Ritter, Tod und Teufel - Planen - Gestalten - Bewerten Eine Arbeitshilfe zur Bewertung von Gruppenarbeit am Beispiel des Faches Geschichte
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Planen - Gestalten - Bewerten Ritter, Tod und Teufel Eine Arbeitshilfe zur Bewertung von Gruppenarbeit am Beispiel des Faches Geschichte 1
Impressum Herausgeber: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung, Rheinland.Pfalz Mittlere Bleiche 61 - 55116 Mainz Fon: 06 131 - 16 29 21 Fax: 06 131 - 16 29 97 Entwickelt von Arno Höfer unter Mitarbeit von Heinz-Dieter Heers Druck: Progressdruck, Speyer © Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung, Mainz 1999. Alle Rechte vorbehalten. Diese Druckschrift darf weder von Parteien noch Wahlbewerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden, dies gilt für Land- tags-, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitli- chen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet wer- den, die als Parteinahme der Landesregierung zu- gunsten einer politischen Gruppe verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druck- schrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. 2
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Vorbemerkung Inhalt Offene Unterrichtsformen haben es schwer, sich Vorbemerkung 4 im Geschichtsunterricht durchzusetzen. Für den Geschichtslehrer, der in der Regel mit einem engen Zeitkontingent kämpfen muss, ge- Schülerinnen und Schüler lernen, ihre sellen sich zu den bekannten Problemen der Arbeit selbst zu organisieren und zu Zeitökonomie und geeigneter Materialien die bewerten Fragen nach der Leistungsbeurteilung von of- fenen Unterrichtsformen. 1. Erfolg macht Spaß - In der Praxis der Leistungsbeurteilung spielen ein erweiterter Leistungsbegriff 5 kognitive Bewertungsgrundlagen eine aus- schlaggebende Rolle. Diese Bewertungsgrund- 2. Noten- und Punktebewertung 8 lagen legt der Lehrer für die gesamte Lern- gruppe fest und fühlt sich bei Lernkontrollen 3. Teamarbeit 11 auf der gerechten und juristisch abgesicherten Seite. 4. Planungs- und Bewertungshilfen für Schülerinnen und Schüler 12 Offene Unterrichtsformen, deren Ergebnisse nicht von vornherein festgelegt sind, passen in diese Praxis der Leistungsbeurteilung nicht hinein. Projekt Ritter, Tod und Teufel 23 Dieses Projektbuch will zeigen, dass Leistungs- 1. Projekt 29 beurteilung und offene Unterrichtsformen nicht Albrecht Dürer, in einem Widerspruch stehen, sondern im Ge- ein Mensch in seiner Zeit genteil gemeinsam eine pädagogische Unterrichtskonzeption bilden. 2. Projekt 39 Leben wie die Ritter Es will vorstellen, wie Schülerinnen und Schü- ler in der Mitgestaltung von Geschichtsunter- 3. Projekt 44 richt an den eigenen Erfolgen wachsen und zu- Auch Ratten machen Geschichte gleich lernen können, ihre eigene Leistung kri- tisch einzuschätzen und zu bewerten. 4. Projekt 49 Hunger, ein täglicher Gast Die Erfahrung hat dem Autor gezeigt, dass in dem Maße, wie Schülerinnen und Schüler ge- 5. Projekt 50 lernt haben, sich als Team zu verstehen, in dem In der Sorge um das Ewige Leben jeder seine besonderen Fähigkeiten einbringt, die Leistungen sich auf hohem Niveau bewe- gen. Mangelhafte Leistungen waren seltene Ausnah- Literaturhinweise 51 men, und das ist auch für den Lehrer motivie- rend. 4
Schülerinnen und Schüler lernen, ihre Arbeit selbst zu organisieren und zu bewerten Erfolg macht Spaß - Ein erweiterter Leistungsbegriff Nur wenn Geschichtsunterricht dem Schüler Teamfähigkeit, arbeiten in der Gruppe, Kreati- Anreize bietet, dass er sich selbst für eine Aus- vität, soziales Verhalten - das fordert die Dienst- einandersetzung mit der Vergangenheit motiviert, leistungsgesellschaft als Schlüssel zum Erfolg und hat er Aussicht auf den Erfolg, wie ihn sich letzt- kritisiert die Schule, dass sie Einzelkämpfer lich jeder Geschichtslehrer erhofft. entlässt, die Lernen als negativ besetzt finden und Ein auf Faktenanhäufung und Rezeption ange- Leistung mit persönlichem Erfolg gleichsetzen. legter Geschichtsunterricht sollte selbst Geschich- Ein erfolgreicher Geschichtsunterricht wird als te sein; er bewirkt Unlust und führt zur Aversion Ausgangspunkt für didaktische und methodische gegenüber Geschichte überhaupt. Er ist eher von Entscheidungen die Frage nach den angestreb- Schaden statt von Nutzen. ten Kompetenzen seitens der Schülerinnen und Für unsere heutige Schülergeneration, die gegen- Schüler stellen. Damit entscheidet sich der Leh- über der Institution Schule und ihren Ansprüchen rer aber für einen erweiterten Leistungsbegriff. kritischer geworden ist, die andererseits verstärkt Heckhausen hat in seiner bekannten Formel zur zu rezeptivem, passivem Konsumverhalten auch Lernmotivation die Bedingungsvariablen vorge- gegenüber Bildung neigt, müssen die Prioritäten stellt, die schulischen Erfolg des Individuums verstärkt überdacht werden.Dies gilt insbeson- beeinflussen. Sie haben nichts von ihrer Gültig- dere für den Begriff von Leistung im schulischen keit verloren. Die bedingungsvariable Leistungs- Raum. Es besteht in der Bundesrepublik breiter motivation in einem erweiterten Leistungsbegriff Konsens darüber, dass Schule dem Schüler hel- heißt, dass der Schüler selbst Freude daran er- fen soll, sich umfassend Kompetenzen anzueig- lebt, für sich und mit seinen Mitschülern Lern- nen. Zu den altvertrauten Sach- und Methoden- fortschritte und Erfolge vorzuweisen. kompetenzen sind heute verstärkt Sozial- und Persönlichkeitskompetenzen gefordert. Motl = (LM · E · Ae) + As + N + b(Id + Zust + Abh + Gelt + Straf) Motl = Lernmotivation LM = Leistungsmotivation E = Erreichbarkeitsgrad des Leistungsziels für einen individuellen Schüler Ae = Anreiz einer Aufgabe As = sachbereichsbezogener Anreiz ( Interesse für einen Lernstoff) N = Neuigkeitsgehalt (Überraschungswert) eines Lernstoffs b = Bedürfnis nach ... Id = Identifikation (mit dem Lehrer und anderen Modellen) Zust = Zustimmung, positive Beurteilung seitens des Lehrers Abh = Abhängigkeit von Erwachsenen Gelt = Geltung und Anerkennung seitens der Lehrer und Mitschüler Straf = Strafvermeidung PZ-Nachrichten 2/93, Seite 3 Nach: Heinz Heckhausen: Förderung der Lernmotivation und der intellektuellen Tüchtigkeiten in: Deutscher Bildungsrat: Begabung und Lernen, Stuttgart 1971, S. 193 f 5
