Bevölkerungsvorausberechnung Cottbus bis zum Jahr 2035 - Stadtverwaltung Cottbus Fachbereich Bürgerservice Statistikstelle Karl-Marx-Str. 67 03044 ...

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2035   Bevölkerungsvorausberechnung

         Cottbus bis zum Jahr 2035

2030

2013

                Stadtverwaltung Cottbus

                Fachbereich Bürgerservice
                Statistikstelle
1990            Karl-Marx-Str. 67
                03044 Cottbus
Bevölkerungsvorausberechnung
Cottbus bis zum Jahr 2035

Herausgeber:
Stadtverwaltung Cottbus
Fachbereich Bürgerservice
Statistikstelle
Karl-Marx-Str. 67
03044 Cottbus

Bearbeitung:
Sylvia Kappel
E-Mail: Sylvia.Kappel@cottbus.de

Telefon: (0355) 612-2898

Cottbus, Oktober 2014
Inhalt

1.       Einleitung ......................................................................................................... 5

2.       Tragfähigkeit der Prognose.............................................................................. 7

3.       Berechnungsmethodik ..................................................................................... 8

4.       Prognoseannahmen........................................................................................10
4.1      Geburten .........................................................................................................10
4.2      Sterbefälle.......................................................................................................12
4.3      Wanderungen .................................................................................................13

5.       Ergebnisse der Vorausberechnungen.............................................................21
5.1      Ergebnisse für die Stadt insgesamt ................................................................21
5.2      Natürliche Bevölkerungsentwicklung...............................................................22
5.3      Veränderung der Altersstruktur .......................................................................23
5.3.1    Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ...................................................26
5.3.2    Bevölkerung im Erwerbsalter ..........................................................................28
5.3.3    Bevölkerung im Seniorenalter .........................................................................29
5.3.4    Entwicklung der Abhängigkeitsquotienten.......................................................30

6.       Ergebnisse für die Ortsteile.............................................................................31

7.       Ergebnistabellen .............................................................................................35
7.1      Bevölkerung nach Altersgruppen ....................................................................37
7.2      Anteil ausgewählter Altersgruppen an der Bevölkerung im Ortsteil ................42
         insgesamt in Prozent.......................................................................................42
7.3      Geburten, Sterbefälle und Wanderungssaldo in den Ortsteilen ......................46

Kurzfassung...............................................................................................................51

Verwendete Literatur .................................................................................................53
1.    Einleitung

Demografische Veränderungen und der gleichzeitig stattfindende wirtschaftliche
Strukturwandel seit der Wiedervereinigung sind für die Stadtentwicklungspolitik von
entscheidender Bedeutung. Die Herausforderungen sind vielfältig und erfordern An-
passungsleistungen. Kenntnisse über zukünftige Tendenzen der Bevölkerungsent-
wicklung sind als Grundlage planerischen Handelns unerlässlich.

Im Fokus der Betrachtung bis zum Jahr 2035 steht nicht nur die quantitative Bevölke-
rungsentwicklung, sondern auch die altersgruppenspezifische Entwicklung. Insbe-
sondere diese Kenntnisse stellen eine zentrale Information für die Stadtentwicklung
und Stadtplanung dar, um eine zukunftsfähige Entwicklung sicherstellen zu können.

Sichtbare und spürbare Veränderungen gerade auf Ebene der Kommunen haben
praktisch alle Lebensbereiche erfasst, denn Struktur und Zahl der Bevölkerung be-
stimmen u. a. die Nachfrage nach Infrastruktur. Änderungen der Zusammensetzung
und Verteilung der Bevölkerung haben Verschiebungen bei der Nachfrage nach so-
zialer Infrastruktur wie z. B. Kindertagesstätten, Schulen, Senioren- und Pflegehei-
men zur Folge.
Sinkende oder zunehmende Bevölkerungszahlen haben wiederum Auswirkungen auf
den Wohnungsmarkt, den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, aber auch auf die Kom-
munalfinanzen und beeinflussen das Verkehrsaufkommen.

Maßgeblichen Einfluss auf die künftige Entwicklung der Einwohner haben Wande-
rungen, Geburten und Sterbefälle. Je weiter für die Zukunft und je kleinteiliger diese
Annahmen zu ermitteln sind, desto schwerer werden sie vorhersehbar. Vor allem
Annahmen zum äußerst dynamischen Wanderungsverhalten, die insbesondere klein-
räumige Vorausberechnungen stark beeinflussen, sind über längere Zeiträume kaum
möglich. Daher stellen sie auch gleichzeitig den größten Unsicherheitsfaktor bei der
Prognoserechnung dar.

Die vorliegende dritte kleinteilige Bevölkerungsvorausberechnung soll darüber infor-
mieren, wie sich die Cottbuser Bevölkerung unter bestimmten Annahmen im Progno-
sezeitraum entwickeln könnte. Sie ist keine unveränderliche Festschreibung der
künftigen Einwohnerentwicklung, sondern soll auf zukünftige Probleme aufmerksam
machen und eine Orientierungshilfe für Planer und Entscheidungsträger sein. Die
Prognose selbst stellt keine Planung dar. Politische, wirtschaftliche und soziale
Rahmenbedingungen können einen maßgeblichen Einfluss auf das demografische
Verhalten in der Zukunft haben. Nur wenn alle einfließenden Annahmen eintreten,
entwickelt sich die Bevölkerung wie errechnet.

                                                                                    5
6
2.    Tragfähigkeit der Prognose

Vergleicht man die Ergebnisse der im Mai 2009 veröffentlichten Bevölkerungs-
vorausberechnung mit der tatsächlich eingetretenen Entwicklung, so zeigt sich, dass
die tatsächliche Einwohnerentwicklung gesamtstädtisch betrachtet, positiver verlau-
fen ist. Die Abweichung zwischen der vorausberechneten und der realen Entwicklung
liegt nach fünf Jahren bei 4,8 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass die konse-
quente Durchsetzung der Zweitwohnsitzsteuer und die Einführung des Erstwohn-
sitzmodells für Studenten zu dieser Entwicklung beigetragen haben.

Eine Übereinstimmung von Prognoseergebnissen und realer Entwicklung ist stets
auch von der Bevölkerungsgröße eines Gebietes und von der Entfernung des Aus-
gangszeitpunktes der Prognose abhängig.

Zur Infrastrukturplanung ist es für die Fachbereiche notwendig, Aussagen auf klein-
räumiger Ebene zu erhalten. Hinsichtlich der zunehmenden Ungenauigkeit, je klein-
räumiger die Ebene und damit geringer die Bevölkerung des Gebietes ist, sind die
Ergebnisse für die Ortsteile als Orientierungswerte einzustufen und müssen fachpla-
nerisch und politisch bewertet werden.

Betrachtet man die Ergebnisse der letzten Prognose für die Ortsteile / Gebietsein-
heiten, so liegen 54 Prozent der errechneten Werte im Vergleich zur realen Entwick-
lung innerhalb einer Differenz von rd. +/- 5 Prozent.
Mit Ausnahme des Ortsteils Madlow (-10,2 %) weist kein Wert eine Differenz von
mehr als +/- 10 Prozent gegenüber dem Realwert auf.

In den meisten Ortsteilen leben heute mehr Menschen, als 2009 vorausberechnet.
Neben den nicht vorhergesehenen Wanderungsgewinnen fielen auch die Sterbefälle
in den letzten beiden Jahren etwas geringer als errechnet aus. Diese Abweichungen
gingen in die vorangegangenen Analysen ein und die entsprechenden Parameter
wurden modifiziert.
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3.    Berechnungsmethodik

Die vorliegende Berechnung beruht auf dem Tabellenkalkulationsprogramm Excel,
wobei der größere Teil der Rechenvorgänge darin besteht, für jeden Ortsteil der
Stadt den vorhandenen Bevölkerungsbestand gegliedert nach 100 Altersjahren und
Geschlecht für jedes einzelne Jahr des Vorausberechnungszeitraumes fortzuschrei-
ben.

Ausgehend von den bereits vorhandenen Jahrgängen werden diese in das nächst-
höhere Altersjahr verschoben. Dabei werden sie um erwartete Sterbefälle vermindert
und um den jeweiligen Wanderungssaldo verändert. Die Lebendgeborenen bilden
dabei die neu hinzukommenden Jahrgänge.

