Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V 1946 2021 - kulturgemeinde-hundem-lenne.de
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Impressum: 75 Jahre Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V. 1946 - 2021 Herausgeber: Kulturgemeinde-Hundem-Lenne e.V. www.kulturgemeinde-hundem-lenne.de © Lennestadt 2021 Alle Rechte vorbehalten.
1 9 46 75 Jahre Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V. 1946 - 2021 20 21 1909 / 1919 führt werden. Es handelt sich zunächst um abend- ländische Literatur, Geschichte und Kunstge- Erste kulturelle Veranstaltungen schichte, Erd-, Natur- und Heimatkunde, ferner an Hundem und Lenne werden Dichterlesungen, Rezitationen und Konzerte angeboten. Schon vor dem Ersten Weltkrieg finden in Altenhun- Mit dem Tode von August Lüken 1928 verkümmert dem häufiger Vorträge und kulturelle Veranstaltun- das kulturelle Leben fast gänzlich. Der Vorsitzende gen statt. Dechant Franz Tusch1 erinnert sich, dass, des Verkehrsvereins Altenhundem, Rechtsanwalt als er 1909 nach Altenhundem kam, eine Vereini- Wurm führt die Aufgaben weiter und veranstaltet gung zur Veranstaltung von populär-wissenschaftli- 1928 - 1933 in der neuen Sauerlandhalle eine Reihe chen Vorträge besteht. Im Winter 1909/10 hält ein großer Kulturveranstaltungen: 1928 Symphoniekon- Physiker einen Vortrag mit experimentellen Vorfüh- zert des Musikcorps des 1. Grenadier-Bataillons aus rungen über die „Flüssige Luft“. Ein Lichtbildervor- Gießen, 1932 ein Konzert des Westdeutschen Rund- trag eines Kunsthistorikers über „Brüssel als Stadt funks, 1932 ein Mozart-Abend, 1933 ein Konzert der flämischen Kunst“ im Hotel zur Post lockt zahl- des Kölner Männergesangvereins sowie Vorträge und reiche Besucher an.2 „Lustige Abende“, die bei der Bevölkerung auf gro- Unmittelbar nach dem Ers- ßes Interesse stoßen. ten Weltkrieg gründet der Ein Höhepunkt ist sicherlich das Weihnachtsorato- geistliche Leiter der Rekto- rium von Heinrich Fidelis Müller, dass 1926 in der ratschule Altenhundem Sauerlandhalle mit dem Kirchenchor Altenhundem August Lüken3 1919 den aufgeführt wird. Der Rektor der Volksschule Alten- „Populärwissenschaftlichen hundem Ludwig Gierse hat die Leitung des Kirchen- Verein“ in Altenhundem.4 chors 1923 übernommen und führt ihn in den Der Verein organisiert für die nächsten Jahren auf eine solche Leistungshöhe. Bevölkerung des Hundem- Weitere großartige Oratorien folgen. Mit der „Schöp- und Lennetals jährlich min- fung“ von Joseph Haydn 1932 bietet der Kirchen- August Lüken destens sechs Veranstaltun- Foto: Stadtarchiv Lennestadt chor einen ganz besonderen Hörgenuss. gen, die überwiegend im Saal der Gastwirtschaft Cordes-Laken sowie im Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 Hotel Hoffmann, im Jugendheim und in den Schüt- und die einhergehenden Gleichschaltung bedeutet zenhallen Altenhundem und Grevenbrück aufge- für das kulturelle Leben einen scharfen Einschnitt. 3
Der Verein wird in die zentrale Organisation des Gaus 1945 Westfalen-Süd „Deutsche Bühne“ eingegliedert. Von Bochum aus bietet man der Bevölkerung nunmehr Die Wiederbelebung der Kulturszene gute Bühnenkunst an, die bisher nur den Bewohnern der großen Städte vorbehalten war. Das „Westfäli- Eine Archivakte im Kommunalarchiv Kirchhundem5 sche Landestheater“ aus Paderborn stellt einen Ge- gibt Einblicke, wie die Kulturlandschaft Hundem- samtspielplan zur Verfügung, aus dem die Stücke für Lenne nach dem Krieg wieder zum Leben erweckt die eigene Region ausgesucht werden. Die Organi- wird. sation und Durchführung obliegt den örtlichen Ver- Die Wiederbelebung der kulturellen Aktivitäten in einen. So bildet sich 1933 die „Deutsche Bühne Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkrieges Altenhundem“. Kurz nach Gründung können bereits 400 Mitglieder gezählt werden, die sich verpflichten, wird auch von Seiten der Bezirksregierung Arnsberg vier Schauspiele zu buchen. Der erste Spielwinter für den hiesigen Raum forciert. Im August 1945 beginnt im Januar 1934 mit Hermann Burtes macht sich der Regierungspräsident Fritz Fries für „Katte“, es folgen „Robinson soll nicht sterben“, die Aufnahme von Kulturveranstaltungen stark. Ein „Minna von Barnhelm“ und „Don Carlos“. Alle Ver- Kulturbeirat soll Weg, Richtung und Ziel der künfti- anstaltungen der Westfälischen Landesbühne be- gen Kulturangebote festsetzen. Die Landräte sind geistern das Publikum. aufgerufen, die kulturell tätigen Vereine und Grup- pierungen, Orchester, Dirigenten, Organisten etc., Da die „Deutsche Bühne“ in Bochum 1934 ihre die in den Kreisen und Städten zur Verfügung ste- bisherige Bezeichnung