Regulierung der Jurarandseen bei Hochwasser - RAOnline.CH

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Regulierung der Jurarandseen bei Hochwasser - RAOnline.CH
Nicht zu hoch – und nicht zu tief,
                                                                       nicht zu viel – aber auch nicht zu wenig

                                   Regulierung der Jurarandseen
                                                bei Hochwasser

Das Reguliersystem der Jurarandseen hat nicht nur Bedeutung                    Die Einstellung der optimalen Abfluss-
                                                                               werte für das Wehr Port ist eine Rech-
für das Seeland, sondern entlastet auch die Hochwassersituation                nung mit vielen Faktoren und manchen
in den unterliegenden Kantonen Solothurn und Aargau.                           Unbekannten. Denn die Mitarbeiter der
                                                                               Regulierzentrale müssen bei ihren fol-
                                                                               genschweren Entscheidungen nicht nur
                                                                               der Situation im eigentlichen Kernge-
                             Normalerweise geben die Juragewässerkor-          biet der Juragewässerkorrektion berück-
                                                                               sichtigen. Sie müssen auch die Situation
                             rektion (JGK) und ihr Reguliersystem wenig
                                                                               im Berner Oberland im Auge behalten,
                             zu reden. Man hat sich längst daran gewöhnt,      und gleichzeitig darf der Abfluss aus den
                             dass die Wasserstände der Jurarandseen            Jurarandseen in die Aare nicht so hoch
                                                                               anschwellen, dass die Situation in den
                             durch das Regulierwehr Port innerhalb mehr-       unterliegenden Kantonen Solothurn und
                             heitlich akzeptierter Bandbreiten gehalten wer-   Aargau zusätzlich verschärft wird.
                             den: nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief.
                             Doch manchmal regnet es heftiger oder län-
                             ger als üblich, oder es schmilzt mehr Schnee
                             als gewohnt. Dann schwellen die Seezuflüsse
                             rasch an, und damit steigen auch die Pegel-
                             stände bedrohlich an, was zu höheren Abflüs-
                             sen der Seen führt.
                             Letztmals wurde die Hochwassergrenze im
                             Bielersee im August 2005 überschritten, und
                             auch im April 2006 erreichten die Seestände
                             kritische Werte. Dabei gab und gibt es Situa-
                             tionen, in denen die Wehrschützen im Wehr
                             Port trotz steigendem Pegel des Bielersees
                             nicht voll geöffnet werden können. Denn die
                             Mitarbeiter der Regulierzentrale müssen bei
                             ihren Entscheidungen nicht nur die aktuelle
                             Lage der Seeanstösser berücksichtigen, son-
                             dern auch die Bedürfnisse der Unterlieger in
                             den Kantonen Solothurn und Aargau.
                                                                               Wasserwirtschaftsamt des Kantons Bern
Regulierung der Jurarandseen bei Hochwasser - RAOnline.CH
Gegenseitige Verpflichtung                                                                     Das Gesamtwerk der Juragewässerkorrek-
                                                                                               tion (JGK) erstreckt sich über das Hoheitsge-
der Kantone                                                                                    biet von fünf Kantonen (Waadt, Freiburg, Neu-
                                                                                               enburg, Bern, Solothurn), fasst das Wasser aus
                                                                                               nahezu einem Viertel der Schweiz und wirkt
                                                                                               sich aareabwärts über die Kantone Solothurn
                                                                                               und Aargau bis auf den Rhein aus (vgl. Karte).
                                                                                               Deshalb ist die Festlegung des optimalen Was-
                                                                                               serstands in den drei Jurarandseen jeweils ein

                                   Messstelle Murgenthal
                                                                                               Entscheid von grosser Tragweite.
           Regulierwehr Port

                                                                                               Getroffen werden muss dieser Entscheid jeden
                                                                                               Tag von Neuem, und umgesetzt wird er im Re-
                                                                                               gulierwehr Port: Rund um die Uhr sorgt dort
                                                                                               das Heben und Senken der Wehrschützen da-
                                                                                               für, dass die Jurarandseen und die Aare weder
                                                                                               zu hoch ansteigen noch zu tief abfallen. Diese
                                                                                               Regulierung erfolgt nach wohlüberlegten Krite-
                                                                                               rien und stützt sich auf ein vom Bundesrat ge-
                                                                                               nehmigtes Regulierreglement. Dennoch gibt
                                                                                               es Interessenkonflikte, denn nicht allen Ansprü-
                                                                                               chen kann jederzeit und gleichermassen ent-
                                                                                               sprochen werden.

