Rentenreport Niedersachsen 2020 - Rente muss für ein gutes Leben reichen!
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Rentenreport Niedersachsen 2020 Rente muss für ein gutes Leben reichen! Rentenreport Niedersachsen 2020 3
Impressum DGB-Bezirk Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt Abteilung Sozialpolitik Erarbeitet von Janina Mink, Lars Niggemeyer, Sebastian Meise Redaktion: Tina Kolbeck-Landau Otto-Brenner-Straße 1 30159 Hannover Telefon 0511 12601-0 bezirk.nds-hb-lsa@dgb.de www.niedersachsen.dgb.de www.niedersachsen-bremen-sachsenanhalt.dgb.de Der DGB Niedersachsen auf FACEBOOK www.facebook.com/DGBniedersachsen und bei Twitter www.twitter.com/dgb_nds Hannover, Januar 2020 Bildnachweise: ©Yuliia – stock.adobe.com (Titel), DGB, Iris Klöpper (S 7) Gestaltung und Druck: QUBUS media GmbH 4 Rentenreport Niedersachsen 2020
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Rentenreport Niedersachsen 2019 – die zentralen Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Gute Rente? Die Lage in Niedersachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Gesetzliche Altersrente – arm trotz Rente? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Rentenniveau auf dem Sinkflug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Sorgenkind Erwerbsminderungsrente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Niedrige Löhne, niedrige Renten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Rente mit 67? Weit gefehlt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Rentenpolitische Forderungen des DGB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Rentenreport Niedersachsen 2020 5
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Vorwort Mit dem Rentenreport legt der Deutsche Gewerk- Altersvorsorge ist trotz staatlicher Förderung schaftsbund (DGB) in Niedersachsen einen Bericht nicht in der Lage, die Lücke zu schließen. Gerade zur Situation der Rentnerinnen und Rentner im Beschäftigte mit niedrigen Einkommen können sie Land vor. Aktuelle Daten und Fakten zeigen den sich schlicht und ergreifend nicht leisten. Außer- rentenpolitischen Handlungsbedarf auf. Die de- dem sind die realen Renditen häufig negativ. taillierten Auswertungen belegen, dass es bereits heute für viele Ältere schwierig ist, mit ihrer Rente Um Altersarmut entgegenzuwirken und das den Alltag zu bestreiten. Dies gilt besonders für Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung Frauen. Wenn die Politik nicht handelt, werden zu stärken, braucht es einen Kurswechsel. Die künftig noch mehr Menschen nicht mit ihrer Rente Stabilisierung des Rentenniveaus bis 2025 war auskommen. richtig. Jetzt muss die Politik den nächsten Schritt gehen und dieses dauerhaft auf 50 Prozent Neue Umfragen zeigen, dass über drei Viertel der anheben. Langjährige BeitragszahlerInnen müssen Menschen in Deutschland sich um ihre Altersver- durch eine Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung sorgung Sorgen machen. Das ist kein Zufall. Viele vor Armut geschützt werden. Außerdem bedarf es Beschäftigte müssen nach dem Erwerbsleben guter Arbeit mit Tarifverträgen und als unterstem deutliche Abstriche hinnehmen. In den letzten Netz einen deutlich höheren gesetzlichen Mindest- zehn Jahren hat sich in Niedersachsen die Armuts lohn, damit die Menschen von ihrem Einkommen quote der Rentnerinnen und Rentner deutlich leben und Rentenbeiträge zahlen können. erhöht: Sie ist von 12,7 Prozent im Jahr 2008 auf 16,3 Prozent im Jahr 2018 angestiegen. Keine an- Ein stabiles und ausreichendes gesetzliches dere Personengruppe hat eine derart dramatische Rentenniveau ist gerade auch für junge Menschen Zunahme der Armut zu verzeichnen. von existenzieller Bedeutung für eine gute Ab sicherung im Alter. Denn nur dann haben sie eine Diese Zahlen belegen, dass die Teilprivatisierung planbare Alterssicherung. Es gibt keinen Interes- der gesetzlichen Rente ein Irrweg war. Mit dem sengegensatz zwischen Jung und Alt. Der techni- 3-Säulen-Modell sollte neben der staatlichen auch sche Fortschritt und das Produktivitätswachstum die betriebliche und private Altersvorsorge das ermöglichen wachsenden Wohlstand für alle bei Leben im Alter sichern. Doch diese Erwartungen insgesamt sinkender Lebensarbeitszeit. haben sich nicht erfüllt. Die betriebliche Alters sicherung ist viel zu wenig verbreitet. Die private Eine interessante Lektüre wünscht Dr. Mehrdad Payandeh Vorsitzender des DGB-Bezirks Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt Rentenreport Niedersachsen 2020 7
Rentenreport Niedersachsen 2020 – die zentralen Ergebnisse Im Jahr 2018 betrug die durchschnittliche Bei Neurentnerinnen und -rentnern gibt es gesetzliche Altersrente im Rentenbestand in eine ähnliche negative Entwicklung. Zudem Niedersachsen für Männer 1.198 Euro und für zeigt sich, dass die männlichen Neurentner mit Frauen 646 Euro. Das ist zwar nominal mehr als im 1.127 Euro im Jahr 2018 eine geringere gesetz Jahr 2000, real ist jedoch ein Kaufkraftverlust zu liche Rente erhielten, als diejenigen Rentner, die verzeichnen. Im Jahr 2000 lag der durchschnitt vor 2018 eine Rente bezogen. Hier spiegeln sich liche Zahlbetrag für männliche Bestandsrentner bei geringere Beitragszeiten und Abschläge, die in 1.005 Euro. Diese zunächst positive Entwicklung Kauf genommen werden müssen, wider. Bei relativiert sich angesichts eines Kaufkraftverlustes Neurentnerinnen zeigt sich für das Jahr 2018 von rund 30 Prozent in diesem Zeitraum. Für den ein minimaler Anstieg auf 692 Euro gegenüber durchschnittlichen männlichen Bestandsrentner 646 Euro bei den Bestandsrentnerinnen. Grund