in „NS-Kulturgemeinde“ än- hen, zu melden. dert, muss sich der hiesige Verein „NS-Kulturge- meinde Altenhundem“ nennen. Trotz der Trümmerhaufen, die die Nazis hinterlas- sen haben, und der materiellen Not unseres Volkes Mit Beginn der Spielzeit 1937/38 verliert die NS- bauen wir am seelischen Tempel der Kunst.6 Kulturgemeinde Altenhundem ihren Charakter als selbständige Organisation, da sie der NS-Gemein- Erste Klavierkonzerte, Gesangsdarbietungen, Ope- schaft „Kraft durch Freude“ (KdF) unterstellt wird. rettenabende, Lesungen etc. werden ab September Bisher hat der Vorsitzende Dr. Fischer darüber ge- 1945 im Kino in Altenhundem aufgeführt. Dazu wacht, dass nur echte, hohe Kunst vermittelt wird stellt der Kinobesitzer Alfred Thurian den Kinosaal und alles ferngehalten hat, was christlichen Grund- jeden Donnerstag zur Verfügung. Das Kammer-Or- sätzen widersprach. Aufgrund einer Erkrankung chester-Hamm, das Körner-Quartett-Köln oder der übergibt Dr. Fischer die Verantwortung an den Lehrer Musikdirektor Fritz Spies mit der Konzertveranstal- Volmar, der sich mit Erfolg gegen die Kreisleitung tung „Zwei Stunden Oper“ werden von der Gemein- der KdF durchsetzt und Stücke anbietet, die dem deverwaltung Kirchhundem engagiert. Stil von Dr. Fischer entsprechen. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 kommt das kulturelle Leben völlig zum Erliegen. 4
26. September 1946 Zweck der Kulturgemeinschaft soll sein, Gründung der Kulturgemeinschaft - Darbietungen kultureller Art in der Gemeinde zu Hundem-Lenne fördern, - insbesondere für eine bestimmte Periode Kultur- Der Schützenverein Altenhundem regt im August veranstaltungen in den einzelnen Orten der Ge- 1946 in einem Schreiben an den Bürgermeister der meinde festzulegen und Gemeinde Kirchhundem an, eine Kulturgemein- - die Veranstaltungen selbst intensiv vorzubereiten. schaft in der Gemeinde Kirchhundem zu gründen. Als Ort der Veranstaltungen kämen jetzt wieder die Sauerlandhalle in Altenhundem7 sowie die Schüt- zenhalle in Langenei und das Jugendheim in Kirch- hundem in Frage. Das „Hotel zur Post“ in Altenhundem Foto: Stadtarchiv Lennestadt Der Bürgermeister der Gemeinde Kirchhundem Dr. Albert Patt8 hat daraufhin 28 Personen zu einer all- gemeinen Besprechung am 26. September 1946, nachmittags 14 1/2 ins Hotel zur Post in Altenhun- dem eingeladen, um eine „Kulturgemeinschaft Gründungsprotokoll der „Kulturgemeinschaft Hundem-Lenne“ Hundem-Lenne“ zu gründen. 16 Personen sind der vom 26. September 1946 Einladung gefolgt. Quelle: Gemeindearchiv Kirchhundem 5
Die Kulturgemeinschaft versteht sich als Interessen- 1950 gruppe ohne zunächst im Vereinsregister eingetra- Eingetragener Verein gen zu sein. Zu Vorstandsmitgliedern werden bestimmt: Seit der Gründung der „Kulturgemeinschaft Hun- - 1. Vors.: dem-Lenne“ im Jahre 1946, die dann im Jahre Studienrat Dr. Franz Fischer9, Altenhundem 1950 als „Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V.“ - 2. Vors.: juristisch aktenkundig und im Vereinsregister ein- Studienrätin Maria Schlüter, Altenhundem getragen wird, entwickelt sich unter den ersten bei- den Vorsitzenden, Dr. Franz Fischer bzw. Dr. Fritz - 3. Vors.: Haeger12, und später, entsprechend den spezifi- Kaufmann Johannes Neuhaus, Kirchhundem schen Möglichkeiten ihrer Nachfolger, ein recht kon- - 4. Vors.: tinuierliches, teils nur lückenhaft, teils nahezu Kaufmann Theo Simon, Altenhundem vollständig dokumentiertes Kulturangebot von hohem Rang. Der Vorstand soll umgehend mit der Arbeit begin- nen, um im Herbst/Winter bereits erste Veranstal- tungen darbieten zu können.10 Um Theater-, Musik- und ähnliche Veranstaltungen durchführen zu können, sind diese ab Februar 1947 per schriftlichem Antrag in deutscher und engli- scher Sprache bei der Kreisverwaltung einzurei- chen. Dr. Franz Fischer Dr. Fritz Haeger Neben dem Programm, Tag und Stunde der Auffüh- Fotos: Stadtarchiv Lennestadt rung sowie Aufführungsort, sind die Zahl der Mit- wirkenden und Zahl der vorhandenen Plätze Da es in keiner der früheren Gemeinden so etwas anzugeben. Unvollständige Anträge werden künftig wie ein Theater gibt, finden die Veranstaltungen zu- nicht mehr bearbeitet.11 nächst in den örtlichen Schützenhallen, vorwiegend in der Sauerlandhalle in Altenhundem, statt. Geist- Diese bürokratischen Hürden machen die sowieso liche Konzerte haben in den heimischen Kirchen- mühsamen Bemühungen, kulturelle Darbietungen räumen einen angemessenen Rahmen, während zu organisieren, auch nicht einfacher. sich die Freunde der Kammermusik mit dem eher bescheidenen Ambiente von Schulräumen begnü- gen müssen, und für Filmaufführungen steht das Kino in Altenhundem zur Verfügung. 6
