Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 - Dezember 2019
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Impressum Herausgeberin Gesundheitsförderung Schweiz Fotonachweis Titelbild Gesundheitsförderung Schweiz / Peter Tillessen Auskünfte/Informationen Gesundheitsförderung Schweiz, Wankdorfallee 5, CH-3014 Bern, Tel. +41 31 350 04 04, office.bern@promotionsante.ch, www.gesundheitsfoerderung.ch Originaltext Deutsch Bestellnummer 02.0297.DE 12.2019 Download PDF www.gesundheitsfoerderung.ch/rahmenbedingungen-kap © Gesundheitsförderung Schweiz, Dezember 2019
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 3 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung und Grundlagen 4 1.1 KAP – kurz erklärt 4 1.2 Acht Grundsätze 5 2 Nationale Ziele und Bedingungen pro Modul 8 2.1 Nationale Ziele 8 2.2 Bedingungen pro Modul 9 2.2.1 Modul A 9 2.2.2 Modul B 10 2.2.3 Modul C 11 2.2.4 Modul D 12 3 Rolle und Aufgaben des Kantons 13 4 Rolle und Leistungen von Gesundheitsförderung Schweiz 14 4.1 Wirkungsmanagement 14 4.1.1 Reporting 14 4.1.2 Evaluation und Monitoring 14 4.1.3 Qualitätsmanagement 14 4.1.4 Valorisierung 14 4.2 Wissensmanagement 15 4.3 Vernetzung auf nationaler Ebene 15 4.4 Projektförderung 15 4.5 Kommunikation 17 5 Eingabe kantonaler Konzepte 18 6 Anhang 19
4 Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 1 Einleitung und Grundlagen Gesundheitsförderung Schweiz regt möglichst viele Gesundheitsförderung Schweiz mitfinanziert wird. Menschen und Organisationen an, sich gesund zu Die KAP leisten einen wichtigen Beitrag zur Umset- verhalten und ein gesundheitsförderliches Umfeld zung der Nationalen Strategie zur Prävention nicht zu schaffen mit dem Ziel, die Gesundheit der Bevöl- übertragbarer Krankheiten 2017–24 sowie des Be- kerung zu stärken. richts «Psychische Gesundheit in der Schweiz». Kinder und Jugendliche sollen gesund aufwachsen und ihr Leben gut bewältigen können. Investitionen in die Kindheit sind ein Gewinn für das spätere Er- 1.1 KAP – kurz erklärt wachsenenleben. Personen sollen sich bis ins hohe Alter ausgewogen Ein KAP ist … ernähren, regelmässig bewegen und sozial eingebun- • die vertragliche Zusammenarbeit in der Gesund- den sein, damit sie möglichst lange selbstständig heitsförderung und Prävention zwischen Gesund- und mit hoher Lebensqualität im eigenen Zuhause heitsförderung Schweiz und einem Kanton, leben können. • modular aufgebaut; die Kantone können die Ziel- Gesundheitsförderung Schweiz engagiert sich ge- gruppen Kinder und Jugendliche und/oder ältere meinsam mit den Kantonen für diese Anliegen, Menschen sowie die Themen Ernährung und Be- wobei den Kantonen dabei eine wesentliche Rolle wegung und/oder psychische Gesundheit wählen zukommt. (siehe Abbildung 1). In der Strategie 2019–24 von Gesundheitsförderung Schweiz ist daher das Ziel formuliert: Entscheidend ist, die kantonalen Aktivitäten zu einem «Die Kantone engagieren sich wirksam für die psy- langfristigen und nachhaltigen Programm zusam- chische Gesundheit sowie für eine ausgewogene menzustellen. Gesundheitsförderung Schweiz gibt Ernährung und genügend Bewegung bei Kindern, das Grundgerüst für das «Wie» vor. Der Kanton defi- Jugendlichen und älteren Menschen.» niert die Ziele des KAP basierend auf der kantonalen Die vorliegenden Rahmenbedingungen zur Umset- Strategie. Er sichtet die vorhandenen Angebote und zung eines kantonalen Aktionsprogramms (KAP) identifiziert die Lücken. Schliesslich bestimmt der enthalten Elemente, die für alle Themen und Ziel- Kanton die Massnahmen auf den vier Ebenen Inter- gruppen gültig und verbindlich sind. Sie bilden die ventionen, Policy, Vernetzung und Öffentlichkeits konzeptionelle Grundlage für ein KAP, das durch arbeit, die zur Zielerreichung beitragen. ABBILDUNG 1: DIE VIER KAP-MODULE Ernährung und Bewegung Psychische Gesundheit Kinder und Jugendliche Modul A Modul C Ältere Menschen Modul B Modul D
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 5 Weitere Informationen den und der Aufbau von neuen Ressourcen. Im Rah- • Der KAP-Film für Fachpersonen der Gesund- men der KAP empfehlen sich insbesondere die För- heitsförderung erklärt kurz, wie ein KAP funk derung der persönlichen Gesundheitskompetenz tioniert. und der Gestaltungsmöglichkeiten der eigenen Le- • Der KAP-Film für Entscheidungsträgerinnen und bensbedingungen. Entscheidungsträger soll KAP-Verantwortliche Gesundheit entsteht in den Lebenswelten (engl. darin unterstützen, von ihren Entscheidungs Settings), in denen Menschen leben, spielen, arbei- trägerinnen und Entscheidungsträgern Unter- ten und altern. Entsprechend muss die Gesund- stützung für die KAP zu erhalten. heitsförderung in diesen konkreten Lebenswelten • Im Rahmen der NCD-Strategie verabschiedete erfolgen. Je nach Thema und Zielgruppe einer Definition eines kantonalen Aktionsprogramms. Massnahme bieten sich unterschiedliche Settings für die Gesundheitsförderung an: Diese reichen vom unmittelbaren Umfeld der Familie über Nachbar- 1.2 Acht Grundsätze schaften und Vereine, Schulen und Betriebe bis hin zu einzelnen Quartieren und ganzen Städten. In den Im Folgenden werden die acht übergeordneten KAP sind insbesondere die Schulen (für Kinder und Grundsätze eines KAP beschrieben. Diese Grund- Jugendliche) und die Gemeinden (für ältere Men- sätze vereinen die zentralen Elemente des erprob- schen) wichtige Settings. ten KAP-Modells von Gesundheitsförderung Schweiz Partizipation2 der Zielgruppen bedeutet, Menschen und sind verbindlich für alle Module des KAP und aktiv an der Bedarfserhebung, Planung, Umsetzung alle weiteren NCD-Aktivitäten. Die Kantone enga- und Evaluation von Massnahmen der Gesundheits- gieren sich dafür, die KAP an diesen Grundsätzen förderung zu beteiligen, die ihre Lebensbedingun- auszurichten. gen und Lebensstile betreffen. Ihr Einbezug trägt wesentlich dazu bei, dass die Gesundheitsförderung 1. Fokus und zentrale Prinzipien der Gesundheits- bedürfnisgerechter und dadurch wirksamer und förderung (Chancengleichheit, Empowerment, nachhaltiger wird. Sowohl Kinder und Jugendliche Settingansatz und Partizipation) als auch ältere Menschen sind aktiv in KAP-Mass- Gesundheitliche Chancengleichheit1 heisst, dass alle nahmen einzubeziehen. Menschen die gleichen Möglichkeiten zur Entwicklung, Erhaltung und, falls nötig, Wiederherstellung ihrer 2. Vernetzung, Austausch und Zusammenarbeit Gesundheit haben. Um dieses Ziel zu erreichen, ist in Vernetzung, Austausch und Zusammenarbeit sind den KAP einerseits darauf zu achten, dass univer zentral für ein erfolgreiches KAP. Vernetzung kann selle – das heisst nicht zielgruppenspezifische – innerhalb eines KAP, innerhalb eines Kantons (kan- Massnahmen die unterschiedlichen gesundheitlichen tonalkommunal, zwischen Departementen), zwi- Ressourcen und Belastungen in der Bevölkerung be- schen den Kantonen oder national erfolgen. Sie soll rücksichtigen. Andererseits sind, wenn notwendig, interdisziplinär und multisektoriell stattfinden und auch spezifische Massnahmen mit benachteiligten die relevanten Akteurinnen und Akteure miteinan- Gruppen zu entwickeln und umzusetzen. der in Kontakt bringen. Das Empowerment steht im Kern der Gesundheits- Die aktive Vernetzung auf den oben genannten Ebe- förderung. Dieser durch Fachleute unterstützte nen ist ein Erfolgskriterium eines KAP. Sie ermög- Lernprozess trägt dazu bei, die gesundheitsbezoge- licht die Bündelung der Kräfte, die Stärkung der ne Autonomie und Handlungsfähigkeit von Individu- Kohärenz, die Nutzung der Synergien, einen effizi- en und Gruppen zu erhöhen. Dreh- und Angelpunkt enteren Einsatz der Ressourcen und mehr Gewicht des Empowerments ist die Stärkung von bestehen- für die ausgewählten Themen. 1 Vertiefte Informationen zur gesundheitlichen Chancengleichheit: Bericht Weber 2019: Chancengleichheit in der Gesund heitsförderung und Prävention in der Schweiz. 2 Vertiefte Informationen zur Partizipation: Ischer, P. & Saas, C. (2019). Beteiligung bei der Gesundheitsförderung. Arbeits papier 48. Bern und Lausanne: Gesundheitsförderung Schweiz (nur in Französisch und in Italienisch).
