Reform AHV 21 Bevölkerungsbefragung zur Volksabstimmung - April 2022 - Sotomo
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Reform AHV 21 Bevölkerungsbefragung zur Volksabstimmung April 2022
IMPRESSUM AHV 21 - Bevölkerungsbefragung zur Volksabstimmung über die Reform AHV 21 / April 2021 Auftraggeberin: Schweizer Gewerkschaftsbund Auftragnehmerin: Sotomo, Dolderstrasse 24, 8032 Zürich AutorInnen: Gordon Bühler, David Krähenbühl
INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis 1 Bekanntheit der Vorlage 5 2 Zustimmung zur Vorlage 8 3 Beurteilung der Argumente 13 3.1 Kontraargumente zu AHV 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3.2 Proargumente zu AHV 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4 Datenerhebung und Methode 24 3
1 BEKANNTHEIT DER VORLAGE 1 Bekanntheit der Vorlage 58 Prozent der Befragten geben an, von der Vorlage «AHV 21» sicher schon gehört zu haben. Dieser Anteil ist insbesondere bei älteren Personen und bei Höhergebildeten höher (Abb. 1). Abbildung 1: Bekanntheit der Vorlage «AHV 21» Gesamt 58 28 14 Nach Geschlecht Frau 60 25 15 Mann 56 30 13 Nach Alter 18–35 39 38 23 36–45 49 32 18 46–55 66 23 11 56–65 76 16 8 > 65 79 18 Nach Bildung Berufslehre 51 31 18 Mittelschule, Höh. Berufsbildung 62 28 10 FH, Uni, ETH 74 18 8 0% 25% 50% 75% 100% Ja, sicher Ich glaube schon Nein Frage: «Haben Sie vor dieser Befragung schon mal von der Reform AHV 21 gehört?» 5
1 BEKANNTHEIT DER VORLAGE Abbildung 2: Bekanntheit der Vorlage «AHV 21» Gesamt 58 28 14 Nach Sprachregion Deutschschweiz 58 28 14 Französischsprachige Schweiz 57 27 16 Nach Stadt/Land Grössere Stadt 58 26 16 Kleinere Stadt 58 33 10 Umland (Agglomeration) 62 24 14 Ländlich 56 28 16 Nach Parteipräferenz Grüne 64 23 12 SP 76 16 8 GLP 74 17 10 Die Mitte 60 24 16 FDP 70 20 10 SVP 37 45 17 Parteiungebunden 46 30 24 0% 25% 50% 75% 100% Ja, sicher Ich glaube schon Nein Frage: «Haben Sie vor dieser Befragung schon mal von der Reform AHV 21 gehört?» 6
1 BEKANNTHEIT DER VORLAGE Wenn es um einzelne Details von AHV 21 geht, ist insbesondere die Erhöhung des Frauenrentenalters bei den Befragten sehr gut bekannt. Diesen Teil der Reform kennen sogar mehr Befragte als den Namen des Reformprojekts («AHV 21»). Dies kann wohl damit erklärt werden, dass die Erhöhung des Frauenrentenalters schon länger in Diskus- sion steht und wohl nicht alle Befragten die Reform bei ihrem Namen kennen. Etwa in gleichem Masse weniger bekannt sind sowohl die Finanzierung über die Mehrwertsteuer- erhöhung als auch die Flexibilisierung des Rentenbezugs. Bei beiden Reformbestandteilen geben jeweils etwa zwei Fünftel der Befragten an, diese sicher zu kennen (Abb. 3). Abbildung 3: Bekanntheit von Details «AHV 21» Reform AHV 21 generell 58 28 14 Frauenrentenalter/Übergangsjahrgänge 67 25 9 Mehrwertsteuererhöhung 42 30 28 Flexibilisierung des Rentenbezugs 41 33 26 0% 25% 50% 75% 100% Ja, sicher Ich glaube schon Nein Fragen: «Haben Sie vor dieser Befragung schon mal von der Reform AHV 21 gehört?»; «Mit der Reform AHV 21 soll für Frauen das Rentenalter 65 eingeführt werden. Dies wird kompensiert mit höheren Renten für neun Übergangsjahrgänge. Haben Sie schon mal davon gehört?»; «Mit der Reform AHV 21 würde eine stärkere Flexibilisierung des Rentenbezugs zwischen 63 und 70 Jahren für beide Geschlechter eingeführt. Haben Sie schon mal davon gehört?»; «Die Reform AHV 21 sieht eine Zusatzfinanzierung der AHV mittels einer schweizweiten Mehrwertsteuererhöhung um 0,4 Prozentpunkte vor. Haben Sie schon einmal davon gehört?» 7
