Rheumatische Erkrankungen unter der Pandemie - Rheumatoide Arthritis axiale Spondyloarthritis Riesenzellarteriitis

 
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Rheumatische Erkrankungen unter der Pandemie - Rheumatoide Arthritis axiale Spondyloarthritis Riesenzellarteriitis
Rheumatische Erkrankungen
   unter der Pandemie
   Rheumatoide Arthritis

  axiale Spondyloarthritis

    Riesenzellarteriitis
                             Dr. Edmund Edelmann
Rheumatische Erkrankungen unter der Pandemie - Rheumatoide Arthritis axiale Spondyloarthritis Riesenzellarteriitis
Diagnose und Therapie der Rheumatoiden Arthritis (RA)

Covid-19 Infektion und Entzündlich Rheumatische Erkrankungen (ERE)
Aktueller Wissenstand
• zur Krankheitslast, zur Rate an schweren Covid-19 Verläufen
• zur Impfantwort
• zu Impfdurchbrüchen
Rheumatische Erkrankungen unter der Pandemie - Rheumatoide Arthritis axiale Spondyloarthritis Riesenzellarteriitis
Rheumatoide Arthritis

                        • Prävalenz ca. 0,9 %, Frauen 3 x häufiger betroffen
                        • Manifestationsgipfel: Frauen 55. - 64. Lebensjahr
                                                Männer 65. - 74. Lebensjahr
Prof. Klaus Krüger
                        • Aber 2/3 der RA-Patienten in der Praxis < 65 Jahre!
                        • Partiell unbekannte Ätiologie, genetische Disposition
                        • Bisher unheilbar, aber Remission häufig erreichbar
                        • Inadäquat behandelt bedeutet:
                            - hohe Krankheitslast
                            - fortschreitend – destruktiv
                            - invalidisierend
                            - lebensverkürzend
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Rheumatoide Arthritis –
Gelenkverteilung im Verlauf
                                24
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                                62
                                68
                                85
                          63   27
                          80

                                79

                          24    39
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Fallbeispiel Der typische Fall – R. W. 29 jährige Sekretärin

• Erstvorstellung beim HA mit Gelenkschmerzen in den
  Finger- und Zehengelenken (v. a. nachts), anfangs intermittierend,
  dann konstant vorhanden, dazu seit einigen Wochen Abgeschlagenheit.
  Routinelabor: BSG mit 27 mm/h erhöht.
  Verordnung von Ibuprofen.

• Nach zwei Wochen erneute Vorstellung: Jetzt tastbare Schwellung
  der Fingergrundgelenke 2 u. 3 beidseits sowie linkes Handgelenk –
  Schmerzen tendenziell zunehmend, einstündige Morgensteife
  in den Gelenken.

Wie gehen Sie weiter vor?
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Fallbeispiel      Der typische Fall – R.W. 29 jährige Sekretärin

    • Noch beim Hausarzt wurde zusätzlich der Rheumafaktor
      bestimmt (mit 122 U positiv), BSG auf 44 mm/h angestiegen.
      Im sonstigen Labor normochrome Anämie (Hb 10,9 g/dl).

    • Termin beim Rheumatologen vereinbart, zur Überbrückung
      Verordnung von 10 mg Prednisolon*, bedarfsweise
      Ibuprofen 600 mg und Pantoprazol.

    • Noch vor dem FA-Termin zusätzliche Schwellung beide Handgelenke,
      der Fingermittelgelenke und linkes Sprunggelenk,
      Arthralgien in sämtlichen Gelenken.

* Cave: Nur bei hohem Leidensdruck und Terminnot zu empfehlen,
       da dadurch der Ausgangsstatus möglicherweise verschleiert wird.
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Beginnende RA
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Fallbeispiel
                  R. W. – wie ging es weiter?

• Beim Rheumatologen weiche fluktuierende Schwellungen
  in folgenden Gelenken: MCP* 2 – 5 bds., PIP* 2 -5 beidseits,
  beide Handgelenke, MTP*-Gelenke 2 – 4 re., li. Sprunggelenk
• Sonographisch Synovitis der Gelenkinnenhaut in den genannten Gelenken,
  noch keine Hinweise auf knöcherne Defekte.
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Ultraschall mit Powerdoppler
Synovitis dorsales Handgelenk
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Fallbeispiel
                     R. W. – wie ging es weiter?
• Beim Rheumatologen weiche fluktuierende Schwellungen
  in folgenden Gelenken: MCP* 2 – 5 bds., PIP* 2 -5 beidseits,
  beide Handgelenke, MTP*-Gelenke 2 – 4 re., li. Sprunggelenk
• Sonographisch Synovitis der Gelenkinnenhaut in den genannten Gelenken,
  noch keine Hinweise auf knöcherne Defekte.

• Kernspintomographie der dominanten (stärker betroffenen) rechten Hand
Kernspintomographie
bei Rheumatoider Arthritis
                         Knochenmarksödem

             Erosionen

                         Synovitis
Fallbeispiel
                     R. W. – wie ging es weiter?

• Beim Rheumatologen weiche fluktuierende Schwellungen
  in folgenden Gelenken: MCP* 2 – 5 bds., PIP* 2 -5 beidseits,
  beide Handgelenke, MTP*-Gelenke 2 – 4 re., li. Sprunggelenk
• Sonographisch Synovitis der Gelenkinnenhaut in den genannten Gelenken,
  noch keine Hinweise auf knöcherne Defekte.

