Sammlung von Elfenbeinobjekten - Koller Auktionen AG
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Sammlung von Elfenbeinobjekten AUKTION Donnerstag, 30. September 2021, 11.00 Uhr VORBESICHTIGUNG Freitag 24. bis Dienstag 28. September 2021, 10–18 Uhr Stephan Koller Möbel & Dekorationen Head of Department Tel. +41 44 445 63 20 skoller@kollerauktionen.ch Giordana Schmid Möbel & Dekorationen Tel. +41 44 445 63 52 schmid@kollerauktionen.ch Bitte beachten Sie, dass alle in dieser Auktion angebotenen Elfenbeinobjekte für den Export ins Ausland eine Cites Genehmigung benötigen. Falls Sie eines dieser Stück kaufen und aus der Schweiz exportieren wollen, erkundigen Sie sich bitte vor der Auktion über die Import-Bestimmungen des Ziellandes. Zusätzliche Informationen und Abbildungen: www.kollerauktionen.ch English descriptions and additional photos: www.kollerauctions.com
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1301* ♣ GROSSES GOTISCHES TRIPTYCHON / FLÜGELALTAR Frankreich, 19. Jh. Eiche geschnitzt mit Rosetten, Dreipassen sowie Krabben. In hochrechteckiger Form mit Spitzgiebel. Die Türen in Rundbogenform, innen je mit zwei Elfenbeinreliefs besetzt, die Szenen aus dem Leben Jesu darstel- len. Das Mittelfeld mit Darstellung einer Kreuzgruppe, darunter Maria mit Kind flankiert von zwei Heiligen. Die Elfenbein- reliefs gerahmt von gotischen Archi- tekturmotiven. Reste von Bemalung. Eisenbeschläge. 61 x 20 x 104 cm. Risse im Elfenbein sowie im Holz. Schönes Triptychon in spätgotischer Manier, das sich wohl an ein bestehendes Vorbild anlehnt. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480) 1302* ♣ CORPUS CHRISTI FRAGMENT Portugal, 17. Jh. Elfenbein mit bernsteinfarbener Patina. Christus mit leicht sichelförmigem Gesicht. H 18 cm. Fragment von schöner und feiner Qualität, das sich an Arbeiten der Zeit des 14. Jahrhunderts orientiert. Eine vergleichbare Arbeit im Victoria & Albert Museum in London, beschrieben als hispa- no-philipinische Arbeit abgebildet bei: Marjorie Trusted: Victoria and Albert Museum. Baroque & Later Ivories. S. 358, Nr. 351. CHF 800 / 1 000 (€ 740 / 930) | 146
1303* ♣ GROSSE MADONNA MIT KIND Frankreich, 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten und mit Resten von Bemalung. Die Krone mit farbigen Glassteinen besetzt. H 47 cm. Risse und kleine Fehlstellen. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310) 1304* ♣ GROSSE ELFENBEINFIGUR DES HEILIGEN PETRUS Deutschland, um 1900. Elfenbein vollrund geschnitten. Der Heili- ge mit Buch und Schlüssel. Auf oktogonalem Sockel mit Taube in Medaillon verziert, begleitet von vier musizierenden Putten. Auf flachem Holzsockel. H ohne Sockel 80 cm. Grosse, aus einem ganzen Stosszahn geschnittene Figur. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) | 147
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1305* ♣ TRIPTYCHON IN FORM EINES BISCHOFS Deutschland, um 1860/80. Elfenbein vollrund geschnitten in Form eines Bischofs mit Bischofshut und Stab. Die Figur auf zwei Flügel öffnend, innen die Krönung von Henri III darstellend sowie bezeichnet „Herzog von Anyou König von Polen“. H 28 cm. Risse. Solche Klappaltare in figürlicher Form erfreuten sich im 19. Jh. grosser Beliebtheit. Sie sind eine Erfindung jener Zeit und greifen stilistisch auf frühere Epochen zurück. Als Mo- tive finden sich sowohl weltliche als auch religiöse, wobei diese durchaus auch gemischt sein können. Formgleiche Modelle tauchen immer wieder auf dem Antiquitätenmarkt auf. Eine über die Internet-Plattform Catawiki angebotene Figur eines Bischofs mit einem sich auf eine Krönungsszene öffnenden Triptychon weist grosse Parallelen zum vorliegenden Objekt auf (8.2.2021, Lot Nr. 44586467). Bis auf wenige abweichende Dekorele- mente und der fehlenden Inschrift sind die beiden Figuren jedoch verwandt. CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110) 1306* ♣ THRONENDE MARIA LACTANS Neugotisch, Frankreich, 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Maria sitzend auf einem gotischen Chorstuhl, das Kind auf dem Schoss stillend. H 32 cm. Minimale Risse. Die Figur orientiert sich wohl an einer Figur im Musée du Louvre, welche 1828 aus der Sammlung Révoil angekauft wurde. Die Figur im Louvre ist ebenso wie eine thronen- de Madonna mit Kind im Victoria & Albert Museum sowie drei Figuren der Heiligen Katharina äusserst stilecht gearbeitet. Sie werden einem Fälscher zugeschrieben, der als Agrafe Forger bekannt ist. Vgl. Jaap Leeuwenberg: Early Nineteenth-Century Gothic Ivories. In: Achener Kunstblätter, Sonderdruck aus Band 39, Aachen 1969, S. 121, Abbildung 20. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1307* ♣ KLEINE PIETÀ Wohl ein Abbild einer Pietà aus einem Wallfahrtsort, 17./18. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten, mit bernsteinfarbener Patina. Auf einfacher Bank sitzende Madonna, den Leichnahm Christi auf dem Schoss. Verso mit Öse. H 6 cm. Fehlstellen. CHF 500 / 800 (€ 460 / 740) | 148
