Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 - Dezember 2019

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Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 - Dezember 2019
Dezember 2019

    Rahmenbedingungen für ein
    kantonales Aktionsprogramm
    ab 2021
Impressum

Herausgeberin
Gesundheitsförderung Schweiz

Fotonachweis Titelbild
Gesundheitsförderung Schweiz / Peter Tillessen

Auskünfte/Informationen
Gesundheitsförderung Schweiz, Wankdorfallee 5, CH-3014 Bern, Tel. +41 31 350 04 04,
office.bern@promotionsante.ch, www.gesundheitsfoerderung.ch

Originaltext
Deutsch

Bestellnummer
02.0297.DE 12.2019

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www.gesundheitsfoerderung.ch/rahmenbedingungen-kap

© Gesundheitsförderung Schweiz, Dezember 2019
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 3

Inhaltsverzeichnis
1   Einleitung und Grundlagen                                                                          4
    1.1 KAP – kurz erklärt                                                                             4
    1.2 Acht Grundsätze                                                                                5

2	Nationale Ziele und Bedingungen pro Modul                                                           8
   2.1 Nationale Ziele                                                                                 8
   2.2 Bedingungen pro Modul                                                                           9
		2.2.1 Modul A                                                                                         9
		2.2.2 Modul B                                                                                        10
		2.2.3 Modul C                                                                                        11
		2.2.4 Modul D                                                                                        12

3   Rolle und Aufgaben des Kantons                                                                    13

4	Rolle und Leistungen von Gesundheitsförderung Schweiz                                              14
   4.1 Wirkungsmanagement                                                                             14
		4.1.1 Reporting                                                                                      14
		 4.1.2 Evaluation und Monitoring                                                                     14
		4.1.3 Qualitätsmanagement                                                                            14
		4.1.4 Valorisierung                                                                                  14
   4.2 Wissensmanagement                                                                              15
   4.3 Vernetzung auf nationaler Ebene                                                                15
   4.4 Projektförderung                                                                               15
   4.5 Kommunikation                                                                                  17

5   Eingabe kantonaler Konzepte                                                                       18

6   Anhang                                                                                            19
4   Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021

1 Einleitung und Grundlagen

Gesundheitsförderung Schweiz regt möglichst viele             Gesundheitsförderung Schweiz mitfinanziert wird.
Menschen und Organisationen an, sich gesund zu                Die KAP leisten einen wichtigen Beitrag zur Umset-
verhalten und ein gesundheitsförderliches Umfeld              zung der Nationalen Strategie zur Prävention nicht­
zu schaffen mit dem Ziel, die Gesundheit der Bevöl-           übertragbarer Krankheiten 2017–24 sowie des Be-
kerung zu stärken.                                            richts «Psychische Gesundheit in der Schweiz».
Kinder und Jugendliche sollen gesund aufwachsen
und ihr Leben gut bewältigen können. Investitionen
in die Kindheit sind ein Gewinn für das spätere Er-           1.1   KAP – kurz erklärt
wachsenenleben.
Personen sollen sich bis ins hohe Alter ausgewogen            Ein KAP ist …
ernähren, regelmässig bewegen und sozial eingebun-            • die vertragliche Zusammenarbeit in der Gesund-
den sein, damit sie möglichst lange selbstständig               heitsförderung und Prävention zwischen Gesund-
und mit hoher Lebensqualität im eigenen Zuhause                 heitsförderung Schweiz und einem Kanton,
leben können.                                                 • modular aufgebaut; die Kantone können die Ziel-
Gesundheitsförderung Schweiz engagiert sich ge-                 gruppen Kinder und Jugendliche und/oder ältere
meinsam mit den Kantonen für diese Anliegen,                    Menschen sowie die Themen Ernährung und Be-
wobei den Kantonen dabei eine wesentliche Rolle                 wegung und/oder psychische Gesundheit wählen
zukommt.                                                        (siehe Abbildung 1).
In der Strategie 2019–24 von Gesundheitsförderung
Schweiz ist daher das Ziel formuliert:                        Entscheidend ist, die kantonalen Aktivitäten zu einem
«Die Kantone engagieren sich wirksam für die psy-             langfristigen und nachhaltigen Programm zusam-
chische Gesundheit sowie für eine ausgewogene                 menzustellen. Gesundheitsförderung Schweiz gibt
Ernährung und genügend Bewegung bei Kindern,                  das Grundgerüst für das «Wie» vor. Der Kanton defi-
Jugend­lichen und älteren Menschen.»                          niert die Ziele des KAP basierend auf der kantonalen
Die vorliegenden Rahmenbedingungen zur Umset-                 Strategie. Er sichtet die vorhandenen Ange­bote und
zung eines kantonalen Aktionsprogramms (KAP)                  identifiziert die Lücken. Schliesslich bestimmt der
enthalten Elemente, die für alle Themen und Ziel-             Kanton die Massnahmen auf den vier Ebenen Inter-
gruppen gültig und verbindlich sind. Sie bilden die           ventionen, Policy, Vernetzung und Öffentlichkeits­
konzeptionelle Grundlage für ein KAP, das durch               arbeit, die zur Zielerreichung beitragen.

ABBILDUNG 1: DIE VIER KAP-MODULE

                                           Ernährung und Bewegung           Psychische Gesundheit

                Kinder und Jugendliche              Modul A                        Modul C

                       Ältere Menschen              Modul B                        Modul D
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 5

Weitere Informationen                                              den und der Aufbau von neuen Ressourcen. Im Rah-
• Der KAP-Film für Fachpersonen der Gesund-                        men der KAP empfehlen sich insbesondere die För-
  heitsförderung erklärt kurz, wie ein KAP funk­                   derung der persönlichen Gesundheitskompetenz
  tioniert.                                                        und der Gestaltungsmöglichkeiten der eigenen Le-
• Der KAP-Film für Entscheidungsträgerinnen und                    bensbedingungen.
  Entscheidungsträger soll KAP-Verantwortliche                     Gesundheit entsteht in den Lebenswelten (engl.
  darin unterstützen, von ihren Entscheidungs­                     Settings), in denen Menschen leben, spielen, arbei-
  trägerinnen und Entscheidungsträgern Unter-                      ten und altern. Entsprechend muss die Gesund-
  stützung für die KAP zu erhalten.                                heitsförderung in diesen konkreten Lebenswelten
• Im Rahmen der NCD-Strategie verabschiedete                       erfolgen. Je nach Thema und Zielgruppe einer
  Definition eines kantonalen Aktionsprogramms.                    Massnahme bieten sich unterschiedliche Settings
                                                                   für die Gesundheitsförderung an: Diese reichen vom
                                                                   unmittelbaren Umfeld der Familie über Nachbar-
1.2   Acht Grundsätze                                              schaften und Vereine, Schulen und Betriebe bis hin
                                                                   zu einzelnen Quartieren und ganzen Städten. In den
Im Folgenden werden die acht übergeordneten                        KAP sind insbesondere die Schulen (für Kinder und
Grundsätze eines KAP beschrieben. Diese Grund-                     Jugendliche) und die Gemeinden (für ältere Men-
sätze vereinen die zentralen Elemente des erprob-                  schen) wichtige Settings.
ten KAP-Modells von Gesundheitsförderung Schweiz                   Partizipation2 der Zielgruppen bedeutet, Menschen
und sind verbindlich für alle Module des KAP und                   aktiv an der Bedarfserhebung, Planung, Umsetzung
alle weiteren NCD-Aktivitäten. Die Kantone enga-                   und Evaluation von Massnahmen der Gesundheits-
gieren sich dafür, die KAP an diesen Grundsätzen                   förderung zu beteiligen, die ihre Lebensbedingun-
auszurichten.                                                      gen und Lebensstile betreffen. Ihr Einbezug trägt
                                                                   wesentlich dazu bei, dass die Gesundheitsförderung
1.	Fokus und zentrale Prinzipien der Gesundheits-                 bedürfnisgerechter und dadurch wirksamer und
    förderung (Chancengleichheit, Empowerment,                     nachhaltiger wird. Sowohl Kinder und Jugendliche
    Settingansatz und Partizipation)                               als auch ältere Menschen sind aktiv in KAP-Mass-
Gesundheitliche Chancengleichheit1 heisst, dass alle               nahmen einzubeziehen.
Menschen die gleichen Möglichkeiten zur Entwicklung,
Erhaltung und, falls nötig, Wiederherstellung ihrer                2. Vernetzung, Austausch und Zusammenarbeit
Gesundheit haben. Um dieses Ziel zu erreichen, ist in              Vernetzung, Austausch und Zusammenarbeit sind
den KAP einerseits darauf zu achten, dass univer­                  zentral für ein erfolgreiches KAP. Vernetzung kann
selle – das heisst nicht zielgruppenspezifische –                  innerhalb eines KAP, innerhalb eines Kantons (kan-
Massnahmen die unterschiedlichen gesundheitlichen                  tonalkommunal, zwischen Departementen), zwi-
Ressourcen und Belastungen in der Bevölkerung be-                  schen den Kantonen oder national erfolgen. Sie soll
rücksichtigen. Andererseits sind, wenn notwendig,                  interdisziplinär und multisektoriell stattfinden und
auch spezifische Massnahmen mit benachteiligten                    die relevanten Akteurinnen und Akteure miteinan-
Gruppen zu entwickeln und umzusetzen.                              der in Kontakt bringen.
Das Empowerment steht im Kern der Gesundheits-                     Die aktive Vernetzung auf den oben genannten Ebe-
förderung. Dieser durch Fachleute unterstützte                     nen ist ein Erfolgskriterium eines KAP. Sie ermög-
Lernprozess trägt dazu bei, die gesundheitsbezoge-                 licht die Bündelung der Kräfte, die Stärkung der
ne Autonomie und Handlungsfähigkeit von Individu-                  Kohärenz, die Nutzung der Synergien, einen effizi-
en und Gruppen zu erhöhen. Dreh- und Angelpunkt                    enteren Einsatz der Ressourcen und mehr Gewicht
des Empowerments ist die Stärkung von bestehen-                    für die ausgewählten Themen.