Damals beginnt bereits Meggens Theatergeschichte. Sieben Jahre lang ist die Realschulaula Treffpunkt von Schauspielpersönlichkeiten wie Ida Ehre, Elisabeth Flickenschildt, Käthe Gold, O.W. Fischer, Hans Söhnker, Horst Tappert u.v.a. Doch gegen Ende der 1970er Jahre genügt die Aula nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen der Gastspieltheater. Die technische Ausstattung der Pro- duktionen wird von Jahr zu Jahr aufwändiger, und so man- Die Schützenhalle in Altenhundem dient in den 1950er Jahren als che Vorstellung gerät auf der kleinen Bühne an die Grenze Theaterraum für die Veranstaltungen der Kulturgemeinde des künstlerisch noch Vertretbaren; ja die meisten Stücke Foto: Alfred Grobbel, Slg. Stadtarchiv Lennestadt des Tourneeangebots sind aus bühnentechnischen Grün- den in der Aula überhaupt nicht mehr aufführbar. 1958 Ehrenmitgliedschaften für Dr. Franz Fischer und Gottfried Klewes 1975 / 1976 Die Kulturgemeinde steht kurz Die Herren Dr. Franz Fischer und Gottfried Klewes13 vor der Auflösung werden für ihre langjährige Tätigkeiten im Vorstand der Kulturgemeinde mit der Ehrenmitgliedschaft ge- Der 1. Vorsitzende Jürgen Heintze legt sein Amt nie- würdigt. der. Es kann aus den Reihen der Mitglieder kein neuer Kandidat benannt werden. Die Auflösung des Vereins wäre die Folge. Auf der außerordentlichen 1972 Mitgliederversammlung am 8. Juli 1976 wird be- Theateraufführungen in der Aula schlossen, den Beirat zum Teil personell neu zu be- setzen und insgesamt zu aktivieren.15 Die Herren der Realschule Meggen Josef Hamm und Paul-Wilhelm Thiel16 werden ins Spiel gebracht. Erst im Frühjahr 1972 sieht der Vorsitzende der Kulturgemeinde, Der Stadtdirektor Erwin Krollmann, maßgeblicher Jürgen Heintze14, nach dreijähri- Förderer der Kultur in Lennestadt, hat die Initiative ger Amtszeit mit dem Einzug in ergriffen und die Herren Paul-Wilhelm Thiel, Dr. die Aula der Realschule Meggen Fritz Haeger und Josef Hamm zu sich ins Rathaus seinen Wunsch nach einem hüb- in Grevenbrück zu einem Gespräch eingeladen, um schen kleinen Theaterraum ver- mich (P.W. Thiel), den „Nichtschwimmer“, der das wirklicht, der auch vom Publikum Theater nur aus der Zuschauerperspektive kannte, dankbar angenommen wird. Jürgen Heintze wenigstens für eine Amtsperiode von zwei Jahren Foto: Beate Heintze 7
zum „Sprung in das kalte Wasser“ zu überreden, 1979 damit der Verein nicht ein paar Tage später aufge- löst werden müsse.17 Paul-Wilhelm Thiel lässt sich Ein neuer Theaterraum: PZ Meggen auf die Bitte ein, ohne recht zu ahnen, was danach auf ihn zukommen würde. Vor dem Hintergrund der nicht mehr ausreichenden Bühnenverhältnisse in der Realschulaula holt sich Bei einem Gespräch am 2. September 1976 im Paul-Wilhelm Thiel dringenden Rat bei den für den Hotel Schneider-Bickmann in Altenhundem einigen Kulturbereich zuständigen Gremien der Stadt Len- sich Vertreter der Stadt Lennestadt namentlich Ru- nestadt, vor allem bei Lennestadts Stadtdirektor, dolf Topp und ein neu besetzter Beirat auf folgende Erwin Krollmann, und er findet für sein Anliegen ein Übergangslösung: offenes Ohr. Mit großer Einmütigkeit ist man der Überzeugung, dass die Arbeit der Kulturgemeinde 1. Die Verwaltungsaufgaben werden in noch größe- rem Umfang als bisher vom städtischen Kultur- amt wahrgenommen. 2. Ein Beirat von acht Mitgliedern befasst sich mit der Programmgestaltung und den Aufgaben, die ausschließlich im Verwaltungswege erledigt wer- den können. Auf der Mitgliederversammlung am 26. Mai 1977 wird der Vorstand der Kulturgemeinde neu gewählt. Neben Paul-Wilhelm Thiel als 1. Vorsitzenden, kann auch Jürgen Heintze nochmal überzeugt werden, das Amt des 2. Vorsitzenden zu bekleiden. Marga- rethe Kaltmeyer als bereits versierte Kassenwartin Das Pädagogische Zentrum in Lennestadt-Meggen und ein städtischer Mitarbeiter als Geschäftsführer präsentiert sich 1979 mit einem gut bespielbarem Theaterraum komplettieren einen handlungsfähigen Vorstand. Im Foto: Foto-Gehrig erweiterten Vorstand agieren sechs Beisitzer und ein unbedingt durch die Bereitstellung eines geeigneten Vertreter der Stadt Lennestadt. Theaterraumes unterstützt und gefördert werden Mit dieser Neubesetzung des Vorstandes kann die müsse, und man hält unverzüglich Ausschau nach Auflösung der Kulturgemeinde quasi im letzten Mo- einer gangbaren Lösung. Von drei sich anbietenden ment abgewendet werden. Alternativen entscheidet man sich für die praktika- belste und, wie man rückblickend sagen kann, für die bestmögliche: die Umrüstung des geplanten Pä- dagogischen Zentrums in der noch im Bau befind- 8
