Reformation - bitte nicht stören, Reformen sind unumgänglich! - Gottesdienstordnung
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Gottesdienstordnung der Katholischen Pfarrgemeinde Herz-Jesu Kelsterbach vom 04.10.2021 bis 31.10.2021 Reformation …… bitte nicht stören, Reformen sind unumgänglich!
Reformation - Reformieren Redaktion Der Reformationstag wird von evan- gelischen Christen in Deutschland und Österreich am 31. Oktober im Geden- ken an die Reformation der Kirche durch Martin Luther gefeiert. Ein sehr wichtiger Feiertag für unsere evangeli- schen Geschwister (siehe ab Seite 10). sich nicht erst seit gestern aus tiefs- Wir möchten in dieser Ausgabe der ter Überzeugung in Initiativen wie Gottesdienstordnung zwar auch histo- z. B. „Wir sind Kirche“, „Kirche von risch die Reformation beleuchten. Unten“, „Maria 2.0“. Sie haben es Reformation ist jedoch für uns aktuell sich zur Aufgabe gemacht, auf his- mehr noch aus der Sicht des Verbes- torische Verkrustungen, Klerika- serns, Erneuerns und der geistigen lismus, veraltete Strukturen auf- Umgestaltung unserer katholischen merksam zu machen und für deren Kirche wichtig. Reformieren! Überwindung zu streiten. Im be- Papst Franziskus legte bei einem Be- gonnenen *Synodalen Weg* durch such in Kolumbien 2017 in einer Rede die Bischofskonferenz und das ZdK in Medellin seinen Akzent auf die in- wurde auch diese Entwicklung auf- nere Entwicklung der Kirche. Unver- gegriffen. Er ist ein Gesprächsfor- zichtbar ist für ihn die Erneuerung: mat für eine strukturierte Debatte "Ecclesia semper reformanda", die innerhalb der römisch-katholischen Kirche, die immer neu zu reformieren Kirche in Deutschland. Er soll u. A. ist - das markiert die Mitte seiner Pre- der Aufarbeitung von Fragen die- digt. Die Besinnung auf das Wesentli- nen, die sich im Herbst 2018 nach che, auf die Botschaft Jesu, bedeutet der Veröffentlichung der MHG- nach seinen Worten nicht, mit allem Studie über sexuellen Missbrauch in zu brechen; aber Taufscheinchristen- der Kirche ergeben haben. tum und rein formelle Frömmigkeit Die mehr als 200 Teilnehmerinnen nennt er den falschen Weg. und Teilnehmer des Synodalen Viele katholische Christen engagieren Wegs, die sich vom Seite 2 Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
Reformation - Reformieren Redaktion 30. September bis zum 2. Oktober in keinem gesicherten Zusammen- Frankfurt zu ihrer nächsten Vollver- hang" steht mit der katholischen sammlung treffen, sehen sich nun Sexualmoral oder der Machtstruk- jedoch von einer neuen Initiative von tur innerhalb der Kirche. Also das Bischof Vorderholzer und Kardinal Gegenteil wissenschaftlicher Er- Woelki mit einer Internetseite heraus- gebnisberichte. Im Grußwort auf gefordert oder aber auch angegriffen. der Homepage teilt Bischof Vorder- (www.synodale-beitraege.de) holzer mit: "Wir gehen den Synoda- len Weg mit, kommen aber mehr Es ist ja kein Geheimnis, und daher ist und mehr zu der Überzeugung, dass es wichtig, dies auch zu benennen, er in den bisher gefahrenen Gleisen dass dem großen Teil der Bischöfe, die nicht ans Ziel führen kann." den synodalen Weg befürworten, eben auch eine kleine Gruppe mit den Lassen Sie uns zurück kommen auf oben genannten Führungspersönlich- Papst Franziskus: "Ecclesia semper keiten gegenübersteht, die den Syno- reformanda", „die Kirche, die immer dalen Weg in seiner jetzigen Form und neu zu reformieren ist“. Der synoda- Ausgestaltung von Beginn an kritisiert le Weg in Deutschland könnte, auch und abgelehnt haben. mit Hinblick auf die Bischofssynode der Weltkirche über Synodalität im Auf gut Deutsch könnte man sagen, es Herbst 2023, Impulse geben, um gibt auch in unserer Kirche eine sicht- längst überfällige Verkrustungen bare Spaltung in zwei Gruppen, die in aufzulösen. vieler Hinsicht meilenweit voneinan- der entfernt argumentieren. Auf der genannten WebSite findet sich ein Beitrag mit dem Titel "Vollmacht und Verantwortung" als explizites Gegendokument zu den mehrheitlich verfassten Papieren auf dem Synoda- len Weg. Darin gehen die Autoren davon aus, dass der Skandal um tau- sendfachen sexuellen Missbrauch "in Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach Seite 3
