ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira

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ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
ROMEO UND JULIA
        Sergej Prokofjew
ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
ROMEO UND JULIA
                                                        Ballett von Reginaldo Oliveira
                                                                 nach William Shakespeare

                                                                Musik von Sergej Prokofjew

                                   „Es mag demütigend für uns sein, aber in gewissem
                                                   Sinn ist es nur allzu wahr, dass das,
                                     was wir gemeinhin kühn unsere Gefühle nennen,
                                                  in Wirklichkeit von Shakespeare ist.“
                                                                            Owen Barfield

Márcia Jaqueline und Klevis Neza
ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
ROMEO UND JULIA                                                              Szenische Konzeption und Choreographie                                       Reginaldo Oliveira
                                                                                            Bühne                                                                        Sebastian Hannak
                  Ballett von Reginaldo Oliveira nach William Shakespeare                   Kostüme                                                                            Judith Adam
                               Musik von Sergej Prokofjew                                   Dramaturgie                                                                Maren Zimmermann
                                                                                            Licht                                                                            Lukas Breitfuss

    Romeo                                                        Kt. Flavio Salamanka
                                                                                            Choreographische Assistenz                                                 Kt. Flavio Salamanka
                                                                                            Ballettmeister / Abendspielleitung                                          Alexander Korobko
    Julia                                                                   Harriet Mills
                                                                                            Musikalische Assistenz / Ballettrepetition                                 Guilherme Tomaselli
                                                                                            Inspizienz                                                                         Melanie Kraft
    Lady Capulet                                                      Mikino Karube*
                                                                                            Body-Coach                                                                             Peter Kreil

    Amme                                                            Chigusa Fujiyoshi*

    Lord Capulet                                                            Paulo Muniz
                                                                                                                  Die Dekorationen und Kostüme wurden in den Werkstätten

                                                                                                                         des Salzburger Landes­theaters angefertigt.
    Mercutio                                                            Iure de Castro

                                                                                            Technischer Leiter Michael Haarer / Leiter Bühnenbetrieb Horst Oberascher / Bühnenmeister Stefan
    Benvolio                                                         Diego da Cunha
                                                                                            Janauschek, Michel Martens, Martin Walchhofer / Leiter der Beleuchtungsabteilung Richard Schlager /

                                                                                               Leiter Bild und Ton Thomas Oeser / Leiter Requisite Günter Brunner / Werkstättenleiter Markus
    Tybalt                                                                  Klevis Neza*
                                                                                                    Srienz / Leiterin Kostümwesen Stephanie Bäuerle / Chefmaskenbildnerin Jutta Martens

    Paris                                                             Lucas Leonardo

    Mercutios Freundin                                               Karine de Matos
                                                                                                                       Uraufführung von Prokofjews Ballett
                                                                                                                          am 30. Dezember 1938 in Brünn
             Menschen auf der Straße, Gäste auf dem Maskenball, Trauerzug
              Valbona Bushkola, Moeka Katsuki, Karine de Matos, Larissa Mota                                     Premiere: 22. Februar 2020 / Landestheater
      Iure de Castro, Diego da Cunha, Lucas Leonardo, Niccolò Masini, Paulo Muniz,                         Aufzeichnungen: 5. und 6. März 2021 / Landestheater
                             Klevis Neza, Cassiano Rodrigues                                                             Dauer: 2 h 20 min / keine Pause

                                                                        * Rollendebüt

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ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
ZUM STÜCK
    Der junge Romeo schreibt sehnsuchtsvolle Liebesbriefe an eine Frau, die er aus der     Am nächsten Morgen sind Mercutio und Benvolio mit ihren Freunden unterwegs,
    Ferne anbetet. Seine Freunde, Mercutio und Benvolio, können diese Träumereien          als plötzlich Tybalt auftaucht. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, in
    nicht verstehen. Sie ziehen es vor, mit ihren Freunden – bekannt als die Montagues –   der Tybalt Mercutio tötet. Die Freunde fordern den herbeigerufenen Romeo auf,
    in der Stadt herumzuziehen. Besonders viel Spaß bereitet es ihnen, wenn sich           Mercutio zu rächen. Kaum hat Romeo Tybalt getötet, erscheint Lady Capulet.
    dabei eine kleine Auseinandersetzung mit Tybalt und den reichen Freunden der           Romeo wird klar, dass es Julias Cousin ist, den er umgebracht hat und er flieht. Julia
    Capulets ergibt. Im Haus der Capulets wird derweil ein Maskenball vorbereitet.         sucht Romeo in seinem Versteck auf und sie versichern sich ihrer Liebe.
    Nach dem Willen von Lord und Lady Capulet soll ihre Tochter Julia dort ihrem           Zurück zuhause hat Julia eine Auseinandersetzung mit ihren Eltern, die auf der
    zukünftigen Ehemann, Prinz Paris, vorgestellt werden.                                  Hochzeit mit Paris bestehen. Trotzdem trifft sie sich ein weiteres Mal mit Romeo,
    Als Julias Amme sich auf den Weg macht, die Einladungen zum Ball an die geladenen      um ihn heimlich zu heiraten. Da die Eltern den Druck weiter erhöhen, unter-
    Gäste zu verteilen, trifft sie auf Benvolio und Mercutio. Die beiden verwickeln        breitet die Amme der verzweifelten Julia einen Plan: Sie kennt einen Schlaftrunk,
    sie in eine Plauderei und entwenden ihr dabei drei Einladungen. Gemeinsam mit          der Julia in einen scheintoten Zustand versetzen kann. Während Julia in das
    Romeo organisieren sie sich anschließend noch ein passendes Kostüm und                 Familiengrab getragen wird, will die Amme Romeo einen Brief Julias bringen, damit
    schleichen sich in das Haus der Capulets. Die auf dem Ball arrangierte Begegnung       er sie aus der Gruft befreit. Julia willigt ein und stimmt zum Schein der Hochzeit
    mit Paris löst nicht die von Julias Eltern erhoffte Begeisterung bei ihrer Tochter     mit Paris zu. Der Plan gelingt, die Eltern halten Julia für tot, aber die Amme kann
    aus. Wohingegen Julias zufällige Begegnung mit Romeo beide in ein Gefühlschaos         Romeo, der von Julias Tod erfahren hat, nicht erreichen. Er eilt direkt zum Grab,
    stürzt, das sich noch vergrößert, als sie feststellen müssen, dass sie eine Capulet    findet den leblosen Körper Julias und tötet sich selbst. Als Julia erwacht und ihren
    ist und er zu den Montagues gehört. Trotzdem sucht Romeo noch in derselben             toten Geliebten sieht, folgt sie ihm in den Tod.
    Nacht nach ihr und sie gestehen sich ihre Liebe.