6 Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 3. Lebensphasenansatz Policy Der Begriff der Lebensphasen verweist auf definier- Als Policymassnahmen werden im Rahmen der KAP te Altersabschnitte sowie auf spezifische Übergangs- Massnahmen verstanden, die auf eine langfristige phasen (z. B. erste Elternschaft). Die Lebensphasen Verankerung der KAP-Themen in verbindlichen sind unbedingt in der Förderung der Gesundheit zu kantonalen Bestimmungen abzielen; diese sind auf berücksichtigen (Kolip 2011). nachhaltige, strukturelle Veränderungen mit gros- Je nach Lebensphase ändern sich die Bedürfnisse, ser Reichweite (möglichst kantonsweit) ausgerich- und es werden unterschiedliche Lebenswelten (Set- tet und beziehen sich häufig auf unterschiedliche tings) sowie Bezugs- und Fachpersonen wichtig. Politikbereiche. Diese haben als Multiplikatorinnen und Multiplika- Für die Bestimmung von Policymassnahmen sind toren einen massgeblichen Einfluss auf den Le- die folgenden fünf Kriterien massgebend: bensstil und die gesundheitlichen Rahmenbedin- • Regulation: Verankerung in kantonalen Gesetzen, gungen des jeweiligen Menschen (BAG 2015). Verordnungen, Reglementen, Regierungsricht Ein Überblick über die Lebensphasen der Zielgrup- linien, kantonalen Strategien und weiteren ver- pe Kinder und Jugendliche, sowie der Zielgruppe bindlichen Bestimmungen und Entscheiden ältere Menschen, mit den jeweils wichtigen Einfluss- • Verhältnisprävention: auf nachhaltige strukturelle personen oder Einflussgruppen, ist im Anhang zu Veränderungen im Lebensumfeld der Zielgruppen finden. ausgerichtet • Geltungsdauer: langfristig angelegt und nicht 4. Struktur auf vier Ebenen: Interventionen, auf die Dauer des KAP beschränkt Policy, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit • Reichweite: möglichst kantonsweite Umsetzung Die vier Ebenen (Interventionen, Policy, Vernetzung, • Akteurinnen und Akteure: auf staatliches Han- Öffentlichkeitsarbeit) haben sich bewährt. Für lang- deln bezogen, d. h. verbindliche Beschlüsse auf fristige positive Veränderungen spielt ein multi Ebene Kantonsparlament, Kantonsregierung, dimensionaler Ansatz, bei dem die Zielgruppen in Departements- und Amtsdirektionen verschiedenen Settings über unterschiedliche Mul- tiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Bezugs- Vernetzung personen angesprochen werden, eine grosse Rolle. Im Zentrum dieser KAP-Ebene stehen die Sicher- Die Planung von Massnahmen auf allen vier Ebenen stellung von Kohärenz und Koordination, die Bünde- bleibt weiterhin bestehen und muss für jedes Modul lung der Kräfte sowie die Förderung von Allianzen abgedeckt werden. Diese Ebenen beeinflussen und über die Grenzen von Bereichen, Disziplinen, Hier- stärken sich gegenseitig. Sie sind als gleichwertig archiestufen, Organisationen und Projekten hinweg. zu betrachten. Wichtig ist ein sinnvolles Zusam- Der Schritt weg von Einzelinitiativen hin zu vernetzter menspiel mit langfristig ausgelegten Massnahmen und koordinierter Zusammenarbeit soll angestrebt auf den vier Ebenen, damit ein stimmiges Programm werden und so ein Mehrwert für alle Involvierten entsteht. entstehen. Der Netzwerkradar dient als Instrument Die Orientierungsliste gibt eine Übersicht über be- zur Einstufung und qualitativen (Weiter-)Entwicklung währte Massnahmen, die zurzeit auf den verschie- von (bestehenden) Netzwerken. denen Ebenen umgesetzt werden, und kann für die Auswahl geeigneter Massnahmen wertvolle Hin Öffentlichkeitsarbeit weise geben. Massnahmen der Öffentlichkeitsarbeit dienen dazu, die Bevölkerung bzw. die KAP-Zielgruppen über ein Interventionen bestimmtes Thema zu informieren. Sie bewirken Die ausgewählten Massnahmen müssen wirksam nicht direkt die angestrebte Verhaltensänderung bei sein. Idealerweise sind die verschiedenen Mass den Zielgruppen, sind aber eine wichtige Vorstufe nahmen im Sinne einer nahtlosen Präventionskette dafür. Die Öffentlichkeitsarbeit bezieht sich auf fol- aufeinander abgestimmt und nutzen gemeinsame gende drei Schwerpunkte: Kanäle. Längerfristiges Ziel der Massnahmen auf • Sensibilisieren: Die Öffentlichkeit wie auch spezi- Interventionsebene ist eine Verankerung in (kanto- fische Zielgruppen sind über die Thematik des nalen) Regelstrukturen. Programms und deren Bedeutung informiert und sensibilisiert.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 7 • Motivieren: Die Öffentlichkeit wie auch spezifi- Folgende Punkte sind im Zusammenhang mit der sche Zielgruppen haben eine positive Einstellung Finanzierung relevant: gegenüber den Themen und kennen und nutzen • Antrag beim Stiftungsrat: Der Kanton beantragt bei Bedarf die verfügbaren Angebote. die Beträge mit einem Programmkonzept beim • Positionieren: Multiplikatorinnen und Multiplika- Stiftungsrat von Gesundheitsförderung Schweiz. toren sowie Entscheidungsträgerinnen und • 50:50-Regelung: Der Kanton beteiligt sich am Entscheidungsträger kennen das Programm, kantonalen Aktionsprogramm mit mindestens seine Wichtigkeit und seine Angebote. demselben Betrag. • Anrechenbare Gelder Es ist daher zentral, die Massnahmen der Öffent- – Es können nur kantonseigene Gelder an das lichkeitsarbeit in Form eines Kommunikations KAP angerechnet werden. Gelder von Stiftun- konzepts gezielt zu planen. Ein Kommunikations- gen/Dritten können wohl in ein KAP einfliessen, konzept besteht idealerweise aus den vier Phasen werden jedoch nicht für die Berechnung der Analyse, Strategie, Umsetzung und Evaluation. Min- 50:50-Regelung berücksichtigt. destens aber zeigt es die drei strategischen Eck- – Die Personalkosten der operativen Leitung punkte Kommunikationsziele, Zielgruppen und Bot- können an das KAP-Budget angerechnet wer- schaften je Zielgruppe auf. Für die Planung eines den, die Personalkosten der strategischen Kommunikationskonzepts steht eine Checkliste zur Leitung hingegen nicht. Verfügung. • Verteilung der Gelder: Innerhalb eines Vertrags können die