• Kernspintomographie der dominanten (stärker betroffenen) rechten Hand
• Rö. beide Hände/ Vorfüße ? Weichteilschwellungen u. eine gelenknahe Osteopenie
• Laborchemisch BSG jetzt 55 m/h, CRP 3,9 mg/dl, Anti-CCP-AK 242 IU (= deutlich positiv).
Rheumaserologie

1) ACPA* (meist Anti-CCP-AK oder auch Vimentin-Antikörper, Anti-MCV-AK):
   Spezifität für RA 95 % – Sensitivität ca. 70 %

2) IgM-Rheumafaktor: Spezifität viel geringer, ähnliche Sensitivität

3) ACPA + RF positiv: Wahrscheinlichkeit einer RA > 99 %

 * Antikörper gegen citrullinierte Peptide
Fallbeispiel

   R. W. – wie ging es weiter?
    • Diagnose einer gesicherten seropositiven RA.
    • Beginn Basistherapie mit Methotrexat (Mtx) 15 mg/Woche
      subkutan, 1 Tbl. Folat 5 mg am Tag nach Mtx-Injektion.
    • Zusätzlich Beginn krankengymnastische Behandlung zur Wiederherstellung
      der Mobilität und Kräftigung der Muskulatur.
    • Prednisolon wegen der hohen Aktivität zuvor auf 20 mg erhöht, nach
      einer Woche Reduzierung auf 15 mg, nachfolgend alle 5 Tage Reduktion um
      2,5mg, Absetzen von Prednisolon innerhalb von 6 Wochen .
    • Im weiteren Verlauf bei Ausbleiben einer Remission nach drei Monaten:
      Einsatz eines TNF-alpha-Inhibitors zusätzlich zu Mtx.

    • Remission 5 Monate nach Symptombeginn.
Diagnose der Rheumatoiden Arthritis:
Ein Mosaik aus ...
 • Anamnese (diagnoseweisende Symptome)
 • Klinischem Befund (weiche Gelenkschwellung, Gelenkbefallsmuster)
 • Laborbefunden (bei der frühen RA häufiger nicht diagnoseweisend, negativ)
 • Befunden der bildgebenden Verfahren
   - Gelenksonographie
   - ggfs. Kernspintomographie (Erosionen, Knochenmarksödeme)
   - Konventionelles Röntgen Hände/ Vorfüße ?
     (Bei der frühen RA in der Regel o. B., aber für Differentialdiagnose wichtig
     (z.B. Fingerpolyarthrose/Hämochromatose/ Chondrocalcinose etc.),
     unter Biologika kein Verlaufsparameter mehr!
 • Ggfs. Gelenkpunktion (z.B. Synoviaanalyse aus Kniegelenkpunktat)
 Cave: ein arthroskopische Diagnostik, z. B. Synovialbiopsie ist als primäre
 Maßnahme nicht indiziert (unspezifische Resultate!)
Wichtigste entzündlich-rheumatische Differentialdiagnosen
der beginnenden Rheumatoiden Arthritis

    • Parainfektiöse virale Arthritis (z. B. Hepatitis, Parvovirus B19)

    • Kollagenosen (v. a. SLE, Sjögren-Syndrom, Mischkollagenose etc.)

    • Psoriasis-Arthritis (RA-ähnliche Subgruppe)

    • Paraneoplastische Polyarthritis

    • Polymyalgia rheumatica mit Polyarthritis (DD: Altersform der RA)
Von der fatalen zur gut behandelbaren
Erkrankung

    Therapieziele 2022:
    • Komplette klinische Remission.
    • Völliges Fehlen von radiologischen Schäden und Funktionsverlust.
    • Erhalt der Arbeitsfähigkeit und vollen Lebensqualität.

                                           Status nach 5 Jahren
                                           Verlauf unter Biologika
                                           2017 - 2022

    Prof. Klaus Krüger
Medikamentöse Behandlung bei
V. a. Rheumatoide Arthritis durch den Hausarzt

• Nicht-steroidale Antirheumatika mit Protonenpumpenhemmer
  oder Coxibe bei erhöhter gastrointestinaler Empfindlichkeit

•    Ggfs. Analgetica (v. a. Metamizol) bei NSAR-Gastropathie,
     Niereninsufffizienz, KHK oder Z.n. apoplektischem Insult

    In der Regel keine Opioid-Analgetica (bei RA wenig wirksam)
    i. m. NSAR wenig hilfreich (identisches Nebenwirkungsspektrum
    wie orale Therapie)
    Vor Überweisung möglichst keine Cortisontherapie, Verschleierung der Symptomatik
    für Rheumatologen, erschwerte Diagnostik mit Ultraschall u. MRT,
    vielfältige Langzeitnebenwirkungen
Wie setzt man Corticoide bei RA ein ?

1) Kombinationspartner in der Starttherapie bei hoch aktiver RA
a)    Low-dose-Strategie mit erhöhter Startdosis
      (Beginn 10 mg – 30 mg, zügige Reduktion,
      möglichst nicht länger als 6- maximal 12 Wochen

2) Kurzzeit-Stoßtherapie in Schubsituationen
     z. B. Start mit z. B. 15 mg - 30 mg, Reduzierungsschritte alle 3 - 5 Tage

3) Intraartikuläre Lokaltherapie, hoch effektiv –
    Triamcinolon 2-5 mg kleine Gelenke, 10 mg Carpus, Sprungglk.
    20mg Schulter- Ellenbogenglk., 40mg Kniegelenk

4) Wichtig: Ausschleichen der Kortisontherapie so schnell wie möglich!
     Cave: Erhöhte Infektionsneigung/ cardio-vaskuläre Komplikationen/
           Osteoporose/Diabetes bei Dauergabe.
Medikamentöse Therapie der RA - Übersicht

con                            Analgetisch   Antiphlogistisch   Krankheits -  Remissions-
                                                                modifizierend auslösend
Analgetika                          +               Ø                Ø                  Ø
NSAR                                +              ++                Ø                  Ø
Corticoide                         Ø               ++                +                  Ø
csDMARDs                           Ø                Ø                ++                 +
konventionelle synthetische
Basistherapeutika
(z.B. Methotrexat,
Leflunomid)
TNF-Blocker
Rituximab, Abatacept                Ø              (+)               ++                 ++
Interleukin-6-Rezeptorantag.       (+)             (+)               ++                 ++
JAK-Inhibitoren                    (+)             (+)               ++                 ++
Welche Biologika werden bei RA eingesetzt ?

