Presseinformationen - TENNIS FÜR ALLE Bundesweite Inklusion im deutschen Tennissport - ESB Marketing Netzwerk
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TENNIS FÜR ALLE _________________ Bundesweite Inklusion im deutschen Tennissport. Presseinformationen
Inhalt • Grußwort 3 • Ansprechpartner 4 • Fakten & Statements zu „Tennis für Alle“ 5 • Terminkalender Para-Tennis 2020 7 • Tennisdisziplinen von Menschen mit Behinderung 9 • Rollstuhltennis • Blinden- und Sehbehindertentennis • Tennis von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung • Gehörlosentennis • Informationen zu den Kooperationspartnern 13 • Aktion Mensch • Gold-Kraemer-Stiftung • Deutscher Tennis Bund
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleg*innen, Tennis ist bekanntermaßen ein Sport für alle Generationen, der in der Regel bis ins hohe Alter betrieben werden kann. Nicht zuletzt deshalb hat sich Tennis zu einer der beliebtesten Breitensportarten in unserem Land entwickelt. GRUSSWORT Es ist nur folgerichtig, dass sich der Tennissport nun auch für Menschen mit Behinderung immer mehr öffnet. Ganz gleich, ob jemand eine körperliche Einschränkung, eine Sinneseinschränkung oder eine Lernbehinderung hat. Um Menschen mit Behinderung die Sportart zu ermöglichen, sind oft schon kleine Regelanpassungen und einfache Hilfsmittel ausreichend. Der Deutsche Tennis Bund und die Gold-Kraemer-Stiftung gehen daher mit ihrem Programm „Tennis für Alle“ bundessweit auf die Tennis- Landesverbände sowie auf die Mitgliedsvereine zu, um über Fort- und Weiterbildung mehr Funktionäre, Trainer*innen und Übungsleiter*innen zu qualifizieren und fachlich zu begleiten. „Tennis für Alle“ – die Initiative steht auch für mehr Inklusion, also für mehr Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft insgesamt. Förderer dieses Programms ist die Aktion Mensch. In dieser Pressemappe möchten wir Ihnen gerne grundlegende Informationen zum Tennis von und für Menschen mit einer Behinderung an die Hand geben und Sie in Ihrer Berichterstattung unterstützen. Bitte zögern Sie nicht, uns anzusprechen! Ihr Team vom Projekt „Tennis für Alle“ 3
Ansprechpartner*innen Niklas Höfken Projektleiter Mail: niklas.hoefken@tennis.de Telefon: 0157 85965424 Julia Louis KONTAKT Projektverwaltung Mail: julia.louis@tennis.de Telefon: 040 41178 273 Isabelle Chlosta Stellvertretende Pressesprecherin Deutscher Tennis Bund Mail: Isabelle.chlosta@tennis.de Telefon 040 41178 253 Peter Worms Pressesprecher Gold-Kraemer-Stiftung Mail: peter.worms@gold-kraemer-stiftung.de Telefon: 02234 63303 16 4
Fakten zu „Tennis für Alle“ Projektlaufzeit: 01.07.2019 – 30.06.2022 Die Partner bemühen sich um eine nachhaltige Fortführung der Thematik, auch nach Auslaufen der Aktion Mensch Förderung. Hintergrund: Seit 2011 existiert das Projekt „Tennis für Alle“ als Initiative der Gold- FAKTEN Kraemer-Stiftung auf lokaler Ebene. 2016 wurde die Disziplin Blindentennis eingeführt und seit 2017 immer intensiver mit dem Deutschen Tennis Bund zusammengearbeitet, um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Tennis zu fördern. 2019 wurde dann gemeinsam von DTB und Gold-Kraemer-Stiftung das Förderprojekt bei Aktion Mensch beantragt. Projektziele: Information und Austausch: Aufbau eines Netzwerkes durch regelmäßige Workshops und Schulungen, bei der im Sinne der gleichberechtigten Partizipation auch Sportler*innen mit Behinderung eine wichtige Rolle als Expert*innen in eigener Sache spielen. Die intensive Auseinandersetzung und Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Behindertenhilfe, Medizin und Reha sowie Bildungs- und Beratungseinrichtungen und den Verbänden des Parasports