bedeutet dies nominal ein Plus von 193 Euro, aber dafür ist unter anderem die gestiegene Frauen real einen Verlust von rund 108 Euro. Von der erwerbstätigkeit. nominalen Steigerung der durchschnittlichen Altersrente für Frauen von 219 Euro bleiben Bei den neuen Renten wegen verminderter kaufkraftbereinigt lediglich 91 Euro übrig. Erwerbsfähigkeit sinken die durchschnittlichen kaufkraftbereinigten Zahlbeträge seit der Jahr Auch beim Rentenbestand der Erwerbsmin- tausendwende deutlich. Bei Männern gibt es derungsrentnerinnen erhöhte sich die Rente sogar nominal einen Rückgang. Im Jahr 2000 zwar von durchschnittlich 610 Euro im Jahr 2000 waren es noch 815 Euro. Im Jahr 2018 erhielten auf 783 Euro im Jahr 2018. Aus dem nominalen sie hingegen nur noch 776 Euro. Frauen erhielten Plus von 173 Euro wurde kaufkraftbereinigt jedoch 596 Euro im Jahr 2000 und im Jahr 2018 ein Minus von 9 Euro. Noch gravierender ist die 705 Euro. Nach Abzug des Kaufkraftverlustes Situation der Erwerbsminderungsrentner. haben somit auch Neurentnerinnen und Neurent- Sie bezogen im Jahr 2000 durchschnittlich ner, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen, 849 Euro. Im Jahr 2018 waren es nur noch weniger Finanzkraft als noch im Jahr 2000, 804 Euro. Bereits ohne Berücksichtigung der nämlich durchschnittlich 283 Euro weniger bei Kaufkraft sanken die Rentenzahlbeträge, unter Männern und 69 Euro weniger bei Frauen. Berücksichtigung der Inflation sind es 299 Euro weniger. Die Zahlbeträge zwischen Männern und Frauen nähern sich einander an, armutsfest sind sie jedoch für die meisten Betroffenen nicht. 1 Errechnet auf Basis des Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes. 8 Rentenreport Niedersachsen 2020
Das durchschnittliche Eintrittsalter in die Immer mehr Menschen kommen bereits heute Altersrente steigt statistisch bedingt an. Im Jahr mit ihrer Rente nicht mehr über die Runden. Im 2018 lag es in Niedersachsen bei 64,1 Jahren. Jahr 2018 bezogen über 112.000 Menschen in Das sind 0,8 Jahre mehr als noch 2008. Frauen Niedersachsen Grundsicherung im Alter und lagen mit 64,2 Jahren über dem durchschnittlichen bei Erwerbsminderung. Diese Zahl steigt Renteneintrittsalter der Männer, welches bei Jahr für Jahr. Im Jahr 2003 waren es noch rund 64 Jahren lag. Bei den Steigerungen sollte nicht 44.700 Menschen, die Grundsicherung im Alter außer Acht bleiben, dass die Beschäftigten durch und bei Erwerbsminderung in Niedersachsen die Rente mit 67 Rentenkürzungen hinnehmen, bezogen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch wenn sie früher ausscheiden und für sie nicht die in der Armutsgefährdungsquote von Rent sogenannte „Rente mit 63“ greift. Gleichzeitig nerInnen und PensionärInnen wider. Diese stieg wurde das gesetzliche Rentenniveau immer weiter von 12,7 Prozent im Jahr 2008 auf 16,3 Prozent abgesenkt. Viele können es sich überhaupt nicht im Jahr 2018, eine Steigerung von rund 28 leisten, früher aus dem Erwerbsleben auszuschei- Prozent. Bei kaum einer anderen gesellschaftlichen den. Gruppe stieg die Armutsgefährdungsquote im selben Zeitraum so dramatisch an. Im Jahr 2018 lag das Renteneintrittsalter von Erwerbsminderungsrentnerinnen und Sinkt das Rentenniveau weiter wie geplant, -rentnern bei durchschnittlich 52,1 Jahren. werden zukünftig immer mehr ältere Menschen Frauen schieden mit 51,6 Jahren, Männer mit von Altersarmut bedroht sein. Diese Entwertung 52,8 Jahren erwerbsgemindert aus dem Arbeits der Lebensleistungen gilt es zu verhindern. leben aus. Je nach Eintrittsalter in die Erwerbs Deshalb brauchen wir einen Kurswechsel in der minderung müssen die Menschen lebenslang Rentenpolitik. Um Altersarmut zu vermeiden, muss Abschläge von bis zu 10,8 Prozent in Kauf das Rentenniveau stabilisiert und langfristig nehmen. deutlich erhöht werden. Für den Deutschen Gewerkschaftsbund ist deshalb klar: Rente muss für ein gutes Leben reichen! Rentenreport Niedersachsen 2020 9
Gute Rente? Die Lage in Niedersachsen In der Bundesrepublik Deutschland gab es am Differenz von 71 Euro in Kauf nehmen. Verglichen Stichtag 1. Juli 2018 insgesamt 21 Millionen mit einem Neurentner im Jahr 2000, hatten die Rentnerinnen und Rentner, das entsprach Neurentner im Jahr 2018 einen Kaufkraftverlust 25,4 Prozent der Gesamtbevölkerung von von gut 133 Euro zu verkraften. 82,9 Millionen Menschen. Frauen beziehen etwas In Niedersachsen bezogen rund 1,89 Millionen höhere Renten Menschen Rente. Insgesamt entsprach das einem Anteil von 23,6 Prozent an der Gesamtbevölke- Für Frauen sieht die Durchschnittsrente immer noch rung Niedersachsens, die also jünger als der mager aus. 2018 erhielten Neurentnerinnen 692 Euro Bundesdurchschnitt ist. monatlich. Damit stieg ihre Rente im Vergleich zu RentnerInnen (ohne reine Waisenrente, mit Witwenrente) im Vergleich Niedersachsen Bundesgebiet EinwohnerInnen 7.978.900 82.887.000 Rentner 800.944 9.015.259 Rentnerinnen 1.085.638 12.027.256 RentnerInnen insgesamt 1.886.582 21.042.515 Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung – Rentner am 01.07.2018 nach Bundesländern; Statistisches Bundesamt; Landesamt für Statistik Niedersachsen Circa 56 Prozent der Rentenzugänge 2018 in langjährigen Rentnerinnen um lediglich 46 Euro. Niedersachsen waren Altersrenten. Diese Rente wird Kaufkraftbereinigt hatten Neurentnerinnen rund beim Erreichen der Regelaltersgrenze abschlagsfrei 149 Euro mehr zur Verfügung als im Jahr 2000. gezahlt. Knapp 30 Prozent waren Witwen- und Waisenrenten und rund 14 Prozent entfielen auf Bei Frauen wirken zwei gegensätzliche Entwicklungen Erwerbsminderungsrenten. Erwerbsminderungs auf die