                                                                                               Solidarität unter den Kantonen
                                                                                               Dass die JGK im 19. Jahrhundert überhaupt
                                                                                               realisiert und im Laufe des 20. Jahrhunderts
                                                                                               mehrfach verbessert werden konnte, das ist
                                                                                               auch der Solidarität unter den Kantonen zu ver-
                                                                                               danken. Dabei galt es manches Misstrauen zu
                                                           Einzugsgebiet bis und mit           überwinden. So überwog bei den «unten lie-
                                                           Mündung der Emme: 9  6  2  9 km 2   genden» Kantonen Solothurn und Aargau an-
                                                                                               fänglich die Befürchtung, die Kantone Bern,
                                                                                               Freiburg, Neuenburg und Waadt würden das
                               Einzugsgebiet bis zum
                                                                                               umfangreiche Vorhaben bloss dazu nutzen,
                               Regulierwehr Port: 8  317 km 2
                                                                                               um übermässig zusammenströmendes Was-
                                                                                               ser möglichst rasch aus ihren Hoheitsgebie-
                                                                                               ten ableiten zu können – und das zu Lasten
                                                                                               der Unterlieger.
                                                                                               Um diese Ängste auszuräumen, haben die be-
                                                                                               teiligten Kantone verbindlich – und unter Auf-
                                                                                               sicht des Bundes – vereinbart, den Abfluss in
                                                                                               der Aare auch im Falle eines Falles nicht über
                                                                                               eine gewisse Grenze hinaus ansteigen zu las-
                                                                                               sen. Und diese Vereinbarung gilt nach wie vor,
                                                                                               in guten wie in schlechten Zeiten.

2
Regulierung der Jurarandseen bei Hochwasser - RAOnline.CH
Regulierwehr Port: Umsetzung
der «Murgenthaler Bedingung»

                                                                                                   Frank (1); WWA-OEH (1)
Es war, wie auf Seite 2 bereits erläutert, der
Solidarität unter den Kantonen zu verdanken,
dass die Juragewässerkorrektion (JGK) über-
haupt realisiert werden konnte. Dank der JGK
konnten bedeutende Teile der Kantone Bern,
Freiburg, Neuenburg und Waadt vor dau-
ernden Überflutungen bewahrt und weite Ge-
biete ehemaliges Sumpfland zu ertragreichen
Anbauflächen umgewandelt werden.
Keine Frage: Diese «oben liegenden» Kantone
haben in hohem Masse von der JGK profitiert.
Ebenso ist unbestritten, dass die «unten lie-
genden» Gebiete in den Kantonen Solothurn
und Aargau dafür nicht eine Zeche – nämlich in
Form einer massiv erhöhten Wassermenge in
der Aare – zahlen sollen und zahlen dürfen.
Aus diesem Grunde wurde schon sehr früh
festgelegt, dass der Abfluss der Aare bei der
Messstelle von Murgenthal – also nach dem
Übergang vom Kanton Bern in den Kanton
Aargau – im Normalfall höchstens 850 m3/s                                                                                   Droht der Abfluss der Aare beim Pegel
                                                                                                                            Murgenthal den Wert von 850 m3/s zu
betragen darf. Diese Abflussmenge bei Mur-
                                                                                                                            übersteigen, dann muss im Regulierwehr
genthal stellt sicher, dass sich die Hochwas-                                                                               Port (grosses Bild) der Abfluss entspre-
sergefahr in den unterliegenden Gebieten bei                                                                                chend gedrosselt werden. Dabei stüt-
                                                                                                                            zen sich die Mitarbeiter der Regulierzent-
ohnehin kritischen Situationen nicht noch zu-                                                                               rale (kleines Bild) für die Festlegung der
sätzlich verschärft.                                                                                                        optimalen Abflussmengen auf die soge-
                                                                                                                            nannte Murgenthaler Berechnung. Sie
                                                                                                                            basiert auf den Abflusswerten der Aare
Knopfdruck in Bern                                                                                                          beim Regulierwehr Port, der Emme bei
Beeinflussen lässt sich die bei Murgenthal an-                                                                              Emmenmatt, der Langete bei Leimiswil
                                                                                                                            und der Aare bei Murgenthal.
fallende Wassermenge eigentlich nur an einer      Abfluss aus dem Bielersee sein darf, damit
einzigen Stelle im Aarelauf: beim Ausfluss der    vier Stunden später nicht mehr Aarewasser in
Aare aus dem Bielersee durch das Regulier-        die Kantone Solothurn und Aargau abfliesst
wehr Port.                                        als festgelegt.
Die Bedienung obliegt dem Kanton Bern. Ge-        Deshalb kommt es gelegentlich vor, dass der
steuert werden die Wehrschützen im Regu-          Abfluss beim Wehr Port für eine gewisse Zeit
lierwehr Port allerdings nicht vor Ort, sondern   gedrosselt werden muss, obwohl gleichzei-
in den Räumen des Wasserwirtschaftsamtes          tig der Seestand des Bielersees bedrohliche
(WWA) in Bern. Im Hochwasserfall wird dort        Werte annimmt. Das ist sozusagen der Preis
von den Mitarbeitern der Regulierzentrale         der Juragewässerkorrektion: Solidarität – auch
stündlich berechnet, wie hoch der maximale        in wasserreichen Perioden!