Vor Beginn der Berechnung sind die Prognoseparameter (Annahmen) in Form von
Geburten-, Sterbe- und Wanderungsraten vorzugeben. Die Anzahl der Lebendgebo-
renen und der Gestorbenen wird berechnet, indem die altersspezifischen Annahmen
zur Geburtenhäufigkeit und zur Sterblichkeit auf die jeweils vorhandene Bevölkerung
angewendet werden. Wanderungen in der Vorausberechnung ergeben sich aus dem
angenommenen Wanderungssaldo und seiner Altersstruktur. Bei kleinteiligen Be-
trachtungen ist auch die Berücksichtigung der innerstädtischen Wanderungen von
Bedeutung, da sich die Bewegungskomponenten zu einem großen Teil auch aus der
Struktur der ansässigen Bevölkerung errechnen.

Demografen vertreten die Meinung, dass mindestens 5.000 bis 10.000 Einwohner als
Basis zur Berechnung einer belastbaren Bevölkerungsprognose zu Grunde liegen
sollten. In Cottbus erfüllen lediglich sechs Ortsteile diese Forderung. Insbesondere
die äußeren Ortsteile unterschreiten diese Grenzen erheblich. Hiermit wird dennoch
8
der von den Fachämtern geforderten Vorausberechnung auf Ebene der einzelnen
Ortsteile nachgekommen.

Ablaufschema

                      Bevölkerungsfortschreibung                                             Annahmen

                          Ausgangsbevölkerung im Basisjahr

                                                                                                          Geburtenentwicklung
                                       + Geburten                             Geburtenraten
                                                                                                              in Cottbus

 Natürliche Bewegung
 Entwicklungsgröße

                                       -Sterbefälle                            Sterberaten              Sterblichkeitsentwicklung

                                                                                                        Anzahl der Zuzüge über
                                     + Außenzuzüge
                                                                                                           die Stadtgrenzen
 Außenwanderung                                                               Struktur- und
 Entwicklungsgröße                                                          Verteilungsquoten
                                                                                                        Anzahl der Wegzüge über
                                    - Außenwegzüge
                                                                                                           die Stadtgrenzen

 Binnenwanderung                                                            stadtteilspezifische
                                                  Binnenumzüge
                                                                               Umzugsraten
 Umverteilungsgröße

                           Bevölkerung am Ende des Prognosejahres      =
                           Ausgangsbevölkerung für folgendes Prognosejahr

Die Bevölkerungsvorausberechnung erfolgt bis zum Jahr 2035.
Alle ausgewiesenen Angaben beziehen sich auf den 31.12. des jeweiligen Jahres.

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4.    Prognoseannahmen

Da für Teilräume einer Gemeinde keine Daten der amtlichen Landesstatistik zur Ver-
fügung stehen, wurden für die vorliegenden kleinräumigen Berechnungen aus-
schließlich Daten aus dem Einwohnermelderegister verwendet.

Als Ausgangsbevölkerung wurde der Prognose der nach Altersjahren, Geschlecht
und Ortsteilen gegliederte Bevölkerungsbestand am 31.12.2013 zugrunde gelegt.
Die Berechnung erfolgte auf Basis der Wohnbevölkerung, die zum Stichtag 99.448
Personen umfasste. Einwohner mit Nebenwohnsitz in Cottbus (1.937 Personen per
31.12.2013) wurden in die Berechnung nicht mit einbezogen.

Die Prognosefaktoren Geburtenzahlen, Außenwanderungen und Umzüge innerhalb
der Stadt wurden in ihrer Entwicklung über einen Stützzeitraum von sechs Jahren
beobachtet, umfangreich analysiert und die entsprechenden Geburten- und Wande-
rungsraten ermittelt. Ausnahmephasen wurden dabei ausgeklammert.
Den Sterbeziffern wurde in Folge fehlender kleinteiliger Angaben für die Stadt Cott-
bus die aktuelle Sterbetafel für die neuen Länder zugrunde gelegt. Getrennt nach
Geschlecht lässt sich daraus für jedes erreichte Alter die Wahrscheinlichkeit, das
nächste Lebensjahr zu erreichen, ablesen.

4.1   Geburten

Zur Beschreibung des Geburtenverhaltens wird die zusammengefasste Geburtenzif-
fer herangezogen. Sie gibt an, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich im Laufe
ihres Lebens hätte, wenn die gleichen altersspezifischen Verhältnisse des Betrach-
tungsjahres von ihrem 15. bis zum 45. Lebensjahr gelten würden. Darüber lässt sich
die Geburtenhäufigkeit verschiedener Jahre und Orte unabhängig von der jeweiligen
Altersstruktur der Bevölkerung vergleichen. Ermittelt wird diese Kennziffer, indem die
altersspezifischen Fruchtbarkeitskennziffern summiert und durch 1.000 geteilt wer-
den.

Wünschenswert ist nach Expertenmeinung der Demografen eine zusammengefasste
Geburtenziffer von 1,7 Geburten je Frau, um die sozialen und wirtschaftlichen Errun-
genschaften unserer Gesellschaft an die nächste Generation weitergeben zu kön-
nen. Zum Ersatz der Elterngeneration wären indessen etwa 2,1 Kinder pro Frau er-
forderlich. In Cottbus wurde diese Größenordnung letztmals 1980 erreicht. Umfang-
reiche sozialpolitische Maßnahmen hatten zu einem kurzzeitigen Anstieg der Gebur-
tenziffer geführt, nachdem bereits Mitte der 60er Jahre mit der Freigabe der Antiba-
bypille und der Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs die hohe Geburtenzif-
fer der Nachkriegsjahre (2,5) rapide zu sinken begann. Im Jahr 1989 lag diese Kenn-
ziffer für Cottbus bei 1,5.

Der schnelle soziale Wandel, verbunden mit individueller Unsicherheit und Existenz-
sorgen im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung, führte in der ersten Hälfte der
1990er Jahre zu einem deutlichen Einbruch der Geburtenziffern in Ostdeutschland.
Dies war eine der beachtlichsten und schnellsten Veränderung im Geburtenverhal-
ten, die je in einem Land zu Friedenszeiten beobachtet wurde. In den neuen Bundes-
ländern sank die Geburtenziffer auf durchschnittlich 0,77 Geburten je Frau. „Das war

10
weltweit die niedrigste Geburtenrate mit Ausnahme des Vatikan“.1) Mit nur 0,67 Ge-
burten je Frau lag Cottbus 1994 noch unter diesem Durchschnittswert. In den folgen-
den Jahren stieg die zusammengefasste Geburtenziffer wieder langsam an und be-
wegte sich in den letzten Jahren bei etwa 1,34 und erreichte 2010 mit knapp 1,4 Ge-
burten je Frau den seitdem höchsten Wert. Heute liegt sie nur gering unter dem bun-
desdeutschen Durchschnitt, der nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundes-
amtes bei 1,38 Kindern je Frau liegt.

In Anbetracht der Stabilität der zusammengefassten Geburtenziffer in den vergange-
nen fünf Jahren, wird diese Größenordnung auch für die Berechnung der künftigen
Geburten zugrunde gelegt.

Neben der Geburtenziffer hängt die Zahl der absoluten Geburten vor allem von der
Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis 45 Jahre) und der Veränderung der
Altersstruktur dieser Frauen ab.
Auch das Alter, in dem Frauen ihre Kinder bekommen spielt eine wesentliche Rolle.
Infolge der wirtschaftlichen und politischen Umbrüche nach der deutschen Vereini-
gung änderte sich auch die Entscheidung, in welchem Lebensalter Kinder geboren
werden. Zunehmend passten sich junge Frauen in den neuen Ländern dem Verhal-
ten dem der alten Bundesländer an. Kinderwünsche wurden hinausgeschoben und
rasch verschob sich die Geburt des ersten Kindes auf ein höheres Lebensalter der
Mutter. Dabei sinkt mit zunehmendem Alter der Mutter bei der Erstgeburt auch die
Wahrscheinlichkeit für weitere Kinder. Diese Veränderung wird bei der Betrachtung
der alterspezifischen Geburtenziffer verschiedener Jahre sichtbar. Wichtig ist daher
auch die Zahl der Frauen in einem Alter, in dem die Geburtenhäufigkeit besonders
hoch ist.