Zusammenwirken von Leistungsmessung, Leistungsbeurteilung und Zensierung SCHULE ---- LERNZIELE ---- SCHÜLER mit Fähigkeiten als Persönlichkeit und Fertigkeiten Lernzielkontrolle als Auskunft über die Erreichung der Lernziele sachliche Bedingungen Lernprozess soziale Bedingungen persönliche Bedingungen Lernfortschritt Schulleistung (Schülerleistung) als Prozess von als Ergebnis von Leistungsvollzügen Leistungsvollzügen mündlich, schriftlich, praktisch im kognitiven, instrumentellen, sozialen, und emotionalen Bereich Bezugssysteme Individuum Leistungsmessung Gruppe Lernziel (Leistungskontrolle, Leistungsfeststellung, Lernerfolgskontrolle) als wertfreier Vorgang einer quantitativen Feststellung von individuellen Lernprozessen und Lernergebnissen Leistungsbeurteilung (Leistungsbewertung) als Einordnung der Schülerleistung in ein Bezugssystem unter Zugrundelegung eines Beurteilungsmaßstabes Notengebung als Leistungsbewertung im Rahmen der geltenden Notenskala durch Ziffern Schülerbeurteilung als komplexe wertende Stellungnahme aller Vorgänge, die sich auf Persönlichkeit, Fähigkeit und Verhaltensweisen des Lernenden beziehen (aus: Brütting 1981, 193) Eiko Jürgens: Leistung und Leistungsbeurteilung, S. 43 6
Funktionen der Notengebung Im Wesentlichen lassen sich folgende Funktionen, die der Notengebung zugeschrieben werden, unter- scheiden: 1. Die Rückmeldefunktion für den Lehrer: Er soll an der Zensurenverteilung ablesen können, wie erfolgreich sein Unterricht war. 2. Die Rückmeldefunktion für den Schüler: Die Note soll ihn informieren, wo er mit seinen Leistungen im Vergleich zu seinen Mitschülerinnen und Mitschülern steht. 3. Die Berichtsfunktion: Durch Noten sollen die Eltern der Schülerinnen und Schüler Mitteilung über den Leistungsstand ihrer Kinder erhalten. 4. Die Anreizfunktion: Zensuren sollen Schüler motivieren, sich mit den ihnen zugedachten Lernstoffen zu beschäftigen. 5. Die Disziplinierungsfunktion: Mit Hilfe schlechter Noten werden leistungsunwillige Schülerinnen und Schüler bestraft, in der Hoffnung, sie dadurch zu dem erwünschten Leistungsverhalten zu veranlassen. 6. Die Sozialisierungsfunktion: Durch Zensuren werden die Schulanfänger mit Leistungsnormen in Berührung gebracht, die sich von den bisher in der Familie gültigen individuellen Standards zum Teil erheblich unterscheiden. Vor allem erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass es als fair gilt, wenn unterschiedliche Leis- tungen auch unterschiedlich belohnt werden. 7. Die Klassifizierungsfunktion: Durch unterschiedliche Noten werden Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Bewertungs- klassen zugeordnet. Diese Zuordnung ist eine Voraussetzung für Förderungs- und Selektions- maßnahmen. 8. Die Selektionsfunktion: Besonders gute und schlechte Schülerinnen und Schüler sollen mit Hilfe von Zensuren ausgelesen und entsprechenden Institutionen zugeleitet werden. 9. Die Zuteilungsfunktion: Mit ihrer Benotung verteilt die Schule Berechtigungen für den weiteren sozialen Aufstieg ihrer Schülerinnen und Schüler oder verweigert sie ihnen. 10. Die Chancenausgleichsfunktion: Sie wird von jenen Lehrerinnen und Lehrern wahrgenommen, die besonders benachteiligten Schü- lerinnen und Schülern bessere Zensuren erteilen, als es die objektiven Leistungen rechtfertigen würden. (aus Zielinski, 1974, S. 881 f.) Weidemann / Krapp: Pädagogische Psychologie, 1986, S. 609 7
Noten- und Punktebewertungen Da Schule vom Lehrer Leistungsbeurteilungen Kriterium ist hier die sachliche Norm, d.h. die verlangt, die in einem Rahmen von Noten- der Leistungsanforderung zugrunde liegende definitionen eingeengt sind, erscheint die Forde- Zielsetzung. In schulrechtlichen Bestimmungen rung nach einem erweiterten Leistungsbegriff un- sind aber die individuelle Norm (Entwicklung des realistisch und unerfüllbar zu sein. Schülers) und die soziale Bezugsnorm (Lei- Es ist denkbar, dass sich die Wissenschaft dieser stungsstand der Lerngruppe) von ausschlagge- Problematik verstärkt annimmt. Derzeit gilt es bender Bedeutung. Letztendlich bleiben Noten pragmatisch vorzugehen und auf Erfahrungen im Schulalltag weit davon entfernt, erbrachte und zurückzugreifen. Anhand dieses Projektes wer- bewertete Leistungen für Außenstehende zu ob- den Vorschläge vorgestellt, die aus jahrelanger jektivieren. Das Problem kann nicht wegdisku- Arbeit mit Schülerinnen und Schülern entstam- tiert oder gelöst, sondern nur entschärft werden. men. Da die Notendefinitionen mit ihren Schlüsselbe- Sie zeigen, wie Schülerinnen und Schüler Auf- griffen Anforderungen und Mängel von vie- gaben selbstständig und sachgerecht lösen kön- len Lehrerinnen und Lehrern als ein zu grobes nen und die Bereitschaft und Fähigkeit einbrin- Raster empfunden werden, haben sich seit lan- gen, gemeinsam an einer gestellten Aufgabe ziel- gem Punktesysteme etabliert. Am verbreitetesten strebig zu arbeiten. Sie zeigen darüber hinaus, ist die 15-Punkte-Bewertung, die jeder Note ei- dass Schülerinnen und Schüler durchaus in der nen oberen, mittleren und unteren Wert zumisst. Lage und Willens sind, individuell oder gemein- Damit bietet dieses System Raum für Binnen- schaftlich erbrachte Leistungen zu kontrollieren differenzierungen. Der Negativ-Bereich (Note 5 und zu bewerten. Sie gelangen dabei zu einem und 6) weist einen Leistungsbereich aus, der als sehr persönlichen Verhältnis gegenüber eigenem unumgängliche Basisleistung verstanden werden Leistungswillen und eigener Leistungsfähigkeit. kann, auf dem erst qualifizierende Leistungs- Damit Schülerinnen und Schüler aber Leistung bewertung stattfindet. Bei einer 20-Punkte-Wer- feststellen, beobachten und einbringen können, tung kann dieser Basis-Bereich auf 40 % erwei- benötigen sie dafür Kriterien. Diese Kriterien tert werden. müssen erarbeitet werden, lassen sich auch ge- meinsam bei der Arbeit finden, variieren und im Im Geschichtsunterricht ermöglichen beide Anspruch steigern. Punktesysteme ein variables Vorgehen entspre- chend anstehender Bewertung im Sinne des ein- Damit Leistungen bewertet werden können, be- gangs definierten erweiterten Leistungsbegriffs. nötigt man ein Notensystem, das für alle aussage- Da sich diesen Punkten auch Kriterien zuordnen stark und dabei verbindlich ist. Hierfür verwen- lassen, werden Leistungsanforderungen für Schü- det Schule Notendefinitionen, die seit 1969 von lerinnen und Schüler transparent, und Schülerin- der Kultusministerkonferenz festgelegt wurden nen und Schüler können auf für sie einsehbare und bis heute die Vorstellung von schulischer Weise lernen, Leistungen einzuschätzen und zu Leistung prägen, und damit ergibt sich für den bewerten. Eine 0-1-2 Punktezuordnung zu ein- Lehrer eine Vielzahl von Problemen. zelnen Kriterien erleichtert den Schülern die Die Schulnoten sind laut Notendefinition danach Leistungsbewertung vor allem am Anfang, wenn zu vergeben, in welchem Maße die Leistungen sie lernen, wie wichtig es ist, Leistung sinnvoll den Anforderungen genügen. Entscheidendes einzuschätzen. 8