rücken in den Fokus. Qualifizierung: Initiierung einer Multiplikatorenstruktur im System des Deutschen Tennis Bundes, um den Akteuren des deutschen Tennissports das Wissen und Bewusstsein zur Förderung und Umsetzung von Inklusion im Training und im Verein zu vermitteln. Angebote und Veranstaltungen: Durch inklusive und behinderungsspezifische Tennisevents wie Trainings und Wettkämpfe sollen wichtige Begegnungen zwischen Sportler*innen mit und ohne Behinderung ermöglicht werden, aber auch gezielte Nachwuchs-, Breiten- und Leistungssportförderung betrieben werden. Reflektion und Sicherung: Inklusion ist kein Projekt, sondern ein Prozess. Dieser Prozess wird ständig reflektiert und an vielen Stellen wissenschaftlich begleitet, um allen Akteuren klare Handlungsempfehlungen bereitstellen zu können und die Arbeit zukunftsorientiert auf eine nachhaltige Sportentwicklung auszurichten. 5
Statements „Wir freuen uns sehr über die Förderung durch die Aktion Mensch, denn noch immer treiben viel zu wenig Menschen mit Behinderung Sport. Dabei eignet sich gerade Tennis mit seinen verschiedenen Anpassungsmöglichkeiten hervorragend für die unterschiedlichen Behinderungsformen. Mithilfe der neuen Projektmittel wollen wir in unseren Verbandsstrukturen künftig mehr Anlaufstellen, mehr Angebote STATEMENTS und damit auch mehr Anreize für Menschen mit einer Beeinträchtigung schaffen.“ DTB-Vizepräsidentin Dr. Eva-Maria Schneider „Die Landesverbände und Tennisclubs im Deutschen Tennis Bund sind ein zentraler Schlüssel für mehr Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung am Vereinssport. Aufgrund der bundesweit flächendeckenden Struktur ist es eigentlich für alle möglich, Tennis vor der eigenen Haustüre zu spielen. Wir wollen Trainerinnen und Trainer und alle im Verein Verantwortlichen über die Chancen von Inklusion im Tennis aufklären und zum Mitmachen motivieren.“ Dr. Volker Anneken, Fachgeschäftsführer bei der Gold-Kraemer-Stiftung „Wir begrüßen die Entwicklung inklusiver Strukturen in der deutschen Tennisverbands- und Vereinslandschaft, die das gemeinsame Sporttreiben von Menschen mit und ohne Behinderung fördert. Die Begeisterung im und durch den Sport führt Menschen auf Augenhöhe zusammen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl – da wird Behinderung zur Nebensache. Der Tennissport ist daher ein idealer Treiber für Inklusion.“ Christina Marx, Leiterin Aufklärung der Aktion Mensch 6
Termine Para-Tennis 2020 (Auswahl) Runder Tisch der Inklusion im Tennis Regelmäßig treffen sich die Projektmitarbeiter*innen in Arbeitsgruppen mit Spieler- und Trainer-Vertreter*innen aus allen vier Disziplinen sowie einem Netzwerk aus Verbänden und wichtigen Projektpartnern. Hier werden Visionen entwickelt, Aktionen geplant und Maßnahmen reflektiert. TERMINPLAN Rollstuhltennis-Breitensport-Turnierserie Neben drei deutschen internationalen Rollstuhltennis-Turnieren für Spieler*innen mit leistungssportlichen Ambitionen wurde eine Breitensport-Turnierserie ins Leben gerufen, um dem Nachwuchs und dem Hobbybereich eine Plattform des Austauschs und Wettkampfes zu bieten. Die sechs Termine sind über das Jahr und das Bundesgebiet verteilt. 25./26.01. Bremen 04./05.04. Essen 11.-14.06. Leverkusen 01./02.08. Lahr 05./06.09. Köln 23.-25.10. Windhagen Deutscher Blindentennis-Workshop & Deutscher Rollstuhltennis-Workshop Die perfekte Gelegenheit für Kinder und Jugendliche, Einsteiger*innen und Breitensportler*innen, um ein ganzes Wochenende lang in entspannter, aber professioneller Atmosphäre die Tennis-Disziplin Blinden- bzw. Rollstuhltennis kennenzulernen. Doch auch ambitionierte Spieler*innen erhalten hier ein intensives Training auf hohem Niveau, Coaching von den Bundestrainer*innen und Profisportler*innen inklusive. 25.-27.09. Deutscher Blindentennis-Workshop in Köln 21./22.11. Deutscher Rollstuhltennis-Workshop in Leverkusen Nationale Blindentennis-Meisterschaften 01.-03.05. Löhne/Westfalen Deutsche Rollstuhltennis-Meisterschaften 11.-14.06. Leverkusen 7