1308* ♣ RELIEF MIT EINER SCHLACHTENSZENE Deutschland oder Italien, 17. Jh. Elfenbein durchbrochen geschnitten mit einer vielfigurigen Darstellung einer Schlacht mit osmanischen Reitern und Kriegern. H 12,5 cm. Kleinere Risse. Bewegte und dynamische Darstellung einer Reiterschlacht, die aus einem Halbsegment eines Stosszahns gearbeitet ist. Die durchbrochene Arbeits- weise verstärkt die dynamische Wirkung und lässt die Arbeit dreidimensional erscheinen. Auf den selben Effekt baute auch Jakob Auer, etwa bei der Ar- beit Sieg der Engel über die Teufel, heute im Bayerischen Nationalmuseum in München, datiert 1669. (Vgl. Eugen v. Philippowich: Elfenbein, Eschwege 1961, S. 170). CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1309* ♣ ZWEI KNOCHEN-PLAKETTEN Norditalien/Venedig, 15./16. Jh. Knochen geschnitzt im Relief, jeweils Dar- stellung eines Mannes. H 10,5 cm. Minimale Risse. Solche Knochenplaketten wurden als Dekoration auf Schatullen aufge- bracht, die aus Holz und Knochen bzw. Elfenbein gefertigt wurde. Bekannt für diese Art von Arbeiten war die Werkstatt der Embriachi in Venedig. Vgl. Margaret Gibson: The Liverpool Ivories, Liverpool 1994, S. 106. Kästchen, die solche Plaketten tragen, befinden sich etwa im Museo Nazionale di Ravenna: Luciana Martini: Oggetti in Avorio e osso nel Museo Nazionale die Ravenna Sec. XV-XVI, S. 30, Abb. 9 und 10. CHF 500 / 800 (€ 460 / 740) | 149
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1310* ♣ M. Kofler-Truninger, Luzern, Bd. 1, S. 43 mit Abbildung einer thro- MADONNA MIT KIND nenden Muttergottes, ehemals aus der Sammlung J. Stein Paris. Dieppe oder Deutschland, wohl Ende 17./Anfang 18. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Die Gottesmutter steht leicht im Kontrapost CHF 800 / 1 200 und trägt das Kind in ihrem linken Arm, die rechte Hand umfasst (€ 740 / 1 110) dessen Fuss. Auf gedrechseltem Holzsockel. H Figur 16,5 cm. Reparatur an der Schulter des Kindes. 1312* ♣ CHF 1 500 / 2 000 FIGUR EINER FRAU (€ 1 390 / 1 850) Deutschland, in der Art von Leonhard Kern, wohl 17. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Die Frau steht an einem Baumstrunk und hält einen Zweig in der Hand. H 20 cm. 1311* ♣ Die Figur erinnert stark an Arbeiten des im 17. Jh. aus Franken MADONNA MIT KIND stammenden Bildschnitzers Leonhard Kern. Dieser erlangte Frankreich, 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Die Gottes- für die Herstellung kleiner Kabinettstücke und Figuren grosse mutter leicht im Kontrapost stehend, das Kind sitzt in ihrem linken Bekanntheit. Vergleichbar in der Anlage der Figur etwa eine Arm. H 20,5 cm. Darstellung der Hebe - Temperantia, Bestand des Bode Museums Berlin (Inv. 716). Christian Theuerkauff: Die Bildwerke in Elfenbein Feine Risse. des 16.-19. Jahrhunderts, Berlin 1986, S. 164-165. Ebenso die Drei Grazien im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart (Inv. Nr. Die Figur ist eine Anlehnung an die französischen Madonnen des 1981-5). 14. Jahrhunderts, in der die fürsorgliche Beziehung zwischen Mutter und Kind dargestellt wird. Vgl. Hermann Schnitzler, Fritz CHF 5 000 / 8 000 Volbach, Peter Bloch: Skulpturen. Sammlung E. und (€ 4 630 / 7 410) | 150
1313* ♣ 1314* ♣ DECKELHUMPEN GROSSER DECKELBECHER MIT SILBERMONTUR Deutschland, um 1830/40. Elfenbein geschnitten im Hochrelief Historismus, Deutschland um 1860/80. Elfenbein geschnitten im sowie teils vollrund, die Wandung mit mythologischen Darstellung Hochrelief mit Puttoreigen mit Hunden. Aufgesetzter Deckel mit von Meereswesen. Der flache Klappdeckel mit Delfinaufsatz. zwei vollrund gearbeiteten, spielenden Putten. Silbermontierung, Runder Henkel mit Meerjungfrau beschnitzt. H 24 cm. wohl Hanau, graviert mit Blumen- und Blattfriesen. Punziert. H 30,5 cm, D 16 cm. Delfinschwanz unvollständig, kleinere Risse und Fehlstellen. Grosser Riss im Elfenbein. CHF 4 000 / 5 000 (€ 3 700 / 4 630) CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) | 151