Leistungsbeurteilung Ziffernnoten - Punktewertung Die Notenskala mit den Ziffernnoten (1 - 6) - ist auf Tradition gegründet - ist laut KMK-Beschlüssen festgelegt - bietet mit den Definitionen einen Verständigungsrahmen, in dem juristisch argumentiert wird - schränkt Differenzierungen ein Die Punktewertung nach der 15 Punkte-Skala erweitert den einzelnen Notenwert auf einen Ober-, einen Mittel-, einen Unterwert Die Punktewertung nach der 20 Punkte-Skala bietet die Möglichkeit, dem Negativbereich (mangelhaft und ungenügend) einen erweiterten Basiswert zuzuweisen Die Punktewertung mit dem 0-1-2 Punktewert - bei Leistungsüberprüfungen, die auf der untersten taxinomischen Stufe verbleiben, kann zwi- schen falsch und richtig unterschieden werden - bei Leistungsüberprüfungen mit höheren Anforderungen bildet die Bewertung in der Regel einen Annäherungswert - die 0-1-2 Punktebewertung ist eine Möglichkeit, in der Beurteiler und Beurteilter sich über den Annäherungswert verständigen können 0 = nicht erbrachte Leistung 1 = erbrachte Leistung 2 = qualifiziert erbrachte Leistung - sie ist praktikabel bei Einzelbewertungen im Rahmen der Epochalnote - sie ist geeignet bei Teilanforderungen in Kriterienbewertung und Testitems - sie hilft Schülerinnen und Schülern bei der Bewertung eigener oder fremder Leistung 9
Noten und Punkte-Wertung Note Notendefinition 15-Punkte-Wertung 20-Punkte-Wertung Punkte Punkte 1 eine Leistung, 15 oberer Notenwert 20 positiv-Bereich die den Anforderungen in besonderem Maße 14 mittlerer Notenwert 19 entspricht 13 unterer Notenwert 18 2 eine Leistung, 12 17 die den Anforderungen voll entspricht 11 80% 16 60 % qualifizierende qualifizierende 10 Leistung 15 Leistung 3 eine Leistung, 9 14 die im allgemeinen den Anforderungen 8 13 entspricht 7 12 4 eine Leistung, 6 11 die zwar Mängel aufweist, aber den Anforderungen 5 10 noch entspricht 4 9 5 eine Leistung, 3 8 die den Anforderungen negativ-Bereich nicht entspricht, 2 7 jedoch erkennen lässt, dass die notwendigen Grundkenntnisse 1 6 vorhanden sind und die Mängel in absehbarer Zeit behoben sind 5 6 eine Leistung, 0 4 die den Anforderungen 20 % 40 % nicht entspricht Basisleistungen 3 Basisleistungen und bei der selbst die Grundkennt- nisse so lückenhaft sind, dass die 2 Mängel in absehbarer Zeit nicht behoben werden können 1 10
Teamarbeit Projekte in der Form von Gruppenarbeit bedeuten für Lehrer und Schüler erheblichen Aufwand. Sie können leicht scheitern, weil Schüler - kein geeignetes Material finden - sich keine interessanten Aufgaben stellen - die Arbeit nicht selbst organisieren - in den Qualitätsansprüchen ohne Orientierung sind Sowohl in themengleicher als auch in arbeitsteiliger Gruppenarbeit gestaltet sich die Arbeit besonders effektiv, wenn die Schüler in der Gruppe Funktionen übernehmen und die Gruppe dadurch zu einem Team zusammenwächst. Obwohl alle Gruppenmitglieder bei allen Aufgaben mithelfen können, tragen sie für ihre Funktion jedoch selbst Verantwortung. In Anlehnung an ein amerikanisches Modell werden für jedes Team folgende vier Hauptfunktionen vorgeschlagen: 1. Diskussionsleiter (moderator) - leitet die Gespräche und organisiert die Gruppenarbeit - achtet auf Einhaltung der Gesprächsregeln 2. Referent (reporter) - stellt der Klasse Planung und Ergebnis vor - achtet auf die Beteiligung aller Mitglieder bei Durchführung und Vorstellung des Projektes 3. Materialverwalter (material manager) - sammelt die Arbeitsergebnisse der Gruppenmitglieder und achtet auf Einhaltung der Termine - stellt die Ergebnisse in einem Endprodukt zusammen 4. Protokollant (recorder) - sorgt für gute Formulierung der Spezialthemen und achtet auf Einhaltung der Themen - füllt Planungs- und Bewertungsbögen sorgfältig aus Diese Funktionen können je nach Klassenstufe, Thema oder Projektgestaltung anders benannt bzw. in ihren Aufgaben spezifisch neu beschrieben werden. Wenn diese Funktionen bei Schülerinnen und Schülern eingeübt werden, können eine Vielzahl von Schlüsselqualifikationen zunehmend erworben werden. Zu ihnen gehören: - Arbeitsprozesse selbst organisieren und in Schritte zerlegen - Informationen beschaffen, Medien auswerten - Informationen auswerten und neu zusammenstellen - arbeitsteilig arbeiten und zeitgleich voranschreiten - Einzelergebnisse zu einem Gesamtergebnis vereinen - Verständlichkeit eines Textes, eines Materials anstreben - sich selbst beobachten und korrigieren - Störungen unterbinden - Hilfsbereitschaft einsetzen - Kommunikationsfähigkeit entwickeln - Zuverlässigkeit und Rücksichtnahme zeigen - Arbeitsergebnisse bewerten - Leistung, auch soziales Verhalten, bewerten 11
Einführung in die Arbeit mit Planungsanleitungen für Schüler Auf einem Symposion in der Akademie der Wis- Die erste Planungsanleitung eignet sich insbeson- senschaften in Mainz am 28.11.1995 zum The- dere zur Einübung einfacher Projekte, die in den ma Leistung in der Schule waren sich Teilneh- normalen Unterrichtsablauf integriert sind. mer aus Hochschule, Schule, Wissenschaft, Hand- Die zweite Anleitung erweitert die Anforderun- werk, Handel, Banken und Industrie darüber ei- gen und ist für Team- bzw. Gruppenarbeit etwa nig, dass die traditionellen Methoden der ab Klassenstufe 9 einsetzbar. Sie räumt der Be- Leistungsfeststellung reformbedürftig seien. wertung von Teamarbeit einen wesentlichen Stel- lenwert ein und hilft den Schülerinnen und Schü- (Es ist) dringend erforderlich, nach Formen der lern in Verbindung mit der Planungsanleitung zur Leistungserziehung und Leistungsfeststellung zu projektorientierten Arbeit die Teamarbeit effek- suchen, die beispielsweise sowohl gemeinschaft- tiv zu gestalten. lich erbrachte und gemeinschaftsbezogene Leis- Die dritte Planungsanleitung ermöglicht Schülern tungen als auch Selbstkontrolle und Selbst- etwa ab Klasse 9, Teile des Geschichtsunterrichts bewertung ermöglichen und fördern und eine selbstständig zu organisieren bzw. mitzugestalten. Weiterentwicklung der bisher eher ergebnis- Am Anfang des Schuljahres erstellen Lehrer und orientierten Leistungsfeststellung hin zu einer Schüler eine Themenübersicht, aus der sich die Verbindung von Ergebnis- und Prozessorientie- Schüler Themen auswählen, die anschließend rung berücksichtigen ... über das Schuljahr verteilt werden. Das Bemühen muss also dahin gehen, wie Leis- Jeweils 2 Schülerinnen oder Schüler füllen ihre tungskontrollen offener, komplexer, mehr auf die Planungsanleitung aus und geben diese in einer Lern- und Lösungsprozesse als auf die Ergeb- doppelten