Deutsche Gehörlosentennis-Meisterschaften 21.-23.05. Dresden „Tennis für Alle“-Aktionen bei den Hamburg European Open Vom 11.-19.07. findet das prestigeträchtige ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum statt. Geplant sind Informationsveranstaltungen, Schnuppertrainings und Demo-Matches mit Rollstuhltennis- und Blindentennis-Profis. Internationale Rollstuhltennis-Turniere TERMINPLAN Die Elite des Rollstuhltennis trifft sich im Sommer in Deutschland. Bei den ITF-Turnieren German Open in Berlin und MSC Open in Köln gibt es Rollstuhltennis auf Spitzenniveau. 24.-28.06. Berlin 02.-05.07. Köln Deaf Tennis European Championships 2020 werden die Europameisterschaften im Gehörlosentennis in Hamburg ausgetragen. Unsere deutschen Starter*innen haben dabei beste Titelchancen und garantieren für hochklassige Tennismatches am Rothenbaum. 24.07.-01.08. Hamburg „Tennis für Alle Championships“ - Deutschlands inklusivstes Doppelturnier Inklusion braucht Begegnungen. Bei diesem außergewöhnlichen Format treten in ständig neu gemischten Paarungen jeweils ein*e Tennisspieler*in mit und eine*r ohne Beeinträchtigung gegen ein anderes Tandem-Doppel an. 10.10. Köln Fortbildungen von Trainer*innen und Vereinen zum Thema Inklusion im Tennis Der DTB hat ein neues Fortbildungsmodul „Inklusion im Tennis“ entwickelt, welches 2020 erstmalig angeboten wird. Es kann als Teil der B-Trainer*innen-Ausbildung oder als einzelnes Wochenend-Modul belegt werden. Neben Grundlagen zum Thema Inklusion werden den Teilnehmenden v.a. praktische Selbsterfahrung im Sportrollstuhl oder mit Blindenbrille ermöglicht. 8
Rollstuhltennis „Tennis ist etwas ganz Besonders für mich. Es hat mir geholfen, als Kind im Rollstuhl fit zu werden und bildet seit vielen Jahren als Leistungssportlerin meinen Lebensmittelpunkt. Ich wünsche mir, dass immer mehr Kinder, DISZIPLINEN Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigung der Gehfähigkeit den Weg in den Rollstuhl-Tennissport finden – für mich war es damals die beste Entscheidung meines Lebens!“ Katharina Krüger, Rollstuhltennis-Spielerin Hintergrund Bereits 1976 wurde die Sportart Rollstuhltennis vom Amerikaner Brad Parks entwickelt. Mit stetigem Wachstum entstand eine dynamische und faszinierende Sportart, die mittlerweile in über 80 Ländern auf allen Kontinenten gespielt wird. Im internationalen Turnierkalender finden sich über 160 Events. Seit 1992 ist die Disziplin paralympisch. Sie kann auf allen Ebenen gespielt werden, vom Nachwuchs-, über den Breiten-, bis hin zum Leistungssport. Ein Einstieg ist immer möglich, ob man mit einer Behinderung zur Welt kommt oder sie im Laufe des Lebens erwirbt, etwa durch einen Unfall. Sowohl Menschen, die permanent auf einen Rollstuhl angewiesen sind, z.B. mit Querschnittlähmung, als auch Menschen mit Beeinträchtigungen an Hüfte, Knien oder Füßen, mit verkürztem Bein oder mit einer Amputation der unteren Gliedmaßen, können Rollstuhltennis spielen. Regeln und Material Zusätzlich zur Kontrolle von Schläger und Ball, kommt hier das Beherrschen des Sportrollstuhls dazu, der für Anfänger*innen, über Breiten- und bis zum Hochleistungssport Tennisspielen möglich macht. Der einzige Unterschied im Regelwerk ist, dass beim Rollstuhltennis der Ball zwei Mal aufspringen darf, wobei der erste Kontakt im regulären Feld