Informationen und Hilfestellung über die Aufnahme eines Hundes aus Rumänien

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Informationen und Hilfestellung über die Aufnahme eines Hundes aus Rumänien
Informationen und
                                               Hilfestellung über die
                                               Aufnahme eines
                                               Hundes aus Rumänien

Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
• Unsere Hunde leben in einem Shelter in
                    Campulung Rumänien (Karpaten). Sie lebten
                    vorab auf der Straße oder hatten ein Zuhause –
                    dort lebten sie als Kettenhunde oder waren
                    anders untergebracht – jedenfalls nicht so, wie
                    wir es kennen und Hunde aufnehmen oder
                    behandeln. Das Shelter beherbergt um die 650
                    Hunde. Es finden viele Kämpfe statt, die Hunde
                    sind 24 Stunden lang eingesperrt, es herrscht
Das Tierheim        Platzmangel, Höllenlärm, Stress, es gibt keinen
                    Schutz vor der Kälte und keinen vor Hitze.
                    Niemals können sie ihren Zwinger verlassen und
                    es sind Hunde zusammen eingesperrt, die sich
                    untereinander nicht immer leiden können. Futter
                    gibt es in Form von Trockenfutter einmal am Tag.

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• Diese Hunde haben also ein unschönes und sehr
                    stressiges Leben, was einige Besonderheiten mit
                    sich bringen kann. Auf dieses möchten wir Sie
                    bestmöglich vorbereiten.
                  • Die meisten Hunde kommen ohne große
                    Auffälligkeiten. Aber immer mal wieder und das
Das Tierheim        auch nicht sehr selten, kommt ein „besonderer
                    Hund“, der zur Herausforderung wird.

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• Das Alter der Hunde: Dieses kann lediglich geschätzt
                 werden, denn niemand weiß, wann dieser Hund
                 tatsächlich geboren wurde. Auch wenn es sich um
                 Abgaben handelt, weiß das vorherige
                 Herrchen/Frauchen in der Regel nicht Bescheid. Es ist
                 ein Mensch, der seinen Hund in ein Tierheim abgibt,
Allgemeines      wo es sterben könnte – vollkommen empathielos, so
                 jemand interessiert die Geburt seines Hundes nicht.
                 Aufgrund von schlechtem Aussehen und angeranzten
                 Zähnen, werden Hunde häufig etwas älter geschätzt,
                 als sie letztendlich sind. Häufig schätzen Tierärzte
                 hier in Deutschland den Hund jedoch sogar noch
                 älter ein!

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Oftmals fehlt dabei einfach die Kenntnis über den
               Auslandshund. Die Zähne sind schlecht aufgrund der
               Mangelernährung. Es werden beispielsweise nur
               Knochen verfüttert oder Hunde beißen an den
               Gitterstäben herum, was alles zu einem „optisch
               älteren Gebiss“ führen kann. Sollte ein Hund in jungen
Allgemeines    Jahren an Staupe erkrankt gewesen und die Krankheit
               besiegt haben, hat er häufig ein sogenanntes
               „Staupegebiss“. Ohne dieses Wissen kommt es auch
               oft vor, dass der Hund älter geschätzt wird als er ist.
               Auch ein langes Shelterleben macht „einen Hund alt“.

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• Die Vorgeschichte: Diese ist fast nie bekannt.
                 Straßenhunde sind in Campulung verboten, sie
                 müssen ein Zuhause haben oder im Shelter
                 abgegeben werden. Wie sie wo vorher lebten weiß
                 niemand. Was sie erleben mussten ist meistens
Allgemeines      unbekannt. Ob sie in einem Haus wohnen durften
                 oder angekettet waren, ob sie geschlagen wurden
                 oder man sie liebte – niemand weiß dieses. Ganz
                 selten werden Hunde persönlich abgegeben und die
                 Geschichte dazu preisgegeben.