1) Infliximab                  TNF-alpha-Inhibitor
2) Etanercept                  TNF-alpha-Inhibitor
3) Adalimumab                  TNF-alpha-Inhibitor
4) Golimumab – Simponi®        TNF-alpha-Inhibitor
5) Certolizumab – Cimzia®      TNF-alpha-Inhibitor

6) Rituximab (RTX)             Hemmstoff der B-Lymphozyten
7) Abatacept - Orencia®        Hemmstoff der Aktivierung
                               von T-Lymphozyten
8) Tocilizumab - RoActemra®    Interleukin 6-Hemmstoff
9) Sarilumab - Kevzara®        Interleukin 6-Hemmstoff

Einsatz zu Beginn wenn möglich in Kombination mit MTX! außer Il 6 Antagonisten
Januskinase Inhibitoren – wirkgleich mit Biologika
              ®

Tofacitinib - Xeljanz              Upadacitinib - Rinvoq ®
JAK 3 > 2 > 1                      JAK 1 > 2 > 3
2 x 5 mg täglich                   15mg/Tag
kaum renale Elimination

Baricitinib - Olumiant ®           Fligotinib - Jyseleca ®
JAK 2 – 1 > 3                      JAK 1
2 bis 4mg täglich                  100mg bzw. 200 mg/Tag
Eskalationsschema bei unzureichender Wirkung
               Modifiziert nach S2e – Leitlinie der DGRh 2018
                                   Fiehn C et al., Z Rheumatol 2018; 77, Suppl. 2

                                                                                            Alternativ bei Kontraindikation
        Monotherapie              MTX (15 mg/Wo) (+) Prednisolon                            oder Unverträglichkeit von MTX :
                                                    6 Wo                                    Leflunomid
                               MTX + Prednisolon ggf. Dosisanpassung                        Sulfasalazin

                                               6 Wo           6 Wo           Biologika/ JAK auf jeden Fall bei erosivem
csDMARD-Kombination
                             ((MTX + csDMARD))                               Verlauf
nur bei geringer Aktivität
                                                                             Ziel: Ausschleichen der Kortisontherapie

                                 bDMARD oder JAK-Inhibitor
                                       (+) MTX

                                                        3 Mo
                             Wechsel auf bDMARD oder JAK-Inhibitor
Biologika und JAK-Inhibitoren– wichtigste Vorteile

• Schnelle Wirksamkeit (v.a. JAK-Inhibitoren)
• hohe Remissionsrate

• Gute Wirksamkeit bei synthetischem DMARD-Versagen

• Radiologische Null- (bzw. Nahenull-) Progression (v.a. Biologika)

• Reduktion des kardiovaskulären Risikos (Biologika)

• Verringerte Mortalität (Biologika)

• Moderate Sicherheitsprobleme (Biologika abgesehen von RTX bei Covid-19)
  (weniger als Corticoide und csDMARDs)
Biologika-Therapie:
Wichtigste Sicherheitsaspekte

• Risiko für schwere Infektionen vor allem in der
  frühen Therapiephase und bei Risikopatienten (v.a. Diab. mellitus, hohe
  Kortisondosis, Interstitielle Lungenerkrankung, hohe Krankheitsaktivität)
• Sehr selten Pneumonitis durch TNF-Blocker
• Häufig Immunstimulation durch TNF-Blocker (Anstieg von ANA und z.B. Anti-
  DNS-Antikörper) sehr selten medikamentöser SLE oder Vaskulitis
• Cave Diverticulitis-Komplikationen unter Il-6 Blockade

• Kein erhöhtes Malignom-Risiko für Biologika
  (Ausnahme: gering erhöht für Hauttumoren, jährliche dermatologische Kontrolle
  empfehlenswert).

• Kontraindikation für TNF-Inhibitoren bei Herzinsuffizienz NYHA III/IV.
Biologika-Therapie:
Weitere wichtige Sicherheitsaspekte

• TNF-Blocker Anwendung bei anamnestisch
  demyelinisierenden Erkrankungen (z. B. multiple Sklerose)
  nicht zu empfehlen.

• Kritische Nutzen-Risikoabwägung bei Malignom-Anamnese
  sowie bei aktuellem Kinderwunsch.

• Bei florider Infektion Therapieunterbrechung!
Bisherige Therapieeinschränkungen für Tofacitinib

• Die EMA, der Rote Handbrief und Beipackzettel empfehlen seit Juni
  2021
• Tofacitinib nicht mehr bei
- Patienten ab 65 Jahren,
- ehemaligen oder fortbestehenden Rauchern,
- Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren oder
- Risikofaktoren für bösartige Krebserkrankungen einzusetzen, außer es
  steht keine andere Therapiemöglichkeit zur Verfügung.
JAK-Inhibitoren in der Rheumatologie:
  ab 10.02.2022 Sicherheitsüberprüfung durch European Medicines
  Agency (EMA) wegen hoher Sicherheitsbedenken aufgrund

    • Phase 3 Studie Vergleich zwischen Tofacitinib und TNF-Blocker:
      erhöhte Morbidität und Mortalität für Tofacitinib:

       - erhöhtes kardiovaskuläres Risiko für Herzinfakt, Schlaganfall und Tod
       - erhöhte Risiko für an einem Carcinom zu erkranken
       - erhöhtes Mortalitätsrisiko auch für tiefe Venenthrombosen (VTE) und Lungenembolie

    • Vorläufige Ergebnisse einer Beobachtungsstudie, eines Vergleichs zwischen Baricitinib und
      TNF-Blocker weisen auf ein analoges Risiko für kardio-vaskuläre Komplikation und VTE hin.