Rentenhöhe ein. Zum einen ist es positiv, dass renten erhalten Erwerbstätige, die nicht mehr oder die Erwerbsbeteiligung von Frauen anstieg. Durch nur noch eingeschränkt arbeiten können. die steigende Anzahl von Frauen, die in Vollzeit oder Der Vergleich des Rentenbestandes des Jahres 2018 vollzeitnah ab 30 Stunden erwerbstätig sind, hat mit dem Rentenzugang 2018, also mit denjenigen, sich die durchschnittliche Rentenhöhe der Frauen die 2018 erstmals eine Rente bezogen, zeigt den mittelfristig erhöht. Gebremst wird diese erfreuliche Rückgang der durchschnittlichen Zahlbeträge. Entwicklung durch die starke Zunahme prekärer Eine Ausnahme hiervon stellen die Altersrenten von Beschäftigung. Erzwungene Teilzeit, Minijobs und Frauen dar. Diese steigen aufgrund der steigenden die nach wie vor bestehende Lohnlücke zwischen Erwerbsbeteiligung von Frauen. Männern und Frauen schwächen den positiven Trend. Neurentner erhalten deutlich Außerdem bekamen Frauen, die im Jahr 2018 erstmals eine Rente erhielten, im Vergleich zu niedrigere Renten Männern durchschnittlich 435 Euro weniger Rente. Die durchschnittliche Altersrente für Männer, die vor Dabei leisten Frauen nicht weniger Arbeit als Männer. 2018 in Rente gingen, beträgt 1.198 Euro. Männer, Obwohl ihre Erwerbsbeteiligung steigt, sind sie im die seit 2018 eine Rente erhalten, bekommen Vergleich zu Männern durchschnittlich weniger in hingegen 1.127 Euro. Neurentner müssen eine bezahlter Erwerbsarbeit tätig, dafür leisten sie mehr 10 Rentenreport Niedersachsen 2020
Rentenzahlbeträge in Niedersachsen unbezahlte Sorgearbeit. Diese gesellschaftliche Ungerechtigkeit spiegelt sich in der Rente wider. Die Rentenhöhe bis 2018 Rentenhöhe ab 2018 so erreichten Rentenzahlbeträge von Frauen reichen (BestandsrentnerInnen) (NeurentnerInnen) oft nicht für eine eigenständige Absicherung im Alter. Erwerbsminderungsrente Grundsicherung im Alter Frauen Frauen und Männer ohne ausreichende Renten- 783 € 705 € ansprüche oder private Vorsorge haben den gesetzlichen Anspruch auf Grundsicherung im Alter. Sie setzt sich zusammen aus der selbsterworbenen Rente und einem Teil aufstockender Sozialleistungen. 2018 bezogen in Niedersachsen rund 23.000 Männer und 31.300 Frauen Grundsicherung im Alter. Erwerbsminderungsrente 2003 waren es noch rund 6.900 Männer und Männer 17.900 Frauen. 804 € 776 € Erwerbsminderungsrente bleibt Sorgenkind Das größte Sorgenkind des Rentensystems ist nach wie vor die Erwerbsminderungsrente. Diese Rente Altersrente Frauen erhalten Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erwerbstätig sein können. Im Jahr 2018 bezogen 646 € 692 € 32.600 Männer und 25.200 Frauen in Niedersachsen im Alter ab 18 bis unter das jeweilig geltende Renten- eintrittsalter Grundsicherung wegen Erwerbsminde- rung. Auch hier stieg die Anzahl seit 2003 deutlich an: Damals bezogen nur rund 10.800 Männer und Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund – Rente 2018 9.000 Frauen Grundsicherung bei Erwerbsminderung. Aufgrund von Schamgefühl, Unwissenheit, Angst vor Altersrente Männer Auseinandersetzungen mit Behörden oder Befürch- tungen eines Rückgriffes auf unterhaltspflichtige Kinder kann davon ausgegangen werden, dass die tatsächliche Zahl der Anspruchsberechtigten deutlich 1.198 € 1.127 € über den offiziellen Angaben liegt. Rentenreport Niedersachsen 2020 11
Gesetzliche Altersrente – arm trotz Rente? Arm sind Personen, denen pro Monat weniger auch Brüche im Erwerbsverlauf hindern allerdings als 1.035 Euro zur Verfügung stehen. Unterhalb viele Menschen daran anderweitig Vermögen dieser Schwelle ist gesellschaftliche Teilhabe kaum aufzubauen. Für sie bleibt die gesetzliche Rente möglich. Die steigende Altersarmut spiegelt sich die entscheidende Einkommensquelle im Alter. auch in der Armutsgefährdungsquote von RentnerInnen und PensionärInnen wider. Diese Es sind große geschlechtsspezifische Unterschiede hat sich in Niedersachsen seit 2008 von 12,7 auf im Vergleich der abgebildeten Zahlbetragsklassen 16,3 Prozent im Jahr 2018 erhöht. Ein Anstieg von feststellbar, die sich auf differenzierte Erwerbs gut 28 Prozent. Bei kaum einer anderen gesell- biografien und unterschiedliche Lohnniveaus schaftlichen Gruppe stieg die Armutsgefährdungs- zurückführen lassen. Während 20,1 Prozent der quote im selben Zeitraum so dramatisch an. Neurentnerinnen 2018 unter 300 Euro Rente im Armutsgefährdung nach soziodemografischen Merkmalen in25,0 Niedersachsen 20,0 17,2 16,8 17,0 16,2 16,5 16,3 15,8 15,5 15,7 15,3 15,3 16,1 16,5 16,6 16,7 15,0 15,8 15,9 15,2 14,6 10,0 12,7 12,7 13,1 7,6 7,8 7,6 7,6 8,0 7,7 7,7 7,7 7,7 7,5 7,4 5,0 0,0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 RentnerInnen und PensionärInnen Beschäftigte Insgesamt Angabe in Prozent, gemessen am Bundesmedian Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2019; eigene Darstellung Mehr als drei Viertel der Frauen Monat erhielten, waren es bei den Männern 12,7 Prozent. In der Zahlklasse „über 1.200 Euro“ erhalten eine Altersrente unterhalb hingegen befand sich lediglich jede siebte Frau, der Armutsgefährdungsschwelle aber gut 50 Prozent der männlichen Neurentner. Frauen sind von Altersarmut besonders betroffen: Die Mehrheit der Zahlbeträge von Frauen, die Die niedrigen Renten der Frauen sind das 2018 erstmals eine gesetzliche Rente erhielten, Spiegelbild ihres Erwerbslebens. Die meisten lag unter der Armutsgefährdungsschwelle von haben ihr ganzes Leben gearbeitet, Kinder erzogen 1.035 Euro. Für mehr als drei Viertel der Frauen und Angehörige gepflegt. Aber niedrige Löhne, und rund 42 Prozent der Männer ist das bittere prekäre Jobs sowie Preisanstiege und Mietwahn- Realität, es sei denn, sie können auf zusätzliche sinn sorgen dafür, dass ihre Rente trotzdem kaum Einkommensarten oder Vermögen zurückgreifen. zum Leben reicht. Es gibt deutliche Fehlanreize Niedrige Löhne, Zeiten der Arbeitslosigkeit oder sowohl am Arbeitsmarkt als auch bei Sozialleistun- 12 Rentenreport Niedersachsen 2020