_____________________
1)    Berlin Institut „Die demografische Lage der Nation“ n-tv.de Internetmitteilung , 15.März 2006

                                                                                                      11
Altersspezifische Geburtenziffer
 Geburten je 1.000
     Frauen
       200

       180

       160

       140

       120

       100

        80

        60

        40

        20

         0
             15 - 16

                           20 - 21

                                           25 - 26

                                                               30 - 31

                                                                              35 - 36

                                                                                          40 - 41
                                                                                              Alter der Mutter

                       Cottbus 1988                  früheres Bundesgebiet 1988         Cottbus 2013

4.2     Sterbefälle

Medizinischer Fortschritt, allgemein bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen, ge-
stiegener materieller Wohlstand sowie gesundheitsbewusste Lebensstile führten in
den vergangenen 100 Jahren zu einer beachtlichen Zunahme der Lebenserwartung.
Dies bedeutet, dass Kinder, die heute geboren werden, ein höheres Alter erreichen
werden als es noch vor Jahren der Fall war. Ein heute in den neuen Bundesländern
geborenes Mädchen hat statistisch betrachtet eine Lebenserwartung von 82,6 Jah-
ren. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines heute geborenen Jungen liegt mit
76,6 Jahren sechs Jahre unter der der Mädchen. Zugleich hat sich auch für ältere
Menschen die durchschnittliche noch zu erwartende Lebenszeit erhöht. Noch nie
waren die Chancen, 100 Jahre alt zu werden, so hoch wie heute.
.
Der hohe Anstieg der Lebenserwartung in den letzten Jahren ist hauptsächlich auf
die drastische Reduzierung der Säuglings- und Kindersterblichkeit zurückzuführen.
Mit einer Säuglingssterblichkeit von mittlerweile unter 0,5 Prozent sind Verbesse-
rungspotenziale fast ausgeschöpft. Auch in niedrigen Altersstufen ist das Sterberisiko
bereits so gering, dass sich weitere Verbesserungen nicht mehr spürbar auf die Le-
benserwartung auswirken. Mit den im Vergleich zu früheren Generationen verbesser-
ten Lebensumständen und einer weiteren Verbesserung der medizinischen und so-
zialen Versorgung sind Zuwächse bei der Lebenserwartung künftig aus höheren Al-
tersstufen zu erwarten.

12
Den Vorausberechnungen wurden die Sterbewahrscheinlichkeiten der aktuellen
Sterbetafel für die neuen Länder, differenziert nach Altersjahren und Geschlecht, zu-
grunde gelegt.

Nachdem sich die altersspezifische Sterblichkeit bis zum 40. Lebensjahr bei beiden
Geschlechtern fast gegen Null bewegt, steigt sie danach von Jahr zu Jahr an. Dabei
trennen sich die Werte der Männer und Frauen voneinander.

4.3   Wanderungen

Neben Geburten und Sterbefällen haben Wanderungen von und nach Cottbus einen
entscheidenden Einfluss auf die künftige Einwohnerentwicklung.
Wie für die meisten Teile Deutschlands war für Cottbus Bevölkerungswachstum in
der Vergangenheit selbstverständlich. Innerhalb von ca. 30 Jahren hat sich die Ein-
wohnerzahl nahezu verdoppelt (1960: rd. 67 TEW, 1989: rd.129 TEW). Mit dem Aus-
bau der Region zum Zentrum der Kohle- und Energiewirtschaft in den 60er und 70er
Jahren und der damit verbundenen Ansiedlung der notwendigen Arbeitskräfte erfolg-
ten Zuzüge besonders in jungen Altersgruppen, die sich positiv auf die Altersstruktur
der Stadt auswirkten.

Nach über fünf Jahrzehnten Bevölkerungswachstum vollzogen sich ab 1989 in Cott-
bus, wie auch in anderen ostdeutschen Städten enorme demografische Veränderun-
gen. Jährliche Wanderungsverluste von durchschnittlich 2.000 Personen in den fol-
genden Jahren führten dazu, dass die Stadt mit knapp 30.000 Personen mehr als ein
Fünftel seiner Einwohner verloren hat. Berücksichtigt man die beiden Gemeindege-
bietsreformen, bei denen 1993 sieben Gemeinden mit rd. 8.000 Personen und zehn
Jahre später nochmals drei Gemeinden mit rd. 5.500 Personen der Stadt Cottbus
zugeordnet wurden, fällt der tatsächliche Einwohnerrückgang noch höher aus. Insbe-
sondere Fortzüge junger Menschen wirkten sich nachteilig auf das Durchschnittsalter
aus. In den vergangenen 24 Jahren alterte die Cottbuser Stadtbevölkerung um fast
13 Jahre. Das durchschnittliche Alter der Bevölkerung stieg von 33 Jahren (1989) auf
45,7 Jahre (2013).

Über die Jahre haben sich dabei Fortzugsgrund und Wanderungsziel geändert. Zu
Beginn der 90er Jahre verlor Cottbus die meisten Wegziehenden an die alten Bun-
desländer. Ausschlaggebend für die Entscheidung Cottbus zu verlassen waren die
                                                                                  13
deutlich sichtbar gewordenen Unterschiede in den Lebens- und Arbeitsbedingungen
zwischen Ost- und Westdeutschland.

Später, Mitte der 90er Jahre, waren nicht mehr die alten Bundesländer Hauptwande-
rungsziel, sondern das Umland. Insbesondere der Landkreis Spree-Neiße profitierte
zunehmend von den Wanderungsverlusten der Stadt. Die schnelle und kostengüns-
tige Bereitstellung von Bauland zog Bauwillige, vor allem Familien mit Kindern, in das
Umland.

Seit 1998 haben Fortzüge in die alten Bundesländer, insbesondere nach Bayern,
Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, wieder an Bedeutung gewonnen.
Fehlende Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Region zwangen die Menschen fort-
zugehen. Initiativen der Bundesagentur für Arbeit erforderten zusätzlich Mobilität.

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Wegziehenden in die alten Bundes-
länder abermals deutlich verringert. Eine gewisse Entspannung auf dem Lehrstel-
lenmarkt aber auch der spürbare Rückgang der Einwohner im Ausbildungsalter kön-
nen mögliche Gründe für diese Entwicklung sein.
Wanderungsbilanzen mit den neuen Bundesländern und auch dem Landkreis
Spree-Neiße fielen in den vergangenen Jahren dagegen positiv aus, so dass die
Stadt in den Jahren 2010 bis 2012 insgesamt Wanderungsgewinne zu verzeichnen
hatte.

Die Beobachtung dieser positiven Wanderungssalden kann zu der Annahme führen,
dass das Wohnen in der Stadt wieder mehr Wertschätzung erfährt. Zunehmend wird
bereits von einer „Reurbanisierungswelle“ gesprochen. Eine erwartete Trendwende
in der Stadtentwicklung wird unter anderem damit begründet, dass mit absehbarer
Ausdünnung technischer und sozialer Infrastruktur in den ländlichen Räumen die
Städte an Bedeutung gewinnen werden. Auch der Wegfall steuerlicher Anreize und
steigende Mobilitätskosten werden als Gründe genannt.

14
Kennzeichnend für eine Reurbanisierung müssten deutlich höhere Zuzüge in die
Stadt sein als Fortzüge in das Umland, was für viele die Aufgabe von Wohneigentum
bedeuten würde. Dabei ist zu bedenken, dass insbesondere Wohneigentum nicht nur
materiellen, sondern auch ideellen Wert besitzt. Mit steigender Abnahme der Nach-
frage dürfte es künftig auch schwieriger werden, diesen zu verkaufen oder zu vermie-
ten. Des Weiteren dürfte ein damit verbundener Preisverfall die Umzugsbereitschaft
mindern oder gar zum Verbleib im Eigenheim zwingen. Wünsche oder Absichtserklä-
rungen, lieber in der Stadt zu wohnen, werden oder können somit nicht immer in die
Tat umgesetzt werden.