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1315* ♣ MADONNA Indo-portugiesisch, wohl Goa, 2. Hälfte 17. Jh. Elfenbein vollrund geschnitzt sowie polychrom gefasst und teilvergoldet. Auf Wol- kensockel mit durchbrochenem Blattdekor in Teakholz, polychrom gefasst. H 18/29,6 cm, Brutto 646 gr. Fehlstellen, Fassung teils berieben. Nachdem die alte hinduistische Stadt Goa im frühen 16. Jh. zur Hauptstadt ihrer Kolonie Portugiesisch-Indien wurde, entwickelte sich dort eine eigenständige Art von Schnitzarbeiten, bei der sich indische und europäische Einflüsse vermischten. Dabei profi- tierten die europäischen Jesuiten von den günstigen Materialien sowie den Arbeitskräften vor Ort und gaben zahlreiche religiöse Skulturen mit christichen Motiven in Auftrag. CHF 3 500 / 5 000 (€ 3 240 / 4 630) 1316* ♣ MONDSICHELMADONNA Indo-portugiesisch, wohl Goa, 2. Hälfte 17. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten sowie polychrom gefasst und teilvergoldet. Die Gottesmutter auf einer Mondsichel stehend. Auf geschnitztem und polychrom gefasstem Wolkensockel mit durchbrochenem Blattdekor. H 18,1 / 28,7 cm, Brutto 687 gr. Fehlstellen, Fassung teils berieben. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480) | 152
1317* ♣ DECKELHUMPEN Deutschland, wohl Erbach um 1860/70. Elfenbein geschnitten. Die Gefässwandung umlaufend mit feiner reliefierter Darstellung des Kampfes der Kentauren und Lapithen bei der Hochzeit des Peirithoos und der Hippodameia. Der Deckel mit Eierstabfries sowie aufgesetzter vollrund geschnittener Figur eines jungen Kentauren. Der Voluten- henkel in Form einer Herme mit Akanthusblattdekor. H 34 cm. Kleinere Bestossungen, Teil des Sockels der Aufsatzfigur fehlt. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110) | 153
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1318* ♣ ten. Er studierte nach der Lehre in Erbach an der Münchner Aka- DECKELPOKAL MIT ANTIKER SCHLACHTENSZENE demie und eröffnete nach seiner Rückkehr eine eigene Werkstatt, Deutschland, um 1860/80. Elfenbein geschnitten im Hochrelief. in der er neben in Elfenbein geschnitzten Rosenknospen, für die Die Gefässwandung mit umlaufender antikisierender Schlacht er an der Wiener Weltausstellung 1873 eine Auszeichnung erhielt, mit Streitwagen und Kämpfern vor einer Stadt. Flacher Deckel auch zahlreiche Pokale, Humpen sowie Figuren schuf. Jagdmotive mit Blattfries sowie aufgesetztem Helm. Zylindrischer Schaft, als Dekor gehörten dort zu seinen beliebtesten Motiven. Verglei- beschnitzt mit Medaillons sowie mit Blattfriesen dekorierter che etwa zwei Lichtschirme aus der Zeit um 1860 (Meinrad Maria Rundfuss. H 36 cm. Grewenig: Macht & Pracht. Europas Macht im 19. Jahrhundert, 2006) oder einen Jagdpockal bei: Christian Scherer: Elfenbein- Schaftring leicht unvollständig. plastik seit der Renaissance, Leipzig 1903, S. 125, Abb. 104. CHF 2 000 / 3 000 CHF 800 / 1 200 (€ 1 850 / 2 780) (€ 740 / 1 110) 1319* ♣ 1320* ♣ JAGDPOKAL DECKELHUMPEN „HOCHZEIT DES BACCHUS UND Erbach oder Michelstadt, um 1860/70. In der Art von Friedrich Hartmann (1833–1898). Elfenbein geschnitten im Hochrelief, ARIADNE“ Darstellung einer Hirschjagd mit Hunden. Bezeichnet: Kissingen. Deutschland, um 1860/80. Elfenbein geschnitten im Hochrelief. Auf gedrechseltem Säulenschaft und Rundfuss. Kupfereinsatz. Die Gefässwandung mit umlaufender Darstellung der Hochzeit H 27 cm. des Bacchus und Ariadne, im Triumphzug auf von Pantern gezo- genem Streitwagen, gefolgt von musizierenden Putti. Deckel mit Feine Risse. Trauben essendem Putto bekrönt. Auf Maskaronfüssen. Henkel mit Faun und nackter Frau sowie Maskaron. H 35 cm. In den 60er Jahren nahm man sich in Erbach neben der haupt- sächlich für den Export geschaffenen Produktion von Schirmgrif- Minimale Risse, geringe Gebrauchsspuren. fen, Tierbroschen, Manschettenknöpfen... vermehrt auch wieder der figürlichen Elfenbeinschnitzerei an. Friedrich Hartmann war bei CHF 4 000 / 7 000 den geschnitzten Tierdarstellungen einer der wichtigen Exponen- (€ 3 700 / 6 480) | 154
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Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1321* ♣ GROSSE PRUNKPLATTE Deutschland um 1860/80. Elfenbein im Relief geschnitten, Silber teils emailliert. Montiert auf Schale in dunkel gebeizter Eiche. In ovaler Form, der Spiegel mit reliefierter Darstellung der Entfüh- rung der Europa durch Zeus. Der breite Rand mit vier halbrunden Reserven besetzt, die mythologische Reigen von Wasserwesen zeigen. Dazwischen vier versilberte Medaillons mit mythologi- schen Darstellungen, in reliefierter Volutenumrahmung mit poly- chromen Emaileinlagen und Glassteinen besetzt. Holländischer Importstempel J. 77 x 60 cm. Kleinere Ausbrüche und Fehlstellen am Elfenbein sowie am Email. Solche Prunkschüsseln oder -platten erfreuten sich als Schau- stücke insbesondere im 17. Jh. grosser Beliebtheit. Sie hatten keinerlei funktionalen Zweck, sondern dienten rein dekorativen Zwecken. In der Regel bestanden sie als Set aus Platte und Kanne. Unsere Platte folgt im Aufbau und in der Gestaltung grundsätz- lich den barocken Werken, wie etwa der Venusschüssel bzw. Galatheaschüssel von Johann Michael Maucher (1645-1701), die im Museo Civico in Bologna aufbewahrt wird (Vgl. Eugen von Philippowich: Elfenbein, Braunschweig 1962, S. 259, Abb. 196.). Bezüglich der Silbermontierungen weist sie auch grosse Ähnlich- keit mit einer Platte im Kunsthistorischen Museum in Wien auf, die aus dem Augsburger und Nürnberger Raum stammt und ins Jahr 1664 datiert wird. Auch findet sich hier das Thema der Entführung der Europa im Spiegel. (Kunstkammer, Inv.Nr. 4459). Solche Schaustücke erlebten im 19. Jh. ein Revival und wurden entsprechend zahlreich produziert. Vergleiche dazu etwa eine Bacchanalplatte aus der Zeit um 1880 (Meinrad Maria Grewenig (Hg.): Macht & Pracht. Europas Glanz im 19. Jh. Privatsammlung Achim Neuse und Volker Wurster, 2006, S. 126) bzw. eine Punk- platte mit Apoll, die ins Jahr 1889 datiert wird. CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 890 / 23 150) | 156