Ausfertigung an den Lehrer. In einer nisse orientiert gestaltet werden können. Sie sol- Informationsveranstaltung stellen alle Schüler len den Schülerinnen und Schülern z.B. Gele- ihre Themen bzw. die gewählte Form der Prä- genheit geben, spezielle Kenntnisse, Fähigkei- sentation vor, sodass ein Gesamtüberblick über ten und Fertigkeiten, auch außerhalb der Schu- den Unterricht im Ablauf des Schuljahres erreicht le erworbene, einzubringen; abweichende Denk- wird. modelle zu entwickeln und zusammen mit ande- ren Lösungsversuchen zu arbeiten. Es ist ratsam, Planungs- und Bewertungsanleitun- (Emich: Leistung in der Schule, Vortrag 28.11.1995) gen als Einheit einzuüben und mit den Schülerin- nen und Schülern an einem Beispiel das Ankreu- Die folgenden drei Planungsanleitungen sind mit zen der Punkte zu besprechen. So können die Schülerinnen und Schülern jahrelang erprobt und Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Punk- ermöglichen ihnen Selbstkontrolle und Selbst- te ein handhabbares und sinnvolles Mittel sind, organisation. Da die Schülerinnen und Schüler um Leistung zu erbringen, zu beobachten und zu in den Bewertungsanleitungen Kriterien vorfin- bewerten. den, die ihnen aus dem Unterricht vieler Fächer Es muss den Schülerinnen und Schülern aber auch bekannt sind, helfen diese Kriterien bei der eige- klargemacht werden, dass Punktebewertungen nen Planung bzw. Vorbereitung. Deshalb sollten nur ein Hilfsmittel sind und über Auswahl und sie zusammen mit den Planungsanleitungen in die Gewichtung der Kriterien immer wieder mitein- Hand aller Schülerinnen und Schüler der Lern- ander gesprochen werden muss. Dann werden gruppe gegeben werden. Alle Planungs- bzw. diese Planungs- und Bewertungshilfen zu einem Bewertungshilfen verbinden Prozess und Ergeb- wichtigen Beitrag für das soziale Lernen in der nis der Leistung miteinander. Schule. 12
Planungsanleitung für eine Teamarbeit Thema des Projekts Gestaltung des Projekts als Zeitschrift als Ausstellung Anzahl der Teamgruppen 1 2 3 4 5 6 Thema der Teamgruppe Nr. einge- Planung und Festlegung der Termine Termine halten 1. Verteilung der Aufgabenbereiche im Team Sichtung und Bearbeitung der Texte und Materialien 2. Anfertigung der Texte / Zeichnungen usw. und Besprechung in Gruppen 3. Gegenseitige Vorstellung der Gruppenergebnisse in der Klasse und Gesamtgestaltung des Projekts 4. Bewertung der Einzelleistungen in der Gruppe und gemeinsame Besprechung in der Klasse Die Aufgaben im Team 1. Der Diskussionsleiter Name: - leitet die Aufgabenverteilung im Team und achtet darauf, dass jedes Teammitglied seine Aufgaben pünktlich leistet - achtet auf die Einhaltung der Gesprächsregeln 2. Der Protokollant /Redakteur Name: - notiert bei der Sichtung von Texten durch die Gruppe Stichpunkte und ordnet sie zu einer Gliederung - sammelt die Arbeitsergebnisse der Teammitglieder in einem Ordner 3. Der Medienspezialist / Graphiker Name: - sammelt Bilder und macht einen Vorschlag für die Ausgestaltung - fertigt Grobskizzen für Schaubilder usw. an 4. Der Referent Name: - stellt der Klasse die Arbeitsergebnisse seines Teams vor - leitet die Bewertung, füllt die Bewertungsbogen aus und begründet der Klasse die Bewertung der Teamarbeit Gesprächsregeln beachten: Produktqualität beobachten Bewertungsgrundsätze beachten - nur einer spricht - einheitliches weißes Papier - alle Teammitglieder sind für - alle hören zu verwenden die Gesamtnote des Teams - jede Meinung wird angehört - einheitliches Format verantwortlich - niemand wird beleidigt verwenden - das Team muss den Lehrer - in Klarsichthüllen schützen davon überzeugen können, dass alle Bewertungspunkte sorgfältig beachtet worden sind Kopiervorlage 13
Planungsanleitung für eine Teamarbeit Thema des Projekts Planungsanleitung Gruppen Teams für die einzelnen Gruppen - Teams 1 2 3 4 5 6 Gruppe Nr.: Name Name Name Name 1. 2. 3. 4. Aufgaben als Gesprächsregeln: Diskussionsleiter: Protokollant: Materialverwalter Referent - nur einer spricht - leitet die Gespräche - sorgt für gute - sammelt und betreut - stellt der Klasse - alle hören zu und erteilt das Wort Formulierung der die Arbeitsergebnis- Planung und - jede Meinung wird - achtet und verweist Spezialthemen und se und achtet auf Ergebnisse vor angehört auf die Einhaltung achtet auf Einhal- Einhaltung der - achtet auf Beteili- - niemand wird der Gesprächsregeln tung der Themen Termine gung aller Teammit- beleidigt - fasst die Ergebnisse - füllt Planungs- und - stellt die Ergebnisse glieder bei Planung der Diskussion Bewertungsbogen zu einer Endfassung und Vorstellung zusammen aus zusammen Vorschläge der Gruppe zur Gestaltung des Projekts Ideen: Zeitschrift Ausstellung Schaubild Buch Thema der Gruppe: Name: Spezialthema 1. Name: Spezialthema 2. Name: Spezialthema 3. Name: Spezialthema 4. Vorbereitung der Projektarbeit - erste Gruppensitzung / Checkliste erledigt 1. Verteilung der Aufgabengebiete (siehe oben) 2. Verteilung und Bearbeitung der Texte (Schlüsselwörter) Alle Teammitglieder sind für 3. Jeder Schüler trägt vor, worüber sein Text informiert die Gesamtnote des Teams 4. Jeder Schüler wählt sich ein Spezialthema verantwortlich. 5. Eintragung des Spezialthemas (siehe oben) 6. Diskussion - Was wollen wir gestalten? (siehe oben) Planung und Festlegung der Termine Termin eingehalten 1. Materialsammlung durch alle Schüler Sichtung des Materials 2. Anfertigung der Texte / des Materials durch die einzelnen Schüler und Besprechung in Gruppen 3. Gegenseitige Vorstellung der Gruppenergebnisse in der Klasse und Gesamtgestaltung des Projekts 4. Bewertung der Einzelleistungen in der Gruppe 14 Kopiervorlage
Planungsanleitung für eine Partnerarbeit Thema des Projekts Beispiel: Kain, wo ist Dein Bruder Abel? Wir erforschen die Judenverfolgung in der Stadt Höhr-Grenzhausen Name: Termin der Vorstellung: Name: Wir werden unsere Partnerarbeit vorstellen als: (Bitte ankreuzen!) 1. Schriftliches Referat mit mündlichem Vortrag und anschließender Diskussion 2. Zeitschrift mündliche Vorstellung mit anschließender Diskussion 3. Collage oder Plakatwand Vorstellung in Form von Streitgespräch / Podiumsdiskussion 4. Ausstellung mit Objekten Freier Vortrag als Einführung und anschließend Gespräch mit 5. Exkursion zum historischen Objekt Lehrer oder Klassenkameraden 5. Hörbild Freier Vortrag als Einführung und anschließend Gespräch mit 6. Film Lehrer oder Klassenkameraden Unsere Arbeitsunterlagen / Unser Interviewpartner / Unser Objekt Beispiel: Inge Scholl: Die Weiße Rose, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt / Main 1979 Beispiel: Hilda L. aus Höhr-Grenzhausen - Zeitzeugin der Judenverfolgung Beispiel: Gedenktafel zur Ermordung jüdischer Mitbürger 1. 2. Wir benötigen zur Unterstützung bei der Arbeit und für die Vorstellung unserer Partnerarbeit: Arbeitsmaterial Informationen Kassettenrecorder Videorecorder Thema mit Lehrer Informationen und Rechtzeitig den Lehrer Die Arbeit termingerecht absprechen und Material sammeln. um Unterstützung bitten. und sachkundig ausformulieren. vorstellen. Bitte Kopie der ausgefüllten Anleitung bis zum beim Geschichtslehrer abgeben. Kopiervorlage 15