                                                                                                                                                                    3
Regulierung der Jurarandseen bei Hochwasser - RAOnline.CH
Regulierwehr Port:
wenig Spielraum bei
grossflächigem Zustrom

                         WWA-OEH (2)

                                       Besonders schwierig ist die Einhaltung der «Murgenthaler
                                       Bedingung», wenn die Niederschläge grossflächig erfol-
                                       gen oder sogar noch mit Schneeschmelze gekoppelt sind
                                       (wie etwa im April 2006). Dann wird der Spielraum für die
                                       Regulierung eng, da sowohl die Jurarandseen als auch die
                                       Aarepegel ansteigen und – wie etwa am 16. April 2006 –
                                       beim Regulierwehr Port kaum mehr eine Höhendifferenz
                                       besteht zwischen Ober- und Unterwasser (grosses Bild).
                                       Dann kann es zu Uferabrutschungen kommen, und es müs-
                                       sen Uferwege gesperrt werden (kleines Bild zeigt die Situ-
                                       ation am 16. April 2006 bei Büren a.d.A.).

4
Regulierung der Jurarandseen bei Hochwasser - RAOnline.CH
Regulierwehr Port:
kurzfristige Drosselung
zugunsten der Emme

                                                                                                                    WWA-OEH
                                               Sa 9. November
                                               Sa 9. November 2002
                                                              2002                                                                                               So 10. November
                                                                                                                                                                 So 10. November 2002
                                                                                                                                                                                 2002
                               6:00                   12:00                     18:00                       24:00                               6:00                        12:00                    18:00
                                          A                    B                              C
                                          m3/s                 m3/s                           m3/s

                                          880                  880                            880
                                                                                                                                Murgenthaler Bedingung: Aareabfluss max 850 m3/s
                                          840                  840                            840

                                          800                  800                            800

                                          760                  760                            760
                                                                                                                                                                                               Aare Murgenthal
                                                                                                                                                                                                     Aare
                                          720                  720                            720                                                                                                Murgenthal

                                          680                  680                            680

                                          640                  640                            640

                                          600                  600                            600

                                          560                  560                            560

                                          520                  520                            520

                                          480                  480                            480
                                                                                                                                                                                                             Aare Aegerten
                                                                                                                                                                                                                   Aare
                                          440                  440                            440                                                                                                                Aegerten

                                          400                  400                            400

                                          360                  360                            360

                                          320                  320                            320

                                          280                  280                            280

                                          240                  240                            240

                                          200                  200                            200

                                          160                  160                            160

                                          120                  120                            120                                                                                                    Emme Emmenmatt
                                                                                                                                                                                                          Emme
                                                                                                                                                                                                       Emmenmatt
                                          80                   80                             80