Beträge frei auf die verschiedenen 5. Qualitätskriterien Module und Massnahmen verteilt werden. Für die Entwicklung, Umsetzung und Valorisierung • Verwendung der Gelder: Der Kanton nutzt die eines KAP, aber auch für Projekte im Rahmen der finanzielle Unterstützung ausschliesslich für den KAP gelten einheitliche Qualitätskriterien. Refe- zugesprochenen Zweck. renzgrundlage ist das Qualitätssystem quint-essenz. • Programmabschluss: Werden bis zum Pro Siehe Beurteilungskriterien KAP und Projekte und grammabschluss nicht alle Gelder verwendet, Kapitel 4. müssen diese Gesundheitsförderung Schweiz anteilsmässig zurückerstattet werden. Ein 6. Nachhaltigkeit Übertrag in eine nächste Konzept- und Pro- Ab Beginn der Planungsphase wird eine nachhaltige grammphase ist nicht möglich. Umsetzung der erfolgreichen Massnahmen in ei- nem KAP angestrebt. Massnahmen gelten dann als 8. Wirkungsorientierung nachhaltig, wenn sie strukturell und wenn möglich Für die Umsetzung in den KAP werden Massnahmen finanziell verankert sind. mit grossem Wirkungspotenzial gewählt. Gesund- heitsförderung Schweiz empfiehlt dafür die Orien- 7. Finanzierung tierungsliste, in welcher eine grosse Auswahl an Gemäss einem definierten Verteilschlüssel werden Interventionen, Policymassnahmen, Vernetzungs- die Beträge pro Kanton und Modul festgelegt. Der aktivitäten und Öffentlichkeitsmassnahmen zu Verteilschlüssel setzt sich aus einem Sockelbetrag sammengetragen worden sind. Die Wirkungen der (abhängig von der Grösse des Kantons) und einem gewählten Massnahmen werden im Verlauf der Um- Betrag pro Person der betreffenden Zielgruppe setzung mittels Selbstevaluation (Bewertung der (0- bis 20-Jährige bzw. 65-Jährige und älter) zu Zielerreichung, Q-Check) und, wenn sinnvoll, mit sammen. Der so errechnete Betrag pro Modul ent- einer externen Evaluation geprüft (siehe Kap. 4). spricht dem Maximalbetrag, den ein Kanton bei Gesundheitsförderung Schweiz beantragen kann. Insgesamt stehen den KAP 9,7 Mio. CHF zur Verfü- gung, die wie folgt auf die vier Module verteilt sind: • Modul A: 3,7 Mio. CHF • Modul B: 2,25 Mio. CHF • Modul C: 2,25 Mio. CHF • Modul D: 1,5 Mio. CHF
8 Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 2 Nationale Ziele und Bedingungen pro Modul 2.1 Nationale Ziele worden. Von KAP-Massnahmen, die auf diese Ziele ausgerichtet sind, darf mittel- bis längerfristig ein Die nationalen Ziele beschreiben die Zielfelder für gesellschaftlicher Impact erwartet werden. die Planung eines KAP. Sie basieren auf dem Ergeb- Die unten stehende Tabelle gibt einen Überblick nismodell (vgl. www.quint-essenz.ch) und sind den über die geforderten nationalen Ziele und den er- drei Gesundheitsdeterminanten materielles Um- warteten gesellschaftlichen Impact für alle Module. feld, gesellschaftliches/soziales Umfeld und Res- Die detaillierten nationalen Ziele pro Modul sowie sourcen und Verhalten der Zielgruppe zugeordnet Erklärungen dazu befinden sich im Anhang. NATIONALE ZIELE UND IMPACT Gesellschaftlicher Module A, B, C, D Nationale Ziele für ein kantonales Programm Impact Materielles Umfeld A1, B1, C1, D1 • Anpassungen im öffentlichen Raum, d. h. einerseits Verkehrsmittel, Spielplätze, Parkanlagen und Plätze, welche die Gesundheit fördern, andererseits Zugang zu ausgewogenem Essen in einem Quartier, in Gemeinden und Städten. A2, B2, C2, D2 • Anpassungen im (vor-)schulischen, schulergänzenden und ausserschulischen Umfeld (Kinderkrippen, Schulen, Mittagstische, Freizeitangebote) und in Angeboten und Einrichtungen für ältere Menschen (Angebote, Treffpunkte), welche die Gesundheit fördern. A3, B3, C3, D3 • Zugang zu niederschwelligen Beratungs-/Unterstützungsangeboten für die Zielgruppe und ihre Bezugspersonen. Dies umfasst das physische Vorhanden- sein von Angeboten oder Einrichtungen, die bekannt, zugänglich, benutzer- freundlich, nachhaltig und kompetent sind. • Gestärkte Res- Gesellschaftliches/soziales Umfeld sourcen • Veränderung A4, B4, C4, D4 • Schaffung von organisatorischen und politischen Rahmenbedingungen in des Verhaltens staatlichen Strukturen wie Kanton, Gemeinden und in schulischen, vor • Bessere Gesund- schulischen und schulergänzenden Einrichtungen (Vernetzungsmassnahmen heit und Policymassnahmen). • Mehr Chancen- A5, B5, C5, D5 • Personen im sozialen Umfeld (Multiplikatorinnen und Multiplikatoren) sind gleichheit sensibilisiert, selber gestärkt und dazu befähigt, die körperliche und psychi- • Dämpfung der sche Gesundheit bei der Zielgruppe zu stärken (verlässliche Bezugspersonen). Gesundheits Multiplikatorinnen und Multiplikatoren umfassen: ausgaben – professionelle Multiplikatorinnen und Multiplikatoren: nahe professionelle Bezugspersonen wie Lehrpersonen und Fachpersonen Betreuung, aber auch entferntere Fachpersonen wie Hebammen, Kinderärztinnen und -ärzte, Leitende von Kurs-, Sport- und Freizeitangeboten – private Multiplikatorinnen und Multiplikatoren: Eltern, andere erziehungs- berechtigte Personen, Familienangehörige wie betreuende Angehörige – Freiwillige: Peers Personale Ressourcen und Verhalten der Zielgruppe A6, B6, C6, D6 • Wissenszuwachs, veränderte Einstellung, Kompetenzzuwachs und Ver haltensänderungen bei der Zielgruppe selbst, und zwar in Bezug auf Ernährung und Bewegung sowie zugunsten der psychischen Gesundheit.