Einführung in die Arbeit mit Bewertungsanleitungen Die kurze Notiz in der Wochenzeitschrift 1. Handlungs- und Beurteilungsanleitung: Die Zeit verweist auf ein Projekt Einen Vortrag halten Kreativität in der Schule, in dem Lehrer Mit dieser Anleitung können Schüler einüben, wie bei der Notengebung beraten werden: sie selbstständig Beiträge für den Geschichtsun- terricht erarbeiten können. Die Anleitung wird beim Beginn des Geschichtsunterrichts in der Klasse 7 in das Schülerheft aufgenommen und bis zum Abschluss in der Schule immer wieder ein- gesetzt. Anfangs werden Teile eingeübt, später wird die Gesamtleistung eingebracht. Die Bewertung kann durch verschiedene Schüler und den Lehrer vorgenommen werden. Je vertrau- ter die Schüler im Umgang mit den Kriterien ge- worden sind, umso zurückhaltender kann der Lehrer agieren. Da die Schüler mit durchschaubaren Kriterien arbeiten, fühlen sich Beurteiler und Beurteilter auch emotional sicher. Die erbrachte Leistung steht im Zentrum der Beobachtung. Der Beur- So bemerkenswert es ist, dass ein solches Projekt teilte kann nachvollziehen, wo er den Kriterien aus der Industrie gefördert wird und sich Fach- erfolgreich entsprochen hat und wo er sich ver- leute aus dem außerschulischen Bereich daran bessern kann. beteiligen, so befremdlicher ist die journalistische Aussage, dass die Macht der Lehrer gerade dabei 2. Handlungs- und Beurteilungsanleitung: ins Wanken gerate. Ein Thema als Projekt im Team erarbeiten Auf der Grundlage eingeübter Teamarbeit kön- Bei einem zeitgemäßen Leistungsbegriff im schu- nen die Schüler nun über die Beurteilung sachbe- lischen Raum geht es darum, dass Schüler lernen, zogener Kriterien hinaus auch Leistungen im so- Leistung sachgerecht einzuschätzen. Aufgabe des zialen Verhalten bewerten. Das Team hat dabei Lehrers bleibt es, die Schüler dabei anzuleiten. vor Augen, dass die Gesamtleistung der Gruppe Seine pädagogische und fachliche Kompetenz auch von den individuellen Leistungen jedes Mit- ermöglicht es dem Lehrer, den Schülern Kriteri- gliedes abhängt. en für die Beurteilung und den Schwierigkeits- Die Bewertung liegt hier überwiegend auf der bzw. den Erreichbarkeitsgrad einer Aufgabe ein- Teamarbeit. Das Endprodukt der Teamarbeit liegt sichtig zu machen. bei maximal 8 Punkten im Basisbereich. Nur durch Dazu bedarf es einer systematischen Schulung und Punkte aus dem Sozialverhalten können qualifi- einer den Schülern stets präsenten Handlungs- zierte Noten erreicht werden. bzw. Beurteilungsanleitung. 3. Handlungs- und Beurteilungsanleitung: Die hier vorgestellten Beispiele sind aus der Pra- Ein Thema in Partnerarbeit gestalten xis im Geschichtsunterricht entwickelt worden und vorstellen und wurden von den Schülern in der Regel er- Diese Anleitung ist einsetzbar, wenn Schüler in folgreich gehandhabt. Sie enthalten Handlungs- der Partnerarbeit ein hohes Maß an Selbststän- anleitungen, Kriterien für eine sachgerechte Ar- digkeit erreicht haben. Dann sind sie in der Lage, beit und über die 0-1-2-Punktebewertung eine in den Klassen 9 und 10 Teile des Geschichtsun- für Schüler handhabbare Beurteilungsmöglichkeit terrichts mitzugestalten und den Lehrer bei der des intendierten Schwierigkeitsgrades. Bewertung zu unterstützen. 16
Erfolg macht Spaß Leistungsbewertung durch Schüler und Lehrer Einen Vortrag halten Name: Klasse: Datum: Thema: Vorbereitung Thema mit dem Lehrer Informationen sammeln Wichtige Begriffe aus An Hand der Gliederung absprechen und inter- z. B. aus Büchern, den Informationen zu den freien Vortrag üben essant formulieren Zeitschriften usw. einer Gliederung ordnen Durchführung Overheadprojektor bereitstellen, Tafelbild anschreiben, Material bereitlegen. Mit Blickkontakt zu den Zuhörern sprechen - Auf Fragen der Zuhörer eingehen. 0 = nicht oder mangelhaft erbrachte Leistung Beurteilungsgesichtspunkte 1 = insgesamt zufriedenstellend erbrachte Leistung 2 = qualifiziert erbrachte Leistung 1. Angabe des Themas und Erklärung, 0 1 2 0 1 2 was den Zuhörer daran interessieren kann. z. B.: Wir haben im Unterricht gelernt, dass ... Habt ihr schon gewusst, dass ... 2. Verständliche Reihenfolge der Informationen 0 1 2 0 1 2 z. B.: richtige zeitliche Abfolge zusammengehörende Informationen richtig gegliedert 3. Wert der Informationen 0 1 2 0 1 2 z. B.: interessante Informationen unbekannte Wörter erklärt 4. Veranschaulichung 0 1 2 0 1 2 z. B.: Thema an die Tafel Inhaltsangabe / Gliederung auf Folie oder an die Tafel 5. Material in die Hände der Zuhörer 0 1 2 0 1 2 z. B.: Quizaufgaben oder Fragen Tafelbild für Heftseiten 6. Besondere eigene Ideen und Kenntnisse 0 1 2 0 1 2 z. B.: Bilder, Karten usw. aus dem Schulbuch eingesetzt Schülerbibliothek genutzt 7. Freier Vortrag 0 1 2 0 1 2 z. B.: gelegentlicher Blick auf eigene Texte Blickkontakt zu den Zuhörern 8. Fachgespräch mit dem Lehrer 0 1 0 1 Beantwortung von Schülerfragen Unterschrift Unterschrift Note 1 2 3 4 5 6 des Bewerters des Bewerters Punkte: 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Kopiervorlage 17
Erfolg macht Spaß Leistungsbewertung durch Schüler und Lehrer Ein Thema als Projekt im Team erarbeiten Namen: Klasse: Datum: Thema: Vorbereitung und Durchführung Aufgaben im Team Besprechung Suche nach Anfertigung Vorstellung verteilen der vorliegenden geeignetem der Texte und der Teamarbeit Materialien Material Zeichnungen in der Klasse Beurteilungsgesichtspunkte Erreichbare Punktzahl 0 - 20 1. Das Arbeitsergebnis 1. Die vom Team geschriebenen Texte 0 1 2 2. Die vom Team selbst ausgewählten und beschriebenen Bilder, Fotos usw. 0 1 2 3. Die vom Team selbst angefertigten Schaubilder, Zeichnungen usw. 0 1 2 4. Der Gesamteindruck der Teamarbeit 0 1 2 2. Die Teammitglieder 1. Der Diskussionsleiter - Aufgabenverteilung mit den Teammitgliedern abgesprochen 0 1 - Einhaltung der Gesprächsregeln durchgesetzt 0 1 2. Der Protokollant - Stichwortsammlung angefertigt und gegliedert 0 1 - Arbeitsergebnisse der Teammitglieder in einem Ordner gesammelt 0 1 3. Der Medienspezialist / Graphiker - Vorschlag für Ausgestaltung mit Bildern usw. angefertigt 0 1 - Grobzeichnungen für Ausgestaltung mit Schaubild usw. angefertigt 0 1 4. Der Referent - Das Arbeitsergebnis des Teams der Klasse vorgestellt 0 1 - Die Bewertung der Teamarbeit geleistet und der Klasse vorgestellt 0 1 3. Das Team 1. Alle Termine wurden während der Teamarbeit eingehalten und 0 1 2 die Arbeitsergebnisse pünktlich abgegeben 2. Alle Teammitglieder haben sich gegenseitig bei der Arbeit unterstützt und 0 1 2 gemeinsam Texte, Bilder usw. gestaltet Die vom Team erreichte Gesamtpunktzahl: 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Die vom Team erreichte Note: 1 2 3 4 5 6 Unterschriften der Bewerter 18 Kopiervorlage
