Profilbericht - Forderungen konkret! - Schulsozialarbeit - Dauerhaft ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
In Kooperation mit dem Arbeitskreis kommunale Koordinierung Schulsozialarbeit NRW Profilbericht – Forderungen konkret! Schulsozialarbeit Die Fachkräftekampagne #dauerhaftsystemrelevant macht auf die Relevanz und die Bedarfe von Fachkräften der Sozialen Arbeit aufmerksam. Sie fordert politische Entscheidungsträger*innen auf, die Bedarfe der Fachkräfte und Organisationen der Sozialen Arbeit ernst zu nehmen und umgehend angemessene Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die vorliegenden Profilberichte konkretisieren diese Forderung in bestimmten Handlungsfeldern und Wirkungsbereichen der vielfältigen Profession Sozialer Arbeit. Der vorliegende Profilbericht wurde u.a. von Mitgliedern des „Arbeitskreis kommunale Koordinierung Schulsozialarbeit NRW“, Nikolai Ammann (Kommunale Fachstelle Schulsozialarbeit, Stadt Herne) sowie Britta Thufault (Koordinierung Schulsozialarbeit, Kreis Soest) verfasst. Wie wirkt Soziale Arbeit in der Schule? Fachkräfte für Schulsozialarbeit arbeiten in multiprofessionellen Teams mit Lehrkräften und weiteren Berufsgruppen an Schulen auf einer verbindlich vereinbarten und gleichberechtigten Basis zusammen. Zentrale Zielgruppe von Schulsozialarbeit sind alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Schule. Kernziel ist die Begleitung, Unterstützung und Förderung auf ihrem Lebens- und Bildungsweg. Schulsozialarbeit ist ein niederschwelliges Angebot mit einem eigenen Bildungsauftrag. Beziehungsarbeit steht hier im Vordergrund und beruht auf den Prinzipien der Freiwilligkeit, Vertraulichkeit und Partizipation. Ihre Ausrichtung ist präventiv. Es erfolgt aber auch Unterstützung in unterschiedlichsten Konfliktsituationen und Krisen. Dabei orientiert sie sich an den individuellen Voraussetzungen, Ressourcen und Zielen der jungen Menschen. #dauerhaftsystemrelevant Seite 1 / 5 Eine Fachkräftekampagne des DBSH mail@dauerhaft-systemrelevant.de www.dauerhaft-systemrelevant.de jetzt folgen auf Facebook | Instagram | Twitter
Zentrale Aufgabenbereiche sind1: Förderung: Im Rahmen von Einzel- oder Gruppenangeboten erfolgt Unterstützung zur Stärkung der Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung sowie zur Förderung sozialer und lebenspraktischer Kompetenzen der jungen Menschen. Beratung und Begleitung: Junge Menschen, deren Eltern und das Schulpersonal werden in unterschiedlichsten Problem- und Krisenlagen oder in Fragen der Zukunftsplanung begleitet und bekommen Hilfestellung. Stärkung: Angebote der Schulsozialarbeit sind darauf ausgerichtet, Eltern und Personensorgeberechtigte in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken. Vernetzung: Schulsozialarbeit vernetzt sich außerhalb der Schule in die Gemeinwesenarbeit hinein, mit dem Ziel vorhandene Ressourcen zur Gestaltung bedarfsgerechter und ganzheitlicher Angebote zu nutzen. Schulsozialarbeit vernetzt sich innerhalb der Schule mit dem Ziel der Abstimmung der gemeinsamen Angebote, damit sie aufeinander aufbauen, sich ergänzen und wechselseitig bereichern können. Die Fachkräfte für Schulsozialarbeit unterstützen bei präventiven und intervenierenden Maßnahmen im Bereich Kinderschutz, Schulabsentismus (unentschuldigtes Fehlen im Unterricht) und Schulentwicklung. Schulsozialarbeit unter Corona-Bedingungen Schulsozialarbeit ist Beziehungsarbeit, die vom regelmäßigen persönlichen Kontakt lebt. Durch die zurückliegenden Schulschließungen, das Lernen auf Distanz, die fehlende (technische) Ausstattung an Schulen und die Konzentration auf die Einhaltung der Corona- Schutzmaßnahmen (Abstand halten, keine Gruppenangebote etc.) ist diese Arbeit enorm erschwert worden. 