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 9 Im Rahmen der nationalen Ziele formulieren die Im Frühkindbereich und auf Primarstufe konnten KAP-Verantwortlichen KAP-Ziele (kantonale Wir- in den vergangenen Jahren bezüglich Übergewicht kungsziele), die innerhalb der Programmphase von und Adipositas Erfolge verzeichnet werden, wäh- vier Jahren umsetzbar sind. Sie werden als Out rend die Prävalenz auf Oberstufenniveau stagniert. comeziele (Wirkungsziele) formuliert. Gesundheits- Um diese Erfolge zu festigen und die Prävalenz auf förderung Schweiz empfiehlt, die KAP-Ziele in Oberstufenniveau nach Möglichkeit zu senken, ist Bezug auf das materielle Umfeld, das gesellschaft- es wichtig, dass sich die KAP weiterhin für ausge- liche/soziale Umfeld und die Stärkung der Res- wogene Ernährung und ausreichend Bewegung en- sourcen/Kompetenzen bei der Zielgruppe zu for- gagieren. mulieren. Sie sollen zudem möglichst SMART Das Modul A zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche (spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und zu regelmässiger Bewegung und ausgewogener Er- terminierbar) formuliert sein. nährung zu motivieren. Angebote und Massnahmen Zu den KAP-Zielen werden wirksame Massnahmen werden auf Verhältnis- und Verhaltensebene kombi- ausgewählt, welche zur Zielerreichung beitragen niert, so dass die Kinder und Jugendlichen unabhän- (Massnahmen aus der Orientierungsliste, bestehen- gig von ihrem sozioökonomischen Status in einem de Massnahmen in den Kantonen). Zu jeder Mass- für sie förderlichen Umfeld aufwachsen können. nahme werden pro Jahr Zielindikatoren (Output Längerfristig sollen weniger Personen an nicht ziele/Leistungsziele) formuliert (z. B. Anzahl zu übertragbaren Krankheiten erkranken. erreichende Zielgruppen bzw. Multiplikatorinnen Die Zielgruppe für Modul A umfasst Kinder und Ju- und Multiplikatoren für Interventionen oder Art der gendliche von –9 Monaten (Schwangerschaft) bis Vernetzungspartnerinnen und -partner für Vernet- zum 20. Lebensjahr. Auch primäre Bezugspersonen zungsmassnahmen). wie Eltern, andere erziehungsberechtigte Personen Während einer laufenden Programmphase soll an sowie Betreuungspersonen, Lehrpersonen usw. den angestrebten KAP-Zielen festgehalten werden. sollen einbezogen werden. Falls sich zeigt, dass eine Massnahme nicht um Die empfohlenen Schwerpunkte für die Umsetzung gesetzt werden kann, soll eine Ersatzmassnahme dieses Moduls sind dem Arbeitspapier 45 «Gesun- gesucht werden, die demselben KAP-Ziel dient. des Körpergewicht bei Kinder und Jugendlichen (2018) von Gesundheitsförderung Schweiz zu ent- nehmen (Kapitel 5). Zusammenfassend geht es um 2.2 Bedingungen pro Modul folgende drei Punkte: 1. Fortsetzung der Bestrebungen zur Förderung ei- Empfehlung für alle Module ner ausgewogenen Ernährung und ausreichender • stärkere Fokussierung auf Good-Practice- Bewegung. Ein wichtiges Thema bleibt unter an- Massnahmen (siehe Orientierungsliste), derem «Wasser trinken». • Einbettung der Massnahmen in bestehende 2. Fokussierung auf die Lebensphase frühe Kindheit Strukturen ab dem Start der Umsetzung, und Kindergarten. Damit ist die Schwangerschaft • sinnvolle Nutzung von Synergien zwischen den (–9 Monate) bis 6 Jahre gemeint (verbindlich). Modulen. 3. Im Rahmen der Möglichkeiten eines Kantons soll die Zielgruppe der Jugendlichen explizit ange- 2.2.1 Modul A sprochen werden. Hier sind Partizipation (Peer- Die Entstehung von Übergewicht und Adipositas ist Ansatz) sowie genderspezifische Ansätze zentral. ein komplexes, multifaktorielles Geschehen. Die direkte physiologische Ursache für die Entstehung «Positives Körperbild» (HBI) ist ursprünglich im Mo- liegt dabei in einer positiven Energiebilanz: Wird dul A erwähnt. Es wird seit Anfang 2018 konzeptio- mehr Energie über die Nahrung aufgenommen, als nell dem Modul C zugeordnet. Massnahmen zu HBI verbraucht wird, so werden Überschüsse effizient können jedoch auch weiterhin dem Modul A zuge- gespeichert. Beeinflusst werden können dabei so- ordnet werden. Massnahmen (v.a. für Jugendliche) wohl die Energiezufuhr (Menge und Art der Ernäh- sollen für die Förderung von ausreichender Bewe- rung) als auch Teile des Verbrauchs (durch die In- gung und ausgewogener Ernährung zumindest das tensität alltäglicher und sportlicher Aktivität). Wissen zu HBI und weiteren psychologischen Kom-
10 Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 petenzen, die für eine Verhaltensveränderung wich- zu entnehmen. Die Kantone berücksichtigen bei der tig sind, berücksichtigen. Planung und Umsetzung unter anderem folgende vier spezifischen Empfehlungen: Relevante Literatur für die Konzepterarbeitung 1. Die Kantone unterstützen aktiv die Förderung der • Schlussbericht Evaluation der kantonalen Gesundheit älterer Menschen in den Gemeinden/ Aktionsprogramme Ernährung und Bewegung Quartieren durch konkrete Unterstützungsmass- 2014–2017 (Arbeitspapier 47, 2019) nahmen in den Bereichen Bewegung, ausgewo- • Gesundes Körpergewicht bei Kindern und gene Ernährung und Sturzprävention. Jugendlichen, Aktualisierung der wissenschaft 2. Zudem sollen die primären Bezugspersonen älte- lichen Grundlagen (Arbeitspapier 45, 2018) rer Menschen, zum Beispiel betreuende und • Empfehlungen und Informationsmaterialien pflegende Angehörige, Enkelinnen und Enkel, Miapas für Fachpersonen und Eltern Peers (Kap. 12.3.) miteinbezogen werden. 3. Die Kantone folgen den von HEPA herausgegebe- 2.2.2 Modul B nen Bewegungsempfehlungen für Seniorinnen Das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird in den und Senioren und achten darauf, dass sie diese kommenden Jahrzehnten noch weiter ansteigen. bei der Ausarbeitung ihres Moduls B integrieren. Die Vereinten Nationen beschreiben diesen Anstieg Die Kantone achten unter anderem auf die Förde- der Lebenserwartung als «eine der grössten Errun- rung der individuellen wie der materiellen Sturz- genschaften der Menschheit». Seniorinnen und Se- prävention (die Sturzprävention in der Gesund- nioren stellen auch dann, wenn ihr Arbeitsleben heitsversorgung wird von der PGV abgedeckt). hinter ihnen liegt, eine enorme Ressource für die 4. Die Kantone folgen den vom BLV herausgegebe- Gesellschaft dar. Im Sinne der Gesundheitsförde- nen Ernährungsempfehlungen für ältere Men- rung gilt es daher, sich auf ihre Stärken zu konzen schen (2019) und achten darauf, dass sie diese bei trieren und ihre Ressourcen sinnvoll zu nutzen. der Ausarbeitung ihres Moduls B integrieren. Doch das Altern stellt für unsere Gesundheitssyste- me auch eine Herausforderung dar. Demenz, man- Die