RVM Nachrichten Redemptorist Volunteer Ministries

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RVM Nachrichten
                   Redemptorist Volunteer Ministries

                   Zwei Jungs in Lima
                   von Micha Delfmann & Jonas Janssen

                   N     un verbringen wir bereits fast 7
                         Monate in der drittgrößten Wüs-
                   tenstadt der Welt und sitzen, so wie fast
                   jeden Abend, zusammen in der Kü-
                   che unserer Wohnung in Santa Anita,
                   Lima. Diese teilen wir uns mit einem
Frü h li ng 2020

                   sehr lustigen und netten Peruaner na-
                   mens Gabriel. Die letzten Tage waren
                   die Umstände, auf Grund der Corona-
                   krise, allerdings etwas anders, da wir      Lima, oder eher gesagt erst nach Ma-       nicht wie Arbeit an. In den Comedores
                   uns in fast vollständiger Quarantäne        drid, denn dort war unser Zwischen-        helfen wir beim Kochen, spielen mit
                   befinden.                                   stopp vor unserem elfstündigen Flug        den Kindern, die dort essen und ihre
                                                               in die Hauptstadt Perus.                   Zeit verbringen, und machen was auch
                   Aber starten wir von vorne. Angefan-                                                   immer grade ansteht. Beispielsweise
                   gen hat die ganze Idee mit der typi-        Langsam, aber sicher, lebten wir uns in    haben wir in den ersten zwei Monaten
                   schen Frage, was fangen wir mit uns         das Arbeitsleben der zwei „Comedo-         viel Zeit damit verbracht, eine Wand in
                   an, wenn die Schule vorbei ist. So ka-      res“ ein, sprachen jeden Tag ein kleines   einem der beiden Comedores zu strei-
                   men wir also nach einigem Überlegen         bisschen besser Spanisch und fühlten       chen und anschließend mit Vögeln,
                   auf RVM und die Idee, für ein Jahr          uns jeden Tag ein kleines Stück mehr       Blumen und Anderem zu bemalen.
                   Deutschland zu verlassen, um ein FSJ        wie zu Hause. Arbeitsleben ist auch
                   in Peru zu absolvieren. Und schon fan-      eigentlich nicht das richtige Wort,        Wir teilen uns die Arbeit auf, sodass
                   den wir uns am Flughafen wieder, war-       denn bis auf das frühe Aufstehen füh-      wir nach einer Woche Arbeit immer
                   tend auf den langersehnten Flug nach        len sich die Tage ,zumindest meistens,     donnerstags …(Fortsetzung auf Seite 3)

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Vorwort
S   ehr geehrte Leserinnen und Leser,
    liebe Freundinnen und Freunde
unseres Volunteering-Projektes,
                                           ihren Tätigkeiten und Lebenssituatio-
                                           nen herausgerissen, was für alle nicht
                                           nur überraschend, sondern auch sehr
                                                                                     Heimweg machen mussten, berichten
                                                                                     Aurelia, Konstantin und Leonard.
                                                                                     Jonas und Micha, unsere ersten beiden
„Wir hatten uns das alles so nicht vor-    frustrierend war. Alle Planungen für      Jungs in Lima, lassen ihr dreiviertel
stellen können“. Das ist ein Satz, den     das weitere Jahr bei ihnen und bei uns    Jahr kurz vor der Abreise noch einmal
ich in den letzten Wochen von vielen       waren damit auf einen Schlag hinfällig.   Revue passieren.
Menschen ganz oft zu hören bekam.          Trotzdem war es für alle Volunteers
Die Covid 19-Pandemie hat in den           und die Angehörigen gut, sie in dieser    Wir wollen auch einen Blick in die Zu-
vergangenen Wochen die ganze Welt          Pandemie wieder zu Hause zu wissen,       kunft wagen und stellen unsere neue
verändert und in Atem gehalten. Auch       wo das Erkennen und Eindämmen von         Stelle in Toronto vor, die Maximilian
unser Volunteeringprogramm ist in          Infektionen gut funktioniert, stabile     und Carlos besuchen und inspizieren
einer Weise betroffen, die wir nicht für   politische Verhältnisse herrschen und     konnten.
möglich gehalten haben. Am 17.März         im Notfall auch ein leistungsfähiges      Bleiben Sie und ihr gesund
hat uns das für unser Programm zu-         Gesundheitswesen verfügbar ist.
ständige Ministerium, das Bundes-                                                    P. Jürgen Langer
ministerium für Familie, Senioren,         Innerhalb weniger Wochen hat sich
Frauen und Jugend, angewiesen, alle        unser aller Leben grundlegend verän-
unsere Volunteers schnellstmöglich         dert. Im Normalfall sind unsere Vo-
nach Deutschland zurück zu beor-           lunteers zu dieser Zeit voll integriert
dern. Von diesem Moment an ging al-        an ihren Einsatzstellen und wir blicken
les recht schnell und am 2. April war      bereits in die Zukunft, um den Weg
dann auch der letzte Volunteer gesund      für die nächsten Volunteers zu berei-
und müde wieder zurück in der Hei-         ten. Die letzten Monate vor Ort sind
mat. Dabei konnten wir uns, vor allem      normalerweise Monate voller Aktivi-
in Lateinamerika, auf die großartige       tät, Arbeit und einer vertieften kultu-
Hilfe der Deutschen Botschaften und        rellen Erfahrung. Nun versuchen wir
des Auswärtigen Amtes verlassen, die       mit unseren Rückkehrern, die Zeit des
Rückflüge möglich machten, wenn kei-       Freiwilligenjahres hier in Deutschland
ne regulären Flüge mehr gingen.            gut zu Ende zu bringen.
                                           Über die Geschehnisse der plötzli-
Der plötzliche Abbruch der Tätig-          chen Rückkehr, sowie die persönlichen
keit vor Ort und des Auslandseinsat-       Emotionen unserer Volunteers, die sich
zes hat unsere Volunteers mitten aus       ohne große Verabschiedung auf den