1. Die Zachäus-Erzählung – die Geschichte Von Hanna Erdmann Aus dem Lukasevangelium Oberzöllner von Jericho, der unbe- Lk 19,1–10 liebte Zachäus, der seine Stellung als Oberzöllner ausnutzte, um sich zu bereichern und ein Vermögen Beim Ausmisten meines Büros fiel anzuhäufen. Als Jesus nach Jericho mir neulich ein Buch in die Hand, kam, „suchte [Zachäus] Jesus, um welches ich schon seit fast 10 Jahren zu sehen, wer er sei, doch er konn- besitze, aber aus verschiedensten te es nicht wegen der Menschen- Gründen noch nicht gelesen habe. menge; denn er war klein von Ge- Das Buch trägt den Titel „Geduld mit stalt“. Gott – Die Geschichte von Zachäus heute“, geschrieben wurde es von Zachäus stieg auf einen Maulbeer- dem tschechischen Theologen und feigenbaum, um Jesus dennoch zu Professoren Tomáš Halík. Nachdem sehen. Und Jesus entdeckte ich begonnen hatte es zu lesen, Zachäus in seinem Versteck, er rief konnte ich nicht anders als mit ei- Zachäus mit Namen und lud sich zu nem gelben Buntstift wichtige, inte- ihm ein: „Zachäus, komm schnell ressante und bedenkenswerte Stel- herunter! Denn ich muss heute in len zu markieren. Inzwischen hat das deinem Haus bleiben!“. Und Buch sehr viele markierte Textpas- schließlich – als Höhepunkt der sagen – denn es hat nichts an Aktua- Geschichte – versprach Zachäus, lität verloren. Ich werde einige Stel- berührt von der Begegnung mit len zitieren; Professor Halík formu- Jesus, seinen unrechtmäßig erwor- liert einfach viel treffender und benen Reichtum zurückzugeben. schöner als ich es könnte. Daraufhin sagte Jesus ihm zu: „Heu- te ist diesem Haus Heil geschenkt Wie schon aus dem Untertitel her- worden, weil auch dieser Mann ein vorgeht bildet die Erzählung über Sohn Abrahams ist. Denn der Men- den Zöllner Zachäus das Fundament, schensohn ist gekommen, um zu auf dem Tomáš Halík seine Überle- suchen und zu retten, was verloren gungen aufbaut: Zachäus, der reiche ist.“ Seite 4 Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
2. Die Zachäus-Erzählung – die Auslegung Von Hanna Erdmann ! Für Tomáš Halík ist Zachäus das Sinnbild für die vielen Men- schen, die nicht zum „inner circle“ der Kirche gehören; Zachäus, das sind die Menschen, die am Rande stehen, die sich in den Bäumen verstecken und zuschauen, insgeheim vielleicht darauf wartend, dass Jesus auch sie mit Namen ruft. Tomáš Halík stellt die These auf, dass wir – also die Kirche – nicht nur auf diese Menschen zugehen sollten, sondern, dass wir von diesen Men- schen, diesen Suchenden, auch lernen können. Ja sogar lernen müssen. Wir müssen, so sagt Halík, selbst Suchende bleiben, denn nur so bleiben wir offen für das Reich Gottes: „Wir sollen mit den Ohren des Zachäus hören, wozu Jesus uns aufruft. Wir sollen mit den Augen des Zachäus auf Jesus blicken, aus dem Versteck im Baum, das zugleich ein Ort des Ausschauhaltens und der Erwartung ist“ (Halík, S. 39). „Einen grandiosen Versuch der katholischen Kirche, der moder- nen Welt näher zu kommen und dadurch Christus und seine Botschaft für den gegenwärtigen Menschen ‚begreiflicher‘ zu machen und näher zu bringen, stellte zu Beginn der 60er Jahre das Zweite Vatikanische Konzil dar.