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• Kastration: Damit es nicht erneut zu Welpen kommt,
                                                 werden die Hunde in Rumänien bereits kastriert.
                                                 Leider auch die Welpen oft viel zu früh. Damit
                                                 möchte man verhindern, dass z.B. ein Welpenmädel
                                                 bereits mit 6 Monaten (manche sogar früher) läufig
                                                 wird, alle anderen Hunde durch den „Duft“ in Stress
                                                 geraten oder es sogar zu einer ungewollten
                                                 Trächtigkeit kommt. Wenn wir wissen, dass ein
                                                 Welpe frühzeitig (gesetzlich erst mit 15 Wochen
                                                 möglich) ausreisen darf, untersagen wir die
     Allgemeines                                 Kastration. Eine zu frühe Kastration bringt nämlich
                                                 unschöne Veränderungen mit (z.B. nicht Ausreifen
                                                 der Geschlechtsmerkmale, geistiges „hängen
                                                 bleiben“). Kommt ein unkastrierter Hund zu Ihnen,
                                                 schreiben wir auch keine Kastration vor, da diese
                                                 sogar ohne triftigen Grund ein Verstoß gegen das
                                                 Tierschutzgesetz wäre. Was wir jedoch keinesfalls
                                                 dulden ist, dass die Hunde sich hier fortpflanzen
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                                                 dürfen! Bitte seien Sie da nicht egoistisch!
• Mindestens anfänglich bitte Nassfutter/frisches
                                                  Futter besorgen! Die Hunde haben oft Giardien, die
                                                  sich von der Stärke in Trockenfutter, aber auch von
                                                  Reis ernähren. Auch lassen sich Mittel gegen
                                                  Parasiten besser in Nassfutter verstecken.

                                                • Sicherheitsgeschirr in verschiedenen Größen
                                                  besorgen. Diese Hunde sind noch nie an einer Leine
Vorbereitungen                                    gelaufen und kennen das „deutsche Hundeleben“
  auf den Hund                                    nicht. Sie kennen unter Umständen noch nicht mal
                                                  ein Haus, das Geräusch eines Autos oder wie sich
                                                  eine Wiese anfühlt. Alles, wirklich absolut ALLES
                                                  kann zur Panik führen. Die Hunde müssen
                                                  ausreichend gesichert sein, ist dieses nicht der Fall
                                                  und sie reißen sich los, sind sie weg und rennen in
                                                  ihren Tod. Diese Hunde sind absolut niemals in den
                                                  ersten Wochen oder sogar Monaten abzuleinen!!!!
                                                  Achtung auch dabei, wenn Sie die Haustür oder die
 Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt     Autotür öffnen – erst den Hund sichern!
• Wurmkuren, Parasitenmittel gegen Giardien,
                    Zeckenmittel. Fast immer kommen die Hunde mit
                    Giardien. Giardien sind Geißeltierchen und
                    Dünndarm-Parasiten. Panacur ist z.B. ein geeignetes
                    Mittel dagegen (5 Tage Kur, 7 Tage Pause, 5 Tage
                    Kur), unbedingt dabei ein Mittel für den Aufbau des
                    Magen-Darm-Traktes geben, da die Mittel gegen
Vorbereitungen      Parasiten den Magen-Darm-Trakt angreifen (z.B.
  auf den Hund      Kamillepulver). Giardien erkennt man häufig an
                    Durchfällen mit Schleimschicht oder sogar
                    Blutanhaftungen. Es ist KEINE Auslandserkrankung
                    und kommt auch in Deutschland sehr häufig vor.
                  • Einen Schlafplatz und nicht wundern, wenn dieser
                    erstmal nicht verwendet wird. Unter Umständen ist
                    das der erste Schlafplatz ihres Lebens und das
                    müssen sie erstmal kennenlernen.
                 Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Die Hunde starten immer am Vortag gegen Mittag und
                 kommen am nächsten Tag ab vormittags, je nach
                 Region auch erst abends, in Deutschland an. Die
                 Abholorte stehen erst fest, wenn die Route geplant
                 worden ist, d.h., oftmals werden sie erst drei Tage vor
Wenn der Hund    der Ausreise mitgeteilt. Die Fahrer versuchen
                 Haltepunkte auszusuchen, zu denen Sie maximal eine
       kommt     Stunde Fahrzeit haben. In Ausnahmefällen kann es
                 auch mal weiter weg sein. Die Route wird tiergerecht
                 geplant, d.h. es soll nicht der letzte Hund an Bord
                 darunter leiden müssen, dass andere Hunde nach
                 Hause gebracht wurden und der Transporter dadurch
                 bedingt viele Stunden länger unterwegs war.

