Reformation - bitte nicht stören, Reformen sind unumgänglich! - Gottesdienstordnung

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Reformation - bitte nicht stören, Reformen sind unumgänglich! - Gottesdienstordnung
Gottesdienstordnung
        der Katholischen
    Pfarrgemeinde Herz-Jesu
          Kelsterbach

                     vom 04.10.2021 bis 31.10.2021

        Reformation

                           
    …… bitte nicht stören,
Reformen sind unumgänglich!
Reformation - bitte nicht stören, Reformen sind unumgänglich! - Gottesdienstordnung
Reformation - Reformieren
                                    Redaktion

Der Reformationstag wird von evan-
gelischen Christen in Deutschland und
Österreich am 31. Oktober im Geden-
ken an die Reformation der Kirche
durch Martin Luther gefeiert. Ein sehr
wichtiger Feiertag für unsere evangeli-
schen Geschwister (siehe ab Seite 10).
                                                sich nicht erst seit gestern aus tiefs-
Wir möchten in dieser Ausgabe der
                                                ter Überzeugung in Initiativen wie
Gottesdienstordnung zwar auch histo-
                                                z. B. „Wir sind Kirche“, „Kirche von
risch die Reformation beleuchten.
                                                Unten“, „Maria 2.0“. Sie haben es
Reformation ist jedoch für uns aktuell
                                                sich zur Aufgabe gemacht, auf his-
mehr noch aus der Sicht des Verbes-
                                                torische Verkrustungen, Klerika-
serns, Erneuerns und der geistigen
                                                lismus, veraltete Strukturen auf-
Umgestaltung unserer katholischen
                                                merksam zu machen und für deren
Kirche wichtig. Reformieren!
                                                Überwindung zu streiten. Im be-
Papst Franziskus legte bei einem Be-            gonnenen *Synodalen Weg* durch
such in Kolumbien 2017 in einer Rede            die Bischofskonferenz und das ZdK
in Medellin seinen Akzent auf die in-           wurde auch diese Entwicklung auf-
nere Entwicklung der Kirche. Unver-             gegriffen. Er ist ein Gesprächsfor-
zichtbar ist für ihn die Erneuerung:            mat für eine strukturierte Debatte
"Ecclesia semper reformanda", die               innerhalb der römisch-katholischen
Kirche, die immer neu zu reformieren            Kirche in Deutschland. Er soll u. A.
ist - das markiert die Mitte seiner Pre-        der Aufarbeitung von Fragen die-
digt. Die Besinnung auf das Wesentli-           nen, die sich im Herbst 2018 nach
che, auf die Botschaft Jesu, bedeutet           der Veröffentlichung der MHG-
nach seinen Worten nicht, mit allem             Studie über sexuellen Missbrauch in
zu brechen; aber Taufscheinchristen-            der Kirche ergeben haben.
tum und rein formelle Frömmigkeit
                                                Die mehr als 200 Teilnehmerinnen
nennt er den falschen Weg.
                                                und Teilnehmer des Synodalen
Viele katholische Christen engagieren           Wegs, die sich vom           

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Reformation - Reformieren
                                    Redaktion