“ (Halík, S. 83). Im Oktober 1962 berief Papst Johannes XXIII. dieses in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte und wegweisende Konzil ein, also eine Ver- sammlung von Verantwortlichen in der Kirche zur Beratung und Entscheidung über strittige Fragen, die für die gesamte Weltkir- che von Bedeutung sind. Auftrag des Zweiten Vatikanischen Konzils war das Aggiornamento der Kirche. Dieses italienische Wort wird gerne mit „Anpassung an heutige Verhältnisse“, „Ak- tualisierung“ übersetzt. Anpassung, Aktualisierung, das bedeu- tet nicht sich dem Zeitgeist anzupassen, jedem Trend und jeder Mode nachzulaufen. Es bedeutet vielmehr die Überprüfung und gegebenenfalls der Revision von bisher als unumstößlich gel- tenden Wahrheiten und Überzeugungen, die Offenheit für neue Deutungen. Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach Seite 5
3. Die Zachäus-Erzählung – unser Wegweiser Von Hanna Erdmann ! Fast 60 Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil macht es den Eindruck, als könne die Kirche erneut ein Aggiornamento gebrauchen. Die Zeichen dafür sind vielfältig: der Synodale Weg der deutschen Kirche, die Frage nach dem Diakonat der Frau, die Bewegung Maria 2.0 und zuletzt und ganz aktuell der lautstarke Protest vieler Ehren- und Hauptamtlicher gegen das Verbot zur Segnung homosexueller Partnerschaften. Vieles, was lange als unumstößlich galt, wird derzeit in Frage gestellt. Und das ist auch gut so. Denn der Gott, den wir anbeten und verehren, ist kein Gott des Stillstandes und der Bewah- rung von Traditionen, sondern „ein pilgernder Gott, der Gott des nie enden wollenden Exodus, er führt uns weg aus jedwedem Zuhause, wo wir uns dauerhaft ansiedeln und einnisten (…) möchten.“ (Halík, S. 80) Halten wir also auch Ausschau nach den Zachäussen in den Bäumen, lasst uns auf diese versteckten Menschen zugehen und ihre Suche, ihre Fragen zu unserer Suche und unsere Fra- gen machen, denn „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, beson- ders der Armen und Bedräng- ten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“ (aus Gaudium et Spes, Pastoralkon- stitution des Zweiten Vatikani- schen Konzils). Und werden wir selbst zu Zachäus, lasst uns Gott suchen und darauf warten, dass er uns beim Namen ruft. Seite 6 Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
Gottesdienste St. Markus Gottesdienste werden gestreamt! Mittwoch, 06.10.2021 9.00 Uhr Frauenmesse Hl. Bruno v. Köln im Gedenken an verstorbenen Andreas Jaklitsch u. Angehörige im Gedenken an fünf verstorbene Ge- schwister Freitag, 08.10.2021 17.15 Uhr Rosenkranzgebet 18.00 Uhr Hl. Messe im Gedenken an verstorbene Gertrud Müller Samstag, 09.10.2021 11.00 Uhr Taufe Bastian Ring (HJK) 28. Sonntag im Jahreskreis 18.00 Uhr Vorabendmesse Sonntag, 10.10.2021 10.00 Uhr Hl. Messe für die Pfarrgemeinde 28. Sonntag im Jahreskreis im Gedenken an verstorbene Anna u. Clemens Sailer, Schwester Burgi u. Theo 14.00 Uhr Hl. Messe in kroat. Sprache Mittwoch, 13.10.2021 keine Frauenmesse Freitag, 15.10.2021 17.15 Uhr Rosenkranzgebet Hl. Theresia von Avila keine Hl. Messe Samstag, 16.10.2021 18.00 Uhr Vorabendmesse 29. Sonntag im Jahreskreis im Gedenken an verstorbene Tafelsonntag Teresita Diana, Wenzel Koubek, Grete Bach, Katharina u. Josef Moosbauer Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach Seite 7