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Während des Transportes findet entweder ein
                 Whatsapp- oder Facebookchat statt. In diesen Chats
                 sind alle Beteiligten eingetragen. Bitte auf Smalltalk
                 verzichten, damit die Fahrer nicht ständig durch
                 Klingeln bei der Fahrt gestört werden. Die Fahrer
                 schreiben auf Englisch im Chat wo sie gerade sind und
Wenn der Hund    wie lange sie noch brauchen, um am Abholort
       kommt     einzutreffen. Diese Informationen haben erste Priorität
                 und gehen schnell unter, wenn sich innerhalb des
                 Chats über andere Dinge unterhalten wird. Tauchen
                 Fragen während des Transportes auf, kann man uns
                 jederzeit persönlich anschreiben. Mindestens einer
                 von uns ist immer erreichbar während der Fahrten und
                 hilft gerne weiter.

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Zur Abholung bitte das Sicherheitsgeschirr (am besten
                 in 2 verschiedenen Größen), Wasser und etwas
                 Leckeres zu Essen mitbringen. Den Hund direkt von
                 Box zu Box packen oder sofort gesichert in ihr Fahrzeug
                 tragen. Ganz wichtig, NICHT absetzen, Pipi machen
Wenn der Hund    lassen oder Gassi gehen. Die Hunde kennen hier gar
                 nichts und das Geschirr passt vielleicht noch nicht
       kommt     perfekt, es besteht akute Fluchtgefahr. Ist der Hund
                 erstmal weg, wird er im schlimmsten Fall überfahren.
                 Den Hund bitte erst Zuhause in einem gesicherten
                 Bereich laufen lassen. Auf der Fahrt kann man sich mit
                 dem Wasser und den Leckereien bereits mit dem
                 neuen Familienmitglied anfreunden.

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Der Hund hat Angst vor Dir/Euch, dem Haus, schnappt
Was kann alles    sogar oder knurrt: Die Hunde wissen nicht, was mit
passieren und     ihnen passiert. Sie kommen aus einem Höllenlärm,
                  haben tierisch Angst, werden in ein Fahrzeug gepackt,
  was soll ich    sind viele Stunden zusammen mit anderen Hunden in
                  Boxen eingesperrt und werden von Rumänien nach
         tun?     Deutschland gekarrt. Sie wissen nicht, dass sie
                  „gerettet“ werden, viele haben Todesangst. Mit
                  Menschen verbinden sie nur Gewalt, ein Haus kennen
                  sie nicht oder haben mal eines aufgesucht und
                  daraufhin Gewalt erfahren.

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Was kann alles
passieren und     Aber wie verhalte ich mich?
  was soll ich    Unbedingt Ruhe bewahren, den Hund ganz in Ruhe
                  ankommen lassen, ihn nicht bedrängen, einen
         tun?     Rückzugsort zur Verfügung stellen, keinen Besuch
                  empfangen, keinen Trubel einleiten, ggf. auf
                  Handfütterung umstellen, um Vertrauen aufzubauen,
                  den Hund zu nichts zwingen und Zeit geben

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Was kann alles
                  Der Hund stinkt total: Die Hunde werden zu mehreren
passieren und     oder alleine isoliert in einen Zwinger gestopft. Sie
                  werden gezwungen in diesen Zwinger zu „pinkeln“ und
  was soll ich    ihr großes Geschäft zu erledigen. Sie leben unfreiwillig
         tun?     in ihrem Kot und Urin. Während der Fahrt nach
                  Deutschland sitzen sie in einer Transportbox und
                  haben erneut keinerlei Chance, sich ihren Fäkalien
                  anderweitig zu entledigen.