2 ZUSTIMMUNG ZUR VORLAGE 2 Zustimmung zur Vorlage Die Befragten wurden zu Beginn der Befragung sowie nach der Exposition mit Informa- tionen und Argumenten nach ihrer Zustimmung zur Reform «AHV 21» gefragt. Zu Beginn mussten zudem Unentschlossene, die noch nicht wissen, ob sie zustimmen oder ablehnen, im Anschluss trotzdem Position beziehen. 46 Prozent der Befragten geben zu Beginn der Befragung an, klar «Ja» oder «Eher ja» stimmen zu wollen (Abb. 4, 6). Mit der Exposition mit Argumenten zur Vorlage verändern sich die Anteile des Ja- und Nein-Lagers. Vor der Argumentexposition geben nur 44 Prozent der Befragten an, «Nein» oder «Eher nein» stimmen zu wollen. Dieser Anteil steigt nachdem die Befragten die Argumente beider Seiten gesehen haben auf 48 Prozent, während die befürwortenden Stimmen noch 45 Prozent ausmachen. (Abb. 4, 8). Die Nein-Argumente wirken alles in allem also etwas stärker als die gezeigten Ja-Argumente. Die Exposition mit Argumenten dürfte, indem sie die Überzeugung stärkt, auf beiden Seiten zur Mobilisierung beitragen. Hier ist anzumerken, dass die Exposition der Befragten mit Contra-Argumenten leicht höher war als mit Pro-Argumenten (sechs Contra-Argumente, fünf Pro-Argumente). Abbildung 4: Abstimmungsentscheid vor vs. nach Argumentexposition Vor Exposition 20 26 9 22 22 Nach Exposition 21 24 7 21 27 0% 25% 50% 75% 100% Ja Eher ja Weiss nicht Eher nein Nein Fragen: «Was denken Sie, wie würden Sie mit ihrem aktuellen Wissensstand bei AHV 21 stimmen?» und «Aus jetziger Sicht: Würden Sie bei AHV 21 zustimmen?» 8
2 ZUSTIMMUNG ZUR VORLAGE Abbildung 5: Abstimmungsentscheid vor Argumentexposition - gruppiert Gesamt 20 26 5 4 22 22 Nach Geschlecht Frau 14 20 6 6 27 27 Mann 27 32 4 17 17 Nach Alter 18–35 13 31 7 4 22 24 36–45 13 23 7 9 30 18 46–55 24 25 6 20 22 56–65 27 23 21 27 > 65 35 29 10 22 Nach Bildung Berufslehre 16 23 6 5 24 26 Mittelschule, Höh. Berufsbildung 22 34 5 4 18 16 FH, Uni, ETH 31 25 4 19 19 Nach Einkommen Weniger als 4000 14 24 6 4 20 32 4000 bis 6000 10 31 6 5 25 23 6001 bis 10 000 26 26 4 4 20 20 Über 10 000 27 27 4 3 21 17 0% 25% 50% 75% 100% Ja Eher ja Tendenziell ja Tendenziell nein Eher nein Nein Fragen: «Was denken Sie, wie würden Sie mit ihrem aktuellen Wissensstand bei AHV 21 stimmen?». Befragte, die «Weiss nicht» angaben, wurden zusätzlich folgendes gefragt: «Wenn Sie sich entscheiden müssten: Würden Sie die Initiative eher befürworten oder ablehnen?» Diese Antworten sind in zwei verschiedenen Grautönen dargestellt. 9
2 ZUSTIMMUNG ZUR VORLAGE Abbildung 6: Abstimmungsentscheid vor Argumentexposition - gruppiert Gesamt 20 26 5 4 22 22 Nach Sprachregion Deutschschweiz 21 28 6 4 21 21 Französischsprachige Schweiz 18 23 4 5 25 26 Nach Stadt/Land Grössere Stadt 16 25 10 5 21 24 Kleinere Stadt 25 32 4 14 24 Umland (Agglomeration) 26 26 4 22 20 Ländlich 17 25 6 5 25 22 Nach Parteipräferenz Grüne 13 29 3 24 28 SP 12 23 4 3 23 34 GLP 37 30 9 13 12 Die Mitte 27 32 3 18 18 FDP 32 32 4 18 13 SVP 20 25 7 6 24 19 Parteiungebunden 11 20 8 9 27 25 0% 25% 50% 75% 100% Ja Eher ja Tendenziell ja Tendenziell nein Eher nein Nein Fragen: «Was denken Sie, wie würden Sie mit ihrem aktuellen Wissensstand bei AHV 21 stimmen?». Befragte, die «Weiss nicht» angaben, wurden zusätzlich folgendes gefragt: «Wenn Sie sich entscheiden müssten: Würden Sie die Initiative eher befürworten oder ablehnen?» Diese Antworten sind in zwei verschiedenen Grautönen dargestellt. 10
