QUARTAL 2017 - MERCK KGAA

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Quartalsmitteilung

1. QUARTAL
    2017
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                            2
In h al t sver zeich n is

Inhaltsverzeichnis

03       Merck – Kompakt

04       Die Aktie

06       Grundlagen des Konzerns
06       Merck
08	Forschung und Entwicklung

12       Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage
12       Merck
19       Healthcare
25       Life Science
29       Performance Materials
33	Konzernkosten und Sonstiges

34       Ausblick

36       Ergänzende Finanzinformation
36       Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
37       Konzerngesamtergebnisrechnung
38       Konzernbilanz
39       Konzernkapitalflussrechnung
40       Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung
42       Informationen nach Unternehmensbereichen
44       Wesentliche Ereignisse des Berichtszeitraums
45       Wesentliche Ereignisse nach dem Abschlussstichtag

47       Finanzkalender

Dieses Dokument ist eine Quartalsmitteilung gemäß § 51a
der Börsenordnung für die Frankfurter Wertpapierbörse.

Die vorliegende Quartalsmitteilung enthält – nach den
International Financial Reporting Standards (IFRS) nicht
bestimmte – Finanzkennzahlen wie EBITDA vor Sonderein-
flüssen, Business Free Cash Flow (BFCF), Nettofinanzverbind-
lichkeiten oder Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen. Diese
Finanzkennzahlen sollten zur Leistungsmessung von Merck
weder isoliert noch als Alternative zu den im Konzernab-
schluss dargestellten und im Einklang mit den IFRS ermittel-
ten Finanzkennzahlen berücksichtigt werden.

Die in der vorliegenden Quartalsmitteilung dargestellten
­Zahlen wurden kaufmännisch gerundet. Dies kann dazu
­führen, dass sich einzelne Werte nicht zu dargestellten
­Summen addieren lassen.

Der Geschäftsbericht 2016 ist in einer für mobile Endgeräte
optimierten Version unter gb2016.merck.de im Internet
abrufbar.
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                           3
M erck – Komp akt

MERCK – KOMPAKT

MERCK-­KONZERN
Kennzahlen

in Mio. €                                       Q1 2017   Q1 2016   Veränderung
Umsatzerlöse                                     3.861     3.665         5,3 %
Operatives Ergebnis (EBIT )                        755       849      –11,1 %
  Marge (in % der Umsatzerlöse)                 19,5 %    23,2 %
EBITDA                                           1.203     1.282        –6,2 %
  Marge (in % der Umsatzerlöse)                 31,2 %    35,0 %
EBITDA vor Sondereinflüssen                      1.240     1.084        14,5 %
  Marge (in % der Umsatzerlöse)                 32,1 %    29,6 %
Ergebnis nach Steuern                              523       593      –11,8 %
Ergebnis je Aktie (in €)                          1,20      1,36      –11,8 %
Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen (in €)     1,80      1,54        16,9 %
Business Free Cash Flow                            760       763        –0,4 %

MERCK-KONZERN
Umsatzerlöse nach Quartalen
in Mio. €

               3.861                                                    2017
Q1
               3.665                                                    2016

               12.845
Q2
               3.805

               12.845
Q3
               3.724

               12.845
Q4
               3.830

Jan.–Dez.      15.024

MERCK-KONZERN
EBITDA vor Sondereinflüssen nach Quartalen
in Mio. €
                                                                        2017
               1.240
Q1                                                                      2016
               1.084

               12.845
Q2
               1.158

               12.845
Q3
               1.174

               12.845
Q4
               1.075

Jan.–Dez.      4.490
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                                       4
D i e A k t ie

DIE AKTIE

Auf einen Blick

Im 1. Quartal 2017 setzte die Merck-Aktie in einem freund­           behörde FDA (Food and Drug Administration) am 23. März
lichen Marktumfeld ihre Aufwärtsbewegung fort. Ausgehend             2017. Zudem wirkten sich ermutigende Anzeichen zum
vom Schlussstand zum 31. Dezember 2016 von 99,15 € klet-             ge­
                                                                       samtwirtschaft­
                                                                                     lichen Umfeld weltweit sowie der weiterhin
terte der Aktienkurs bis zum 31. März 2017 auf seinen Höchst-        anhaltende Optimismus der Marktteilnehmer bezüglich der
stand im Quartal von 106,73 €, was einem Anstieg von fast            künftigen konjunkturellen Aussichten in den USA im Zuge der
8 % entspricht. Im Vergleich zum DAX®, der im gleichen Zeit-         Präsi­dentschaftswahlen im November 2016 positiv auf die
raum um etwas mehr als 7 % stieg, schnitt die Aktie mit etwa         Aktienmärkte aus. Davon hat auch die Merck-Aktie profitiert.
40 Basispunkten geringfügig besser ab. Die Aktie entwickelte            Das Management und das Investor-Relations-Team von
sich auch jeweils knapp 2 Prozentpunkte besser als der rele-         Merck führten im 1. Quartal mit mehr als 160 Investoren aus-
vante Vergleichsindex für die Chemieindustrie und der für den        führliche Gespräche im Rahmen zahlreicher Investoren­
                                                                                                                         kon­
Bereich Pharma.                                                      ferenzen am Jahresanfang sowie Roadshows oder Telefonkon-
       Die zu Mitte des 4. Quartals 2016 einsetzende positive Ent-   ferenzen. Durch die Teilnahme weiterer Mitglieder der
wicklung der Aktie hielt damit auch im 1. Quartal 2017 an.           Merck-Geschäftsleitung an Terminen mit Investoren und
Nachdem die Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 und der Aus-               Analysten konnte unsere Präsenz bei den Finanzmarktteil­
                                                                     ­
blick auf die erwartete Geschäftsentwicklung für das Jahr            nehmern gegenüber dem Vorjahr noch einmal leicht ausge-
2017 von den Investoren und Analysten noch verhalten auf-            baut werden.
genommen wurden, setzte die Aktie ab Mitte März zu einer                Das   durchschnittliche      tägliche    Handelsvolumen         der
sichtbaren Aufholbewegung an. Diese lag unter anderem an             Merck-Aktie sank gegenüber dem Vorjahr deutlich um etwa
der Markt­
         zulassung unseres Immuntherapie-Produkts Bave-              20 %, von etwa 518.000 Aktien auf 412.000 Stück im 1. Quar-
nico (Avelumab) zur Behandlung des metastasierten Merkel-            tal 2017, bewegt sich aber im Rahmen des Niveaus der voran-
zellkarzinoms (mMCC) durch die amerikanische Zulassungs-             gegangenen zwei Quartale.

                                                                                                • Merck   • MSCI European Pharma Index
                                                                                                • DAX®
                                                                                                          • Dow Jones European Chemical Index

DIE MERCK-AKTIE
Kursentwicklung vom 1. Januar 2017 bis 31. März 2017
in %

 10

                                                                                                                              • 7,6 %
   8                                                                                                                          • 7,3 %
                                                                                                                              • 6,0 %
                                                                                                                              • 5,7 %
   6

   4

   2

   0

 –2

 –4
       Januar                                   Februar                                  März

Quelle: Bloomberg (Schlusskurse)
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                                                  5
G r undla ge n de s Ko n zerns
­Merc

GRUNDLAGEN DES KONZERNS

­Merck

Wir sind ein global tätiges Wissenschafts- und Technologie­          strategischen Ausrichtung gliedert sich Merck in die drei
unternehmen mit Sitz in Darmstadt. Wir haben die weltwei-            Unternehmensbereiche Healthcare, Life Science und Perfor-
ten Rechte an dem Namen und der Marke Merck und treten               mance Materials.
einheitlich als Merck auf – Ausnahmen sind lediglich Kanada                Zum 31. März 2017 beschäftigte Merck weltweit 51.480
und die USA. Hier sind wir im Biopharma-Geschäft als EMD             Mitarbeiter. Am 31. März 2016 waren es 50.262 Mitarbeiter.
Serono, im Life-Science-Geschäft als MilliporeSigma und im
Material-Geschäft als EMD Performance Materials tätig.               Eine ausführliche Beschreibung von Merck und seinen
      Mit einer fast 350-jährigen Geschichte sind wir das älteste    Unternehmensbereichen findet sich im Geschäftsbericht
pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt. Unsere                2016 ab Seite 47. Dieses Kapitel der vorliegenden Quar-
Produktpalette reicht von innovativen Pharmazeutika und Bio-         talsmitteilung          fasst    wesentliche         Entwicklungen            des
pharmazeutika über Life-Science-Tools und Spezialchemika-            1. Quar­tals 2017 bei Merck zusammen.
lien bis hin zu Hightech-Materialien. Entsprechend unserer