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(Fortsetzung Titelseite) den Comedor wechseln. Im „Ra-
quel-Comedor“ ,wie wir ihn aufgrund des Namens der
Chefin nennen, sind die meisten Kinder im Schulalter.
                                                             Ende ohne Abschied
Mit diesen verbringen wir auch nach dem Essen noch           von Konstantin Fremerey
viel Zeit, wir spielen Fußball oder Fangen, wir malen
und machen im Prinzip all das, was man tut, wenn man
von der Schule kommt und noch keine Lust hat seine
tareas (Hausaufgaben) zu erledigen.                          D      ie Nachricht des möglichen Abbruchs meines FSJ erreich-
                                                                    te auch meine Organisation und mich. Daraufhin war ich
                                                             in ständigem Kontakt mit meinem Verantwortlichen, Padre En-
Im „Giovanna-Comedor“, der sich im Erdgeschoss des           rique, um ihm die Informationen von meiner Organisation und
„Centro Social“ befindet und in dessen zweitem Stock         der deutschen Botschaft vor Ort weiterzugeben und meine un-
sich unsere Wohnung befindet, sieht es ein wenig anders      mittelbare Zukunft zu planen. Am darauffolgenden Tag stand
aus. Die Arbeit dauert hier weniger lange, da die Kinder     fest, ich muss wieder zurück nach Deutschland.
nach dem Essen den Comedor meist verlassen. Manch-           Nach anfänglichen Problemen bei der Flugumbuchung hat sich
mal kommen etwas später Kinder zurück, um zu spie-           Carlos dann gegen das Reisebüro durchgesetzt und einen Flug
len, dies ist aber eher die Ausnahme als die Regel. Das      für den 25. März von Asuncion über Sao Paolo nach Frankfurt
Fehlen des Kontaktes zu den „kids“ wird jedoch von der       bekommen. Dieser wurde zunächst zwei Tage lang nicht bestä-
morgendlichen Arbeit im Kindergarten, welcher sich im        tigt. Als dann endlich alles sicher schien, wurden am 24. März
ersten Stock befindet, mehr als wett gemacht. Die Kinder     alle Flugverbindungen von Asuncion gestrichen. Also saß ich
dort sind ca. 3-5 Jahre alt und freuen sich jedes Mal ge-    fest. Recht bald kam eine Mail vom Auswärtigen Amt, die an-
waltig, uns zu sehen. Obwohl es manchmal anstrengend         kündigte, dass sie an einem Charterflug arbeiteten. In diesen
ist, wenn ein Kleiner oder eine Kleine zum Beispiel mal      Tagen hatte ich nicht wirklich viel zu tun. Es war eine dauernde
wieder nichts essen will, ist das Spielen mit ihnen und      Ungewissheit, wann ich wieder in Deutschland sein würde. Am
das Lachen dieser Kinder so ziemlich das Beste an unse-      30. März fuhr ich ohne weitere Probleme mit einem Freund der
rem Job hier.                                                Kommunität zum Flughafen und konnte einen Direktflug nach
Mittlerweile können wir bereits sagen, dass das FSJ hier     Frankfurt antreten.
eine der besten Entscheidungen unseres Lebens war und        Ich versuche, das Beste aus der Situation zu zu machen und
wir die Kinder und unsere Vorgesetzten, die netter nicht     mich nicht runter ziehen zu lassen. Trotzdem vermisse ich die
sein könnten, enorm vermissen werden. Denn leider            super tollen Menschen und die Kinder, die ich kennengelernt
müssen wir auf Grund der Coronakrise deutlich früher         habe. Ich freue mich über die wunderschönen Erfahrungen, die
als gewollt nach Deutschland zurückkehren.                   ich gemacht habe und ich freue mich auch, hier meine Freun-
Wir wissen allerdings auch schon, dass es nicht allzu lan-   de und Familie (sofern möglich) wiederzusehen. Dieses „Her-
ge dauern wird, bis wir wieder nach Lima zurückkehren        ausgerissenwerden“ aus dem Umfeld, in dem ich mich knapp
werden. Nächstes Mal allerdings nur zu Besuch und lei-       sieben Monate eingelebt habe, fühlt sich an, als hätte ich meine
der nicht für ein ganzes Jahr.                               Arbeit nicht zu Ende gebracht und das finde ich schade. Des-
                                                             halb steht für mich fest, auch wenn es wahrscheinlich erst in ein
Also: hasta luego Lima                                       paar Jahren sein wird: Ich komme wieder, Paraguay!