30. September bis zum 2. Oktober in         keinem gesicherten Zusammen-
Frankfurt zu ihrer nächsten Vollver-        hang" steht mit der katholischen
sammlung treffen, sehen sich nun            Sexualmoral oder der Machtstruk-
jedoch von einer neuen Initiative von       tur innerhalb der Kirche. Also das
Bischof Vorderholzer und Kardinal           Gegenteil wissenschaftlicher Er-
Woelki mit einer Internetseite heraus-      gebnisberichte. Im Grußwort auf
gefordert oder aber auch angegriffen.       der Homepage teilt Bischof Vorder-
(www.synodale-beitraege.de)                 holzer mit: "Wir gehen den Synoda-
                                            len Weg mit, kommen aber mehr
Es ist ja kein Geheimnis, und daher ist
                                            und mehr zu der Überzeugung, dass
es wichtig, dies auch zu benennen,
                                            er in den bisher gefahrenen Gleisen
dass dem großen Teil der Bischöfe, die
                                            nicht ans Ziel führen kann."
den synodalen Weg befürworten,
eben auch eine kleine Gruppe mit den        Lassen Sie uns zurück kommen auf
oben genannten Führungspersönlich-          Papst Franziskus: "Ecclesia semper
keiten gegenübersteht, die den Syno-        reformanda", „die Kirche, die immer
dalen Weg in seiner jetzigen Form und       neu zu reformieren ist“. Der synoda-
Ausgestaltung von Beginn an kritisiert      le Weg in Deutschland könnte, auch
und abgelehnt haben.                        mit Hinblick auf die Bischofssynode
                                            der Weltkirche über Synodalität im
Auf gut Deutsch könnte man sagen, es
                                            Herbst 2023, Impulse geben, um
gibt auch in unserer Kirche eine sicht-
                                            längst überfällige Verkrustungen
bare Spaltung in zwei Gruppen, die in
                                            aufzulösen.                     
vieler Hinsicht meilenweit voneinan-
der entfernt argumentieren.

Auf der genannten WebSite findet sich
ein Beitrag mit dem Titel "Vollmacht
und Verantwortung" als explizites
Gegendokument zu den mehrheitlich
verfassten Papieren auf dem Synoda-
len Weg. Darin gehen die Autoren
davon aus, dass der Skandal um tau-
sendfachen sexuellen Missbrauch "in

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1. Die Zachäus-Erzählung – die Geschichte
                                 Von Hanna Erdmann

Aus dem Lukasevangelium                      Oberzöllner von Jericho, der unbe-
Lk 19,1–10                                  liebte Zachäus, der seine Stellung
                                            als Oberzöllner ausnutzte, um sich
                                            zu bereichern und ein Vermögen
Beim Ausmisten meines Büros fiel            anzuhäufen. Als Jesus nach Jericho
mir neulich ein Buch in die Hand,           kam, „suchte [Zachäus] Jesus, um
welches ich schon seit fast 10 Jahren       zu sehen, wer er sei, doch er konn-
besitze, aber aus verschiedensten           te es nicht wegen der Menschen-
Gründen noch nicht gelesen habe.            menge; denn er war klein von Ge-
Das Buch trägt den Titel „Geduld mit        stalt“.
Gott – Die Geschichte von Zachäus
heute“, geschrieben wurde es von            Zachäus stieg auf einen Maulbeer-
dem tschechischen Theologen und             feigenbaum, um Jesus dennoch zu
Professoren Tomáš Halík. Nachdem            sehen. Und Jesus entdeckte
ich begonnen hatte es zu lesen,             Zachäus in seinem Versteck, er rief
konnte ich nicht anders als mit ei-         Zachäus mit Namen und lud sich zu
nem gelben Buntstift wichtige, inte-        ihm ein: „Zachäus, komm schnell
ressante und bedenkenswerte Stel-           herunter! Denn ich muss heute in
len zu markieren. Inzwischen hat das        deinem Haus bleiben!“. Und
Buch sehr viele markierte Textpas-          schließlich – als Höhepunkt der
sagen – denn es hat nichts an Aktua-        Geschichte – versprach Zachäus,
lität verloren. Ich werde einige Stel-      berührt von der Begegnung mit
len zitieren; Professor Halík formu-        Jesus, seinen unrechtmäßig erwor-
liert einfach viel treffender und           benen Reichtum zurückzugeben.
schöner als ich es könnte.                  Daraufhin sagte Jesus ihm zu: „Heu-
                                            te ist diesem Haus Heil geschenkt
Wie schon aus dem Untertitel her-           worden, weil auch dieser Mann ein
vorgeht bildet die Erzählung über           Sohn Abrahams ist. Denn der Men-
den Zöllner Zachäus das Fundament,          schensohn ist gekommen, um zu
auf dem Tomáš Halík seine Überle-           suchen und zu retten, was verloren
gungen aufbaut: Zachäus, der reiche         ist.“          

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2. Die Zachäus-Erzählung – die Auslegung
                                 Von Hanna Erdmann

