Sag mir wo die Blumen sind - (Foto: baywa.dePflanzenbau/agrarimpulse_2016) - Kreisverband Dachau
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Natürliche Lebensbereiche für Pflanzen und Tiere im Garten Gliederung 1. Begriffsdefinition 2. Lebensräume / Biotope im Garten 3. Strukturen / Habitate im Garten 4. Voraussetzungen für die Teilnahme am Wettbewerb 5. Bewertungskatalog mit Tabelle
Natürliche Lebensbereiche für Pflanzen und Tiere im Garten 1. Begriffsdefinition • Biotop = griech. Zusammengesetzt aus Bios = Leben und Topos = Raum d. h. Lebensraum z.B. ein Baum, eine Wiese, eine Hecke, ein Wald oder Gewässer • Biotoptypen = Lebensraumtypen • Habitat = lat. habitatio = Wohnung, Lebensstätte eines Tieres z.B. ein Nest, eine Höhle, ein Laubhaufen, ein Komposthaufen. • Strukturreich bedeutet mehrere Lebensstätten sind in der näheren Umgebung eine Umgebung die viele verschiedene Lebensräume bietet und reich an Strukturen ist ist die Voraussetzung für: • Biodiversität = engl. „biological diversity“, kurz „biodiversity“ und bezeichnet die biologische Vielfalt
insgesamt leben im Grasland 1940 Arten höherer Tiere und zwar u.a. folgende Gruppe (nach Boness) Arten Fliegen (Diptera) 500 Käfer (Coleoptera) 490 Hautflügler (Hymenoptera) 403 Wanzen (Heteroptera) 219 Schmetterlinge (Lepidoptera) 60 Springschwänze (Collembola) 20 Spinnen (Arachnida) 43 Schnecken (Gastropoda) 33
Wiese / Weide Optimale Pflege für eine artenreiche Fauna • zweimal im Jahr mähen / oder extensiv beweidet (Tiere beweiden nur einen kurzen Zeitraum im Jahr • Brachestreifen • Mähen in Teilbereichen • danach Mähgut liegen lassen ( ca. 2 Tage) so können die Tiere in die Umgebung abwandern • dann wiederum den nächsten Teil mähen bis zum Brachestreifen. • Brachestreifen im Jahr drauf an anderer Stelle negative Effekte haben daher • häufige Mahd • Düngung • Giftausbringung (Herbizide, Funghizide, Pestizide) • Beseitigung von Strukturen auch Maulwurfshügel oder Horste von Gräsern
(Foto: Naturbüro Zollernalb e.V.) blühende Schlehenhecken
(Foto: Eggert-Baumschulen.de Hecke mit Holunder) Beispiel für eine Hecke im Garten
Zonierung
(nach Blab: Naturschutz aktuell Nr. 7)
Hecke Optimale Pflege für eine artenreiche Fauna • Strukturen dazwischen z.B. Totholz, Mulde, Erdhügel • Abstufungen in der Höhe und / oder Breite • Übergang in angrenzende Fläche mit einem Krautsaum indem z.B. (nach Tischler) Arten ein Streifen von 1m oder mehr nur einmal im Jahr gemäht wird Geradflügler (Orthoptera) 7 • Gehölzschnitt nur einzelne Äste Laufkäfer (Carabidae) 30 • ein einzelner Strauch ca. alle 8 Jahre auf den Stock gesetzt Kurzflügler (Staphylindae) 64 • auf Stock setzen wechselt, im nächsten Jahr der Nachbarstrauch Blatthorn-, Rüsselkäfer 126 • Bäume als Überhälter nicht geschnitten Hautflügler (Hymenoptera) 163 • Äste des Schnittgutes im Inneren der Hecke verrotten lassen Wanzen (Heteroptera) 73 Schmetterlinge negative Effekte haben daher (Lepidoptera) 115 • häufiges (jährliches Schneiden aller Gehölze) Springschwänze(Collembola) 20 Spinnen (Arachnida) 60 • Leerräumen des Gehölzunterwuchses Mücken, Fliegen 250 • mähen bis zum Gehölzrand oder unters Gehölz Reptilien, Amphibien 4 • Beseitigung von Strukturen z.B Mulden oder kleine Erdhügel Vögel (Aves) 17 Säugetiere (Mammalia) 6