Erfolg macht Spaß Leistungsbewertung durch Schüler und Lehrer Ein Thema in Partnerarbeit gestalten und vorstellen Namen: Klasse: Datum: Thema: Vorbereitung und Durchführung Thema mit dem Lehrer Informationen und Die Arbeit rechtzeitig Die Arbeit interessant absprechen und ausfor- Material sammeln beginnen und terminge- und sachkundig vorstel- mulieren recht vorstellen len Gestaltung und Vorstellung als Beurteilungsgesichtspunkte Zeitschrift Ausstellung Hörbild Videofeature 1. Gliederung - Aufbau 0 1 2 0 1 2 0 1 2 0 1 2 Frage bzw. Problemstellung Klarheit der Gedankenführung 2. Texte - Auswahl wichtiger Informationen 0 1 2 0 1 2 0 1 2 0 1 2 - umfassende Darstellung der Informationen 0 1 2 0 1 2 0 1 2 0 1 2 3. Sprachliche Ausführung der Texte eigenständige Ausführung, 0 1 2 0 1 2 0 1 2 0 1 2 d. h. gut verständlich (z. B. Fachbegriffe erklärt) flüssig im Gedankengang 4. Ausgestaltung - äußere Form (Rechtschreibung, Sauberkeit) 0 1 2 0 1 2 - Veranschaulichung / Anschaulichkeit 0 1 2 0 1 2 5. Technische Ausführung - Ton bzw. Bildqualität 0 1 2 0 1 2 - Veranschaulichung / Anschaulichkeit 0 1 2 0 1 2 6. Eigenständige Ideen 0 1 2 0 1 2 0 1 2 0 1 2 (z. B.: Interview, Streitgespräch, statistische Erhebungen usw.) 7. Selbstständige Informations - bzw. 0 1 2 0 1 2 0 1 2 0 1 2 Materialbeschaffung 8. Informationsnachweis 0 1 2 0 1 2 0 1 2 0 1 2 ( Informanten, Quellen, Literaturnachweis) 9. Gemeinsame Vorstellung der Partnerarbeit 0 1 2 0 1 2 0 1 2 0 1 2 Max. erreichbare Gesamtpunktzahl: 20 20 20 20 Die vom Team erreichte Gesamtpunktzahl: 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Die vom Team erreichte Note: 1 2 3 4 5 6 Unterschriften der Bewerter Kopiervorlage 19
Planungsanleitung für eine Teamarbeit ite Thema des Projekts Auch Ratten machen Geschichte Gestaltung des Projekts als Zeitschrift 8 als Ausstellung 8 rse Anzahl der Teamgruppen 1 2 3 4 5 ✘ 6 Thema der Teamgruppe Nr. 5 Die Pest bedroht die Welt noch heute einge- Planung und Festlegung der Termine Termine ste halten 1. Verteilung der Aufgabenbereiche im Team Sichtung und Bearbeitung der Texte und Materialien 27.Okt.1998 8 2. Anfertigung der Texte / Zeichnungen usw. und Besprechung in Gruppen 10.Nov.1998 Gesamtgestaltung des Projekts Mu 3. Gegenseitige Vorstellung der Gruppenergebnisse in der Klasse und 4. Bewertung der Einzelleistungen in der Gruppe und gemeinsame Besprechung in der Klasse 12.Nov.1998 17.Nov.1998 Die Aufgaben im Team llte 1. Der Diskussionsleiter Name: Daniel - leitet die Aufgabenverteilung im Team und achtet darauf, dass jedes Teammitglied seine Aufgaben pünktlich leistet - achtet auf die Einhaltung der Gesprächsregeln efü 2. Der Protokollant /Redakteur Name: David - notiert bei der Sichtung von Texten durch die Gruppe Stichpunkte und ordnet sie zu einer Gliederung - sammelt die Arbeitsergebnisse der Teammitglieder in einem Ordner sg 3. Der Medienspezialist / Graphiker Name: Thorsten - sammelt Bilder und macht einen Vorschlag für die Ausgestaltung - fertigt Grobskizzen für Schaubilder usw. an au 4. Der Referent Name: Tobias - stellt der Klasse die Arbeitsergebnisse seines Teams vor - leitet die Bewertung, füllt die Bewertungsbogen aus und begründet der Klasse die Bewertung der Teamarbeit e Gesprächsregeln beachten: Produktqualität beobachten Bewertungsgrundsätze beachten Ein - nur einer spricht - einheitliches weißes Papier - alle Teammitglieder sind für - alle hören zu verwenden die Gesamtnote des Teams - jede Meinung wird angehört - einheitliches Format verantwortlich - niemand wird beleidigt verwenden - das Team muss den Lehrer - in Klarsichthüllen schützen davon überzeugen können, dass alle Bewertungspunkte sorgfältig beachtet worden sind 20
Erfolg macht Spaß Leistungsbewertung durch Schüler und Lehrer Ein Thema als Projekt im Team erarbeiten ite Namen: Daniel, David, Thorsten Klasse: 8 Datum: 1998 Jan-Phillip, Tobias rse Thema: Die Pest bedroht die Welt noch heute! Vorbereitung und Durchführung Aufgaben im Team Besprechung Suche nach Anfertigung Vorstellung ste verteilen der vorliegenden geeignetem der Texte und der Teamarbeit Materialien Material Zeichnungen in der Klasse Beurteilungsgesichtspunkte Erreichbare Punktzahl 0 - 20 Mu 1. Das Arbeitsergebnis 1. Die vom Team geschriebenen Texte 0 1 8 2 2. Die vom Team selbst ausgewählten und beschriebenen Bilder, Fotos usw. 0 8 1 2 3. Die vom Team selbst angefertigten Schaubilder, Zeichnungen usw. 8 0 1 2 4. Der Gesamteindruck der Teamarbeit 0 8 1 2 2. Die Teammitglieder llte 1. Der Diskussionsleiter - Aufgabenverteilung mit den Teammitgliedern abgesprochen 0 8 1 - Einhaltung der Gesprächsregeln durchgesetzt 0 8 1 2. Der Protokollant efü - Stichwortsammlung angefertigt und gegliedert 0 8 1 - Arbeitsergebnisse der Teammitglieder in einem Ordner gesammelt 0 8 1 3. Der Medienspezialist / Graphiker - Vorschlag für Ausgestaltung mit Bildern usw. angefertigt 0 8 1 - Grobzeichnungen für Ausgestaltung mit Schaubild usw. angefertigt 8 0 1 sg 4. Der Referent - Das Arbeitsergebnis des Teams der Klasse vorgestellt 0 8 1 - Die Bewertung der Teamarbeit geleistet und der Klasse vorgestellt 0 8 1 au 3. Das Team 1. Alle Termine wurden während der Teamarbeit eingehalten und 0 8 1 2 die Arbeitsergebnisse pünktlich abgegeben 2. Alle Teammitglieder haben sich gegenseitig bei der Arbeit unterstützt und 0 1 8 2 e gemeinsam Texte, Bilder usw. gestaltet Ein Die vom Team erreichte Gesamtpunktzahl: 20 19 18 17 16 15 14 8 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Die vom Team erreichte Note: 1 2 8 3 4 5 6 Unterschriften der Bewerter Daniel - David - Thorsten - Jan-Phillip - Tobias 21