                          !
Für Tomáš Halík ist Zachäus das Sinnbild für die vielen Men-
schen, die nicht zum „inner circle“ der Kirche gehören; Zachäus,
das sind die Menschen, die am Rande stehen, die sich in den
Bäumen verstecken und zuschauen, insgeheim vielleicht darauf
wartend, dass Jesus auch sie mit Namen ruft. Tomáš Halík stellt
die These auf, dass wir – also die Kirche – nicht nur auf diese
Menschen zugehen sollten, sondern, dass wir von diesen Men-
schen, diesen Suchenden, auch lernen können. Ja sogar lernen
müssen. Wir müssen, so sagt Halík, selbst Suchende bleiben,
denn nur so bleiben wir offen für das Reich Gottes: „Wir sollen
mit den Ohren des Zachäus hören, wozu Jesus uns aufruft. Wir
sollen mit den Augen des Zachäus auf Jesus blicken, aus dem
Versteck im Baum, das zugleich ein Ort des Ausschauhaltens
und der Erwartung ist“ (Halík, S. 39).

„Einen grandiosen Versuch der katholischen Kirche, der moder-
nen Welt näher zu kommen und dadurch Christus und seine
Botschaft für den gegenwärtigen Menschen ‚begreiflicher‘ zu
machen und näher zu bringen, stellte zu Beginn der 60er Jahre
das Zweite Vatikanische Konzil dar.“ (Halík, S. 83). Im Oktober
1962 berief Papst Johannes XXIII. dieses in vielerlei Hinsicht
bemerkenswerte und wegweisende Konzil ein, also eine Ver-
sammlung von Verantwortlichen in der Kirche zur Beratung und
Entscheidung über strittige Fragen, die für die gesamte Weltkir-
che von Bedeutung sind. Auftrag des Zweiten Vatikanischen
Konzils war das Aggiornamento der Kirche. Dieses italienische
Wort wird gerne mit „Anpassung an heutige Verhältnisse“, „Ak-
tualisierung“ übersetzt. Anpassung, Aktualisierung, das bedeu-
tet nicht sich dem Zeitgeist anzupassen, jedem Trend und jeder
Mode nachzulaufen. Es bedeutet vielmehr die Überprüfung und
gegebenenfalls der Revision von bisher als unumstößlich gel-
tenden Wahrheiten und Überzeugungen, die Offenheit für neue
Deutungen.                      

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3. Die Zachäus-Erzählung – unser Wegweiser
                                    Von Hanna Erdmann

                           !
Fast 60 Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil macht es den Eindruck, als
könne die Kirche erneut ein Aggiornamento gebrauchen. Die Zeichen dafür
sind vielfältig: der Synodale Weg der deutschen Kirche, die Frage nach dem
Diakonat der Frau, die Bewegung Maria 2.0 und zuletzt und ganz aktuell der
lautstarke Protest vieler Ehren- und Hauptamtlicher gegen das Verbot zur
Segnung homosexueller Partnerschaften. Vieles, was lange als unumstößlich
galt, wird derzeit in Frage gestellt. Und das ist auch gut so. Denn der Gott,
den wir anbeten und verehren, ist kein Gott des Stillstandes und der Bewah-
rung von Traditionen, sondern „ein pilgernder Gott, der Gott des nie enden
wollenden Exodus, er führt uns weg aus jedwedem Zuhause, wo wir uns
dauerhaft ansiedeln und einnisten (…) möchten.“ (Halík, S. 80)

                                                Halten wir also auch Ausschau
                                                nach den Zachäussen in den
                                                Bäumen, lasst uns auf diese
                                                versteckten Menschen zugehen
                                                und ihre Suche, ihre Fragen zu
                                                unserer Suche und unsere Fra-
                                                gen machen, denn „Freude und
                                                Hoffnung, Trauer und Angst der
                                                Menschen von heute, beson-
                                                ders der Armen und Bedräng-
                                                ten aller Art, sind auch Freude
                                                und Hoffnung, Trauer und
                                                Angst der Jünger Christi“ (aus
                                                Gaudium et Spes, Pastoralkon-
                                                stitution des Zweiten Vatikani-
                                                schen Konzils). Und werden wir
                                                selbst zu Zachäus, lasst uns
                                                Gott suchen und darauf warten,
                                                dass er uns beim Namen ruft.