in Modul B entwickelten Massnahmen stehen gelnde Bewegung, Stürze, Einsamkeit, Depression, alle in gewissem Masse im Zusammenhang mit den Mangelernährung und Nährstoffmangel wirken sich in Modul D entwickelten Themen (psychische Ge- auf unsere alternde Gesellschaft aus. Vor diesem sundheit bei älteren Menschen). So trägt die Förde- Hintergrund wird deutlich, warum die Förderung rung von Bewegung und einer ausgewogenen Er- von Bewegung und einer ausgewogenen Ernäh- nährung aktiv zur psychischen Gesundheit älterer rung bei Seniorinnen und Senioren derart wichtig Menschen bei (Bekämpfung der Isolation, soziale ist. Teilhabe, Unterstützung für pflegende Angehörige, Modul B zielt vorrangig darauf ab, die Autonomie Demenzprävention usw.). und die Lebensqualität älterer Menschen zu för- dern sowie ihre Eigenverantwortung zu stärken Relevante Literatur für die Konzepterarbeitung und damit dazu beizutragen, den Anstieg der Kosten • Gesundheit und Lebensqualität im Alter, Grund im Gesundheitswesen einzudämmen. lagen für kantonale Aktionsprogramme, Bericht 5 Die Zielgruppe für Modul B umfasst ältere Menschen (Weber et al., 2016) ab 65 Jahren, die zu Hause leben. Ältere Menschen • Von HEPA herausgegebene Bewegungsempfeh- in Alters- und Pflegeheimen werden auch in dieser lungen zweiten Phase nicht als Zielpublikum berücksichtigt. • Vom BLV herausgegebene Ernährungsempfeh- Die empfohlenen Schwerpunkte für die Umsetzung lungen für ältere Menschen (2019) dieses Moduls sind dem Bericht Gesundheit und • Gesund altern. Überblick und Perspektiven zur Lebensqualität im Alter, Grundlagen für kantonale Schweiz. BAG (2019) Aktionsprogramme, Bericht 5 (Weber et al., 2016)
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 11 2.2.3 Modul C 3. Massnahmen sollen die zentrale interne Res- Die psychische Gesundheit wird von der frühsten source Selbstwirksamkeit sowie die zentrale ex- Kindheit an geprägt. Dies geschieht vor allem in der terne Ressource soziale Unterstützung von Kin- Familie sowie in Betreuungs- und Bildungsinstitu dern und Jugendlichen und ihren Eltern stärken tionen für Kinder und Jugendliche. Es ist zum einen (Kap. 12.2). Damit diese Ressourcen nachhaltig wichtig, die ganze Familie als System zu stärken, um gestärkt werden, ist beim Individuum und sei- die psychische Gesundheit der Kinder und der Eltern nem Umfeld anzusetzen (z. B. Lebenskompeten- zu fördern. In der Familie finden zahlreiche Über- zen der Kinder, Erziehungskompetenzen der El- gänge statt: der Übergang zur Elternschaft, wenn tern und Klassenklima). ein Kind geboren wird, später der Eintritt des Kindes in Spielgruppe, Kindergarten und Schule. Zum ande- Die Förderung der psychischen Gesundheit kann mit ren sollen auch diese Betreuungs- und Bildungs- anderen Themenschwerpunkten wie Ernährung und systeme gestärkt und der Übergang zur Adoleszenz Bewegung, aber auch mit Themen wie Medien, Sui- sowie der Eintritt ins Berufsleben positiv gestaltet zid, Sucht usw. kombiniert werden. Zentral hierbei werden. ist, dass Massnahmen zur Ressourcenstärkung ge- Modul C hat zum Ziel, die zentralen Ressourcen von fördert werden (z. B. Umgang mit Stress in Verbin- Kindern und Jugendlichen, und dadurch ihre psychi- dung mit diesen Themen). Andere, d. h. informa- sche Gesundheit, zu stärken. Damit die Ressourcen tions- und spezifisch themenbezogene Massnah- Selbstwirksamkeit und soziale Unterstützung ge- men können nicht via KAP, aber vom Kanton selbst stärkt werden, braucht es ein Zusammenspiel von finanziert werden (z. B. Jugendschutzmassnahmen, Massnahmen bei der Person und im Umfeld: Dies technische Lösungen zur Einschränkung des Medien- kann durch die Entwicklung von Lebenskompeten- konsums). zen bei Kindern und Jugendlichen 3 , die Stärkung Die Förderung eines «positiven Körperbilds» (HBI) verlässlicher Bezugspersonen (z. B. Unterstützung ist ursprünglich im Modul A erwähnt, umfasst je- von psychisch belasteten Eltern) und ein förderli- doch Kompetenzen, die auch die psychische Ge- ches Lebensumfeld (z. B. ein gutes Familien- oder sundheit stärken (kritisches Denken, Selbstwahr- Klassenklima) erreicht werden. nehmung/Achtsamkeit, Gefühlsbewältigung sowie Die Zielgruppe für Modul C umfasst Kinder und Ju- förderliches Klassenklima). Es wird deshalb seit gendliche von –9 Monaten (Schwangerschaft) bis Anfang 2018 konzeptionell dem Modul C zugeordnet. zum 20. Lebensjahr. Primäre Bezugspersonen wie Die Massnahmen zu HBI können weiterhin dem Eltern oder andere erziehungsberechtigte Personen Modul A zugeordnet werden, falls sie die Ziele einer sowie Betreuungspersonen und Lehrpersonen sol- ausgewogenen Ernährung und ausreichender Be- len einbezogen und ebenfalls gestärkt werden. wegung verfolgen. Die empfohlenen Schwerpunkte für die Umsetzung dieses Moduls sind dem Grundlagenbericht (2016) Relevante Literatur für die Konzepterarbeitung von Gesundheitsförderung Schweiz zu entnehmen. • Grundlagenbericht Psychische Gesundheit Zusammenfassend geht es um folgende drei Punkte: über die Lebensspanne (2016) 1. Kantone sollen Massnahmen zur konkreten und • Broschüre Selbstwirksamkeit (2019) wirksamen Förderung der psychischen Gesund- • Broschüre Soziale Ressourcen (2019) heit von Kindern und Jugendlichen in Familien, • Bürli et al. (2015). Psychische Gesundheit in der vorschulischen, schulischen und schulergänzen- Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungs den Einrichtungen sowie in Gemeinden und Quar- felder. Bundesamt für Gesundheit: Bern. tieren umsetzen. 2. Fokussiert werden soll auf die Zielgruppen «Kleinkinder/Vorschulkinder und ihre Eltern» sowie «frühes Jugendalter» (Kap. 12.3). 3 Stärkung von Lebenskompetenzen wie Beziehungsfähigkeit, Empathie, effektiven Kommunikationsfähigkeiten, Selbst- wahrnehmung/Achtsamkeit, Gefühlsbewältigung, Stressbewältigung, kreativem und kritischem Denken sowie der Fähig- keit, gute Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen.