stattfinden muss. Die Sportart kann auf allen gängigen Tennisplatz- Belägen gespielt werden. Die Wettkampfklassen bestehen aus Konkurrenzen für Junior*innen, für Damen und Herren sowie einer separaten Klasse, die sogenannten „Quads“, für Menschen mit einer zusätzlichen Beeinträchtigung der oberen Extremitäten, z.B. Spastiken in den Händen und Armen, Einschränkungen in der Greiffähigkeit der Schlaghand oder im Schultergelenk. Trainiert wird entweder in exklusiven Gruppen mit anderen Rollstuhltennis Spielenden oder auch in inklusiven Settings mit laufenden Spieler*innen. 9
Blinden- & Sehbehindertentennis „Durch das Tennis eröffnet sich mir als Vollblinder eine spannende, neue Welt. Es tut mir gut, mich auf dem Tennisplatz frei und ohne Risiken bewegen zu können, hilft meinen koordinativen Fähigkeiten und generell Körper DISZIPLINEN und Geist. Hier kann ich mich auspowern und lerne neue Leute kennen. Das tolle an der Disziplin ist, dass nicht alle vollblind gemacht werden, sondern in den jeweiligen Sehbeeinträchtigungen angepassten Startklassen gespielt wird. “ Michael Wahl, Blindentennis-Spieler Hintergrund Blindentennis ist die Möglichkeit für Blinde oder Menschen mit Sehbehinderung, Tennis zu spielen. Die bereits Ende der 1980er Jahre in Japan entwickelte Disziplin wurde 2016 auch in Deutschland eingeführt. Daher sind die Strukturen zwar noch sehr jung, aber die Anzahl an Spieler*innen und Angeboten wächst stetig. Seit 2017 werden Nationale Meisterschaften ausgespielt und durch ihre Teilnahme an den jährlichen „Blind Tennis World Championships“ der International Blind Tennis Association sind sogar deutsche Spieler*innen in der Blindentennis-Weltrangliste vertreten. Regeln und Material Blindentennis funktioniert mit rasselndem Ball und fühlbaren Linien. Ansonsten ist es von den Regeln, Schlägern oder Feldern extrem nah am Tennis der Sehenden. Angetreten wird in vier unterschiedlichen Disziplinen, B1 bis B4, die sich jeweils nach der Sehrest- Fähigkeit der Teilnehmenden richten. Je mehr die Spieler*innen noch sehen, desto größer ist das Spielfeld und desto weniger darf der Rasselball aufspringen. Andersherum spielen Vollblinde im Kleinfeld mit dreimaligem Aufspringen des Balls. Alle Kategorien werden in Damen und Herren unterteilt und neben dem Einzel ist auch das Spielen eines Doppels möglich. Trainiert wird entweder in den Startklassen angepassten Gruppen oder auch in breitensportlichen inklusiven Settings mit sehenden Sportler*innen. 10
Gehörlosentennis „Von Geburt an bin ich gehörlos und habe schon mit vier Jahren mit dem Tennis angefangen. Es waren und sind große Momente dabei, die mich sehr stark geprägt und auch zu meiner Persönlichkeitsentwicklung beigetragen haben. In DISZIPLINEN Sachen Motivation oder dem Umgang mit Siegen und Niederlagen, aber auch bei der Kommunikation mit der Welt der Hörenden hat mich Tennis stets begleitet und weitergebracht." Heike Albrecht, Gehörlosentennis-Spielerin Hintergrund Unter dem Begriff Gehörlosentennis wird in Deutschland der Tennissport aller Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen der Hörfähigkeit zusammengefasst. Alle Gehörlosensportarten sind in Deutschland im Deutschen Gehörlosen Sportverband (DGS) organisiert, der schon 1918 gegründet wurde. Hier gibt es eine Tennissparte und die deutschen Gehörlosen-Tennisspieler*innen sind seit Jahren auch international überaus erfolgreich. Neben Wettbewerben im Gehörlosensport, wie den als Highlight geltenden Deaflympics, nehmen viele von ihnen am regulären Spielbetrieb der Hörenden teil. Regeln und Material Nicht jede*r Gehörlose hat überhaupt keine Geräuschwahrnehmung. Es existieren viele