                                                             
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Gottesdienste St. Markus
                             Gottesdienste werden gestreamt!

Mittwoch, 06.10.2021                9.00 Uhr      Frauenmesse
Hl. Bruno v. Köln                                 im Gedenken an verstorbenen
                                                  Andreas Jaklitsch u. Angehörige im
                                                  Gedenken an fünf verstorbene Ge-
                                                  schwister
Freitag, 08.10.2021               17.15 Uhr       Rosenkranzgebet
                                  18.00 Uhr       Hl. Messe
                                                  im Gedenken an verstorbene
                                                  Gertrud Müller
Samstag, 09.10.2021               11.00 Uhr       Taufe Bastian Ring (HJK)
28. Sonntag im Jahreskreis
                                  18.00 Uhr       Vorabendmesse

Sonntag, 10.10.2021               10.00 Uhr       Hl. Messe für die Pfarrgemeinde
28. Sonntag im Jahreskreis                        im Gedenken an verstorbene Anna u.
                                                  Clemens Sailer, Schwester Burgi u.
                                                  Theo
                                  14.00 Uhr       Hl. Messe in kroat. Sprache

Mittwoch, 13.10.2021                   keine      Frauenmesse

Freitag, 15.10.2021               17.15 Uhr       Rosenkranzgebet
Hl. Theresia von Avila
                                       keine      Hl. Messe

Samstag, 16.10.2021               18.00 Uhr       Vorabendmesse
29. Sonntag im Jahreskreis                        im Gedenken an verstorbene
Tafelsonntag                                      Teresita Diana, Wenzel Koubek,
                                                  Grete Bach, Katharina u. Josef
                                                  Moosbauer

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Gottesdienste St. Markus

Sonntag, 17.10.2021              10.00 Uhr    Hl. Messe für die Pfarrgemeinde im
29. Sonntag im Jahreskreis                    Gedenken an verstorbene Theresia
Tafelsonntag                                  u. Johann Michl, Margaretha u.
                                              Franz Kuhl u. Angeh.
                                 14.00 Uhr    Hl. Messe in kroat. Sprache

                                 16.00 Uhr    Hl. Messe in portug. Sprache

Mittwoch, 20.10.2021              9.00 Uhr    Frauenmesse im Gedenken an ver-
Hl. Wendelin                                  storbene Amber Walker, im Geden-
                                              ken an verstorbenen Ewald Nieuzyla
                                              und die Verstorbenen der Fam.
                                              Nieuzyla u. Apostel

Freitag, 22.10.2021              17.15 Uhr    Rosenkranzgebet
Hl. Johannes Paul II.                         Hl. Messe im Gedenken an Lebende
                                 18.00 Uhr
                                              und Verstorbene der Familie Fox

Samstag, 23.10.2021              11.00 Uhr    Taufe Johannes Leon Libert (HJK)
Weltmissionssonntag                           Vorabendmesse
                                 18.00 Uhr
Kollekte: Weltmission
Sonntag, 24.10.2021              10.00 Uhr    Hl. Messe für die Pfarrgemeinde
Weltmissionssonntag                           im Gedenken an verstorbene
Kollekte: Weltmission                         Else Hardt u. Angeh.
                                    anschl.   Solidaritätsessen im Gemeindezent-
                                              rum????
                                 14.00 Uhr    Hl. Messe in kroat. Sprache
Mittwoch,27.10.2021               9.00 Uhr    Frauenmesse im Gedenken an die
                                              Verstorbenen der Fam. Pschorn,
                                              Fackler u. Wanka, Fam. Tanke und
                                              Thunert

Seite 8                      Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
Reformation - bitte nicht stören, Reformen sind unumgänglich! - Gottesdienstordnung
Gottesdienste St. Markus