12 Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 2.2.4 Modul D 2. Zudem sollen die primären Bezugspersonen älte- Die Sensibilisierung für psychosoziale Themen, In- rer Menschen, also die betreuenden und pfle- vestitionen zur Stärkung der eigenen Ressourcen genden Angehörigen (Kap. 12.3.), miteinbezogen sowie eine unterstützende Umgebung sind ab der und gestärkt werden. Pension bis zum Lebensende wichtig. 3. Massnahmen sollen die zentrale interne Res- Ältere Menschen sind früher oder später mit abneh- source Selbstwirksamkeit sowie die zentrale ex- menden körperlichen und sozialen Ressourcen kon- terne Ressource soziale Unterstützung von älte- frontiert, sei es durch körperliche Veränderungen, ren Menschen und ihren Angehörigen stärken biografische Übergänge (z. B. Pensionierung) oder (Kap. 12.2). Damit diese Ressourcen nachhaltig kritische Lebensereignisse (z. B. Trennung oder Tod gestärkt werden, ist beim Individuum und sei- der langjährigen Partnerin oder des langjährigen nem Umfeld anzusetzen (z. B. Lebenskompeten- Partners). Das kann die Mobilität, das soziale Netz zen4 älterer Menschen und ihrer betreuenden und die Auto nomie der betroffenen älteren Men- Angehörigen, Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe schen stark beeinträchtigen. Anpassungen an die im Quartier, Caring Communities). veränderte Situation werden notwendig. Ein unter- stützendes Umfeld fördert die Autonomie und die Die Förderung der psychischen Gesundheit kann mit soziale Teilhabe von älteren Menschen. anderen Themenschwerpunkten wie Suizid, Sucht, Modul D zielt darauf ab, die psychische Gesundheit Demenz usw. kombiniert werden. Zentral hierbei von älteren Menschen zu stärken. Dabei sind die ist, dass Massnahmen zur Ressourcenstärkung Stärkung der Lebenskompetenzen (z. B. durch Stär- gefördert werden (z. B. Umgang mit Stress in Ver- kung von Kompetenzen zur Kontaktpflege mit ver- bindung mit Bewegung, Essgewohnheiten, Medi- lässlichen Bezugspersonen) und ein förderliches kamentenkonsum). Andere, d. h. informations- und Lebensumfeld (z. B. zentrale Treffpunkte im Quar- spezifisch themenbezogene Massnahmen können tier) für die Förderung der sozialen Unterstützung nicht via KAP, aber vom Kanton selbst finanziert und die Selbstwirksamkeit zentral. Diese beiden werden (z. B. Einzug von Medikamenten, Informatio- Ressourcen können bis ins hohe Alter erhalten, nen über Krankheiten wie Demenz). entwickelt und gestärkt werden. Die Autonomie, die Lebensqualität und die Eigenverantwortung der äl- Relevante Literatur für die Konzepterarbeitung teren Menschen sollen dabei immer berücksichtigt • Grundlagenbericht Psychische Gesundheit über werden. die Lebensspanne (2016) Die Zielgruppe für Modul D umfasst ältere Men- • Broschüre Psychische Gesundheit von betreuenden schen ab 65 Jahren, die zu Hause leben und allen- Angehörigen falls ambulant unterstützt oder gepflegt werden. • Broschüre Selbstwirksamkeit (2019) Wichtige Bezugspersonen älterer Menschen, wie • Broschüre Soziale Ressourcen (2019) Angehörige, die sie unterstützen oder pflegen, sol- • Bürli et al. (2015). Psychische Gesundheit in len auch einbezogen und gestärkt werden. der Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungs- Die empfohlenen Schwerpunkte für die Umsetzung felder. Bundesamt für Gesundheit: Bern. dieses Moduls sind dem Grundlagenbericht (2016) von Gesundheitsförderung Schweiz zu entnehmen. Zusammenfassend geht es um folgende drei Punkte: 1. Kantone sollen Massnahmen zur konkreten und wirksamen Förderung der psychischen Gesund- heit und der sozialen Teilhabe von älteren Men- schen in Gemeinden und Quartieren umsetzen. 4 Lebenskompetenzen im Alter wie Kommunikationsfähigkeiten, Emotionsregulation, Selbstreflexion, soziale Kompeten- zen, Stressbewältigung und die Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen (Kap. 12.1), dienen in der Interaktion mit den Bezugspersonen und dem förderlichen strukturellen/gesellschaftlichen Umfeld auch der sozialen Teilhabe.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 13 3 Rolle und Aufgaben des Kantons Die Kantone sind für Folgendes verantwortlich: – Jährliche Überprüfung und Erreichung der im • Programm erarbeiten und in einem Programm- Konzept festgehaltenen Ziele. Abweichungen konzept festhalten. Im Konzept sind die acht werden frühzeitig mit Gesundheitsförderung Grundsätze für ein KAP (siehe Kap. 1.2) sowie Schweiz besprochen. die Bedingungen pro Modul von Gesundheits – Verantwortung für Qualitätsmanagement förderung Schweiz (siehe Kap. 2.2) berücksichtigt. (siehe Kap. 4). Der Kanton orientiert sich an den nationalen Zie- – Teilnahme an nationalen Evaluationen (z. B. len der KAP von Gesundheitsförderung Schweiz. Interviews, spezifische Fragebogen, Finanz • Programm-Management angaben). – Strategische und operative Leitung: Die strate- – Beteiligung an einem Schlussgespräch am gische Verantwortung des KAP obliegt der Ende der Programmphase, sofern ein Kanton kantonalen Verwaltung. Die operative Leitung das KAP nicht weiterführt. Eine Schlussrech- des KAP ist der kantonalen Verwaltung ange- nung wird eingereicht. gliedert oder kann mit einem Leistungsauftrag an externe Stellen delegiert werden. Gesundheitsförderung Schweiz wird vom Kanton – Die strategische Leitung ist die Hauptansprech- unaufgefordert über relevante Entwicklungen und person von Gesundheitsförderung Schweiz Ereignisse, die nicht planmässig verlaufen, infor- und stellt die KAP-interne Kommunikation miert. sicher. – Umsetzung der Massnahmen gemäss Konzept. – Jährliches Reporting gemäss Vorgaben (siehe Kap. 4). Der Kanton verpflichtet sich, die im Rahmen des Jahresberichts von Gesundheits förderung Schweiz geforderten Kennzahlen sowie Informationen über die Zielerreichung zu liefern.