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ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
ES GEHT UM FREIHEIT
                                             Reginaldo Oliveira im Gespräch mit Maren Zimmermann

                                Die ersten Aufführungen von Prokofjews „Romeo und Julia“ wurden eher
                                verhalten aufgenommen. Inzwischen ist das Werk aus den Ballettspiel­plänen
                                nicht mehr wegzudenken. Was macht es so besonders?
                                Ich glaube, jeder Mensch kennt die Geschichte von Romeo und Julia. Und ich bin
                                überzeugt, sie berührt die meisten Menschen. Außerdem ist Prokofjews Kompo­
                                sition eine der schönsten Ballettmusiken, zu der man choreographieren kann. Als
                                Choreograph erarbeitete ich zum ersten Mal ein bekanntes Ballettsujet mit
                                einer Musik, die genau für die Geschichte geschrieben wurde. Zwar benutze ich
                                die einzelnen Passagen nicht immer exakt für die Szene, für die Prokofjew sie
                                vorgesehen hat, aber ich empfinde sie in ihrer Emotionalität als sehr organisch.

                                Kann man sich aus heutiger Sicht noch vorstellen, warum sich die Tänzerinnen
                                und Tänzer zu Lebzeiten Prokofjews mit seiner Musik so schwergetan haben?
                                Um das zu verstehen, muss man sich wahrscheinlich klar machen, wie groß damals
                                der Sprung war von der Ballettmusik, mit der bis dahin gearbeitet wurde zu
                                dem Werk von Prokofjew. Und es ist doch bis heute so, dass neue Kompositionen
                                Tänzer aus der künstlerischen Komfortzone holen und vor ungewohnte Heraus­
                                forderungen stellen. Ich empfinde es als großes Glück, dass wir immer wieder mit
                                neuen Ideen und Konzepten anderer Künstler konfrontiert werden und uns
                                dadurch selber weiterentwickeln können.

                                Und was ist bis heute so reizvoll an der Geschichte von Romeo und Julia?
                                Mir erzählt sie viel über Freiheit und Eigenständigkeit innerhalb einer Familie.
                                Wenn ein Mädchen sich verliebt und einen Jungen heiraten möchte, ist das ihre
                                Wahl, egal was die Familien darüber denken. Jeder sollte frei sein, sich auszu­
                                suchen, mit wem er oder sie zusammen sein möchte. Ich habe das Gefühl, dass
                                sich Menschen heutzutage immer noch sehr häufig bei diesen Entscheidungen

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Harriet Mills und Paulo Muniz
ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
von gesellschaftlichen Rollen, Religionszugehörigkeit, Geld oder Status leiten lassen.   In Shakespeares Vorlage ist es ein Priester, der versucht, Romeo und Julia zu
     Das macht es schwer, den eigenen Gefühlen zu folgen, zu erkennen, was man                helfen. In Deiner Interpretation übernimmt Julias Amme diese Aufgabe.
     wirklich will und was gut für einen ist. Bis heute begehen Menschen Selbstmord,          Die Frage nach der individuellen Freiheit innerhalb einer Gesellschaft hat mich
     weil sie keinen anderen Ausweg sehen, sich aus diesem Dilemma zu befreien.               mehr interessiert, als der Impuls des Priesters, der Romeo und Julia hilft, weil
     Romeo und Julia hingegen sind frei, wenn sie zusammen sind, sie sind jenseits            er hofft, damit die beiden verfeindeten Familien auszusöhnen. Julia wurde von
     dieser Konventionen. Es muss für sie wie Fliegen sein. Zuhause ist Julia ein­            einer Amme großgezogen, die das Gegenteil von Julias Mutter ist. Sie hat viel
     gesperrt und dann ist da noch Paris. Ein Mann aus denselben gesellschaftlichen           Humor, ein warmes Herz und eine große innere Freiheit. Die Amme erzählt bei
     Kreisen, finanziell abgesichert, also all das, was Julias Eltern für gut halten.         Shakespeare, dass sie ihr eigenes Baby verloren und dann Julia die Brust gegeben
     Paris ist aber eben nicht das, was Julia sich für ihr Leben vorstellt. Schon wenn        hat. Ich sehe die beiden als Seelenverwandte. Und deswegen ist die Amme in
     sie nur neben Paris und dann neben Romeo steht, ist zu spüren, welche Seelen             meiner Version auch diejenige, die alles für Julia tun würde, weil sie den goldenen
     zueinander wollen.                                                                       Käfig bemerkt, in dem das Mädchen lebt. Sie spürt die Tiefe von Julias Liebe
                                                                                              zu Romeo. Und sie sieht, wie eine Gesellschaft, ohne es zu wissen, diese Liebe
     Ist es denkbar, dass Julia Paris geheiratet hätte, wenn ihr Romeo nie be­                zerstören wird.
     gegnet wäre?
     Das kann ich mir nicht vorstellen. Für mich ist Julia eine junge Frau mit einer sehr     Macht die Unmöglichkeit, ihre Liebe zu leben, die Gefühle von Romeo und
     klaren Vorstellung vom Leben. Und ein Mann wie Paris passt da nicht hinein.              Julia vielleicht sogar intensiver als sie unter einfacheren Voraussetzungen
     Julias Eltern sind der Mittelpunkt der Gesellschaft ihrer Stadt, sie halten sich an      wäre?
     die Spielregeln und sie sind überzeugt, das Beste für ihr Kind zu tun. Aber sie          Das glaube ich nicht. Sie sind jung, verlieben sich zum ersten Mal wirklich intensiv.
     ignorieren, dass Julia eine eigenständige Persönlichkeit ist und eine Hochzeit mit       Das ist eine magische Erfahrung, die alles verändert, man sieht die Welt mit
     Paris trotz aller objektiven Gründe, die dafür sprechen mögen, nicht das Richtige        anderen Augen. Selbst wenn sie überleben würden und sich vielleicht irgendwann
     für ihr Kind ist. Arm zu sein ist nicht schön, ich kann die Sorgen der Eltern schon      trennen, hätte diese Begegnung ihrem Leben eine völlig neue Richtung ge-
     verstehen. Aber man kann Menschen auch durch Überbehütung verletzen.                     geben. Ich finde es enorm wichtig, andere Menschen so zu respektieren, wie sie
                                                                                              sind. Ich könnte mir nicht vorstellen, in einer Gesellschaft zu leben, die mir
     Wir sehen Romeos Familie nicht, nur seine Freunde. Spielt der Streit der                 nicht die Freiheit lässt, so zu leben, wie ich das gerne möchte. Nur weil wir Dinge
     verfeindeten Familien keine Rolle?                                                       normal finden, heißt es nicht, dass sie für jeden richtig sind. Außenstehende
     Romeo ist in unserer Fassung gesellschaftlich nicht auf einer Stufe mit der Familie      müssen unsere Wahl nicht verstehen und wir müssen nicht erklären, warum wir
     Capulet. Er hängt meist mit seinen Freunden auf der Straße rum. Sie sind noch            bestimmte Entscheidungen treffen. Es geht mir also bei „Romeo und Julia“
     sehr jung, wollen einfach Spaß haben, sie fühlen sich cool und machen Unsinn.            weniger um Liebe, als um die Freiheit, sich entscheiden zu können, wie man
     Und haben deswegen eben immer wieder Stress mit den Mitgliedern des                      leben möchte.
     Capulet-­Clans. Der Ball der Familie Capulet ist für sie der perfekte Ort, um sich zu
     amüsieren und umsonst zu essen und trinken.