                 Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Aber was soll ich tun?
Was kann alles    Bitte nicht sofort packen und in die Badewanne
passieren und     schmeißen. Der Hund hat schon genug Angst und
                  Probleme, was er nicht auch noch gebrauchen kann ist,
  was soll ich    dass man ihn packt und in Wasser drückt wo er erneut
         tun?     Todesängste verspürt. Wenn er aufgeschlossen ist,
                  gerne bereits mit warmem Wasser und einem
                  kuscheligen Schwamm abreiben. Er möchte nicht
                  stinken, er wollte nicht in seinen Fäkalien leben – er
                  hatte keine andere Wahl. Sobald es möglich ist, ihn
                  gründlicher reinigen – er wird sich sehr darüber
                  freuen, endlich von dem Gestank befreit zu sein.

                 Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Der Hund lässt sich nicht anfassen, flüchtet, verkriecht
                  sich.
Was kann alles    Wie reagiere ich richtig?
passieren und     Auch hier gilt bitte mehr Zeit geben, auf
                  Handfütterung umstellen aber nicht das Futter
  was soll ich    verweigern und ihn hungern lassen, wenn er sich nicht
         tun?     traut das Futter zu nehmen – dann eben noch Futter
                  hinstellen. Versuchen sich normal zu verhalten und
                  Routinen einzuführen. Ein unsicherer Hund benötigt
                  gleiche Abläufe, da ihm dieses Halt gibt. Hier kann man
                  nun nicht mehr pauschal etwas raten. Jeder Fall ist
                  anders – bitte nehmen Sie Kontakt zu uns auf – wir
                  helfen gerne und schauen uns jeden Fall genauer an.

                 Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Was kann alles    Der Hund hört nicht auf seinen Namen oder
                  Kommandos. Unsere Hunde kennen ihren Namen
passieren und     nicht! Wir sehen sie, finden der Name XY passt am
                  besten zu diesem Hund und schreiben ihn in den Pass.
  was soll ich    Der Hund hat diesen Namen noch nie gehört und kann
         tun?     damit nichts anfangen. Auch hat ihm niemand
                  beigebracht, wie man sich hinsetzt, hinlegt, an einer
                  Leine läuft, sich kein Essen aus dem Müll klauen darf
                  etc.

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Was kann alles
passieren und     Und was mache ich da am besten?
  was soll ich    Ganz einfach. Vorgehen, als hätten Sie einen Welpen
                  bekommen, egal wie alt Ihr neuer Hund ist und ihm
         tun?     alles von Vorne erklären und beibringen.

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Was kann alles
                  Der Hund lässt sich nicht das Geschirr anlegen
passieren und     und/oder sich anleinen: Unseren Hunden wurde noch
  was soll ich    nie Geschirr oder Leine angebracht. Wenn es ganz
                  doof gelaufen ist wurde genau Ihr Hund schon mal mit
         tun?     einem Lasso eingefangen (Fangschlinge) und hat
                  tierisch Angst vor der Erinnerung.

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Was soll ich tun?
Was kann alles    Hier bitte auch nicht einfach wild drauf loslegen,
passieren und     Wettrennen um den Couchtisch veranstalten, den
                  Hund gewaltsam festhalten und ihn hinter sich
  was soll ich    herzerren. Bitte Kontakt mit uns aufnehmen – wohnen
         tun?     Sie nah kommen wir, wohnen Sie fern versuchen wir
                  Ihnen per Video Hilfestellung zu leisten bzw. raten zu
                  einem gewaltlosen Hundetrainer an Ihrer
                  Wohnanschrift.