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Abenteuer Heimreise
                                                       von Leonard Brenner

                          I ch habe als Volunteer für mehr als 6 Monaten
                            in einem Behindertenheim in Argentinien ge-
                          arbeitet, um genau zu sein in Villa Allende, einem
                          Vorort von Cordoba. Die Arbeit hat mir stets viel
                          Spaß gemacht, auch wenn es mich anfangs über-
                          rascht hat, wie schwer die Behinderungen der 19
                          Kinder und Erwachsenen waren. Doch ich ge-
                          wöhnte mich schnell daran, dass bis auf einen
                          niemand wirklich sprechen konnte und wurde
                          sensibel für andere Arten der Kommunikation.
                          Während der Arbeit stellte ich fest, wie wichtig
                          meine Hilfe war und wie glücklich die Behinder-
                          ten waren, dass ich da war.

                          Das Ende meines Aufenthalts kam völlig überra-
                          schend. Am Dienstag, den 17. März, verkündete
                          mir mein Gastvater am Abend, dass ich vorläufig
                          die nächsten Tage zu Hause bleiben sollte, um die
                          Behinderten zu schützen.
                          Am Donnerstag, den 19. März, wurde am Abend
                          vom argentinischen Präsidenten Fernández eine
                          strenge Ausgangssperre bis Ende März verhan-
                          gen. Somit konnte ich mich von diesem Tag an
                          nicht mehr von den Behinderten verabschieden,
                          die mir in den sieben Monate sehr ans Herz ge-
                          wachsen waren. Am gleichen Tag wurde ich in-
                          formiert, dass RVM für mich in der darauffolgen-
                          den Woche, am 25. März, einen Flug von Córdoba
                          über Sao Paulo nach Deutschland gebucht hatte.
                          Montags habe ich meine Taschen gepackt, aber
                          nur kurze Zeit später erfahren, dass mein geplan-