2 ZUSTIMMUNG ZUR VORLAGE Abbildung 7: Abstimmungsentscheid nach Argumentexposition - gruppiert Gesamt 21 24 7 21 27 Nach Geschlecht Frau 14 17 8 26 35 Mann 28 31 6 16 19 Nach Alter 18–35 11 30 10 26 23 36–45 14 18 8 31 30 46–55 22 28 8 14 28 56–65 30 19 17 33 > 65 40 22 11 24 Nach Bildung Berufslehre 16 22 7 23 32 Mittelschule, Höh. Berufsbildung 23 30 9 17 21 FH, Uni, ETH 32 22 4 19 23 Nach Einkommen Weniger als 4000 14 22 10 16 39 4000 bis 6000 14 25 6 21 34 6001 bis 10 000 24 22 7 21 26 Über 10 000 28 26 4 25 17 0% 25% 50% 75% 100% Ja Eher Ja Weiss nicht Eher nein Nein Frage: «Aus jetziger Sicht: Würden Sie bei AHV 21 zustimmen? 11
2 ZUSTIMMUNG ZUR VORLAGE Abbildung 8: Abstimmungsentscheid nach Argumentexposition - gruppiert Gesamt 21 24 7 21 27 Nach Sprachregion Deutschschweiz 24 25 7 19 25 Französischsprachige Schweiz 13 20 6 26 36 Nach Stadt/Land Grössere Stadt 17 26 6 25 27 Kleinere Stadt 21 27 8 15 28 Umland (Agglomeration) 27 22 7 18 26 Ländlich 19 23 6 24 28 Nach Parteipräferenz Grüne 11 21 11 17 40 SP 13 20 4 21 42 GLP 40 27 7 11 14 Die Mitte 28 25 32 13 FDP 36 32 5 14 12 SVP 19 27 7 21 25 Parteiungebunden 9 14 14 28 35 0% 25% 50% 75% 100% Ja Eher Ja Weiss nicht Eher nein Nein Frage: «Aus jetziger Sicht: Würden Sie bei AHV 21 zustimmen? 12
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE 3 Beurteilung der Argumente Die Befragten gaben jeweils für eine Reihe von zufällig eingeblendeten Argumenten an, welche Wirkung dieses Argument auf ihre Zustimmung bzw. Ablehnung zur Vorlage hat. Das heisst, die Wirkung der Argumente wird in Relation zur anfangs Befragung angegebenen Zustimmung, bzw. Ablehnung der Vorlage gemessen. Als Mass für die Argumentestärke dient jeweils die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustim- mung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Ablehnung verstärkt. 3.1 Kontraargumente zu AHV 21 • Schlechtere Renten für Frauen: AHV 21 bringt eine weitere Verschlechterung der Rentensituation der Frauen. Die Erhöhung des Rentenalters bedeutet für die Frauen eine Rentenkürzung von jährlich rund 1’200 Franken. • Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt: Die Erhöhung des Rentenalters ist realitätsfern. Wir sollen länger arbeiten, dabei haben schon heute Menschen über 60 Mühe im Arbeitsmarkt. • Höhere MWST bei tieferen Leistungen: AHV 21 ist Sozialabbau. Aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung sollen wir mehr zahlen und erhalten weniger Rente. Höhere Mehrwertsteuern bei schlechteren Leistungen sind inakzeptabel. • Geld versickert in Pensionskassen: Bei den Pensionskassen versickern jährlich Milliarden, die eigentlich uns zustehen, als Gewinne oder Verwaltungskosten. Und jetzt sollen wir auch noch länger arbeiten, bis wir endlich eine Rente erhalten. • Verrechnungssteuerreform: Wir stimmen am gleichen Tag über die Verrechnungssteuerreform ab. Damit