Kopiervorlagen Planungsanleitungen Rollenverteilung im Team - Terminplanung 13 Aufgabenverteilung im Team 14 Partnerarbeit 15 Leistungsbewertungsbogen Einen Vortrag halten 17 Ein Projekt im Team erarbeiten 18 Partnerarbeit 19 Materialien zum Projekt Albrecht Dürer, ein Mensch in seiner Zeit Vorschläge für Einzelthemen 28 Anregungen für einen Text / eine Ausstellung - Albrecht Dürer blickt auf sein Leben zurück 30 - Dürers Mutter erzählt aus ihrem Leben 33 - Schüler erzählen 36 Leben wie die Ritter Vorschläge für Einzelthemen 39 Anregungen für ein Gerichtsprotokoll 40 Bauplan einer Burg 41 Ein Brief aus dem Mittelalter 42 Eine Reportage über ein Ritterturnier 43 Auch Ratten machen Geschichte Vorschläge für Einzelthemen 44 Hunger - ein gefährlicher Gast Vorschläge für Einzelthemen 49 In der Sorge um das ewige Leben Vorschläge für Einzelthemen 50 22
Ritter Tod und Teufel Albrecht Dürer: Ritter, Tod und Teufel - Kupferstich 24,6 x 19 cm - entstanden um 1513 Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Staatliche Museen Berlin Dahlem, Kupferstichkabinett 23
Ritter, Tod und Teufel Schüler befragen ihren Geschichtslehrer - Ein Interview Sternzeichen: Skorpion Frage: Glauben Sie an das Leben nach dem Tod? Antwort: Ja und nein. Frage: Wieso ja und nein? Antwort: Nicht wie die Menschen im Mittelalter, sondern wir leben in unseren Kindern weiter, und so lange man an einen Menschen denkt, lebt er weiter. So lange sich Menschen mit Geschichte beschäftigen, bleiben wir unsterblich. Frage: Was bedeutet das Wort Tod für Sie? Antwort: Der Tod gehört zum Leben wie die Geburt. Die meisten Menschen fürch- ten sich nicht vor dem Tod, sondern vor dem Sterben. Ich finde es schlimm, wenn Kinder und junge Menschen sterben. Frage: Glauben Sie, man kann den Tod besiegen? Antwort: Nein. Es ist ein Naturgesetz und jede Generation muss der Jugend Platz machen. Frage: Was stellen Sie sich unter der Hölle vor? Antwort: Nicht wie die Menschen es im Mittelalter taten. Sondern für mich bedeutet Hölle z.B. wenn kein Mensch einen andern mehr liebt. Frage: Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Mann im Mittelalter und würden in einen Felsen gehen, immer tiefer. Es wird immer wärmer. Sie den- ken an die Hölle und kommen nicht mehr heraus. Was würden Sie tun? Antwort: Schleunigst nach einem Priester rufen, damit er mich von meinen Sünden freispricht. Frage: Was wissen Sie über den Teufel? Antwort: Dass Menschen jeden Tag was Böses auf dieser Welt tun. Frage: Wie stellen Sie sich den Teufel vor? Antwort: Nicht als Bild, sondern als das Böse, das Menschen einander zufügen. Das Interview protokollierte Daniela K., Klasse 8 24
Ritter, Tod und Teufel Schüler erforschen das Leben von Menschen auf der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit Schülern am Übergang zum 21. Jahrhundert die erfundene Taschenuhr. Die Sanduhr in der Form Zeit des Mittelalters nahe zu bringen, ist ein be- des Stundenglases war hier aber ein Sysmbol für schwerliches Unterfangen. die verrinnende Lebenszeit und Hinweis auf das Ewige Leben. Vorgeschichte, Antike und Neuzeit stoßen eher Der Ritter scheint den Tod gar nicht zu beach- auf Interesse und außerschulische Kenntnisse als ten, und auch den Teufel hinter sich nimmt er das ferne Mittelalter. Dafür lassen sich vielfäl- nicht wahr. Albrecht Dürer, ein genauer Beob- tige Ursachen ausmachen. Von entscheidender achter der Natur, lässt aber das Pferd und den Bedeutung ist, dass die Mehrzahl der Schülerin- Hund Zeichen von Furcht äußern. nen und Schüler häufig nicht mehr in christlich Die Schülerinnen und Schüler brachten ein, dass gelebten Traditionen aufwächst und sie deshalb der Teufel für das Böse im Menschen und in der zur christlichen abendländischen Geschichte Natur stehe. Dazu erklärte der Lehrer, wie im kaum einen Zugang mehr hat. Mittelalter und in der Zeit, in der Dürer lebte, Das Projekt Ritter, Tod und Teufel bietet den der Teufelsglaube seine stärkste Verbreitung fand. Schülerinnen und Schülern an, aus ihrer eigenen Meist wurde der Teufel in tierähnlicher Gestalt Erfahrungswelt einen Zugang zu diesem fernen mit Hörnern und Bocksbeinen, Hufen und Flü- Spiegel zu finden. Menschen mit ihren Nöten, geln oder Schwanz dargestellt. Der Teufel galt Ängsten und Leiden in einer von harten Lebens- als Engel, der sich zum Bösen entwickelt hatte. bedingungen geprägten Welt kennen und in ih- Menschen konnten seine Hilfe in Anspruch neh- rem Handeln verstehen zu lernen, dabei das An- men, mussten dafür aber ihre Seele an ihn ver- dersartige und ewig Gleichbleibende herauszu- kaufen. Dieser Teufelsglaube führte zu dem He- finden, ist ein fachspezifisches Anliegen und von xenwahn, dem seit Dürers Zeit Hunderttausende besonderem didaktischen Wert. unschuldiger Frauen zum Opfer fielen, denen man Bei unserer gemeinsamen Betrachtung des Bil- unterstellte mit dem Teufel verbunden zu sein. des Ritter, Tod und Teufel von Albrecht Dürer Vielleicht sei jener Ritter ein Raubritter gewe- bewiesen die Schülerinnen und Schüler eine gute sen, so wie viele Ritter durch die Erfindung des Beobachtungsgabe, machten sich eigenwillige Schießpulvers arbeitslos geworden und in Not Gedanken und wendeten ihr Vorwissen aus dem geraten waren. Und nun wollte der Teufel ihn Geschichtsunterricht an. So entdeckten sie so- holen. Aber Dürer könnte auch zeigen, dass hier fort die Jahreszahl 1513 auf der Tafel mit dem ein Mensch dem Teufel und seinen Versuchun- Anfangsbuchstaben des Künstlers. gen den Rücken kehre und damit auch keine Die Figur des Reiters fiel natürlich als erstes auf, Angst vor den Tode habe. Für die zweite Deu- und das Gespräch entwickelte sich an der Frage, tung spricht, dass der Ritter sein Visier hoch ge- wohin der Ritter eigentlich wolle. Er reite sehr klappt trägt und frei in seine Zukunft blickt. zielstrebig durch eine bedrohlich wirkende Um- Wir stellen uns heute Tod und Teufel nicht mehr gebung. Ob die auf einem Berg liegende Burg in Bildern vor, aber Dürers Vorstellungen über sein Ziel sei oder ob er sie gerade verlassen habe, das Leben gelten nach wie vor. blieb offen. Die unheimlichen Begleiter wurden Die Schülerinnen und Schüler kamen während leicht identifiziert, der Tod an seinem Stunden- des Projekts immer wieder auf das Bild zu spre- glas und der Teufel an seiner Gestalt. chen, ob über Hungersnot, Pest und Kindersterb- Die Schülerinnen und Schüler erinnerten sich lichkeit die Rede war. So verloren wir nicht aus daran, dass wir darüber gesprochen hatten, wie dem Auge, dass Menschen in ihrer Zeit zugleich neue Erfindungen das Leben der Menschen ver- auch Freude am Leben hatten, ihr Leben mei- ändert hatten. Zu ihnen gehörte der Kompass, sterten, Kinder in die Welt setzten und damit zu das Schießpulver und die um 1500 in Nürnberg unseren Vorfahren wurden. 25