1 Vertiefte Informationen zur gesundheitlichen Chancengleichheit: Bericht Weber 2019: Chancengleichheit in der Gesund­
   heitsförderung und Prävention in der Schweiz.
2 Vertiefte Informationen zur Partizipation: Ischer, P. & Saas, C. (2019). Beteiligung bei der Gesundheitsförderung. Arbeits­
   papier 48. Bern und Lausanne: Gesundheitsförderung Schweiz (nur in Französisch und in Italienisch).
6   Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021

3. Lebensphasenansatz                                       Policy
Der Begriff der Lebensphasen verweist auf definier-         Als Policymassnahmen werden im Rahmen der KAP
te Altersabschnitte sowie auf spezifische Übergangs-        Massnahmen verstanden, die auf eine langfristige
phasen (z. B. erste Elternschaft). Die Lebensphasen         Verankerung der KAP-Themen in verbindlichen
sind unbedingt in der Förderung der Gesundheit zu           kantonalen Bestimmungen abzielen; diese sind auf
berücksichtigen (Kolip 2011).                               nachhaltige, strukturelle Veränderungen mit gros-
Je nach Lebensphase ändern sich die Bedürfnisse,            ser Reichweite (möglichst kantonsweit) ausgerich-
und es werden unterschiedliche Lebenswelten (Set-           tet und beziehen sich häufig auf unterschiedliche
tings) sowie Bezugs- und Fachpersonen wichtig.              Politik­bereiche.
Diese haben als Multiplikatorinnen und Multiplika-          Für die Bestimmung von Policymassnahmen sind
toren einen massgeblichen Einfluss auf den Le-              die folgenden fünf Kriterien massgebend:
bensstil und die gesundheitlichen Rahmenbedin-              • Regulation: Verankerung in kantonalen Gesetzen,
gungen des jeweiligen Menschen (BAG 2015).                    Verordnungen, Reglementen, Regierungsricht­
Ein Überblick über die Lebensphasen der Zielgrup-             linien, kantonalen Strategien und weiteren ver-
pe Kinder und Jugendliche, sowie der Zielgruppe               bindlichen Bestimmungen und Entscheiden
ältere Menschen, mit den jeweils wichtigen Einfluss-        • Verhältnisprävention: auf nachhaltige strukturelle
personen oder Einflussgruppen, ist im Anhang zu               Veränderungen im Lebensumfeld der Ziel­gruppen
finden.                                                       ausgerichtet
                                                            • Geltungsdauer: langfristig angelegt und nicht
4.	Struktur auf vier Ebenen: Interventionen,                 auf die Dauer des KAP beschränkt
    Policy, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit            • Reichweite: möglichst kantonsweite Umsetzung
Die vier Ebenen (Interventionen, Policy, Vernetzung,        • Akteurinnen und Akteure: auf staatliches Han-
Öffentlichkeitsarbeit) haben sich bewährt. Für lang-          deln bezogen, d. h. verbindliche Beschlüsse auf
fristige positive Veränderungen spielt ein multi­             Ebene Kantonsparlament, Kantonsregierung,
dimensionaler Ansatz, bei dem die Zielgruppen in              Departements- und Amtsdirektionen
verschiedenen Settings über unterschiedliche Mul-
tiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Bezugs-           Vernetzung
personen angesprochen werden, eine grosse Rolle.            Im Zentrum dieser KAP-Ebene stehen die Sicher-
Die Planung von Massnahmen auf allen vier Ebenen            stellung von Kohärenz und Koordination, die Bünde-
bleibt weiterhin bestehen und muss für jedes Modul          lung der Kräfte sowie die Förderung von Allianzen
abgedeckt werden. Diese Ebenen beeinflussen und             über die Grenzen von Bereichen, Disziplinen, Hier-
stärken sich gegenseitig. Sie sind als gleichwertig         archiestufen, Organisationen und Projekten hinweg.
zu betrachten. Wichtig ist ein sinnvolles Zusam-            Der Schritt weg von Einzelinitiativen hin zu vernetzter
menspiel mit langfristig ausgelegten Massnahmen             und koordinierter Zusammenarbeit soll angestrebt
auf den vier Ebenen, damit ein stimmiges Programm           werden und so ein Mehrwert für alle Involvierten
entsteht.                                                   entstehen. Der Netzwerkradar dient als Instrument
Die Orientierungsliste gibt eine Übersicht über be-         zur Einstufung und qualitativen (Weiter-)Entwicklung
währte Massnahmen, die zurzeit auf den verschie-            von (bestehenden) Netzwerken.
denen Ebenen umgesetzt werden, und kann für die
Auswahl geeigneter Massnahmen wertvolle Hin­                Öffentlichkeitsarbeit
weise geben.                                                Massnahmen der Öffentlichkeitsarbeit dienen dazu,
                                                            die Bevölkerung bzw. die KAP-Zielgruppen über ein
Interventionen                                              bestimmtes Thema zu informieren. Sie bewirken
Die ausgewählten Massnahmen müssen wirksam                  nicht direkt die angestrebte Verhaltensänderung bei
sein. Idealerweise sind die verschiedenen Mass­             den Zielgruppen, sind aber eine wichtige Vorstufe
nahmen im Sinne einer nahtlosen Präventionskette            dafür. Die Öffentlichkeitsarbeit bezieht sich auf fol-
aufeinander abgestimmt und nutzen gemeinsame                gende drei Schwerpunkte:
Kanäle. Längerfristiges Ziel der Massnahmen auf             • Sensibilisieren: Die Öffentlichkeit wie auch spezi-
Interventionsebene ist eine Verankerung in (kanto-            fische Zielgruppen sind über die Thematik des
nalen) Regelstrukturen.                                       Programms und deren Bedeutung informiert und
                                                              sensibilisiert.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 7