MERCK-KONZERN                                                        MERCK-KONZERN
Umsatzerlöse nach Unternehmensbereichen – Q1 2017                    EBITDA vor Sondereinflüssen
in Mio. € / % der Umsatzerlöse                                       nach Unternehmensbereichen – Q1 2017
                                                                     in Mio. € / in %

17 %                                                                 20 %
Performance Materials                                                Performance Materials
645                                                                  263
                                                             45 %                                                                                47 %
                                                        Healthcare                                                                          Healthcare
                                                           1.735                                                                                   633
38 %                                                                 33 %
Life Science                                                         Life Science

1.481                                                                445

                                                                     Nicht dargestellt: Minderung des Konzern-EBITDA vor Sondereinflüssen um –101 Mio. €
                                                                     durch Konzernkosten und Sonstiges.
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                                                 6
G r u ndla ge n de s Ko nze r ns
­Merc

MERCK-KONZERN                                                                     MERCK-KONZERN
Business Free Cash Flow                                                           Verteilung der Mitarbeiter nach Regionen zum 31.3.2017
nach Unternehmensbereichen – Q1 2017                                              Anzahl / in %

in Mio. € / in %
                                                                                  8%                                                                2%
27 %                                                                              Lateinamerika                        Mittlerer Osten und Afrika (MEA )
Performance Materials
                                                                                  4.159                                                         1.077
233
                                                                         41 %
                                                                    Healthcare    21%
                                                                                  Asien-Pazifik (APAC )                                           49 %
                                                                          356                                                                   Europa
                                                                                  10.918
                                                                                                                                               25.053
32 %
Life Science                                                                      20 %
                                                                                  Nordamerika
281
                                                                                  10.273

Nicht dargestellt: Minderung des Konzern-Business Free Cash Flow um –111 Mio. €
durch Konzernkosten und Sonstiges.

                                                                                  sefähigkeiten des Unternehmens, um neue Produkte schneller
Healthcare                                                                        auf den Markt zu bringen und Behandlungsergebnisse für die
                                                                                  Patienten zu verbessern. Im ersten Schritt werden wir die
Der Unternehmensbereich Healthcare umfasst die Geschäfte                          Technologie von Palantir im Bereich der Krebstherapie und
Biopharma, Consumer Health, Biosimilars und Allergo-                              Patientenversorgung einsetzen.
pharma. Der Anteil von Healthcare am Konzernumsatz                                    Darüber hinaus haben wir eine Lizenzvereinbarung mit
betrug im 1. Quartal 2017 45 % und der Anteil am EBITDA                           Vertex Pharmaceuticals mit Sitz in Boston, Massachusetts
vor Sondereinflüssen (ohne Konzernkosten und Sonstiges)                           (USA) geschlossen. Gegenstand ist die weltweite Entwicklung
47 %.                                                                             und Vermarktung von vier vielversprechenden Forschungs-
                                                                                  und Entwicklungsprogrammen zu neuartigen Ansätzen bei der
BIOPHARMA                                                                         Krebstherapie. Merck erhält zwei klinische Onkologiepro-
Neurologie/Immunologie                                                            gramme, die an der DNA-Reparatur ansetzen, sowie zwei wei-
Im Februar haben wir die Veröffentlichung der Ergebnisse                          tere neuartige Forschungsprogramme.
einer Post-hoc-Analyse der Phase-III-Studie CLARITY im Mul-                           Mit dem MD Anderson Cancer Center der University of
tiple Sclerosis Journal bekannt gegeben.                                          Texas haben wir zudem einen strategischen Kollaborationsver-
                                                                                  trag über drei Jahre geschlossen. Im Rahmen der Zusammen-
Fertilität                                                                        arbeit erhalten wir Zugang zu einer Forschungsplattform, mit
Im Januar haben wir unser erstes Exzellenzzentrum für Ferti-                      der die Langzeiterfassung von Daten zur Krankengeschichte
lität eröffnet. Das hochmoderne international ausgerichtete                       der Patienten und von Gewebeproben standardisiert wird.
Zentrum dient der professionellen Schulung von medizini-                          Gegenstand der Kollaboration sind sowohl eine auf Biomarker
schem Fachpersonal wie Ärzten und Embryologen, um die kli-                        ausgerichtete präklinische Forschung als auch klinische Stu-
nische Praxis, Protokolle und klinische Therapieergebnisse zu                     dien zu bestimmten Tumorarten.
verbessern.
     Im März haben wir die Einführung von zwei fortgeschritte-                    BIOSIMILARS
nen Fertilitätstechnologien bekannt gegeben: Eeva® Test 3.0                       Am 9. März haben wir mitgeteilt, dass wir uns in fortgeschrit-
und Produkte der Geri™-Plattform zur Feuchtinkubation für                         tenen Verhandlungen zur Veräußerung der Biosimilars-Ge-
eine höhere Effizienz bei der assistierten Reproduktionsbe-                       schäftsaktivitäten befinden. Am 24. April 2017 haben wir die
handlung (ART). Durch diese neuartigen Technologien erhal-                        Veräußerung des Biosimilars-Geschäfts an Fresenius bekannt
ten Embryologen umfassende Informationen und Kontrolle                            gegeben. Die Entscheidung erfolgte im Einklang mit der Stra-
über die Wachstumsumgebung des Embryos, um die Embryo-                            tegie des Unternehmensbereichs Healthcare, den Fokus auf
nenentwicklung optimal zu unterstützen und besser beurteilen                      die Pipeline innovativer Arzneimittel zu legen.
zu können.
                                                                                  ALLERGOPHARMA
Kooperationen                                                                     Im März hat unser Allergiegeschäft Allergopharma eine neue
Im Januar gaben wir mehrere Kooperations- und Kollaborati-                        Anlage für die biopharmazeutische Produktion am Standort
onsvereinbarungen bekannt. Die Kooperation mit Palantir                           Reinbek bei Hamburg in Betrieb genommen. Die Investition in
Technologies Inc. mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien (USA),                       Höhe von 42 Mio. € ist Teil unserer globalen Expansion und
ermöglicht uns die Nutzung der hochentwickelten Datenanaly-                       unterstützt unser wachsendes Geschäft im Allergiemarkt.
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                           7
G r undla ge n de s Ko n zerns
­Merc