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ter Flug von Córdoba nach Sao Paulo        Regen winkte ich meiner Gastfamilie        sionen. Wir erklärten, dass wir bereits
abgesagt wurde. Am Dienstag gab es         noch ein letztes Mal und konnte nicht      seit 7 Monaten in Argentinien lebten.
dennoch von meiner Gastfamilie ein         glauben, dass meine Zeit in Argenti-       Mithilfe des Krisenstabs der deutschen
Abschluss-Asado (Grillfest) und ich        nien vorbei war.                           Botschaft schafften wir es, die Polizei
habe es trotz der Unsicherheit, wie es                                                zu überzeugen und mit deren Zustim-
jetzt weitergehen würde, sehr genos-       Das Taxi der anderen Freiwilligen          mung Taxis für den nächsten Tag zum
sen. Meine Gastfamilie und ich blieben     wurde auf dem Weg von der Polizei          Flughafen zu organisieren. Am Abend
die ganze Zeit zuhause. Das Geschäft,      angehalten, doch ansonsten verlief         bekamen die, die noch keinen bestätig-
die einzige Einnahmequelle der Fami-       die Fahrt reibungslos. Am Treffpunkt       ten Rückflug hatten, eine E-Mail der
lie, wurde bereits Tage zuvor geschlos-    erwartete uns der Konsul von Córdo-        deutschen Botschaft, dass wir auf der
sen.                                       ba. Wir waren nunmehr eine Gruppe          Warteliste ständen und ebenfalls zum
Mittwochs kam eine Mail von der Bot-       bestehend aus zwölf weiteren Freiwil-      Flughafen kommen sollten.
schaft, dass es voraussichtlich am 1.      ligen, drei Austauschschülern, einer       Nach einer unruhigen Nacht kam am
April einen Rückflug von Buenos Aires      Touristin und mir. Nachdem der Kon-        nächsten Morgen die Polizei wieder,
geben würde. Doch am nächsten Tag          sul der Polizei erklärt hatte, warum wir   diesmal mit einigen Vertretern vom
wurde man informiert, dass sich über       nach Buenos Aires müssen, versuchten       Gesundheitsamt. Sie hatten Ganzkör-
700 Deutsche für den Flug gemeldet         wir unser Gepäck einzuladen, doch es       peranzüge an, wollten unsere Doku-
haben, also rechnete ich nicht mit ei-     gab keinen Platz für das Gepäck. Somit     mente sehen und sagten, dass wir das
nem baldigen Rückflug.                     verzögerte sich die Abfahrt um eine        Hostel nun verlassen müssten, man
Neuer Plan war es, mit Freiwilligen        weitere Stunde im Regen, da ein Trailer    werde dies nun schließen. Beim Hin-
einer anderen Organisation den Rück-       besorgt werden musste.                     ausgehen wurde dann noch ein Foto
flug von Buenos Aires aus zu bestreiten.   Währenddessen mussten wir, unter           von uns gemacht und wir fuhren je-
Einen Transport nach Buenos Aires zu       Beobachtung der Polizei, mit gebüh-        weils zu zweit in Taxis und in Beglei-
organisieren gestaltete sich aufgrund      rendem Abstand warten. Um halb zwei        tung eines Polizeiwagens zum Flugha-
der Ausgangssperre als sehr schwierig,     kam dann auch der Trailer und wir          fen.
da nun auch alle Provinzgrenzen dicht      fuhren endlich los. Auf dem Weg nach       Nach über zwei Stunden warten beka-
waren.                                     Buenos Aires (ca. 8 Stunden) wurden        men wir unsere Flugtickets und konn-
Zwei Tage vor dem voraussichtlichen        wir zweimal angehalten, es wurde auch      ten auch mitfliegen.
Rückflug ging alles ganz schnell. Um       Fieber gemessen. Wir erreichten einen
21:00 kam die Nachricht, dass wir          Vorort von Buenos Aires, wo wir ein
schon um Mitternacht aufbrechen            einfaches Hostel für die Nacht gebucht
würden. Ich rief eine befreundete Frei-    hatten.
willige an, die ebenfalls in Villa All-    Kaum waren wir dort angekommen,
ende wohnte und fragte nach einem          kamen einige Polizisten, die fragten,
gemeinsamen Taxi. Um 23:15 fuhr sie        wer wir seien und entschieden, dass wir
mit zwei Taxis vor, da man nur einzeln     in eine 14-tägige Quarantäne müssten.
im Taxi fahren durfte. Im strömenden       Daraufhin begannen wieder Diskus-

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Aus schrecklichen Situationen
                                                                                   etwas Gutes lernen
                                                                                                       von Aurelia Schmidt