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Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1322* ♣ ELFENBEINTRIPTYCHON Frankreich, Dieppe, um 1860. Bogenförmiges Triptychon mit Flachschnitzerei, Darstellung von Reitern, wohl Louis XIV an den Toren von Strassburg. Aufsatz in Form des Fleur de Lys Wappen unter Krone. 14,5 x 9,5(18,5) cm. Linke Türe mit Riss, Reparaturen an Scharnieren. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1323* ♣ KLEINES ELFENBEIN- TRIPTYCHON Dieppe um 1860. Bogenförmi- ges Triptychon, abschliessend in Wappenkartusche unter Krone. Darstellung einer mit- telalterlichen Krönung in einer Kirche, im Flachrelief. 10,5 x 6,6(13) cm. Risse. CHF 800 / 1 000 (€ 740 / 930) | 158
1324* ♣ 1325* ♣ DECKELHUMPEN DECKELHUMPEN MIT BACCHANAL Deutschland, wohl Erbach um 1860. Elfenbein geschnitten im Deutschland um 1860/80. Elfenbein geschnitten im Relief. Ovaler Hochrelief. Die Wandung mit umlaufender Hirschgruppe mit Humpen, die Wandung mit Bacchanal geschnitzt. Klappdeckel mit Bäumen. Volutenhenkel (evtl. ersetzt). Der abnehmbare Deckel Trauben essendem Faun als Aufsatz. Geschweifter Henkel mit mit Akanthusblattdekor sowie aufgesetzter Figur eines sitzenden Meerjungfrau und Panterkopf geschnitzt. 18,5 cm. Hundes. Auf der Unterseite bezeichnet 200 No 403. H 20,5 cm. Risse und einige Alterungsspuren. Die Gefässwandung innen mit Rissen. CHF 2 000 / 3 000 CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) (€ 1 850 / 2 780) | 159
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1326* ♣ ELFENBEINTRIPTYCHON Frankreich, Dieppe um 1870. Bogenförmiges Triptychon mit feiner Flachreliefschnitzerei, Darstellung einer höfischen Szene mit Kardinal Richelieu und Königin, wohl Maria Theresia, in den Türflügeln weitere Adlige. Geschweifter Aufsatz mit „Fleur de lys“ Wappen unter Krone. 9,5(18) x 15,5 cm. Reparatur an einem Scharnier. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1327* ♣ FLIEHENDER WILDDIEB Wohl Deutschland, 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Fliehen- der Dieb mit Hase und Huhn in der linken Hand sowie einem Sack auf dem Rücken. Auf rundem Holzsockel. Auf der Sockelunter- sicht eine alte Etikette mit Inschrift. H ohne Sockel 12,5 cm. Risse und Gebrauchsspuren. Schwert fehlt. CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110) | 160
1328* ♣ DECKELHUMPEN Deutschland um 1860/80. Elfenbein fein geschnitten. Die Wandung mit musizierendem Puttenreigen, der Sockel mit Weinranken, Mas- karons und Volutenfüssen. Klappdeckel mit auf Ziegenbock reitendem Jungen. Vollrund gear- beiteter Henkel mit Engelsbüste, Akanthusblatt und Weinreben. H 41 cm. CHF 6 000 / 8 000 (€ 5 560 / 7 410) | 161
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1329* ♣ 1331* ♣ KLEINER POKAL ELFENBEINPOKAL Deutschland, um 1860. Elfenbein geschnitten im Relief. Die Deutschland um 1860. Elfenbein geschnitten. Leicht konisches Gefässwandung beschnitzt mit mythologischen Darstellung und Gefäss, die Wandung umlaufend mit einem bacchantischen Rei- Festons. Auf gedrechseltem Schaft und Rundfuss. H 15 cm. gen im Dreiviertelrelief. Der kannelierte Schaft sowie Rundfuss mit Akanthusblattdekor. Risse im Fuss und Gefäss. H 20 cm. Feine Risse. CHF 500 / 700 CHF 600 / 1 000 (€ 460 / 650) (€ 560 / 930) 1330* ♣ 1332* ♣ KLEINER POKAL MIT SILBERMONTIERUNG GROSSER DECKELHUMPEN MIT BACCHANTI- Deutschland, um 1860. Die Gefässwandung teils durchbrochen, SCHER SZENE geschnitten in Elfenbein mit Darstellung eines bacchantischen Deutschland, um 1880. Elfenbein geschnitten im Hochrelief sowie Reigens mit Hund. Silbermontierung und Balusterschaft auf teils vollrund. Wandung und Klappdeckel mit bacchantischen Sze- Rundfuss, getrieben mit Früchten, Muscheln und Palmetten. nen dekoriert. Henkel in Form einer jungen Frau. H 45 cm. Undeutlich punziert. H 18 cm. Wenige Risse. Kleines Loch im Fuss. CHF 5 000 / 7 000 CHF 800 / 1 200 (€ 4 630 / 6 480) (€ 740 / 1 110) | 162
