SCHUFA Kredit-Kompass 2019 - Wir schaff en Vertrauen - Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
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SCHUFA Kredit-Kompass 2019 Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland Finanzkompetenz im digitalen Zeitalter Wir schaffen Vertrauen
SCHUFA Kredit-Kompass 2019 Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland Finanzkompetenz im digitalen Zeitalter Wir schaffen Vertrauen
2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis SCHUFA Holding AG 3 Vorwort 4 Dr. Michael Freytag 1 Ergebnisse im Überblick 6 Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau 6 Risiken der privaten Kreditaufnahme gering 6 Die Deutschen und die Digitalisierung: aufgeschlossen und wissbegierig7 Banking neu definiert 7 2 Private Kreditaufnahme in Deutschland 8 Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten Einleitung8 Trends der privaten Kreditaufnahme 9 Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich 21 Fazit25 3 Risiken der privaten Kreditaufnahme 26 Einleitung 26 Das SCHUFA-Risikomodell 26 Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI) 29 Fazit31 4 Die Deutschen und die Digitalisierung: aufgeschlossen und wissbegierig 41 Professor Manfred Güllner Verbraucher sind interessiert an technischen N euerungen 41 Nutzung digitaler Angebote im Finanzbereich44 Wahrnehmung neuer gesetzlicher Regelungen 49 Maßnahmen zum Datenschutz und zur Sicherheit persönlicher Daten 52 Fazit 53 5 Banking neu definiert 54 Interview mit Peter Villa und Dr. Florian Haagen 6 Glossar 60 Anhang 64 SCHUFA-Verbraucherbeirat64 SCHUFA Ombudsmann 64 SCHUFA Kredit-Kompass 65 Bücher 66 Nimm deine Finanzen in die Hand – Das Bildungsengagement der SCHUFA 70 Abbildungsverzeichnis72 Fragebogen „SCHUFA Kredit-Kompass 2019: Digitale Angebote im Finanzdienstleistungsbereich“ 75 Impressum 84
SCHUFA Holding AG 3 SCHUFA Holding AG Zahlen, Daten & Fakten Der Datenbestand der SCHUFA umfasst 943 Millionen Informationen zu 67,7 Millionen n atürlichen Personen und 6 Millionen U nternehmen. Pro Tag erteilt die SCHUFA rund 450.000 Auskünfte an Vertragspartner unternehmen und Verbraucher. 9.500 Firmenkunden aus Kreditwirtschaft, Handel und Dienstleistungen sind als Vertragspartner angeschlossen. 2,1 Millionen Verbraucher nutzen die SCHUFA als Privatkunden über das Online- Portal www.meineSCHUFA.de. Zu 90,8 Prozent der Verbraucher liegen a usschließlich positive Informationen vor. 97,9 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt.
4 Vorwort Vorwort Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, bereits vor 47 Jahren begann für die SCHUFA das digitale Zeitalter: 1972 wurde die erste Auskunft aus einem EDV- gestützten SCHUFA-System erteilt. Was damals ein großer Schritt war, ist mittlerweile Normalität; die elektronische Datenverarbeitung ist heute Standard, und deren Weiter- entwicklung vollzieht sich rasend schnell. Die fortschrei- tende Digitalisierung schafft in nahezu allen Lebensberei- chen neue Möglichkeiten für Unternehmen und Verbrau- cher. Die Chancen dieser Entwicklung zu nutzen und gleichzeitig die mit neuen Technologien verbundenen Risiken zu minimieren, bleibt Anspruch und Herausforde- rung zugleich. Die SCHUFA leistet mit ihren Informationen dazu einen wichtigen Beitrag. Ihre Aufgabe ist es, Wirtschaft und Verbrauchern Kreditgeschäfte zu ermöglichen und für mehr Sicherheit und Schutz vor Betrug zu sorgen. Dazu stellt die SCHUFA Informa tionen zur Verfügung, die das Ergebnis fundierter Analysen und Prognosen auf Basis modernster wissenschaftlicher Verfahren sind. Ihre besondere Funktion erfüllt die SCHUFA auch im d igitalen Zeitalter mit größter Sorgfalt und höchsten Ansprüchen an Datenquali- tät und Datenschutz. Als neutraler Informationsvermittler hat sie damit eine grundlegende Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland, denn ein funktionierendes Kredit system ist ein wesentlicher Eckpfeiler für gesundes Wachstum, die Sicherung von Arbeits- plätzen und den Wohlstand in unserem Land. Vorbildliches Kreditverhalten Günstige gesamtwirtschaftliche Verhältnisse wie hohe Beschäftigung, geringe Preissteige- rung und niedrige Zinsen stärkten in 2018 den privaten Konsum, der auch kreditfinanziert ist. Der aktuelle SCHUFA Kredit-Kompass bestätigt, dass Verbraucher in Deutschland dabei weiterhin überaus verantwortungsbewusst mit ihren Kreditverpflichtungen umge- hen. 97,9 Prozent der Ratenkredite wurden 2018 zuverlässig bedient. Gegenüber 2017 hat sich das Rückzahlungsverhalten damit auf bereits hohem Niveau erneut verbessert. 2018 wurden 7,9 Millionen Ratenkredite neu aufgenommen, der Gesamtbestand an Ratenkrediten im SCHUFA-Datenbestand erreichte damit 18,4 Millionen. Der Anteil von Krediten mit einer Kreditsumme von mehr als 10.000 Euro an den neu abgeschlossenen Ratenkrediten war wie schon im Vorjahr auch 2018 am größten. Die Kreditaufnahme erfolgt wohlüberlegt; Verbraucher vergleichen zunehmend Kreditkonditionen verschie dener Anbieter, bevor sie sich für einen Kredit entscheiden. Die Anzahl der Anfragen zu Kreditkonditionen ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Viertel auf 34,8 Millionen angewachsen.