• Motivieren: Die Öffentlichkeit wie auch spezifi-          Folgende Punkte sind im Zusammenhang mit der
  sche Zielgruppen haben eine positive Einstellung          Finanzierung relevant:
  gegenüber den Themen und kennen und nutzen                • Antrag beim Stiftungsrat: Der Kanton beantragt
  bei Bedarf die verfügbaren Angebote.                        die Beträge mit einem Programmkonzept beim
• Positionieren: Multiplikatorinnen und Multiplika-           Stiftungsrat von Gesundheitsförderung Schweiz.
  toren sowie Entscheidungsträgerinnen und                  • 50:50-Regelung: Der Kanton beteiligt sich am
  Entscheidungsträger kennen das Programm,                    kantonalen Aktionsprogramm mit mindestens
  seine Wichtigkeit und seine Angebote.                       demselben Betrag.
                                                            • Anrechenbare Gelder
Es ist daher zentral, die Massnahmen der Öffent-              – Es können nur kantonseigene Gelder an das
lichkeitsarbeit in Form eines Kommunikations­                   KAP angerechnet werden. Gelder von Stiftun-
konzepts gezielt zu planen. Ein Kommunikations-                 gen/Dritten können wohl in ein KAP einfliessen,
konzept besteht idealerweise aus den vier Phasen                werden jedoch nicht für die Berechnung der
Analyse, Strategie, Umsetzung und Evaluation. Min-              50:50-Regelung berücksichtigt.
destens aber zeigt es die drei strategischen Eck-             – Die Personalkosten der operativen Leitung
punkte Kommunikationsziele, Zielgruppen und Bot-                können an das KAP-Budget angerechnet wer-
schaften je Zielgruppe auf. Für die Planung eines               den, die Personalkosten der strategischen
Kommunikationskonzepts steht eine Checkliste zur                Leitung hingegen nicht.
Verfügung.                                                  • Verteilung der Gelder: Innerhalb eines Vertrags
                                                              können die Beträge frei auf die verschiedenen
5. Qualitätskriterien                                         Module und Massnahmen verteilt werden.
Für die Entwicklung, Umsetzung und Valorisierung            • Verwendung der Gelder: Der Kanton nutzt die
eines KAP, aber auch für Projekte im Rahmen der               finanzielle Unterstützung ausschliesslich für den
KAP gelten einheitliche Qualitätskriterien. Refe-             zugesprochenen Zweck.
renzgrundlage ist das Qualitätssystem quint-essenz.         • Programmabschluss: Werden bis zum Pro­
Siehe Beurteilungskriterien KAP und Projekte und              grammabschluss nicht alle Gelder verwendet,
Kapitel 4.                                                    müssen diese Gesundheitsförderung Schweiz
                                                              anteils­mässig zurückerstattet werden. Ein
6. Nachhaltigkeit                                             Übertrag in eine nächste Konzept- und Pro-
Ab Beginn der Planungsphase wird eine nachhaltige             grammphase ist nicht möglich.
Umsetzung der erfolgreichen Massnahmen in ei-
nem KAP angestrebt. Massnahmen gelten dann als              8. Wirkungsorientierung
nachhaltig, wenn sie strukturell und wenn möglich           Für die Umsetzung in den KAP werden Massnahmen
finanziell verankert sind.                                  mit grossem Wirkungspotenzial gewählt. Gesund-
                                                            heitsförderung Schweiz empfiehlt dafür die Orien-
7. Finanzierung                                             tierungsliste, in welcher eine grosse Auswahl an
Gemäss einem definierten Verteilschlüssel werden            Interventionen, Policymassnahmen, Vernetzungs-
die Beträge pro Kanton und Modul festgelegt. Der            aktivitäten und Öffentlichkeitsmassnahmen zu­
Verteilschlüssel setzt sich aus einem Sockelbetrag          sammengetragen worden sind. Die Wirkungen der
(abhängig von der Grösse des Kantons) und einem             gewählten Massnahmen werden im Verlauf der Um-
Betrag pro Person der betreffenden Zielgruppe               setzung mittels Selbstevaluation (Bewertung der
(0- bis 20-Jährige bzw. 65-Jährige und älter) zu­           Zielerreichung, Q-Check) und, wenn sinnvoll, mit
sammen. Der so errechnete Betrag pro Modul ent-             einer externen Evaluation geprüft (siehe Kap. 4).
spricht dem Maximalbetrag, den ein Kanton bei
Gesundheitsförderung Schweiz beantragen kann.
Insgesamt stehen den KAP 9,7 Mio. CHF zur Verfü-
gung, die wie folgt auf die vier Module verteilt sind:
• Modul A: 3,7 Mio. CHF
• Modul B: 2,25 Mio. CHF
• Modul C: 2,25 Mio. CHF
• Modul D: 1,5 Mio. CHF
8   Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021

2	Nationale Ziele und Bedingungen
   pro Modul
2.1    Nationale Ziele                                         worden. Von KAP-Massnahmen, die auf diese Ziele
                                                               ausgerichtet sind, darf mittel- bis längerfristig ein
Die nationalen Ziele beschreiben die Zielfelder für            gesellschaftlicher Impact erwartet werden.
die Planung eines KAP. Sie basieren auf dem Ergeb-             Die unten stehende Tabelle gibt einen Überblick
nismodell (vgl. www.quint-essenz.ch) und sind den              über die geforderten nationalen Ziele und den er-
drei Gesundheitsdeterminanten materielles Um-                  warteten gesellschaftlichen Impact für alle Module.
feld, gesellschaftliches/soziales Umfeld und Res-              Die detaillierten nationalen Ziele pro Modul sowie
sourcen und Verhalten der Zielgruppe zugeordnet                Erklärungen dazu befinden sich im Anhang.

NATIONALE ZIELE UND IMPACT

                                                                                                         Gesellschaftlicher
Module A, B, C, D    Nationale Ziele für ein kantonales Programm                                         Impact
Materielles Umfeld
A1, B1, C1, D1       • Anpassungen im öffentlichen Raum, d. h. einerseits Verkehrsmittel, Spielplätze,
                       Parkanlagen und Plätze, welche die Gesundheit fördern, andererseits Zugang
                       zu ausgewogenem Essen in einem Quartier, in Gemeinden und Städten.
A2, B2, C2, D2       • Anpassungen im (vor-)schulischen, schulergänzenden und ausserschulischen
                       Umfeld (Kinderkrippen, Schulen, Mittagstische, Freizeitangebote) und in
                       An­geboten und Einrichtungen für ältere Menschen (Angebote, Treffpunkte),
                       welche die Gesundheit fördern.
A3, B3, C3, D3       • Zugang zu niederschwelligen Beratungs-/Unterstützungsangeboten für die
                       Zielgruppe und ihre Bezugspersonen. Dies umfasst das physische Vorhanden-
                       sein von Angeboten oder Einrichtungen, die bekannt, zugänglich, benutzer-
                       freundlich, nachhaltig und kompetent sind.                                        • Gestärkte Res-
Gesellschaftliches/soziales Umfeld                                                                         sourcen
                                                                                                         • Veränderung
A4, B4, C4, D4       • Schaffung von organisatorischen und politischen Rahmenbedingungen in                des Verhaltens
                       staatlichen Strukturen wie Kanton, Gemeinden und in schulischen, vor­             • Bessere Gesund-
                       schulischen und schulergänzenden Einrichtungen (Vernetzungsmassnahmen               heit
                       und Policymassnahmen).                                                            • Mehr Chancen-
A5, B5, C5, D5       • Personen im sozialen Umfeld (Multiplikatorinnen und Multiplikatoren) sind           gleichheit
                       sensibilisiert, selber gestärkt und dazu befähigt, die körperliche und psychi-    • Dämpfung der
                       sche Gesundheit bei der Zielgruppe zu stärken (verlässliche Bezugspersonen).        Gesundheits­
                       Multiplikatorinnen und Multiplikatoren umfassen:                                    ausgaben
                       – professionelle Multiplikatorinnen und Multiplikatoren: nahe professionelle
                         Bezugspersonen wie Lehrpersonen und Fachpersonen Betreuung, aber
                         auch entferntere Fachpersonen wie Hebammen, Kinderärztinnen und -ärzte,
                         Leitende von Kurs-, Sport- und Freizeitangeboten
                       – private Multiplikatorinnen und Multiplikatoren: Eltern, andere erziehungs-
                         berechtigte Personen, Familienangehörige wie betreuende Angehörige
                       – Freiwillige: Peers
Personale Ressourcen und Verhalten der Zielgruppe
A6, B6, C6, D6       • Wissenszuwachs, veränderte Einstellung, Kompetenzzuwachs und Ver­
                         haltens­­änderungen bei der Zielgruppe selbst, und zwar in Bezug auf
                         Ernährung und Bewegung sowie zugunsten der psychischen Gesundheit.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 9

