"Schönes Spiel!" Der Hobby-Golfer Thomas Acker erklärt die Faszination seines Sports

 
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"Schönes Spiel!" Der Hobby-Golfer Thomas Acker erklärt die Faszination seines Sports
„Schönes Spiel!“
Der Hobby-Golfer Thomas Acker
erklärt die Faszination seines Sports
"Schönes Spiel!" Der Hobby-Golfer Thomas Acker erklärt die Faszination seines Sports
S   amstag, halb zehn in Deutschland.
                       Die Luft ist noch kühl, aber die
                   Sonne scheint und vom Platz der
                                                             terschiedliche Spielsituationen erfor-
                                                             dern verschiedene Schlagtechniken,
                                                             Körperhaltungen. Das lernt man nur
                   Golf-Range Frankfurt-Kalbach hat          durch konsequentes, längeres und
                   man einen herrlichen Blick auf die        durch einen erfahrenen Golftrainer
                   Frankfurter Skyline und den Taunus.       (den „Pro“) begleitetes Training. Der
                   Jürgen, Christof und ich haben uns zu     kürzeste Golferwitz heißt: „Golf – ich
                   einer 9-Loch-Runde verabredet. Gut        kann's.“
                   zwei Stunden Golfspaß plus gemütli-
                   ches Bierchen oder Cappuccino zum          „Golf ist ein Spiel, bei dem man
                   Schluss im Bistro. Am Nachmittag           einen zu kleinen Ball in ein viel zu
                   sind wir wieder zu Hause. Bei 18-          kleines Loch schlagen muss, und
                   Loch wird das schon schwieriger: Eine      das mit Geräten, die für diesen
                   volle Runde bedeutet dreieinhalb bis       Zweck denkbar ungeeignet sind.“
                   viereinhalb Stunden Spielzeit, bei sie-            Winston Churchill
                   ben bis zehn Kilometern Laufleistung.
                   Meine „Flight-Partner“ wünschen mir       Ich habe meine ersten Golfversuche
                   „Schönes Spiel!“ als ich zum Abschlag     vor ein paar Jahren in Irland gemacht;
                   von Loch Eins gehe. Das stimmt: Golf      im Urlaub, beim „Pitch'n'Putt“: mit
                   ist ein schönes Spiel! Niemand sollte     zwei Schlägern (ein Pitching-Wedge,
                   sich von beliebten Vorurteilen abhal-     ein Putter) auf einem Golfplatz mit
                   ten lassen. Wenn der Golfschwung          kurzen Distanzen. Mein Interesse war
                   gelingt und man schon beim Treffen        geweckt. Als dann ein Arzt meinem
                   des Balls hört: „Der Schlag war gut!“;    Freund empfahl: „Tun Sie mehr für
                   und wenn der Ball dann noch die           ihre Entspannung! Ich selbst gehe
                   vorgesehene Richtung nimmt und            Golfen.“, beschlossen wir, es auszupro-
                   man mit wenigen Schlägen den Ball         bieren und belegten einen „Platzreife-
                   auf dem Green ins „Loch“ einputtet        kurs“. Wir lernten die Grundlagen in
                   – das Gefühl muss man erlebt haben!       Theorie, ausführlicher, Regelkunde
                   Allerdings: Bis dahin braucht es jede     und Praxis. Erst nach einem solchen
                   Menge Übung.                              Kurs darf man auf den meisten Golf-
                                                             plätzen überhaupt spielen. Statt eines
                   Erst Übung macht den Meister              schnellen Wochenend-Crashkurses,
                   Golf ist keine einfache Sportart, die     wählten wir die längere Variante im
                   man schnell drauf hat. Der Bewe-          Golfclub vor Ort. Für 300 Euro pro
Foto: John Oesch

                   gungsvorgang beim Golfschwung             Person nutzten wir zwei Monate
                   ist komplex und muss so eingeübt          unbegrenzt die „Driving-Range“ des
                   sein, dass er von selbst abläuft. Un-     Bad Homburger Golfclubs (übrigens