unterschiedliche Ausprägungen. Hörschädigungen können vor, während oder nach der Geburt entstehen. Als hörgeschädigt gelten Menschen, die einen Hörverlust auf dem besser hörenden Ohr von mindestens 20 Dezibel aufweisen und diese Beeinträchtigung den durchschnittlichen Frequenzbereich von 500, 1.000, 2.000 und 4.000 Herz betrifft, der als Hauptbereich für menschliche Sprache gilt. Wie auch bei den „Hörenden“ gelten im Gehörlosentennis die offiziellen ITF-Regeln. Bei Wettkämpfen im exklusiven Gehörlosensport ist allerdings das Tragen von Hörhilfen verboten. Ansonsten kommt das reguläre Material, also alters- und leistungsangemessene Bälle, Schläger und Feldgrößen zum Einsatz. Da also keine Veränderungen im Regelwerk notwendig sind, hat der Sport mit Gehörlosen besonders großes inklusives Potenzial. 11
Tennis von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung „Schon seit klein auf spiele ich Tennis. Ohne kann ich mir mein Leben gar nicht mehr DISZIPLINEN vorstellen. Das Schönste ist, jede Woche im Verein meine ganzen Freunde zu treffen. Aber auch Turniere zu spielen und mich mit anderen Spielern zu messen, mag ich wirklich gerne!“ Christoph Trübenbach, Tennisspieler mit geistiger Beeinträchtigung Hintergrund Menschen mit geistiger Beeinträchtigung können ganz regulär Tennis spielen. Den größten organisierten Anteil am Sport von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung hat die internationale Bewegung „Special Olympics“, die sich seit 1991 auch in Deutschland engagiert. Es existieren exklusive Wettbewerbe nur für Sportler*innen mit geistiger Beeinträchtigung, etwa die Landes- oder Weltspiele von Special Olympics, aber auch im Tennisbetrieb der Spieler*innen ohne Beeinträchtigung, z.B. bei Mannschaftswettbewerben oder Turnieren, starten immer wieder Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und machen sie somit zu einem inklusiven Erlebnis. Regeln und Material Die üblichen Regeln, Materialien und Feldgrößen bilden auch die Grundlage für den Tennissport von Menschen mit geistiger Behinderung. Durch die Verschiedenheit an Voraussetzungen, ist die Zielgruppe der Sportler*innen mit geistiger Behinderung sehr heterogen. In Deutschland bezeichnet der Begriff Lernbehinderung eine Beeinträchtigung im IQ-Bereich von 50/55 bis 70/75 und geistige Behinderung für Ausprägungen ab einem IQ-Wert unter 50/55. Ursachen können Vergiftungen und Infektionen, Chromosomenabnormitäten wie Trisomie 21, Traumata oder Stoffwechselstörungen sein. Die Ausprägung einer geistigen Behinderung hängt unter anderem aber auch stark mit der Sozialisation und pädagogischen Förderung der Einzelnen ab. 12
Gold-Kraemer-Stiftung Die Gold-Kraemer-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung privater Initiative. Sie fördert die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben und deren Selbstbestimmung. Sie ist das KOOPERATIONSPARTNER Lebenswerk des Unternehmer-Ehepaares Paul R. und Katharina Kraemer. Die Inhaber der Juwelierkette Gold Kraemer gründeten sechs Jahre nach dem Tod ihres schwerbehinderten Sohnes im Jahr 1972 die Gold-Kraemer-Stiftung. Mit ihr bündelten sie ihr vielfältiges karitatives Engagement. Nach dem Willen der Eheleute wurde die Gold-Kraemer- Stiftung Alleinerbin ihres unternehmerischen und privaten Vermögens. Die Juwelierkette Gold Kraemer, zu der auch die Geschäfte von Juwelier Pletzsch gehören, ist somit heute Teil der Gold-Kraemer-Stiftung. Sie ist als operative Stiftung gesellschaftlich vielfältig engagiert. Inklusion im und durch Sport ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Im Rahmen des Projektes „Tennis für Alle“ werden bereits seit 2011 Rollstuhltennis, seit 