                 Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Der Hund will nicht spazieren gehen und bleibt immer
                  stehen/weigert sich weiterzugehen. Ein Hund, der
Was kann alles    einmal auf der Straße gelebt hat, weiß, dass Orte, die
                  von einem anderen Hund bereits markiert wurde,
passieren und     TABU für ihn sind. Er weiß, dass er nicht in fremdes
                  Gebiet darf, weil er sonst von einem bereits
  was soll ich    bestehenden Rudel angegriffen wird. Dass wir in
         tun?     Deutschland „anders vorgehen“ und nicht plötzlich ein
                  fremdes Rudel angerannt kommt, um ihn zu
                  verprügeln, kann er nicht wissen! Erst wenn er
                  Vertrauen zu Ihnen hat (und das kann dauern) wird er
                  Ihnen glauben, dass er auch dort spazieren gehen darf
                  und Ihnen vertrauensvoll in fremde Gebiete folgen.

                 Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Und was mache ich jetzt am besten?
                                               Den Hund keinesfalls hinter sich herzerren und ihn zwingen!
                                               Leisten Sie erstmal Vertrauensarbeit. Anfänglich geht man mit
                                               dem Auslandshund generell nur Ministrecken. Wenn Sie einen
                                               Garten haben, geht es mindestens eine Woche lang nur dort
Was kann alles                                 hinein (es sei denn sie haben einen generell sehr
                                               selbstbewussten Hund, der keine Anlaufschwierigkeiten hat,
passieren und                                  dann kann die Zeit verkürzt werden). Danach geht man
  was soll ich                                 maximal 10 Minuten und dann gleich wieder zurück (immer
                                               denselben Weg, Hunde sind Gewohnheitstiere, denen solche
         tun?                                  Dinge Sicherheit bereitet). Basics wie Sitz und Platz Zuhause
                                               üben – so etwas steigert tatsächlich die Bindung. Kommandos
                                               immer freundlich geben, es ist ein veralteter Irrglaube das man
                                               Befehle streng auszusprechen hat – dieses schüchtert lediglich
                                               ein, sorgt aber niemals für Vertrauen! Spazierwege erst
                                               langsam erweitern. Immer daran denken, dass Autos, Jogger
                                               und Co den Hund bereits gehörig einschüchtern, also suchen
Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt   sich bitte nicht die Hauptverkehrsstraße oder den Fahrradweg
                                               zum Üben aus.
Ich habe Kinder. Kann das überhaupt funktionieren? Oft
                 werden wir gefragt, ob der Hund kinderlieb ist. Kinderlieb ist
                 jedoch keine Charaktereigenschaft eines Hundes. Lernt der
                 Hund im Welpenalter nette! Kinder kennen, wird er sie auch
Was kann alles   eher als erwachsener Hund gut tolerieren. Macht er in jungen
                 Jahren bereits schlechte Erfahrungen mit Kindern (Schwanz
passieren und    ziehen, drauf reiten etc.), wird er sie eher ablehnen. Unsere
  was soll ich   Hunde kennen fast nie Kinder! Die Hunde leben im Zwinger.
                 Grundsätzlich können unsere Hunde selbstverständlich an
         tun?    Kinder gewöhnt werden. Hier muss jedoch absolut vorsichtig
                 umgegangen werden. Kinder neigen zum Anstarren, fest
                 umklammern, laut kreischen, wild mit dem Bagger umher
                 fetzen usw. Das ist natürlich sehr unangenehm und bedeutet
                 Stress. Der Hund braucht immer einen Rückzugsort, an dem Ihr
                 Kind auch „nichts zu suchen hat“. Auch darf ein Hund niemals
                 von einem Kind bedrängt werden.