Biotop - Lebensraum Baumgruppen, Baumreihen, Einzelbäume
(nach Grünforum 2014)
(nach Juillerat & Vögeli 2006)
(nach Southwood 1961, Kennedy & Southwood 1984)
Bäume, Baumreihe Optimale Pflege für eine artenreiche Fauna • Je älter, dicker und mulmreicher die Stämme, Starkäste und Wipfel, desto wertvoller sind sie • ein einzelner, isolierter Baum kann bereits von Ringeltaube und Elster für die Brut, vom Rebhuhn als Deckung und von Grauammer, Schafstelze und Wiesenpieper als Singwarte genutzt werden. • Baumscheibe und Übergang in angrenzende Fläche extensiv pflegen da Kräuter (Doldenblütler) in der Umgebung zum Artenreichtum beitragen • Möglichst keinen Gehölzschnitt • Gehölzschnitt nur nach Astbruch notwendig um den Baum zu erhalten. negative Effekte haben daher • häufiges (jährliches Schneiden des Gehölzes) • Lagerungen am Stamm und im Kronentraufbereich • Schneiden oder übermäßige Beseitigung von Totholz oder Spechthöhlen • mähen bis zum Stammfuß • Beseitigung von Strukturen am Stammfuß z.B Mulden oder kleine Erdhügel • Wegebelag zu nah am Stammfuß • Kopfbäume • wertvolle Strukturen (meist Weiden) bilden die Ausnahme • Die Äste werden ca. alle 10 Jahre auf einen Punkt am Stamm zurückgeschnitten.
Biotop - Lebensraum Streuobst (Foto: NABU)
Art Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- EU- By D schutzgesetz Vogelschutzrichtlinie Halsbandschnäpper 3 3 § Anh. I Neuntöter V - § Anh. I Rotkopfwürger 0 1 § Anh. I Wendehals 1 2 § Anh. I Grauspecht 3 2 § Anh. I Mittelspecht - - § Anh. I Grünspecht - - § Art. 1 Steinkauz 3 2 § Art. 1 Gartenrotschwanz 3 - § Art. 1 Baumpieper 2 V § Art. 1 Raubwürger 1 2 § Anh. I
Waldkauz (Vogel des Jahres 2017) Steinkauz (Foto: Wolfgang Foto: NABU Gruppe Lequen; Vogelschutz in Esslingen/D. Tove) Streuobstwiesen Rotkopfwürger Wendehals gilt in Bayern als ausgestorben (Foto: NABU (Foto: Dietmar Gruppe Nill/Archiv LUBW) Esslingen/D. Tove)
• Optimale Pflege für eine artenreiche Fauna • Obstbäume in Form eines Hochstamms ist ideal • extensive Pflege der Wiese (ein- max. zweimal jährliche Mahd) • Obstbäume durch fachgerechten Schnitt erhalten • Gehölzschnitt entweder regelmäßig, dann nur kleine Äste jährlich entnehmen oder Gehölze jährlich abwechselnd schneiden • negative Effekte haben daher • Lagerungen am Stamm und im Kronentraufbereich • Schneiden oder übermäßige Beseitigung von Totholz oder Spechthöhlen • mähen bis zum Stammfuß • Beseitigung von Strukturen am Stammfuß z.B Mulden oder kleine Erdhügel
Biotop - Lebensraum Wald/Feldgehölz (Foto: Quelle Nationalparkverwaltung Bay.Wald/ Urwald von Corcova Uvala/Kroatien; Markus Mauthe)
Wälder sind artenreichste Lebensräume z.B. Buchenwälder Mitteleuropas werden von 7.000 Tierarten bewohnt Arten Einzeller >350 Würmer >380 Landschnecken >70 Spinnentiere >560 Asseln 26 Tausenfüßler 60 Insekten 5200 Landwirbeltiere 109
Optimale Pflege für eine artenreiche Fauna • Wald mit verschieden alten Gehölzen. • Wald mit verschiedenen Edellaubhölzern (Eiche, Buche, Hainbuche, Ahorn etc. keine Nadelhölzer) • keine Pflege notwendig • Streuschicht mit Laubmulch • keine breiten Wege/ Erschließung wirkt sich störend auf die Fauna aus • Waldboden mit Erhebungen, Mulden oder stehenden Pfützen (= Laichhabiat für Amphibien) • tote Äste, Stammstücke belassen, Stammstücke mal stehend mal liegend im Bereichen wo Schatten und Teile in der Sonne liegen. (Untersuchung Nationalpark Bay. Wald) negative Effekte haben daher • intensive Fortwirtschaft • alle Gehölze im gleichen Alter daher kaum Ausbildung einer Kraut- oder Strauchschicht • Beseitigung von Strukturen z.B Mulden oder kleine Erdhügel Totholz oder Asthäufen entfernen • bauliche Anlagen im Wald, es sei denn es handelt sich um ein größeres Waldstück • starker Wildverbiß durch hohen Wildbesatz