­­Life ­Science                                                   Wir haben im 1. Quartal 2017 unsere Marktposition als welt-
                                                                  weiter Markt- und Technologieführer bei etablierten Flüssig-
Im 1. Quartal 2017 betrug der Anteil des Unternehmensbe-          kristalltechnologien verteidigt – auch wenn der Wettbewerb in
reichs Life Science am Konzernumsatz 38 % und der Anteil am       diesem Segment zugenommen hat. Moderne energieeffiziente
EBITDA vor Sondereinflüssen 33 %.                                 Technologien wie UB-FFS (Ultra-Brightness Fringe Field Swit-
    Während wir die Integration von Sigma-Aldrich weiterhin       ching) haben sich weiter am Markt etabliert. Neue Anwen-
konsequent vorantreiben, konzentrieren wir uns zugleich dar-      dungsmöglichkeiten für Flüssigkristalle (Liquid Crystals, LC)
auf, unseren Kunden ein breiteres, umfangreicheres Portfolio      zu erschließen, bleibt wichtiger Fokus unserer strategischen
anzubieten. Wir bauen die mit Sigma-Aldrich übernommene           Initiative LC 2021. Dazu zählt allen voran die Entwicklung der
E-Commerce-Plattform (www.sigmaaldrich.com) weiter aus            Flüssigkristallfenster-Technologie, die wir im Januar 2017 sehr
und ergänzen sie um eine Vielzahl von Hauptprodukten aus          erfolgreich auf der BAU, der Weltleitmesse für Architektur,
dem ehemaligen Portfolio von Merck Millipore. Insgesamt           Materialien und Systeme, präsentiert haben. Um eine schnel-
haben wir zum Nutzen unserer Kunden der Plattform bisher          lere Marktdurchdringung der neuen Technologie zu erreichen,
über 75 % des bestellbaren Portfolios hinzugefügt. Wir ver-       investieren wir rund 15 Mio. € in eine Produktionsanlage für
zeichnen infolgedessen einen Anstieg der Seitenaufrufe und        Flüssigkristallfenster-Module mit Standort in Veldhoven in den
Umsätze.                                                          Niederlanden. Die Herstellung dieser schaltbaren Module soll
    Im Januar haben wir die Übernahme von BioControl Sys-         dort Ende 2017 beginnen.
tems Inc. bekanntgegeben, einem globalen Marktführer im              Integrated Circuit Materials, die zweitgrößte Geschäfts-
Bereich der Lebensmitteltestung. Die etablierte Schnelltest-      einheit von Performance Materials, verzeichnete als wichtiger
technologie und die extern zertifizierten Testplattformen von     Partner global führender Elektronikhersteller im 1. Quartal
BioControl ergänzen unser Life-Science-Portfolio an Geräten       weiter starkes Wachstum und gewann Marktanteile – bei einer
und Verbrauchsmaterialien der Geschäftseinheit Applied Solu-      insgesamt positiven Entwicklung des Halbleitermarktes.
tions, die den Arbeitsablauf bei der Testung von Lebensmitteln       Die Geschäftseinheit Pigments & Functional Materials bie-
auf Krankheitserreger unterstützen. Die Übernahme steht in        tet seit Anfang 2017 für Lackanwendungen als neues Produkt
Einklang mit der Strategie unseres Unternehmensbereichs Life      Xirallic® NXT Cougar Red an. Es gehört zur verbesserten Pro-
Science, in Schlüsselregionen zu expandieren und Kunden aus       duktgeneration der bekannten Hightech-Effektpigmente und
Anwendungslabors (u. a. bei Tests zur Lebensmittel- und           besticht durch einen attraktiven blaustichigen Rotton und
Getränke­sicherheit) ein differenziertes Angebot zur Verfügung    außergewöhnliche Glitzer-Intensität. In das Portfolio unserer
zu ­stellen.                                                      Fluortenside haben wir Anfang des Jahres Tivida® FL 3000 auf-
    Life Science hat sein Angebot an Biodevelopment Centern in    genommen. Es hebt es sich aufgrund seines positiven ökotoxi-
Nordamerika, China und Europa erweitert, um der weltweit          kologischen Profils von den Mitbewerbern ab und bewirkt
steigenden Nachfrage nach Komplettlösungen für die Prozess­       schon in sehr geringen Konzentrationen eine signifikante Ver-
entwicklung gerecht zu werden. Der Ausbau, im Zuge dessen         besserung   des   Verlauf-   und   Benetzungsverhaltens    von
zwei neue Prozessentwicklungszentren in den USA und China         Lacksystemen. Neben den Materialien für technische Anwen-
eröffnet wurden, erfolgte aufgrund des wirtschaftlichen Erfolgs   dungen arbeiten wir an innovativen Materialien für die Kosme-
des Biodevelopment Centers von Merck in Martillac, Frankreich.    tik, wo zwei neue Rohstoffe unser Portfolio ergänzen: Rona-
In diesem vollständig GMP-konformen Einweg-Betrieb erfolgt        Care® Pristine Bright liquid, eine flüssige Variante eines
die Herstellung von Prüfpräparaten für klinische Studien.         Wirkstoffs, der den Teint natürlich heller erscheinen lässt,
                                                                  sowie eine alkoholfreie Variante des Anti-Aging-Wirkstoffes
                                                                  RonaCare® CP5.
­Performance ­Materials                                              Die Geschäftseinheit Advanced Technologies investierte im
                                                                  1. Quartal weiter insbesondere in zukunftsträchtige Forschung
In unserem Unternehmensbereich Performance Materials bün-         und Entwicklung im Bereich Performance Materials. Ein sehr
deln wir das gesamte Spezialchemikaliengeschäft von Merck.        gutes Beispiel hierfür sind unsere Materialien für organische
Er gliedert sich in die vier Geschäftseinheiten Display Materi-   Leuchtdioden (Organic Light Emitting Diodes, kurz OLED). Das
als, Integrated Circuit Materials, Pigments & Functional Mate-    Geschäft mit OLED-Materialien ist eines unserer am schnells-
rials und Advanced Technologies. Der Anteil von Performance       ten wachsenden Geschäfte. Im Januar erhielten wir für unsere
Materials an den Umsatzerlösen des Konzerns lag im 1. Quar-       in Zusammenarbeit mit Belectric OPV entwickelten organi-
tal 2017 bei 17 % und der Anteil am EBITDA vor Sonderein-         schen Photovoltaikmodule den Innovationspreis Architecture +
flüssen (ohne Konzernkosten und Sonstiges) betrug 20 %. Die       Building auf der BAU 2017.
EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen erreichte 40,9 % der
Umsatzerlöse.
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                          8
G r u ndla ge n de s Ko nze r ns
Fo r s c h u n g u n d E n t w icklung

Forschung und Entwicklung

Wir erforschen und entwickeln weltweit Wege und Lösun-           handelt es sich um einen seltenen, aggressiven Hautkrebs.
gen, um die Lebensqualität von Patienten zu verbessern           Weniger als die Hälfte der erkrankten Patienten überlebt län-
und die Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen. Dabei sind       ger als ein Jahr und weniger als 20 % länger als fünf Jahre.
wir stets darauf bedacht, Relevanz und Effizienz unserer         Avelumab wurde in unseren Labors entdeckt und untermauert
Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten weiter zu opti-          unseren Anspruch, für Patienten mit schwierig zu behandeln-
mieren – ob im Alleingang oder in Kooperation mit Dritten.       den Krebserkrankungen etwas Entscheidendes bewirken zu
                                                                 wollen.
Wir forschen nach Innovationen, mit denen wir die langfris­         Am 28. Februar haben wir bekannt gegeben, dass die
tigen Gesundheits- und Technologietrends sowohl in den eta-      US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA den Antrag auf
blierten Märkten als auch in den Wachstumsmärkten bedienen       Zulassung des Biologikums Avelumab als Behandlung für Pati-
können. Im 1. Quartal 2017 haben wir 495 Mio. € für For-         enten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Uro-
schung und Entwicklung (F&E) ausgegeben. Wir setzen dabei        thelkarzinom (mUC) und Krankheitsprogression unter oder
sowohl auf Eigenforschung als auch auf externe Kooperatio-       nach platinbasierter Chemotherapie zur Prioritätsprüfung
nen. Die Aufstellung unserer Forschungs- und Entwicklungs-       angenommen hat. Als Zieldatum für den anvisierten Abschluss
aktivitäten folgt der Struktur von Merck mit drei Unterneh-      der Prüfung von Avelumab in dieser Indikation, dem soge-
mensbereichen.                                                   nannten PDUFA (Prescription Drug User Fee Act)-Datum, hat
     Eine Beschreibung unserer Forschungs- und Entwicklungs-     die FDA den 27. August 2017 festgelegt. Wir untersuchen
aktivitäten findet sich im Geschäftsbericht 2016 ab Seite 72.    Avelumab weiterhin bei Krebserkrankungen wie dem metas-
Dieses Kapitel der vorliegenden Quartalsmitteilung fasst         tasierten oder lokal fortgeschrittenen Urothelkarzinom, für die
wesentliche Entwicklungen des 1. Quartals 2017 in Forschung      es derzeit nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gibt, um
& Entwicklung zusammen.                                          Patienten hoffentlich neue Therapieoptionen zur Bekämpfung
                                                                 ihrer Erkrankung bereitstellen zu können. Trotz der erzielten
                                                                 Fortschritte bei der Behandlung des Urothelkarzinoms ist die
Healthcare                                                       Prognose für die Patienten nach wie vor schlecht. Dies ist vor
                                                                 allem im metastasierten Erkrankungsstadium der Fall. Bei
BIOPHARMA                                                        circa 90 % der Urothelkarzinome handelt es sich um Harnbla-
Immunonkologie/Onkologie                                         senkrebs als sechst häufigste Krebserkrankung in den USA.
Am 23. März haben wir mitgeteilt, dass die US-amerikanische         Im Januar gaben wir zudem den Abschluss eines Kollabo-
Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) die         rations- und Lizenzvertrags mit Domain Therapeutics aus
Marktzulassung für Avelumab 20 mg/ml Injektion (Handels-         Straßburg (Frankreich) bekannt. Domain ist spezialisiert auf
name: Bavencio®) zur intravenösen Verabreichung für die          die Entdeckung und Entwicklung von Substanzen einer neuen
Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren mit          Wirkstoffklasse gegen transmembrane Targets, insbesondere
metastasiertem Merkelzellkarzinom (mMCC) erteilt hat. Diese      gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs). Ziel ist es,
Indikation wird im Rahmen der beschleunigten Zulassung auf       das Potenzial der Adenosinhemmung bei der Entwicklung neu-
Basis des Tumoransprechens und der Ansprechdauer zugelas-        artiger immunonkologischer Wirkstoffe zu erforschen. Diese
sen. Die Aufrechterhaltung der Zulassung in dieser Indikation    Zusammenarbeit stärkt die Kombinationsstrategie von Merck
kann vom Nachweis und der Beschreibung des klinischen Nut-       im Bereich Immunonkologie und unterstreicht unseren wis-
zens im Rahmen von konfirmatorischen Studien abhängig            senschaftsbasierten Ansatz bei der Entdeckung und Entwick-
sein. Bavencio® wird gemeinsam von EMD Serono, dem bio-          lung neuartiger Verbindungen durch interne Kompetenzen und
pharmazeutischen Geschäft von Merck in den USA, und Pfizer       externe Partnerschaften. Adenosinrezeptor-Antagonisten sind
vertrieben werden. Bavencio® wurde im Rahmen von Zulas-          kleine Moleküle, die möglicherweise die Tumorprogression
sungsprogrammen der FDA mit Sonderstatus als Therapie-           verlangsamen und das Ansprechen auf Kombinations-Immun-
durchbruch („Breakthrough Therapy“) bzw. Prioritätsprüfung       therapien durch die Hemmung von Adenosin verbessern kön-
(„Priority Review“) entwickelt, geprüft und zugelassen. Baven-   nen. Adenosin wird von Krebszellen erzeugt und hemmt die
cio®, ein humaner Anti-PD-L1-Antikörper, ist die erste von der   Antitumorwirkung durch Bindung an T-Zellen.
FDA zugelassene Therapie für Patienten mit mMCC. Dabei
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                            9
G r undla ge n de s Ko n zerns
For sch u n g u n d E n t wi c klung