                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Achten Sie auf Warnzeichen. Ein netter Hund warnt vor! Ob es
                 „schmatzen“ ist, gähnen, wegdrehen (alles Stressanzeichen).
                 Hier muss durch SIE sofort eingegriffen werden und dem HUND
Was kann alles   geholfen werden. Dem Hund ist es zu viel, das Kind muss mehr
                 Abstand nehmen. Werden diese Anzeichen missachtet folgt in
passieren und    der Regel das Knurren. Dieses ist nicht zu bestrafen, sondern
  was soll ich   von dem Hund sogar „sehr nett“. Er teilt mit: „Lass das sein, es
                 gefällt mir nicht, ich kann nicht sprechen und mir selbst helfen“.
         tun?    SIE müssen dann dem HUND helfen – das Kind bedrängt zu
                 sehr oder es ist für den Hund zu laut – er braucht seinen
                 ruhigen Rückzugsort. Helfen Sie ihm und vor allem schimpfen
                 Sie nicht mit ihm. Es ist „nett,“ dass er knurrt und Bescheid gibt
                 über sein Unwohlsein – er gemeiner Hund knurrt nicht – er
                 beißt direkt zu!

                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Was kann alles
                 Aber das macht mir Angst, wie soll ich vorgehen?
passieren und    Analysieren Sie die Situation in Ruhe. Ist der Schlafplatz wirklich
  was soll ich   gut gewählt oder liegt der Hund im Trubel? Rennt das Kind
                 ständig an ihm vorbei? Hat das Kind vielleicht sogar geärgert?
         tun?    Wird der Hund ständig angefasst obwohl er nicht will? Ändern
                 Sie die Rahmenbedingungen! Dann klappt das auch.

                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Versteht er sich mit Katzen? Im Shelter leben keine Katzen, das
Was kann alles   können wir auch nicht „mal eben testen“. Es ist nicht möglich,
passieren und    darüber Auskunft zu erteilen.
                 Aber wie gewöhne ich Katze und Hund dann aneinander?
  was soll ich
                 Beide erstmal trennen (Kindersicherheitstür etc.) – niemals
         tun?    Nase an Nase aufeinander losschicken. Fressen trennen, der
                 Katze ermöglichen „oberhalb“ auszuweichen. Wir sind keine
                 Katzenexperten – besorgen Sie sich vorab Fachliteratur! (nicht
                 gute Ratschläge von Freunden) über dieses Thema.

                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Was kann alles   Versteht der Hund sich mit anderen Hunden? Im Shelter sitzen
                 die Hunde entweder allein, was die Psyche sehr negativ
passieren und    beeinträchtigt, oder bunt gewürfelt mit anderen Hunden, die
  was soll ich   sie mehr oder weniger leiden können. Angst vor Beißereien ist
                 gegenwärtig. Sie ordnen sich irgendwo in dieser erzwungenen
         tun?    Gruppe ein, um zu überleben. Man kann also nicht
                 grundlegend behaupten, dass der Hund sozial verträglich ist –
                 er hat keine andere Chance.

                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Oh je, wie gehe ich dann vor?
Was kann alles   Grundsätzlich sollten Sie bei jedem Hund, egal woher, auf die
passieren und    Körpersprache achten und ihn vor anderen Hunden schützen.
                 Gehen Sie mit Ihrem Hund an der Leine spazieren, hat kein
  was soll ich   fremder Hund einfach auf sie zu zulaufen. Das wäre ein sehr
         tun?    unsoziales Verhalten des anderen Hundes und kann zu einem
                 Bedrängen des eigenen Hundes führen. Stellen Sie sich das
                 einfach so vor: Sie gehen durch die Stadt und plötzlich kommt
                 ein fremder Mann mit Tempo auf Sie zu gerannt, riecht Ihnen
                 am Hintern, leckt Sie an und fängt an sie zu streicheln –
                 ziemlich widerlich der Gedanke, oder? Nicht anders geht es da
                 Ihrem Hund.