lichen Anne-Frank-Schule in Meggen zu einem gut digen Leser verstehbar bespielbaren Theaterraum. Am 23. September machte, sondern zugleich die 1979 wird das „PZ“ mit einem Gastspiel des Düs- besprochene Aufführung ge- seldorfer Kabaretts „Kom(m)ödchen“, mit Lore Lo- rade auch den Nichtbesu- rentz, Thomas Freitag und Heinrich Hambitzer, cher in einem besonderen eröffnet. Künstler und Zuschauer sind voll des Licht erstrahlen ließ.19 Mit Lobes über das neue Meggener „Schmuckkäst- seinen über 200 Rezensio- chen“. Lennestadt hat endlich ein „echtes“ Theater, nen hat er den Namen der und Meggen hat sich als Standort behauptet. Kulturgemeinde Hundem- Lenne als einen Ort des In den folgenden Jahren erlebte das „PZ“ aufgrund Dr. Gerhard Junge guten Theaters im Kreis Olpe des breitgefächerten Programmangebots der Kultur- Foto: Stadtarchiv Lennestadt und darüber hinaus bekannt gemeinde einen wachsenden Publikumszuspruch. gemacht. Immer mehr Kulturfreunde aus dem gesamten Kreisgebiet und sogar darüber hinaus lernen das Lennestädter Theater mit seinem hervorragenden Spielplan und seiner unvergleichlichen Atmosphäre kennen und schätzen und festigen seinen Ruf als 1985 Ort hoher Bühnenkultur. Ehrenmitgliedschaft für Dr. Fritz Haeger Die Ehrenmitgliedschaft wird dem Gründungsvorsit- 1980 / 1981 zenden Dr. Fritz Haeger verliehen. Die Mitglieder- versammlung hat einstimmig beschlossen, ihn für Presserezensionen von Dr. Gerhard Junge die besonderen Verdienste um die Kulturarbeit zu würdigen. Mit Beginn der Spielzeit 1980/81 hat Dr. Gerhard Junge18 die Theaterveranstaltungen der Kulturge- meinde für die örtlichen Presseorgane rezensiert. Mit der Veröffentlichung der fundierten Rezensio- 1985 nen erfuhr die Kulturgemeinde in der Öffentlichkeit höchste Aufmerksamkeit. Jeder Leser spürte so- Ehrenmitgliedschaft für Josef Hamm gleich den imponierenden Sachverstand des Rezen- senten, das starke Engagement für gutes Theater, Josef Hamm20 wird für seinen Einsatz und sein En- das aus höchsten Lobeshymnen und bissigem Spott gagement in der Kulturgemeinde mit der Ehrenmit- herauszulesen war, alles aufbereitet mit einer sti- gliedschaft ausgezeichnet. listischen Vielfalt und Lockerheit, die nicht nur die oft schwierigen Sachverhalte für den weniger kun- 9
1988 Verleihung des Silbernen Ehrenbechers der Stadt Lennestadt an Paul-Wilhelm Thiel Für den unermüdlichen Einsatz, die Kulturszene im Hundem-Lenne-Raum forciert zu haben und in An- erkennung der 11jährigen erfolgreichen Vorstands- arbeit, verleiht die Stadt Lennestadt Paul-Wilhelm Thiel den Silbernen Ehrenbecher der Stadt Lenne- stadt. 1989 / 1990 Der neue Theatersaal mit erweitertem Platzangebot und moderner Bühnentechnik, 1990 Erweiterung des Pädagogischen Zentrums Foto: Foto-Gehrig technisch hochwertige Bühne mit einem Zuschauer- Aber gegen Ende der 1980er Jahre stößt der Thea- raum der so heimelig wirkt, dass die Schauspieler tersaal an seine Grenzen. In vielen, auch kleineren sich immer wieder lobend äußern, so nah am Publi- deutschen Städten sind Theater und Mehrzweckhal- kum agieren zu dürfen. Ein Umbau des Theaters ist len mit großen Bühnenräumen entstanden, und die also unumgänglich, wenn das kulturelle Leben in Tourneetheater passen die Ausstattung ihrer Insze- Lennestadt keinen Schaden nehmen soll. nierungen immer stärker diesen neuen Größenver- hältnissen an. Bald schon gibt es auf der Bühne des Dieser Umbau, wahrlich ein Kraftakt der Stadt Len- PZs kaum noch genügend Platz für die „kleinste De- nestadt. Allen voran ist hier wieder Stadtdirektor korationsvariante“. Zudem erweist sich das effektive Erwin Krollmann zu nennen, der es, trotz aller Wi- Platzkontingent des Saales bei vielen Veranstaltun- derstände und bestehender finanzieller Nöte, in Rat gen als zu gering. und Verwaltung durchgesetzt hat, den Aus- und Umbau zu realisieren. Persönliche, engagierte Über- Um Tourneetheater und Zuschauer gleichermaßen zeugungsarbeit bei der Landesregierung in Düssel- für kulturelle Veranstaltungen zu gewinnen, bedarf dorf hat letztendlich dazu geführt, dass ein bereits es sicherlich einer professionellen Bühne mit aus- abgelehnter Förderantrag doch noch bewilligt reichend Garderoben und einer modernen Bühnen- wurde. technik. Der Ausbau des Pädagogischen Zentrums zu einem attraktiven Spielort für Theater- und Kon- Diese Entscheidung von weitsichtiger Klugheit zeigt, zertveranstaltungen bedeutet für die Kulturgemeinde welchen Stellenwert der Kulturbereich inzwischen Hundem-Lenne einen enormen Aufschwung. Eine im Leben der Menschen unseres Raumes einnimmt 10