K    ennt ihr dieses Gefühl, wenn die
     eigene Welt von dem einen auf den
anderen Moment zusammenbricht?
                                         so einiges mit den Mädchen gemacht.
                                         Ich habe ein neues Zuhause gefunden
                                         und lieben gelernt.
                                                                                    Die nächsten Tage waren sehr schwie-
                                                                                    rig. Ich habe kaum geschlafen oder ge-
                                                                                    gessen, weil ich die Zeit, die ich noch
Ein absolut schreckliches Gefühl. Erst   Vom Coronavirus haben wir nur sehr         hatte, so gut wie möglich nutzen woll-
diese Leere, das Nicht-Begreifen-kön-    wenig mitbekommen. Auf Sumba gab           te. Es gab zahlreiche Abschiedsfeiern,
nen, dann kommt die Traurigkeit und      es keine (zumindest keine bestätigten)     Tränen und die Frage: „Wieso musst
irgendwann dann die stumme Akzep-        Fälle und das alltägliche Leben ging       du gehen? Hier ist der Virus doch gar
tanz des Geschehenen.                    ganz normal weiter. Bis wir am 18.03.      nicht.“. Doch weil auch in Indonesien
Derzeit bin ich auf Bali gestrandet.     die Nachricht erhielten: „Die Regie-       der Virus sich allmählich verbreitet,
Bestimmt gibt es schlimmere Orte,        rung hat die sofortige Rückkehr aller      wurde die Schule geschlossen und die
an denen man festsitzen könnte und       IJFD Freiwilligen angeordnet.“             Mädchen aus meinem Asrama muss-
doch würde ich mir nichts sehnlicher     Zu meiner Reaktion kann ich nur sa-        ten nach Hause fahren. Sich von allen
wünschen, als wieder zurück nach         gen: Völlige Leere, weil ich es nicht      verabschieden zu müssen, die für mich
Sumba zu können. In den sechsein-        begreifen konnte. Dann irgendwann          meine Familie vor Ort dargestellt ha-
halb Monaten auf meiner persönlichen     die große Traurigkeit und schlussend-      ben, hat mir das Herz zerrissen und
Trauminsel habe ich so einiges erlebt.   lich das stumme Akzeptieren, weil es       mich so einige Tränen und rote Augen
Ich habe die indonesische Sprache ge-    natürlich wirklich sinnvoll ist, wieder    gekostet. Immer im Hinterkopf zu ha-
lernt, Freundschaften geschlossen,       zurück nach Deutschland zu kommen,         ben, dass man eigentlich noch ein hal-
mich selbst in kürzester Zeit von der    wenn solch eine Pandemie die ganze         bes Jahr vor Ort hätte und doch noch
Schülerin zur Lehrerin entwickelt und    Welt in Aufruhr versetzt.                  so viele Pläne umsetzen will, hat mir

rvm-volunteering.org
das Abschiednehmen nicht ver-
einfacht.
RVM hat sich sehr gut geküm-
mert und alles darangesetzt,
uns so schnell wie möglich
zurück nach Deutschland zu
holen. Ich habe immer noch
sehr gemischte Gefühle. Einer-
seits bin ich unendlich traurig,
nicht mehr auf Sumba zu sein,
viele meiner Freunde dort wohl
nie wieder zu sehen und nicht
zu wissen, wie der Virus sich
dort verbreiten wird. Anderer-          Die neue Einsatzstelle
seits weiß ich natürlich, dass die
Entscheidung der Bundesregie-
rung alle Volunteers zurückzu-
                                        im Herzen Torontos
holen, vollkommen richtig war           Lebendig, abwechslungsreich, international
und mir eine bessere gesund-
                                        von Maxi Lüke
heitliche Versorgung garantiert.
Trotz dieser momentan schwie-
rigen Zeit für mich, versuche
ich das Gute darin zu sehen. Ich                                                  tät aufgenommen, was aber angesichts der
hatte eine wunderbare Zeit auf
Sumba, mit vielen tollen Erfah-
rungen und Bekanntschaften
                                     T    oronto wird ab dem kommenden Jahr
                                          auch ein Ziel unseres Volunteer-Pro-
                                     gramms, so dass Carlos und ich uns vor-
                                                                                  sehr herzlichen und offenen Art der dort
                                                                                  Lebenden ein Leichtes sein wird. Wäh-
                                                                                  rend unseren vier Tagen in Toronto hatten
und kann aus der momentanen          ab schon auf den Weg machten, um uns         wir jede Menge Spaß und viele interessan-
Krise gestärkt herausgehen. All      einen besseren Einblick der Stelle zu ver-   te Gespräche mit den Mitbrüdern vor Ort
diese schwierigen Situationen        schaffen. Unsere Volunteers werden hier      und immer das Gefühl, schon ein Teil der
haben mich im Endeffekt ge-          Teil der Redemptoristen Kommunität und       Kommunität zu sein, obwohl wir nur ein
stärkt und auf das (nie wirklich     der dazugehörigen Gemeinde St. Josph         paar Tage dort waren. Im Kloster werden
einfache) Leben vorbereitet.         sein. Die Kommunität ist sehr interna-       unsere Volunteers ihre Mahlzeiten ein-
                                     tional geprägt. Neben „echten“ Kanadiern     nehmen, an den gemeinsamen Gebeten
                                     leben hier Mitbrüder aus China, Vietnam,     teilnehmen und anderen Aktivitäten bei-
                                     Indien und den Philippinen. Unsere Vo-       wohnen können, zum Beispiel wenn im
                                     lunteers werden hier eine weitere Natio-     Community Room Brettspiele gespielt
                                     nalität hinzufügen und in die Kommuni-       werden oder bei Spielen des Eishockey-