Onkologie                                                         Neurologie
Anfang März haben wir mitgeteilt, dass die britische Gesund-      Kürzlich startete eine Phase-II-Studie zur Untersuchung unse-
heitsbehörde National Institute for Health and Care Excellence    res BTK-Inhibitors (M2951) bei Patienten mit Multipler Sklerose
(NICE) einen positiven endgültigen Bewertungsbericht – eine       (MS). M2951, bekannt unter dem empfohlenen internationa-
sogenannte Final Appraisal Determination (FAD) – zu Erbitux®      len Freinamen (INN) Evobrutinib, ist eine potenzielle Therapie
herausgegeben hat. Hierin empfiehlt NICE den Standardein-         für Autoimmun- und Entzündungserkrankungen und wird der-
satz von Erbitux® (Cetuximab) in Kombination mit FOLFIRI          zeit in Phase II der Entwicklung in den Indikationen rheumat-
oder FOLFOX als Erstlinienbehandlung für Patienten mit            oide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes und Multiple
metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) vom RAS-Wildtyp          Sklerose untersucht. Das Entwicklungsprogramm zu Evobruti-
unter Kostenübernahme durch den staatlichen Gesundheits-          nib bei MS führt unsere Tradition fort, Behandlungsoptionen
dienst National Health Service (NHS). Diese Entscheidung ist      für die Indikation Multiple Sklerose bereitzustellen. Mit Rebif®
eine Erweiterung der vorausgegangenen Empfehlung der              (Interferon beta-1a) als eine etablierte Behandlungsoption
NICE. Letztere hatte den Einsatz von Erbitux® in Kombination      sowie dem zur Zulassung eingereichten Prüfpräparat Cladri-
mit FOLFIRI oder FOLFOX ausschließlich für Patienten mit auf      bin-Tabletten bekräftigen wir unseren Anspruch, einen ent-
die Leber beschränkter Metastasierung befürwortet. Die jet-       scheidenden Unterschied im Leben der Patienten mit MS
zige Entscheidung basiert auf robusten Daten aus klinischen       bewirken zu wollen. Evobrutinib wurde in unseren eigenen
Phase-III-Studien, die belegten, dass Erbitux® in Kombination     Labors entdeckt und veranschaulicht die Innovationskraft
mit FOLFIRI oder FOLFOX als Erstlinientherapie bei Patienten      unserer internen F&E.
mit mCRC vom RAS-Wildtyp einen signifikanten Therapienut-
zen erzielt.                                                      Fertilität
                                                                  Im Februar haben wir bekannt gegeben, dass der Ausschuss
Immunologie                                                       für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimit-
Ende März haben wir den Abschluss einer Entwicklungsverein-       tel-Agentur (EMA) den neuen Pergoveris®-Pen in einer offiziel-
barung mit Avillion für den Anti-IL-17-A/F-Nanobody® bekannt      len Stellungnahme positiv beurteilt hat. Der neue Pen wird
gegeben. Im Fokus des in Großbritannien ansässigen Unter-         eine gebrauchsfertige flüssige Version des Kombipräparats
nehmens steht die Steigerung der F&E-Ausbeute durch neuar-        Pergoveris® enthalten, das ein gefriergetrocknetes Pulver und
tige Innovationsmodelle. Die Phase-I-Entwicklung unseres          ein Lösungsmittel umfasst. Diese in separaten Durchstechfla-
Prüfpräparats Anti-IL-17-A/F-Nanobody® ist abgeschlossen.         schen abgefüllten Komponenten mussten bisher von den Pati-
Der Start der Phase II der Entwicklung für die Indikation Pla-    entinnen vor der Injektion selbst gemischt werden. Durch den
que-Psoriasis wird im Laufe des Jahres erwartet. Im Rahmen        Wegfall dieses Zubereitungsschritts kann der neue Pergover-
eines Kollaborationsmodells, wie sie in der biopharmazeuti-       is®-Fertigpen eine verbesserte Behandlungsoption für Patien-
schen Industrie zunehmend verbreitet sind, wird Avillion als      tinnen mit erheblichem Mangel an luteinisierendem Hormon
ein Vorreiter solcher Modelle die Verantwortung für die Ent-      (LH) und follikelstimulierendem Hormon (FSH) darstellen. Im
wicklung des Anti-IL-17-A/F-Nanobody® von Phase II bis ein-       Falle der Zulassung wird das flüssige Arzneimittel das einzige
schließlich Phase III übernehmen. Das Unternehmen wird            vorgemischte    Kombinationspräparat     aus   rekombinantem
zudem das klinische Entwicklungsprogramm bis zur Einrei-          humanem FSH und humanem LH auf dem Markt sein, das in
chung des Antrags auf Marktzulassung finanzieren. Diese Ver-      einem vorgefüllten Injektionsgerät für die Selbstverabrei-
einbarung entspricht unserer Strategie, Kooperationspartner       chung zur Verfügung steht.
zu finden, die vielversprechende Wirkstoffkandidaten der klini-
schen Phase durch neuartige Innovationsmodelle weiterentwi-
ckeln. Somit können wir uns ganz auf die Weiterentwicklung
einiger Wirkstoffe mit höherer Priorität in unserer Pipeline
fokussieren. Durch eine Zusammenarbeit mit geeigneten Part-
nern können wir uns nicht nur intern auf unsere Innovations-
strategie im Bereich F&E konzentrieren, sondern auch das
Potential anderer wichtiger Kandidaten aus unserer Pipeline
maximieren. Anti-IL-17-A/F-Nanobody® ist eine in der Prüfung
befindliche Therapie, mit der sich möglicherweise Entzün-
dungserkrankungen behandeln lassen. Aufgrund der geringen
Größe und der einzigartigen Struktur der Nanobodies können
sich diese als ideale Bausteine für die nächste Generation neu-
artiger Biologika erweisen. Merck hatte die uneingeschränk-
ten, exklusiven Rechte an Anti-IL-17-A/F-Nanobody® über
eine globale Entwicklungs- und Vermarktungslizenz im Jahr
2013 von Ablynx erworben.
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                          10
G r u ndla ge n de s Ko nze r ns
Fo r s c h u n g u n d E n t w icklung