Im Rahmen der nationalen Ziele formulieren die        Im Frühkindbereich und auf Primarstufe konnten
KAP-Verantwortlichen KAP-Ziele (kantonale Wir-        in den vergangenen Jahren bezüglich Übergewicht
kungsziele), die innerhalb der Programmphase von      und Adipositas Erfolge verzeichnet werden, wäh-
vier Jahren umsetzbar sind. Sie werden als Out­       rend die Prävalenz auf Oberstufenniveau stagniert.
comeziele (Wirkungsziele) formuliert. Gesundheits-    Um diese Erfolge zu festigen und die Prävalenz auf
förderung Schweiz empfiehlt, die KAP-Ziele in         Oberstufenniveau nach Möglichkeit zu senken, ist
Bezug auf das materielle Umfeld, das gesellschaft-    es wichtig, dass sich die KAP weiterhin für ausge-
liche/soziale Umfeld und die Stärkung der Res-        wogene Ernährung und ausreichend Bewegung en-
sourcen/Kompetenzen bei der Zielgruppe zu for-        gagieren.
mulieren. Sie sollen zudem möglichst SMART            Das Modul A zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche
(spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und     zu regelmässiger Bewegung und ausgewogener Er-
terminierbar) formuliert sein.                        nährung zu motivieren. Angebote und Massnahmen
Zu den KAP-Zielen werden wirksame Massnahmen          werden auf Verhältnis- und Verhaltensebene kombi-
ausgewählt, welche zur Zielerreichung beitragen       niert, so dass die Kinder und Jugendlichen unabhän-
(Massnahmen aus der Orientierungsliste, bestehen-     gig von ihrem sozioökonomischen Status in einem
de Massnahmen in den Kantonen). Zu jeder Mass-        für sie förderlichen Umfeld aufwachsen können.
nahme werden pro Jahr Zielindikatoren (Output­        Längerfristig sollen weniger Personen an nicht
ziele/Leistungsziele) formuliert (z. B. Anzahl zu     übertragbaren Krankheiten erkranken.
erreichende Zielgruppen bzw. Multiplikatorinnen       Die Zielgruppe für Modul A umfasst Kinder und Ju-
und Multiplikatoren für Interventionen oder Art der   gendliche von –9 Monaten (Schwangerschaft) bis
Vernetzungspartnerinnen und -partner für Vernet-      zum 20. Lebensjahr. Auch primäre Bezugspersonen
zungsmassnahmen).                                     wie Eltern, andere erziehungsberechtigte Personen
Während einer laufenden Programmphase soll an         sowie Betreuungspersonen, Lehrpersonen usw.
den angestrebten KAP-Zielen festgehalten werden.      sollen einbezogen werden.
Falls sich zeigt, dass eine Massnahme nicht um­       Die empfohlenen Schwerpunkte für die Umsetzung
gesetzt werden kann, soll eine Ersatzmassnahme        dieses Moduls sind dem Arbeitspapier 45 «Gesun-
gesucht werden, die demselben KAP-Ziel dient.         des Körpergewicht bei Kinder und Jugendlichen
                                                      (2018) von Gesundheitsförderung Schweiz zu ent-
                                                      nehmen (Kapitel 5). Zusammenfassend geht es um
2.2   Bedingungen pro Modul                           folgende drei Punkte:
                                                      1.	Fortsetzung der Bestrebungen zur Förderung ei-
Empfehlung für alle Module                                ner ausgewogenen Ernährung und ausreichender
• stärkere Fokussierung auf Good-Practice-                Bewegung. Ein wichtiges Thema bleibt unter an-
  Massnahmen (siehe Orientierungsliste),                  derem «Wasser trinken».
• Einbettung der Massnahmen in bestehende             2.	Fokussierung auf die Lebensphase frühe Kindheit
  Strukturen ab dem Start der Umsetzung,                  und Kindergarten. Damit ist die Schwangerschaft
• sinnvolle Nutzung von Synergien zwischen den            (–9 Monate) bis 6 Jahre gemeint (verbindlich).
  Modulen.                                            3.	Im Rahmen der Möglichkeiten eines Kantons soll
                                                          die Zielgruppe der Jugendlichen explizit ange-
2.2.1 Modul A                                             sprochen werden. Hier sind Partizipation (Peer­-
Die Entstehung von Übergewicht und Adipositas ist         Ansatz) sowie genderspezifische Ansätze zentral.
ein komplexes, multifaktorielles Geschehen. Die
direkte physiologische Ursache für die Entstehung     «Positives Körperbild» (HBI) ist ursprünglich im Mo-
liegt dabei in einer positiven Energiebilanz: Wird    dul A erwähnt. Es wird seit Anfang 2018 konzeptio-
mehr Energie über die Nahrung aufgenommen, als        nell dem Modul C zugeordnet. Massnahmen zu HBI
verbraucht wird, so werden Überschüsse effizient      können jedoch auch weiterhin dem Modul A zuge-
gespeichert. Beeinflusst werden können dabei so-      ordnet werden. Massnahmen (v.a. für Jugendliche)
wohl die Energiezufuhr (Menge und Art der Ernäh-      sollen für die Förderung von ausreichender Bewe-
rung) als auch Teile des Verbrauchs (durch die In-    gung und ausgewogener Ernährung zumindest das
tensität alltäglicher und sportlicher Aktivität).     Wissen zu HBI und weiteren psychologischen Kom-
10   Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021

petenzen, die für eine Verhaltensveränderung wich-          zu entnehmen. Die Kantone berücksichtigen bei der
tig sind, berücksichtigen.                                  Planung und Umsetzung unter anderem folgende
                                                            vier spezifischen Empfehlungen:
Relevante Literatur für die Konzepterarbeitung              1.	Die Kantone unterstützen aktiv die Förderung der
• Schlussbericht Evaluation der kantonalen                      Gesundheit älterer Menschen in den Gemeinden/
  Aktionsprogramme Ernährung und Bewegung                       Quartieren durch konkrete Unterstützungsmass-
  2014–2017 (Arbeitspapier 47, 2019)                            nahmen in den Bereichen Bewegung, ausgewo-
• Gesundes Körpergewicht bei Kindern und                        gene Ernährung und Sturzprävention.
  Jugendlichen, Aktualisierung der wissenschaft­            2.	Zudem sollen die primären Bezugspersonen älte-
  lichen Grundlagen (Arbeitspapier 45, 2018)                    rer Menschen, zum Beispiel betreuende und
• Empfehlungen und Informationsmaterialien                      pflegende Angehörige, Enkelinnen und Enkel,
  Miapas für Fachpersonen und Eltern                            Peers (Kap. 12.3.) miteinbezogen werden.
                                                            3.	Die Kantone folgen den von HEPA herausgegebe-
2.2.2 Modul B                                                   nen Bewegungsempfehlungen für Seniorinnen
Das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird in den              und Senioren und achten darauf, dass sie diese
kommenden Jahrzehnten noch weiter ansteigen.                    bei der Ausarbeitung ihres Moduls B integrieren.
Die Vereinten Nationen beschreiben diesen Anstieg               Die Kantone achten unter anderem auf die Förde-
der Lebenserwartung als «eine der grössten Errun-               rung der individuellen wie der materiellen Sturz-
genschaften der Menschheit». Seniorinnen und Se-                prävention (die Sturzprävention in der Gesund-
nioren stellen auch dann, wenn ihr Arbeitsleben                 heitsversorgung wird von der PGV abgedeckt).
hinter ihnen liegt, eine enorme Ressource für die           4.	Die Kantone folgen den vom BLV herausgegebe-
Gesellschaft dar. Im Sinne der Gesundheitsförde-                nen Ernährungsempfehlungen für ältere Men-
rung gilt es daher, sich auf ihre Stärken zu konzen­            schen (2019) und achten darauf, dass sie diese bei
trieren und ihre Ressourcen sinnvoll zu nutzen.                 der Ausarbeitung ihres Moduls B integrieren.
Doch das Altern stellt für unsere Gesundheitssyste-
me auch eine Herausforderung dar. Demenz, man-              Die in Modul B entwickelten Massnahmen stehen
gelnde Bewegung, Stürze, Einsamkeit, Depression,            alle in gewissem Masse im Zusammenhang mit den
Mangelernährung und Nährstoffmangel wirken sich             in Modul D entwickelten Themen (psychische Ge-
auf unsere alternde Gesellschaft aus. Vor diesem            sundheit bei älteren Menschen). So trägt die Förde-
Hintergrund wird deutlich, warum die Förderung              rung von Bewegung und einer ausgewogenen Er-
von Bewegung und einer ausgewogenen Ernäh-                  nährung aktiv zur psychischen Gesundheit älterer
rung bei Seniorinnen und Senioren derart wichtig            Menschen bei (Bekämpfung der Isolation, soziale
ist.                                                        Teilhabe, Unterstützung für pflegende Angehörige,
Modul B zielt vorrangig darauf ab, die Autonomie            Demenzprävention usw.).
und die Lebensqualität älterer Menschen zu för-
dern sowie ihre Eigenverantwortung zu stärken               Relevante Literatur für die Konzepterarbeitung
und damit dazu beizutragen, den Anstieg der Kosten          • Gesundheit und Lebensqualität im Alter, Grund­
im Gesundheitswesen einzudämmen.                              lagen für kantonale Aktionsprogramme, Bericht 5
Die Zielgruppe für Modul B umfasst ältere Menschen            (Weber et al., 2016)
ab 65 Jahren, die zu Hause leben. Ältere Menschen           • Von HEPA herausgegebene Bewegungsempfeh-
in Alters- und Pflegeheimen werden auch in dieser             lungen
zweiten Phase nicht als Zielpublikum berücksichtigt.        • Vom BLV herausgegebene Ernährungsempfeh-
Die empfohlenen Schwerpunkte für die Umsetzung                lungen für ältere Menschen (2019)
dieses Moduls sind dem Bericht Gesundheit und               • Gesund altern. Überblick und Perspektiven zur
Lebensqualität im Alter, Grundlagen für kantonale             Schweiz. BAG (2019)
Aktionsprogramme, Bericht 5 (Weber et al., 2016)
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 11