                                                                                                     125
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der älteste Golfclub Deutschlands),      metern, gemessen vom Abschlag zum
      bekamen Leihschläger, 20 Trainer-        Loch. Nur leider fliegt der Ball nicht
      stunden, 5 Regelabende (kein Scherz)     immer die Ideallinie. Während meiner
      und machten die Abschlussprüfung.        vierstündigen Tour habe ich verschie-
      Eine tolle Zeit und jeden Euro wert!     denste Golfschlagtechniken ange-
      Mit der Lizenz zum Golfen und            wandt und im Laufe des Spiels 124
      „Handicap 54“ sind wir in unser wei-     meiner 434 Muskeln bewegt. Kaum
      teres Golf-Leben gestartet. Das heißt:   eine andere Sportart verlangt mehr.
      Weiter üben, lernen, Turniere spielen!
      Golf braucht Zeit. Aller Anfang ist      Der richtige Schwung beim Golf-
      schwer. Aber es macht auch schwer        schlag erfordert Konzentration, Koor-
      viel Spaß.                               dination und Kraft. Bei der richtigen
                                               Technik stellen Körperhaltung und
      Golf ist tatsächlich Sport               Muskeleinsatz einen harmonischen,
      Nach meiner ersten 18-Loch-Runde         lockeren Ablauf dar, in einem na-
      ging erstmal nichts mehr. Mit 9,5-       türlichen Bewegungsvorgang, ohne
      Kilo-Golftasche auf dem Rücken bin       sich jeden Schritt einzeln vor Augen
      ich neun Kilometer „gewandert“.          zu halten. Golfen heißt, konzentriert
      Zwar hatten die 18 Bahnen nur eine       sein – und locker bleiben. Konzen-
      Gesamtlänge von knapp sieben Kilo-       trierte Gelassenheit. Golf tut darum
                                               körperlich gut und trägt auch zur
                                               psychischen Entspannung bei. Kein
                                               Wunder, dass gestresste Manager
                                               diesen Sport ausüben oder Menschen
                                               als Schutz vor oder Hilfe nach einem
                                               Burnout entdecken. Beim Golfen
                                               kann man nicht nur – man muss ab-
                                               schalten!
                                               Nicht nur, dass man das Handy
                                               ausschaltet (Handyklingeln auf dem
                                               Golfplatz ist ein grober Verstoß gegen
                                               die Etikette)! Man bewegt sich über
                                               Stunden mit Freunden in gepflegter
                                               Natur im Freien. Das hat einen hohen
                                               Erholungsfaktor, fördert Beweglich-
                                               keit und Ausdauer (auch wenn ich mir
                                                                                        Foto: privat

                                               mittlerweile für mein Golfbag einen
   Autor und Golfer Thomas Acker (r.)          Wagen zum Ziehen gegönnt habe).

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Und last but not least: Als Golfer       hängt vor allem von dem ab, der den
pflegt man gute Umgangsformen:           Schläger schwingt.
Faires Spiel, das Einhalten der Regeln   Auch im Blick auf die Mitgliedschaft
ohne Schiedsrichter, Rücksichtnahme      in einem Golfclub gibt es starke Preis-
auf Mitspieler und pfleglicher Um-       unterschiede. Die jährliche Gebühr in
gang der Umgebung gehören zum an-        den meisten Clubs beträgt zwischen
gemessenen Verhalten auf dem Platz.      1.000 und 1.500 Euro. Der Vorteil:
Kein Wunder, dass Golf mittlerweile      Man ist eingebunden in ein aktives
an Schulen als Sportart Einzug gehal-    Vereinsleben und kann den vereinsei-
ten hat, die Benimm und Sozialver-       genen Platz jederzeit und so oft man
halten stärken soll.                     will ohne weitere Kosten nutzen. Da-
                                         neben gibt es Fernmitgliedschaften.
Golf ist keine Frage des Alters          Oder man wird Mitglied im „Verband
Es gibt kein „zu jung“, um mit dem       clubfreier Golfspieler“ (VcG). Die
Golfen anzufangen und kein „zu alt“,     jährliche Gebühr dafür liegt meist
um nicht weiterzumachen. Golf ist        knapp unter 200 Euro. Nachteil die-
eine der wenigen Sportarten, die man     ser Lösung: Bei jedem Spiel auf dem
auch im fortgeschrittenen Alter noch     Golfplatz fällt die „Greenfee“-Gebühr
gut ausüben kann. Da es im Wett-         an, meist zwischen 40 und 100 Euro
kampf vor allem auf Gefühl, Technik      für eine 18-Loch-Runde. Dabei kann
und mentale Stärke ankommt, spielt       man an der Höhe der Greenfee meist
das Alter keine Rolle. Golf verbindet    ablesen, wie gepflegt der Platz oder
Generationen; Großeltern können          exklusiv der Club ist.
durchaus gegen ihre Enkel antreten –     Wer häufig Golf spielt, liegt mit der
was beim Fußball nicht ohne weiteres     höheren Jahresgebühr günstiger. Wer
möglich ist. Das Handicap-System,        ahnt, dass er nur zweimal im Monat
durch das verschiedene Spielstärken      spielt, golft mit der zweiten Variante
miteinander vergleichbar sind, erlaubt   günstiger.
es, von Anfang an mit erfahrenen Gol-
fern Turniere zu spielen.                Golf ist nicht alles
Golf ist kein billiges Vergnügen, aber   Golf macht Spaß, aber es gibt im
die Kosten sind mittlerweile auch für    Leben noch mehr. Das sagte sich
Normalverdiener bezahlbar. Mein          auch Karsten Gosse, als er 2009 mit
Freund und ich haben uns über un-        „Ichtu's“ eine der ersten christlichen
seren Trainer einen guten Schlägersatz   Internet-Communitys in Deutsch-
(zehn Schläger und Golfbag) für rund     land gründete. Über diese Gemein-
200 Euro besorgt. Das reicht für den     schaft will der Verein Christen für
Anfang allemal. Wie gut man golft,       Golf – und anders herum: Golfer für