Die im Inhaltsverzeichnis angeführten 5 Projekt- Die Themen des Lehrplans lassen sich mehrfach themen umfassen traditionelle Inhalte des Ge- dem Projekt zuordnen. Dem Lehrer bleibt damit schichtsunterrichts. Die Themenformulierungen auch mit dem Einsatz des Projekts ein ausrei- akzentuieren allerdings diese Inhalte in Richtung chender Freiraum, seine eigenen Schwerpunkte auf existenzielle Erfahrungen von Menschen. zu setzen und einzelne Aspekte zu erweitern oder zu vertiefen. In der nebenstehenden Übersicht wird ablesbar, dass eine traditionell chronologisch-thematische Erarbeitung und der Einsatz von einzelnen Pro- Als Zuordnungen bieten sich an: jektthemen sich nicht ausschließen, sondern ge- genseitig ergänzen, denn das Projekt deckt die Albrecht Dürer, ein Mensch in seiner Zeit traditionalen Themen des Geschichtsunterrichts in zentralen Zielen und Inhalten weitgehend ab. - Neues Weltbild So ließe sich auf der Grundlage der erarbeiteten - Buchdruck - Reformation Themen wie Lehnswesen, Ritter, städtisches Le- - Glaubensspaltung ben, Reformation und Glaubensspaltung als Zu- sammenfassung und Vertiefung das Projektthema Albrecht Dürer, ein Mensch in seiner Zeit ein- Leben wie die Ritter setzen. Im Rahmen der dem Geschichtsunterricht zur - Lehnwesen Verfügung stehenden Zeit schließt sich ein addi- - Ritter tives Verfahren allerdings aus. - Bäuerliche Gesellschaft - Bauernkrieg Von den 5 Projektthemen ist hier das Projekt Nr. 1 Albrecht Dürer, ein Mensch in seiner Zeit, Auch Ratten machen Geschichte ausgeführt, d.h. auch mit Material ausgestattet. - Die große Pest Zum Projekt Nr. 2 Leben wie die Ritter sind - Fernhandel Handlungsanleitungen abgedruckt. - Städtisches Leben Das Projekt Nr. 3 Auch Ratten machen Ge- schichte wird durch Texte von Schülerinnen und Hunger - ein gefährlicher Gast Schülern veranschaulicht. - Lehnswesen Die den Schülerinnen und Schülern zur Verfü- - Bäuerliche Gesellschaft gung stehenden Informationen entstammen - Städtisches Leben Schulbüchern, Büchern, Zeitschriften und Zei- tungsartikeln, die ihnen zugänglich gemacht wur- In der Sorge um das ewige Leben den. - Neues Weltbild - Buchdruck Ein Projekt, wie es hier vorgestellt wird, kann in - Reformation der Schule erfolgreich durchgeführt werden, - Glaubensspaltung wenn der Lehrer den Schülerinnen und Schülern den Zugang zu geeignetem Material weist. Da hier nicht alles Material abgedruckt werden kann, wird auf geeignete Literatur hingewiesen. 26
Traditionelle Themen Projekt: Ritter, Tod und Teufel des Lehrplans im chronologischen Ablauf Projektthema Nr. 1 Albrecht Dürer, ein Mensch in seiner Zeit 1. Teamthema: Albrecht Dürer blickt auf sein Leben zurück 2. Teamthema: Die Mutter Barbara erzählt aus ihrem Leben Das Lehnswesen 3. Teamthema: Ein Tag wie im Leben des Schülers Albrecht Dürer Die Ritter Projektthema Nr. 2 Leben wie die Ritter 1. Teamthema: Zum Ritter wurde ich erzogen Die bäuerliche Gesellschaft 2. Teamthema: Burgen schützen die Ritter 3. Teamthema: Wie eng, kalt, laut und unbequem lebt es sich hier 4. Teamthema: Sie kommen von nah und fern Das städtische Leben Projektthema Nr. 3 Auch Ratten machen Geschichte Die große Pest 1. Teamthema: Die Pest - der schwarze Tod 2. Teamthema: Viele Jahrhunderte erstickten die Städte im eigenen Müll Der Fernhandel 3. Teamthema: Wenn der Rattenfloh zubeißt 4. Teamthema: Im Jahre 1994 breitet sich die Pest in Indien neu aus 5. Teamthema: Die Pest bedroht die Welt noch heute Der Buchdruck Projektthema Nr. 4 Hunger - ein gefährlicher Gast Das neue Weltbild 1. Teamthema: Damals und heute - wie viele Menschen ein Bauer ernähren kann 2. Teamthema: Hagel, Regen, Dürre Die Reformation - die Natur bedroht die Menschen 3. Teamthema: Unter der Last der Abgaben Die Glaubensspaltung Projektthema Nr. 5 In der Sorge um das ewige Leben 1. Teamthema: Sie bauten Kathedralen Der Bauernkrieg - Häuser für die Ewigkeit 2. Teamthema: Der Teufel holt die Sünder 3. Teamthema: Hexenwahn - Hexenverfolgung 27
Fächerübergreifende Projektarbeit Thema des Projekts Ritter, Tod und Teufel Wir erforschen das Leben von Menschen aus einer anderen Zeit Thema des Projekts Nr. 1 Albrecht Dürer, ein Mensch in seiner Zeit Einzelthemen: 1. Albrecht Dürer blickt auf sein Leben zurück 2. Die Mutter, Barbara Dürer, erzählt aus ihrem Leben 3. Ein Tag, wie im Leben des Schülers Albrecht Dürer Ein Schüler erzählt Einzelthemen: Unsere eigenen Themenvorschläge: 1. 2. 3. Beispiele für Sitzordnungen im Klassenraum bzw. in einzelnen Unterrichtsphasen (Strukturskizzen) Entscheidet selbst, welche Sitzordnung ihr wählen möchtet. Sitzreihen mit Hufeisen Gruppentische Kreisgespräch Debatte unter Frontalausrichtung Frontalausrichtung mit bzw. ohne Moderation auf Moderator auf Moderator Moderator 28 Kopiervorlage
Albrecht Dürer, ein Mensch in seiner Zeit Verlaufsskizze für das Thema des Projekts Nr. 1 1. Stunde Lehrer / Schüler-Vortrag Aus dem Leben des weltberühmten Malers Albrecht Dürer Zielangabe des Projekts Albrecht Dürer erlebt seine Zeit Wir lassen Dürer durch seine Worte und Bilder sprechen Verteilung der Themen Organisation der Teams Hausaufgabe: Sammlung und Sichtung von weiteren Materialien z. B. in Schul- und Jugendbüchern 2. Stunde Auswertung der Hausaufgabe im Kreisgespräch Gruppenarbeit 1. Gruppe: Dürer erzählt selbst 2. Gruppe: Seine Mutter Barbara erzählt 3. Stunde 3. Gruppe: Ein Schüler erzählt 4. Gruppe: ... Hausaufgabe: Anfertigung der Texte Ausgestaltung der Materialien ca. 14 Tage Bearbeitungszeit 4. Stunde Besprechung der Texte in den Gruppen / Teams 5. Stunde Vorstellung der Texte und Materialien im Plenum 6. Stunde Zusammenstellung des Projekts z. B. als Zeitschrift oder Ausstellung 7. Stunde Bewertung der Leistungen in der Gruppe / in den Teams 29
Albrecht Dürer blickt auf sein Leben zurück Das Leben von Albrecht Dürer ist auch durch vielen Ängsten geprägt sind. Mit seinen Darstel- seine Selbstzeugnisse gut dokumentiert. Wir kön- lungen von Mensch und Tier zeigt er uns seine nen an dem Leben dieses Künstlers das Lebens- zeitlose Liebe zu den Geschöpfen Gottes und gefühl eines Menschen kennenlernen, dessen Le- ermöglicht uns so den Zugang zu seiner eigenen bensumstände auf der Schwelle zur Neuzeit von mittelalterlichen Welt. Anregungen für einen Text, in dem ihr Albrecht Dürer über sein Leben erzählen lasst: - was mein Vater von Beruf war - wie meine Eltern heirateten - wie wir Kinder erzogen wurden - wie ich Maler wurde - wie meine Eltern starben ä ä ä ä ä Anregungen für eine Ausgestaltung - eine Bildmontage zu Ereignissen, die in der Lebenszeit von Dürer stattfanden - eine Beschreibung zu dem Bild Der Hase, in der wir etwas darüber erfahren, warum dieses Bild so berühmt geworden ist ä ä ä ä 30 Kopiervorlage
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