Betrachtet man die Wanderungsverflechtungen der Stadt Cottbus mit dem Spree-
Neiße-Kreis genauer, wird sichtbar, dass eine echte Reurbanisierung mit Zahlen aus
der Meldestatistik nicht belegt werden kann.
.
Nachfolgende Grafik verdeutlicht den positiven Wanderungssaldo der Stadt gegen-
über dem Umland, der seit fast 10 Jahren zu beobachten ist. Mit jährlich etwa 800 in
das Umland wegziehenden Personen ist die Zahl gegenüber Ende der 90er Jahre
deutlich gesunken.

Beim Zuzugsverhalten aus dem Umland in die Stadt ist im Vergleich zum Ende der
90er Jahre keine signifikante Zunahme zu beobachten. Nach wie vor ziehen jährlich
durchschnittlich etwa 1.100 Personen aus dem Landkreis Spree-Neiße nach Cottbus.

Personen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren stellen in der Stadt Cottbus die mo-
bilste Altersgruppe dar. Etwa 60 Prozent aller Wanderungsbewegungen über die
Stadtgrenze hinaus finden in dieser Altersgruppe statt.

                                                                                 15
Ungeachtet des Wanderungsziels ist die überwiegende Zahl der Personen (87 %),
die Cottbus verlassen jünger als 45 Jahre. Im Gegenzug sind mit 86 Prozent auch
alle nach Cottbus zugezogenen Personen jünger als 45 Jahre.
Der höchste negative Wanderungssaldo entfällt auf die Altersgruppe der 30 bis unter
45-Jährigen (-127). Damit verliert die Stadt auch potenzielle Eltern, was in Folge zu
weiteren Bevölkerungsverlusten führt.

Ausnahmslos die Altersgruppe 65 Jahre und älter weist über Jahre eine positive
Wanderungsbilanz auf. Heute ist der Wanderungsgewinn in dieser Altersgruppe
fünfmal so hoch, als noch vor 10 Jahren.

Auffällig sind die deutlichen Wanderungsgewinne bei den 18 bis unter 30 Jährigen in
den Jahren 2009 bis 2012. Wenn auch in geringerem Umfang haben sich die Wan-
derungsgewinne auch in 2013 fortgesetzt. Der etablierte Universitätsstandort spielt
hierbei sicherlich eine wichtige Rolle.

16
Für die Bevölkerungsvorausberechnung wurden folgende Annahmen getroffen:

Geburtenraten:      - konstante zusammengefasste Geburtenziffer von 1,34 Kinder
                      je Frau bis 2035
                    - Beibehaltung der altersspezifischen Verteilung bis 2035

Sterberaten:        - entsprechend der aktuellen Sterbetafel für die neuen Länder
                      über den gesamten Berechnungszeitraum

Wanderungen:        - Fortsetzung der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre
                      bis zum Jahr 2030
                    - danach ausgeglichener Wanderungssaldo bis zum Ende des
                      Berechnungszeitraumes, d. h. Wanderungen finden nicht statt,
                      bzw. Wegzüge werden in gleichem Maße und Struktur durch
                      Zuzüge ausgeglichen

Für die Vorausschätzung der Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Stadtteilen
sind neben den Außenwanderungen auch die Umzüge innerhalb der Stadt von Be-
deutung. Nicht nur veränderte Wohnansprüche oder das Image eines Stadtteils,
sondern auch stadtplanerische Entscheidungen bewirken Wohnortswechsel. Beson-
ders in den letzten Jahren waren im Rahmen des Stadtumbaus verstärkt Menschen
zum Umzug gezwungen. Auch Sanierungsmaßnahmen führten dazu, dass Wohnun-
gen (zeitweise) verlassen werden mussten. Über einen langen Prognosezeitraum
sind solche Aktionen auf Stadtteilebene nur schwer vorherzusagen.

Zur Bewertung des innerstädtischen Umzugsverhaltens wurde die Binnenwanderung
für jeden einzelnen Stadtteil in den verschiedenen Altersgruppen in den letzten 10
Jahren beobachtet. Die ermittelten Daten fanden neben Beachtung gebietsspezifi-
scher Besonderheiten Berücksichtigung bei der Berechnung der für die Bevölke-
rungsvorausberechnung erforderlichen Wanderungsraten.

                                                                               19
Bei der Bilanz der Umzüge wird für die einzelnen Ortsteile eine recht unterschiedli-
che Entwicklung sichtbar.

Mit Beginn des Stadtumbaus erfolgten in Cottbus neben den üblichen innerstädti-
schen Umzügen zusätzlich durch Rückbaumaßnahmen notwendig gewordene Wan-
derungsbewegungen zwischen den Ortsteilen. Im Jahr 2006 verlagerte sich der
Hauptschwerpunkt des Stadtumbaus aus dem Ortsteil Sachsendorf nach (Neu)
Schmellwitz. Der damit verbundene Anstieg der Einwohnerverluste in diesem Ortsteil
(jährlich über 400 Personen) wird im Diagramm oben sichtbar. Gleichzeitig profitier-
ten andere Ortsteile von diesen Wanderungen. So zogen die meisten Personen, die
Schmellwitz in den Jahren 2006 bis 2008 verlassen haben, nach Sandow. Aber
auch Ströbitz und die Spremberger Vorstadt waren häufig Ziel. In Sachsendorf ver-
ringerten zunehmende Zuzüge aus Schmellwitz den negativen Binnenwanderungs-
saldo deutlich.
Die aktuell moderaten Aktivitäten im Rahmen des Stadtumbaus spiegeln sich auch in
der Wanderungsbilanz der beiden Ortsteile mit den beiden größten Plattenbaugebie-
ten wider.

Weiterhin wird sichtbar, dass bei Umzügen innerhalb der Stadt Cottbus die ländli-
chen Ortsteile als Zuzugsziel an Bedeutung verloren haben. Positive Wanderungs-
salden haben sich verringert oder sind teilweise sogar ins Negative umgeschlagen.

20
5.    Ergebnisse der Vorausberechnungen

Grundsätzlich entspricht die demografische Entwicklung in Cottbus dem für Gesamt-
deutschland prognostizieren Verlauf. Die Einwohner der Stadt werden weniger und
immer älter. Künftig werden weniger Kinder geboren, es wird mehr Sterbefälle geben
und das Geburtendefizit weiter wachsen.
Dieser Prozess des demografischen Wandels, der nicht nur auf Deutschland be-
schränkt ist, kann laut Aussage vieler wissenschaftlicher Analysen durch Zuwande-
rung (aus dem Ausland) zwar abgeschwächt, aber nicht aufgehalten werden. Die
Zuwanderungen jüngerer Bevölkerung müssten sehr große Dimensionen erreichen,
um die Überalterung zu stoppen.

5.1   Ergebnisse für die Stadt insgesamt

Die vorliegende Vorausberechnung geht davon aus, dass sich die Entwicklung der
vergangenen Jahre weiter fortsetzt und bis zum Jahr 2030 leicht zunehmende Wan-
derungsgewinne vorhanden sein werden.
Bessere Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt aufgrund des sich bereits
langsam abzeichnenden Fachkräftemangels stützen diese Annahme. Doch die Städ-
te stehen untereinander im Wettstreit um Einwohner. Städte brauchen für eine stabile
demografische Entwicklung eine leistungsfähige Wirtschaft, da die demografische
Entwicklung einer Stadt stark von ihrer wirtschaftlichen Situation abhängt. Wie die
Vergangenheit zeigte, sind Wanderungsgewinne nur in Regionen mit guten wirt-
schaftlichen Rahmenbedingungen zu erwarten, denn vor allem über das Wande-
rungsverhalten reagieren Menschen auf strukturelle Unterschiede. Bei nachlassen-
der Konjunktur wandern die Menschen in besser gestellte Regionen ab.

Treten die getroffenen Annahmen ein, wird sich die Einwohnerzahl der Stadt den-
noch um weitere 6.600 Personen (-6,7 %) bis zum Jahr 2030 verringern. Danach um
weitere 4 Prozent, falls wie angenommen nach 2030 keine weitere Zuwanderung
erfolgten sollte. Gibt es weitere Zuzugsgewinne, so wird der Rückgang entsprechend
geringer ausfallen.