                                          40                   40                             40

                                          0                    0                              0
 Wasserwirtschaftsamt des Kantons Bern                A       2029 10 30 Abfluss
                                                                         Abflussm3/s/Aare
                                                                                 m3/s AareBrügg
                                                                                           BrüggAegerten
                                                                                                 Aegerten                     Zeiten sind immer Normalzeit (Winter)                  Abflüsse
                                                                                                                                                                                    Abflüsse AareAare Aegerten,
                                                                                                                                                                                                  Aegerten,
 Abteilung Wasserregulierung und Grundlagen
 Reiterstrasse 11
                                                      B       2063 10 10 Abfluss
                                                                         Abflussm3/s/Aare
                                                                                 m3/s AareMurgenthal
                                                                                           Murgenthal                                                                                Aare
                                                                                                                                                                                    Aare   Murgenthal,
                                                                                                                                                                                         Murgenthal, EmmeEmme    Emmenmatt
                                                                                                                                                                                                            Emmenmatt
 3011 Bern                                            C       2070 10 10 Abfluss
                                                                         Abflussm3/s/Emme
                                                                                 m3/s EmmeEmmenmatt
                                                                                            Emmenmatt

                                                                                                                               Zeiten sind immer Normalzeit (Winterzeit)!                                                     18.4.2006
                                                                                                                                                                                                                             HydroPro™ Grafik
Daten: Bundesamt für Umwelt (BAFU)

                                                                                                                              Auch der Abfluss der Emme hat einen Einfluss auf die Re-
                                                                                                                              gulierung der Jurarandseen durch das Wehr Port: Führt
                                                                                                                              die Emme Hochwasser (kleines Bild), so ist der Aare-Ab-
                                                                                                                              fluss aus dem Bielersee entsprechend zu reduzieren, um
                                                                                                                              der Emme im weiteren Verlauf der Aare Platz zu machen.
                                                                                                                              Meist führt die Emme aber nur kurzfristige Hochwasserspit-
                                                                                                                              zen, wie dieses Beispiel aus dem Jahr 2002 zeigt: Damals
                                                                                                                              gelang das sogenannte «Einbremsen der Emme» durch
                                                                                                                              die zeitweilige Reduktion des Aareabflusses im Wehr Port
                                                                                                                              mustergültig, und die Murgenthaler Bedingung konnte ein-
                                                                                                                              gehalten werden.

                                                                                                                                                                                                                                            5
Regulierung der Jurarandseen bei Hochwasser - RAOnline.CH
Verzögerte Wirkung
im Einheitssee

                                                                                                                        Police Bern
               16.8.05       17.8.05        18.8.05   19.8.05    20.8.05    21.8.05          22.8.05          23.8.05   24.8.05            25.8.05   26.8.05   27.8.05   28.8.05   29.8.05   30.8.05   31.8.05

    431.00                                                                                                                                                                                                       431.00
    430.90                                                                                                                                                                                                       430.90
    430.80                                                                                                                                                                                                       430.80
    430.70                                                                                                                                                                                                       430.70
                                                                           430.69
    430.60                                                                                                                                                                                                       430.60
                                                                                                                                                 ∆ h = 44 c m
    430.50                                                                                                                                                                                                       430.50
    430.40                                                                                                                                                                                                       430.40
    430.30                                                                                                                                                                                                       430.30
    430.20               Hochwassergrenze Bielersee                                                                                                                                                              430.20
    430.10                                                                                                                                                                                                       430.10
    430.00                                                                                                                                                                                                       430.00
    429.90                                                                    Bielersee 2 0 0 5                                                                                                                  429.90
    429.80                                                                                                                                                                                                       429.80
    429.70                                                                                                                                                                                                       429.70
    429.60                                                                                                                                                                                                       429.60
                                                                                                             Neuenburgersee 2 0 0 5
    420.50                                                                                                                                                                                                       420.50
    429.40                                                                                                                                                                                                       429.40
    429.30                                                                                                                                                                                                       429.30
    429.20                                                                                                                                                                                                       429.20
    429.10                                                                                                                                                                                                       429.10
    429.00                                                                                                                                                                                                       429.00
             Daten: Bundesamt für Umwelt (BAFU)

                                                                                                                                      Seit der Juragewässerkorrektion bilden der Bieler-, der
                                                                           Solothurn                                                  Neuenburger- und der Murtensee einen zusammenhän-
                                                                                                                                      genden Speicherraum (Grafik links). Stauen sich im Bie-
                                                                                                                                      lersee Wassermassen an, dann kann der Neuenburgersee
                                                  Biel
                                                                                             E                                        (und letztlich auch der Murtensee) einen Teil davon auf-
                                                                                                 m
                                                                                                     m
                   Z