2.2.3 Modul C                                              3.	
                                                              Massnahmen sollen die zentrale interne Res-
Die psychische Gesundheit wird von der frühsten               source Selbstwirksamkeit sowie die zentrale ex-
Kindheit an geprägt. Dies geschieht vor allem in der          terne Ressource soziale Unterstützung von Kin-
Familie sowie in Betreuungs- und Bildungsinstitu­             dern und Jugendlichen und ihren Eltern stärken
tionen für Kinder und Jugendliche. Es ist zum einen           (Kap. 12.2). Damit diese Ressourcen nachhaltig
wichtig, die ganze Familie als System zu stärken, um          gestärkt werden, ist beim Individuum und sei-
die psychische Gesundheit der Kinder und der Eltern           nem Umfeld anzusetzen (z. B. Lebenskompeten-
zu fördern. In der Familie finden zahlreiche Über-            zen der Kinder, Erziehungskompetenzen der El-
gänge statt: der Übergang zur Elternschaft, wenn              tern und Klassenklima).
ein Kind geboren wird, später der Eintritt des Kindes
in Spielgruppe, Kindergarten und Schule. Zum ande-         Die Förderung der psychischen Gesundheit kann mit
ren sollen auch diese Betreuungs- und Bildungs-            anderen Themenschwerpunkten wie Ernährung und
systeme gestärkt und der Übergang zur Adoleszenz           Bewegung, aber auch mit Themen wie Medien, Sui-
sowie der Eintritt ins Berufsleben positiv gestaltet       zid, Sucht usw. kombiniert werden. Zentral hierbei
werden.                                                    ist, dass Massnahmen zur Ressourcenstärkung ge-
Modul C hat zum Ziel, die zentralen Ressourcen von         fördert werden (z. B. Umgang mit Stress in Verbin-
Kindern und Jugendlichen, und dadurch ihre psychi-         dung mit diesen Themen). Andere, d. h. informa-
sche Gesundheit, zu stärken. Damit die Ressourcen          tions- und spezifisch themenbezogene Massnah-
Selbstwirksamkeit und soziale Unterstützung ge-            men können nicht via KAP, aber vom Kanton selbst
stärkt werden, braucht es ein Zusammenspiel von            finanziert werden (z. B. Jugendschutzmassnahmen,
Massnahmen bei der Person und im Umfeld: Dies              technische Lösungen zur Einschränkung des Medien-
kann durch die Entwicklung von Lebenskompeten-             konsums).
zen bei Kindern und Jugendlichen 3 , die Stärkung          Die Förderung eines «positiven Körperbilds» (HBI)
verlässlicher Bezugspersonen (z. B. Unterstützung          ist ursprünglich im Modul A erwähnt, umfasst je-
von psychisch belasteten Eltern) und ein förderli-         doch Kompetenzen, die auch die psychische Ge-
ches Lebensumfeld (z. B. ein gutes Familien- oder          sundheit stärken (kritisches Denken, Selbstwahr-
Klassenklima) erreicht werden.                             nehmung/Achtsamkeit, Gefühlsbewältigung sowie
Die Zielgruppe für Modul C umfasst Kinder und Ju-          förderliches Klassenklima). Es wird deshalb seit
gendliche von –9 Monaten (Schwangerschaft) bis             Anfang 2018 konzeptionell dem Modul C zugeordnet.
zum 20. Lebensjahr. Primäre Bezugspersonen wie             Die Massnahmen zu HBI können weiterhin dem
Eltern oder andere erziehungsberechtigte Personen          Modul A zugeordnet werden, falls sie die Ziele einer
sowie Betreuungspersonen und Lehrpersonen sol-             ausgewogenen Ernährung und ausreichender Be-
len einbezogen und ebenfalls gestärkt werden.              wegung verfolgen.
Die empfohlenen Schwerpunkte für die Umsetzung
dieses Moduls sind dem Grundlagenbericht (2016)            Relevante Literatur für die Konzepterarbeitung
von Gesundheitsförderung Schweiz zu entnehmen.             • Grundlagenbericht Psychische Gesundheit
Zusammenfassend geht es um folgende drei Punkte:             über die Lebensspanne (2016)
1.	Kantone sollen Massnahmen zur konkreten und            • Broschüre Selbstwirksamkeit (2019)
   wirksamen Förderung der psychischen Gesund-             • Broschüre Soziale Ressourcen (2019)
    heit von Kindern und Jugendlichen in Familien,         • Bürli et al. (2015). Psychische Gesundheit in der
    vorschulischen, schulischen und schulergänzen-           Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungs­
    den Einrichtungen sowie in Gemeinden und Quar-           felder. Bundesamt für Gesundheit: Bern.
    tieren umsetzen.
2.	Fokussiert werden soll auf die Zielgruppen
    «Kleinkinder/Vorschulkinder und ihre Eltern»
    sowie «frühes Jugendalter» (Kap. 12.3).