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Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1333* ♣ GROSSE HISTORISCHE BILDTAFEL ZUR GESCHICHTE ENGLANDS Historismus, Dieppe, um 1860/80. Architektonisch gegliederter Holzrahmen belegt mit im Flachrelief geschnittenem Elfenbein. Reiches Dekor in Form von Rankenwerk, Maskarons, Büsten, Engeln sowie Personendarstellungen. Im Bogengiebel das Wap- pen von James IV., König von Schottland, flankiert von zwei Engeln. Die zentrale, von freistehenden Säulen flankierte Bildtafel zeigt König Charles I. von England, nach einem Gemälde von Anthony van Dyck (Charles I at the Hunt, 1635), darüber ein Portrait der jungen Maria Stuart auf dem Thron. Dar- unter eine kleine Darstellung der drei ältesten Kinder von Charles I., ebenso nach einem Gemälde von van Dyck (ca. 1636). Auf der linken Seite die Darstellung der Auflösung des langen Parlaments durch Oliver Cromwell, nach einem Gemälde von Benjamin West (ca. 1782). Darüber ein ovales Portrait von James, Sohn der Maria Stuart und Henry Stuart, später Jakob XI., König von Schottland sowie Jakob I., König von England und Irland. Darunter eine Reiterschlacht des Civil War of England, vermutlich nach einem Ge- mälde von Ernest Crofts. Auf der rechten Seite die Landung von König Charles II. an der Küste bei Dover 1660, nach einem Gemälde von Benjamin West (ca. 1782). Darüber vermutlich ein ovales Portrait des Sir Walter Raleigh. Darunter eine Seeschlacht, ver- mutlich bei Barfleur und La Hougue (1692) oder bei Terheide (1657). 100 × 128 cm. Risse und Sprünge im Elfenbein. Kleinere Restau- rierungen. Prächtige Arbeit des Historismus, Rahmen und Bild- tafeln als Ensemble enststanden. Der Eklektizismus der Zeit äussert sich nicht nur in der Gestaltung der Tafel, sondern auch in der Auswahl der Motive der bildlichen Darstellungen, welche sich in einem weiten Bogen mit der Geschichte Englands des 17. Jh. und mit dem Hause Stuart befassen. CHF 20 000 / 30 000 (€ 18 520 / 27 780) | 164
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Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1334* ♣ 1337* ♣ FIGUR EINES FRANZISKANER MÖNCHS HEILIGER JOSEPH MIT DEM CHRISTUSKIND Indo-Portugiesisch, 18./19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Indo-Portugiesisch, 18./19. Jh. Elfenbein bernsteinfarben, Auf einem ovalen Sockel stehend. H 15 cm. vollrund geschnitten und mit Resten von Fassung. Auf kleinem ovalem Sockel. H 11 cm. Risse. Attribute fehlen. Kopf ersetzt. Rechter Arm des Kindes unvollständig, Fehlstelle im Kragen. Etwas CHF 200 / 300 berieben. Heiligenschein fehlt. (€ 190 / 280) CHF 300 / 500 (€ 280 / 460) 1335* ♣ MADONNA MIT KIND Indo-Portugiesisch, 17./18. Jh. Elfenbein bernsteinfarben und 1338* ♣ vollrund geschnitten. H 13 cm. HEILIGER ANTONIUS Indo-Portugiesisch, 18./19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Gesicht des Kindes unvollständig. Fehlstellen, Risse. Stehend mit Buch und Keule auf mit Palmetten geschnitztem Sockel. H 16,5 cm. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) Heiligenschein fehlt. Resten von Vergoldung. Risse und kleinere Fehlstellen. 1336* ♣ CHF 300 / 400 (€ 280 / 370) HEILIGER SEBASTIAN Indo-Portugiesisch, 18. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Späte- rer Sockel und Baum. H Figur 13,5 cm, total 21 cm. Pfeile fehlen. Risse und Gebrauchsspuren. CHF 600 / 1 000 (€ 560 / 930) | 166
1339* ♣ DECKELHUMPEN Deutschland, um 1860/80. Elfenbein ge- schnitten. Die Wandung mit Reiterschlacht im Relief dekoriert. Aufsatzfigur des Mars auf dem godronierten Deckel, der Henkel in Form eines Soldaten, oben in Tierkopf sowie unten in Delfin endend. Maskaronfüsse. H 47 cm. Risse, Finger der Aufsatzfigur repariert. Gerin- ge Fehlstellen. CHF 6 000 / 8 000 (€ 5 560 / 7 410) | 167
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1340* ♣ MARIA MAGDALENA UNTERM KREUZ Frankreich, 18./19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Stehend, den verweinten Blick nach oben gerichtet. H 15 cm. Fehlstellen und Risse. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 1341* ♣ CORPUS CHRISTI Spanien, 18. Jh. Elfenbein vollrund geschnit- ten und bernsteinfarben patiniert. H 34 cm. Risse, Hände und Füsse unvollständig. Tuch unvollständig. Fehlstellen. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1342* ♣ MADONNA MIT KIND Frankreich, Dieppe um 1900. Elfenbein vollrund geschnitten. Ste- hend, den Blick nach unten gesenkt, das Kind in ihrer linken Hand sitzend. H 15 cm. Risse. CHF 200 / 300 (€ 190 / 280) | 168