Vorwort 5 Digitalisierung: Verbraucher nutzen neue Möglichkeiten und sind sicherheitsbewusst In die gesamte Finanzindustrie halten digitale Angebote Einzug, die nicht nur das Ver gleichen von Kreditkonditionen einfacher machen. Allerdings ist die Convenience, die das Internet den Verbrauchern bei der Erledigung von Finanzgeschäften bietet, auch mit der Preisgabe persönlicher Daten verbunden, denn ohne deren Weitergabe funktioniert in der Online-Welt keine Geschäftsbeziehung. Daher ist es wichtig, dass die Verbraucher informiert sind und ihre persönlichen Daten adäquat schützen. Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut forsa haben wir eine exklusive Befragung zur Nutzung digitaler Angebote im Finanzdienstleistungsbereich durchgeführt und dabei auch das Sicherheitsbewusstsein der Verbraucher beleuchtet. Die Ergebnisse zeigen ein starkes Interesse an digitalen Finanzangeboten. Über die Hälfte der Befragten empfindet neue digitale Angebote und Finanzdienstleistungen als Erleichterung. Die Nutzer verhal- ten sich dabei durchaus sicherheitsbewusst. Das Gros der Verbraucher achtet zum Beispiel auf unterschiedliche Passwörter für verschiedene Anwendungen. Auch die Zwei-Faktor- Authentifizierung wird mehrheitlich als hilfreich und sinnvoll eingeschätzt. Moderne Technologien und neue gesetzliche Regelungen ermöglichen neue Services. Ein Beispiel dafür ist die vom Europäischen Parlament beschlossene Payment Service Directive 2 (PSD2), nach der Kreditinstitute Dritten – zum Beispiel Finanzdienstleistern – auf Wunsch des Kontoinhabers Einblick in dessen Kontodaten gewähren müssen. Ein Experteninterview zeigt, welchen Mehrwert dieses sogenannte Access-to-Account- Verfahren für Verbraucher bietet und warum die SCHUFA und das Fintech finAPI hier zukunftsweisend zusammenarbeiten. Ich wünsche Ihnen eine informative und anregende Lektüre! Dr. Michael Freytag Vorsitzender des Vorstandes
6 Ergebnisse im Überblick 1 Ergebnisse im Überblick Kapitel 2: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau In Deutschland werden Ratenkredite in der Regel pünktlich und zuverlässig zurückge- zahlt: Im Jahr 2018 wurden 97,9 Prozent aller Ratenkredite ordnungsgemäß bedient. Damit hat sich das Rückzahlungsverhalten 2018 gegenüber den Vorjahren leicht ver bessert. Entsprechend hoch ist auch die Anzahl der positiven Kreditbiographien: Zu 90,8 Prozent der bei der SCHUFA verzeichneten Personen liegen ausschließlich positive Informationen vor. Das ist das zentrale Ergebnis der aktuellen Auswertungen der privaten Kreditaufnahme, die jährlich auf Basis der SCHUFA-Daten zusammengestellt werden. Das Interesse an Ratenkrediten in Deutschland ist weiterhin hoch. So ist die Zahl der laufenden Ratenkredite 2018 auf 18,4 Millionen angewachsen. Zudem vergleichen Verbraucher in Deutschland zunehmend Kreditangebote: 2018 wurden 34,8 Millionen Anfragen im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung seitens der Banken an die SCHUFA gestellt. Dies ist im Vergleich zu 2017 ein Anstieg um 27,8 Prozent. Dennoch hatten insgesamt nur 15,8 Prozent der Verbraucher im SCHUFA-Datenbestand einen Raten- kredit. Die durchschnittliche Höhe der neu aufgenommenen Ratenkredite ist 2018 auf 11.140 Euro gestiegen. Entsprechend hat sich auch die durchschnittliche Laufzeit neuer Ratenkredite weiter erhöht. Sie lag 2018 bei 50,6 Monaten. Kapitel 3: Risiken der privaten Kreditaufnahme gering Um die Risiken der privaten Kreditaufnahme in Deutschland detailliert abzubilden, nutzt die SCHUFA zwei selbst entwickelte Instrumente – das SCHUFA-Risikomodell und den SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI). Das SCHUFA-Risikomodell zeigt, dass zu einem Großteil der Personen (90,6 Prozent), zu denen die SCHUFA 2018 Daten gespeichert hatte, keine Informationen über Zahlungsstörungen vorliegen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dies erneut eine leichte Verbesserung. Gemäß PVI sinkt die Verschuldungs- und Überschuldungsgefahr in Deutschland: Im Zeitraum 2017 bis 2019 zeigt der PVI jährlich eine leichte Verbesserung an.