gen, die diese Entwicklung begünstigen: Die setzen noch immer auf das überholte Modell der Privilegierung von Minijobs, die unzureichende Altersvorsorge durch den Mann. Deshalb sind Betreuungsinfrastruktur sowie das Ehegattensplit- inzwischen viele auf einen Zuverdienst im ting. Sie alle sorgen nicht für eine eigenständige Rentenalter angewiesen oder müssen sich bei den soziale Absicherung von Frauen im Alter, sondern Tafeln mit Lebensmitteln versorgen. Neuzugänge der Altersrente in Niedersachsen 2018 Nach Zahlbetragsklassen in Prozent Männer Frauen 49,8% über 1.200 € 13,7% 15,7% 900–1.200 € 15,4% Armutsgefährdungsschwelle 2018 = 1.035 €* 600–900 € 22,5% 11,3% 300–600 € 10,5% 28,3 % 12,7 % unter 300 € 20,1 % * Einpersonenhaushalt bei 60 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung, abrufbar unter www.amtliche-sozialberichterstattung.de Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund – Sonderauswertung Rentenreport Niedersachsen 2020 13
Rentenniveau auf dem Sinkflug Die Rentenhöhe wird hauptsächlich von zwei deutliche Ausschläge nach oben wie nach unten. Faktoren bestimmt: Einerseits durch die eingezahlten Diese hängen maßgeblich vom Versicherungsver- Versicherungsbeiträge (abhängig von Einkommens- lauf sowie von den entrichteten Beiträgen ab. höhe während des Berufslebens und Beitragsjahren) und andererseits durch die jeweils geltende Ren- Bereits heute ist absehbar, dass in Zukunft vielen tenformel. Seit den 1980er-Jahren wurde das Menschen die Altersarmut drohen würde, selbst Rentenniveau immer weiter abgesenkt: Von wenn sie lebenslang in die Rentenversicherung 57,6 Prozent (1980) auf 48,2 Prozent (2019). Bis eingezahlt hätten. Ohne rentenpolitische 2030 darf es auf bis zu 43 Prozent sinken. Veränderungen wird es selbst für den sogenann- ten „Eckrentner“ problematisch. Es ist jedoch Die Absenkung des Rentenniveaus von 57,6 Pro- fraglich, wie viele Beschäftigte künftig überhaupt zent auf 48,2 Prozent bedeutet eine Kürzung um 45 Beitragsjahre erreichen. Warteschleifen 16,3 Prozent auf 83,7 Prozent des alten Niveaus. zwischen Schule und Ausbildung, Brüche in der Die gesetzliche Haltelinie bis 2025 hält das Erwerbsbiografie durch (Langzeit-)Arbeitslosigkeit Rentenniveau auf mindestens 48 Prozent. Nach sowie Pflege- und Betreuungszeiten machen das 2025 kann das Rentenniveau weiter sinken. Eine für viele Menschen nicht möglich. Eine Beschäfti- Absenkung auf 43 Prozent käme einer Kürzung auf gung im Niedriglohnbereich wie auch (unfreiwilli- 74,6 Prozent des alten Niveaus gleich. Die Standard- ge) Teilzeitbeschäftigung führen dazu, dass der rentenniveaus werden nur für die alten Bundesländer Durchschnittslohn häufig gar nicht erreicht wird. berechnet, schon um die langjährige Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Für die Sicherung auskömmlicher Renten sind Korrekturen im Rentenrecht, genauso aber im Untenstehender Übersicht liegen völlig gleichmäßige Arbeitsrecht notwendig, die gegen die Zunahme Arbeitsbiografien, d. h. durchschnittliches Arbeitsent- von prekärer Beschäftigung und gegen Niedrig- gelt und volle 45 Versicherungsjahre zugrunde. löhne wirken. Denn nur mit guten Löhnen und vernünftigen Rentenversicherungsbeiträgen, erhalten wir die angemessene Grundlage für die Der Versicherungsverlauf entscheidet Weiterentwicklung der Rentenauszahlbeträge. Bei den hier beschriebenen Zahlen handelt es sich um Durchschnittsbeiträge. Somit gibt es teils Entwicklung von Einkommen und Standardrentenniveaus seit 1980 (allgemeine Rentenversicherung, alte Bundesländer) Ø Jahresentgelt (netto1) Standardrente (netto1) Rentenniveau in % (netto1) 1980 13.124 7.562 57,6 1985 15.454 8.870 57,4 1990 18.306 10.071 55,0 1995 21.918 11.822 53,9 2000 23.340 12.356 52,9 2005 24.389 12.821 52,6 2010 25.632 13.232 51,6 2017 30.661 14.772 48,2 2019 2 33.057 15.920 48,2 1 vor Steuern, vgl. § 154 (3) SGB VI 2 Ab 2019: Neudefinition der Nettogrößen und des Nettorentenniveaus vor Steuern, vgl. § 154 Abs. 3a SGB VI; Vergleichbarkeit mit Vorjahreswerten eingeschränkt. Quellen: Statistisches Bundesamt; Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Deutsche Rentenversicherung Bund 14 Rentenreport Niedersachsen 2020
Sorgenkind Erwerbsminderungsrente Wer wegen gesundheitlicher Probleme nur noch Neuzugänge der Erwerbsminderungsrente in eingeschränkt oder gar nicht mehr arbeiten kann, Niedersachsen 2018 bekommt Erwerbsminderungsrente. Der Bezug dieser Rentenarten ist an strenge Voraussetzungen Nach Zahlbetragsklassen in Prozent gekoppelt, insbesondere an folgende: Einen entsprechenden Antrag stellen darf nur, wer noch Männer Frauen keinen Anspruch auf eine Regelaltersrente hat. Die oder der Betroffene wird auch durch Rehabilitation über 1.200 € nicht mehr gesund und kann täglich weniger als 13,7% 5,6% drei Stunden („volle Erwerbsminderung“) bzw. drei bis unter sechs Stunden („teilweise Erwerbsminde- rung“) arbeiten. Außerdem müssen Antragstel- lerInnen mindestens fünf Jahre in der gesetzlichen 900–1.200 € Rentenversicherung versichert gewesen sein und in 23,4% 19,9% den Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung überwiegend Beiträge gezahlt haben. Bei den Armutsgefährdungsschwelle 2018 = 1.035 €* Erwerbsminderungsrenten haben in den letzten Jahren bestimmte Krankheitsbilder deutlich zugenommen, allen voran psychische Erkrankun- gen. Daneben sind Krankheiten des Muskel- Skelett-Systems und Krebs am häufigsten. 