                     Basis
                     2013        2015       2020       2025       2030        2035
 Einwohner
 Insgesamt          99.448     99.040     97.340     95.195      92.775     88.960

Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Entwicklung der Stadt sind gut. In den
vergangenen Jahren waren bereits anhaltende Wanderungsgewinne zu beobachten.
Die Berechnungen erfolgten modifiziert für die einzelnen Ortsteile somit unter dem
gesamtstädtischen Aspekt langfristiger Wanderungsgewinne. Die Ergebnisse wurden
dann für gesamtstädtische Aussagen zusammengeführt.

Je weiter sich die Vorausberechnungen vom Basisjahr 2013 entfernen, umso stärker
wird der anhaltende Rückgang der Stadtbevölkerung durch Sterbeüberschüsse ver-
ursacht.

                                                                                 21
5.2   Natürliche Bevölkerungsentwicklung

Wenn die Zahl der Sterbefälle die Zahl der Geburten übersteigt und das sich daraus
ergebende Geburtendefizit nicht durch Zuwanderungen ausgeglichen werden kann,
verringert sich die Bevölkerung. In Cottbus sterben bereits seit 1991 mehr Menschen
als Kinder geboren werden. Diese Entwicklung ergibt sich aus dem aktuellen Alters-
aufbau der Bevölkerung, der auch die nächsten Jahrzehnte prägen wird.
Die potenzielle Müttergeneration, Frauen im Alter zwischen 15 und 45 Jahren, wird
zahlenmäßig immer geringer, so dass auch bei einem Anstieg der Geburtenrate die
absoluten Geburtenzahlen sinken.

                         Basis
                         2013       2015       2020      2025       2030       2035

 Potenzielle Mütter
                       16.030     15.590     14.870    14.310     13.716     12.355
 15-45 Jahre

Mit 16.030 Frauen in diesem Alter im Basisjahr 2013 hat sich ihre Anzahl gegenüber
1990 nahezu um die Hälfte reduziert. Nicht berücksichtigt ist dabei, dass ohne die
beiden Gebietsreformen der Rückgang noch stärker ausgefallen wäre.
Im Verlauf des Berechnungszeitraumes bis zum Jahr 2035 wird sich die Zahl der po-
tenziellen Mütter nochmals deutlich verringern, denn ab dem Jahr 2015 rücken die
zahlenmäßig kleinen Geburtsjahrgänge seit Beginn der 1990er Jahre in diese Alters-
gruppe auf. Massiven Einfluss auf die Zahl der Geborenen hat dieser Fakt erst dann,
wenn diese Frauen das Alter erreicht haben, in dem die meisten von ihnen Kinder
bekommen.
In Cottbus hatten mehr als die Hälfte der in den vergangenen Jahren geborenen Kin-
der eine Mutter, die älter als 30 Jahre war.

                         Basis
                         2013       2015       2020      2025       2030       2035

 Geburten                  787       779        714        593       545        576

Dadurch, dass die höchste Geburtenhäufigkeit bei Frauen im Alter zwischen Ende 20
und Anfang 30 Jahre liegt und diese Jahrgänge noch stärker besetzt sind als nach-
folgende, wird sich die Zahl der Geborenen bis 2020 voraussichtlich noch in einer
Größenordnung von 700 Geburten jährlich bewegen. (Vgl. auch Abb. Seite 11)

Sterbefälle

Eine Zunahme der zu erwartenden Sterbefälle ergibt sich aus der Tatsache, dass
relativ stark besetzte Jahrgänge in die Altersgruppe der Hochbetagten (80 Jahre und
älter) aufrücken werden, die wiederum durch entsprechend hohe Sterbewahrschein-
lichkeiten gekennzeichnet ist.
Während die Zahl der Sterbefälle in den vergangenen Jahren relativ konstant bei rd.
1.100 Personen jährlich lag, ist bis zum Jahr 2035 ein Anstieg auf etwa 1.300 Sterbe-
fälle im Jahr zu erwarten.

22
Bei gleichzeitig sinkenden Geburtenzahlen steigt der negative Saldo aus der natürli-
chen Entwicklung dabei über den gesamten Berechnungszeitraum stetig an.
Der Gestorbenenüberschuss, der 2013 bei 364 Personen lag, wird im Zeitraum bis
2035 auf etwa 700 Personen ansteigen.

Damit die Cottbuser Bevölkerungszahl in der heutigen Größenordnung konstant blei-
ben könnte, müssten Zuwanderungen nach Cottbus im Saldo höher sein als die Dif-
ferenz zwischen Geburten und Sterbefällen. Dazu müssten bis zum Jahr 2035 etwa
13.000 Menschen mehr zuwandern als wegziehen.

5.3      Veränderung der Altersstruktur

Die aktuelle Bevölkerungsstruktur weicht schon seit langem von der Form der klassi-
schen Bevölkerungspyramide als Idealvorstellung ab, bei der Kinder die stärksten
Jahrgänge darstellen und die nachfolgenden Jahrgänge sich zahlenmäßig in Folge
der Sterblichkeit allmählich verringern.

Der heutige Altersaufbau der Bevölkerung wird die künftige Bevölkerungsentwicklung
in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig prägen. Künftig werden sich die Relationen
zwischen den Altersgruppen weiter verändern.

Zur Veranschaulichung der Verschiebungen der Anteile einzelner Altersgruppen
wurde die Stadtbevölkerung in drei Hauptaltersgruppen unterteilt.

     Altersgruppe 0 bis unter 20 Jahre: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
                                         im Vorschulalter, im schulpflichtigen Alter
                                         und in der Ausbildung
     Altersgruppe 20 bis unter 65 Jahre: Personen im erwerbsfähigen Alter
     Altersgruppe 65 Jahre und älter:    Senioren

                                                                                 23
24
davon im Alter von …bis…Jahren
             Einwohner
Jahr                                                  65 und älter
             am               unter 20      20 bis 65
                                                      Insgesamt         80 u. älter
             Jahresende
                                             in %
1970            82.897          32,9          54,1        13,0             2,0
1990           125.891          26,6          64,2         9,2             2,2
2000           108.241          20,1          64,9        15,0             3,2
2002           103.239          18,2          64,9        16,9             3,6
2003           106.784          17,4          65,0        17,6             3,7
2005           104.413          15,8           64,4          19,8           3,9
2008           100.068          14,1           63,4          22,5           4,5
2010           100.034          13,2           63,8          23,0           5,0
2013             99.448         13,9           62,7          23,4           5,8
2015             99.040         14,3           61,5          24,2           6,6
2020             97.340         14,9           57,6          27,5           9,3
2025             95.195         14,9           54,6          30,5          10,1
2030             92.775         14,2           51,6          34,2          10,0
2035             88.960         13,6           50,8          35,6          11,6

In der Tabelle wird die grundlegende Tendenz des Anstiegs des Anteils älterer Men-
schen sichtbar. Während es bis Ende 2002 noch etwas mehr unter 20-Jährige als
65-Jährige und Ältere gab, wird die Gruppe der Älteren im Jahr 2025 doppelt so groß
sein wie die der Jüngeren. Auch danach wird sich dieser Anteil bis zum Jahr 2035
weiter erhöhen. War 1990 nur jeder zehnte Einwohner älter als 65 Jahre, so ist heute
bereits jeder vierte Einwohner im Seniorenalter. Im Jahr 2035 werden dann voraus-
sichtlich fast 36 Prozent älter als 65 Jahre sein.

                                                                                  25
Das durchschnittliche Alter der Stadtbevölkerung steigt weiter an. Von 1990 (33 Jah-
re) ist es bis 2013 (45,7 Jahre) um mehr als zehn Jahre gestiegen. Im Jahr 2035 wird
die Cottbuser Bevölkerung im Durchschnitt etwa 50 Jahre alt sein.
Wenn die Zahl und der Anteil älterer Menschen ansteigen, altert eine Bevölkerung.
Dies kann nicht vollständig umgekehrt werden, günstigstenfalls in Tempo und Um-
fang beeinflusst werden. Dieser Alterungsprozess stellt die Gesellschaft vor vielfälti-
ge Herausforderungen.

