weist. Während der Corona-Krise wurde es jedoch um die Bedeutung als
Hoffnungslicht ergänzt. Daher versammelt das Theatermuseum im
Lichtschein des Ghost Lights Hoffnungswünsche von Theatermachenden aus
Nordrhein-Westfalen, die für die Ausstellung abgefragt wurden. Um dabei
ebenso die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Theater zu
dokumentieren, präsentiert das Theatermuseum Fotografien der englischen
Videokünstlerin Nina Dunn. Sie hat im Juni 2020 vier, in Folge des Lockdowns
leere, West-End-Theater besucht und dabei die Auswirkungen der
Zwangspause im Bild festgehalten: Abgesperrte Eingangstüren, verstaubte
Requisiten, dunkle Hinterbühnen und von Mäusen angefressene
Rollenbücher. Die Fotografien zeichnen sich durch eine Melancholie aus,
denen gleichzeitig eine Hoffnung für die Rückkehr des bunten Trubels in die
stillen Gebäude eingeschrieben ist.

Für die Ausstellung hat das Team des Theatermuseums die
Sammlungsbestände zudem nach früheren Krisensituationen durchsucht, in
denen die Darstellenden Künste Reformhoffnungen realisiert haben: Wenige
Wochen nach der Novemberrevolution 1918 führte das Schauspielhaus
Düsseldorf beispielsweise Georg Kaisers Stück "Gas" auf, das eine
sozialistische Utopie porträtiert. Dramaturgisch betreut wurde das Stück von
dem bekannten Sozialisten Gustav Landauer, der sich in der bayerischen
Räterepublik engagierte. In einer Zeit, in der das Deutsche Reich nach einer
neuen Staatsform suchte, wurde auf der Bühne eine Reformhoffnung
aufgeführt, die sogar über das Theater hinaus Auswirkungen gehabt hätte.
Zum Abschluss der Ausstellung werden einzelne Beispiele von ‚Corona-Ghost-
Lights‘ vorgestellt. So zum Beispiel vom National Theatre of Scotland, das
eine Videoperformance kreiert hat, die dem eigenen Repertoire auf der
Hinterbühne des Edinburgher Festival Theatre nachspürt.

#2 Geschichte wird gemacht: Impulse Theater Festival
In "Geschichte wird gemacht: Impulse Theater Festival" werden die
Erinnerungsgeister dieses wegweisenden Festivals des Freien Theaters als
künstlerische Positionen lebendig. Im Rahmen seines dreißigjährigen
Jubiläums lud das Festival Theaterschaffende zur Auseinandersetzung mit den
Archivbeständen ein; die entstandenen Arbeiten wurden im Rahmen der

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diesjährigen Festivalausgabe präsentiert. Für die Ausstellung im
Theatermuseum wurden ausgewählte Arbeiten für den Standort
Hofgärtnerhaus neu kuratiert. Christina Irrgangs Video-Reihe "Chorus" und
die Smartphone-App "Impulse-Fon" von Interrobang ermöglichen im ersten
Raum die Begegnung mit konkreten Spuren des Impulse-Archivs. Im zweiten
Ausstellungsraum wird das Archiv erweitert zu einer Spielwiese für die
Dokumentation der eigenen Künstlerbiografien wie bei Çakey Blonds "100
Männer, 100 Kuchen, 100 (Pop-)Diven" oder in "Anna Kpok auf der Suche
nach der kollektiven Zeit" oder von Fake-Requisiten ehemaliger
Festivalaufführungen in notfoundyets "Objet Trouvé". Çakey Blond werden
ihre autobiografische Archivbetrachtung als Teil der Ausstellung in einer
Performance-Lesung am 23. und 24. Oktober fortsetzen. Die Videoarbeiten
"Ghosted Archives" von Tuğba und Tunay Önder unterziehen die
Machtstrukturen von Archiven einer kritischen Befragung und stellen inmitten
des Theatermuseums auch die Frage nach den Lücken von
Migrationsgeschichten in den Sammlungsbeständen.

#3 Theater|Zuschauer*innen|Archiv
Das "Theater|Zuschauer*innen|Archiv" stellt sich in einem Ausstellungs- und
Vermittlungsprojekt einer anderen Lücke der Sammlungen des
Theatermuseums: Den Geschichten des Publikums. Denn gesammelt wird in
Theaterarchiven immer wieder nur die Kunst der Bühne; die Menschen, die
ins Theater gehen, um sich an dieser Kunst zu erfreuen, geraten dabei in
Vergessenheit. Im "Theater|Zuschauer*innen|Archiv" werden während der
gesamten Laufzeit der Ausstellung Theaterbesucherinnen und -besucher
interviewt und berichten von ihren persönlichen Erinnerungen und lassen an
ihren wichtigen Theatermomenten teilhaben. Ausschnitte aus diesen
Interviews werden fortlaufend für die Besucherinnen und Besucher ergänzt
und hörbar gemacht, während an den Wänden sich jenes Bildmaterial aus
den Sammlungen des Theatermuseums befindet, auf denen Publikum
tatsächlich porträtiert wurde. Chiara Ferraus Fotografien etwa rücken die
"Handlungen" der Zuschauerinnen und Zuschauer während eines
Theaterabends ins Zentrum, vom Betreten des Theaters bis zum
Schlussapplaus. Wer für die eigenen Erinnerungen und Rituale des
Theaterbesuchs noch etwas Inspiration benötigt, findet sie in den

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Archivboxen, in denen die lieb gewonnenen Abläufe des Theaterbesuchs
bekannter und weniger bekannter Zuschauerinnen und Zuschauer
dokumentiert sind. Von Louise Dumonts Wunsch, wie Theater auf ihr
Publikum wirken möge, bis zu Einar Schleefs Kindheitserinnerungen zeigen
Texte, Fotografien und einige Objekte die Wirkungskraft des Theaters auf sein
Publikum.