erhalten die Reichen und die Konzerne weitere Steuergeschenke, während wir länger arbeiten und weniger Rente erhalten sollen. Das ist ungerecht. • Loch im Haushaltsbudget: AHV 21 reisst ein Loch ins Haushaltsbudget. Die Erhöhung des Rentenalters für Frauen bedeutet für viele Haushalte eine Rentenkürzung von jährlich rund 1’200 Franken. • Frauen sind immer noch diskriminiert: Rentenalter 65 für Frauen ist grundsätzlich vorstellbar. Aber Frauen sind bei Lohn und zweiter Säule immer noch diskriminiert. Solange Frauen ein Drittel weniger Rente erhalten, ist die Angleichung des Rentenalters nicht akzeptabel. • Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen: AHV 21 ist erst der Anfang: Rentenalter 67 für alle und weitere Renten- senkungen bei der zweiten Säule sind schon in Planung. Diese Entwicklung muss man jetzt stoppen. • Reiche lassen sich frühpensionieren: Die Reichen sind sowieso nicht auf die AHV angewiesen. Sie lassen sich früh- pensionieren, während wir immer länger arbeiten müssen. • Finanzierung über SNB ist besser: Anstatt das Rentenalter zu erhöhen, sollten wir lieber mit den Milliarden der Nationalbank die AHV-Finanzen stabilisieren. 13
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE Die Contra-Argumente zur Initiative funktionieren gut. Fast alle Argumente erreichen bei über 50 Prozent der Befragten eine Bestärkung in der Ablehnung beziehungsweise Verunsicherung der Zustimmung. Insbesondere das Argument, man solle die AHV mit SNB-Milliarden stabilisieren, wirkt etwas weniger gut als die anderen. Die Argumente, die sich auf weitere Abbaupläne und die Frühpension der Reichen beziehen, gehören auch zu den schwächeren Argumenten. Für die Wirkung der Kampagne sind die Unsicheren entscheidend, welche noch keine klare Meinung zur Initiative haben («Eher ja», «Eher nein», «Weiss nicht» zu Beginn der Befragung). Wo möglich, sind in den Auswertungen die Unsicheren ausgewiesen. In gruppierten Auswertungen, wo die Zahl der Befragten pro Gruppe zu klein würde, sind alle Befragten ausgewiesen. Abbildung 10 illustriert für gewisse Nein-Argumente kleinere Unterschiede zwischen diesen Gruppen. Dieser ist für die Interpretation der Auswertungen zur Kenntnis zu nehmen. Abbildung 9: Kontraargumente: Beurteilung Schlechtere Renten für Frauen 65 22 12 -53 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt 68 15 17 -52 Höhere MWST bei tieferen Leistungen 63 23 14 -49 Geld versickert in Pensionskassen 64 19 17 -47 Verrechnungssteuerreform 64 18 18 -46 Loch im Haushaltsbudget 61 20 19 -41 Frauen sind immer noch diskriminiert 61 19 20 -41 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen 57 17 26 -32 Reiche lassen sich frühpensionieren 51 29 21 -30 Finanzierung über SNB ist besser 47 22 30 -17 0% 25% 50% 75% 100% 0 Bestärkt in Ablehnung / Verunsichert in Zustimmung Berührt mich nicht Verunsichert in Ablehnung / Bestärkt in Zustimmung Beurteilung der Wirkung aller Kontraargumente zu AHV 21; unsichere Befragte Rechts dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. 14