Freitag, 29.10.2021                 17.15 Uhr   Rosenkranzgebet
Hl. Ferrutius                                   Hl. Messe Hl. Messe im Gedenken an
                                     18.00Uhr
                                                die Verstorbenen Maria, Fina, Ljubica
                                                u. Ilja Grgic und Angehörige
Samstag, 30.10.2021                 18.00 Uhr   Vorabendmesse im Gedenken an
31. Sonntag im Jahreskreis                      Josef Alois Götte

Sonntag, 31.10.2021                 10.00 Uhr   Hl. Messe für die Pfarrgemeinde
31. Sonntag im Jahreskreis
                                    14.00 Uhr   Hl. Messe in kroat. Sprache

Montag, 01.11.2021                  18.00 Uhr   Hl. Messe im Gedenken an die Ver-
Allerheiligen, Hochfest                         storbenen der Fam. Sekul - Watzl

Dienstag, 02.11.2021                 9.00 Uhr   Allerseelenamt für die verstorbenen
Allerseelen                                     der Pfarrgemeinde
Kollekte: Hilfen f. Priester u.
ständige Diakone in Mittel- u.
Osteuropa

           Bitte beachten: Corona Regeln und Anmeldung

Telefonische Anmeldung sind bis Do. 11 Uhr
erforderlich. Tel 3050 oder per
mail: pfarrbuero@kath-kelsterbach.de.

Aktuelle Corona-Regeln finden Sie auf unserer
WebSite: https://bistummainz.de/pfarrei/kelsterbach/aktuell/gottesdienste/

Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach                         Seite 9
Reformation - bitte nicht stören, Reformen sind unumgänglich! - Gottesdienstordnung
Reformation auf Evangelisch
           Gastkommentar von Pfarrer Joachim Bundschuh, Friedensgemeinde Kelsterbach

Reformation – ein großes Wort! 2017 feier-
ten wir die 500ste Wiederkehr des Thesenan-
schlags von Martin Luther und setzten damit
ein ziemlich willkürlich gewähltes Datum.
Denn Reformation war und ist immer mehr als
Martin Luther, geschweige denn der Thesen-
anschlag.

„Die“ Reformation hat es ja nie gegeben: Es
gab eine „reformatorische Bewegung“ die sich
im 16. Jahrhundert Bahn brach und die – von
den politischen Umständen ihrer Zeit begüns-
tigt – zu einem Teilerfolg kam: Ein Teil der
Kirche wurde „reformiert“, während ein anderer Teil die Reformation nicht
mitmachte und sich – ebenfalls noch im 16. Jahrhundert auf dem Konzil in -
Triest - zur römisch-katholischen Kirche formierte. Die Reformation ist also ein
ambivalentes Gebilde: Ihr Erfolg führte zu einer weiteren Teilung der Kirche.
Einer weiteren, da die Kirche ja schon vorher nicht einheitlich war: es gab im
Westen Europas so etwas wie eine einheitliche, von Rom „regierte“ Kirche
und im Osten Europas, in Afrika und Asien schon immer davon unabhängig
Kirchen – die Orthodoxen und Altorientalischen Geschwister.

Versuche, die Kirche zu reformieren, also zu erneuern, haben spätestens seit-
dem die Kirche Staatskirche wurde, nicht aufgehört. Anlass war fast immer
der deutliche Unterschied zwischen dem Reden der kirchlichen Autoritäten
auf der einen und dem Handeln derselben auf der anderen Seite. Besonders
der Prunk, die Macht und die kirchliche Hierarchie wurden immer wieder zum
Ausgangspunkt von Reformbestrebungen. Manche ließen sich „kirchlich ein-
fangen“ (beispielsweise Franz von Assisi und seine Bewegung) andere aber
nicht: im 12. Jahrhundert startete Petrus Waldus von Lyon aus eine Reform-
bewegung die sich gegen die „Verweltlichung“ der Kirche wandte und die
Predigt von allen Christen und Christinnen (!) in der Landessprache forderte
und praktizierte. Die Waldenser waren geboren.                            

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Reformation auf Evangelisch
         Gastkommentar von Pfarrer Joachim Bundschuh, Friedensgemeinde Kelsterbach

Im 15. Jahrhundert war es Jan Hus, der sich für eine Reform der Kirche stark
machte und als Märtyrer des
Gewissens 1415 auf dem Konzil
zu Konstanz verbrannt wurde.