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ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
Alexander Korobko, Kt. Flavio Salamanka und Ensemble

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Kt. Flavio Salamanka und Ensemble                      Diego da Cunha, Karine de Matos, Cara Hopkins, Chigusa Fujiyoshi, Iure de Castro und Héctor Ortega González
ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
LIEBEN                                                Wird Liebe in der Weise des Habens erlebt, so bedeutet dies, das Objekt, das man
                                                                                                  „liebt“, einzuschränken, gefangenzunehmen oder zu kontrollieren. Eine solche
                                               Erich Fromm                                        Liebe ist erwürgend, lähmend, erstickend, tötend statt belebend. Was als Liebe
                                                                                                  bezeichnet wird, ist meist ein Missbrauch des Wortes, um zu verschleiern, dass
           Lieben hat, je nachdem, ob davon in der Weise des Habens oder Seins die Rede           in Wirklichkeit nicht geliebt wird. Es ist eine immer noch offene Frage, wie viele
           ist, zwei Bedeutungen. Kann man Liebe haben? Wenn man das könnte, wäre                 Eltern ihre Kinder lieben. Die Berichte über Grausamkeiten gegenüber Kindern,
           Liebe ein Ding, eine Substanz, mithin etwas, was man haben und besitzen kann.          von physischen bis zu psychischen Quälereien, von Vernachlässigung und purer
           Die Wahrheit ist, dass es kein                                                         Besitzgier bis hin zum Sadismus, die wir in bezug auf die letzten zwei Jahr­
           solches Ding wie „Liebe“ gibt.       Das Erlebnis des Liebens geschieht                tausende westlicher Ge­schichte besitzen, sind so schockierend, dass man geneigt
           „Liebe“ ist eine Abstraktion;        nicht in der Zeit, sondern im Hier                ist zu glauben, liebevolle Eltern seien die Ausnahme, nicht die Regel.
           vielleicht eine Göttin oder ein                                                        Für die Ehe gilt das gleiche: Ob sie auf Liebe beruht oder, wie traditionelle Ehen,
                                                und Jetzt. Das Hier und Jetzt ist
           fremdes Wesen, obwohl nie-                                                             auf gesellschaftlichen Konventionen und Sitte – Paare, die einander wirklich lieben,
                                                Ewigkeit, das heißt Zeitlosigkeit;
           mand je diese Göttin gesehen                                                           scheinen die Ausnahme zu sein. Gesellschaftliche Zweckdienlichkeit, Tradition,
           hat. In Wirklichkeit gibt es         Ewigkeit ist nicht, wie oft fälschlich            beiderseitiges ökonomisches Interesse, gemeinsame Fürsorge für Kinder, gegen-
           nur den Akt des Liebens. Lieben      angenommen wird, die ins Un­                      seitige Abhängigkeit oder Furcht, gegenseitiger Hass werden bewusst als „Liebe“
           ist ein produktives Tätigsein,       endliche verlängerte Zeit.                        erlebt – bis zu dem Augenblick, wenn einer oder beide erkennen, dass sie einander
           es impliziert, für jemanden (oder                                                      nicht lieben und nie liebten. Heute kann man in dieser Hinsicht einen gewissen
                                                                                    Erich Fromm
           etwas) zu sorgen, ihn zu kennen,                                                       Fortschritt feststellen: Die Menschen sind nüchterner und realistischer geworden,
           auf ihn einzugehen, ihn zu bestätigen, sich an ihm zu erfreuen – sei es ein Mensch,    und viele verwechseln sexuelle Anziehung nicht mehr mit Liebe, noch halten
           ein Baum, ein Bild, eine Idee. Es bedeutet, ihn (sie, es) zum Leben zu erwecken,       sie eine freundschaftliche, aber distanzierte Teambeziehung für ein Äquivalent von
           seine (ihre) Lebendigkeit zu steigern. Es ist ein Prozess, der einen erneuert und      Liebe. Diese neue Einstellung hat zu größerer Ehrlichkeit – und zu häufigerem
           wachsen lässt.                                                                         Partnerwechsel geführt. Sie hat nicht unbedingt dazu geführt, dass man nun
                                                                                                  häufiger auf Menschen trifft, die sich lieben.