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE Abbildung 10: Kontraargumente: Beurteilung – Unsichere Befragte Schlechtere Renten für Frauen -53-47 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt -52-46 Höhere MWST bei tieferen Leistungen -49 Geld versickert in Pensionskassen -47 Verrechnungssteuerreform -46 Loch im Haushaltsbudget -41 Frauen sind immer noch diskriminiert -41 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen -32 Reiche lassen sich frühpensionieren -30 Finanzierung über SNB ist besser -17 -100% -75% -50% -25% 0% 25% Alle Befragten Unsichere Beurteilung der Wirkung aller Kontraargumente zu AHV 21 – Nach Sicherheit des Abstimmungsentscheids; alle Befragten Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. Abbildung 11: Kontraargumente: Beurteilung – Einstellung zu AHV 21 Schlechtere Renten für Frauen -77 -21 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt -80 -12 Höhere MWST bei tieferen Leistungen -77 -14 Geld versickert in Pensionskassen -78 -11 Verrechnungssteuerreform -70 -20 Loch im Haushaltsbudget -73 -17 Frauen sind immer noch diskriminiert -68 -11 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen -63 -1 Reiche lassen sich frühpensionieren -68 13 Finanzierung über SNB ist besser -63 15 -100% -50% 0% 50% 100% Dagegen («Nein», «Eher nein», «Tendenziell nein») Dafür («Ja», «Eher ja», «Tendenziell ja») Beurteilung der Wirkung aller Kontraargumente zu AHV 21 – Nach Einstellung zu AHV 21; alle Befragten Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. 15
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE Abbildung 12: Kontraargumente: Beurteilung – Geschlecht Schlechtere Renten für Frauen -70 -37 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt -66 -38 Höhere MWST bei tieferen Leistungen -53 -44 Geld versickert in Pensionskassen -64 -31 Verrechnungssteuerreform -51 -40 Loch im Haushaltsbudget -49 -33 Frauen sind immer noch diskriminiert -62 -23 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen -48 -13 Reiche lassen sich frühpensionieren -39 -20 Finanzierung über SNB ist besser -28 -5 -100% -75% -50% -25% 0% Frau Mann Beurteilung der Wirkung aller Kontraargumente zu AHV 21 – Nach Geschlecht; unsichere Befragte Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. 16
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE Abbildung 13: Kontraargumente: Beurteilung – Alter 18–35 36–45 46–55 Schlechtere Renten für Frauen -47 -55 -59 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt -57 -52 -44 Höhere MWST bei tieferen Leistungen -29 -62 -67 Geld versickert in Pensionskassen -38 -63 -49 Verrechnungssteuerreform -55 -42 -43 Loch im Haushaltsbudget -40 -37 -61 Frauen sind immer noch diskriminiert -28 -55 -36 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen -12 -55 -14 Reiche lassen sich frühpensionieren -28 -43 -13 Finanzierung über SNB ist besser -1 -8 -32 -100 -50 0 56–65 > 65 Schlechtere Renten für Frauen -57 -52 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt -56 -51 Höhere MWST bei tieferen Leistungen -51 -24 Geld versickert in Pensionskassen -51 -23 Verrechnungssteuerreform -48 -32 Loch im Haushaltsbudget -40 -19 Frauen sind immer noch diskriminiert -54 -35 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen -53 -40 Reiche lassen sich frühpensionieren -45 -18 Finanzierung über SNB ist besser -39 -28 -100 -50 0 -100 -50 0 Beurteilung der Wirkung aller Kontraargumente zu AHV 21 – Nach Alter; unsichere Befragte Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. 17