Cave: vorläufig kein Einsatz von JAK-Inhibitoren bei VTE und KHK in der Vorgeschichte
      bzw. erhöhtem Risiko für eine KHK oder venöse Thrombose
RA 2015 – wichtigste Todesursache:
Komorbiditäten!
Systemerkrankung RA –
Assoziationen und Komorbiditäten*
               Depression             Fatigue
               (bis zu 30 % der Pat.) (bis zu 93 % der Pat.)
                                                 Myokard-Infarkt

                           Kardiovaskuläre Erkrankung          Schlag-
              RA            (ca. 2-fach erhöhtes Risiko
                           für Herzinfarkt)
                                                               anfall

                                         Anämie
                                         (bis zu 60 % der Patienten)
                                         Malignome
   Lunge        Osteoporose              (bis zu 2-fach erhöhtes
   v.a.ILD      (bis zu 22 % der Pat.    Risiko für Lymphome)
   * Etwa 80 % der RA-Patienten weisen ≥ 1 Komorbidität auf!        modifiziert nach Kleinert
Interstitielle
Lungenerkrankung und
rheumatoide Arthritis

• Häufigkeit: bei 60% der RA-Pat. ILD-Befunde
  im HR-CT, bei 6% Symptome der ILD
• Überwiegend UIP-Muster                (=
  Übliche Interstitielle Pneumonie) mit
  Fibrose und Honigwabenmuster
• Seltener NSIP (=Nicht Spezifische
  Interstitielle Pneumonie)
• Verdachtsdiagnose über Klinik
  (Belastungsdyspnoe), Lungenauskultation
  (Knisterrasseln), Lungenfunktion (FVC, DLCO
  ggf. reduziert),
• Röntgen Thorax (nur bei ausgeprägtem
  Befund eindeutig)
Interstitielle
Lungenerkrankung und
rheumatoide Arthritis

• Diagnose über HRCT der Lunge (ohne
  Kontrastmittel) oder Lungenbiopsie (bei unklaren
  Fällen)

• Therapie in Kooperation mit Pneumologen:
 - Nintedanib (Ofev ) = antifibrotisch wirksam
 - Abatacept (Orencia ) oder
 - Tocilizumab (RoActemra) oder
 - Rituximab
 - Low-dose Kortisontherapie
Covid-19 Infektion und entzündlich rheumatische Erkankungen (ERE)

  • Besteht ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19 Verlauf durch die Einnahme
    von Immunsuppressiva bei ERE?

  • Besteht grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf bei ERE?

  • Besteht eine verringerte Wirksamkeit von Impfungen bei ERE?

  • Bestehen vermehrte Impfdurchbrüche bei ERE?
Wahrscheinlichkeit für schlechten COVID-19-Verlauf unter Basistherapie
    Daten des Deutschen Covid-19-Rheuma-Registers über ein Jahr bei 2.274 Patienten
    mit chronisch-entzündlich rheumatischen Erkrankungen
                                Kein DMARD                                    Referenz:
                                Leflunomid                                    MTX-Monotherapie

                                Antimalariamittel

                                Sulfasalazin

                                Immunsuppressiva*
*   Mycophenolatmofetil
*   Cyclophosphamid             TNFα-Inhibitoren
*   Cyclosporin A
*   Azathioprin
                                Abatacept

                                Rituximab
                                IL-6-Inhibitoren
                   IL-17-, -23, -12/23-Inhibitoren
                   JAK-Inhibitoren**
                  ** erhöhte Rate an Komorbidität
                                                    0   1   2   3   4     5      6     7      8      9
                                                                        Odds ratio
                                                                                     Regierer A et al., Arthritis Rheumatol 2021; 73 (Suppl 10): Abstr. 0102
Covid-19 Infektion und entzündlich rheumatische Erkankungen (ERE)

• Basistherapien und Medikation mit erhöhtem Risiko für einen schweren
  Verlauf

 - Rituximab (Odds ratio 5,4)

 - synthetische Immunsuppressiva: Mycophenolatmofetil, Cyphosphamid,
   Cylsoporin A, Tacrolimus, Azathioprin >2mg/kg/Tag (Odds ratio 2,3)

 - Prednisolon > 10mg/Tag

 - vermutlich Abatacept (Odds ratio 1,3)

                          Regierer A et al., Arthritis Rheumatol 2021; 73 (Suppl 10): Abstr. 0102
Sonderfall Rituximab (RTX) mit deutlich erhöhtem Risiko
für einen schweren Covid-19 Verlauf
• In der Regel unter RTX keine oder eine deutlich verringerte Impfantwort auf B-Zell Ebene
• Zumindest in ca. 60 % bestehende T-Zellimpfantwort (ausreichender Schutz???)

• Impfung wenn möglich 4 Wochen vor einer RTX-Infusion bzw.
  frühestens 4 Monate nach der letzten RTX-Infusion mit (unsicherem Erfolg)

• Keine Neueinleitung von RTX bei der Indikation Rheumatoide Arthritis

• Wenn vermeidbar, keine Fortsetzung der Therapie mit Rituximab während der Pandemie

Aus den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) zur Prophylaxe und Behandlung einer frühen
COVID-19 Infektion bei Patienten mit ERE vom 24.02.2022
Vorgehen bei Patienten unter Rituximab/
Immunsuppression und fehlender Impfantwort
Bei fehlender Impfantwort unter RTX/Immunsuppression
• Präexpositionsprophylaxe mit Antikörper-Infusion gegen SARS-CoV2 mit
  Tixagevimab/Cilgavimab (Evusheld ) = in Studien 83%ige Reduktion schwerer
  Verläufe bei Pat. mit Immundefizienz
  (Indikationsstellung in spez. Zentren: Krankenhaus Trostberg und KH München-Schwabing)

Bei Covid-19 Erkrankung unter RTX/ Immunsuppression
frühzeitig (innerhalb von 5 Tagen) Therapie mit antiviralen Medikamenten
• Nirmatrelvir kombiniert mit Ritonavir (Paxlovid®) 2x2 Tbl. für 5 Tage
• Molnupiravir (Lagevrio®) 4x2 Tbl. für 5 Tage
  außerhalb des Arzneimittelbudgets
Covid-19 Infektion und entzündlich rheumatische Erkankungen (ERE)

  • Besteht ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19 Verlauf durch die Einnahme
    von Immunsuppressiva bei ERE?