26
5.3.1 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

Die absolute Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 20 Jahre wird bis zum Jahr 2020
leicht zunehmen, da in den kommenden Jahren Jahrgänge, die in die nächste Al-
tersgruppe aufrücken werden geringer besetzt sind, als die Zahl der zu erwartenden
Geburten. Nach 2020, wenn die geburtenschwachen Jahrgänge zunehmend die El-
terngeneration bilden, ist wieder ein Einwohnerrückgang in dieser Altersgruppe
wahrscheinlich. Demnach werden ab 2030 weniger Kinder und Jugendliche als ge-
genwärtig in Cottbus leben.

                               Basis
                               2013      2015      2020     2025      2030     2035
 Kinder und Jugendliche
                             13.870    14.175    14.535   14.185    13.160    12.090
 0-20Jahre

Innerhalb dieser Altersgruppe verläuft die Entwicklung nun nicht mehr so differenziert
wie in den vergangenen Jahren. Die Anzahl der Kinder im Betreuungs- und Vor-
schulalter (0 bis unter 6 Jahre) ist neben Wanderungseinflüssen maßgeblich von der
Zahl der jährlichen Geburten abhängig. Mit einer Abnahme der potenziellen Eltern-
generation (nach 2020) wird es künftig weniger Geburten geben, so dass diese Al-
tersgruppe auch ohne Wanderungsverluste schrumpfen wird.

Bei der Zahl der Kinder im Grundschulalter sind zunächst Zuwächse zu erwarten, da
in den nächsten Jahren mehr Kinder in diese Altersgruppe aufrücken werden als
auch gleichzeitig aus ihr ausscheiden. Erst nach dem Jahr 2025 ist hier wieder mit
einem Rückgang zu rechnen.

Aufgrund der Tatsache, dass sich die Geburtenzahlen in den vergangenen Jahren
etwas erholt haben, werden die weiterführenden Schulen nach 2015 Zuwächse zu
erwarten haben. Nach 2030 sind auch hier wieder rückläufige Zahlen zu erwarten.

In der Altersgruppe der jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 bis unter 20 Jahre
ist ebenfalls eine positive Entwicklung zu erwarten, vorausgesetzt Zuwanderungen in
dieser Altersgruppe finden wie in den vergangenen Jahren weiterhin statt. Cottbus
als Ausbildungs- und Universitätsstandort gibt Grund zu der Annahme, dass es auch
in Zukunft Zuzugsgewinne in dieser Altersgruppe geben wird.

                                                                                   27
5.3.2 Bevölkerung im Erwerbsalter

Die Abgrenzung des Erwerbsalters bis zum 65. Lebensjahr entspricht nicht der gel-
tenden Altersgrenze in der Rentenversicherung. Die schrittweise Anhebung des Ren-
tenalters auf 67 Jahre wurde nicht berücksichtigt. Ergebnisse des Projektes „Alters-
übergangs-Monitor“, welches das Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Du-
isburg (IAQ) für die Hans-Böckler-Stiftung durchführt, zeigen, dass die Alterserwerbs-
tätigkeit in Deutschland sehr stark gestiegen ist. Inzwischen weist Deutschland in-
nerhalb der Eurozone die höchste Erwerbsbeteiligung der 55 bis 64-Jährigen auf.
Dennoch liegt das durchschnittliche Erwerbsaustrittsalter deutlich unter der Regelal-
tersgrenze. 3)
Ähnlich wie die Bevölkerung der Stadt insgesamt schrumpft auch die Bevölkerung im
Erwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahre. Seit 2011, haben die ersten nach 1990 Ge-
borenen diese Altersgruppe erreicht, und ein Rückgang ist deutlich zu spüren. Die
Größenordnung der Schrumpfung wird entscheidend vom Wanderungsverhalten be-
einflusst.
                                           Basis
                                           2013           2015           2020     2025     2030     2035
 Erwerbsalter
                                        62.312         60.850           56.040   51.930   47.925   45.225
 20-65 Jahre
Innerhalb der Bevölkerung im Erwerbsalter überlagern sich zunächst gegenläufige
Entwicklungen einzelner Altersgruppen. Aufgrund der gegebenen Altersstruktur sinkt
die Zahl der jungen Erwerbsfähigen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren. Die gegen-
wärtig stärkste Gruppe der 50 bis 65-Jährigen nimmt zunächst weiter zu. Nach 2015
wird es auch hier zu einem Rückgang kommen. Ab 2025 wird diese Altersgruppe
nahezu gleich stark besetzt sein, wie die mittlere Gruppe der 35 bis 50-Jährigen.

                                                                                                        _
_____________________
3)    Altersübergangreport 2014-01, Institut Arbeit und Qualifikation

28
5.3.3 Bevölkerung im Seniorenalter

Die Entwicklung dieser Altersgruppe wird fast ausschließlich über die natürliche Ent-
wicklung bestimmt. Allein bei den über 75-Jährigen sind kontinuierliche Wande-
rungsgewinne zu beobachten.
Da die Zahl der Sterbefälle im Seniorenalter geringer als die jährlich neu in diese Al-
tersgruppe aufrückenden Personen ist und bei den über 75-Jährigen kontinuierliche
Wanderungsgewinne zu beobachten sind, wird sich die Zahl der Senioren in den
nächsten Jahren weiter deutlich erhöhen.

                               Basis
                               2013      2015      2020      2025      2030     2035
 Senioren
                              23.266   24.015    26.765    29.080    31.690   31.645
 65 Jahre und älter

Im Jahr 1990 lebten in Cottbus 11.594 Senioren. Heute sind es bereits mehr als
doppelt so viele. Bis zum Jahr 2035 wird sich ihre Zahl abermals verdoppeln. Den
größten Zuwachs wird es dabei bei den Hochbetagten über 80-Jährigen geben. 2035
wird es etwa 80 % mehr Personen in dieser Altersgruppe geben. Auch die Zahl derer
die 100 Jahre und älter ist, nimmt stetig zu. Gerade einmal sechs Cottbuser waren
1990 älter als 100 Jahre. 2013 waren es mit 24 Personen bereits vier Mal so viele.
Ein weiterer Anstieg ist auch hier zu erwarten.

Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Pflegebedürftigkeit zu, so dass mit der star-
ken Zunahme der über 80-Jährigen voraussichtlich auch die Zahl der Pflegebedürfti-
gen steigen wird.

                                                                                    29
5.3.4 Entwicklung der Abhängigkeitsquotienten

Über den Abhängigkeitsquotient wird sichtbar, wie hoch die Belastung der Bevölke-
rung im produktiven Alter durch die Bevölkerung im nichtproduktiven Alter ist. Dabei
wird die Gruppe der Jugendlichen bzw. der Senioren (auch einzeln) ins Verhältnis
zur produktiven Altersgruppe gesetzt.
Stellt man der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter die Bevölkerung unter 20 Jahre,
für deren Betreuung und Ausbildung gesorgt werden muss, gegenüber, so ergibt sich
der „Jugendquotient“. Die Anzahl der unter 20 Jährigen je 100 Personen im Er-
werbsalter beträgt heute 22,3. Nachdem sich der „Jugendquotient“ seit 1990 (44,3)
bis heute halbiert hat, wird er in den nächsten Jahren wieder leicht zunehmen.
Betrachtet man die Gruppe der potentiellen Empfänger von Leistungen aus den Al-
tensicherungssystemen (65 Jahre und älter) gegenüber der Bevölkerung im Er-
werbsalter, so erhält man den „Altenquotient“. In Cottbus liegt er gegenwärtig bei
37,3, dass heißt 100 Menschen im Erwerbsalter stehen rd. 37 Rentner gegenüber.
Das sind im Vergleich zum Jahr 1990 (14,6) bereits gut zweieinhalb Mal so viele. Er
wird in den nächsten Jahren mit Beginn des Eintritts stark besetzter Jahrgänge in
das Rentenalter deutlich zunehmen. Tritt die vorausberechnete Entwicklung ein, so
würden auf 100 Erwerbspersonen 70 Rentner entfallen.
Beide Quotienten zusammen ergeben die „Gesamt(abhängigkeits)quote“, die angibt,
in welchem Umfang die Bevölkerung im Erwerbsalter für die jüngere und ältere Be-
völkerung „zu sorgen“ hat. Heute entfallen in Cottbus auf 100 Personen im Erwerbs-
alter etwa 59 Personen im Nichterwerbsalter. Diese Zahl der zu versorgenden Bevöl-
kerung weicht nicht maßgeblich von der Zahl im Jahr 1990 ab. Der Unterschied be-
steht jedoch darin, dass sich die Hauptlast der erwerbsfähigen Bevölkerung auf die
Versorgung der Kinder und Jugendlichen konzentrierte. Heute sind es hauptsächlich
die Senioren. Die „Gesamt(abhängigkeits)quote“ wird künftig noch beachtlich zu-
nehmen. Im Jahr 2035 werden etwa 96 Personen außerhalb des Erwerbsalters auf
100 Personen im Erwerbsalter entfallen.