Biotop - Lebensraum Teich Tümpel / Gewässer (Foto: NierrheinRanger Naturgärten)
(Foto: wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/88/)
Zonierung Lebensraum (Biotop) Teich, Tümpel (Schaubild: www.bollerhey.de)
Optimale Pflege für eine artenreiche Fauna • ausgeprägte Flachwasserzone möglichst mit Sumpfzone. • heimische Pflanzen in der Flachwasser und der Sumpfzone • besonnte und beschattete Teichbereiche • möglichst lange und vielgestaltige Uferlinie • Nachbarschaft zu strukturreicher Umgebung z.B. Amphibien suchen nach dem ablaichen Unterschlupf unter Wurzeln und Holz • Ufer mit Sand, Kies und vereinzelt Steinen • hoher Sauerstoffgehalt begünstigt Fauna • (kommt ohne Technik aus) • negative Effekte haben daher • Fischbesatz zu hoch • Fischbesatz mit exotischen Arten • Zu geringe Flachwasserzone (Mindestanteil über 80% gemessen am gesamten Ufer) • Zu geringer Anteil an Uferpflanzen • zu hoher Nährstoffgehalt im Wasser (trübes Wasser) • bauliche Anlagen, es sei denn sie stehen im Verhältnis zum Gewässer • nur große Steine, Kies und Sand fehlt
Biotop - Lebensraum Kräuter-/Stauden- /Gemüsebeet
Optimale Pflege für eine artenreiche Fauna • Pflanzenauswahl: Kräuter und Stauden mit heimischen Verwandten • Hoher Anteil an lang Blühern • Schmetterlinge und Insekten benötigen Blühpflanzen im ausgehenden Sommer und Herbst. • Verblühte Pflanzenteile (Stängel, Samenstände, Blätter) stehen lassen, vor allem über den Winter • erst im Frühling abschneiden und z.B. auf einem kleinen Haufen liegen lassen. • abwechslungsreiche Höhenstufung • Gemüsebeete mit Kräutern dazwischen • Düngung mit organischem Langzeitdünger • negative Effekte haben daher • Pflanzenauswahl: nicht heimische Prachtstauden; gefüllte Blüten sind meist steril und daher keine Nahrungsquelle für Insekten und Schmetterlinge • häufiges Abschneiden von verblühten Pflanzenteilen vor allem im Herbst • Düngung mit mineralischem Sofortdünger • Giftausbringung (Herbizide, Fungizide, Pestizide)
Natürliche Lebensbereiche für Pflanzen und Tiere im Garten 3. Strukturen / Habitate im Garten alte Baumstubben, Baumstücke oder Wurzelstöcke Steinhaufen
Pfütze v. a. mit Lehm ausgekleidet
Laubhaufen Ast-/ Gehölzhaufen vegetationslose, kahle Fläche, kiesig oder lehmig Maulwurfshügel Grashorste Komposthaufen Vogelkasten Fledermauskasten Alte Dicke Zaunpfähle Insektenhotel
Natürliche Lebensbereiche für Pflanzen und Tiere im Garten 4. Voraussetzung für die Teilnahme am Gartenwettbewerb Für die Teilnahme am Gartenwettbewerb wird vorausgesetzt, dass entweder - 2 Lebensraumtypen und jeder hat dazu 2 Strukturen oder - 1 besonders ausgeprägter Lebensraum und mind. 4 Strukturen vorhanden sind
Natürliche Lebensbereiche für Pflanzen und Tiere im Garten 5. Bewertungskatalog mit Tabelle