und mit welch hohem Verantwortungsbewusstsein Erwin Krollmann gelegen, den Kulturbereich wei- sich unsere Kommunalpolitiker der wachsenden kul- terhin einer vereinsmäßigen Trägerschaft anzuver- turellen Bedürfnisse der Bevölkerung annehmen.21 trauen, weil diese Organisationsform die best- mögliche Funktionsfähigkeit und ein Höchstmaß an Das neue Haus eröffnet am 10. November 1989 mit Neutralität sicherstellte. (...) Diese zuletzt so posi- der Komödie „Die Geschichte des braven Soldaten tive Entwicklung der Kulturgemeinde war nun zu- Schwejk“ von Jaroslav Hašek. gleich auch die Grundlage für die Krönung deines Die Umbaumaßnahmen beinhalten eine Vergröße- kulturverbundenen Wirkens an der Spitze unserer rung der Bühnenfläche, -tiefe und -höhe, Künstler- Stadt, nämlich den Ausbau des Pädagogischen garderoben, ein erweitertes Platzangebot durch Zentrums zu einem Theater- und Konzertsaal, der Einbau eines Ranges sowie die Erneuerung der den technischen Ansprüchen der Tourneetheater Licht- und Tontechnik. (...) voll entspricht, zu ermöglichen.22 So ist das Pädagogische Zentrum, das immer Bereits einen Monat später verstirbt Erwin Kroll- häufiger auch von anderen Institutionen als Veran- mann am 18. Februar 1990 in Folge seiner schwe- staltungsort genutzt wird, im Verein mit der Kultur- ren Erkrankung. gemeinde Hundem-Lenne weit über die kommu- nalen Grenzen hinaus zu einem Markenzeichen geworden, das Lennestadt und seinen Ortsteil Meggen zu einem viel beachteten Zentrum in der mannigfaltigen Kulturlandschaft „Südwestfalen“ gemacht hat. 1990 Ehrenmitgliedschaft für Erwin Krollmann Stadtdirektor a.D. Erwin Kroll- mann wird während der Vor- standssitzung im Januar 1990 zum Ehrenmitglied ernannt. In seiner Laudatio würdigt Paul-Wil- helm Thiel seine Verdienste um die Kulturarbeit in Lennestadt: Aus einer wohlgefügten Grund- Erwin Krollmann überzeugung heraus, war es Foto: Stadt Lennestadt 11
1996 1999 Ehrenmitgliedschaften für Dr. Gerhard Ehrenring der Stadt Lennestadt und Hildegard Junge Die Stadt Lennestadt würdigt Paul-Wilhelm Thiel für Wie bereits oben erwähnt, konnte Dr. Gerhard Junge seine langjährigen ehrenamtlichen Verdienste mit für die Verfassung von Kritiken zu den dargebotenen dem Ehrenring der Stadt Lennestadt. Theaterveranstaltungen gewonnen werden. Dieser Aufgabe hat sich Dr. Junge mit vollem Einsatz hin- gegeben und die Stücke im PZ Meggen rezensiert. Für diese wertvolle Tätigkeit hat die Mitgliederver- 1999 sammlung beschlossen, Dr. Gerhard Junge und sei- ner Ehefrau Hildegard die Ehrenmitgliedschaft zu Verleihung der Verdienstmedaille verleihen. des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Am 22. Dezember 1999 wird Paul-Wilhelm Thiel eine besondere Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste um die Kulturgemeinde Hundem-Lenne zu teil. Im Großen Saal des Kreishauses in Olpe wird ihm im Namen des Bundespräsidenten der Bundes- republik Deutschland Dr. Roman Herzog durch Landrat Frank Beckehoff die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt. In der Laudatio heißt es u.a., dass unter seinem Vorsitz eine fast aufgelöste Kulturge- meinde einen Aufschwung erfährt, der seinesglei- chen sucht. Die kontinuierliche Steigerung der Mitgliederzahlen von 150 auf 600 und der Abon- nenten von 40 auf 510 sprechen für sich. Kulturgemeindevorsitzender Paul-Wilhelm Thiel (li.) ehrt das Ehepaar Hildegard und Dr. Gerhard Junge für ihre Verdienste um die Kulturgemeinde Foto: Westfälische Rundschau 12
2004 / 2005 Übergabe der Geschäftsführung Zum Ende der Spielzeit 2003/2004 hat der Ge- schäftsführer Reinhard Liek nach 26 Jahren (1977- 2003) die Geschicke in andere Hände gelegt. Jürgen Kalitzki, Verwaltungsfachwirt bei der Stadt Lennestadt, hat diese Aufgabe übernommen und wird auf der Mitgliederversammlung für zunächst ein Jahr gewählt. Mittlerweile zeichnet Jürgen Ka- litzki im 17. Jahr Verantwortung für die Geschäfts- führung. 2008 Neuer Name für das PZ Meggen - Theater der Stadt Lennestadt Die Theaterstätte wird künftig als „Theater der Stadt Lennestadt | PZ Meggen“ firmieren. Pädagogisches Zentrum - eine eher in die Jahre gekommene Be- zeichnung für eine mittlerweile moderne und büh- nentechnisch solide ausgestattete Spielstätte sind der Grund für die Umbenennung, um auch auswär- Pressemitteilung zur Verleihung der Verdienstmedaille tigen Besuchern und Gästen deutlich zu kommuni- an Paul-Wilhelm Thiel Foto: Westfälische Rundschau, 23.12.1999 zieren, dass es sich nicht mehr um eine Schulaula handelt, sondern um einen Theaterraum, der den heutigen Ansprüchen an eine Spielstätte für Tour- neetheater entspricht. Das Kürzel „PZ“ wird jedoch weiterhin verwendet, da sich in der Lennestädter Bevölkerung der Begriff festgesetzt hat. 13