1343* ♣ TAUFE CHRISTI Frankreich, Dieppe, 2. Hälfte 19. Jh. Signiert JUSTIN. M. (Justin Mathieu 1796–1864). Ovales Elfenbeinrelief. Vielfigurige Dar- stellung, im Vordergrund Christus und Johannes der Täufer vor zahlreichen Gläubigen, teils zu Pferd oder auf Kamelen. Im Hin- tergrund eine felsige Landschaft mit Palmen. Unten links signiert Justin. M. 26,5 x 37 cm. Repariert. Justin Mathieu war spezialisiert auf Reliefs mit historischen und religiösen Motiven, welche in den Pariser Salons zwischen 1846 bis 1864 ausgestellt wurden. Seine brillanten, mehrfigurigen Darstellungen in kleinformatigen Reliefs aus verschiedenen Materialien waren sehr beliebt und begehrt bei der wohlhabenden Mittelklasse. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) 1344* ♣ CORPUS CHRISTI Italien, 16. Jh. Auf dem Rücken datiert 1571. Elfenbein vollrund geschnitten. H 13,5 cm. Risse, Finger teils unvollständig. CHF 300 / 400 (€ 280 / 370) | 169
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1345* ♣ FIGURENGRUPPE „DIE ZEIT HEBT DIE WAHRHEIT“ Historismus, Deutschland Ende 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Die beiden Figuren integral geschnitten auf einem Wolkensockel mit zwei Engeln und einem Putto. Auf dunkel gebeiztem Holzsockel. H 52 cm. Variantenreich bespielten die Künstler der Renaissance und des Barocks den allegorischen Topos von Zeit und Wahrheit. In Anlehnung an jene Vorbilder, zitiert die vorliegende Arbeit die Ikonographie des Chronos als greisen, geflügelten Mannes, der die Allegorie der Wahrheit in Form einer jungen, weiblichen Schönheit hebt. Sinnge- mäss veranschaulicht diese Figurenkons- tellation die Interdependenz zwischen Zeit und Wahrheit. Ein lateinisches Sprichwort bringt diese gegenseitige Abhängigkeit auf den Punkt: „Veritas filia temporis“ (Die Wahrheit (ist) eine Tochter der Zeit), was so viel bedeutet wie „mit der Zeit kommt die Wahrheit ans Licht“. Als freies, künstlerisches Vorbild für die Komposition und Bildfindung unserer Arbeit könnte wohl eine Figurengruppe aus dem dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen gedient haben (Inv.: National- museet, Frederiksholms Kanal 12, DK-1220 KA¸benhavn K.). Deren Elfenbeinskulptur, welche ebenfalls die Allegorie der Zeit und der Wahrheit illustriert, wird dem Künstler- kreis von Joachim Henne (aktiv ca. 1663- 1707) zugeschrieben. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1346* ♣ ERZENGEL MICHAEL IM KAMPF MIT LUZIFER Deutschland, um 1860/80. Elfenbein vollrund geschnitten sowie Holz dunkel patiniert. Michael steht über dem am Boden liegenden Luzifer und tötet diesen mit seinem Speer. Auf profiliertem Recht- ecksockel. H Figur 38 cm. Feine Risse. Das hier repräsentierte Sujet folgt wohl einer Originalkomposition von Raffaello Sanzio da Urbino, kurz Raffael, mit dem Titel „Der Erzengel Michael“ (1518), welche sich im Louvre Paris befindet. Eine mo- dellähnliche Figurengruppe aus Elfenbein, jedoch mit leicht abweichenden Details (längeres Schwert des Erzengels), wurde im September 2020 im Auktionshaus Aguttes angeboten (22.9.2020, Lot 28). Deren Skulptur wurde als Norditalienische Arbeit aus dem 19. Jahrhundert beschrieben. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) | 170
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Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1347* ♣ SELTENER SPIELWÜRFEL / TEETOTUM England, Ende 17./Anfang 18. Jh. Walrosszahn. Mit 24 Feldern, graviert mit Buchstaben. D 3,7 cm, 48 gr. Gebrauchsspuren. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1348* ♣ MINIATUR KLAPPSONNENUHR Nürnberg um 1650. Bein graviert und teils gefärbt mit Blumen. Aufklappbar und innen mit kleiner Kompassdose. Gravierte Skalie- rung. Fadengnomon. Messingmonturen. 4 x 3 cm. Gebrauchsspuren. CHF 500 / 800 (€ 460 / 740) 1349* ♣ SELTENER POLYGONALER SPIELWÜRFEL / TEETOTUM England, Anfang 18. Jh. Walrosszahn, die 24 Seiten mit römischen Ziffern graviert. H 4,6 cm, 74gr. Risse und Fehlstellen. Würfelspiele waren seit der Antike äusserst beliebt. Ein solches, in die römische Antike zurückgehendes Spiel, war das sogenannte Teetotum. Dieses wurde ursprünglich mit einem hexagonalen Kreisel gespielt, des- sen Seiten mit Buchstaben versehen waren. Sobald ein Spieler ein T warf, das für das lateinische ‚Totum‘ (dt. alles / alle) stand, wurde das Spiel von diesem gewonnen. Das Spiel wurde in Deutschland im 16. Jh. sehr beliebt, war aber auch in Frankreich und England sehr bekannt. Es entwickelten sich einige Versionen des Spiels ebenso wie des Spielgeräts. Dieser konn- te auch als polygonaler Würfel ausfallen, der mit Zahlen oder Buchstaben graviert war. (Chrisholm Hugh (Hrsg.): Encyclopaedia Britannica, 1911, S. 503 f.) CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) | 172