3 Stärkung von Lebenskompetenzen wie Beziehungsfähigkeit, Empathie, effektiven Kommunikationsfähigkeiten, Selbst-
   wahrnehmung/Achtsamkeit, Gefühlsbewältigung, Stressbewältigung, kreativem und kritischem Denken sowie der Fähig-
   keit, gute Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen.
12   Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021

2.2.4 Modul D                                                   2.	Zudem sollen die primären Bezugspersonen älte-
Die Sensibilisierung für psychosoziale Themen, In-                  rer Menschen, also die betreuenden und pfle-
vestitionen zur Stärkung der eigenen Ressourcen                     genden Angehörigen (Kap. 12.3.), miteinbezogen
sowie eine unterstützende Umgebung sind ab der                      und gestärkt werden.
Pension bis zum Lebensende wichtig.                             3.	Massnahmen sollen die zentrale interne Res-
Ältere Menschen sind früher oder später mit abneh-                  source Selbstwirksamkeit sowie die zentrale ex-
menden körperlichen und sozialen Ressourcen kon-                    terne Ressource soziale Unterstützung von älte-
frontiert, sei es durch körperliche Veränderungen,                  ren Menschen und ihren Angehörigen stärken
biografische Übergänge (z. B. Pensionierung) oder                   (Kap. 12.2). Damit diese Ressourcen nachhaltig
kritische Lebens­ereignisse (z. B. Trennung oder Tod                gestärkt werden, ist beim Individuum und sei-
der langjährigen Partnerin oder des langjährigen                    nem Umfeld anzusetzen (z. B. Lebenskompeten-
Partners). Das kann die Mobilität, das soziale Netz                 zen4 älterer Menschen und ihrer betreuenden
und die Auto­  nomie der betroffenen älteren Men-                   Angehörigen, Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe
schen stark beeinträchtigen. Anpassungen an die                     im Quartier, Caring Communities).
veränderte Situation werden notwendig. Ein unter-
stützendes Umfeld fördert die Autonomie und die                 Die Förderung der psychischen Gesundheit kann mit
soziale Teilhabe von älteren Menschen.                          anderen Themenschwerpunkten wie Suizid, Sucht,
Modul D zielt darauf ab, die psychische Gesundheit              Demenz usw. kombiniert werden. Zentral hierbei
von älteren Menschen zu stärken. Dabei sind die                 ist, dass Massnahmen zur Ressourcenstärkung
Stärkung der Lebenskompetenzen (z. B. durch Stär-               gefördert werden (z. B. Umgang mit Stress in Ver-
kung von Kompetenzen zur Kontaktpflege mit ver-                 bindung mit Bewegung, Essgewohnheiten, Medi-
lässlichen Bezugspersonen) und ein förderliches                 kamentenkonsum). Andere, d. h. informations- und
Lebensumfeld (z. B. zentrale Treffpunkte im Quar-               spezifisch themenbezogene Massnahmen können
tier) für die Förderung der sozialen Unterstützung              nicht via KAP, aber vom Kanton selbst finanziert
und die Selbstwirksamkeit zentral. Diese beiden                 werden (z. B. Einzug von Medikamenten, Informatio-
Ressourcen können bis ins hohe Alter erhalten,                  nen über Krankheiten wie Demenz).
entwickelt und gestärkt werden. Die Autonomie, die
Lebensqualität und die Eigenverantwortung der äl-               Relevante Literatur für die Konzepterarbeitung
teren Menschen sollen dabei immer berücksichtigt                • Grundlagenbericht Psychische Gesundheit über
werden.                                                           die Lebensspanne (2016)
Die Zielgruppe für Modul D umfasst ältere Men-                  • Broschüre Psychische Gesundheit von betreuenden
schen ab 65 Jahren, die zu Hause leben und allen-                 Angehörigen
falls ambulant unterstützt oder gepflegt werden.                • Broschüre Selbstwirksamkeit (2019)
Wichtige Bezugspersonen älterer Menschen, wie                   • Broschüre Soziale Ressourcen (2019)
Angehörige, die sie unterstützen oder pflegen, sol-             • Bürli et al. (2015). Psychische Gesundheit in
len auch einbezogen und gestärkt werden.                          der Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungs-
Die empfohlenen Schwerpunkte für die Umsetzung                    felder. Bundesamt für Gesundheit: Bern.
dieses Moduls sind dem Grundlagenbericht (2016)
von Gesundheitsförderung Schweiz zu entnehmen.
Zusammenfassend geht es um folgende drei Punkte:
1.	Kantone sollen Massnahmen zur konkreten und
   wirksamen Förderung der psychischen Gesund-
    heit und der sozialen Teilhabe von älteren Men-
    schen in Gemeinden und Quartieren umsetzen.

4 Lebenskompetenzen im Alter wie Kommunikationsfähigkeiten, Emotionsregulation, Selbstreflexion, soziale Kompeten-
   zen, Stressbewältigung und die Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen (Kap. 12.1), dienen in der Interaktion mit den
   Bezugspersonen und dem förderlichen strukturellen/gesellschaftlichen Umfeld auch der sozialen Teilhabe.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 13

3 Rolle und Aufgaben des Kantons
Die Kantone sind für Folgendes verantwortlich:             – Jährliche Überprüfung und Erreichung der im
• Programm erarbeiten und in einem Programm-                 Konzept festgehaltenen Ziele. Abweichungen
  konzept festhalten. Im Konzept sind die acht               werden frühzeitig mit Gesundheitsförderung
  Grundsätze für ein KAP (siehe Kap. 1.2) sowie              Schweiz besprochen.
  die Bedingungen pro Modul von Gesundheits­               – Verantwortung für Qualitätsmanagement
  förderung Schweiz (siehe Kap. 2.2) berücksichtigt.         (siehe Kap. 4).
  Der Kanton orientiert sich an den nationalen Zie-        – Teilnahme an nationalen Evaluationen (z. B.
  len der KAP von Gesundheitsförderung Schweiz.              Interviews, spezifische Fragebogen, Finanz­
• Programm-Management                                        angaben).
  – Strategische und operative Leitung: Die strate-        – Beteiligung an einem Schlussgespräch am
    gische Verantwortung des KAP obliegt der                 Ende der Programmphase, sofern ein Kanton
    kantonalen Verwaltung. Die operative Leitung             das KAP nicht weiterführt. Eine Schlussrech-
    des KAP ist der kantonalen Verwaltung ange-              nung wird eingereicht.
    gliedert oder kann mit einem Leistungsauftrag
    an externe Stellen delegiert werden.                 Gesundheitsförderung Schweiz wird vom Kanton
  – Die strategische Leitung ist die Hauptansprech-      unaufgefordert über relevante Entwicklungen und
    person von Gesundheitsförderung Schweiz              Ereignisse, die nicht planmässig verlaufen, infor-
    und stellt die KAP-interne Kommunikation             miert.
    sicher.
  – Umsetzung der Massnahmen gemäss Konzept.
  – Jährliches Reporting gemäss Vorgaben (siehe
    Kap. 4). Der Kanton verpflichtet sich, die im
    Rahmen des Jahresberichts von Gesundheits­
    för­derung Schweiz geforderten Kennzahlen
    sowie Informationen über die Zielerreichung
    zu liefern.
14    Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021