27,1% 600–900 € 35,7% Alarmierend ist die Höhe der Erwerbsminderungs rente nach Zahlbetragsklassen. Mehr als 87 Prozent der Frauen und rund 76 Prozent der Männer erhalten weniger als 1.035 Euro und liegen damit unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle. Nur wenige der Betroffenen erreichen ein Niveau von über 1.200 Euro. Bei Männern sind es 13,7 Prozent, 300–600 € bei Frauen lediglich 5,6 Prozent. 24,0% 29,4% Leichte Verbesserung der Rentenhöhe bei Erwerbsminderungsrente Das Rentenpaket aus dem Jahr 2014, durch das die Zurechnungszeiten um zwei Jahre verlängert sowie 11,8% unter 300 € 9,3% eventuelle Einkommenseinbußen vor Erwerbsminde- rungseintritt abgemildert wurden, führte zu leichten Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente. Trotzdem trägt die Erwerbsminderungsrente für viele Menschen nicht zur Armutsvermeidung bei, sondern * Einpersonenhaushalt bei 60 Prozent des Medians bleibt auf einem viel zu niedrigen Stand. der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung, abruf- bar unter: www.amtliche-sozialberichterstattung.de Deshalb braucht es weitere Maßnahmen zur Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund – Sonderauswertung Stärkung der Erwerbsminderungsrenten. Insbeson dere müssen die Abschläge abgeschafft werden. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht oder nur noch eingeschränkt arbeiten kann, muss in Würde von seiner Rente leben können. Rentenreport Niedersachsen 2020 15
Männer Frauen Die Erwerbsminderungsrenten von Männern Die Erwerbsminderungsrenten von Frauen sind befinden sich nach wie vor auf einem niedrigen nochmals deutlich niedriger als die von Männern. Niveau. Wie in der Grafik zu erkennen ist, Im Jahr 2018 wurden durchschnittlich 705 Euro erhielten Männer im Jahr 2018 durchschnittlich erreicht. Die nominale Steigerung der Zahlbeträge eine Erwerbsminderungsrente von 776 Euro. von rund 109 Euro für Erwerbsminderungsrentne Trotz der Steigerungen der letzten Jahre konnte rinnen seit der Jahrtausendwende relativiert sich das Niveau der Jahrtausendwende noch nicht deutlich nach Abzug des Kaufkraftverlustes. wieder erreicht werden. Im Vergleich zum Jahr Bezogen auf das Jahr 2000 ist ein Minus von 2000 erhalten Männer nominal durchschnittlich ca. 69 Euro zu verzeichnen. 39 Euro weniger Erwerbsminderungsrente, kaufkraftbereinigt müssen sie sogar mit 283 Euro weniger auskommen. Entwicklung der Erwerbsminderungerente in Niedersachsen Durchschnittlicher Zahlbetrag der Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Männer 815 € 791 € 738 € 703 € 689 € 665 € 655 € 668 € 710 € 776 € 2000 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2018 596 € 589 € 596 € 584 € 574 € 566 € 569 € 580 € 647 € 705 € Frauen Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund – Rente 2018 16 Rentenreport Niedersachsen 2020
Niedrige Löhne, niedrige Renten Die Bundesagentur für Arbeit verkündet regelmäßig Frauen sind in weit höherem Maße atypisch einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Dies gilt beschäftigt als Männer. Schlechtere Rentenerwar auch für Niedersachsen. Doch der Beschäftigungs tungen sind die langfristige Folge. Denn wer längere rekord steht auf prekären Füßen! Nur noch 60 Pro- Zeit schlecht verdient bzw. nicht durchgängig zent der niedersächsischen Beschäftigten werden beschäftigt ist, kann im Alter nur eine niedrige Rente nach Tarifvertrag bezahlt. Das Normalarbeitsverhält- erwarten. Das gehört zur Logik des Rentensystems, nis ist für viele nicht mehr selbstverständlich. das auf den gezahlten Beiträgen aufbaut. Atypische Beschäftigungsverhältnisse wie Leih- und Teilzeitarbeit sowie geringfügige Beschäftigung (z. B. Wer nur eine Teilzeitstelle findet, obwohl er bzw. sie Minijobs) nehmen enorm zu. eigentlich für ein ausreichendes Einkommen Vollzeit Anteile atypischer Beschäftigung an Beschäftigten insgesamt 2018 Niedersachsen Bundesgebiet Teilzeit (ohne Leiharbeit und Minijobs) 24,7 % 24,4 % Leiharbeit 2,7 % 2,7 % Minijobs (ausschließlich) 15,2 % 13,2 % Atypische Beschäftigung gesamt 42,6 % 40,4 % Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen Der Anteil atypischer Beschäftigung lag 2018 in arbeiten muss und möchte, wer als Leiharbeitneh- Niedersachsen bei 42,6 Prozent und damit sogar merIn schlechter bezahlt wird als die fest angestell- über dem Bundesdurchschnitt von 40,4 Prozent. ten KollegInnen, wer sich von einer befristeten Stelle Teilzeit war dabei am stärksten verbreitet. Im Jahr zur nächsten hangelt und auch wer keinen anderen 2003 lag der Anteil atypischer Beschäftigung noch als einen Minijob findet, hat schlechte Chancen, bei 33,1 Prozent, bis 2018 ist somit ein Anstieg von Rentenversicherungsbeiträge in einer Höhe einzuzah- 28,7 Prozent zu verzeichnen. len, die im Alter für ein auskömmliches Einkommen Entwicklung der atypischen Beschäftigung an Beschäftigten insgesamt 42,6 % 42,0 % 41,8 % 41,7 % 40,4 % 40,0 % 39,3 % 38,9 % 37,7 % 38,0 % 36,7 % 36,0 % 34,5 % 33,9 % 34,0 % 33,1% 32,0 % 30,1% 30,0 % 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2018 Niedersachsen Deutschland Quellen: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans-Böckler-Stiftung – Regionale Datenbank „Atypische Beschäftigung“; Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen Rentenreport Niedersachsen 2020 17