Das Gesamtabonnement wird von 16 auf 14, die einzelne Abo-Reihe von 8 auf 7 Veranstaltungen unter Beibehaltung der Abonnementpreise gekürzt. Diese Kürzung wird mehrheitlich von den Mitglie- dern mitgetragen, da zahlreiche Mitglieder immer wieder wegen anderer privater Verpflichtungen auf das eine oder andere Theaterstück verzichtet haben. Die Veränderungen im Kinder- und Jugendpro- grammangebot fallen da schon erheblicher aus. Die jahrelangen Angebote „Theaterbesuch-Familienaus- flug am Sonntagnachmittag“, die Eltern mit ihren Kindern ins Theater „locken“ sollten, haben zu kei- nem kontinuierlichen Erfolg geführt. „Von diesem In frischen Farben und modernem Design firmiert das Theater der Stadt Lennestadt Ansinnen müssen wir uns leider verabschieden“, Foto: Jürgen Kalitzki resigniert Paul-Wilhelm Thiel. Auch das Angebot von zwei Jugendtheaterstücken für die Schüler*innen der weiterführenden Schulen, wird auf eine einzige Veranstaltung reduziert. 2015 / 2016 Diese, und zahlreiche kleinere Maßnahmen im Ein- Rettungsschirm für die Kulturgemeinde: nahmen- und Ausgabenbereich führen in den kom- Ausgaben laufen den Einnahmen davon menden Jahren zu einer soliden finanziellen Grundlage, die es möglich macht, auch weiterhin hochkarätige, und damit kostspielige Veranstaltun- Bereits in den letzten Spielzeiten ist festzustellen, gen, zu buchen. dass die Ausgaben für die bis zu 30 Veranstaltungen den Einnahmen aus Eintrittsgeldern, kommunalen An dieser Stelle ist den treuen und verlässlichen Zuschüssen, Sponsorengeldern und Mitgliedsbeiträ- Sponsoren und Mäzenen, den beiden Kommunen gen davonlaufen. Um eine Liquidität der Kulturge- Lennestadt und Kirchhundem, der Sparkasse Atten- meinde Hundem-Lenne auch weiterhin zu gewähr- dorn-Lennestadt-Kirchhundem und der Volksbank leisten, ist ein Sparprogramm unumgänglich. Bigge-Lenne eG zu danken. Sie unterstützen die Kulturgemeinde über viele, viele Jahre finanziell Die Sparmaßnahmen sind vornehmlich bei den und ermöglichen damit, den Theaterfreunden der Abonnements und im Kinder- und Jugendprogramm gesamten Region kontinuierlich ein hochwertiges zu spüren. Programm zu bieten, dass allseits hochgeschätzt 14
wird. Alle, die die Kulturgemeinde unterstützt 2017 haben, sind in den Programmheften und auf der In- Ehrenpreis des INTHEGA-Vorstandes ternetseite der Kulturgemeinde namentlich erwähnt. Gerade auch in Zeiten erforderlicher Sparmaßnah- Während der Jahres-Tagung der INTHEGA23 in Bie- men gewinnt ein Spezifikum besondere Bedeutung, lefeld erhält Paul-Wilhelm Thiel für sein herausra- das für die Kulturgemeinde in all den Jahren cha- gendes, ehrenamtliches Engagement den Sonder- rakteristisch, weil überlebenswichtig, war. Im Un- preis des INTHEGA-Vorstandes. terschied zu den festen Theaterhäusern in größeren Städten, die mit einem beruflich organisierten, ta- riflich gebundenen Umfeld zusammenarbeiten, be- stehen die Mitarbeiter*innen eines Kulturvereins wie der Kulturgemeinde Hundem-Lenne im Wesent- lichen aus einem engagierten freiwilligen, ja ehren- amtlich tätigen Helfer- und Helferinnenstab. Ihr Tätigkeitsfeld reicht von der ständigen Betreuung und Verfeinerung der inzwischen exzellenten ton- und beleuchtungstechnischen Anlage im Theater- saal, der Bühneneinrichtung und Begleitung der Vorstellungen unter der sachgerechten Leitung der verantwortlichen Tourneetechniker, über die Pau- senbewirtung der Künstler und des Publikums, nicht zu vergessen die freundliche, sachkundige Be- ratung der im Büro der Geschäftsleitung Tätigen, die für alle Anfragen ein offenes Ohr haben. Pressemitteilung der INTHEGA zum Theatermarkt in Bielefeld 2017, S. 2 15
2017 2018 Die Zukunft sichern - Steinway Flügel von der Sparkassenstiftung Bildung eines Vorstandsteams Die Stiftung der Sparkasse Attendorn-Lennestadt- Kirchhundem übereignet der Kulturgemeinde am Da der Posten des 2. Vorsitzenden über mehrere 13. Juni 2018 einen Steinway Konzertflügel. Im Jahre vakant ist, wird auf der Mitgliederversamm- Rahmen einer Feierstunde im KulturBahnhof Gre- lung 2017 der Geschäftsführer beauftragt, die sat- venbrück nimmt die Kulturgemeinde die Schenkung zungsmäßige Voraussetzung für die Wahl eines entgegen. gleichberechtigten Vorstandsteams, bestehend aus drei Vorständen und dem Geschäftsführer, zu schaf- fen. Auf die Frage von Silke Meier von der Redaktion der Zeitschrift Heimatliebe: „Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V.?