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE Abbildung 14: Kontraargumente: Beurteilung – Raumtypen Ländlich Umland (Agglomeration) Kleinere Stadt Grössere Stadt Schlechtere Renten für Frauen -55 -50 -51 -55 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt -54 -57 -36 -60 Höhere MWST bei tieferen Leistungen -50 -43 -51 -54 Geld versickert in Pensionskassen -50 -46 -44 -55 Verrechnungssteuerreform -58 -52 -25 -19 Loch im Haushaltsbudget -35 -34 -56 -63 Frauen sind immer noch diskriminiert -40 -45 -40 -37 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen -37 -42 -22 -17 Reiche lassen sich frühpensionieren -32 -28 -36 -24 Finanzierung über SNB ist besser -7 -17 -29 -35 -100 -50 0 -100 -50 0 -100 -50 0 -100 -50 0 Beurteilung der Wirkung aller Kontraargumente zu AHV 21 – Nach Raumtyp; unsichere Befragte Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. Abbildung 15: Kontraargumente: Beurteilung – Sprachregion Schlechtere Renten für Frauen -57-52 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt -56-50 Höhere MWST bei tieferen Leistungen -59 -46 Geld versickert in Pensionskassen -51 -46 Verrechnungssteuerreform -49-44 Loch im Haushaltsbudget -59 -37 Frauen sind immer noch diskriminiert -44 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen -40 -29 Reiche lassen sich frühpensionieren -35 -14 Finanzierung über SNB ist besser -22 -15 -100% -75% -50% -25% 0% Deutschschweiz Französischsprachige Schweiz Beurteilung der Wirkung aller Kontraargumente zu AHV 21 – Nach Sprachregion; unsichere Befragte Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. 18
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE Abbildung 16: Kontraargumente: Beurteilung – Parteipräferenz Grüne SP GLP Die Mitte Schlechtere Renten für Frauen -74 -84 -36 -40 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt -54 -70 -34 -30 Höhere MWST bei tieferen Leistungen -61 -71 -24 -26 Geld versickert in Pensionskassen -66 -64 -30 -34 Verrechnungssteuerreform -52 -66 -22 -38 Loch im Haushaltsbudget -75 -65 -29 -33 Frauen sind immer noch diskriminiert -62 -62 -31 -36 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen -28 -58 -10 -43 Reiche lassen sich frühpensionieren -25 -50 -24 -12 Finanzierung über SNB ist besser -59 -35 -10 -4 -100 -50 0 50 FDP SVP Parteiungebunden Schlechtere Renten für Frauen -12 -20 -69 Ü60 bereits Mühe im Arbeitsmarkt -14 -46 -59 Höhere MWST bei tieferen Leistungen -14 -49 -52 Geld versickert in Pensionskassen -24 -34 -53 Verrechnungssteuerreform -17 -48 -49 Loch im Haushaltsbudget -28 -30 -61 Frauen sind immer noch diskriminiert -12 -12 -57 Spätere Abbaupläne frühzeitig stoppen 7 -18 -57 Reiche lassen sich frühpensionieren 2 -39 -31 Finanzierung über SNB ist besser -2 -1 -45 -100 -50 0 50 -100 -50 0 50 -100 -50 0 50 Beurteilung der Wirkung aller Kontraargumente zu AHV 21 – Nach Partei; alle Befragten Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. 19