                                                                                                         e                            nehmen – aber erst, wenn sich die Fliessrichtung im Zihl-
                     ih

                                                      Regulierwehr Port
                       lk

                                                                                                                                      kanal umdreht.
                          a

                                                                                 Burgdorf
                            n
                              a
                                l

                                                                Aarberg                                                               Damit aber das Wasser im Zihlkanal nicht mehr wie sonst
                                                                                                                                      üblich vom Neuenburgersee in den Bielersee fliesst, son-
                                                                               Bern
                                                                                                                                      dern in der Gegenrichtung, muss im Bielersee zuerst einmal
                                  l
                                a
                              n
                            a

                                                                                                                                      genügend Wasser aufgestaut sein, um die Zihl buchstäb-
                           k

                                          Murten                                A
                       ye

                                                                                    a
                                                                                        re
                    ro

                                                                                                                                      lich in Richtung Neuenburg zu zwingen. Dieser Vorgang, der
                  B

                                                                                                                                      sich nicht direkt beeinflussen lässt, braucht erstens einen
                                                                                                                                      hohen Pegelstand des Bielersees, und zweitens eine ge-
                                                                                                                                      wisse Zeit. Als im Frühjahr 1999 das Hochwasser über eine
             Mit dem Wehr Port ist nur                                                                                                längere Zeitspanne zuströmte, konnte der Ausgleich kon-
             der Abfluss aus dem Bieler-
                                                                                                                                      tinuierlich vor sich gehen. Anders im August 2005 (Grafik
             see – und damit der Wasser-
             stand des Bielersees – direkt                                                                                            oben). Damals gelangte viel Wasser in sehr kurzer Zeit in
             regulierbar. Indirekt werden                                                                                             den Bielersee (Foto), und die Zihl reagierte nicht so schnell
             damit aber auch die Wasser-
             stände des Neuenburger- und
                                                                                                                                      wie erwünscht. Sobald aber die Umkehrung eintrat, flossen
             des Murtensees beeinflusst.                                                                                              riesige Mengen Richtung Neuenburgersee ab.

6
Regulierung der Jurarandseen bei Hochwasser - RAOnline.CH
Rechtliche Grundlagen
                                       und Vorschriften für die Seeregulierung
                                                                                          und Solothurn einerseits dazu, einen einheit-
                                                                                          lichen Unterhalt aller Werke der durch die
                                                                                          II. Juragewässerkorrektion betroffenen Ge-
                                                                                          wässer zu gewährleisten, und andererseits,
                                                                                          ein    entsprechendes             Regulierreglement
                                                                                          anzuwenden.
                                                                                          Dieses Regulierreglement kommt in dieser
                                                                                          Interkantonalen Vereinbarung zufälligerweise
                                                                                          ebenfalls in Artikel 11 zur Sprache: «Das Regu-
                                                                                          lierreglement wird durch die Aufsichtskommis-
                                                                                          sion im Sinne von Artikel 11 Absatz 1 des
                                                                                          Bundesbeschlusses vom 5. Oktober 1960
                                                                                          aufgestellt, und die Regulierung erfolgt im
                                                                                          Sinn und Geist der II. Juragewässerkorrek-
                                                                                          tion. Zu diesem Zwecke sind die legitimen In-
                                                                                          teressen der Kantone ober- und unterhalb der
                                                                                          Stauwehranlage Nidau-Port zu gleichen Teilen
                                                                                          in Betracht zu ziehen.»