4	Rolle und Leistungen von
   Gesundheitsförderung Schweiz
4.1    Wirkungsmanagement                                    Die Kantone verpflichten sich zur Teilnahme an den
                                                             Befragungen. Ergänzend zu dieser nationalen Eva­
Gemäss ihrem gesetzlichen Auftrag fördert, koordi-           luation versucht die Stiftung, die Kantone durch
niert und evaluiert Gesundheitsförderung Schweiz             die Einführung diverser Massnahmen (Leitfaden
Massnahmen zur Förderung der Gesundheit und zur              Wirkungsevalua­tion, Vorlagen für Evaluationskon-
Krankheitsprävention (Art. 19 des Bundesgesetzes             zept, Workshop, Fachaustausch) in ihren Aktivitäten
über die Krankenversicherung). Die Stiftung ver-             zum Wirkungsmanagement zu stärken. Je nach An-
pflichtet sich mit diesem Auftrag, die Umsetzung,            forderungen der Kantone können hierfür weitere
den Impact und die Qualität der Massnahmen zu                Massnahmen entwickelt werden.
kontrollieren, die sie implementiert und/oder kofi-          Die Stiftung setzt diverse Massnahmen im Bereich
nanziert. Im Hinblick auf die kantonalen Aktionspro-         Monitoring um, die dazu dienen, die relevanten Daten-
gramme (KAP) trifft die Stiftung hierzu folgende             trends zu den Modulthemen zu verfolgen und das
Massnahmen:                                                  Handeln der Stiftung und der Kantone zu legitimie-
                                                             ren (BMI-Monitoring, Entwicklung von Indikatoren
4.1.1 Reporting                                              für die Überwachung der Module sowie weitere Stu-
Gesundheitsförderung Schweiz stellt den Kantonen             dien je nach Möglichkeiten und Bedarf).
standardisierte Instrumente zur Verfügung, mit denen
die Stiftung und die Kantone jedes Jahr gemeinsam            4.1.3 Qualitätsmanagement
den Grad der Zielerreichung der kanto­nalen Aktions-         Die Verantwortung für das Qualitätsmanagement in
programme evaluieren. Hierzu gehört der Jahresbe-            den Programmen liegt bei den Kantonen. Gesund-
richt, der von Gesundheitsförderung Schweiz und den          heitsförderung Schweiz möchte das Engagement
Kantonen genutzt wird, um die Umsetzung der Pro-             der Kantone im Bereich des Qualitätsmanagements
gramme fortwährend zielorientiert auszurichten. Des          in den KAP verstärken und unterstützt sie dabei,
Weiteren erfassen die Kantone jedes Jahr Schlüssel-          indem sie:
kennzahlen zu den im Rahmen der KAP umgesetz-                • für ein systematisches Qualitätsmanagement
ten Interventionen. Diese Zahlen informieren über              auf der Basis der quint-essenz-Kriterien für Pro-
die Anzahl der erreichten Kinder, Jugendlichen und             gramme und Projekte sensibilisiert,
älteren Menschen sowie über die Anzahl der er-               • jährlich einen Q-Fokus festlegt und kommuniziert
reichten privaten und professionellen Multiplikato-            und im Rahmen der Zwischengespräche die
rinnen und Multiplikatoren und Freiwilligen.                   Selbsteinschätzung der Programmleitenden
                                                               bespricht,
4.1.2 Evaluation und Monitoring                              • die Ergebnisse des Q-Checks sammelt und einen
Alle vier Jahre beauftragt die Stiftung ein Institut           Gesamtüberblick zu den KAP dokumentiert,
mit einer unabhängigen nationalen Evaluation der             • passende Unterstützung durch individuelle Be-
kantonalen Aktionsprogramme. Ziel dieser Evalua-               ratung, Tools und wenn nötig Schulungen
tion ist es, den Stand der Umsetzung, die Abstim-              anbietet.
mung von Programm und Management, die Ziel-
erreichung sowie die Effizienz zu überprüfen und             4.1.4 Valorisierung
damit nicht nur den Lernprozess und die Optimie-             Um die Ergebnisse von Evaluationen, Monitorings
rung der KAP zu unter­stützen, sondern auch zur              und Q-Checks für die weitere Programmumsetzung
Legitimierung der umgesetzten Massnahmen beizu-              nutzen zu können, lädt Gesundheitsförderung
tragen. Diese unabhängigen externen Evaluationen             Schweiz regelmässig die kantonalen Programm-
werden von Gesundheitsförderung Schweiz finanziert.          und Projektleitenden zu Austauschtagen ein.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 15

4.2   Wissensmanagement                               schen den Trägern (GFCH, GDK, BAG, Seco, BSV)
                                                      und die klare Rollenteilung zwischen dem Netzwerk
Gesundheitsförderung Schweiz bereitet – ausge-        und Gesundheitsförderung Schweiz fördern nach-
hend von den Bedürfnissen der Kantone und vom         haltig und effektiv Synergien im Feld der psychi-
strategischen Bedarf – aktuelles theoretisches und    schen Gesundheit auf nationaler Ebene.
praktisches Wissen zu den Themen und Zielgruppen      Gesundheitsförderung Schweiz agiert auf nationa-
des KAP auf und stellt es den Partnerinnen und        ler Ebene, damit auf kantonaler Ebene der Weg
Partnern in den Kantonen zur Verfügung. Die Pro-      geebnet wird und beispielsweise Verhältnismass-
dukte des Wissensmanagements von Gesundheits-         nahmen vor Ort einfacher umgesetzt werden kön-
förderung Schweiz sind Grundlagenberichte, Ar-        nen. Darunter fallen die Kooperation mit Fach-
beitspapiere, Faktenblätter, Newsletter, Informa-     organisa­tionen und Berufsverbänden oder das
tionsmails, die Inhalte der Website u. a.             Engagement in Schulen und der Bildung. Auch die
Die Wissensvermittlung geschieht in entsprechend      Kooperation mit nationalen NGOs zu den Modulen
ausgerichteten Gefässen wie Schulungen und Ta-        des KAP sowie die Zusammenarbeit mit Bundes­
gungen, die Gesundheitsförderung Schweiz zu spe-      ämtern, der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK)
zifischen Themen organisiert und ihren Partne­­  -    und weiteren nationalen Partnerinnen und Partnern
r­innen und Partnern anbietet. Weitere Massnahmen     wird von Gesundheitsförderung Schweiz gepflegt
wie Webinare und Vorträge können die Wissens­         und gefördert.
vermittlung ergänzen. Ein wichtiges Element des
Wissensmanagements sind die Erfahrungs- und
Fachaustausche, die Gesundheitsförderung Schweiz      4.4   Projektförderung
nach Bedarf organisiert und die einen gemeinsamen
Lern- und Entwicklungsprozess der Kantone unter-      Im Rahmen der Projektförderung KAP fördert Ge-
stützen sollen (siehe Kap. 4.3).                      sundheitsförderung Schweiz Massnahmen in den
                                                      KAP-Modulen. Diese finanzielle Unterstützung kann
                                                      für Massnahmen inner- und ausserhalb eines KAP
4.3   Vernetzung auf nationaler Ebene                 genutzt werden. Je nach Bedarf erhalten die Mass-
                                                      nahmen in der Projektförderung neben finanzieller
Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt den          auch fachliche Unterstützung. Es werden Massnah-
kantonsübergreifenden Erfahrungs- und Fachaus-        men gefördert, die den strategischen Zielen von Ge-
tausch. Zu diesem Zweck organisiert die Stiftung      sundheitsförderung Schweiz dienen und die auf die
nationale oder regionale Vernetzungstagungen,         Bedürfnisse der Kantone abgestimmt sind. Lang-
«runde Tische» sowie weitere Austauschplattfor-       fristiges Ziel solcher Massnahmen ist die Überfüh-
men für Akteurinnen und Akteure im Gesundheits-       rung in die KAP.
bereich. So gründete und koordiniert Gesundheits-     Die Projektförderung KAP unterstützt
förderung Schweiz beispielsweise das Projekt          • im Rahmen der Innovation die Entwicklung neuer
Miapas, in dessen Rahmen sich Fachleute aus dem         Massnahmen, um Lücken zu schliessen;
Schwangerschafts-, Säuglings- und Kleinkindbe-        • im Rahmen der Multiplikation die Verbreitung
reich zu zielgruppenspezifischen Empfehlungen,          bestehender Massnahmen; unter Multiplikation
Grundlagen und Praxistipps zu den Themen Ernäh-         ver­stehen wir sowohl die qualitative Aufbereitung
rung, Bewegung und psychische Gesundheit vernet-        und Adaption als auch die quantitative Verbrei-
zen, austauschen und einsetzen.                         tung einer Massnahme;
Des Weiteren engagiert sich die Stiftung in beste-    • im Rahmen der Angebotsförderung die langfris-
henden thematischen Netzwerken auf nationaler           tige, überregionale oder sogar nationale Koor­
Ebene. Zum Beispiel leistet das Netzwerk Psychi-        dination und Qualitätsentwicklung der wirkungs-
sche Gesundheit Schweiz gute und breit anerkannte       vollsten etablierten Massnahmen. Dies umfasst
Vernetzungsarbeit. Gesundheitsförderung Schweiz         insbesondere die flexible und kontinuierliche An-
unterstützt das Netzwerk finanziell und strategisch     passung der Massnahmen an lokale Bedingungen
in der Trägerschaft. Diese Zusammenarbeit zwi-          sowie an neue Erkenntnisse und Entwicklungen.
16   Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021