                                                                               127
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den Glauben begeistern. Der Name          sich über andere Dinge des Lebens
      ist Programm. Den Mitgliedern geht        aus. Am Golfplatz seines Heimat-
      es um aktive Begeisterung für den         clubs – dem „Golfpark Romantische
      Sport: „Ich tu's“ und rede nicht nur      Strasse“ in Dinkelsbühl – organisiert
      darüber. Außerdem steckt darin ein        Sportpastor Gosse einmal im Monat
      Hinweis auf das altgriechische Wort       einen „Golfer-Gottesdienst“.
      für Fisch, „ichthus“. Die ersten Chris-   Bei dieser Gelegenheit habe ich ihn
      ten benutzten das Fischsymbol als         im vorigen Jahr kennengelernt. In
      Erkennungszeichen.                        gemütlicher Runde starteten wir mit
      Auf der "Ichtu's"-Homepage finden         einem Frühstück in den Tag. Vor dem
      sich Hinweise und Impulse zum Gol-        anstehenden Turnier in verschiedenen
      fen neben Gedanken zum Sinn des           „Flights“ gab es eine Kurzpredigt
      Lebens. „Ichtu's“ bietet regelmäßig       über die Parallelen zwischen dem
      deutschlandweit Platzreifekurse und       Golfen und „dem Spiel, das Leben
      Turniere an (in Österreich entsteht       heißt“. Gosse selbst kam durch eine
      aktuell ein Ableger). Über die Home-      Lebenskrise zum Golf. In seiner Situ-
      page der Initiative lassen sich Kon-      ation fragte sich der Sportbegeisterte,
      takte mit anderen Golfern knüpfen,        was seiner Seele gut tun würde. Er
      Spielpartner finden oder man tauscht      fand zum Golfsport – und darüber
                                                   auch neue Lebenskraft. In dieser
                                                    Phase lernte er auch seinen christ-
                                                    lichen Glauben noch einmal an-
                                                    ders begreifen: „Jesus Christus ist
                                                    für mich der beste Coach – denn
                                                    er kümmert sich um meine Seele“
                                                    lächelt Gosse, „mehr als um mein
                                                    Handicap“.
                                                    (Weiterlesen: www.ich-tu.es/de.
                                                    Weitere Initiativen, denen Golf
                                                    und Gott wichtig ist: die Links-
                                                    players (www.linksplayers.de) und
                                                    die Golfabteilung der Organisa-
                                                    tion „SRS ProSportler“ (www.
                                                    srsonline.de)

                                                      Thomas Acker ist im Hauptberuf
                                                                                          Foto: privat

                                                     Pastor und lebt mit seiner Familie
                                                                             in Mainz.