  • Besteht grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf bei ERE?
Krankheitsassoziierte Aspekte, die eine erhöhtes Risiko für
     einen schweren Covid-19 Verlauf darstellen

     – Hohe (inflammatorische) Aktivität der Erkrankung

     – primäre und sekundäre Immundefizienz

     – relevante Organbeteiligung (z.B. Nieren-, Lungenbeteiligung)

Aus den Empfehlungen der DGRh zur Prophylaxe und Behandlung einer frühen COVID-19 Infektion bei Patienten mit ERE vom
24.02.2022
Komorbiditäten bei ERE mit erhöhtem Risiko
 Adipositas (BMI > 30 kg/m2)
 kardiovaskuläre Erkrankungen (Herzinsuffizienz, Kardiomyopathie, KHK)
 chronische Lungenerkrankungen (v.a. Interstitielle Lungenerkrankung)
 chronische Nierenerkrankungen, insbesondere Dialysepatienten
 chronische Lebererkrankungen
 chronische neurologische Erkrankungen (inkl. Demenz)
 psychiatrische Erkrankungen (inkl. Depression, Schizophrenie)
 Diabetes mellitus Typ 1 oder 2
 Immundefizienz bei Malignom unter antineoplastischer Therapie
 aktive TBC
Aus Empfehlungen der DGRh zur Prophylaxe und Behandlung einer frühen COVID-19 Infektion bei Patienten
mit ERE vom 24.02.2022
Covid-19 Infektion und entzündlich rheumatische Erkankungen (ERE)

  • Besteht ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19 Verlauf durch die Einnahme
    von Immunsuppressiva bei ERE?

  • Besteht grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf bei ERE?

  • Besteht eine verringerte Wirksamkeit von Impfungen bei ERE?
Verringerte Impfantwort bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

The Octave-Trial,
Pamela Kearns et al. Birmingham/London https://ssrn.com/abstract=3910058 Preprint

Antikörpertiter gegen SARS-CoV2 nach der 2. Impfung
• Healthy Controls (HC) = 10.451 im Vergleich zu Patienten mit
• ANCA-assozierter Vaskulitis (AAV) = 38 und
• Inflammatorischer Arthritis (IA) = 316 rheumatoide Arthritis und Psoriasisarthritis
Verringerte Impfantwort bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

   Impaired immunogenicity to COVID-19 vaccines in autoimmune systemic diseases.
   High prevalence of non-response in different patients’ subgroups.
   Clodevo Ferri et al., Univ. Modena, Italy
Covid-19 Infektion und entzündlich rheumatische Erkankungen (ERE)

  • Besteht ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19 Verlauf durch die Einnahme
    von Immunsuppressiva bei ERE?

  • Besteht grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf bei ERE?

  • Besteht eine verringerte Wirksamkeit von Impfungen bei ERE?

  • Bestehen vermehrte Impfdurchbrüche bei ERE?
Das Risiko für einen Impfdurchbruch ist bei allen entzündlich
rheumatischen Erkrankungen deutlich erhöht
Odds ratios (OR; 95% KI) für Durchbruchinfektionen bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen nach COVID-19-Impfung im Vergleich zu nicht-rheumatischen Erkrankten

     Patienten   Durch-     Unadj.       p-       Adj. Odds   p- Werte
     (voll       brüche/    Odds ratio   Werte    ratio
     geimpft)    1.000
                 Personen
     Kontrollen 26,00       0,63
Diagnose und Therapie
der axialen und peripheren Spondyloarthritiden
Krankheitsformen der Spondyloarthritiden

    Axiale Spondyloarthritiden:

     Ankylosierende Spondylitis (AS) = früher M. Bechterew
     Nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis (nr-axSpA)
     Spondylitis psoriatica
     Spondylitis bei CED (M.Crohn/ Colitis ulcerosa) –
      entweder nr-axSpaA oder AS

    Periphere Spondyloarthritiden:

     Arthritis, Enthesitis, Daktylitis = häufig HLA B27 assoziiert
     Reaktive Arthritiden
Epidemiologie der Ankylosierenden
Spondylitis (AS)

► Prävalenz: 0,1 % -1,1 % ( ca. 0,5 % in der BRD) der Bevölkerung
► Hauptmanifestationsalter: zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr
► Männer erkranken 2x häufiger als Frauen
                                            Althoff et al., Z. Rheumatol 2006; 65: 688-699

Epidemiologie der nicht radiologischen axialen Spondyloarthritis
(nr-axSpa) = zum Teil Vorstadium der AS

► Prävalenz nicht hinreichend untersucht ca. 0,5 % der Bevölkerung
► Männer und Frauen 1:1
Axiale Spondyloarthritis

    Nicht-radiologische                         Spondylitis ankylosans
    axiale Spondyloarthritis

Keine Röntgenveränderungen                    Sacroiliitis Syndesmophyten
Sacroiliitis, Spondylitis in der MRT          Spondylitis im Röntgen