Mit dem "Theater|Zuschauer*innen|Archiv" unternimmt das Theatermuseum
einen nächsten Schritt hin zu einem breiteren Vermittlungsbegriff, der alle
Altersgruppen umfasst und kulturelle Bildung und Ausstellung als dialogisches
Verhältnis denkt. Dieser Anspruch an die Vermittlung drückt sich auch in
speziellen Texttafeln aus, die sich bewusst an ein junges Publikum richten
und alle drei Ausstellungen durchziehen.

Veranstaltungen und kulturelle Bildung
Das Programm "Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter" erschöpft sich nicht
in den drei Ausstellungen, sondern prägt ebenso die Veranstaltungen der
kommenden Monate. Besonders prominent für die Besucherinnen und
Besucher des Museums wird die wachsende Installation "1.000 Kraniche" im
Eingangsbereich des Hofgärtnerhauses sein. Immer mehr durch die
Besucherinnen und Besucher selbst gebastelte Kraniche, die im Japanischen
als Hoffnungssymbole gelten, werden hier in eine positive Zukunft fliegen. Die
Installation kreiert Schnittstelle Kunst. Neben dem Gastspiel von Çakey Blond
wird in Kooperation mit dem English Theatre Düsseldorf eine weitere
Inszenierung für das Programm zentral sein. Als Neuproduktion feiert am 12.
November David Hares Covid-19-Monolog "Beat the Devil" in der Regie von
Ilya Parenteau Premiere in der Studiobühne Dumont. Im Angebot der
kulturellen Bildung werden Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren in einem
Minecraft-Workshop ihr Theater der Zukunft bauen. Zuvor lädt das
Theatermuseum am Wochenende des 30. und 31. Oktober zum Geistertanz:
In Mitmach-Angeboten wie Schattentheater-, Requisiten- oder
Maskenworkshops für Klein und Groß ab fünf Jahren werden die Geister der
Erinnerung lebendig und verwandeln das Hofgärtnerhaus für ein Wochenende
in ein "Geisterhaus." Das gesamte Programm findet sich auf der Webseite des
Theatermuseums unter www.duesseldorf.de/theatermuseum.

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Publikationen
Als einziger Standort in Deutschland verkauft das Theatermuseum den
Bildband "Standing By" (20 Euro) mit Nina Dunns Fotografien verlassener
West-End-Theater. Die Besucherinnen und Besucher können sich in den
Bildern vertiefen und in der Lektüre der Interviews mit den
Theaterschaffenden über ihre eigenen Wünsche für das Theater nach Corona
nachdenken. Solch ein Nachdenken ist auch im Band "Lernen aus dem
Lockdown" (14 Euro) des Impulse Theater Festivals dokumentiert, der
ebenfalls im Theatermuseum zu erwerben ist.

Café
Im Rahmen der Neuaufstellung des Theatermuseums unter der neuen
Institutsleitung von Dr. Sascha Förster, die neben einem kulturhistorischen
Schwerpunkt für das Ausstellungsprogramm das Hofgärtnerhaus als einen
soziokulturellen Ort der Begegnung fokussiert, wurde das Café zum Café
Louise - in Anlehnung an Louise Dumont - umbenannt und neu gestaltet. Die
bunt zusammengestellten Möbel erinnern an den Fundus des
Schauspielhauses, aus dem ein kleiner Anteil an Requisiten im Café
ausgestellt wird. Die Umgestaltung des Cafés wird in den kommenden
Monaten fortgesetzt.

Zu Ihrer redaktionellen Verwendung stellen wir Ihnen folgendes Material zum
Download zur Verfügung:

Blick in die Ausstellung 'Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter' im
Theatermuseum Düsseldorf - Raum 2: 'Geschichte wird gemacht: Impulse
Theater Festival', ©Landeshauptstadt Düsseldorf/Uwe Schaffmeister
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Der neue Leiter des Düsseldorfer Theatermuseums, Dr. Sascha Förster,
©Landeshauptstadt Düsseldorf/Uwe Schaffmeisster
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Blick in die Ausstellung 'Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter' im
Theatermuseum Düsseldorf - Raum 1 'Geschichte wird gemacht: Impulse
Theater Festival', ©Landeshauptstadt Düsseldorf/Uwe Schaffmeister
http://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/2110/211007-theate
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Theatermuseumsleiter Dr. Sascha Förster neben dem Ghost Light, dem
Ausgangspunkt der Ausstellung, ©Landeshauptstadt Düsseldorf/Uwe
Schaffmeister
http://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/2110/211007-theate

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Im Theatermuseum: Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter
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Blick in die Ausstellung 'Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter' im
Theatermuseum Düsseldorf - Raum Theater/Zuschauer*innen/Archiv,
©Landeshauptstadt Düsseldorf/Uwe Schaffmeister
http://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/2110/211007-theate
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Textversion:
http://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pld/txt/20211007-17_14.txt

Kontakt: Wotschke, Annemarie
presse@duesseldorf.de, Telefon +49.211.89-93131

Herausgegeben von der
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