Gottesdienste St. Markus Sonntag, 17.10.2021 10.00 Uhr Hl. Messe für die Pfarrgemeinde im 29. Sonntag im Jahreskreis Gedenken an verstorbene Theresia Tafelsonntag u. Johann Michl, Margaretha u. Franz Kuhl u. Angeh. 14.00 Uhr Hl. Messe in kroat. Sprache 16.00 Uhr Hl. Messe in portug. Sprache Mittwoch, 20.10.2021 9.00 Uhr Frauenmesse im Gedenken an ver- Hl. Wendelin storbene Amber Walker, im Geden- ken an verstorbenen Ewald Nieuzyla und die Verstorbenen der Fam. Nieuzyla u. Apostel Freitag, 22.10.2021 17.15 Uhr Rosenkranzgebet Hl. Johannes Paul II. Hl. Messe im Gedenken an Lebende 18.00 Uhr und Verstorbene der Familie Fox Samstag, 23.10.2021 11.00 Uhr Taufe Johannes Leon Libert (HJK) Weltmissionssonntag Vorabendmesse 18.00 Uhr Kollekte: Weltmission Sonntag, 24.10.2021 10.00 Uhr Hl. Messe für die Pfarrgemeinde Weltmissionssonntag im Gedenken an verstorbene Kollekte: Weltmission Else Hardt u. Angeh. anschl. Solidaritätsessen im Gemeindezent- rum???? 14.00 Uhr Hl. Messe in kroat. Sprache Mittwoch,27.10.2021 9.00 Uhr Frauenmesse im Gedenken an die Verstorbenen der Fam. Pschorn, Fackler u. Wanka, Fam. Tanke und Thunert Seite 8 Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
Gottesdienste St. Markus Freitag, 29.10.2021 17.15 Uhr Rosenkranzgebet Hl. Ferrutius Hl. Messe Hl. Messe im Gedenken an 18.00Uhr die Verstorbenen Maria, Fina, Ljubica u. Ilja Grgic und Angehörige Samstag, 30.10.2021 18.00 Uhr Vorabendmesse im Gedenken an 31. Sonntag im Jahreskreis Josef Alois Götte Sonntag, 31.10.2021 10.00 Uhr Hl. Messe für die Pfarrgemeinde 31. Sonntag im Jahreskreis 14.00 Uhr Hl. Messe in kroat. Sprache Montag, 01.11.2021 18.00 Uhr Hl. Messe im Gedenken an die Ver- Allerheiligen, Hochfest storbenen der Fam. Sekul - Watzl Dienstag, 02.11.2021 9.00 Uhr Allerseelenamt für die verstorbenen Allerseelen der Pfarrgemeinde Kollekte: Hilfen f. Priester u. ständige Diakone in Mittel- u. Osteuropa Bitte beachten: Corona Regeln und Anmeldung Telefonische Anmeldung sind bis Do. 11 Uhr erforderlich. Tel 3050 oder per mail: pfarrbuero@kath-kelsterbach.de. Aktuelle Corona-Regeln finden Sie auf unserer WebSite: https://bistummainz.de/pfarrei/kelsterbach/aktuell/gottesdienste/ Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach Seite 9
Reformation auf Evangelisch Gastkommentar von Pfarrer Joachim Bundschuh, Friedensgemeinde Kelsterbach Reformation – ein großes Wort! 2017 feier- ten wir die 500ste Wiederkehr des Thesenan- schlags von Martin Luther und setzten damit ein ziemlich willkürlich gewähltes Datum. Denn Reformation war und ist immer mehr als Martin Luther, geschweige denn der Thesen- anschlag. „Die“ Reformation hat es ja nie gegeben: Es gab eine „reformatorische Bewegung“ die sich im 16. Jahrhundert Bahn brach und die – von den politischen Umständen ihrer Zeit begüns- tigt – zu einem Teilerfolg kam: Ein Teil der Kirche wurde „reformiert“, während ein anderer Teil die Reformation nicht mitmachte und sich – ebenfalls noch im 16. Jahrhundert auf dem Konzil in - Triest - zur römisch-katholischen Kirche formierte. Die Reformation ist also ein ambivalentes Gebilde: Ihr Erfolg führte zu einer weiteren Teilung der Kirche. Einer weiteren, da die Kirche ja schon vorher nicht einheitlich war: es gab im Westen Europas so etwas wie eine einheitliche, von Rom „regierte“ Kirche und im Osten Europas, in Afrika und Asien schon immer davon unabhängig Kirchen – die Orthodoxen und Altorientalischen Geschwister. Versuche, die Kirche zu reformieren, also zu erneuern, haben spätestens seit- dem die Kirche Staatskirche wurde, nicht aufgehört. Anlass war fast immer der deutliche Unterschied zwischen dem Reden der kirchlichen Autoritäten auf der einen und dem Handeln derselben auf der anderen Seite. Besonders der Prunk, die Macht und die kirchliche Hierarchie wurden immer wieder zum Ausgangspunkt von Reformbestrebungen. Manche ließen sich „kirchlich ein- fangen“ (beispielsweise Franz von Assisi und seine Bewegung) andere aber nicht: im 12. Jahrhundert startete Petrus Waldus von Lyon aus eine Reform- bewegung die sich gegen die „Verweltlichung“ der Kirche wandte und die Predigt von allen Christen und Christinnen (!) in der Landessprache forderte und praktizierte. Die Waldenser waren geboren. Seite 10 Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