1350* ♣ SPAZIERSTOCK EINES SEEMANNES Amerika/England 1. Hälfte 19. Jh. Walknochen und Walrosszahn. Tordierter sowie 1350 teils geriffelter Schuss, im oberen Teil mit vier freistehenden Säulen. Rundknauf. L 86,5 cm Solche Spazierstöcke wurden von amerikanischen und europäischen Seeleuten auf der Heimfahrt aus den Kieferknochen von Walfischen geschnitzt und an eine 1351 naturwissenschaftlich interessierte Klientel in den Heimathäfen zum Verkauf feilge- boten. Eine Schwierigkeit bestand auf Grund des organischen Ausgangsmaterials darin, einen geraden Stock herzustellen. Ein Gedicht des Matrosen Charles Murphy, der 1820 bis 1823 auf dem Walfänger ‘Dauphin of Nantucket’ unterwegs war, zeugt davon: “And having fitted well our ship To pass Cape Horn again, Each man then fore and aft the ship, Scrimshawing did begin. Then Knitting-sheaths and jagging-kni- ves Were cut in every, form, And other trinkets for the girls, As presents form Cape Horn.” (Charles Murphy: A Journal of a Whaling Voyage on board ship Dauphin of Nantucket, 1877). CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1351* ♣ SPAZIERSTOCK EINES SEEMANNES Amerika/England, 1. Hälfte 19.Jh. Walknochen teils tordiert bzw. geriffelt. Knauf in Walrosszahn. L 92 cm CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1352* ♣ SPAZIERSTOCK Deutschland, 19. Jh. Elfenbeinknauf geschnitzt in Form einer als Postbote verklei- deten Raubkatze. Malacca-Schuss. Beinspitze. L 86,6 cm CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110) 1353* ♣ SPAZIERSTOCK Deutschland, 19. Jh. Elfenbeinknauf geschnitten in Form eines Löwen, mit den Vorderpfoten auf einen Baum mit Schlange sich stützend. Grüne Glasaugen. Malac- ca-Schuss und Metallspitze. L 96,1 cm CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1353 | 173 1352
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1354* ♣ MINIATUR-DOMINOSPIEL Wohl Nordrussland, Mitte 18. Jh. Elfenbein mit graviertem und gefärbtem Dekor in Form von geometrischen Reserven und stilisierten Blüten. Rechteckige Schatulle mit Schiebedeckel, darin Domino-Spielsteine. 8 x 2,2 x 2 cm. 3 Steine fehlen. Arbeiten mit vergleichbarem Dekor abgebildet bei: Irina Ukhanova. North-Russian Bone-Carving Ivory 17th-19th Centuries. Sankt Petersburg, 2005. S. 85 und 63/62. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 1355* ♣ SCHACHFIGUREN SET Süddeutschland, wohl München oder Nürn- berg um 1830/40. Elfenbein gedrechselt und geschnitten, teils rot gefärbt. H 7 bis 10 cm. Drechselarbeiten waren bereits im 17. und 18. Jh. sehr beliebt. Viele Adlige übten das Drechs- lerhandwerk zum Vergnügen aus. Auch im 19. Jh. sorgten diese feinen Arbeiten für Staunen und erfreuten sich grosser Beliebtheit. Ver- gleichbare Schachfiguren sind abgebildet bei: Georg Himmelheber, Ulrich Schneider: Schönes Schach: Die Spiele des Bayerischen National- museums in München und des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, Nürnberg 1988, S. 59. Ebenso bei Hans und Barbara Holländer: Schachpartie durch Zeiten und Welten, Ham- burg 2005, S. 224-225. CHF 1 800 / 2 800 (€ 1 670 / 2 590) 1356* ♣ MINIATUR-KEGELSPIEL Geislingen oder Berchtesgaden, 18./19. Jh. Kirschkern und Bein gedrechselt. H 1,3 cm Solche Miniaturdrechseleien wurden in Geislingen an der Steige sowie in Berchtesgaden als Kuriosa hergestellt. Aus Behälter wur- den ausgehöhlte Kirschsteine, Muskatnüsse oder Pfefferkörner verwendet. Vgl. eine ähnliche Drechselarbeit bei: P.W. Hartmann: Elfenbeinkunst, Wien 1998, S. 66, Abb. 62. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) | 174
1357* ♣ DARSTELLUNG EINES „INCROYABLE REVOLUTIONNAIRE“ Dieppe, 1800. Elfenbein vollrund geschnitten. Stehender eleganter Mann in der Tracht seiner Zeit. H 12,5 cm. Stock fehlt. Die „Incroyables Revolutioinaires“ waren eine aristokratische Subkultur in der Zeit des Directoires (1795-1799). Sie feierten die Zeit nach dem Terror der Französischen Revolution durch übertriebenen Luxus und Dekadenz und taten sich durch extravagante Kleidung sowie Benehmen hervor. CHF 500 / 800 (€ 460 / 740) 1358* ♣ FRAUENFIGUR, WOHL ALLEGORIE DES WINTERS Deutschland, Ende 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. In ein Tuch eingehüllt, mit gesenktem Blick. H 26 cm. Risse. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1359* ♣ ZWEI GESCHNITZTE FLUSSPFERDZÄHNE Kongo, Anfang 20. Jh. Mit umlaufendem figürlichem Reliefdekor mit Dar- stellungen des afrikanischen Lebens, die Figuren teils koloniale Siedler in westlicher Kleidung. Der eine Zahn endend in Form einer sitzenden Frau mit Kind. L 30,5 bzw. 32 cm. Risse. Ein ähnlicher Zahn abgebildet bei: Rychard H. Randall, Masterpieces of Ivory from the Walters Art Gallery. S. 317, Abbildung 482. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) | 175