                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Was kann alles   Er wird und kann nicht immer jeden Hund mögen, er muss
                 dieses auch selbst entscheiden dürfen. Auch hat keine fremde
passieren und    Person Ihren Hund einfach zu streicheln, auch davor müssen
                 Sie ihn bewahren – er muss sich nicht von jedem Menschen
  was soll ich   anfassen lassen – das möchten Sie ja auch nicht. Er wird seine
         tun?    „Freunde“ finden und seine „Feinde“ wählen, geben Sie ihm
                 auch die Wahl, wer in welche Kategorie fallen wird. Er wird
                 lernen, Menschen zu vertrauen, aber nicht wahllos jedem
                 Menschen erlauben, ihn einfach anzufassen.

                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Wieso kann nicht getestet werden, ob ein Hund der einzeln in
                 einem Zwinger sitzt, verträglich mit anderen Hunden ist?
                 Das Tierheim beherbergt ca. 650 Hunde. Alles ist offen
                 gestaltet, dicht an dicht, es ist laut, alle Tiere haben Stress.
                 Wenn man jetzt den allein sitzenden Hund A aus seinem
Was kann alles   Zwinger nimmt, hat der schon mal total Stress, weil er gar nicht
passieren und    weiß, was mit ihm geschieht. Wird man ihm wehtun? Wo bringt
                 man ihn hin? Alle anderen Hunde in den Zwingern drum
  was soll ich   herum, haben ebenfalls richtig Stress, den sie lauthals kundtun.
                 Die Stimmung wird immer angespannter – im ganzen Tierheim.
         tun?    Jetzt nimmt man Hund B ebenfalls aus seinem Zwinger und
                 packt ihn irgendwo mit Hund A zusammen. „Angefeuert von
                 der gestressten Zuschauermenge“ sollen diese Hunde jetzt
                 schauen, ob sie miteinander klar kommen, während
                 Mitarbeiter ohne jeglicher Ausbildung im Hundetrainerbereich
                 die Szene beurteilen sollen – das kann nur schief gehen, ist
                 ohne jeglicher Aussagekraft und dazu noch gefährlich. Darum
                 geht das leider nicht!
                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Was kann alles   Ich habe bereits einen Hund Zuhause, wie gehe ich am besten
                 vor?
passieren und    Wenn es möglich ist, die Hunde draußen, gesichertes Gelände,
  was soll ich   sich das erste Mal begegnen lassen (an der Leine). Niemals dabei
                 mit schrillen Worten begleiten a la ´ „Guck mal, ein neuer
         tun?    Freund, ja wer ist denn da, jetzt schau doch mal, ja fein, ja fein“ –
                 so etwas bringt ungewollt eine unschöne und stressvolle
                 Dynamik in ein Kennenlernen. Niemals die Leine auf Spannung,
                 wenn 2 Hunde sich beschnuppern. Auf die Körperhaltung achten
                 und in Bewegung bleiben.

                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Kann das Treffen draußen nicht stattfinden, drin für Abstand
                 sorgen – Kindersicherheitsgitter aufbauen und die Hunde sich
Was kann alles   langsam beschnuppern lassen. Niemals nebeneinander fressen
passieren und    lassen – Futter niemals rum liegen lassen, Spielzeug niemals rum
                 liegen lassen, keine Leckerli nebeneinander verteilen, immer
  was soll ich   ruhig und entspannt bleiben. Der neue Hund sollte auch niemals
                 direkt dürfen, was der erste Hund bereits darf. Darf der Ersthund
         tun?    auf das Sofa, darf der neue Hund nicht direkt auf diesem liegen.
                 Jeder Hund benötigt außerdem seinen eigenen Schlafplatz, der
                 für den jeweils anderen Hund Tabu ist. Viele Kleinigkeiten an
                 Struktur und Regeln sorgen für einen entspannten Anfang und
                 eine tolle Teambildung.