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Kt. Flavio Salamanka und Márcia Jaqueline
ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
MUSIKALISCHE
                                                          CHARAKTER­BILDER
                                                                         Sergej Prokofjews „Romeo und Julia”

                                                  William Shakespeare schuf mit „Romeo und Julia“ um 1596 eine Geschichte, die
                                                  unzählige Künstlerinnen und Künstler seit über 400 Jahren zu immer neuen Inter-
                                                  pretationen inspiriert. Der Stoff war ihm vermutlich aus der Novellenliteratur
                                                  der Renaissance bekannt, in der das tödliche Ende der Liebenden als gerechte
                                                  Strafe für ungezügelte Leidenschaft und Ungehorsam gegen Eltern erzählt
                                                  wird. Eine Interpretation, die Shakespeare nicht interessierte: Er legte in seiner
                                                  Bühnenfassung großen Wert auf die Entscheidungsfreiheit des Liebespaares.
                                                  Zudem verdichtete er die Handlung auf vier Tage und Nächte und gab ihr damit
Diego da Cunha, Larissa Mota und Iure de Castro
                                                  eine größere dramatische Kraft und inhaltliche Zuspitzung. Erst mit Shakespeares
                                                  Dramatisierung des Stoffes wurden Romeo und Julia im Tod unsterblich.

                                                  Der russische Komponist Sergej Prokofjew (1891 – 1953), der 1918 Russland verließ
                                                  und zwischenzeitlich in Frankreich und den USA lebte, führte 1934 erste Ge­
                                                  spräche über ein „Romeo und Julia“-Ballett mit dem Kirow-Theater Leningrad. Zu
                                                  dieser Zeit bereitete er seine Rückkehr in die neu gegründete Sowjetunion vor,
                                                  die gerade von einem regelrechten Shakespeare-Fieber befallen war. Der Vertrag
                                                  über die Uraufführung wurde dann allerdings mit dem Bolschoi-Theater in
                                                  Moskau abgeschlossen.

                                                  1935 arbeitete Prokofjew mit dem ehemaligen Leningrader Intendanten Sergej
                                                  Radlow und dem Moskauer Ballettmeister Leonid Lawrowski am Libretto.
                                                  Dabei kam ihnen der Gedanke, dass ein toter Romeo nicht mehr tanzen kann.
                                                  Also entschieden sie kurzerhand, das Ende um­zuschreiben. Romeo trifft
                                                  gerade recht­zeitig ein, findet Julia am Leben und die beiden tanzen einen wunder-
                                                  baren letzten Pas de deux. Glaubt man den Erinnerungen Prokofjews, fanden

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Larissa Mota
ROMEO UND JULIA Sergej Prokofjew - Reginaldo Oliveira
die Londoner Kollegen an der Idee nichts seltsam, aber die russischen Shakespeare-­   Wechsel der Rhythmen z. B. verursachte den Darstellern Schwierigkeiten und
     Forscher begannen „zur Verteidigung Shakespeares aufzumarschieren.“ Über-             behinderte sie.“ Noch nach der ersten Vorstellung fällte Ulanova folgendes
     zeugt hätten ihn allerdings weniger die Argumente der Forscher als die Bemerkung      vernichtendes Urteil: „Kein herberes Los gibt’s möchte ich wetten als Musik
     eines Kollegen, dass die von ihm komponierte Schlussmusik keinen wirklich             Prokofjews in Balletten.“
     heiteren Ausdruck hätte. Nun endet auch sein Ballett so, wie Shakespeare es für
     sein berühmtestes Liebespaar vorgesehen hat.                                          Der Prokofjew-Biograph Friedbert Streller hingegen findet für die Komposition
                                                                                           differenziertere Worte: „Mit dem Feingefühl eines geschickten Dramaturgen
     Prokofjew beschrieb in einem Interview den Entstehungsprozess seiner Musik            arbeitete der Komponist treffsicher die musikalischen Charakterzüge der Haupt-
     für theatralische Vorgänge folgendermaßen: „Wenn ich aufgefordert werde, zu           ­helden aus und verband die Musik durch diese Leitthemen zu einem ge­
     einem Theaterstück oder einem Film eine Musik zu schreiben, gebe ich fast nie         schlossenen Werk, dessen 52 Einzelnummern – so war dann die 1938/1939 auf
     eine vorschnelle Zusage, selbst dann nicht, wenn ich den Text des Stückes kenne,      vier Akte und neun Bilder samt Prolog gestraffte Endfassung – damit getragen
     sondern brauche fünf bis zehn Tage dazu, um mich mit dem Stück, der Charakte-         werden oder im Kontrast dazu von volkstänzerischen Szenen bestimmt sind. Die
     ristik der Personen genau vertraut zu machen und mich mit der Veranschaulichung       Musik ist der Gesamthaltung entsprechend so stilvoll zurückhaltend und klar in
     ihrer Gefühle und der Geschehnisse zu beschäftigen. Wenn ich dann ‚ja‘ sage,          der Faktur, dass sie in der melodischen Ausdruckskraft und in der durchsichtigen
     habe ich meistens bereits das wichtigste thematische Material im Kopf und die         Satzstruktur und Harmonik die Weiterentwicklung seines Schaffens darstellt.
     Ausarbeitung kann beginnen.“ Auch „Romeo und Julia“ mit seinen prägnanten             Diese Musik hebt sich in ihrer Klarheit und Reinheit wohltuend von dem oft
     musikalischen Charakterbildern, seinen psychologisch fein erfassten Gefühlen und      schwelgerisch­-schwülen oder zumindest pathetischen ‚Liebeszauber‘ der ein-
     Leidenschaften ist so entstanden. Prokofjew ging es dabei weniger um die              schlägigen Kompositionen zwischen Berlioz und Tschaikowski ab.“
     Darstellung der Machtkämpfe (die natürlich stattfinden), als um die Konflikte, in
     die die Liebenden wegen der überholten Ehrbegriffe der Familienclans gestürzt         Heute gilt Prokofjews Komposition als Inbegriff der russischen Ballettmusik des
     werden. Status, Standesdünkel und Machtbesessenheit kennen Romeo und                  20. Jahrhunderts. Die Ballettkritikerin Dorion Weickmann brachte es anlässlich
     Julia nicht und sie verteidigen bis zum tragischen Ende ihre tiefe Liebe, die nicht   des 80. Jahrestages der Uraufführung in einem Artikel der Zeitschrift „Tanz“ auf
     nach Namen und Stand fragt.                                                           folgende Formel: Die Musik zu „Romeo und Julia“ sei eine „alle Gefühlsreserven
                                                                                           hinwegfegende Tondichtung: akustisches Cinemascope sozusagen.“
     Zur Uraufführung in Moskau kam es nicht, das Theater lehnte die Musik als nicht
     tänzerisch genug ab. Diese fand 1938 in Brünn statt und wurde international
     so wenig beachtet, dass die russische Erstaufführung in Leningrad 1940 lange als
     Uraufführung galt. Auch die Leningrader Aufführung löste zunächst keine Be-
     geisterung bei den Tänzern aus. Die Ballerina Galina Ulanowa, deren Interpretation
     der Julia den Beginn ihres Weltruhms markierte, bemerkte: „In Prokofjews Musik
     gibt es viel Unerwartetes, Ungewohntes, für den Tanz Unbequemes. Der häufige