Life Science                                                     Performance Materials

Im 1. Quartal haben wir unsere vielfältigen Forschungs- und      Wir sind der Markt- und Technologieführer bei Flüssigkristallen
Entwicklungstätigkeiten im Unternehmensbereich Life Science      (Liquid Crystals, kurz LCs) und Photoresist-Materialien, die vor
fortgeführt, um unserem Anspruch gerecht zu werden, den          allem in Fernsehgeräten und in der mobilen Kommunikation
Zugang zu Gesundheit für Menschen in aller Welt zu beschleu-     Anwendung finden. Zudem sind wir Marktführer bei Perlglanz-
nigen. Die für Produktentwicklung verantwortlichen F&E-          pigmenten und zählen zu den führenden Anbietern von OLED-­
Teams innerhalb von Life Science treiben Innovationen strate-    Materialien. Materialien für integrierte Schaltkreise runden das
gisch voran und behalten dabei stets die Bedürfnisse unserer     Portfolio ab. Unsere Technologien und Produkte haben wir
Kunden im Blick. Der Unternehmensbereich Life Science führte     auch im 1. Quartal 2017 weiterentwickelt.
in den Geschäftseinheiten Research Solutions, Process Solu-
tions und Applied Solutions insgesamt über 2.300 Produkte        Display Materials
ein, darunter mehr als 1.900 Chemikalien.                        Wir haben im 1. Quartal mit unseren Kunden, den Displayher-
     Im Bereich Research Solutions brachten wir mit der SMCx-    stellern, daran gearbeitet, die leistungsfähigsten Flüssigkris-
PRO™-Technologie eine hochsensible zukunftsweisende Platt-       talltechnologien weiterzuentwickeln. Dazu gehört die energie-
form zum Proteinnachweis auf den Markt, mit der Forscher im      sparende Flüssigkristall-Technologie UB-FFS (Ultra-Brightness
Gegensatz zu herkömmlichen Methoden selbst geringste Men-        Fringe-Field Switching), die wir weiterhin auch für nicht-mo-
gen an Biomarkern nachweisen und quantifizieren können.          bile Anwendungen testen. 2017 werden die ersten Produkte
Innerhalb der Geschäftseinheit Process Solutions brachten wir    mit unserer neuen Flüssigkristall-Technologie SA-VA (self-
sechs neue Produkte auf den Markt, darunter das Gerät Integ-     aligned vertical alignment) auf dem Markt erwartet. Ebenso
ritest® 5 mit einem verbesserten Testalgorithmus für eine ein-   wie die etablierte Flüssigkristall-Technologie PS-VA (polymer
fache Testkonfiguration und einen beschleunigten Nachweis        stabilized vertical alignment) kommt SA-VA primär in hoch-
der Filterintegrität. Wir haben zudem die Millipore Express®     wertigen Fernsehgeräten oder anderen großen Displays (zum
High Area Filter zur Filtration von Zulaufströmen mit hohen      Beispiel öffentlichen Informationsdisplays) zum Einsatz. Die
Partikelmengen, einer verbesserten Filtrationsleistung und       neue Technologie ist sehr umweltfreundlich und ressourcen-
geringerem Platzbedarf als konventionelle Filter eingeführt,     schonend, weil sie bei der Displayherstellung weniger Energie
wodurch die Wirtschaftlichkeit in der biopharmazeutischen        und Lösungsmittel benötigt. Außerdem ist sie für die Display-
Herstellung gesteigert wird.                                     hersteller effizienter, weil weniger Prozessschritte notwendig
     Im 1. Quartal präsentierte der Unternehmensbereich Life     sind. Da die SA-VA-Technologie bei niedrigeren Temperaturen
Science seine Technologien und Innovationen im Rahmen            verarbeitet werden kann, eignet sie sich für sensible Materia-
mehrerer internationaler Kongresse: Der INTERPHEX sowie          lien etwa in Premiumprodukten oder Zukunftsanwendungen
der Pittcon (Pittsburgh Conference on Analytical Chemistry       wie flexiblen Displays.
and Applied Spectroscopy), auf der das Team von Applied               Über klassische Displays hinaus haben wir Flüssigkristalle
Solutions Milli-Q® IQ 7000 vorstellte, das Wasseraufberei-       unter dem Markennamen Licrivision™ verstärkt als innovati-
tungssystem für ultrareines Laborwasser. In diesem Laborwas-     ves Material für Fenster in Architektur- oder Automobilanwen-
sersystem kommen umweltverträgliche bleifreie UV-Lampen          dungen positioniert. Derzeit konzentrieren wir uns auf drei
zum Einsatz und dank der kompakteren und ergo­nomischeren        Varianten: eine Sonnenschutz-, eine Blendschutz- und eine
Bauweise fällt weniger Abfall an; zudem werden die Laborpro-     „Privacy”-Variante, bei der die Fenster auf opak schalten.
duktivität gesteigert und die Forschung beschleunigt. Diese      Nachdem die Flüssigkristallfenster-Technologie auf Messen
Einführung markiert den 50. Jahrestag der Bereitstellung von     und in Kundengesprächen auf äußerst positive Resonanz stieß,
Reinstwasser für Wissenschaftler in Labors weltweit.             haben wir entschieden, die Entwicklung weiter voranzutrei-
                                                                 ben. Weiterhin gute Fortschritte macht die Entwicklung von
                                                                 flexiblen Displays, die insbesondere in der Automobilbranche
                                                                 gefragt sind und von „smarten Antennen”, in denen Flüssig-
                                                                 kristalltechnologie zum Einsatz kommt. Um die frühe LC-For-
                                                                 schung zu stärken, veranstaltete Merck Mitte März das erste
                                                                 LC-Symposium. Dort tauschten sich Wissenschaftler von Uni-
                                                                 versitäten und von Merck zu neuesten Entwicklungen bei Flüs-
                                                                 sigkristallen aus – für Displays und darüber hinaus.
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                          11
G r undla ge n de s Ko n zerns
For sch u n g u n d E n t wi c klung

Integrated Circuit Materials                                     Advanced Technologies
Der Technologiebereich Depositionsmaterialien für Gaspha-        Ein herausragendes Beispiel für unsere F&E-Aktivitäten in der
sen-Abscheidungsanwendungen ist ein Gebiet mit hohen             Geschäftseinheit Advanced Technologies sind organische licht­
Zuwachsraten für unser Integrated Ciruits(IC)-Chemikalien-       emittierende Dioden (OLED), deren kontinuierliche Weiterent-
geschäft. Durch die wachsenden Anforderungen bei der Chip-       wicklung wir auch Anfang 2017 vorangetrieben haben. Im
herstellung werden immer mehr chemische Elemente in fort-        Bereich der reflektierenden Displays für Mobilgeräte hat Merck
geschrittenen Herstellungsprozessen eingesetzt, die die          im 1. Quartal 2017 eine Vereinbarung mit dem US-amerikani-
Fähigkeiten der Atomlagenabscheidung (atomic layer deposi-       schen Unternehmen Clearink Displays geschlossen. Ziel ist die
tion, ALD) ausnutzen. Für die Abscheidung der häufig nur         Kommerzialisierung videofähiger reflektierender Farb-Displays
wenige Atomlagen dicken Schichten werden neuartige Vorläu-       auf Basis der innovativen und patentierten Technologie von
ferverbindungen benötigt, die zum Beispiel bei niedrigeren       Clearink. Die Material- und Technologieentwicklung auf dem
Temperaturen und/oder selektiv auf bestimme Bereiche eines       Gebiet der Hybridelektronik treiben wir weiter voran. So
Wafers aufgebracht werden können. Solche oberflächenselek-       begeisterten wir auf der Messe LOPEC 2017 im März in Mün-
tiven Prozesse bringen das Zielmaterial automatisch an die       chen die Besucher mit dem Prototyp eines flexiblen Displays,
richtige Stelle. Dies ist für unsere Kunden von großem Nutzen,   das aus einem Backplane mit organischen Dünnschichttransis-
da sie teure Photolithographie-Schritte einsparen und gleich-    toren sowie Flüssigkristallen von Merck aufgebaut wurde. Im
zeitig Überdeckungsjustierfehler automatisch vermeiden kön-      Bereich „Electronic Packaging“ haben wir unsere Forschungs-
nen. Durch verstärkte Forschungsaktivitäten in Zusammenar-       aktivitäten gestärkt, indem wir uns an einem vom Fraunho-
beit mit Originalausrüstungs- und Chipherstellern verbessern     fer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration in Berlin
wir kontinuierlich unsere Positionierung. Unsere Forschungs-     geleiteten Konsortium beteiligt haben.
projekte zielen auf die Entdeckung neuer Materialien für
Metallisierungsverfahren mit niedrigem Widerstand und ver-
schiedene Dielektrika für schnellere/bessere Prozessoren,
Server und Datenspeicher-Dichte. Um unsere Kunden in Asien
besser zu unterstützen, erweitern wir unsere Forschungskapa-
zität in Taiwan mit Planziel Juli 2017.