                                       Zeit (Jahre)
     Die nr-axSpa kann im Stadium der alleinigen MRT-Veränderungen bleiben
      und muss nicht zwangsläufig in eine AS übergehen.
Die Diagnose der axialen Spondyloarthritis ist ein Mosaik aus …
 Anamnese (entzündlicher Rückenschmerz, Enthesitis)
 Klinischem Befund (druckempfindliche ISG, Mennell positiv, eingeschränkte
  Wirbelsäulenbeweglichkeit, weiche Gelenkschwellung, typisches
  Gelenkbefallsmuster, druckempfindliche Enthesen, Augenbeteiligung)
 Laborbefunden (HLA B27 pos., leichte CRP-Erhöhung)
 Befunden der bildgebenden Verfahren
   - Kernspintomographie der ISG (= Frühdiagnostik), der LWS, der Gelenke,
     der Enthesen
   - B-Mode Sonographie mit Powerdoppler der Gelenke, Enthesen
   - konventionelles Röntgen der ISG, der LWS, der Gelenke
     (bei der frühen axialen Spondyloarthritis in der Regel o. B.)
   - meist nicht erforderlich: Knochenszintigraphie

… und bei Krankheitsbeginn nicht trivial: noch immer Verzögerung
  der Diagnose um im Mittel ca. 6 Jahre
Axiale Spondyloarthritis
Messmethoden zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung
für den Hausarzt und Rheumatologen
Prüfung:                                                 Finger-Boden-Abstand
Druckempfindlichkeit der ISG und Mennell`sches Zeichen
Beweglichkeitsmessung:
   Finger-Boden-Abstand
   Lumbaler Schober-Test (normal > 3 cm)
   Seitneigung LWS (normal > 15 cm)
   Intermalleoläre Distanz (normal > 100 cm)
   Thorakale Atembreite 4. ICR (normal > 5 cm)
   HWS-Rotation (normal > 70 Grad)
   Abstand Hinterhaupt-Wand (HWA)
   Hüftgelenkbeweglichkeit (Neutral-Null-Methode)
Krankheitsaktivität BASDAI
Funktionsstatus BASFI (Funktionsfragebogen)
Fallbeispiel
     34 jährige Patientin mit tiefsitzenden LWS-Schmerzen
      Labor
       CRP wiederholt zwischen 0,7 und 1,2 mg/dl
      HLA B27 pos. (Überweisungsgrund)

      MRT
       Knochenmarksödeme bds.

      Röntgen LWS o. B.
Hilfestellung bei der Diagnostik für Hausarzt und Rheumatologe
                                                                                  nach Rudwaleit

       Chronischer Rückenschmerz (≥ 3 Monate)                               5%

                                                                                                   Krankheitswahrscheinlichkeit
       Entzündlich? (Hauptschmerz nachts/ Ruhe, besser                     + 4%
       bei Bewegung, Morgensteifigkeit > 60 min)
        AS-typische Befunde (Enthesitis, positive Familien-              + 30 - 70%
        anamnese, Uveitis, alternierender Gesäßschmerz,
        asymmetrische Arthritis, guter Effekt von NSAR)

                                  HLA-B27

                      Bildgebung (MRT, Röntgen)                            + 95%
       Prozentzahlen geben die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens   Spondylitis ankylosans
       einer AS/axSpa in Abhängigkeit von Symptomen/Befunden an
Verdacht auf Axiale Spondyloarthritis
   Überweisungskriterien für den Hausarzt:
       Entzündlicher Rückenschmerz plus
       Arthritis/ Daktylitis
       und/ oder Enthesitis
       und/ oder Psoriasis vulgaris
       und/ oder Uveitis
       und/ oder pos. HLA B27
       und/ oder CRP-Erhöhung

     Ein pos. HLA B27 ist ohne typische Klinik kein hinreichender
      Überweisungsgrund. (Häufigkeit ca. 7 % der Bevölkerung, allerdings
      bei der AS 80 % - 95 % pos., bei der nr-ax Spa 60 % – 85 % pos.)
     In Abgrenzung zum degenerativen LWS-Syndrom ist das CRP begrenzt nur hilfreich
           und nur bei etwa bei 50 % der AS-Patienten (meist nur gering) erhöht,.
Krankheitsbild der axialen Spondyloarthritiden

  Frühphase:
   Entzündung der Iliosacralgelenke (MRT)
    Symptome:
        Tiefsitzende Rückenschmerzen
        Ausstrahlung dorsale Oberschenkel
        Meist Steifigkeit der LWS
        Frühmorgendliche, Ruheschmerzen
        Besserung bei Bewegung
        Morgensteifigkeit > 30 min.
        In der Regel (oft nur mäßiges) Ansprechen auf NSAR

   Enthesitiden (Sehnenansatzentzündungen Ferse etc.)
   Arthritiden (meist große Gelenke der unteren Extremitäten)
Bath Ankylosing Spondylitis Disease
Activity Index = BASDAI
(Patientenfragebogen zur Krankheitsaktivität)
                                         BASDAI > 4 = aktive Erkrankung
              Müdigkeit

       Axiale Schmerzen

       Gelenkschmerzen

          v. a. Enthesitis

      Morgensteifigkeit:
                 Stärke

                   Dauer
Frühdiagnostik der Sacroiliitis über
Kernspintomographie Iliosacralgelenke bds.

  cor. T1w                                            T1 FS +KM

                     Prof. Ostendorf u. Dr. Scherer               Prof. Ostendorf u. Dr. Scherer

   Sacroiliitis in T1-Wichtung mit Kontrastmittelanreicherung (KM),
   Knochenmarksödem = Osteitis v. a. im Bereich des Os sacrum
Axiale Spondyloarthritis (AS)
Sacroiliitis Stadium 1   Sacroiliitis Stadium 2         Sacroiliitis Stadium 3, sog. buntes Bild
Diskrete Sklerosierung   Deutliche Sklerosierungen      mit Erosionen der ISG und Sklerose,
V. a. Sacroiliitis       mit weitgehend unauff. ISG     Engstellung, partieller Ossifikation
                         nicht selten nach > 5 Jahren   Spätstadium > 5 Jahre
Spätdiagnostik der axialen Spondyloarthritis = Spondylitis ankylosans
Röntgenbefunde der Wirbelsäule
                         Typische Befunde