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Harriet Mills und Ensemble

     Obwohl das Städtchen klein war, lebten dort auch ehrenwerte Bürger. Oder besser anders-
     herum: Weil das Städtchen klein war, waren die ehrenwerten Bürger nicht zu übersehen.
     Genauer würde ich sogar sagen: Dank seiner geringen Größe waren jene Bürger, die ehren-
     wert waren, besonders hervorgehoben. In einer großen Stadt gehen die ehrenwerten
     Bürger in der breiten Masse unter, da sich ihre heraus­ragenden Qualitäten in der Quantität,
     welche die Stadt bevölkert, auflösen. Jedoch: Je kleiner eine Stadt, desto wichtiger wird
     die Bedeutung eines einzelnen ehrenwerten Bürgers.                             Sergej Prokofjew

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                                                                                                       Namen
                                                                                                       Márcia Jaqueline und Kt. Flavio Salamanka
Wenn Sie an
    die Zukunft Ihrer                                                                            BIOGRAPHIEN
Liebsten denken                                                                                  REGINALDO OLIVEIRA

 Dafür sind wir da!
                                                                                                 Im Jahr 2000 wurde der Brasilianer Mitglied der Ballettcompagnie
                                                                                                 des Theatro Municipal do Rio de Janeiro, wo er 2003 zum
                                                                                                 Solisten ernannt wurde. 2006 wechselte er zum Staatsballett Karls-
                                                                               ruhe. Dort präsentierte er im Rahmen von „Choreografen stellen sich vor“ seine
                                                                               erste Kreation „Attempt“. Es folgten viele weitere Arbeiten, die er u. a. bei der Tanz-
                                                                               biennale Heidelberg, der Eric Gauthier & friends-Gala Stuttgart, der World Stars
                                                                               Ballettgala Donetsk, dem Festival Internacional de Dança de Brasília sowie immer
                                                                               wieder bei Ballettgalas des Staatstheaters Karlsruhe zeigte. Außerdem setzte
                                                                               sich Oliveira 2012 in einem groß angelegten Projekt für mehrere Ausstellungen im
                                                                               gesamtdeutschen Raum choreographisch mit den Skulpturen der Bildhauerin
                                                                               Gerlinde Beck auseinander. 2014 entstand am Badischen Staatstheater „Der Fall M.“,
                                                                               2015 eine Choreographie für die Eröffnungsshow zum 300. Geburtstag der Stadt
                                                                               Karlsruhe und 2016 sein erstes abendfüllendes Werk, „Anne Frank“, für das er in
                                                                               mehreren Fachzeitschriften Nominierungen als Choreograph des Jahres erhielt.
                                                                               In der Spielzeit 2017/2018 wurde er Leitender Choreograph und Spartenleiter
                                                                               Ballett am Salzburger Landestheater wo er sich dem Salzburger Publikum zunächst
                                                                               mit „Medea – Der Fall M.“ im Rahmen des Antikenprojekts „Dionysien“ in der
                                                                               Felsenreitschule vorstellte. Im Mai 2018 weihte er die Bühne des neuen Proben-
                                                                               zentrums in Aigen mit „Balacobaco“, einer Hommage an das Lebensgefühl seines
                                                                               Heimat­landes, ein und schuf mit „Othello“ im selben Jahr seine erste abend­
                                                                               füllende Kreation für die Bühne des Salzburger Landestheaters. Ballett­direktor
                                                                               Oliveira kreierte in Zusammenarbeit mit Intendant Rolando Villazón für die
                                                                               Mozart­woche 2019 die Ballettgala „Mozart Moves!“, die aufgrund des großen
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Vermögens und beraten Sie in allen finanziellen                                Erfolges in der Spielzeit 2019/2020 mit dem spartenübergreifenden Projekt von
Fragen. Damit auch bleibt, was bleiben soll.                                   Schauspiel mit Tanz „Mozart Moves! Sieben Dramolette“ fortgeführt wurde.

                                      Stark durch Ideen.

                                                             hyposalzburg.at
                                                  facebook.com/hyposalzburg