Pigments & Functional Materials
Im Bereich der Lackanwendungen haben wir Kunden erste
Muster von Meoxal® Victoria Red angeboten. Die Marke
Meoxal® zeichnet sich durch besonders hohes Deckvermögen
und außergewöhnlichen Glanz aus. Für den Kosmetikbereich
entwickelten wir im Rahmen der Smart-Effect-Initiative neuar-
tige matte Pigmente der Allure-Reihe, die Leuchtkraft mit
Deckfähigkeit und gutem Hautgefühl verbinden. Glanzeffekte
setzt das im 1. Quartal neu eingeführte Ronastar® Flaming
Lights. Die spezielle Architektur des Aluminiumsubstrats kom-
biniert einen besonders tiefroten Farbeindruck mit einem Fun-
keln. Im Bereich der funktionellen Materialien für technische
Anwendungen haben wir die Produktklasse der Polysilazane
weiterentwickelt. Aufgrund ihrer ausgezeichneten Haftungs-
und Barriereeigenschaften eignen sich diese Materialien für
den Einsatz in hochwertigen Beschichtungssystemen, etwa
zum Schutz gegen Verschmutzungen oder Verkratzen und im
Hochtemperaturbereich.
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                         12
G e s c hä f t sve r la uf und wir t schaft liche Lage
M er c k

GESCHÄFTSVERLAUF UND
WIRTSCHAFTLICHE LAGE

Merck

Überblick – 1. Quartal 2017                                      • Konzern-EBITDA vor Sondereinflüssen steigt um 14,5 %
                                                                   auf 1.240 Mio. €
• Steigerung der Konzernumsatzerlöse um 5,3 %                    • Anstieg der EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen des
   auf 3,9 Mrd. €                                                  Konzerns auf 32,1 %
• Organisches Umsatzwachstum bei Healthcare                      • Nettofinanzverbindlichkeiten um 0,4 Mrd. € auf 11,1 Mrd. €
   und bei Life Science                                            reduziert.

MERCK-­KONZERN
Kennzahlen

in Mio. €                                                                                Q1 2017        Q1 2016      Veränderung
Umsatzerlöse                                                                              3.861           3.665           5,3 %
Operatives Ergebnis (EBIT )                                                                 755             849         –11,1 %
  Marge (in % der Umsatzerlöse)                                                          19,5 %          23,2 %
EBITDA                                                                                    1.203           1.282          –6,2 %
  Marge (in % der Umsatzerlöse)                                                          31,2 %          35,0 %
EBITDA vor Sondereinflüssen                                                               1.240           1.084          14,5 %
  Marge (in % der Umsatzerlöse)                                                          32,1 %          29,6 %
Ergebnis nach Steuern                                                                       523             593         –11,8 %
Ergebnis je Aktie (in €)                                                                   1,20            1,36         –11,8 %
Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen (in €)                                              1,80            1,54          16,9 %
Business Free Cash Flow                                                                     760             763          –0,4 %

Entwicklung der Umsatzerlöse sowie der Ertragslage               2016 erfolgte Veräußerung von pakistanischen Tochterunter-
Der Merck-Konzern steigerte im 1. Quartal 2017 die Umsatz-       nehmen zu niedrigeren Umsatzerlösen.
erlöse um 5,3 % auf 3.861 Mio. € (Q1 2016: 3.665 Mio. €).           Alle drei Unternehmensbereiche des Merck-Konzerns tru-
Der Umsatzanstieg wurde sowohl durch moderates organi-           gen im Berichtsquartal zur erreichten Umsatzsteigerung bei.
sches Wachstum als auch durch positive Währungseffekte           Mit einem Anstieg von 6,1 % erreichte Life Science die stärkste
generiert. Das organische Wachstum belief sich auf 3,1 % oder    prozentuale Steigerung und erzielte Umsätze in Höhe von
113 Mio. € und wurde von den beiden Unternehmensbereichen        1.481 Mio. € (Q1 2016: 1.397 Mio. €). Damit blieb Life Science
Healthcare (4,4 %) und Life Science (3,3 %) erzielt. Die Wech-   mit einem unveränderten Anteil von 38 % an den Konzernum-
selkursveränderungen führten zu einem Anstieg der Umsatz-        sätzen der zweitstärkste Unternehmensbereich des Konzerns.
erlöse um 2,6 % oder 95 Mio. €. Ausschlaggebend für die          Healthcare, der umsatzstärkste Bereich, erwirtschaftete eine
Wechselkurseffekte waren insbesondere der US-Dollar, der         Wachstumsrate von 5,4 % und steigerte die Umsätze auf
Brasilianische Real, der Taiwanesische Dollar und der Japani-    1.735 Mio. € (Q1 2016: 1.646 Mio. €). Der Healthcare-Anteil
sche Yen. Aufgrund von Portfolioveränderungen fielen die Kon-    am Konzernumsatz belief sich somit wie im Vorjahresquartal
zernumsätze um –0,3 %. Hier wirkten sich zum einen die Erst-     auf 45 %. Aufgrund von positiven Wechselkurseffekten erzielte
konsolidierung der BioControl Systems, Inc., USA, positiv auf    der Unternehmensbereich Performance Materials eine Umsatz-
die Umsatzerlöse aus. Zum anderen führte die im Dezember         steigerung um 3,6 % auf 645 Mio. € (Q1 2016: 622 Mio. €)
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                                                   13
G e schä f t sve r la uf und w ir t schaft liche Lage
M erck

MERCK-­KONZERN
Komponenten der Umsatzentwicklung nach Unternehmensbereichen – Q1 2017

                                                                             Organisches            Währungs-      Akquisitionen /               Gesamt­
in Mio. € / Veränderung in %                            Umsatzerlöse          Wachstum                 effekte    Veräußerungen              veränderung
­Healthcare                                                  1.735                4,4 %                   2,0 %          –1,0 %                     5,4 %
­Life ­Science                                               1.481                3,3 %                   2,4 %           0,4 %                     6,1 %
­Performance ­Materials                                         645              –0,9 %                   4,5 %                 –                   3,6 %
Merck-­Konzern                                               3.861                3,1 %                   2,6 %          –0,3 %                     5,3 %