sorgen. Aber der Anteil solcher unsicheren und meist Die Einführung des Mindestlohns 2015 konnte hier schlecht bezahlten Arbeitsplätze ist hoch. ein Stück weit entgegenwirken: Nach jahrelanger Stagnationsphase sind die Löhne der Beschäftigten Der Niedriglohnsektor in Deutschland hat sich im Niedriglohnsektor erstmals wieder deutlich seit dem Jahr 2000 ausgeweitet und sein Niveau gestiegen. Doch viele werden um ihren Anspruch auf stagniert seit 2012. Fast jeder vierte Beschäftigte Mindestlohn betrogen. In Niedersachsen sind ist betroffen. Dabei sind Frauen mit 29,2 Prozent 212.000 ArbeitnehmerInnen von Mindestlohnbetrug stärker von Niedriglöhnen betroffen als Männer betroffen. Engmaschige Kontrollen und Dokumen (16,6 Prozent). Die Ausweitung des Niedriglohn tationspflichten sind daher dringend notwendig! sektors ist eine Folge der Agenda 2010. Sie förderte die Entstehung von prekären und schlecht bezahlten Außerdem müssen die Tarifbindung und Mitbestim- Beschäftigungen, die das gesamtwirtschaftliche mung vorangetrieben werden. Denn sobald ein Lohngefüge nach unten drücken. Betrieb tarifgebunden ist oder über einen Betriebsrat verfügt, geht die Zahl der Mindestlohn-Betrügereien signifikant zurück. Entwicklung des Niedriglohnanteils 1995–2016, in % der Beschäftigten 40 37,2 % 38,5 % 37,1 % 38,0 % 35,0 % 35 30 25 23,7 % 22,7 % 21,4 % 18,7 % 20 16,6 % 20,8 % 20,3 % 15 18,4 % 10 14,6 % 11,8 % 5 0 1995 2000 2005 2010 2016 Deutschland gesamt Ostdeutschland Westdeutschland Quelle: IAQ-Report – Niedriglohnbeschäftigung 2016; eigene Darstellung 18 Rentenreport Niedersachsen 2020
Rente mit 67? Weit gefehlt! Durchschnittliches Rentenalter steigt 64,1 Jahren eine Altersrente, und damit 0,8 Jahre später als noch 2008. Das durchschnittliche statistisch bedingt an Renteneintrittsalter betrug damals 63,3 Jahre. Im langfristigen Vergleich steigt das Rentenzu- gangsalter in Niedersachsen an. Das gestiegene Frauen gehen etwas später in Rente Renteneintrittsalter ist zum einen auf vermehrte als Männer gesetzliche Eingriffe in den letzten Jahren zurückzuführen. Dazu zählen die Einführung und Das Renteneintrittsalter von Frauen lag mit Ausweitung von Abschlägen bei vorzeitigem 64,2 Jahren leicht über dem durchschnittlichen Rentenbeginn ebenso wie die Rente mit 67. Renteneintrittsalter von Männern, das 64 Jahre Diese Eingriffe erfolgten mit dem Ziel, den betrug. Es ist jedoch zu beachten, dass es ange- Renteneintritt hinauszuschieben. Zum anderen sichts der „neuen“ Mütterrente zu Sondereffekten wurde das Rentenniveau immer weiter abgesenkt. kommt. Viele Frauen ab 65 erlangten durch die Für viele Menschen stellt sich dadurch die Frage, Anerkennung eines weiteren Kindererziehungs- ob sie es sich überhaupt leisten können, früher jahres pro Kind, das vor 1992 geboren wurde, die aus dem Erwerbsleben auszuscheiden. Wartezeit von fünf Jahren für einen erstmaligen Rentenanspruch. Bei Männern blieb das durch- Im Durchschnitt erhielten Arbeitnehmerinnen schnittliche Renteneintrittsalter in den letzten und Arbeitnehmer in Niedersachsen 2018 mit Jahren relativ konstant. Durchschnittliches Zugangsalter bei Altersrenten in Niedersachsen 67,0 66,3 66,0 65,1* 65,0 64,3 64,3 64,2 64,2 64,0 64,0 63,5 63,5 63,5 63,4 63,3 63,2 63,2 64,0 64,1 64,0 64,0 64,0 63,2 63,3 63,1 63,9 63,9 62,8 62,9 63,0 63,3 63,3 63,3 63,3 63,2 63,0 63,1 63,2 62,8 62,5 62,0 62,1 62,3 61,0 00 01 002 003 004 005 006 007 008 009 010 011 012 013 014 015 016 017 018 20 20 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Männer Frauen * Sondereffekte durch „neue“ Mütterrenten 2014 und 2015: Viele Frauen im Alter ab 65 haben durch die Anerkennung eines weiteren Kindererziehungsjahres pro Kind mit Geburt vor 1992 die Wartezeit von fünf Jahren für einen erstmaligen Rentenanspruch erlangt. Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund – Sonderauswertung Rentenreport Niedersachsen 2020 19
Rente mit 67 geht an der Statt auf eine an der Lebenswirklichkeit vorbei gehende, immer längere Lebensarbeitszeit zu Lebenswirklichkeit vorbei setzen oder sogar die Kopplung des Rentenein- Die Zahlen zeigen eines deutlich: Von der gesetz stiegsalters an die Lebenserwartung zu fordern, lichen Vorgabe der Rente mit 67 Jahren sind wir bedarf es eines konsequenten Umbaus der weit entfernt. Viele Menschen schaffen es einfach Arbeitswelt hin zu Guter Arbeit. Dazu gehören die nicht, diesen Schwellenwert gesund zu erreichen. Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung Das gesetzliche Renteneintrittsalter entspricht unter Einbezug psychischer Belastungen sowie fair somit nicht dem reellen Erwerbsaustrittsalter vieler gestaltete, flexible Übergänge in die Rente und Menschen. Hinzu kommt die Beschäftigungssitua darüber hinaus eine kontinuierliche Steigerung bei tion Älterer am Arbeitsmarkt. Umso mehr sich die der Beschäftigung Älterer. Beschäftigten ihrem Renteneintritt annähern, umso geringer sind die Beschäftigungsquoten Älterer in Das Absinken des Rentenniveaus bewirkt, dass den Betrieben und Verwaltungen. Bundesweit eine zunehmende Zahl von Rentnerinnen und waren lediglich 22,7 Prozent der 63-Jährigen und Rentnern arbeiten muss, da ihre Rente nicht zur nur 12,1 Prozent der 64-Jährigen im Jahr 2018 in Sicherung des Lebensstandards oder gar zur Vollzeitäquivalenten beschäftigt. Die Stigmatisie- Deckung des Lebensunterhaltes reicht. Bundesweit rung Älterer am Arbeitsmarkt zeigt sich auch darin, hatte 2018 über eine Million Menschen über dass es Ältere deutlich schwerer haben, den 65 eine ausschließlich geringfügige Beschäftigung. Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu finden. Hier braucht es ein Umdenken der Arbeitgeber. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im rentennahen Alter 2018 Beschäftigungszahlen und -quoten zwischen 60 und 64 Jahren am 30.06.2018 38,2 40 35,8 650.000 35 642.354 205.114 33,2 600.000 30 583.780 186.502 500.000 522.831 166.992 25 22,7 437.240 400.000 20 397.278 355.839 350.036 112.518 300.000 15 12,1 200.000 237.518 10 184.865 62.793 100.000 122.072 5 0 0 60 Jahre 61 Jahre 62 Jahre 63 Jahre 64 Jahre Insgesamt Vollzeitbeschäftigte Teilzeitbeschäftigte Vollzeitbeschäftigungsquote (rechte Achse, in Prozent) Quelle: IAQ; eigene Darstellung 20 Rentenreport Niedersachsen 2020