Reformation auf Evangelisch Gastkommentar von Pfarrer Joachim Bundschuh, Friedensgemeinde Kelsterbach Im 15. Jahrhundert war es Jan Hus, der sich für eine Reform der Kirche stark machte und als Märtyrer des Gewissens 1415 auf dem Konzil zu Konstanz verbrannt wurde. Viele der aus dem Inneren der Kirche kommenden Reformbestrebungen for- derten als eines der zentralen Elemente der Reform die Einberufung eines allgemeinen Konzils (oft mit Beteiligung auch der Kirchen des Ostens). Auch Martin Luther, Ullrich Zwingli und Johannes Calvin wollten dies. Von einem Konzil erhoffte man sich die Klärung wichtiger Fragen der Zeit: Von der Abschaffung des Pflichtzölibats (ja, auch damals schon ein Thema!) bis hin zur Reform der Strukturen, der Klärung der Stellung zu Ablässen, Heiligen und Reliquienverehrung und vielem mehr. Einer der Gründe - die neben der politischen Unterstützung, die sowohl die lutherische als auch die reformierte Reformation im 16. und 17. Jahrhundert erfuhr – war wohl auch die positive Bewertung der Vielfalt. Die Reformatoren stritten heftig und verdammten sich zwischendrin auch. Einig waren sie sich aber darin, dass es für das Bekennen des einen Glaubens nicht nötig ist, dass überall das Gleiche getan und gelassen wird: wie Menschen Gottesdienste feiern, wie Eucharistie und Taufe und noch andere Rituale gestaltet werden – das überließ man getrost den einzelnen Regionen. Eines war und ist in den Kirchen, die aus der Reformation hervorgingen ein bleibender Unruheherd: Sie wissen, dass eine Reformation niemals aufhört. „Ekklesia semper reformanda“ heißt dieses unbequeme Wort. Unbequem, weil es uns immer wieder herausfordert, nach dem zu schauen, was heute die Fragen der Zeit sind und wie wir als Kirchen auf sie reagieren. Das wird nicht immer gleich sein – denn wir leben in unterschiedlichen Wirk- lichkeiten. Aber sich den Fragen der jeweiligen Zeit zu stellen, dazu gibt es keine Alternative – Ein herzliches Dankeschön mit oder ohne großes Konzil. an Pfarrer Bundschuh. Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach Seite 11
Unsere OrganistInen Gespräch mit Huanhuan Beichert Frau Beichert, wie würden Sie sich selbst kurz vorstellen wollen? Ich bin verheiratet und habe zwei er- wachsene Kinder. Aufgewachsen bin ich – ganz ohne Orgelmusik - auf der Insel Hainan im Süden Chinas. In China habe ich Biologie studiert und anschließend ein paar Jahre an einer Hochschule unterrichtet. Anfang der 90er Jahre bin ich in die USA gegan- gen und habe dort Neurowissen- schaften studiert und in einer Unikli- nik gearbeitet. In den USA habe ich meinen Mann kennengelernt und geheira- tet. 1996 sind wir in die Nähe von Bremerhaven gezogen, 2002 nach Kelster- bach. Seit 2006 bin ich zertifizierte Gästeführerin der Stadt Frankfurt für chi- nesische und englische Führungen. Wie haben Sie zur Orgel und Ihrer Musik gefunden? Durch meine Familie bin ich langsam der katholischen Kirche nähergekommen und habe so den Glauben angenommen. Gemeinsam mit meinen Kindern habe ich in Kelsterbach mit dem Klavierun- terricht begonnen. In der Kirche war ich fasziniert vom Orgelspiel. Es ist ein mächtiges Instrument, wie ein Orchester, das von einem Organisten geführt wird. Nach den Gottesdiensten sprach ich des Öfteren mit dem Organisten Raimund Wildenhof über sein Orgelspiel. Er hat mir die Funktionen der Orgel in der Herz-Jesu Kirche erklärt. Eines Tages sagte er zu mir: „Du wirst hier auch nochmal sitzen und spielen“. Damals habe ich darüber gelacht. Nachdem Herr Wildenhof verstorben war, besuchten wir zweimal hinterei- nander einen Vorabendgottesdienst, bei dem kein Orgelspiel stattfand. Da fehlte einfach etwas. Mein Mann und Pfarrer Berbner ermutigten mich daher eine Organistenausbildung bei der Regionalkantorin Regina Engelhard in Neu- Seite 12 Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