1 vgl. Gesamtkonzept Schulsozialarbeit in Herne, https://www.herne.de/Familie-und-Bildung/Beratung-und- Hilfe/Schulsozialarbeit-in-Herne/ (04.02.2021) und Rahmenkonzept Schulsozialarbeit an Schulen der Stadt Minden, https://www.minden.de/stadt_minden/de/Bildung,%20Kultur,%20Sport/Bildung/Schulsozialarbeit/ (04.02.2021) #dauerhaftsystemrelevant Seite 2 / 5 Eine Fachkräftekampagne des DBSH presse@dauerhaft-systemrelevant.de www.dauerhaft-systemrelevant.de jetzt folgen auf Facebook | Instagram | Twitter
Hinzu kommt, dass junge Menschen in besonderem Maße durch die Corona-Pandemie betroffen sind (siehe z. B. Studien JuCo I und II)2. Fachkräfte für Schulsozialarbeit haben also die doppelte Herausforderung zu bewältigen: unter erschwerten Arbeitsbedingungen, neue und zusätzliche Bedarfe bei jungen Menschen aufzugreifen und mit ihnen zu bearbeiten. Facts Ein großer Erfolg ist, dass Schulsozialarbeit seit dem 07.05.2021 auf Bundesebene mit ihrer Tätigkeit und Verortung in Schule im §13a des SGB VIII aufgenommen wurde. Inwieweit die der gleichzeitig eingebaute Handlungsspielraum, Schulsozialarbeit auf Landesebene auch anderen Gesetzen zuzuordnen, zuträglich für die Weiterentwicklung ist, muss abgewartet und gut beobachtet werden. Aktuell wird Schulsozialarbeit bereits in den Schulgesetzen einiger Bundesländer erwähnt. Die ersten Stellen für Schulsozialarbeit wurden in den 1970er Jahren an Gesamtschulen eingerichtet. Erst ab etwa 2010 wurde dieser Arbeitsbereich quantitativ ausgeweitet, so dass mittlerweile an allen Schulformen Schulsozialarbeit vertreten ist. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen und innerhalb der Bundesländer. Die Trägerschaft von Schulsozialarbeit ist äußerst vielfältig, gleiches gilt für die konkrete Bezeichnung, Zielsetzung, sowie für die Aufgabenschwerpunkte. Angestellt sind die Fachkräfte in der Regel beim Land, bei Kommunen oder freien Trägern der Jugendhilfe, Stiftungen, Vereinen oder Schulen. Die Finanzierung wird dabei häufig über befristete Landes- oder EU- Förderprogramme unterstützt, mit entsprechender Auswirkung auf die Arbeitsverträge und Vergütung der Fachkräfte. 2 Andresen u.a., Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona Maßnahmen, Universitätsverlag Hildesheim, 2020 BertelsmannStiftung, „Fragt uns 2.0“ Corona-Edition – Anmerkungen von jugendlichen Expert:innen zum Leben von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie, Bertelsmann, 2020 #dauerhaftsystemrelevant Seite 3 / 5 Eine Fachkräftekampagne des DBSH presse@dauerhaft-systemrelevant.de www.dauerhaft-systemrelevant.de jetzt folgen auf Facebook | Instagram | Twitter