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE 3.2 Proargumente zu AHV 21 • Steigende Lebenserwartung: Wir werden immer älter: Immer weniger Werktätige finanzieren eine Person im Ren- tenalter. Das geht nicht mehr auf, deshalb braucht es eine Reform der AHV. • Keine Rentenkürzungen nötig: Mit der Reform kann die AHV ohne Rentenkürzungen stabilisiert werden. • Bankrott jetzt verhindern: Die AHV steht finanziell kurz vor dem Bankrott. Es braucht eine Reform – und zwar schnell. • Reform bewirkt Gleichstellung: Frauen und Männer wollen Gleichstellung. Rentenalter 65 für alle ist Gleichstellung. • Fair dank Übergangskompension: Die Reform ist fair und sozial. Für die Frauen der Übergangsgenerationen gibt es eine Kompensation, um die Erhöhung des Rentenalters abzufedern. • Es gibt einen Reformstau: Es gibt einen Reformstau. Die AHV muss modernisiert werden, denn die letzte richtige AHV-Reform war 1997. • Frauen leben länger: Frauen leben länger. Sie beziehen im Durchschnitt vier Jahre länger AHV als Männer. Es gibt keinen Grund, warum sie früher in Rente gehen sollen als Männer. • Erster pragmatischer Schritt: Bei der Reform der Altersvorsorge müssen wir Schritt für Schritt gehen, sonst droht ein Scheitern. Die Angleichung des Rentenalters ist ein erster pragmatischer Schritt. • Reform ist ausgewogen: Die Reform ist ausgewogen: Auf der einen Seite erhält die AHV dank der Erhöhung der Mehrwertsteuer etwas mehr Geld. Auf der anderen Seite wird dank der Erhöhung des Frauenrentenalters etwas weniger ausgegeben. • Problem liegt bei 2. Säule: Frauen sind bei den AHV-Renten gleichgestellt. Das Problem bei den Renten liegt vielmehr bei der zweiten Säule. 20
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE Bei den Argumenten der Gegnerschaft gibt es drei Argumente, die bei mehr als der Hälfte der Befragten zu einer Verunsicherung in der Ablehnung, bzw. eine Bestärkung der Zustimmung führen. Dies sind die Argumente, die sich auf die steigende Lebenserwartung, die ausbleibenden Rentenkürzungen und die Gleichstellung beziehen. Bei letzterem gibt es aber auch einen hohen Anteil, bei denen das Argument im umgekehrten Sinne wirkt. Es kann angenommen werden, dass diese Befragten wissen, dass dieses Argument sich nur auf eine Gleichstellung pro Forma bezieht. Das mit Abstand stärkste Argument der Gegnerschaft ist wiederum das, welches sich auf den demografischen Wandel der Gesellschaft bezieht. Abbildung 17: Proargumente: Beurteilung Steigende Lebenserwartung 26 15 59 33 Keine Rentenkürzungen nötig 30 18 52 23 Bankrott jetzt verhindern 29 23 48 18 Reform bewirkt Gleichstellung 34 15 51 18 Fair dank Übergangskompensation 31 22 47 16 Es gibt einen Reformstau 34 24 42 9 Frauen leben länger 37 18 44 7 Erster pragmatischer Schritt 40 14 46 6 Reform ist ausgewogen 39 20 40 1 Problem liegt bei 2. Säule 43 24 33 -10 0% 25% 50% 75% 100% 0 Bestärkt in Ablehnung / Verunsichert in Zustimmung Berührt mich nicht Verunsichert in Ablehnung / Bestärkt in Zustimmung Beurteilung der Wirkung aller Proargumente zu AHV 21; unsichere Befragte Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. 21
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE Die Gegner:innen der Vorlage lassen sich durch die Argumente der Gegenseite, bei denen es um die steigende Lebenserwartung, die ausbleibenden Rentenkürzungen und die Verhinderung des AHV-Bankrotts geht, am meisten in ihrer Haltung verunsichern. Auch die Argumente, die den Reformstau und die höhere Lebenserwartung von Frauen thematisieren, wirken relativ stark versunsichernd auf die Contra-Haltung zur Vorlage. Abbildung 18: Proargumente: Beurteilung – nach Zustimmung