Zugangsalter in Aus Mangel an Alternativen rücken die rentennahen Jahrgänge vermehrt in die Erwerbsminderungsrente Erwerbsminderungsrente steigt nach. Im Jahr 2018 lag das Renteneintrittsalter bei Erwerbs- minderung bei durchschnittlich 52,1 Jahren. Damit Frauen gehen aktuell durchschnittlich über ein Jahr stieg das Renteneintrittsalter seit Mitte der 2000er- früher in Erwerbsminderungsrente als Männer. Sie Jahre wieder an, nachdem es zu Beginn der 2000er- müssen dabei auch eine längere Zeit mit vergleichs- Jahre zunächst gesunken war. Der Zeitraum um die weise niedriger Rente leben. Je nach Eintrittsalter Jahrtausendwende war von einer Reihe von sind lebenslang Abschläge von bis zu 10,8 Prozent Frühverrentungen geprägt. Der Anstieg des Renten- hinzunehmen. Angesichts der geringen und weiter eintrittsalters in den letzten Jahren ist hingegen auf sinkenden Erwerbsbeteiligung im rentennahen die beschriebenen Reformen im Rentenrecht mit dem Bereich ab 60 Jahren muss fast jede Rentnerin und Ziel einer längeren Erwerbstätigkeit zurückzuführen. fast jeder Rentner Abschläge in Kauf nehmen. Durchschnittliches Zugangsalter bei Erwerbsminderungsrenten in Niedersachsen 2000 2005 2010 2015 63,7 63,7 201863,7 64,0 63,6 63,6 63,6 63,7 63,0 63,7 62,9 62,9 62,9 63,5 63,5 5363,0 62,7 62,7 63,4 63,4* 63,4 52,8 Jahre 62,2 62,7 62,0 52,2 52,5 61,9 62,0 61,6 52 Jahre 61,4 Männer 60,9 61,6 61,5 61,5 61,5 61,5 51,3 61,0 61,3 61,4 51,0 61,0 61,1 51,6 51 Jahre 60,8 60,7 60,5 60,0 50,3 50 Jahre 59,0 Frauen 50,2 49,7 49 Jahre 58,0 49,0 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 48 Jahre20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Männer Frauen Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund – Sonderauswertung Rentenreport Niedersachsen 2020 21
Rentenpolitische Forderungen des DGB Die gesetzliche Rente schwächen und auf private Dies ist auch finanzierbar und überfordert weder Vorsorge setzen – das war Anfang der 2000er- die Beschäftigten noch die Unternehmen. Unsere Jahre die Idee der Politik. Sie beschloss, das Forderungen sind mit einem Beitragssatz in den Rentenniveau zu senken. Das entlastet zwar die 2040er-Jahren von voraussichtlich 25 Prozent zu Arbeitgeber von Sozialabgaben, die Beschäftigten finanzieren, 1,4 Prozentpunkte mehr als die zahlen aber zusätzliche Beiträge für die private Prognosen bei sinkendem Rentenniveau heute Rentenversicherung. Seitdem steigen die Renten schon ausweisen. Für ein um rund 20 Prozent langsamer als die Löhne: Das Rentenniveau ist seit höheres Rentenniveau müssten die Beschäftigten 2000 bereits um etwa zehn Prozent gesunken und also weniger als einen Prozentpunkt mehr Beitrag wird – wenn alles bleibt, wie es ist – bis 2045 um zahlen. weitere 13 Prozent sinken. Doch nach 15 Jahren zeigt sich: Dieser Plan lässt viele Menschen auf Um dies zu erreichen müssen auch alle versiche- sozialen Abstieg und Armut im Alter zusteuern. rungsfremden Leistungen voll aus Steuermitteln Aktuelle Studien weisen darauf hin (DIW-Wochen- finanziert werden – beispielsweise die Mütterrente bericht 21/22 2019), dass – ohne eine Änderung oder die Ost-West-Angleichung. Jüngste Berech- der Rentengesetze durch das weiter absinkende nungen der Rentenversicherung zeigen, dass derzeit Rentenniveau – die schon jetzt große Altersarmut eine jährliche Unterdeckung nicht beitragsgedeckter in Zukunft noch erheblich steigen wird. Gibt es Leistungen durch den Bund in Höhe von 30 Mil- keinen Kurswechsel, bedeutet das: Auch bei liarden Euro besteht. Dieser Griff in die Renten- durchschnittlichem Einkommen über Jahrzehnte kasse muss gestoppt werden. Zur Finanzierung der drohen im Alter erhebliche finanzielle Einbußen notwendigen Leistungsverbesserungen muss die und der soziale Abstieg. Rentenversicherung außerdem mittelfristig zu einer Erwerbstätigenversicherung weiterentwickelt Um diese fatale Entwicklung zu stoppen, schlägt werden. Dies bedeutet im ersten Schritt eine der DGB Niedersachsen – Bremen – Sachsen-An- Stärkung der Basis an Beitragszahlern durch eine halt folgende Maßnahmen vor: Ausweitung des Schutzes der Rentenversicherung auf Selbstständige und MinijobberInnen. Rentenniveau von 50 Prozent statt weiterer Rentensenkung Grundrente für langjährige BeitragszahlerInnen Das Rentenniveau ist die wichtigste Stellschraube für eine würdige Rente und die Verhinderung von Neben dem sinkenden Rentenniveau gibt es eine Altersarmut. Daher ist es richtig, dass die große zweite zentrale Ursache für geringe Renten: Koalition eine Stabilisierung des Rentenniveaus Geringe Löhne über lange Zeiträume. Gerade auf dem heutigen Stand von 48 Prozent bis 2025 Frauen haben oft über Jahrzehnte nur zu geringen beschlossen hat. Dies reicht aber bei Weitem nicht Stundenlöhnen und in unfreiwilliger Teilzeit aus. Nach 2025 soll laut geltendem Recht eine gearbeitet – oftmals wegen Kindererziehung oder weitere erhebliche Senkung der Renten folgen: Im Pflege. Das sind nicht nur Ausnahmen. Solche Jahr 2045 droht ein Rentenniveau von nur noch Erwerbsbiografien haben Millionen von Menschen 41,5 Prozent. Diese Armutsspirale muss enden. und diese Biografien kann man nicht umschreiben. Wir brauchen dauerhaft sicherere Renten durch Die Rente muss auch in diesen Fällen für ein eine Erhöhung des Niveaus auf 50 Prozent. Die menschenwürdiges Leben reichen. Deshalb Rente muss wieder für ein Leben im Alter in Würde müssen geringe Löhne bei langjähriger Versiche- reichen und vor sozialem Abstieg schützen. rungszeit aufgewertet werden. So kann verhindert 22 Rentenreport Niedersachsen 2020