“, antwortet Paul-Wilhelm Thiel: „Neben Stabilität und weiterem Aufwärtsstreben wünsche ich mir natürlich, dass wir bald einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für mein Amt fin- den. Diese(r) sollte Liebe zum Theater und zur Feierliche Enthüllung des Flügels im KulturBahnhof Grevenbrück V.l.n.r.: Vorsitzender des Sparkassenvorstandes Heinz-Jörg Reichmann, Musik haben. Er sollte nicht nur Durchhaltevermö- Kulturgemeindevorsitzender Paul-Wilhelm Thiel, Mitglied des Sparkas- gen mitbringen, sondern auch den Mut haben, neue senvorstandes Bernd Schablowski und Bürgermeister Stefan Hundt Foto: Artwork Hövelmann Wege zu gehen. Die Aufgabe, die jüngere Genera- tion wieder für den Theaterbesuch zu begeistern, ist besonders wichtig und ausbaufähig. Wir sollten nie 2018 aus den Augen verlieren, dass die Kultur unser Leben bereichert. Ohne Theater und Musik wäre das Die Kulturgemeinde wird von einem Leben doch sehr grau und arm.“24 Vorstandsteam geleitet Auf der Mitgliederversammlung im September 2018 wird der Beschluss des Vorjahres umgesetzt, die Vorstandsarbeit auf eine breitere Ebene zu stel- len. Ein Vorstandsteam wird künftig die Proram- mauswahl und die Terminierung planen. Eine 16
vorherige Satzungsänderung macht dies möglich: setzungen oder Terminänderungen informiert. Unter dem Vorstandsteam gehören Paul-Wilhelm Thiel, der Adresse www.kulturgemeinde-hundem-lenne.de Petra Zimmermann, Lucas Jonny Boehm und der ist auch eine Ticketbestellung möglich. Mit dem Geschäftsführer Jürgen Kalitzki an. monatlichen Newsletter erhalten alle registrierten Gäste die Informationen direkt aufs Handy, Tablett oder den PC. Modern, übersichtlich, aktuell: So präsentiert sich die Kulturgemeinde im Internet Das Vorstandsteam der Kulturgemeinde: Paul-Wilhelm Thiel, Lucas Jonny Boehm, Petra Zimmermann und Jürgen Kalitzki Foto: Kristina Guse 2020 / 2021 Sturmtief „Sabine“ und das Corona-Virus lassen Theaterveranstaltungen ausfallen 2019 Eine außergewöhnliche Zeit beginnt im Februar www.kulturgemeinde-hundem-lenne.de 2020. Das Sturmtief „Sabine“ fegt über Deutsch- land hinweg - und sorgt mit Windgeschwindigkeiten Mit Beginn der Spielzeit 2019/20 beschreitet die von 90 bis 100 Kilometern pro Stunde und verein- Kulturgemeinde moderne Wege und veröffentlicht zelten orkanartigen Böen von bis zu 115 Kilometern das Theaterprogramm neben den gedruckten Pro- pro Stunde für Chaos. Für die meisten Regionen ruft grammheften auch im WorldWideWeb. Auf der In- der Deutsche Wetterdienst die zweithöchste Unwet- ternetseite kann sich der Besucher einen Überblick terwarnstufe aus. Auch die Stadt Lennestadt reagiert von den angebotenen Stücken machen, erfährt mit der Schließung des Theaters. Das Sturmtief Preise für Abonnements und Tickets, erhält Hinter- verursacht damit den ersten Veranstaltungsausfall grundinformationen und wird über aktuelle Umbe- der Spielzeit mit dem Stück „4000 Tage“. 17
Die Coronapandemie fordert weitere Absagen, zuerst noch heute bestehenden Namen „Kulturgemeinde das Kindertheaterstück „Rumpelstilzchen“ sowie Hundem-Lenne e.V.“ alle Veranstaltungen bis zum Spielzeitende im Mai. Welches ist nun das Gründungsdatum: 1909, 1918, Die neue Spielzeit 2020/21 beginnt mit weiteren 1946 oder 1950? Im Programmheft der Spielzeit Ausfällen. Von den bis Ende des Jahres terminierten 1959/60 hat der Amtsdirektor Großheim in seinem 13 Veranstaltungen, können lediglich fünf aufge- Vorwort auf eine 40jährige Geschichte des Vereins führt werden. hingewiesen, demnach Gründungsjahr 1918. Im Jahr Auch das neue Jahr 2021 beginnt mit Absagen. Alle 2000 hat der Vorstand in der Pressemitteilung zum Veranstaltungen bis zum Ende der Spielzeit können neuen Programm auf ein 50jähriges Bestehen auf- aufgrund der Corona-Schutzverordnungen des Lan- merksam gemacht, demnach Gründungsjahr 1950. des NRW nicht stattfinden. Die Gründung 1946 ist aus meiner Sicht als Datum Es wird versucht, die ausgefallenen Stücke in den für das 75jährige Jubiläum im Jahr 2021 anzusehen. nächsten Spielzeiten - soweit sie noch angeboten Seit dieser Zeit wird der Verein durch einen satzungs- werden - nachzuholen. mäßig organisierten Vorstand mit Vorsitzenden, Kas- senwart, Beisitzer und regelmäßigen Mitglieder- versammlungen geführt. Die Eintragung ins Vereins- register 1950 ist als reine Formsache anzusehen und Epilog des Verfassers begründet nicht das Gründungsdatum der Kulturge- meinde Hundem-Lenne e.V. Die Geschichte des kulturellen Lebens im Hundem- Die vorher bestehenden Vereinigungen verfolgten si- Lenne-Gebiet beginnt nachweislich 1909 mit einer cherlich alle ähnliche Ziele, aber doch mit anderen „Vereinigung zur Veranstaltung populär-wissenschaft- Schwerpunkten, wie der Bericht von Dr. Franz Fischer licher Vorträge“, die nach dem Ersten Weltkrieg 1918 aufzeigt. mit dem „Populärwissenschaftlichen Verein“ in Al- tenhundem besteht, sowie der Umbenennung in Insofern freue ich mich auf die Veranstaltungen im „Deutsche Bühne Altenhundem“ 1933, „NS-Kultur- Jubiläumsjahr - hoffentlich ohne weitere corona-be- gemeinde Altenhundem“ 1934 und nach Kriegsende dingte Absagen. 1946 „Kulturgemeinschaft Hundem-Lenne“ und mit der Eintragung ins Vereinsregister seit 1950 mit dem Jürgen Kalitzki 18