gartenwettbewerb natürliche Lebensbereiche für Pflanzen und Tiere Kurzübersicht der Qualitätsmerkmale der einzelnen Lebensbereiche / Biotoptypen Wiese / Weide Hecken / Baumhecken -artenreiche Krautschicht -Strukturen dazwischen z.B. Totholz, Mulde, -stark unterschiedliche Vegetationshöhen Erdhügel, Laub auf engstem Raum -Abstufungen in der Höhe und Breite -reife Stadien -Übergang in angrenzende Fläche mit einem -hohe Stängel Krautsaum indem z.B. ein Streifen von 1m oder -Vorhandensein Raupenfutterpflanzen mehr nur einmal im Jahr gemäht wird -unruhiges Bodenrelief -Gehölzschnitt nur einzelne Äste -hohe Standortvielfalt hinsichtlich Wasser -ein einzelner Strauch ca. alle 8 Jahre auf den und Nährstoffversorgung Stock gesetzt -mehr Blühpflanzen als Gräser -auf Stock setzen wechselt jedes Jahr ein anderer -Bäume als Überhälter nicht geschnitten -Äste des Schnittgutes im Inneren der Hecke Baumreihen, -gruppen, Einzelbaum Streuobstwiese -Baumscheibe und Übergang in angrenzende -Obstbäume als Hochstamm oder Mittelstamm Fläche extensiv gepflegt -extensive Pflege der Wiese (ein- max. zweimal -Möglichst keinen Gehölzschnitt jährliche Mahd) -Gehölzschnitt nur nach Astbruch notwendig -Obstbäume durch fachgerechten Schnitt erhalten um den Baum zu erhalten -Gehölzschnitt entweder regelmäßig, dann nur -stattliches Alter kleine Äste jährlich entnehmen oder Gehölze -natürlicher Wuchs jährlich abwechselnd schneiden -mulmreich in der Krone -Bäume verschiedenen Alters -keine Einengung des Wurzelbereichs durch -Beweidung mit wenigen Tieren nicht das ganze Wegebau etc. Jahr sondern wenige Monate, kahle Beweidungsstellen nur kleinflächig
gartenwettbewerb natürliche Lebensbereiche für Pflanzen und Tiere Kurzübersicht der Qualitätsmerkmale der einzelnen Lebensbereiche / Biotoptypen Wald, Feldgehölz Teich, Tümpel, Gewässer -Wald mit verschieden alten Gehölzen -deutliche Flachwasserzone und einer -Wald mit verschiedenen Edellaubhölzern Sumpfzone (Eiche, Buche, Hainbuche, Ahorn kein -Röhricht (Riedgräser) in der Flachwasserzone Nadelholz) -ausgewogenes Verhältnis von Wasserfläche -keine Pflege notwendig und bepflanzter Fläche (Pflanzfläche mind.50:50) -Streuschicht mit Laubmulche -flaches Wasser sichtbar -keine breiten Wege/Erschließung oder -unbewachsene Kies-, Sandbänke (größerer Teich Bauten -sonnige Bereiche und Schatten -Waldboden mit Mulden, Erdhügel oder -möglichst lange und vielgestaltige Uferlinie stehenden Pfützen -Strukturen in der Nachbarschaft und am Ufer -tote Äste, Stammstücke stehend oder z.B. Stein, Kies und Sandschüttung liegend -kommt ohne Technik aus (Vorteil) -Baum-, Strauch-, Krautschicht erkennbar -Teile die austrocknen ist kein Nachteil Kräuter-, Stauden-, Gemüsebeet Strukturen = Habitate -Pflanzenauswahl; Kräuter und Stauden der -alte Baumstubben, Stammstücke heimischen Flora -Steinhaufen -Schwerpunkt auf spät blühende oder lang -Pfütze mit Lehm ausgekleidet blühende Blühpflanzen oder reich an -vegetationslose Fläche, kiesig oder lehmig Kräutern z.B. Oregano, Thymian, Salbei, -Maulwurfshügel Zitronenmelise -Grashorste -verblühte Pflanzenteile sichtbar -Laubhaufen -abwechslungsreiche Höhenstufung -Ast-, Gehölzhaufen -keine Ausbringung von Giften -Komposthaufen -Gemüsebeet mit Kräutern dazwischen -Vogel-, Fledermauskasten, Insektenhotel -Beetform ist nicht entscheidend -Alte, dicke Zaunpfähle
(Foto: baywa.de/Pflanzenbau/agrarimpulse_2016)
Sie können auch lesen