                                                                                                                                                                         23
SEBASTIAN HANNAK                                                                        MAREN ZIMMERMANN
                      studierte Bühnen- und Kostümbild an der Kunstakademie                                   studierte Germanistik und Musikwissenschaft, absolvierte wäh-
                      Stuttgart bei Jürgen Rose und Martin Zehetgruber. Seine Raum-                           rend ihres Studiums Hospitanzen und Assistenzen am Staats­
                      gestaltungen führten ihn u. a. an die Staatsoper Stuttgart, die                         theater Kassel sowie an der Semperoper Dresden und stand auch
     Staatsoper Budapest, an das Staatstheater Karlsruhe und das Hessische Staats-           selbst auf der Bühne. Ihre Stationen als Schauspieldramaturgin waren das Theater
     ballett. Dabei verbinden ihn Zusammenarbeiten mit Regisseuren und Choreo-               Erfurt und die Staatstheater in Karlsruhe und Nürnberg. Zudem arbeitete sie als
     graphen wie Florian Lutz, Martin Nimz, Jakob Peters-Messer, Yuval Sharon, Frank         Gast bei Carl Philip von Maldeghem am Alten Schauspielhaus Stuttgart. Seit 2011
     Hilbrich, Christof Nel, András Almási-Tóth, Sláva Daubnerová, Tim Plegge und            ist sie freischaffend tätig. Neben ihrer Tätigkeit am Salzburger Landestheater
     Stijn Celis. Mit Reginaldo Oliveira ist es bereits seine vierte Zusammenarbeit. Seine   arbeitete sie zuletzt u. a. als Dramaturgin für den Autor und Festivalleiter Albert
     Arbeiten wurden mehrfach zum Raum des Jahres nominiert und ausgestellt.                 Ostermaier, das Staatsballett Karlsruhe und die Nibelungenfestspiele Worms.
     2017 wurde er zu einem der drei erfolgreichsten Künstler der Saison gekürt und
     gewann für seine Raumbühne „Heterotopia“ an der Oper Halle den Theater-                                  VALBONA BUSHKOLA
     preis Faust. Für Fachzeitschriften, u. a. „Die deutsche Bühne“, gestaltete er Titel-                     erhielt ihre Ausbildung an der Albanischen Nationalballettschule
     seiten und veröffentlicht Grafiken, Theaterfotos und Textbeiträge. Zudem hält                            in ihrer Heimatstadt Tirana, wo sie bei der Ballettcompagnie
     er Vorträge und hatte 2019 einen Lehrauftrag an der HS Mainz. 2018 erschien das                          des Nationaltheaters bereits erste Bühnenerfahrung sammelte,
     Buch „Raumbühne Heterotopia – Neue Perspektiven im Musiktheater“.                       sowie beim Europaballett St. Pölten und an der Akademie des Tanzes Mannheim.
                                                                                             In der Saison 2017/2018 war sie Mitglied des Ballettstudios am Staatsballett
                      JUDITH ADAM                                                            Karlsruhe und in der Spielzeit 2018/2019 gastierte sie beim Ballett Dortmund in Xin
                      studierte in Berlin Mode-Design und ist seit 2004 als Kostüm-          Peng Wangs „Schwanensee“. In der Spielzeit 2019/2020 trat sie ihr erstes Fest­
                      bildnerin tätig. Sie interessiert sich für die Vielfalt des zeit-      engagement im Ballettensemble des Salzburger Landestheaters an. In Salzburg
                      genössischen Tanzes und arbeitet mit den unterschiedlichsten           stand sie bereits 2016 bei den Festspielen in „Die Liebe der Danae“ auf der Bühne.
     Choreographen zusammen wie den Ballettchoreographen Tim Plegge und
     Antoine Jully, der politischen Tanzregisseurin Helena Waldmann, dem aus dem                              IURE DE CASTRO
     Hiphop stammenden Choreographen Kadir Amigo Memis, der analytischen                                      wurde in Paraíba, Brasilien, geboren. Seine tänzerische Ausbildung
     Performerin Gabriele Reuter und der experimentellen Choreographin Deborah                                erhielt er an der Escola do Teatro Bolshoi no Brasil Joinville.
     Hay. Für Reginaldo Oliveira entwarf sie die Kostüme zu „Anne Frank“, „Medea –                            Während der Ausbildung war er dort in diversen Ballett­abenden
     Der Fall M.“, „Balacobaco“ und „Othello“. Im Musiktheater gestaltet sie Kostümbilder    zu erleben, solistisch vor allem in „Don Quijote“, „Raymonda“, „Le Corsaire“,
     für die Inszenierungen von Corinna Tetzel, Michaela Dicu und Axel Köhler. Zu            „Zigeuner­tanz“ und „Fürst Igor“ von Michel Fokine. Seit der Spielzeit 2012/2013
     den renommierten Theatern, für die sie arbeitet, zählen u. a. die Staatstheater in      tanzt er in seinem ersten Festengagement beim Ballett des Salzburger Landes-
     Karlsruhe, Wiesbaden und Oldenburg, die Opern Bonn und Frankfurt sowie das              theaters, wo er bisher u. a. in „Marie Antoinette“, „Blues im Berg“, „Schwanensee“,
     Theater Erfurt und die Staatsoperette Dresden. An der Kunsthochschule Dresden           „Peter Breuers Flying Circus“, „Mythos Coco“, „Gesualdo“, „Balacobaco“, „Moon-
     leitet sie zudem als Gastdozentin ein Seminar über das Tanzkostüm.                      walk“ und als Jago in „Othello“ zu erleben war.

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DIEGO DA CUNHA                                                                           MOEKA KATSUKI
                       begann eine Ausbildung in Capoeira sowie modernem Tanz                                   stammt aus Japan, wo sie Ballettunterricht am Yuriko Ballet
                       und studierte ab 2007 klassischen Tanz an der Escola do Teatro                           Studio in Kumamoto erhielt. 2009 setzte sie ihr Studium an der
                       Bolshoi no Brasil Joinville. 2009 wurde er Mitglied der Junior-­                         Akademie des Tanzes Mannheim fort. Im Jahr war sie 2011 Semi-­
     Compagnie des Bolshoi Brasil. Gastauftritte führten ihn u. a. nach Italien, Frankreich,   Finalistin beim Prix de Lausanne. Zur Spielzeit 2012/2013 wurde Moeka Katsuki
     Kasachstan, Uruguay, Moldawien und in die Schweiz. 2012 und 2013 nahm er an               Ensemblemitglied des Staatsballetts Karlsruhe und dort 2015 zur Solistin ernannt.
     der Gala „Virtuosos of World Ballet“ in 25 Städten in Russland und der Ukraine teil       Sie tanzte u. a. Bianca in John Crankos „Der Widerspenstigen Zähmung“ sowie
     und gewann 2014 den Preis als bester klassischer und moderner Tänzer beim                 die Titelpartien in Peter Wrights „Giselle“ und Peter Schaufuss’ „La Sylphide“. Nach
     internationalen Tanzwettbewerb Arabesque in Perm, Russland. 2015 wechselte er             einem Engagement beim Ballett Rossa in Halle verstärkt Moeka Katsuki seit
     ans Landestheater und brillierte hier u. a. als Michael Jackson in „Moonwalk“.            Beginn der Spielzeit 2020/2021 die Compagnie des Salzburger Landestheaters.