22 Anmerkungen Zitiert aus der Laudatio von Paul-Wilhelm Thiel anlässlich der Ver- 1 leihung der Ehrenmitgliedschaft für Erwin Krollmann, 1990 [ma- Franz Tusch, (*1883 in Neuenrade, †1971 in Wevelsburg), schinenschriftliches Manuskript]. Vikar in Altenhundem 1909-1920, Lehrer für Deutsch, Latein und 23 Religion an der Rektoratschule Altenhundem. INTHEGA - Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergast- 2 spielen e.V., www.inthega.de. Franz Tusch, Brief mit Erinnerungen an das kulturelle Leben in 24 Altenhundem, Wewelsberg 20.8.1958. In: Programmheft der Silke Meier, Von der Kunst ein Theaterprogramm zu komponieren. Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V., Spielzeit 1958/59, S.28. In: Heimatliebe, Kirchhundem, Lennestadt, Finnentrop. Ausgabe 3 Frühjahr 2017. S.26-28. August Lüken (*1873 in Dortmund, †1928 in Altenhundem) Priester, Rektor und Religionslehrer an der Rektoratschule Alten- hundem 1911-1928. 4 Dr. Franz Fischer, Aus dem Kulturleben des Hundem-Lenne- Benutzte Quellen Bezirkes (1918-1948). In: Programmheft der Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V., Spielzeit 1958/59, S.29f. Festschrift zur 50-Jahr-Feier des Neusprachlichen Gymnsiums i.E., Altenhundem, Hg. Gymnasium i.E. Altenhundem, o.O., (1961). 5 Gemeindearchiv Kirchhundem, K 213. 75 Jahre höhere Schule in Altenhundem, Von der Rektoratschule zum 6 Ebd., Aufruf des Regierungspräsidenten Arnsberg an die Kreise Gymnasium, Hg. G. Becker u.a. im Auftrag des Gymnasiums der Stadt und Städte, 17.08.1945. Lennestadt, 1986. 7 Ebd., die Sauerlandhalle ist bis dato durch Besatzungstruppen Eine sauerländische Pfarrgemeinde im Wandel der Zeit, 100 Jahre belegt. Pfarrei St. Agatha Altenhundem 1893-1993, Hg. Katholische Kirchen- 8 Dr. Albert Patt, Bürgermeister der Gemeinde Kirchhundem gemeinde St. Agatha Lennestadt-Altenhundem, 1994. 1945 - 1946. G. Becker und M. Vormberg, Kirchhundem, Geschichte des Amtes und 9 Dr. Franz Fischer (*1890 in Sieperting, Kreis Meschede, †1971 in der Gemeinde Kirchhundem. Der Gemeindedirektor der Gemeinde Altenhundem), Leiter der Rektoratschule Altenhundem 1920-1957. Kirchhundem, Kirchhundem 1994. 10 Gemeindearchiv Kirchhundem, K 213. Programmhefte der Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V. 11 Bekanntmachung der Gemeindeverwaltung Kirchhundem in Alten- Gemeindearchiv Kirchhundem, K 213. hundem vom 20.02.1947. Gemeindearchiv Kirchhundem, K 213. Stadtarchiv Lennestadt, Fotosammlung 12 Dr. Fritz Haeger (*1911 in Parchim, Mecklenburg, †1986 in Bad Vilbel), Leiter des Progymnasiums in Altenhundem 1949 - 1971. Vereinsarchiv der Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V. 13 Gottfried Klewes (*1892 in Attendorn, †1968 in Altenhundem), Leiter der Amtssparkasse Kirchhundem. 14 Jürgen Heintze, (*1935 in Hagen, †1990 in Lennestadt), Vorsitzende der Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V. 1946 - 2021 Studiendirektor am Gymnasium der Stadt Lennestadt. 15 1946 - 1950 Dr. Franz Fischer Gemeindearchiv Kirchhundem, K 213. 16 Paul-Wilhelm Thiel (*1938 in Dortmund), Oberstudienrat am 1951 - 1952 Dr. Fritz Haeger Gymnasium der Stadt Lennestadt 1969 - 2001. 1953 - 1956 Wilhelm Lammers 17 Zitiert aus der Laudatio von Paul-Wilhelm Thiel anlässlich der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft für Dr. Junge, 1996 1957 Herr Przewolka [maschinenschriftliches Manuskript]. 1958 - 1964 Paul Tigges 18 Dr. Gerhard Junge (*1922 in Carlsruhe, Oberschlesien, †2016 in 1965 Paul Scheinert Lennestadt), Leiter des Gymnasiums Lennestadt von 1972 - 1980. 19 Zitiert aus der Laudatio von Paul-Wilhelm Thiel anlässlich der 1966 - 1969 Christel Hennecke Verleihung der Ehrenmitgliedschaft für Dr. Junge, 1996 1970 - 1976 Jürgen Heintze [maschinenschriftliches Manuskript]. 20 Josef Hamm (*1913 in Schmallenberg, †1987 in Altenhundem), 1977 - 2018 Paul-Wilhelm Thiel Buchhändler in Altenhundem. 2019 - heute Vorstandsteam: 21 Zitiert aus dem Vorwort von Paul-Wilhelm Thiel im Programmheft Paul-Wilhelm Thiel, Lucas Jonny Boehm, der Kulturgemeinde Hundem-Lenne e.V., Spielzeit 1989/1990. Petra Zimmermann, Jürgen Kalitzki 19
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