14 Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 4 Rolle und Leistungen von Gesundheitsförderung Schweiz 4.1 Wirkungsmanagement Die Kantone verpflichten sich zur Teilnahme an den Befragungen. Ergänzend zu dieser nationalen Eva Gemäss ihrem gesetzlichen Auftrag fördert, koordi- luation versucht die Stiftung, die Kantone durch niert und evaluiert Gesundheitsförderung Schweiz die Einführung diverser Massnahmen (Leitfaden Massnahmen zur Förderung der Gesundheit und zur Wirkungsevaluation, Vorlagen für Evaluationskon- Krankheitsprävention (Art. 19 des Bundesgesetzes zept, Workshop, Fachaustausch) in ihren Aktivitäten über die Krankenversicherung). Die Stiftung ver- zum Wirkungsmanagement zu stärken. Je nach An- pflichtet sich mit diesem Auftrag, die Umsetzung, forderungen der Kantone können hierfür weitere den Impact und die Qualität der Massnahmen zu Massnahmen entwickelt werden. kontrollieren, die sie implementiert und/oder kofi- Die Stiftung setzt diverse Massnahmen im Bereich nanziert. Im Hinblick auf die kantonalen Aktionspro- Monitoring um, die dazu dienen, die relevanten Daten- gramme (KAP) trifft die Stiftung hierzu folgende trends zu den Modulthemen zu verfolgen und das Massnahmen: Handeln der Stiftung und der Kantone zu legitimie- ren (BMI-Monitoring, Entwicklung von Indikatoren 4.1.1 Reporting für die Überwachung der Module sowie weitere Stu- Gesundheitsförderung Schweiz stellt den Kantonen dien je nach Möglichkeiten und Bedarf). standardisierte Instrumente zur Verfügung, mit denen die Stiftung und die Kantone jedes Jahr gemeinsam 4.1.3 Qualitätsmanagement den Grad der Zielerreichung der kantonalen Aktions- Die Verantwortung für das Qualitätsmanagement in programme evaluieren. Hierzu gehört der Jahresbe- den Programmen liegt bei den Kantonen. Gesund- richt, der von Gesundheitsförderung Schweiz und den heitsförderung Schweiz möchte das Engagement Kantonen genutzt wird, um die Umsetzung der Pro- der Kantone im Bereich des Qualitätsmanagements gramme fortwährend zielorientiert auszurichten. Des in den KAP verstärken und unterstützt sie dabei, Weiteren erfassen die Kantone jedes Jahr Schlüssel- indem sie: kennzahlen zu den im Rahmen der KAP umgesetz- • für ein systematisches Qualitätsmanagement ten Interventionen. Diese Zahlen informieren über auf der Basis der quint-essenz-Kriterien für Pro- die Anzahl der erreichten Kinder, Jugendlichen und gramme und Projekte sensibilisiert, älteren Menschen sowie über die Anzahl der er- • jährlich einen Q-Fokus festlegt und kommuniziert reichten privaten und professionellen Multiplikato- und im Rahmen der Zwischengespräche die rinnen und Multiplikatoren und Freiwilligen. Selbsteinschätzung der Programmleitenden bespricht, 4.1.2 Evaluation und Monitoring • die Ergebnisse des Q-Checks sammelt und einen Alle vier Jahre beauftragt die Stiftung ein Institut Gesamtüberblick zu den KAP dokumentiert, mit einer unabhängigen nationalen Evaluation der • passende Unterstützung durch individuelle Be- kantonalen Aktionsprogramme. Ziel dieser Evalua- ratung, Tools und wenn nötig Schulungen tion ist es, den Stand der Umsetzung, die Abstim- anbietet. mung von Programm und Management, die Ziel- erreichung sowie die Effizienz zu überprüfen und 4.1.4 Valorisierung damit nicht nur den Lernprozess und die Optimie- Um die Ergebnisse von Evaluationen, Monitorings rung der KAP zu unterstützen, sondern auch zur und Q-Checks für die weitere Programmumsetzung Legitimierung der umgesetzten Massnahmen beizu- nutzen zu können, lädt Gesundheitsförderung tragen. Diese unabhängigen externen Evaluationen Schweiz regelmässig die kantonalen Programm- werden von Gesundheitsförderung Schweiz finanziert. und Projektleitenden zu Austauschtagen ein.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 15 4.2 Wissensmanagement schen den Trägern (GFCH, GDK, BAG, Seco, BSV) und die klare Rollenteilung zwischen dem Netzwerk Gesundheitsförderung Schweiz bereitet – ausge- und Gesundheitsförderung Schweiz fördern nach- hend von den Bedürfnissen der Kantone und vom haltig und effektiv Synergien im Feld der psychi- strategischen Bedarf – aktuelles theoretisches und schen Gesundheit auf nationaler Ebene. praktisches Wissen zu den Themen und Zielgruppen Gesundheitsförderung Schweiz agiert auf nationa- des KAP auf und stellt es den Partnerinnen und ler Ebene, damit auf kantonaler Ebene der Weg Partnern in den Kantonen zur Verfügung. Die Pro- geebnet wird und beispielsweise Verhältnismass- dukte des Wissensmanagements von Gesundheits- nahmen vor Ort einfacher umgesetzt werden kön- förderung Schweiz sind Grundlagenberichte, Ar- nen. Darunter fallen die Kooperation mit Fach- beitspapiere, Faktenblätter, Newsletter, Informa- organisationen und Berufsverbänden oder das tionsmails, die Inhalte der Website u. a. Engagement in Schulen und der Bildung. Auch die Die Wissensvermittlung geschieht in entsprechend Kooperation mit nationalen NGOs zu den Modulen ausgerichteten Gefässen wie Schulungen und Ta- des KAP sowie die Zusammenarbeit mit Bundes gungen, die Gesundheitsförderung Schweiz zu spe- ämtern, der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) zifischen Themen organisiert und ihren Partne - und weiteren nationalen Partnerinnen und Partnern rinnen und Partnern anbietet. Weitere Massnahmen wird von Gesundheitsförderung Schweiz gepflegt wie Webinare und Vorträge können die Wissens und gefördert. vermittlung ergänzen. Ein wichtiges Element des Wissensmanagements sind die Erfahrungs- und Fachaustausche, die Gesundheitsförderung Schweiz 4.4 Projektförderung nach Bedarf organisiert und die einen gemeinsamen Lern- und Entwicklungsprozess der Kantone unter- Im Rahmen der Projektförderung KAP fördert Ge- stützen sollen (siehe Kap. 4.3). sundheitsförderung Schweiz Massnahmen in den KAP-Modulen. Diese finanzielle Unterstützung kann für Massnahmen inner- und ausserhalb eines KAP 4.3 Vernetzung auf nationaler Ebene genutzt werden. Je nach Bedarf erhalten die Mass- nahmen in der Projektförderung neben finanzieller Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt den auch fachliche Unterstützung. Es werden Massnah- kantonsübergreifenden Erfahrungs- und Fachaus- men gefördert, die den strategischen Zielen von Ge- tausch. Zu diesem Zweck organisiert die Stiftung sundheitsförderung Schweiz dienen und die auf die nationale oder regionale Vernetzungstagungen, Bedürfnisse der Kantone abgestimmt sind. Lang- «runde Tische» sowie weitere Austauschplattfor- fristiges Ziel solcher Massnahmen ist die Überfüh- men für Akteurinnen und Akteure im Gesundheits- rung in die KAP. bereich. So gründete und koordiniert Gesundheits- Die Projektförderung KAP unterstützt förderung Schweiz beispielsweise das Projekt • im Rahmen der Innovation die Entwicklung neuer Miapas, in dessen Rahmen sich Fachleute aus dem Massnahmen, um Lücken zu schliessen; Schwangerschafts-, Säuglings- und Kleinkindbe- • im Rahmen der Multiplikation die Verbreitung reich zu zielgruppenspezifischen Empfehlungen, bestehender Massnahmen; unter Multiplikation Grundlagen und Praxistipps zu den Themen Ernäh- verstehen wir sowohl die qualitative Aufbereitung rung, Bewegung und psychische Gesundheit vernet- und Adaption als auch die quantitative Verbrei- zen, austauschen und einsetzen. tung einer Massnahme; Des Weiteren engagiert sich die Stiftung in beste- • im Rahmen der Angebotsförderung die langfris- henden thematischen Netzwerken auf nationaler tige, überregionale oder sogar nationale Koor Ebene. Zum Beispiel leistet das Netzwerk Psychi- dination und Qualitätsentwicklung der wirkungs- sche Gesundheit Schweiz gute und breit anerkannte vollsten etablierten Massnahmen. Dies umfasst Vernetzungsarbeit. Gesundheitsförderung Schweiz insbesondere die flexible und kontinuierliche An- unterstützt das Netzwerk finanziell und strategisch passung der Massnahmen an lokale Bedingungen in der Trägerschaft. Diese Zusammenarbeit zwi- sowie an neue Erkenntnisse und Entwicklungen.