                       CHIGUSA FUJIYOSHI                                                                        LUCAS LEONARDO
                       Die Japanerin begann ihre Ballettausbildung 1996 an der                                  erhielt seine Ausbildung an der Escola do Teatro Bolshoi no
                       Kawaguchi Yuriko Ballet School in Tokyo und studierte ab 2007                            Brasil bei Vladimir Vaziliev. Nach jeweils einjährigem Engagement
                       an der Rock School for Dance Education. 2010 erlangte sie den                            in der Companhia Jovem ETBB und am Theatro Municipal
     dritten Platz bei der NBA Ballet Competition in Tokyo. Sie war Mitglied der Ballet        do Rio de Janeiro war er 2017 für zwei Monate im Europa Ballett St. Pölten engagiert.
     Chambre Ouest C
                   ­ ompagnie in Japan und tanzte dort die Zuckerpflaume und die               Für Peter Breuers „Schwanensee“ im Haus für Mozart stand er bereits im Jahr
     Schneekönigin im „Nussknacker“, Swanilda in „Coppélia“, die Hauptrolle Odette/            2014 in Salzburg auf der Bühne und gehört seit dem Beginn der Spielzeit 2017/2018
     Odile in „Schwanensee“ sowie die Stiefschwester und Herbstfee in „Cinderella“.            zum Ballettensemble des Salzburger Landestheaters, wo er bisher u. a. in
     Bereits in „Mythos Coco“ und „Sündenfall“ unterstützte sie das Ballettensemble            „Medea – Der Fall M.“, „Der Nussknacker“, „Cinderella“, „Balacobaco“ und „Tanto …
     des Landestheaters. Seit April 2017 ist sie festes Ensemblemitglied.                      Tango!“ zu sehen war.

                       MIKINO KARUBE                                                                            NICCOLÒ MASINI
                       begann ihre klassische Tanzausbildung mit fünf Jahren in Japan                           begann seine Ausbildung in klassischem und modernem Tanz
                       an der Niigata Ballet School. Mit 17 Jahren war sie Finalistin beim                      an der Scuola di danza Zephyr in seiner Heimatstadt Florenz. 2014
                      Youth America Grand Prix in New York. 2011 wechselte sie an                               wechselte er an die Ballettakademie der Hochschule für Musik
     die Ecole Rudra Béjart in Lausanne. Beim Béjart Ballet tanzte sie u. a. in „Le Sacre      und Theater München und erhielt außerdem diverse Stipendien, u. a. vom Deutschen
     du printemps“ und „Feuervogel“. 2013 wurde sie Mitglied des Ungarischen National-         Bühnenverein und der Martha Graham School New York. Erste Engagements
     balletts und wechselte 2014 ans Mährisch-Schlesische Nationaltheater nach                 führten ihn an die Münchner Staatsoper, wo er im Corps de ballet des Bayerischen
     Ostrava, Tschechien. Dort tanzte sie solistisch in Werken wie „Schwanensee“, „Der         Staatsballetts in Aufführungen von „Spartacus“ und „Alice in Wonderland“ zu
     Nussknacker“, „Cinderella“ und „Barocco“ von Jacek Przybylowicz. Seit der Spiel-          sehen war. Seit der Saison 2018/2019 ist er festes Ensemblemitglied am Landes-
     zeit 2015/2016 ist sie im Ballettensemble des Salzburger Landestheaters.                  theater, wo er u. a. in der Titelrolle „Der kleine Prinz“ auf sich aufmerksam machte.

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KARINE DE MATOS                                                                              PAULO MUNIZ
                        studierte klassischen Tanz an der Escola do Teatro Bolshoi no                                erhielt seine Ausbildung in klassischem und zeitgenössischem
                        Brasil in Joinville. 2009 wurde sie Mitglied der Junior-­Compagnie                           Tanz an der Ballschule Petite Danse in Rio de Janeiro, u. a. bei
                        des Bolshoi Brasil, wo sie als Solistin u. a. in „Don Quijote“, „Der                         Patricia Salgado. 2010 wurde er in die Companhia Jovem de Ballet
     Nussknacker“ und „Les Sylphides“ zu sehen war. Tourneen führten Karine de                      do Rio de Janeiro aufgenommen und 2011 Ensemblemitglied des Theatro
     Matos nach Italien, Deutschland, Paraguay, Kasachstan und in die Schweiz. 2012                 Municipal do Rio de Janeiro. Dort tanzte er u. a. solistisch in klassischen Werken
     und 2013 nahm sie an der Gala „Virtuosos of World Ballet“ in 25 russischen und                 wie „Schwanensee“, „Nussknacker“ oder „Raymonda“, in John Crankos „Romeo
     ukrainischen Städten teil. Seit 2015 ist sie Ensemblemitglied beim Ballett des                 und Julia“ und „Onegin“, Roland Petits „Carmen“, in Vaclav Nijinskys „Le Sacre du
     Salzburger Landestheaters und machte u. a. als Titelfigur in Prokofjews „Cinderella“           printemps“ sowie in Uwe Scholz’ Kreationen „Die Schöpfung“ und „Siebente
     und junger Michael Jackson in „Moonwalk“ auf sich aufmerksam.                                  Symphonie“. Seit 2018 ist er in der Ballettcompagnie des Landestheaters.