                     Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
Wie sieht das mit Krankheiten aus und auf was wird alles
              getestet?
              • Ein Hund, der dauerhaft im Zwinger sitzt, hat keinerlei
                Möglichkeit Muskulatur aufzubauen – das kann man auch an
                viel zu dünnen Beinen erkennen. Auch die Gangart kann
                dadurch beeinträchtig sein. Aufgrund von Mangelernährung
                kann es zu Missbildungen/Fehlständen der Beine kommen.
                Dieses liegt an einem hochgradigen Vitamin D Mangel und
Krankheiten     einem gestörten Calcium/Phosphor Haushalt. Er muss langsam
                Muskulatur aufbauen – auch deshalb nicht sofort zu viel
                abverlangen – es würde zu Muskelkater führen. Die Nahrung
                sollte zukünftig hochwertig sein.
              • Babesiose/Anaplasmose/Ehrlichiose: Krankheiten die durch
                Zecken übertragen werden.

                  Copyright Blaulichtpfoten e.V./Maike Schmidt
• Leishmaniose: wird durch die Sandmücke übertragen. Die
                Sandmücke gibt es in den Karpaten nicht – dennoch kann es
                natürlich sein, dass ein Hund von außerhalb nach Campulung
                gebracht wird, der an dieser Krankheit erkrankt ist und dann im
                Shelter landet und letztendlich in der Vermittlung.
              • Hautkrankheiten, Blasenentzündungen und CO: Die Hunde
Krankheiten     leben dauerhaft und fast ohne Schutz draußen, auch bei Eis
                und Schnee. Es ist also nicht auszuschließen, dass sie mit
                Erkältungen, tränenden Augen, Infekten und Co kommen.
                Durch Mangelernährung/nicht passender Ernährung und
                Parasiten kann auch das Hautbild beeinträchtigt sein.

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Wir testen vor Ort auf gar nichts. Einfacher Grund:
              Inkubationszeiten von Krankheiten. Bis z.B. die Anaplasmose: bis
              diese im Blut zu erkennen ist, können Jahre vergehen. Oder, wir
              holen den Hund heute zum Testen auf eine Krankheit aus dem
              Zwinger, Blutergebnisse sind gut – der Hund kommt zurück in
              seinen überfüllten Zwinger und steckt sich morgen an. Ein Test
              auf die einzelnen Krankheiten macht erst nach einem gewissen
              Zeitraum Sinn.
              Hier die Inkubationszeiten (Zeit zwischen der Ansteckung und
Krankheiten   dem Ausbrechen der Krankheit):
              • Zeckenkrankheiten: in der Regel um die 3 Monate (manchmal
                auch erst nach Jahren zu erkennen)
              • Leishmaniose: 2 Monate bis mehrere Jahre
              • Zeigt ein Hund Erkältungssymptome oder Hautkrankheiten
                wird er natürlich sofort behandelt und Sie in Kenntnis gesetzt.

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Die Hunde erhalten vor ihrer Ausreise folgende Impfungen, die
            Impfungen müssen mindestens drei Wochen alt und dürfen vor
            maximal einem Jahr ausgeführt worden sein:
            • Tollwut
            • Staupe
            • Parvovirus
            • Parainfluenza
Impfungen   • Leptospirose

            Wie auch bei Impfungen für Menschen, ist dieses niemals eine
            Garantie dafür, dass ein Hund nach einer Impfung niemals an
            dieser Krankheit erkranken kann.

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Tierschutzverein
                                               Blaulichtpfoten e.V. /
                                               Hundeschule
                                               Blaulichtpfoten-Campus
                                               Zum Bollwerk 15
                                               58091 Hagen
                                               info@blaulichtpfoten.de

                                               www.blaulichtpfoten.de
                                               www.blaulichtpfoten-campus.de

                                               Verfasserin: Maike Schmidt, 1. Vorsitzende,
                                               Hundetrainerin, Stresscoach für Hunde,
                                               Ernährungsberaterin für Hunde

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