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1360* ♣ PRUNKDECKELHUMPEN MIT SILBERMONTIERUNG Die plastische Arbeit ist wohl in Zusammenarbeit mit Anton Historismus, Wien um 1875. Die Silbermontierungen mit Meister- Dominik von Fernkorn (1813–1878) entstanden, einem aus Erfurt marke Christian Friedrich Rothe (1817–1892) sowie beschriftet stammenden Bildhauer, der ab 1840 in Wien sein Atelier ein- C.F. Rothe K.K. Hof- u. Kammer-Juwelier, wohl in Zusammenarbeit richtete und um 1855 für die k.k. Kunsterzgiesserei tätig war. Ein mit Anton Dominik von Fernkorn (1813–1878). Die Wandung Reiterstandbild von Feinkorn, das den Heiligen Georg im Kampf des Elfenbeingefässes umlaufend mit reliefiert geschnittener mit dem Drachen zeigt und ins Jahr 1853 datiert wird, weist gros- Darstellung einer mittelalterlichen Schlachtenszene vor einer se Ähnlichkeit mit Ritter auf dem Henkel unseres Humpens auf. belagerten Stadt. Basis, Deckel und Henkel in Silber, fein orna- Das Standbild wird im Palais Montenuovo in Wien verwahrt. Vgl. mentiert mit Blattmotiven, Diamantspitz, Voluten sowie Maska- Friedrich Pollak: Anton Dominik von Fernkorn: Ein österreichischer ronen. Der Volutenhenkel mit Blattmotiven, Schlange und Drache Plastiker, Wien 1911, S. 18 und Abb. 23. sowie einer Ritterfigur im Schwertkampf. Der Deckel bekrönt von einer Elfenbeinfigur in Form eines Tatarenkriegers mit Streitaxt zu CHF 30 000 / 40 000 Pferd. H 46 cm. (€ 27 780 / 37 040) Risse und Sprünge. Christian Friedrich Rothe, geboren 1817 in Altenburg/Sachsen, zog in jungen Jahren nach Wien und trat 1834 in ein Goldschmie- deatelier, welches er bereits nach 10 Jahren übernahm. Nach dem Eintritt seines Neffen Anton Otto Gerbitz um 1850 wurde die Firma in C.F.Rothe & Neffe umbenannt. Rothe erhielt 1856 von Kaiser Franz Joseph I. den Titel des k.k. Hof-Goldarbeites und Ju- weliers, 1874 das zusätzliche Privileg des k.k. Kammer-Juweliers verliehen. Rothe erhielt ausserdem zahlreiche in- und ausländi- sche Titel, so der des kauserlich persischen Hofjuweliers (1860) sowie des kaiserlich brasilianischen Hoflieferanten (1873). Das Unternehmen Rothes und seines Neffen wurde zu einem be- deutenden Juwelierunternehmen für die Herstellung von Orden und anderer Preziosen. So fertige er die aus Brillanten bestehen- de Krone für die Krönung von Kaiserin Elisabeth zur Königin von Ungarn sowie das Pontifikalkreuz in der Hagia Sophia. | 176
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Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1361* ♣ 1362* ♣ ALLEGORISCHE FIGURENGRUPPE ALLEGORIE DES SOMMERS Frankreich, Mitte 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Darstel- Dieppe, um 1900. Elfenbein vollrund geschnitten. In Form einer lung von zwei jungen laufenden Frauen, die eine mit Amorette auf jungen Frau mit Korngarbe im Schoss sowie am Boden. Auf ihrer der Schulter, die sie mit einem Blütenkranz bekrönt. Auf naturalis- Schulter sitzt ein kleines nacktes Kind. H 40 cm. tischem Sockel und Volutenfüssen. H 39 cm. Minimale Fehlstellen, Risse im Sockel. Minimale Risse und Bestossungen. CHF 2 000 / 3 000 CHF 3 000 / 5 000 (€ 1 850 / 2 780) (€ 2 780 / 4 630) | 178
1363* ♣ HEILIGER GEORG IM KAMPF MIT DEM DRACHEN Frankreich, Ende 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Der Heilige sitzt auf seinem Pferd und tötet den am Boden liegenden Drachen mit einem Schwert. H 31 cm. Risse. Dynamische Darstellung des Drachentöters, der in der Art eines römischen Feldherrn dargestellt ist. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) | 179
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1364* ♣ GALANTES FIGURENPAAR Dieppe, um 1860/80. Elfenbein vollrund geschnitten. Galanter Herr, seinen Hut zum Gruss hebend sowie eine junge Frau mit Kessel, eine kleine Schale darreichend. Auf eingezogenem Rund- sockel und Kugelfüssen. H 23,5 cm. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) | 180
1365* ♣ ALLEGORISCHE FIGUREN DER VIER JAHRESZEITEN Frankreich, Dieppe um 1860. Elfenbein vollrund fein geschnitten sowie graviert mit Blumen und Blättern. H 20,5 bis 21,5 cm. Risse. CHF 6 000 / 9 000 (€ 5 560 / 8 330) 1366* ♣ FIGUR DES JUNGEN MOZART Nach einem Modell von Louis Ernest Barrias (1841 - 1905), Dieppe, Ende 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Der Junge Mozart mit Bratsche. Auf gedrechseltem Holzsockel. H ohne Sockel 25 cm. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) | 181
Decorative Arts | Sammlung von Elfenbeinobjekten 1367* ♣ GALANTES FIGURENPAAR Frankreich, Dieppe, Ende 19. Jh. Elfenbein vollrund geschnitten. Beide in historisierenden Kostümen, die Dame mit Fächer, der Mann mit Degen und Hut mit Feder, in bewegter Haltung. Auf flachem Sockel. H 37,5 bzw. 39 cm. Kleine Risse. CHF 5 000 / 7 000 (€ 4 630 / 6 480) 1368* ♣ PAAR FIGÜRLICHE KERZENLEUCHTER Frankreich, Dieppe um 1860/80. Elfenbein vollrund geschnitten in Form von Faunen. Der Kerzenleuchter in Form eines Horns mit Vasentülle. H 32 cm. Einige Risse. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) | 182
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