Steigende Lebenserwartung -21 75 Keine Rentenkürzungen nötig -25 60 Bankrott jetzt verhindern -25 55 Reform bewirkt Gleichstellung -31 64 Fair dank Übergangskompensation -41 57 Es gibt einen Reformstau -28 59 Frauen leben länger -29 47 Erster pragmatischer Schritt -47 60 Reform ist ausgewogen -44 47 Problem liegt bei 2. Säule -44 26 -100% -50% 0% 50% 100% Dafür («Ja», «Eher ja», «Tendenziell ja») Dagegen («Nein», «Eher nein», «Tendenziell nein») Beurteilung der Wirkung aller Proargumente zu AHV 21; alle Befragten Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. 22
3 BEURTEILUNG DER ARGUMENTE Abbildung 19: Proargumente: Beurteilung – nach Sprachregion Steigende Lebenserwartung 25 Keine Rentenkürzungen nötig 16 24 Bankrott jetzt verhindern 18 Reform bewirkt Gleichstellung -1 23 Fair dank Übergangskompensation -12 25 Es gibt einen Reformstau 10 Frauen leben länger -12 13 Erster pragmatischer Schritt 6 Reform ist ausgewogen -12 6 Problem liegt bei 2. Säule -14 0 -50% 0% 50% 100% Deutschschweiz Französischsprachige Schweiz Beurteilung der Wirkung aller Proargumente zu AHV 21; unsichere Befragte Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. Abbildung 20: Proargumente: Beurteilung – nach politischer Orientierung Links Mitte Rechts Steigende Lebenserwartung 32 56 31 Keine Rentenkürzungen nötig 19 36 20 Bankrott jetzt verhindern 20 36 15 Reform bewirkt Gleichstellung 4 37 24 Fair dank Übergangskompensation 11 34 16 Es gibt einen Reformstau 16 40 1 Frauen leben länger -8 34 17 Erster pragmatischer Schritt -1 32 7 Reform ist ausgewogen -14 25 10 Problem liegt bei 2. Säule -25 17 -20 -50 0 50 100 -50 0 50 100 -50 0 50 100 Beurteilung der Wirkung aller Proargumente zu AHV 21; unsichere Befragte Dargestellt ist die Differenz zwischen «Bestärkt mich in meiner Zustimmung / Verunsichert mich in meiner Ablehnung» und «Verunsichert mich in meiner Zustimmung / Bestärkt mich in meiner Ablehnung». Negative Werte drücken aus, dass das Argument insgesamt die Zustimmung abschwächt. 23
4 DATENERHEBUNG UND METHODE 4 Datenerhebung und Methode Datenerhebung und Stichprobe Die Datenerhebung zur vorliegenden Befragung fand vom 4. bis am 15. April 2022 statt. Die Befragung erfolgte online. Die Rekrutierung der Befragten fand einerseits über das Online-Panel von Sotomo, andererseits via Online-Panel von Bilendi statt. Das Sample beinhaltet 1454 Personen (950 aus der Deutschschweiz, 504 aus der französischsprachigen Schweiz). Repräsentative Gewichtung Da sich die Teilnehmenden der Umfrage selber rekrutieren (opt-in), ist die Zusam- mensetzung der Stichprobe nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit. So nehmen typischerweise mehr Männer als Frauen an politischen Umfragen teil. Den Verzerrungen in der Stichprobe wird mittels statistischer Gewichtungsverfahren entgegengewirkt. Die Gewichtung erfolgt dabei mittels IPF-Verfahren (Iterative Proportional Fitting). Neben räumlichen (Wohnort) und soziodemographischen (Alter, Geschlecht, Bildung) Gewichtungskriterien werden dabei auch politische Gewichtungskriterien beigezogen (Stimm- und Wahlverhalten, regionale Parteienstruktur usw.). Durch die Gewichtung wird eine hohe Repräsentativität für die aktive Stimmbevölkerung erzielt. 24
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