und erwirtschaftete damit 17 % der Umsatzerlöse des Kon-
zerns.                                                                 MERCK-­KONZERN
     Getrieben von starkem organischen Umsatzwachstum von              Umsatzerlöse nach Regionen – Q1 2017
7,5 % und unterstützt von leichten positiven Wechselkursaus-           in Mio. € / % der Umsatzerlöse
wirkungen stiegen in der Region Asien-Pazifik die Umsätze um
                                                                                                                                                  4%
insgesamt 9,9 % auf 1.241 Mio. € (Q1 2016: 1.130 Mio. €).                                                            Mittlerer Osten und Afrika (MEA )
                                                                       8%
Ausschlaggebend für diese positive Umsatzentwicklung war               Lateinamerika
                                                                                                                                                      137
insbesondere der Unternehmensbereich Healthcare, der eine              315
                                                                                                                                                      31 %
organische Wachstumsrate von 22,1 % in dieser Region                                                                                                Europa
erreichte. Der prozentuale Beitrag von Asien-Pazifik zum                                                                                            1.202
                                                                       32 %
Konzern­umsatz stieg um einen Prozentpunkt auf 32 %                    Asien-Pazifik (APAC )
                                                                                                                                                   25 %
(Q1 2016: 31 %).                                                       1.241                                                                 Nordamerika
     Die in Europa erzielten Umsatzerlöse fielen im Berichtsquar-                                                                                     965
tal leicht um –1,3 % auf 1.202 Mio. € (Q1 2016: 1.218 Mio. €).
Während Life Science und Performance Materials aufgrund
organischen Wachstums höhere Umsätze generierten, ver-
zeichnete der Unternehmensbereich Healthcare Umsatzrück-               hauptsächlich auf die Kursentwicklung des Brasilianischen
gänge in dieser Region. Somit reduzierte sich im 1. Quartal            Real zurückzuführen waren, verzeichnete die Region auch ein
2017 der europäische Beitrag zu den Konzernumsätzen auf                sehr starkes organisches Wachstum. Der Anteil der Region
31 % (Q1 2016: 33 %).                                                  Lateinamerika           an   den    Konzernumsätzen           stieg    auf    8%
     In der Region Nordamerika stiegen im Berichtsquartal die          (Q1 2016: 7 %).
Umsatzerlöse – im Wesentlichen bedingt durch die Wechsel-                    In der Region Mittlerer Osten und Afrika wuchsen die
kursentwicklung des US-Dollar – um 3,5 % auf 965 Mio. €                Umsatzerlöse im Berichtsquartal um 14,6 % und beliefen sich
(Q1 2016: 932 Mio. €). Der nordamerikanische Beitrag zu den            auf 137 Mio. € (Q1 2016: 120 Mio. €). Diese positive Umsatz-
Umsatzerlösen ging im Berichtsquartal leicht auf 25 % zurück           entwicklung war im Wesentlichen dem erfreulichen organi-
(Q1 2016: 26 %).                                                       schen Wachstum bei Healthcare zu verdanken. Der Anteil die-
     Die Umsatzerlöse, die der Konzern in Lateinamerika                ser    Region       an   den     Konzernumsätzen        erhöhte        sich     im
erzielte, stiegen um 18,7 % auf 315 Mio. € (Q1 2016:                   Berichts­quartal auf 4 % (Q1 2016: 3 %).
265 Mio. €). Neben den positiven Währungseffekten, die

MERCK-­KONZERN
Komponenten der Umsatzentwicklung nach Regionen – Q1 2017

                                                                             Organisches            Währungs-      Akquisitionen /               Gesamt­
in Mio. € / Veränderung in %                            Umsatzerlöse          Wachstum                 effekte    Veräußerungen              veränderung
Europa                                                       1.202               –0,4 %                 –0,9 %                  –                –1,3 %
Nordamerika                                                     965              –0,8 %                   3,8 %           0,5 %                     3,5 %
Asien-Pazifik (APAC )                                        1.241                7,5 %                   3,9 %          –1,6 %                     9,9 %
Lateinamerika                                                   315              10,2 %                   8,3 %           0,2 %                  18,7 %
Mittlerer Osten und Afrika (MEA )                               137              11,2 %                   3,4 %                 –                14,6 %
Merck-­Konzern                                               3.861                3,1 %                   2,6 %          –0,3 %                     5,3 %
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                                                 14
G e s c hä f t sve r la uf und wir t schaft liche Lage
M er c k

Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung des Merck-Konzerns
entwickelte sich wie folgt:

MERCK-­KONZERN
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

in Mio. €                                                                                             Q1 2017            Q1 2016           Veränderung

Umsatzerlöse                                                                                            3.861             3.665                   5,3 %
Herstellungskosten                                                                                    –1.296             –1.307               –0,8 %
    (Davon: Abschreibungen immaterieller Vermögenswerte)1                                               (–47)             (–44)               (6,8 %)
Bruttoergebnis                                                                                          2.565             2.358                   8,8 %

Marketing- und Vertriebskosten                                                                        –1.168             –1.090                   7,1 %
    (Davon: Abschreibungen immaterieller Vermögenswerte)1                                              (–259)            (–257)               (0,8 %)
Verwaltungskosten                                                                                          –242            –206               17,7 %
Forschungs- und Entwicklungskosten                                                                         –495            –489                   1,1 %
    (Davon: Abschreibungen immaterieller Vermögenswerte)1                                                  (–1)             (–1)             (18,2 %)
Sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge                                                              95              276              –65,7 %
Operatives Ergebnis (EBIT )                                                                                 755             849              –11,1 %

Finanzergebnis                                                                                             –71              –68                   3,6 %
Ergebnis vor Ertragsteuern                                                                                  684             780              –12,4 %

Ertragsteuern                                                                                              –161            –187              –14,1 %
Ergebnis nach Steuern                                                                                       523             593              –11,8 %

Nicht beherrschende Anteile                                                                                 –2                  –2           –13,0 %
Konzernergebnis                                                                                             521             591              –11,8 %

1
    Ohne Abschreibungen auf selbsterstellte oder einzeln erworbene Software.

Das im 1. Quartal 2017 erzielte Bruttoergebnis des Merck-Kon-                  lich beeinflussten: Zum einen erhielt Merck eine Zahlung zur
zerns wuchs um 206 Mio. € beziehungsweise um 8,8 % auf                         Abgeltung zukünftig fälliger Lizenzzahlungen in Höhe von
2.565 Mio. € (Q1 2016: 2.358 Mio. €). Zu diesem Anstieg tru-                   116 Mio. € – im Vorjahresquartal fielen diesbezüglich Lizenzer-
gen alle Unternehmensbereiche bei, wobei der wesentliche Teil                  träge im mittleren bis hohen einstelligen Euro-Millionenbe-
der Steigerung auf Life Science zurückzuführen war. Die sich                   reich an – und zum anderen führte die Ende März erhaltene
hieraus ergebende Bruttomarge des Konzerns, das heißt das                      Zulassung von Bavencio® zur Erreichung eines Meilen­steins und
Bruttoergebnis in Prozent der Umsatzerlöse, verbesserte sich                   damit zu einem Ertrag von 37 Mio. €. Das operative Er­gebnis
im Berichtsquartal auf 66,4 % (Q1 2016: 64,3 %). Der leichte                   (EBIT) des Merck-Konzerns ging im Vergleich zum Vorjahres-
Anstieg der konzernweiten Forschungs- und Entwicklungskos-                     quartal um –11,1 % auf 755 Mio. € (Q1 2016: 849 Mio. €)
ten auf 495 Mio. € (Q1 2016: 489 Mio. €) führte zu einer For-                  zurück.
schungsquote (Forschungs- und Entwicklungskosten in Pro-                          Im     Berichtsquartal     erhöhte     sich        das    negative
zent der Umsatzerlöse) von 12,8 % (Q1 2016: 13,3 %). Mit                       Finanzergebnis leicht auf –71 Mio. € (Q1 2016: –68 Mio. €),
einem Anteil von 76 % (Q1 2016: 77 %) an den konzernweiten                     was hauptsächlich an der Entwicklung des Zeitwerts der
Forschungs- und Entwicklungskosten blieb nach wie vor                          Merck Share Units im Rahmen des Merck Long-Term Incentive
Healthcare der forschungsintensivste Unternehmensbereich                       Plans lag.
von Merck. Die sonstigen betrieblichen Erträge (Saldo) belie-                     Die    Aufwendungen      für    Ertragsteuern      in    Höhe    von
fen sich im 1. Quartal 2017 auf 95 Mio. € (Q1 2016: 276 Mio. €).               161 Mio. € (Q1 2016: 187 Mio. €) führten zu einer Steuerquote
Für den hohen Wert des Vorjahresquartals war im Wesentli-                      von 23,5 % (Q1 2016: 24,0 %).
chen der erzielte Gewinn aus der Veräußerung der Rechte an                        Das den Anteilseignern der Merck KGaA zustehende
Kuvan® ausschlaggebend. Im Berichtsquartal beinhalteten die                    Konzernergebnis ging auf 521 Mio. € (Q1 2016: 591 Mio. €)
sonstigen betrieblichen Erträge ebenfalls Sachverhalte des                     zurück und ergab ein Ergebnis je Aktie in Höhe von 1,20 €
Unternehmensbereichs Healthcare, die diese Position wesent-                    (Q1 2016: 1,36 €).
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                      15
G e schä f t sve r la uf und w ir t schaft liche Lage
M erck

MERCK-KONZERN
Überleitung EBIT zum EBITDA vor Sondereinflüssen

in Mio. €                                                     Q1 2017   Q1 2016   Veränderung