Viele der aus dem Inneren der Kirche kommenden Reformbestrebungen for-
derten als eines der zentralen Elemente der Reform die Einberufung eines
allgemeinen Konzils (oft mit Beteiligung auch der Kirchen des Ostens). Auch
Martin Luther, Ullrich Zwingli und Johannes Calvin wollten dies.

Von einem Konzil erhoffte man sich die Klärung wichtiger Fragen der Zeit: Von
der Abschaffung des Pflichtzölibats (ja, auch damals schon ein Thema!) bis hin
zur Reform der Strukturen, der Klärung der Stellung zu Ablässen, Heiligen und
Reliquienverehrung und vielem mehr.

Einer der Gründe - die neben der politischen Unterstützung, die sowohl die
lutherische als auch die reformierte Reformation im 16. und 17. Jahrhundert
erfuhr – war wohl auch die positive Bewertung der Vielfalt. Die Reformatoren
stritten heftig und verdammten sich zwischendrin auch. Einig waren sie sich
aber darin, dass es für das Bekennen des einen Glaubens nicht nötig ist, dass
überall das Gleiche getan und gelassen wird: wie Menschen Gottesdienste
feiern, wie Eucharistie und Taufe und noch andere Rituale gestaltet werden –
das überließ man getrost den einzelnen Regionen.

Eines war und ist in den Kirchen, die aus der Reformation hervorgingen ein
bleibender Unruheherd: Sie wissen, dass eine Reformation niemals aufhört.
„Ekklesia semper reformanda“ heißt dieses unbequeme Wort. Unbequem,
weil es uns immer wieder herausfordert, nach dem zu schauen, was heute die
Fragen der Zeit sind und wie wir als Kirchen auf sie reagieren.

Das wird nicht immer gleich sein – denn wir leben in unterschiedlichen Wirk-
lichkeiten. Aber sich den Fragen der jeweiligen
Zeit zu stellen, dazu gibt es keine Alternative – Ein herzliches Dankeschön
mit oder ohne großes Konzil.                        an Pfarrer Bundschuh.

Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach                                    Seite 11
Unsere OrganistInen
                          Gespräch mit Huanhuan Beichert

Frau Beichert, wie würden Sie sich selbst kurz vorstellen wollen?

Ich bin verheiratet und habe zwei er-
wachsene Kinder. Aufgewachsen bin
ich – ganz ohne Orgelmusik - auf der
Insel Hainan im Süden Chinas. In
China habe ich Biologie studiert und
anschließend ein paar Jahre an einer
Hochschule unterrichtet. Anfang der
90er Jahre bin ich in die USA gegan-
gen und habe dort Neurowissen-
schaften studiert und in einer Unikli-
nik gearbeitet. In den USA habe ich meinen Mann kennengelernt und geheira-
tet. 1996 sind wir in die Nähe von Bremerhaven gezogen, 2002 nach Kelster-
bach. Seit 2006 bin ich zertifizierte Gästeführerin der Stadt Frankfurt für chi-
nesische und englische Führungen.

Wie haben Sie zur Orgel und Ihrer Musik gefunden?

Durch meine Familie bin ich langsam der katholischen Kirche nähergekommen
und habe so den Glauben angenommen.
Gemeinsam mit meinen Kindern habe ich in Kelsterbach mit dem Klavierun-
terricht begonnen. In der Kirche war ich fasziniert vom Orgelspiel. Es ist ein
mächtiges Instrument, wie ein Orchester, das von einem Organisten geführt
wird. Nach den Gottesdiensten sprach ich des Öfteren mit dem Organisten
Raimund Wildenhof über sein Orgelspiel. Er hat mir die Funktionen der Orgel
in der Herz-Jesu Kirche erklärt. Eines Tages sagte er zu mir: „Du wirst hier
auch nochmal sitzen und spielen“. Damals habe ich darüber gelacht.
Nachdem Herr Wildenhof verstorben war, besuchten wir zweimal hinterei-
nander einen Vorabendgottesdienst, bei dem kein Orgelspiel stattfand. Da
fehlte einfach etwas. Mein Mann und Pfarrer Berbner ermutigten mich daher
eine Organistenausbildung bei der Regionalkantorin Regina Engelhard in Neu-
                                                                         