30
6.     Ergebnisse für die Ortsteile

Die Berechnung für die einzelnen Ortsteile erfolgte wie bereits erwähnt unter Berück-
sichtigung innerstädtischer Wanderungsbewegungen.

Einwohnerentwicklung in den Ortsteilen

                                                                           relative
                            Basis                                          Verän- Ausblick
Ortsteil                                 2015    2020     2025     2030
                            2013                                           derung 2035
                                                                            in %

 Mitte                      9.419     9.615      9.900   10.265   10.755     14,2   10.715
 Sandow                    15.823    15.730     15.280   14.610   13.715    -13,3   12.520
 Merzdorf                   1.105     1.100      1.100    1.100    1.080     -2,3    1.025
 Dissenchen                 1.132     1.130      1.140    1.100    1.060     -6,4    1.005
 Branitz                    1.415     1.420      1.410    1.365    1.320     -6,7    1.260
 Kahren                     1.223     1.230      1.235    1.215    1.185     -3,1    1.140
 Kiekebusch                 1.288     1.275      1.265    1.250    1.235     -4,1    1.200
 Spremberger Vorstadt      14.181    14.100     13.865   13.560   13.175     -7,1   12.590
 Madlow                     1.521     1.520      1.385    1.250    1.115    -26,7      985
 Sachsendorf               12.028    11.785     11.230   10.610    9.985    -17,0    9.530
 Groß Gaglow                1.379     1.355      1.300    1.220    1.120    -18,8    1.030
 Gallinchen                 2.596     2.590      2.570    2.510    2.435     -6,2    2.370
 Ströbitz                  15.085    15.215     15.305   15.405   15.590      3,3   15.410
 Schmellwitz               14.111    13.930     13.580   13.155   12.640    -10,4   12.025
 Saspow                       647       655        655      655      640     -1,1      615
 Skadow                       515       510        490      470      445    -13,6      420
 Sielow                     3.609     3.555      3.440    3.385    3.340     -7,5    3.285
 Döbbrick                   1.715     1.675      1.565    1.465    1.350    -21,3    1.270
 Willmersdorf                 656       650        625      605      590    -10,1      565

 Stadt insgesamt *         99.448    99.040     97.340   95.195   92.775     -6,7   88.960

* Abweichungen durch Rundungen möglich

Mit Ausnahme der Ortsteile Mitte und Ströbitz werden in allen übrigen Ortsteilen im
Jahr 2030/35 voraussichtlich weniger Einwohner leben als heute. Die Zuwächse im
Ortsteil Mitte ergeben sich überwiegend aus dem positiven Saldo der Binnenwande-
rung. In Ströbitz hingegen sind es Zuzüge von Außerhalb, die zu einem Einwohner-
zuwachs führen. Entscheidenden Einfluss an dieser Entwicklung hat hier die BTU
Cottbus-Senftenberg.

                                                                                             31
Wie die Darstellung verdeutlicht, wird die Einwohnerabnahme in den einzelnen Orts-
teilen differenziert verlaufen. Der höchste prozentuale Rückgang bis zum Jahr 2030
wird für den Stadtteil Madlow (-26,7 %) aufgrund seiner Altersstruktur erwartet.

Neben der Zahl der Einwohner wird sich in den nächsten Jahren auch die Alters-
struktur in den Ortsteilen erheblich verändern. Veränderungen der Altersstruktur ei-
ner Bevölkerung werden mit der Entwicklung des Durchschnittsalters oder des Medi-
analters beschrieben. Sind einzelne Altersjahre deutlich weniger oder deutlich höher
besetzt als andere, so wie in Cottbus, ist das Medianalter aussagekräftiger als das
Durchschnittsalter. Das Medianalter ist das Lebensalter, das die Gesamtbevölkerung
in zwei gleich große Gruppen teilt; 50 Prozent der Bevölkerung sind jünger, und 50
Prozent sind älter als dieser Wert.

Bereits bei einem Medianalter von über 30 Jahren spricht man in der Regel von einer
älteren Bevölkerung, wobei praktisch alle Industrieländer heute eine ältere Bevölke-
rung besitzen. Als jung gilt eine Bevölkerung in der Regel, wenn das Medianalter un-
ter 20 Jahren liegt, was hauptsächlich auf einige Länder Afrikas zutrifft. Bei einem
Medianalter zwischen 20 und 30 Jahren liegt ein relativ ausgeglichenes Verhältnis
zwischen jungen und alten Menschen vor. Solch eine Altersstruktur findet man in den
meisten lateinamerikanischen Ländern vor. 5)

Das Medianalter der Weltbevölkerung beträgt 2013 gemäß dem CIA World Factbook
29,4 Jahre. Deutschland belegt auf der Weltrangliste im Jahr 2013 mit einem Medi-
analter von 45,7 Jahren den drittletzten Platz. Eine ältere Bevölkerung haben nur
noch Japan (45,8 Jahre) und Monaco (50,5 Jahre). 6)

______________________
5)    Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Glossar, Berlin, laufende Aktualisierung
6)    Lexas, Information Network - Länderinformationen; Medianalter Weltweiter Länderüberblick,2013

32
1990 war die Hälfte der Cottbuser Bevölkerung jünger als 32 Jahre. Seitdem ist das
Medianalter um 16 Jahre gestiegen. Im Jahr 2013 war nicht einmal mehr ein Drittel
der Cottbuser Einwohner jünger als 32 Jahre. Heute sind 50 Prozent der Cottbuser
bereits älter als 48 Jahre. Ein weiterer Anstieg auf über 50 Jahre wird bis zum Jahr
2030 erwartet.

Angaben für das Jahr 1990 liegen nur für die Stadt insgesamt vor

Von einer Veränderung der Altersstruktur sind die einzelnen Gebietseinheiten unter-
schiedlich betroffen. In Mitte, Sandow und Ströbitz war in den vergangenen 10 Jah-
ren nur eine unwesentliche Veränderungen der Altersstruktur zu beobachten. In
Ströbitz ist das Medianalter sogar um fünf Jahre gesunken. Während hier und in Mit-
te auch für die Zukunft die geringsten Änderungen erwartet werden, sind die übrigen
Ortsteile, insbesondere die ländlichen Gebiete außerordentlich stark vom Alterungs-
prozess betroffen.

Mit einem Medianalter von 55 Jahren ist Madlow heute das Gebiet mit der ältesten
Bevölkerung. Unter den gegebenen Annahmen wird im Jahr 2030 Kiekebusch mit
einer Bevölkerung, von der dann voraussichtlich die Hälfte älter als 66 Jahre ist, der
„älteste“ Ortsteil in Cottbus sein.

In 9 der Ortsteile werden 50 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein. Mitte
wird mit einem voraussichtlichen Medianalter von 40 Jahren 2030 weiterhin die
jüngsten Einwohner haben. Daneben wird nur noch in Ströbitz und die Hälfte der Be-
völkerung jünger als 50 Jahre sein.