 Im Gegensatz zur Innovation und Multiplikation             Abgrenzung PGV
 wird die Angebotsförderung nicht über offene               Projekte von Leistungserbringern innerhalb der
 Antragsrunden ausgeschrieben. Die selektive                Themen nicht übertragbare Krankheiten, Sucht und
 Einladung zur Konzepteingabe erfolgt aufgrund              psychische Gesundheit, welche die Prävention in der
 einer Vorauswahl basierend u.a. auf Empfehlun-             Gesundheitsversorgung (PGV) stärken, werden im
 gen kantonaler Akteurinnen und Akteure oder                Rahmen der Projektförderung PGV und nicht im
 nationaler Stakeholder.                                    Rahmen der Projektförderung KAP gefördert. Die
                                                            PGV richtet sich generell an Personen, die bereits
Evaluation von Projekten im Rahmen der Projekt­             erkrankt sind oder erhöhte Erkrankungsrisiken auf-
förderung                                                   weisen (Patientinnen und Patienten) und sich in
Projekte, die in ihrer Multiplikationsphase unter-          Kontakt mit der Gesundheitsversorgung befinden
stützt werden, unterliegen einer Wirkungsevalua­            (Arztpraxis, Apotheke, Spital, psychosoziale Bera-
tion. Die Idee ist, zu überprüfen, ob sie die ge-           tungsstelle usw.). Der Fokus liegt dabei auf neuen
wünschten Effekte haben. Drei bis vier Projekte             Ansätzen und Praktiken, die geeignet sind, präven­
werden jedes Jahr von unabhängigen Bewertungs-              tive Angebote in die Gesundheitsversorgung einzu-
instituten evaluiert.                                       bauen.
                                                            Die zentralen Unterscheidungsmerkmale zwischen
Orientierungsliste                                          Projektförderung KAP und Projektförderung PGV
Gesundheitsförderung Schweiz ist es ein beson­              sind einerseits die (End-)Zielgruppe und anderer-
deres Anliegen, erfolgreiche und wirksame Mass-             seits das Setting. Während bei den KAP die gesun-
nahmen zu verbreiten. Dazu, und um die Kantone in           den Menschen in ihrer alltäglichen Lebenswelt im
ihrer Planung der KAP zusätzlich zu unterstützen,           Fokus stehen, richtet sich die PGV an Patientinnen
publiziert Gesundheitsförderung Schweiz alle zwei           und Patienten, die bereits in Kontakt mit (Gesund-
bis drei Jahre eine Orientierungsliste (vgl. Orientie-      heits-)Leistungserbringern stehen.
rungsliste 2019). Darin identifiziert Gesundheitsför-
derung Schweiz bestehende Massnahmen und Pro-
jekte Guter Praxis und unterbreitet den Partnerinnen
und Partnern aus den Kantonen entsprechende
Empfehlungen zur Umsetzung.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 17

4.5   Kommunikation                                       Die KAP-Zielgruppen sind wie folgt definiert:
                                                          1.	K AP-Leitende: die strategischen und operativen
Gesundheitsförderung Schweiz versteht sich bezüg-             KAP-Leitenden und Kommunikationsverantwort-
lich der Kommunikation als Dienstleisterin der Kan-           lichen in den Kantonen.
tone mit einem kantonalen Aktionsprogramm.                2.	Multiplikatorinnen und Multiplikatoren: Orga­
Die Kommunikationsdienstleistungen sind getragen              nisationen und Fachpersonen aus dem Gesund-
von der Idee einer Kommunikation, die                         heits-, Bildungs- und Sozialbereich, dem Ge-
• fundierte, neutrale und gelebte Inhalte vermittelt,         meinwesen und dem Freizeitbereich, Betreu­    -
• den Bedürfnissen der KAP-Leitenden sowie der                ungspersonen und Projektleitende, welche die
   Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zum rich-           Massnahmen von Gesundheitsförderung Schweiz
   tigen Zeitpunkt und in guter Qualität gerecht wird,        direkt bei den Endzielgruppen umsetzen.
• die Handlungsempfehlungen von Gesundheitsför-           3.	K AP-Endzielgruppen: Kinder und Jugendliche
   derung Schweiz zielgruppenorientiert vermittelt.           und deren Bezugspersonen, ältere Menschen und
                                                              betreuende Angehörige.
Dabei verfolgt die Stiftung Folgendes (siehe Abbil-
dung 2):

ABBILDUNG 2: KOMMUNIKATION VON GESUNDHEITSFÖRDERUNG SCHWEIZ

           • Public Health
               positionieren                             Von Wirksamkeit und Notwendigkeit
                                         Politik und
           • Für Gesundheits­                            von Gesundheits­förderung
                                          Medien
               förderung und Präven-                     und Prävention überzeugen
               tion sensibilisieren
  GFCH
           •   informieren
                                       KAP-Leitende
           •   motivieren                                KAP-Massnahmen                KAP-Endziel-   Wirkung
                                       und Multiplika-
           •   unterstützen                              implementieren                  gruppen      erzielen
                                        toren_innen
           •   befähigen
18   Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021

5 Eingabe kantonaler Konzepte
Der Prozess für die Konzepteingabe läuft folgendermassen ab:

                                                                                                                 Verant-
Prozessschritt      Beschreibung                                                              Zeitpunkt          wortlichkeit
Kontaktaufnahme     • Abklären der geltenden Rahmenbedingungen und der zur Ver­                                  Kanton
mit Gesundheits­      fügung stehenden Beträge pro Modul; Sitzungstermine des
förderung Schweiz     Stiftungsrats (SR) relevant für Konzeptantrag
(GFCH)              • Allgemeines Vorgehen für Konzepterarbeitung
                    • Offene Fragen
Letter of Intent    Mit dem Letter of Intent bestätigt die zuständige Regierungsrätin oder                       Kanton
                    der zuständige Regierungsrat, dass sie oder er ein entsprechendes
                    KAP beim SR beantragen wird.
                    (Bestehen bereits KAP-Verträge zwischen dem Kanton und GFCH,
                    reicht ein Letter of Intent mit dem Konzeptantrag.)
Planung der         Gemeinsam mit der Ansprechperson bei GFCH werden die kantons-             Mind. 2–3 Monate   Kanton
Konzeptphase        internen Planungsprozesse und die notwendigen Schritte bis zur            vor Abgabetermin   GFCH
                    Konzepteingabe bei GFCH koordiniert.
Konzepterarbeitung Im elektronische Tool (E-KAP) wird das Konzept erfasst:                                       Kanton
                   • Programmbegründung                                                                          GFCH
                   • Zieldefinition entlang der nationalen Leitziele und gemäss
                     den kantonalen Bedürfnissen
                   • Massnahmen unter Berücksichtigung der Orientierungsliste
                   • Budget
                   • usw.
                    Die im Rahmen der NCD-Strategie verabschiedete Konzeptvorlage
                    dient der Orientierung: https://www.gdk-cds.ch/fileadmin/docs/public/
                    gdk/themen/strategie_bundkantone/NCD/MB1_Anhang_Konzeptvor-
                    lage_20180403_d.pdf
                    GFCH begleitet und unterstützt den Kanton in der Konzepterarbeitung
                    und gibt zu den verschiedenen Konzeptversionen Feedback.
KAP-Antrag          Das definitive Konzept wird als Antrag zuhanden des SR von GFCH           Ca. 2 Monate vor   Kanton
                    eingereicht.                                                              dem SR-Termin
SR-Sitzung          Der SR trifft sich jährlich vier Mal und behandelt die jeweiligen Anträge. 4 Mal pro Jahr    SR
                    Heisst der SR den Antrag gut, wird im Anschluss ein Bestätigungs-                            GFCH
                    brief verschickt.
Vertragsabschluss Der Vertrag wird von GFCH vorbereitet und dem Kanton zur Unter-                                SR
und Programmstart zeichnung geschickt. Pro Konzept wird ein Vertrag über vier Jahre                              GFCH
                  erstellt.                                                                                      Kanton
                  Die Umsetzung startet im Januar 2021 bzw. 2022 und endet 2024
                  bzw. 2025.

Es gibt gewisse Module, deren konzeptionelle Aus-                wegung bei älteren Menschen» vom Sozialdeparte-
arbeitung und Umsetzung nicht in die Zuständigkeit               ment umgesetzt, unterzeichnen das Gesundheits-
des kantonalen Gesundheitsdepartements fallen.                   und das Sozialdepartement gemeinsam den Vertrag
Falls ein Modul des kantonalen Aktionsprogramms                  mit Gesundheitsförderung Schweiz. Wird das Modul
von einem anderen Departement als dem Gesund-                    «Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendli-
heitsdepartement umgesetzt wird, ist ein Vertrag                 chen» vom Erziehungsdepartement umgesetzt, un-
mit dem Gesundheitsdepartement wünschenswert.                    terzeichnen ebenfalls beide Departemente.
Wird beispielsweise das Modul «Ernährung und Be-
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