werden, dass Beschäftigte nach einem langen Arbeitsmarkt in Ordnung bringen Arbeitsleben im Alter in die Grundsicherung fallen. Eine Bedürftigkeitsprüfung wäre dabei kontra Ziel muss sein, flächendeckend Gute Arbeit zu produktiv: Es geht darum, die Lebensleistung der schaffen, denn wer dauerhaft zu Niedriglöhnen Menschen zu würdigen und sie vor Altersarmut arbeitet, erhält niedrige Renten. Um dies abzu- zu schützen – wer jahrzehntelang gearbeitet hat, wenden, brauchen wir eine Neuordnung des darf nicht im Alter gezwungen werden, zum Arbeitsmarktes: Das Normalarbeitsverhältnis zu Grundsicherungsamt zu gehen und sein gesamtes Tarifbedingungen muss wieder Standard sein. Vermögen zu veräußern. Daher muss die Allgemeinverbindlichkeitserklärung von Tarifverträgen deutlich vereinfacht werden, sodass nicht mehr einzelne Arbeitgeberverbände Übergänge von der Arbeit in die diese blockieren können. Der Mindestlohn muss Rente besser absichern, Rente mit deutlich steigen und oberhalb der Armutsschwelle 65, Betriebsrenten stärken liegen: Um eine Rente oberhalb der Grundsiche- rung zu erhalten, muss man aktuell bei einer Besser gestaltete und abgesicherte Übergänge wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 Stunden vom Erwerbsleben in die Rente sind unumgäng- und 45 Jahren versicherungspflichtiger Beschäf lich, da es in vielen Fällen durch Krankheit, tigung mindestens 12,63 Euro pro Stunde Erwerbsminderungen oder Arbeitslosigkeit zu verdienen. regelrechten Entwertungen von Lebensleistungen kommt. Um solche flexibleren Ausstiege aus dem Die Leiharbeit muss endlich wirksam reguliert Berufsleben vor Erreichen des regulären Renten werden (gleicher Lohn ab dem ersten Einsatztag, alters zu ermöglichen, muss insbesondere die Wiedereinführung des Synchronisationsverbotes Altersteilzeit wieder gefördert werden. Die und eine arbeitsplatzbezogene Überlassungs- Abschläge bei Erwerbsminderungsrenten müssen höchstdauer). Schluss gemacht werden muss mit entfallen. der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverhält- nissen; der Missbrauch von Werkverträgen und Außerdem hat sich die Rente mit 67 als Irrweg Solo-Selbstständigkeit muss wirksam bekämpft erwiesen. Viele Beschäftigte können nicht so lange werden. Hierzu braucht es einen klaren gesetz gesund arbeiten. Der reguläre Renteneintrittsalter lichen Kriterienkatalog sowie Mitbestimmungs- sollte wieder bei 65 Jahren liegen – wie in fast rechte für Betriebsräte. Für alle Formen abhängiger allen anderen Industriestaaten. Aufgrund des Beschäftigung muss die Sozialversicherungspflicht stetigen Produktivitätswachstums war in der ab dem ersten Euro gelten. Vergangenheit ein späteres Renteneintrittsalter ökonomisch nicht erforderlich. Durch die Digi Von diesen Verbesserungen würden insbesondere talisierung sind in der Zukunft noch außerordent Frauen profitieren. Frauen sind wesentlich häufiger liche Schübe des Produktivitätswachstums zu als Männer unfreiwillig mit reduzierten Arbeitszei- erwarten. Vor diesem Hintergrund ist die Rente ten, in unsicheren Jobs sowie im Niedriglohnsektor mit 67 überholt. beschäftigt. Außerdem brauchen wir eine Stärkung der be- trieblichen Altersversorgung durch eine leichtere Gesundheitsschutz endlich ernst Allgemeinverbindlichkeitsregelung, sodass alle nehmen Beschäftigten einer Branche von diesen Regelun- Zu beobachten ist eine Fachkräftedebatte auf der gen profitieren. Dabei ist darauf zu achten, dass einen Seite und hohe Zahlen der Erwerbsminde- sich die Arbeitgeber angemessen an der Finan zierung der Betriebsrente beteiligen. Rentenreport Niedersachsen 2020 23
rungsrenten auf der anderen Seite. Das passt nicht schen Belastungen entgegenzuwirken, brauchen zusammen. Für uns als DGB ist klar: Die Anzahl die Beschäftigten einen größeren Schutz. Die der Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner Gewerkschaften fordern eine Anti-Stress-Verord- muss drastisch reduziert werden. Der Schlüssel nung, die Klarheit für die Betriebe und die hierzu ist Gute Arbeit. Besonders im Hinblick auf staatliche Gewerbeaufsicht schafft. Das gewinnt die alternde Gesellschaft – der Anteil der über auch deshalb an Bedeutung, da durch die 50-Jährigen wird in den nächsten Jahren stark Digitalisierung der Gesellschaft die Gefahr der ansteigen – muss die Arbeitsgestaltung in den Überlastung vermutlich noch zunehmen wird. Betrieben und Verwaltungen alters- und alternsge- Außerdem müssen die Kontrollen der staatlichen rechter werden. Um dem Phänomen der psychi- Aufsichtsbehörden deutlich ausgeweitet werden. 24 Rentenreport Niedersachsen 2020
Noch kein Gewerkschaftsmitglied? Einfach das Beitrittsformular online ausfüllen: www.dgb.de/service/mitglied-werden Rechtsschutz, tarifliche Leistungen, Unterstützung bei Tarifkonflikten und Weiterbildung – dies sind nur vier von acht guten Gründen, Mitglied in einer DGB-Gewerkschaft zu werden. Auf unserer Website finden Sie weitere überzeugende Argumente, Teil dieser starken Gemeinschaft zu werden.
www.niedersachsen.dgb.de www.niedersachsen-bremen-sachsenanhalt.dgb.de
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