                                                                                   33
7. Ergebnistabellen

                      35
7.1 Bevölkerung nach Altersgruppen

Cottbus

                      Basis
                               2015     2020     2025     2030     2035
                      2013
 0 - unter 20 Jahre   13.870   14.175   14.535   14.185   13.160   12.090

20 - unter 65 Jahre   62.312   60.850   56.040   51.930   47.925   45.225

65 Jahre und älter    23.266   24.015   26.765   29.080   31.690   31.645

Insgesamt             99.448   99.040   97.340   95.195   92.775   88.960

Mitte

                      Basis
                               2015     2020     2025     2030     2035
                      2013
 0 - unter 20 Jahre    1.303    1.390    1.580    1.650    1.735    1.800

20 - unter 65 Jahre    6.281    6.340    6.345    6.580    6.780    6.705

65 Jahre und älter     1.835    1.885    1.975    2.035    2.240    2.210

Insgesamt              9.419    9.615    9.900   10.265   10.755   10.715

Sandow

                      Basis
                               2015     2020     2025     2030     2035
                      2013
 0 - unter 20 Jahre    1.952    2.030    2.195    2.210    2.050    1.835

20 - unter 65 Jahre    8.390    8.170    7.490    6.910    6.285    5.945

65 Jahre und älter     5.481    5.530    5.595    5.490    5.380    4.740

Insgesamt             15.823   15.730   15.280   14.610   13.715   12.520

Merzdorf

                      Basis
                               2015     2020     2025     2030     2035
                      2013
 0 - unter 20 Jahre      165     165      170      165      150      125

20 - unter 65 Jahre      766     750      680      595      500      440

65 Jahre und älter       174     185      250      340      430      460

Insgesamt              1.105   1.100    1.100    1.100    1.080    1.025

                                                                           37
Dissenchen

                       Basis
                                2015    2020    2025    2030    2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre      178     185     170     150     135     105

20 - unter 65 Jahre       678     655     640     610     510     450

65 Jahre und älter        276     290     330     340     415     450

Insgesamt               1.132   1.130   1.140   1.100   1.060   1.005

Branitz

                       Basis
                                2015    2020    2025    2030    2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre      232     245     200     165     140     130

20 - unter 65 Jahre       878     845     815     700     600     480

65 Jahre und älter        305     330     395     500     580     650

Insgesamt               1.415   1.420   1.410   1.365   1.320   1.260

Kahren

                       Basis
                                2015    2020    2025    2030    2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre      201     220     215     200     175     135

20 - unter 65 Jahre       841     820     730     625     515     470

65 Jahre und älter        181     190     290     390     495     535

Insgesamt               1.223   1.230   1.235   1.215   1.185   1.140

Kiekebusch

                       Basis
                                2015    2020    2025    2030    2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre      147     150     135     115     125     125

20 - unter 65 Jahre       824     785     700     580     460     370

65 Jahre und älter        317     340     430     555     650     705

Insgesamt               1.288   1.275   1.265   1.250   1.235   1.200

38
Spremberger Vorstadt

                       Basis
                                2015     2020     2025     2030     2035
                       2013
 0 - unter 20 Jahre     1.633    1.730    1.855    1.915    1.800    1.600

20 - unter 65 Jahre     8.156    8.005    7.460    6.850    6.320    5.950

65 Jahre und älter      4.392    4.365    4.550    4.795    5.055    5.040

Insgesamt              14.181   14.100   13.865   13.560   13.175   12.590

Madlow

                       Basis
                                2015     2020     2025     2030     2035
                       2013
 0 - unter 20 Jahre       206     205      175      130      110       75

20 - unter 65 Jahre       798     790      680      570      435      360

65 Jahre und älter        517     525      530      550      570      550

Insgesamt               1.521   1.520    1.385    1.250    1.115      985

Sachsendorf

                       Basis
                                2015     2020     2025     2030     2035
                       2013
 0 - unter 20 Jahre     1.887    1.910    1.900    1.750    1.580    1.450

20 - unter 65 Jahre     7.876    7.455    6.400    5.690    5.185    5.010

65 Jahre und älter      2.265    2.420    2.930    3.170    3.220    3.070

Insgesamt              12.028   11.785   11.230   10.610    9.985    9.530

Groß Gaglow

                       Basis
                                2015     2020     2025     2030     2035
                       2013
 0 - unter 20 Jahre       193     180      160      140       90       70

20 - unter 65 Jahre       917     865      720      590      490      420

65 Jahre und älter        269     310      420      490      540      540

Insgesamt               1.379    1.355    1.300    1.220    1.120    1.030

                                                                            39
Gallinchen

                       Basis
                                2015     2020     2025     2030     2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre      377     390      380      320      270      230

20 - unter 65 Jahre     1.734    1.660    1.460    1.235    1.050     965

65 Jahre und älter        485     540      730      955     1.115    1.175

Insgesamt               2.596    2.590    2.570    2.510    2.435    2.370

Ströbitz

                       Basis
                                2015     2020     2025     2030     2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre    2.025    1.980    2.200    2.420    2.435    2.365

20 - unter 65 Jahre    10.171   10.255    9.865    9.675    9.635    9.465

65 Jahre und älter      2.889    2.980    3.240    3.310    3.520    3.580

Insgesamt              15.085   15.215   15.305   15.405   15.590   15.410

Schmellwitz

                       Basis
                                2015     2020     2025     2030     2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre    2.217    2.235    2.180    1.985    1.675    1.420

20 - unter 65 Jahre     9.234    8.855    7.950    7.080    6.010    5.410

65 Jahre und älter      2.660    2.840    3.450    4.090    4.955    5.195

Insgesamt              14.111   13.930   13.580   13.155   12.640   12.025

Saspow

                       Basis
                                2015     2020     2025     2030     2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre       96     100       65       60       50       40

20 - unter 65 Jahre       438     440      440      405      350      310

65 Jahre und älter        113     115      150      190      240      265

Insgesamt                 647     655      655      655      640      615

40
Skadow

                      Basis
                               2015    2020    2025    2030    2035
                      2013
 0 - unter 20 Jahre       78      75      65      60      55      55

20 - unter 65 Jahre      345     340     300     250     205     185

65 Jahre und älter        92      95     125     160     185     180

Insgesamt                515     510     490     470     445     420

Sielow

                      Basis
                               2015    2020    2025    2030    2035
                      2013
 0 - unter 20 Jahre      644     650     600     515     390     350

20 - unter 65 Jahre    2.369   2.270   2.010   1.830   1.660   1.490

65 Jahre und älter       596     635     830   1.040   1.290   1.445

Insgesamt              3.609   3.555   3.440   3.385   3.340   3.285

Döbbrick

                      Basis
                               2015    2020    2025    2030    2035
                      2013
 0 - unter 20 Jahre      248     245     210     165     135     115

20 - unter 65 Jahre    1.196   1.135     965     810     635     550

65 Jahre und älter       271     295     390     490     580     605

Insgesamt              1.715   1.675   1.565   1.465   1.350   1.270

Willmersdorf

                      Basis
                               2015    2020    2025    2030    2035
                      2013
 0 - unter 20 Jahre       88      90      80      70      60      65

20 - unter 65 Jahre      420     415     390     345     300     250

65 Jahre und älter       148     145     155     190     230     250

Insgesamt                656     650     625     605     590     565

                                                                      41
7.2 Anteil ausgewählter Altersgruppen an der Bevölkerung im Ortsteil
    insgesamt in Prozent

Cottbus
                       Basis
                               2015      2020     2025      2030       2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre    13,9    14,3      14,9     14,9      14,2       13,6

20 - unter 65 Jahre     62,7    61,4      57,6     54,6      51,6       50,8

65 Jahre und älter      23,4    24,2      27,5     30,5      34,2       35,6

Mitte
                       Basis
                               2015      2020     2025      2030       2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre    13,8    14,4      15,9     16,1      16,1       16,8

20 - unter 65 Jahre     66,7    66,0      64,1     64,1      63,0       62,6

65 Jahre und älter      19,5    19,6      20,0     19,8      20,9       20,6

Sandow
                       Basis
                               2015      2020     2025      2030       2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre    12,4    12,9      14,4     15,1      15,0       14,7

20 - unter 65 Jahre     53,0    51,9      49,0     47,3      45,8       47,5

65 Jahre und älter      34,6    35,2      36,6     37,6      39,2       37,8

Merzdorf
                       Basis
                               2015      2020     2025      2030       2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre    14,9    15,1      15,5     15,1      14,0       12,4

20 - unter 65 Jahre     69,3    68,0      61,5     53,9      46,4       42,7

65 Jahre und älter      15,8    16,9      23,0     31,0      39,6       44,9

Dissenchen
                       Basis
                               2015      2020     2025      2030       2035
                       2013
  0 - unter 20 Jahre    15,7    16,4      15,0     13,9      12,8       10,7

20 - unter 65 Jahre     59,9    58,1      56,2     55,3      47,8       44,8

65 Jahre und älter      24,4    25,5      28,8     30,8      39,4       44,5

42
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