Operatives Ergebnis (EBIT )                                      755       849      –11,1 %
Abschreibungen/ Wertminderungen/ Wertaufholungen                 448       433         3,4 %
  (Davon: Sondereinflüsse)                                        (4)       (–)          (–)
EBITDA                                                         1.203     1.282       –6,2 %
Restrukturierungsaufwendungen                                      4         1    > 100,0 %
Integrationskosten / IT-Kosten                                    26        28       –4,6 %
Gewinne / Verluste aus abgegangenen Geschäften                     2      –324             –
Akquisitionsbezogene Sondereinflüsse                               3        94      –96,4 %
Sonstige Sondereinflüsse                                           3         2       18,6 %
EBITDA vor Sondereinflüssen                                    1.240     1.084       14,5 %

Bereinigt um Abschreibungen und Sondereinflüsse stieg die
wichtigste Kennzahl zur Steuerung des operativen Geschäfts,
das EBITDA vor Sondereinflüssen, um 14,5 % auf 1.240 Mio. €
(Q1 2016: 1.084 Mio. €) und ergab damit bezogen auf die
Umsatzerlöse eine EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von
32,1 % (Q1 2016: 29,6 %). Das Ergebnis je Aktie vor Sonder-
einflüssen (Ergebnis je Aktie bereinigt um Auswirkungen der
Sondereinflüsse und Abschreibungen auf erworbene immate-
rielle Vermögenswerte nach Ertragsteuern) verbesserte sich
im 1. Quartal 2017 um 16,9 % auf 1,80 € (Q1 2016: 1,54 €).
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                       16
G e s c hä f t sve r la uf und wir t schaft liche Lage
M er c k

Vermögens- und Finanzlage

MERCK-­KONZERN
Bilanzstruktur

                                                              31.3. 2017            31.12. 2016            Veränderung

                                                              in Mio. €      in %   in Mio. €       in %   in Mio. €     in %

Langfristige Vermögenswerte                                   30.321       79,1 %    30.582       79,9 %     –261      –0,9 %
Davon:
  Immaterielle Vermögenswerte                                 24.664                 24.989                  –325
  Sachanlagen                                                   4.218                 4.230                    –12
  Sonstige langfristige Vermögenswerte                          1.440                 1.363                     77

Kurzfristige Vermögenswerte                                     8.030      20,9 %     7.670       20,1 %       360      4,7 %
Davon:
  Vorräte                                                       2.705                 2.607                     98
  Forderungen aus Lieferungen und Leistungen                    3.113                 2.889                    224
  Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte                         114                   145                    –31
  Sonstige kurzfristige Vermögenswerte                          1.066                 1.089                    –23
  Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente                  1.031                   939                     92

Bilanzsumme                                                   38.351 100,0 %         38.251 100,0 %            100      0,3 %

Eigenkapital                                                  14.481       37,8 %    14.050       36,7 %       431      3,1 %

Langfristige Verbindlichkeiten                                14.541       37,9 %    15.115       39,5 %     –573      –3,8 %
Davon:
  Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen     2.291                 2.313                    –22
  Sonstige langfristige Rückstellungen                            831                   834                     –3
  Langfristige Finanzschulden                                   8.362                 8.809                  –447
  Sonstige langfristige Verbindlichkeiten                       3.058                 3.159                  –101

Kurzfristige Verbindlichkeiten                                  9.329      24,3 %     9.086       23,8 %       242      2,7 %
Davon:
  Kurzfristige Rückstellungen                                     426                   412                     14
  Kurzfristige Finanzschulden                                   3.897                 3.788                    109
  Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen              1.933                 2.048                  –115
  Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten                       3.073                 2.838                    235

Bilanzsumme                                                   38.351 100,0 %         38.251 100,0 %            100      0,3 %
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                             17
G e schä f t sve r la uf und w ir t schaft liche Lage
M erck

Die Bilanzsumme des Merck-Konzerns belief sich zum 31. März      der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um
2017 auf 38.351 Mio. € und hat sich im Vergleich zum             13,4 % auf 3.953 Mio. € (31.12.2016: 3.486 Mio. €).
31. Dezember 2016 (38.251 Mio. €) nur unwesentlich erhöht.           Die Zusammensetzung sowie die Entwicklung der Netto­
Das Nettoumlaufvermögen erhöhte sich aufgrund des Anstiegs       finanzverbindlichkeiten stellten sich wie folgt dar:
der Forderungen und der Vorräte bei gleichzeitigem Rückgang

MERCK-­KONZERN
Nettofinanzverbindlichkeiten

                                                                               31.3. 2017      31.12. 2016      Veränderung

                                                                                in Mio. €        in Mio. €    in Mio. €         in %
Anleihen und Commercial Paper                                                     9.395            9.650        –255          –2,6 %
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten                                      2.026            1.978           48          2,4 %
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen                               647              758        –111      –14,6 %
Darlehen von Dritten und sonstige Finanzschulden                                      81               80            1         1,5 %
Verbindlichkeiten aus Derivaten (Finanztransaktionen)                               107              128          –21     –16,7 %
Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing                                             3                4          –1         –7,4 %
Summe Finanzschulden                                                             12.258           12.597        –338       –2,7 %
    Abzüglich:
    Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente                                  1.031              939           92          9,8 %
    Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte                                         114              145          –31     –21,5 %
Nettofinanzverbindlichkeiten                                                     11.113           11.513        –400       –3,5 %

MERCK-­KONZERN
Überleitung Nettofinanzverbindlichkeiten

in Mio. €                                                                                                                       2017

Stand 1.1.                                                                                                                 11.513
Währungsveränderungen                                                                                                           –68
Dividendenzahlungen / Gewinnentnahmen1                                                                                           69
Akquisitionen                                                                                                                     –
Einzahlungen aus dem Verkauf von zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten1                                                      –
Free Cash Flow                                                                                                                 –385
Sonstiges                                                                                                                       –16
Stand 31.3.                                                                                                                11.113

1
    Gemäß Konzernkapitalflussrechnung.

Der Anstieg des Eigenkapitals zum 31. März 2017 auf
14.481 Mio. € (31.12.2016: 14.050 Mio. €) war im Wesent­
lichen auf das erwirtschaftete Ergebnis nach Steuern zurück-
zuführen (siehe „Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung”).
Die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 37,8 % (31.12.2016:
36,7 %).
Quartalsmitteilung zum 31. März 2017                                                                                            18
G e s c hä f t sve r la uf und wir t schaft liche Lage
M er c k

Die Zusammensetzung des Free Cash Flow sowie die Entwick-
lung der relevanten Positionen ergeben sich aus der nachfol-
genden Tabelle:

MERCK-­KONZERN
Free Cash Flow

in Mio. €                                                                                   Q1 2017         Q1 2016     Veränderung
Mittelfluss aus betrieblicher Tätigkeit gemäß Konzernkapitalflussrechnung                       777            352       > 100,0 %
Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte                                  –209            –12       > 100,0 %
Einzahlungen aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten                                     –              –               –
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen                                                  –201           –160         25,1 %
Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen                                                      17              6       > 100,0 %
Free Cash Flow                                                                                  385            186       > 100,0 %

Der Business Free Cash Flow des Merck-Konzerns blieb im                EBITDA vor Sondereinflüssen durch die Mittelbindung infolge
1. Quartal 2017 mit 760 Mio. € (Q1 2016: 763 Mio. €) auf Vor-          des Bestandsaufbau von Vorräten und Forderungen kompen-
jahresniveau, wobei die Verbesserung aufgrund des höheren              siert wurde.

MERCK-­KONZERN
Business Free Cash Flow

in Mio. €                                                                                   Q1 2017         Q1 2016     Veränderung
EBITDA vor Sondereinflüssen                                                                   1.240          1.084         14,5 %

Investitionen in Sachanlagen, Software sowie geleistete Anzahlungen
auf immaterielle Vermögenswerte                                                                –129           –118           9,0 %
Veränderungen der Vorräte gemäß Konzernbilanz                                                   –98             16       > 100,0 %

Veränderungen der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
sowie der Forderungen aus Lizenzen gemäß Konzernbilanz                                         –254           –124       >100,0 %
Anpassungen Erstkonsolidierung Sigma-Aldrich                                                      –            –95               –
Business Free Cash Flow                                                                         760            763         –0,4 %
Sie können auch lesen