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Golfer                                       „Golfisch“ oder:
Golf ist in Deutschland keine Massen-        Man spricht Golf
sportart, aber die Zahl der Interessierten   Par – „Professional Average Record“,
steigt stetig. 1960 gehörten 62 Golfclubs    gibt für jede Golfbahn die Zahl von
mit 9.200 Mitgliedern zum Deutschen          Schlägen an, die ein professioneller Spieler
Golfverband. 50 Jahre später sind es 788     im Schnitt dafür benötigt. Wer alle Bahnen
Clubs mit 610.104 Mitgliedern. In den        Par spielt, hat ein Handicap von 0.
jährlichen absoluten Zuwachszahlen bei       Handicap – persönliche Spielstärke. Die
den Aktiven liegt Golf in Deutschland        Zahl gibt an, wie viele Schläge der Spieler
hinter Fußball auf Platz Zwei. In der        auf einem 18-Loch-Platz über Par benötigt
Schweiz hat sich in den letzten 30 Jahren    (z.B. HCP 36: man benötigt pro Bahn 2
die Zahl der Spieler auf ca. 80.000 fast     Schläge über Par).
verzehnfacht, die 94 Golfclubs angehören.    Birdie – ein Schlag weniger als Par
                                             für eine Bahn (ein Schlag über Par heißt
                                             Bogey).
                                             Fore – lauter Ruf, wenn ein geschlagener
                                             Ball andere Spieler gefährden kann.
                                             Mit den Armen den Kopf schützen und
                                             Deckung suchen!
                                             Greenfee – Nutzungsgebühr für den
                                             Golfplatz.
                                             Driving Range – Übungsgelände, zum
                                             Putten, Chippen, Pitchen und für weite
                                             Schläge (Drive).
                                             Putt – Schlag mit dem Putter auf dem
                                             Grün, in Richtung des 10,8 cm großen
                                             Lochs.
                                             Pitch – steiler Annäherungsschlag auf
                                             das Grün.
                                             Chip – flacher Annäherungsschlag an
                                             die Fahne aus der Nähe des Grüns.
                                             Hole-in-one (oder As) – mit einem
                                             Schlag vom Abschlag ins Loch. Gratulation!
                                             Lady – scherzhaft, Bezeichnung für einen
                                             Herren-Abschlag, der nicht über den
                                             Damenabschlag hinauskommt. Kostet an
                                             „Loch 19“ (Golfrestaurant) eine Runde.

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Was kostet Golf?                            Tipps für Anfänger
   1. Ein Platzreifekurs:                      Was brauche ich zum Golfen?
   ca. 300 Euro/ 500 Franken (hier nicht       a) Schläger > 1 Putter, 1 Pitching-
   sparen, lieber mehr Stunden mit             Wedge, 1 Sand-Wedge, 3 Eisen, 2-3
   Golftrainer nehmen als zu wenig)            Hölzer, 1 Rescue/Hybrid
                                               b) Ball > Immer mit mehreren Bällen
   2. Golfausrüstung:                          in die Runde gehen (Verlust ist immer!)
   ca. 200 – 400 €                             > Bälle im Sonderangebot kaufen
                                               (1-2 Euro/ 1-5 Franken pro Ball)
   3. Golfclubmitgliedschaft:                  c) Kleidung > Besondere Kleidung
   ca. 175 – 1.500 € jährlich                  ist heute auf vielen Golfplätzen nicht
   ab 250 (ASG, ASGI) – 30.000 Franken         mehr erforderlich (gut: Poloshirt, lange
                                               Hose). Hosen sollten die Bewegung
   4. Spielgebühr für                          nicht hindern und nicht zu freizügig
   eine 18-Loch-Runde:                         sein (wir wollen golfen, nicht ins Frei-
   bei Clubmitgliedschaften in 3. enthalten,   bad). Im Golfbag sollte ein Regenschutz
   sonst ca. 30 – 100 Euro/ 80 – 130 Franken   vorhanden sein.
   (zunehmend günstigere 9-Loch-Plätze)        Golfschuhe sind nicht notwendig, aber
   Zum Testen bieten Golfclubs regelmäßig      sinnvoll; Noppen unter der Sohle für
   preiswerte zwei bis vier Stunden            einen besseren Stand. Ein Golfhand-
   „Schnuppertrainings“ an.                    schuh ist empfehlenswert (besserer
                                               Grip am Schläger).
   5. Kosten für verlorengegangene
   Bälle pro Spiel:
   3-6 €

   Weitere Infos:
   z. B. www.golf.de/dgv/ersteschritte.cfm,
   www.asg.ch

             Der Golfplatz
             (Quelle: www.golf-schule.com)

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