Unsere OrganistInnen Gespräch mit Huanhuan Beichert Isenburg zu beginnen. Ist man über 50, lernt man nicht mehr so leicht wie in seiner Jugend. Die Koordination von Händen und Füßen beim Orgelspiel sind eine Herausforderung und erfordern viel Übung. Manchmal war ich verzwei- felt, ob ich das noch schaffen kann, aber ich war motiviert und übte fleißig. Im September 2019 konnte ich meine D-Prüfung erfolgreich ablegen. Abseits des Gotteslobes. Welches Orgelstück oder Komponist hat für Sie besondere Bedeutung und warum? Durch meine Begegnungen mit Menschen aus vielen unterschiedlichen Län- dern bin ich offen für Musik aus aller Welt. Wichtig ist für mich, Emotionen und Gefühl mit der Musik ausdrücken zu können. Ich sammele noch Erfahrun- gen und habe nicht systematisch Musik studiert. Mein Ziel ist jedoch den Got- tesdienst stets emotional und inhaltlich mit zu gestalten. Ich bin dankbar, dass die Gemeinde auch mal Fehler von mir toleriert, und freue mich, wenn ihr die Musik gefallen hat. Während meiner Orgelausbildung bin ich auf den Komponisten Valentin Rath- geber aufmerksam geworden. Er war ein Zeitgenosse von Bach, jedoch weni- ger berühmt, sowie Benediktiner Mönch und Komponist. Seine vielfältigen Kompositionen sind sehr strukturiert und insbesondere seine Pastorale voller Leidenschaft und Gefühl. Generell mag ich barocke Musik auf der Orgel. Sie ist sehr rhythmisch aufgebaut und hilft innerlich zur Ruhe zu kommen. Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach Seite 13
Tafelsonntag – es ist so einfach zu helfen Gott hilft durch Menschen wie Dich! Der nächste Tafelsonntag ist am Samstag, 16. Oktober 2021 – St. Markuskirche Sonntag, 17. Oktober 2021 – St. Markuskirche In allen Gottesdiensten werden an dem Wochenende für die Tafel Kelsterbach Sachspenden gesammelt. Hierzu werden in den beiden Kirchen Körbe aufge- stellt, damit alle die Möglichkeit haben, ihre Spende abzulegen. Geeignet sind Dinge des täglichen Bedarfs, die keine Frischwaren sind. Jede noch so kleine Spende ist herzlich willkommen. Eine gespendete Tafel Schoko- lade ist besser als keine Spende! Nicht gesammelt werden Haushaltswaren oder Kleidung und Artikel, die ge- kühlt werden müssen. Die Spenden werden direkt an die Tafel Kelsterbach übermittelt. Auf einfache Art und Weise können wir dadurch Menschen mit geringem Einkommen un- terstützen. AK Soziales der Pfarrei Herz-Jesu Kelsterbach Seite 14 Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
Für Klein und Groß Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach Seite 15
Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach Sie finden uns im Gemeindebüro / Gemeindezentrum Walldorfer Str. 2 c Telefon 06107 3050, Telefax 06107 2734 eMail: pfarrbuero@kath-kelsterbach.de www.kath-Kelsterbach.de Sie erreichen uns Mo, Di, Mi und Fr von 08:30 bis 11:30 Uhr Fr von 15:00 bis 17:30 Uhr Donnerstag geschlossen Das Pfarrbüro ist zwischen 09:00 und 09:30 Uhr kurzzeitig wegen Dienstgangs geschlossen Wir sind Pfarrer Franz-Josef Berbner Pfarrsekretärinnen Cornelia Pratschker und Gerda Heller Gemeindereferentin Hanna Erdmann (Telefon 503652) eMail: hanna.erdmann@kath-kelsterbach.de Gemeindereferentin Marita Bach (Telefon 7016959) eMail: marita.bach@kath-kelsterbach.de Für die Kindertagesstätten Carola Oberbillig (Telefon 069-20000446) Bank: Kreissparkasse Groß-Gerau, IBAN: DE47 5085 2553 0005 0021 83 Redaktion Redaktionsschluss: 22.10.2021 eMail: redaktion@kath-kelsterbach.de Gottesdienstordnung Online: https://bistummainz.de/pfarrei/kelsterbach/aktuell/gottesdienste Seite 16 Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
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