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Unsere OrganistInnen
                          Gespräch mit Huanhuan Beichert

Isenburg zu beginnen. Ist man über 50, lernt man nicht mehr so leicht wie in
seiner Jugend. Die Koordination von Händen und Füßen beim Orgelspiel sind
eine Herausforderung und erfordern viel Übung. Manchmal war ich verzwei-
felt, ob ich das noch schaffen kann, aber ich war motiviert und übte fleißig. Im
September 2019 konnte ich meine D-Prüfung erfolgreich ablegen.

Abseits des Gotteslobes. Welches Orgelstück oder Komponist hat für Sie
besondere Bedeutung und warum?

Durch meine Begegnungen mit Menschen aus vielen unterschiedlichen Län-
dern bin ich offen für Musik aus aller Welt. Wichtig ist für mich, Emotionen
und Gefühl mit der Musik ausdrücken zu können. Ich sammele noch Erfahrun-
gen und habe nicht systematisch Musik studiert. Mein Ziel ist jedoch den Got-
tesdienst stets emotional und inhaltlich mit zu gestalten. Ich bin dankbar, dass
die Gemeinde auch mal Fehler von mir toleriert, und freue mich, wenn ihr die
Musik gefallen hat.

Während meiner Orgelausbildung bin ich auf den Komponisten Valentin Rath-
geber aufmerksam geworden. Er war ein Zeitgenosse von Bach, jedoch weni-
ger berühmt, sowie Benediktiner Mönch und Komponist. Seine vielfältigen
Kompositionen sind sehr strukturiert und insbesondere seine Pastorale voller
Leidenschaft und Gefühl. Generell mag ich barocke Musik auf der Orgel. Sie ist
sehr rhythmisch aufgebaut und hilft innerlich zur Ruhe zu kommen.        

Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach                      Seite 13
Tafelsonntag – es ist so einfach zu helfen

                  Gott hilft durch Menschen wie Dich!

                    Der nächste Tafelsonntag ist am

             Samstag, 16. Oktober 2021 – St. Markuskirche
             Sonntag, 17. Oktober 2021 – St. Markuskirche

In allen Gottesdiensten werden an dem Wochenende für die Tafel Kelsterbach
Sachspenden gesammelt. Hierzu werden in den beiden Kirchen Körbe aufge-
stellt, damit alle die Möglichkeit haben, ihre Spende abzulegen.

Geeignet sind Dinge des täglichen Bedarfs, die keine Frischwaren sind. Jede
noch so kleine Spende ist herzlich willkommen. Eine gespendete Tafel Schoko-
lade ist besser als keine Spende!

Nicht gesammelt werden Haushaltswaren oder Kleidung und Artikel, die ge-
kühlt werden müssen.

Die Spenden werden direkt an die Tafel Kelsterbach übermittelt. Auf einfache
Art und Weise können wir dadurch Menschen mit geringem Einkommen un-
terstützen.

               AK Soziales der Pfarrei Herz-Jesu Kelsterbach

Seite 14                  Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach
Für Klein und Groß

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Katholische Pfarrgemeinde Herz - Jesu Kelsterbach

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               Das Pfarrbüro ist zwischen 09:00 und 09:30 Uhr
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                         Pfarrer Franz-Josef Berbner
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           Gemeindereferentin Hanna Erdmann (Telefon 503652)
                eMail: hanna.erdmann@kath-kelsterbach.de
             Gemeindereferentin Marita Bach (Telefon 7016959)
                  eMail: marita.bach@kath-kelsterbach.de
    Für die Kindertagesstätten Carola Oberbillig (Telefon 069-20000446)

   Bank: Kreissparkasse Groß-Gerau, IBAN: DE47 5085 2553 0005 0021 83

Redaktion

Redaktionsschluss: 22.10.2021
eMail: redaktion@kath-kelsterbach.de
Gottesdienstordnung Online:
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