                                                              7
teams von Toronto, den Maple Leafs,                                                   In jedem Fall eine interessante Aufga-
vor dem Fernseher mitgefiebert wird.                                                  be für unsere Volunteers, die bei der
Wohnen werden die Volunteers al-                                                      Durchführung der zahlreichen Projek-
lerdings im angrenzenden Redeemer                                                     te mitwirken und sicherlich auch ihre
House. Das Haus ist zweigeteilt und                                                   Ideen mit einfließen lassen können.
beinhaltet neben einem Wohnbereich                                                    Viele kleinen Geschichten und Begeg-
auch das Büro von Fr. Santo, dem un-                                                  nungen, die Carlos und ich während
mittelbaren Ansprechpartner unserer                                                   unserem Besuch erlebt haben, geben
Volunteers, sowie in Zukunft auch das                                                 nur einen Bruchteil von dem wieder,
Pfarrbüro. Das Reedemer House ist                                                     was unsere Volunteers zukünftig dort
auch einer der zentralen Treffpunkte                                                  erleben werden. Für uns war es am
des Ignite Projects, eines Netzwerks für                                              Ende sehr schade, dass wir so früh wie-
junge Erwachsene, das Fr. Santo vor                                                   der fahren mussten und dass wir Fr.
einigen Jahren ins Leben gerufen hat.                                                 Santo, der kurzfristig vereisen musste,
Neben regelmäßigen Events im Rah-                                                     leider nicht persönlich antreffen konn-
men des Ignite Projects mit plakativen      ein religionsübergreifendes Projekt,      ten. Nichtsdestotrotz ist Toronto und
Namen wie „Bible and Beer“ oder der         bei dem reihum jeden Tag Kirchen,         die Pfarrei St. Joseph, die übrigens mit-
Pub Night, die im Pub auf der gegen-        Moscheen, Synagogen und andere re-        ten im Stadtzentrum liegt, eine groß-
überliegenden Straßenseite stattfindet      ligiöse Einrichtungen ihre Pforten öff-   artige Einsatzstelle und wir freuen uns
und bei der meist ein spezifisches, reli-   nen, damit Torontos Obdachlose dem        schon auf die Geschichten, die unsere
giöses Oberthema diskutiert wird, gibt      kalten kanadischen Winter entfliehen      Volunteers von dort mitbringen wer-
es noch das Projekt „Out of the Cold“,      können.                                   den.

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                                                                                                 Impressum
                                                                                                 Redemptorist Volunteer Ministries
Unsere Freiwilligen helfen in unterschiedlichen sozialen und pastoralen Projekten der
                                                                                                 P. Dr. Jürgen Langer
Redemptoristen. Hier kommt ihre Arbeit vielen Menschen vor Ort zugute. Für diese                 Kölnstraße 415 | 53117 Bonn
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                                                                                                 web: www.rvm-volunteering.org
Konto: Provinzialat der Redemptoristen                                                           Layout: Benedikt Schüller

IBAN: DE043705 01980015 9026 20 // BIC: COLSDE33
Kennwort: Spende RVM                                                                             RVM wird gefördert durch das Bundesministerium
                                                                                                 für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

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