2013 Tennis für Menschen mit geistiger Behinderung und seit 2016 Tennis für Menschen mit Sinneseinschränkung, wie zum Beispiel Tennis für seheingeschränkte und blinde Menschen, in lokalen Initiativen angeboten. Im Vordergrund stehen der Spaß an der Bewegung und die Gemeinschaft unter den Sporttreibenden. Neben dem sportlichen Anreiz geht es aber auch um neue Perspektiven für eine aktive Lebensgestaltung, die Steigerung des Selbstwertgefühls und die soziale Teilhabe. Somit wurde „Tennis für Alle“ im Laufe der vergangenen Jahre zu einem wichtigen Knotenpunkt im Bereich des Tennissports von Menschen mit Beeinträchtigungen. 13
Aktion Mensch Die Aktion Mensch ist eine 1964 auf Initiative des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) entstandene deutsche Sozialorganisation, die sich durch Lotterieeinnahmen finanziert. Sie setzt sich mit ihrer KOOPERATIONSPARTNER erfolgreichen Soziallotterie, ihrer Förderung und ihrer Aufklärung für die Umsetzung von Inklusion, das heißt der gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft, ein. Die von der Aktion Mensch betriebene Soziallotterie, an der sich regelmäßig 4,6 Millionen Menschen beteiligen, unterstützt jeden Monat bis zu 1000 Projekte für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche. Sie ist die größte Soziallotterie in Deutschland. Seit Vereinsgründung hat sie rund 3,7 Milliarden Euro an Projekte weitergegeben. Im Mittelpunkt der Arbeit der Aktion Mensch steht das Engagement für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche. Sie setzt sich für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen ein und engagiert sich für die Verwirklichung von Inklusion, dem selbstverständlichen Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in allen Lebensbereichen. Mit ihren Kampagnen und Aktionen bringt sie das Thema Inklusion in die Öffentlichkeit, um zu zeigen, dass Vielfalt einen besonderen Wert in unserem Zusammenleben darstellt. 14
Deutscher Tennis Bund Der Deutsche Tennis Bund ist mit rund 1,4 Millionen Mitgliedern der größte Tennisverband der Welt und der drittgrößte Fachverband unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes. Der DTB wird von KOOPERATIONSPARTNER 17 Landesverbänden getragen. Zu den zentralen Aufgaben des DTB gehören die Förderung des Nachwuchses, die Vertretung nationaler Interessen in internationalen Gremien, der Einsatz der Nationalmannschaften und die Spitzensportförderung, die Pflege der nationalen Turnierlandschaft, die Integration von Sportwissenschaft, Ausbildung von Trainern sowie der Bereich Sportentwicklung, durch deren Tätigkeiten der Sport in seiner politischen, gesellschaftlichen und sozialen Dimension verortet wird. Das Ziel des DTB ist also, Menschen für den Tennissport zu begeistern und die Entwicklung sowie das Wachstum der Sportart zu fördern. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) setzt sich als drittgrößter Sportverband Deutschlands ausdrücklich dafür ein, gemeinsam mit seinen Mitgliedern Inklusion im Sport zu stärken. Inklusion bedeutet für den DTB, dass sich die Vielfalt unserer Gesellschaft in allen Teilbereichen, also auch auf dem Tennisplatz, widerspiegelt. Tennis ist eine ideale Plattform für ein respektvolles Miteinander, wo Verschiedenheit normal ist und individuelle Stärken und Schwächen als Chance gesehen werden. Der DTB führt regelmäßig in seinen Landesverbänden im Rahmen der Aus- und Fortbildung der Trainer eine Qualifizierungsmaßnahme in Theorie und Praxis durch. Er unterstützt die Akteure dabei, inklusive Strukturen aufzubauen und eine eigene Inklusions-Philosophie zu entwickeln. 15
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