Im Schuljahr 2019/20 gab es bundesweit 10.837.169 Schüler*innen an 40.866 Schulen.3 Dem stehen im Januar 2021 schätzungsweise ca. 10.000 Fachkräfte der Schulsozialarbeit gegenüber.4 Forderungen Wir Fachkräfte der Sozialen Arbeit fordern… 5 1. Aufnahme der Schulsozialarbeit in die Schulgesetze aller Bundesländer als Regelangebot an allen Schulen. 2. Ausbau der Schulsozialarbeit an allen Schulen mit mindestens einer unbefristeten Vollzeitstelle je 150 Schüler*innen. 3. Weiterentwicklung von Studienangeboten für den Schwerpunkt Schulsozialarbeit. 4. Aufbau und Ausbau regionaler, schulform- und trägerübergreifender Koordinierungsstellen für die Planung. 5. Qualitätssicherung und fachliche Begleitung der Schulsozialarbeit. Tariflich gesicherte Arbeitsbedingungen für alle Schulsozialarbeiter*innen und eine der Aufgabe und Qualifikation angemessene Bezahlung. O-Töne Eine fachlich und personell gut aufgestellte und koordinierte Schulsozialarbeit an allen Schulen ist immens wichtig, um im Regelbetrieb der Schule, aber ganz besonders in Krisenzeiten, den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen eine adäquate psychosoziale Begleitung anbieten zu können. Im Schulbetrieb sind wir sowohl mit präventiven Angeboten und Projekten in den Klassen aller Jahrgangsstufen unterwegs, als auch bei kleinen und großen Sorgen und Nöten für unsere Schüler*innen ansprechbar. Gerade beim 3 https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung- Kultur/Schulen/Tabellen/allgemeinbildende-beruflicheschulen-schularten-schueler.html (04.02.2021) 4 https://www.sozialarbeit.schule/perspektiven-zur-schulsozialarbeit (04.02.2021) 5 vgl. Dortmunder Erklärung von 2015 https://www.schulsozialarbeit-nrw.de/wp- content/uploads/2015/12/Die_Dortmunder_Erklärung_Digital_final.pdf (04.02.2021) #dauerhaftsystemrelevant Seite 4 / 5 Eine Fachkräftekampagne des DBSH presse@dauerhaft-systemrelevant.de www.dauerhaft-systemrelevant.de jetzt folgen auf Facebook | Instagram | Twitter
Lernen auf Distanz in Pandemiezeiten ist es nicht damit getan, die Köpfe der Kinder und Jugendlichen mit Lernpaketen oder Onlineangeboten zu versorgen. In belasteten Familienkontexten braucht es einen geschulten Blick auf das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen und verlässliche Beziehungen, die telefonisch, über digitale Medien, aber gelegentlich auch mit persönlichen Kontakten gepflegt werden. An dieser Stelle spielt Schulsozialarbeit als Kooperationspartnerin an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Schule eine tragende Rolle. Thomas Schäfer, Schulsozialarbeiter an der Hans-Tilkowski-Schule, Herne Die Rahmenbedingungen im Arbeitsfeld Schulsozialarbeit zeichnen sich durch eine Vielzahl an Anstellungs- und Finanzierungsmodellen aus. Diese Tatsache sorgt auf kommunaler Ebene häufig für Fragen bezüglich der Aufgabenstellung und der Zusammenarbeit der Schulsozialarbeit mit weiteren Akteur*innen im regionalen Beratungs- und Bildungsnetzwerk. Für mehr Klarheit und das Nutzen von Synergieeffekten vor Ort stehen die Koordinierungsstellen Schulsozialarbeit, indem diese z.B. die Ausarbeitung eines Rahmenkonzeptes Schulsozialarbeit initiieren. Zudem wird durch die Beratung und Qualifizierung der Fachkräfte das Profil der Sozialen Arbeit an Schule weiter gestärkt. Der Ausbau der Koordinierungsstellen ist somit ein wichtiger Schritt, um regionale Präventions- und Interventionsketten weiter auszubauen und die Qualität der Schulsozialarbeit fortzuentwickeln. Britta Thulfaut, Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit des Kreises Soest #dauerhaftsystemrelevant Seite 5 / 5 Eine Fachkräftekampagne des DBSH presse@dauerhaft-systemrelevant.de www.dauerhaft-systemrelevant.de jetzt folgen auf Facebook | Instagram | Twitter
Sie können auch lesen