16 Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 Im Gegensatz zur Innovation und Multiplikation Abgrenzung PGV wird die Angebotsförderung nicht über offene Projekte von Leistungserbringern innerhalb der Antragsrunden ausgeschrieben. Die selektive Themen nicht übertragbare Krankheiten, Sucht und Einladung zur Konzepteingabe erfolgt aufgrund psychische Gesundheit, welche die Prävention in der einer Vorauswahl basierend u.a. auf Empfehlun- Gesundheitsversorgung (PGV) stärken, werden im gen kantonaler Akteurinnen und Akteure oder Rahmen der Projektförderung PGV und nicht im nationaler Stakeholder. Rahmen der Projektförderung KAP gefördert. Die PGV richtet sich generell an Personen, die bereits Evaluation von Projekten im Rahmen der Projekt erkrankt sind oder erhöhte Erkrankungsrisiken auf- förderung weisen (Patientinnen und Patienten) und sich in Projekte, die in ihrer Multiplikationsphase unter- Kontakt mit der Gesundheitsversorgung befinden stützt werden, unterliegen einer Wirkungsevalua (Arztpraxis, Apotheke, Spital, psychosoziale Bera- tion. Die Idee ist, zu überprüfen, ob sie die ge- tungsstelle usw.). Der Fokus liegt dabei auf neuen wünschten Effekte haben. Drei bis vier Projekte Ansätzen und Praktiken, die geeignet sind, präven werden jedes Jahr von unabhängigen Bewertungs- tive Angebote in die Gesundheitsversorgung einzu- instituten evaluiert. bauen. Die zentralen Unterscheidungsmerkmale zwischen Orientierungsliste Projektförderung KAP und Projektförderung PGV Gesundheitsförderung Schweiz ist es ein beson sind einerseits die (End-)Zielgruppe und anderer- deres Anliegen, erfolgreiche und wirksame Mass- seits das Setting. Während bei den KAP die gesun- nahmen zu verbreiten. Dazu, und um die Kantone in den Menschen in ihrer alltäglichen Lebenswelt im ihrer Planung der KAP zusätzlich zu unterstützen, Fokus stehen, richtet sich die PGV an Patientinnen publiziert Gesundheitsförderung Schweiz alle zwei und Patienten, die bereits in Kontakt mit (Gesund- bis drei Jahre eine Orientierungsliste (vgl. Orientie- heits-)Leistungserbringern stehen. rungsliste 2019). Darin identifiziert Gesundheitsför- derung Schweiz bestehende Massnahmen und Pro- jekte Guter Praxis und unterbreitet den Partnerinnen und Partnern aus den Kantonen entsprechende Empfehlungen zur Umsetzung.
Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 17 4.5 Kommunikation Die KAP-Zielgruppen sind wie folgt definiert: 1. K AP-Leitende: die strategischen und operativen Gesundheitsförderung Schweiz versteht sich bezüg- KAP-Leitenden und Kommunikationsverantwort- lich der Kommunikation als Dienstleisterin der Kan- lichen in den Kantonen. tone mit einem kantonalen Aktionsprogramm. 2. Multiplikatorinnen und Multiplikatoren: Orga Die Kommunikationsdienstleistungen sind getragen nisationen und Fachpersonen aus dem Gesund- von der Idee einer Kommunikation, die heits-, Bildungs- und Sozialbereich, dem Ge- • fundierte, neutrale und gelebte Inhalte vermittelt, meinwesen und dem Freizeitbereich, Betreu - • den Bedürfnissen der KAP-Leitenden sowie der ungspersonen und Projektleitende, welche die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zum rich- Massnahmen von Gesundheitsförderung Schweiz tigen Zeitpunkt und in guter Qualität gerecht wird, direkt bei den Endzielgruppen umsetzen. • die Handlungsempfehlungen von Gesundheitsför- 3. K AP-Endzielgruppen: Kinder und Jugendliche derung Schweiz zielgruppenorientiert vermittelt. und deren Bezugspersonen, ältere Menschen und betreuende Angehörige. Dabei verfolgt die Stiftung Folgendes (siehe Abbil- dung 2): ABBILDUNG 2: KOMMUNIKATION VON GESUNDHEITSFÖRDERUNG SCHWEIZ • Public Health positionieren Von Wirksamkeit und Notwendigkeit Politik und • Für Gesundheits von Gesundheitsförderung Medien förderung und Präven- und Prävention überzeugen tion sensibilisieren GFCH • informieren KAP-Leitende • motivieren KAP-Massnahmen KAP-Endziel- Wirkung und Multiplika- • unterstützen implementieren gruppen erzielen toren_innen • befähigen
18 Rahmenbedingungen für ein kantonales Aktionsprogramm ab 2021 5 Eingabe kantonaler Konzepte Der Prozess für die Konzepteingabe läuft folgendermassen ab: Verant- Prozessschritt Beschreibung Zeitpunkt wortlichkeit Kontaktaufnahme • Abklären der geltenden Rahmenbedingungen und der zur Ver Kanton mit Gesundheits fügung stehenden Beträge pro Modul; Sitzungstermine des förderung Schweiz Stiftungsrats (SR) relevant für Konzeptantrag (GFCH) • Allgemeines Vorgehen für Konzepterarbeitung • Offene Fragen Letter of Intent Mit dem Letter of Intent bestätigt die zuständige Regierungsrätin oder Kanton der zuständige Regierungsrat, dass sie oder er ein entsprechendes KAP beim SR beantragen wird. (Bestehen bereits KAP-Verträge zwischen dem Kanton und GFCH, reicht ein Letter of Intent mit dem Konzeptantrag.) Planung der Gemeinsam mit der Ansprechperson bei GFCH werden die kantons- Mind. 2–3 Monate Kanton Konzeptphase internen Planungsprozesse und die notwendigen Schritte bis zur vor Abgabetermin GFCH Konzepteingabe bei GFCH koordiniert. Konzepterarbeitung Im elektronische Tool (E-KAP) wird das Konzept erfasst: Kanton • Programmbegründung GFCH • Zieldefinition entlang der nationalen Leitziele und gemäss den kantonalen Bedürfnissen • Massnahmen unter Berücksichtigung der Orientierungsliste • Budget • usw. Die im Rahmen der NCD-Strategie verabschiedete Konzeptvorlage dient der Orientierung: https://www.gdk-cds.ch/fileadmin/docs/public/ gdk/themen/strategie_bundkantone/NCD/MB1_Anhang_Konzeptvor- lage_20180403_d.pdf GFCH begleitet und unterstützt den Kanton in der Konzepterarbeitung und gibt zu den verschiedenen Konzeptversionen Feedback. KAP-Antrag Das definitive Konzept wird als Antrag zuhanden des SR von GFCH Ca. 2 Monate vor Kanton eingereicht. dem SR-Termin SR-Sitzung Der SR trifft sich jährlich vier Mal und behandelt die jeweiligen Anträge. 4 Mal pro Jahr SR Heisst der SR den Antrag gut, wird im Anschluss ein Bestätigungs- GFCH brief verschickt. Vertragsabschluss Der Vertrag wird von GFCH vorbereitet und dem Kanton zur Unter- SR und Programmstart zeichnung geschickt. Pro Konzept wird ein Vertrag über vier Jahre GFCH erstellt. Kanton Die Umsetzung startet im Januar 2021 bzw. 2022 und endet 2024 bzw. 2025. Es gibt gewisse Module, deren konzeptionelle Aus- wegung bei älteren Menschen» vom Sozialdeparte- arbeitung und Umsetzung nicht in die Zuständigkeit ment umgesetzt, unterzeichnen das Gesundheits- des kantonalen Gesundheitsdepartements fallen. und das Sozialdepartement gemeinsam den Vertrag Falls ein Modul des kantonalen Aktionsprogramms mit Gesundheitsförderung Schweiz. Wird das Modul von einem anderen Departement als dem Gesund- «Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendli- heitsdepartement umgesetzt wird, ist ein Vertrag chen» vom Erziehungsdepartement umgesetzt, un- mit dem Gesundheitsdepartement wünschenswert. terzeichnen ebenfalls beide Departemente. Wird beispielsweise das Modul «Ernährung und Be-
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