                        HARRIET MILLS                                                                                KLEVIS NEZA
                        erhielt ihre Ausbildung an der Hammond School in Chester und                                 erhielt seine Ausbildung an der Albanischen Nationalballett­
                        der Royal Ballet School in London. Schon als Studentin stand                                 schule Tirana, der Munich International Ballet School, der Ballett-­
                        sie beim Birmingham Royal Ballet und beim Royal Ballet London                                Akademie der Hochschule für Musik und Theater München
     auf der Bühne. 2010 wurde sie Ensemblemitglied des Staatsballetts Karlsruhe,                   sowie als Stipendiat der Tanzstiftung Birgit Keil an der Akademie des Tanzes
     wo sie zur Spielzeit 2013/2014 zur Solistin und 2016 zur Ersten Solistin ernannt               Mannheim. Bereits als Student trat er u. a. im Prinzregententheater München und
     wurde. Sie kreierte Misia Sert in Terence Kohlers „das kleine schwarze / the riot of           in der Bayerischen Staatsoper auf. In der Saison 2017/2018 war er Mitglied des
     spring“ und Edith Frank in Reginaldo Oliveiras „Anne Frank“. Außerdem beein-                   Ballettstudios beim Staatsballett Karlsruhe und wurde 2018 ins Ensemble des Staats-
     druckte sie u. a. in der Titelrolle sowie als Effie in „La Sylphide“, als Die fremde Fürstin   balletts Karlsruhe übernommen. Hier tanzte er u. a. Mercutio in „Romeo und
     in Jiří Bubeníčeks „Rusalka“ und in der Titelpartie von „Anne Frank“.                          Julia“. Seit Sommer 2019 ist er Mitglied im Salzburger Ballettensemble.

                        LARISSA MOTA                                                                                 CASSIANO RODRIGUES
                        Die brasilianische Tänzerin wurde früh Stipendiatin der Tanzstif-                            erhielt seine Ausbildung an der Escola do Teatro Bolshoi no
                        tung Birgit Keil an der Akademie des Tanzes Mannheim. Bereits                                Brasil in Joinville u. a. bei Galina Kravtchenko, Dimitri Afanasiev,
                        als Studentin war sie Mitglied des Ballettstudios am Staatstheater                           Galina Kozlova und Vladimir Vasiliev. 2016 wurde er Mitglied
     Karlsruhe und sammelte erste Erfahrungen auf der Bühne. Nach einem Engage-                     der Junior-Company des Bolshoi Brasil. In der Saison 2017/2018 wechselte er zum
     ment im Ballett des Theaters Hof war sie von 2010 bis 2017 festes Ensemblemitglied             Europaballett St. Pölten und gastierte in der Zeit beim Ballett der Wiener Staats-
     im Staatsballett Karlsruhe, wo sie in zahlreichen Kreationen zeitgenössischer                  oper in der Produktion „Les Troyens“. Ab Sommer 2018 arbeitete er für Beto Carreo
     Choreographen wie Christopher Wheeldon, Tim Plegge, Youri Vámos und Terence                    World in Brasilien. In Salzburg war er bereits im Frühjahr 2018 als Gast in Peter
     Kohler auftrat. Seit Beginn der Spielzeit 2017/2018 ist sie am Salzburger Landes-              Breuers „Cinderella“ im Haus für Mozart zu erleben, er verstärkt seit Beginn der
     theater engagiert, wo sie sich u. a. als Emilia in „Othello“ hervortat.                        Spielzeit 2019/2020 das Ballettensemble des Salzburger Landestheaters.

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KT. FLAVIO SALAMANKA
                              Seit 2003 war der Brasilianer am Staatsballett Karlsruhe engagiert,
                              wo er 2006 zum Ersten Solisten avancierte und 2013 den Titel
                              „Kammertänzer“ verliehen bekam. Sein Repertoire umfasst alle
     wichtigen Rollen des klassischen und modernen Repertoires, zahlreiche Choreo-
     graphen schufen Partien für ihn. In Reginaldo Oliveiras Werken kreierte Flavio
     Salamanka u. a. die Rolle des Gefährten der Vorgeladenen in „Der Fall M.“. Seit
     2017/2018 ist er am Landestheater engagiert und begeisterte u. a. in „Medea – Der
     Fall M.“, „Balacobaco“, „Othello“ und als Prinz in „Cinderella“. Mit „Der kleine Prinz“,
     Krea­­tionen für die Internationale Ballett­gala und „Mozart Moves!“ und „Tanto …
     Tango!“ stellte er sich dem Salz­burger Publikum als Choreograph vor.

     Das Filmen und Fotografieren ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Wir bitten Sie, Ihre Mobiltelefone
     während der Vorstellung auszuschalten.

     TEXT- UND BILDNACHWEISE
     Owen Barfield in Harold Bloom: Shakespeare – Die Erfindung des Menschlichen, Berlin 2000. / Erich Fromm: Haben oder Sein,
     München 2019. / Sergej Prokofjew, Verwerfliche Leidenschaft in ders:. Der wandernde Turm – Die Erzählungen, München
     2012. / Friedbert Streller: Sergej Prokofjew und seine Zeit, Laaber 2003. / Alle nicht gekennzeichneten Texte sind Original-
     beiträge von Maren Zimmermann. / Die Texte sind zum Teil in sich gekürzt, die Rechtschreibung folgt den Quellen. /
     Die Probenfotos entstanden bei der 1. Hauptprobe am 17. Februar 2020. / Falls wir trotz unserer Bemühungen Rechte­
     inhaber übersehen haben sollten, bitten wir um Nachricht.

     IMPRESSUM
     Eigentümer, Herausgeber, Verleger Salzburger Landestheater / Intendant Dr. Carl Philip von Maldeghem /
     Kaufmännischer Direktor Bernhard Utz / Ballettdirektor Reginaldo Oliveira / Künstlerischer Berater Prof. Peter Breuer /
     Ballett Company Management Ariane Rindle / Ballettmeister/Trainingsleiter Alexander Korobko / Choreographischer
     Assistent Kt. Flavio Salamanka / Musikalischer Assistent Eriberto Carvalho / Redaktion Maren Zimmermann /
     Fotos Admill Kuyler, Anna-Maria Löffelberger / Druck Druckerei Roser, Hallwang

     SERVICE
     Salzburger Landestheater / Schwarzstraße 22 / 5020 Salzburg / www.salzburger-landestheater.at
     Karten +43 (0)662 / 87 15 12 - 222 / service@salzburger-landestheater.at oder im Onlineshop

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„Dein Name ist nur mein Feind. Du bleibst
                    du selbst. Und wärst du auch kein Montague.
                           Was ist ein Name? Was uns Rose heißt,
                        wie es auch hieße, würde lieblich duften.“
                                                            Julia

www.salzburger-landestheater.at
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