                                                                                          Heutige Situation
                                                                                          Gestützt auf diese rechtlichen Grundlagen wird
                                                                                          seit dem 1. Januar 1983 beim Wehr Port das
                                                                                          «Regulierreglement 1980/82» angewendet.
                                                                                          Es wurde vom Bundesrat am 19. April 1983
                                                                                          genehmigt. Das Reglement besteht aus Regu-
                                                                                          liervorschriften, einem Regulierdiagramm mit
WWA-OEH

                                                                                          der Beziehung Datum – Seestand – Abfluss so-
                                                                                          wie einem Anhang betreffend die Hochwasser-
          Im Regulierwehr Port sind      Bereits der Bundesbeschluss über die Gewäh-      regulierung beziehungsweise die Beschrän-
          Wehrschützen eingebaut,
          die gegeneinander verscho-
                                         rung eines Bundesbeitrages an die Arbeiten       kung des Aareabflusses in Murgenthal auf
          ben werden können (Grafik      der II. Juragewässerkorrektion vom 5. Ok-        850 m3/s (Murgenthaler Bedingung): Droht der
          unten). Diese Doppelschüt-
                                         tober 1960 verlangte in Artikel 11 (Regulier-    Abfluss der Aare beim Pegel Murgenthal die-
          zen sind auf Rädern gela-
          gert und werden durch Ket-     reglement), dass die betroffenen Kantone ein     sen Wert zu übersteigen, so ist eine angemes-
          tenwinden (Foto) nach oben     Reglement für die Regulierung der Wasser-        sene Drosselung des Abflusses aus dem Bie-
          oder nach unten bewegt.
                                         stände der Aare aufstellen und dem Bundes-       lersee vorzunehmen.
                                         rat zur Genehmigung vorlegen.                    Abgesehen vom Hochwasserschutz gibt es
                                         Eigentliche Grundlage der Regulierung ist aber   noch zahlreiche andere Ansprüche und An-
                                         die «Interkantonale Vereinbarung zwischen        liegen an die Seeregulierung. Deshalb wurde
                                         den Kantonen Freiburg, Waadt, Neuenburg,         in den Jahren 1986–1996 eine umfangreiche
                                         Bern und Solothurn über den gemeinsamen          Studie* über die optimale Regulierung der
                                         Unterhalt und die Aufsicht des interkantonalen   II. Juragewässerkorrektion durchgeführt (wo-
                                         Werkes der II. Juragewässerkorrektion, sowie     bei auch die Auswirkungen auf die Umwelt un-
                                         über die Regulierung der dadurch betroffenen     tersucht wurden). Die Ergebnisse dieser Studie
                                         Gewässer» (Interkantonale Vereinbarung 1985      rechtfertigen keine grundlegende Änderung
                                         über die II. Juragewässerkorrektion), die am     des Regulierreglements.
                                         19. November 1986 vom Bundesrat geneh-
                                         migt worden ist.                                  Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der
                                                                                          *   

                                                                                          Eidgenössischen Technischen Hochschule: Optimale Regulierung
                                         Darin verpflichten sich die Regierungen der      der zweiten Juragewässerkorrektion – Unter Einbezug von Unter-
                                                                                          suchungen über die Auswirkungen der Reglementsanwendung auf
                                         Kantone Freiburg, Waadt, Neuenburg, Bern         die Umwelt (Zürich, 1996)

                                                                                                                                                      7
Regulierung der Jurarandseen bei Hochwasser - RAOnline.CH
Redaktion                                    Wasserwirtschaftsamt
                           Bernhard Schudel (WWA)                       des Kantons Bern (WWA)
                                                                        Reiterstrasse 11, 3011 Bern
                           Mitarbeit
                                                                        Telefon 031 633 38 11, Fax 031 633 38 50
                           Jean-Claude Bader (WWA)
                                                                        info.wwa@bve.be.ch
                           Ernst Hunziker (WWA)
                                                                        www.be.ch/wwa
                           Raymond Kocher (WWA)

                           Konzeption und Realisation
                           Felix Frank Redaktion und Produktion, Bern

                                                                        www.be.ch/wwa
                                                                        Hydrometrische Daten des Kantons Bern
                                                                        im Internet (täglich aktuell):
                                                                        • Niederschläge
                                                                        • Abflussmengen
                                                                        • Seewasserstände
                                                                        • Grundwasserstände
                                                                        • Wassertemperaturen

                                                                        Als PDF-Dateien abrufbar sind zudem die
                                                                        Hydrographischen Jahrbücher (ab 2000).

                                                                        Das Angebot wird laufend ergänzt.
                 WWA-OEH

                                                                        Weitere Informationen zur Geschichte
                                                                        der Juragewässerkorrektion
                                                                        Schlossmuseum Nidau
September 2006

                                                                        Hauptstrasse 6
                                                                        2560 Nidau
                                                                        www.schlossmuseumnidau.ch
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