                        Kastenwirbel

                        Syndesmophyten

                        Glänzendes Eck („shining corner“)
Späteres Stadium der Spondylitis ankylosans
Spondylitis anterior = Romanus-Läsion & Sacroiliitis im Stadium 2- 3
Spondylitis ankylosans –
Klinisches Bild im Spätstadium
…soweit sollte es nicht mehr kommen

    Typisches Bild des Spätstadiums:
    Versteifung der Wirbelsäule in der
    charakteristischen Fehlhaltung mit:
     Steilstellung des Beckens
     Brustkyphose
     Ventralneigung/ Hyperlordose
      der HWS
     Fixiertem Rundrücken
     Trommelbauch-------
Spondylitis psoriatica
Typische „stierhornförmige“ Parasyndesmophyten

                                                          *

  Häufig HLA B27 pos.
  Entzündlicher Rückenschmerz
  ISG oft nicht betroffen
  Seltener Einsteifung
   mit BWS-Kyphose                                            **
  Häufig die Gelenksymptomatik, die Psoriasisarthritis
   im Vordergrund, mit z. B. Daktylitis *
  Nagelpsoriasis oft diagnoseweisend * * Tüpfelnägel
Enthesitis bei axialer Spondyloarthritis

                                                            Entzündliche
                                                            Auflockerung
                                                            der distalen AS,
                                                            signalreich in der
                                 Bursitis subachillea       STIR-Sequenz.

                        Entzündlich bedingte Auflockerung
                        der distalen Achillessehne,
                        Signalarmut in T1-Wichtung.
Enthesitis bei axialer Spondyloarthritis

 Enthesitis (Achillessehne)         Enthesitis Plantarfascie
 echoarme, ödematöse Auflockerung   und Osteitis Calcaneus
Enthesitis trochanterica
   Psoriasis vulgaris, 53 J
Kooperatives Therapiekonzept der axialen Spondyloarthritis

     Hausarzt /Internist                     Rheumatologe
          Krankengymnastik Bewegungstherapie
          Funktionstraining (Deutsche Rheumaliga)
          Rehabilitations-Sport

              NSAR und Coxibe
     A
     n
     a
     l
                                   TNF-Alpha-Blocker
     g
     e
                                   IL 17-Antagonisten
     t
     i                               JAK-Inhibitoren
     c
     a

                   Ambulante und stationäre Rehabilitation
Therapie der axialen Spondyloarthritiden
unter Einbindung des Patienten

 NSAR und Coxibe, mit vorrangig langer Halbwertszeit
  (Meloxicam, Piroxicam und Etoricoxib)

 Bei niedrig aktiven Verläufen oft hinreichend wirksam
 Dauermedikation allerdings wegen bekannter kardio-
  vaskulärer, gastro-intestinaler und renaler Nebenwirkungen
  wenig empfehlenswert
 Einsatz von Coxiben anstelle von NSAR bei chronisch-
  entzündlicher Darmerkrankung (CED) und axSpa ?
 NSAR möglichst in Kombination mit
  Protonenpumpenhemmern
Therapie der axialen Spondyloarthritiden
und der Polyarthritis bei CED

 Biologika bei unzureichendem Effekt von NSAR,
  hoher Krankheitsaktivität, BASDAI > 4,0

 TNF-Blocker: Adalimumab, Certolizumab, Etanercept,
  Golimumab, Infliximab

  IL 17 Antagonisten: Sekukinumab, Ixekinumab

  JAK-Inhibitoren: Tofacitinib, Upadacitinib, Fligotinib
Axiale Spondyloarthritis im MRT

MRT-Verlauf einer bds. Sacroiliitis

                         STIR-Sequenz                                     Dr. Xenofon Baraliakos

                         Dr. Xenofon Baraliakos
Therapiebeginn                                    3 Monate nach anti-TNF-α Therapie
Axiale Spondyloarthritis im MRT

MRT-Verlauf von Spondylitiden

                                                                      Dr. Xenofon Baraliakos1
                           Dr. Xenofon Baraliakos

            STIR-Sequenz
          Therapiebeginn                            3 Monate nach anti-TNF-α Therapie
Therapie der axialen Spondyloarthritis mit Biologika u. JAK-Inhibitoren

 Hohe Krankheitsaktivität geht mit erhöhter radiologischer Progression bei der AS
  und nr-axSpa einher.
 Hemmung der radiologischen Progression unter TNF-Inhibitor
   - Hemmung bei der nr-axSpa Cantarini et al. Medicine (Baltimore) 2015 Jul;94(30)
      mittlere Krankheitsdauer 6,3 Jahre

    - langsame Progression             unter Biologika bei niedriger Krankheitsaktivität
     Llop M. et al. Arthritis Research 2022 Jan 21;24(1):30

 Biologikareduktion, Tapering von TNF-Blocker bei stabiler Remission ohne
  Krankheitsprogress
   Wetterslev et al. Rheumatology 2021 Oct 12, Online ahead of print
Diagnostik und Therapie der Riesenzellarteriitis
und Takayasu-Arteriitis
Symptomatik der Riesenzellarteriitis
(früher Arteriitis temporalis) = Großgefäßvaskulitis

Epidemiologie:
3/ 100.000 Einwohner       (im Alter > 70 J.: 45/ 100.000 Einwohner)
Alter > 50 Lebensjahr      Frauen/ Männer 3:1
Nicht selten assoziiert mit einer Polymyalgia rheumatica (40 % bis 60 %)
Symptome die auf eine Riesenzellarteriitis aufmerksam machen können:

• Bitemporaler Kopfschmerz
• Lokaler temporaler Druckschmerz und weiche Schwellung
• Sehstörungen bis Amaurose (cave 8% ein- beidseitige Amaurosis,
  6 -37 % bleibende Visuseinschränkungen)
• Kiefer-Claudicatio
• Zungenschmerzen
• Gewichtsabnahme
• Seltener Fieber
• Labor: in der Regel BKS und CRP-Erhöhung                         Prof. Klaus Krüger
Klinische Untersuchung bei RZA
• Palpation der Temporalarterienpulse und Prüfung der Druckschmerzhaftigkeit der
        Temporalarterien
• Prüfung der peripheren Pulse der oberen Extremitäten
• Auskultation von Strömungsgeräuschen über Herz, Carotiden, Aa. subclaviae, axillares
• bei Claudicatio intermittens Prüfung der Pulse u. Auskultation der unteren Extremitäten
• Blutdruckmessung an beiden Armen (Prüfung einer Seitendifferenz)
• Prüfung der Beweglichkeit in Schulter- und Hüftgelenken (DD zus. Polymyalgia rheumatica)

Klinische Untersuchung bei TA
• Prüfung der Pulse der Karotiden sowie der oberen und unteren Extremitäten
• Auskultation von Strömungsgeräuschen über Herz, Carotiden, Aa. subclaviae, axillares,
  Aorta abdominalis, Aa. femorales
• Blutdruckmessung an beiden Armen (Prüfung einer Seitendifferenz)
• Knöchel-Arm-Index
Symptomatik der Takayasu-Arteriitis = Großgefäßvaskulitis
Epidemiologie:
< 1/ 1.000.000 Einwohner Alter < 50 Lebensjahr (überwiegend 20 - 30 J) überwiegend Frauen (80 % - 90%)

Symptome der Takayasu-Arteriitis (ggfs. jahrelange Dauer):
• Fieber
• Vertigo
• Claudicatio (v. a. Arme, Subclavian-steal-Syndrom)
• Sehstörungen
• Apoplektischer Insult
• Labor : in der Regel BKS und CRP-Erhöhung

Diagnosesicherung der Takaysu-Arteriitis
• PET-CT (überwiegend Arteriitis der Aorta thoracalis und Äste, ca. 50 % Bauchaorta und Äste)
• Duplexsonographie (Carotiden, A. subclavia, A. axillaris Bauchaorta, A. iliaca, A. femuralis)
Diagnosesicherung der Riesenzellarteriitis
überwiegend Arteriitis der Hirn-versorgenden Gefäße
u. Takayasu-Arteriitis
überwiegend Arteriitis der Aorta thoracalis und Äste, ca. 50 % Bauchaorta und Äste

             Temporalarterienbiopsie?

             Bildgebende Verfahren:
             • Duplexsonographie
               (Temporalarterien/ Carotiden
               Axillararterien etc.)
             • Songraphie Schulter/ Hüftgelenke
               bei begleitender Polymyalgia                Lokalisation der Entzündung:
               rheumatica (Synovitis)                      Temporalarterien (Intimaödem)
             • Thorax-CT (Ausschluss Aneurysma)            Carotiden (Intimaverdickung)
             • PET-CT (Abklärung der größeren              Subclavia/ Axillaris (Intimaverdickung)
               aortalen und supraaortalen Gefäße)          Thorakalarterien
             • MRT/MRT-Angiographie mit                    Extremitätenarterien
               vorzugsweise 3 Tesla
                                                           Begleitsynovitis der Schulter- und
                                                           ggfs. Hüftgelenke
Powerdoppler-US bei der Riesenzellarteriitis
Hauptbefunde : Intimaödem

                                          1 Arteria temporalis
                                          2 Frontaler Ast
                                          3 Parietaler Ast
N. W.A. Schmidt
PET-CT zur Diagnose
von (Großgefäß-)Vaskulitiden

                                                    Arteriitis A. subclavia
                                                    Arteriitis A. thoracalis
                                                    Pericarditis

                                                    Arteriitis Bauchaorta

                                                    Klinik:
                                                    Schulterschmerzen
                                                    Adynamie
  Balink H et al., BioMed Research International
  Volume 2014 (2014), Article ID 687608, 13 pages   CRP 22 mg/dl
  http://dx.doi.org/10.1155/2014/687608
Therapie der Riesenzellarteriitis und ggf. der
      Takayasu-Arteriitis im Erwachsenenalter
      S2k Leitlinie, Management der Großgefäßvaskulitiden 2020
• Hochdosiert Prednisolon (Beginn 40 bis 60 mg /Tag) langsame Reduktion in Abhängigkeit zur
  Klinik,
• Pulstherapie bei Visuseinschränkung/Amaurosis mit 500mg - 1.000mg Prednisolon 2 bis 5
  Tage
Sofortiger Therapiebeginn vordringlich (bei Verdacht Notfalltermin! beim Rheumatologen)
- Frühzeitig Interleukin 6-Rezeptorantagonist Tocilizumab, RoActemra s.c. wöchentlich
  bei erhöhten Risiken einer hoch dosierten Kortisontherapie (Diabetes mellitus, Osteoporose,
  KHK etc.)
  Tocilizumab insbesondere auch bei unzureichendem Ansprechen auf Prednisolon
  (= Dauertherapie nach 2 – 3 Monaten > 10 mg Prednisolon/ Tag):
• ggf. zusätzlich oder alternativ Methotrexat (oder TNF-Blocker bei Takayasu-A.)
• Unter Tocilizumab Therapiekontrolle mit Duplexsonographie der Temporalarterien etc.
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