Ergebnisse im Überblick 7 Kapitel 4: Die Deutschen und die Digitalisierung: aufgeschlossen und wissbegierig Eine exklusive Online-Befragung der forsa im Auftrag der SCHUFA Holding AG zeigt, dass die Mehrheit der Befragten an technischen Neuerungen und Entwicklungen durchweg interessiert ist. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) bewertet neue digitale Angebote im Finanzdienstleistungsbereich als Erleichterung. Von den digitalen Dienstleistungsangeboten im Finanzbereich kennen heute nahezu alle (99 Prozent) das Online-Banking und eine große Mehrheit von 84 Prozent nutzt es auch. Neue digitale Angebote wie die Möglichkeit, Dritten Einsicht in die eigenen Kontodaten zu geben, sind nur relativ wenigen (21 Prozent) bekannt. Beim Umgang mit ihren persönlichen Daten sind die Befragten durchaus sensibilisiert und haben deshalb auch bei der Preisgabe ihrer Daten Bedenken. Fast 80 Prozent geben an, dass sie für verschiedene Nutzerkonten im Internet unterschiedliche Passwörter nutzen. 72 Prozent achten auch auf ungewöhnliche und nicht zusammenhängende Buchstabenverbindungen, Sonderzeichen und Zahlen bei den eigenen Passwörtern und Zugangscodes. Kapitel 5: Banking neu definiert Seit 2018 gilt auch in Deutschland die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2. Sie legt fest, dass Banken Schnittstellen zur Verfügung stellen müssen, damit Drittdienstleister mit Erlaubnis des Verbrauchers in seinem Namen auf seine Bankdaten zugreifen dürfen. Im Experten interview erklären Dr. Florian Haagen, Gründer und CEO von finAPI, und Peter Villa, Vorstandsmitglied der SCHUFA, wie der Verbraucher damit mehr Übersicht und Kontrolle über seine Finanzangelegenheiten bekommen kann und warum die Zusammenarbeit von finAPI und SCHUFA für alle Seiten positiv ist.
8 Private Kreditaufnahme in Deutschland 2 Private Kreditaufnahme in Deutschland Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten Einleitung Seit 92 Jahren ermöglicht die SCHUFA für Verbraucher und Wirtschaft eine schnelle und sichere Kreditvergabe. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass sich die Kreditwirtschaft in Deutschland stabil und mit niedrigen Ausfallraten entwickelt. 2018 umfasste der SCHUFA-Datenbestand 943 Millionen Informationen zu 67,7 Millionen volljährigen Privatpersonen und zu 6 Millionen Unternehmen in Deutschland. Neben personenbezogenen Daten wie Name, Geburtstag und Anschrift speichert die SCHUFA bei natürlichen Personen auch kreditrelevante Angaben wie Informationen über laufende Kredite, Kredithöhen und Zahlungsausfälle. Im folgenden Kapitel werden zunächst die Trends der privaten Kreditaufnahme betrach- tet. Die empirische Grundlage bildet dabei der Datenbestand der SCHUFA. Untersucht werden verschiedene Indikatoren zur Entwicklung der Kreditverpflichtungen und des Rückzahlungsverhaltens in Deutschland. Im Vordergrund stehen dabei Ratenkredite, die typischste Form der Konsumentenkredite. Hypothekarkredite und Leasingverträge sind hier nicht einbezogen. Ferner fließen die im SCHUFA-Datenbestand gespeicherten Daten aus öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldnerregistern der Amtsgerichte in die Datenanalysen ein. Einige Auswertungen zeigen auch eine Differenzierung nach dem Lebensalter auf.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 9 Trends der privaten Kreditaufnahme Nach Angaben des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – einem unabhängigen Gremium aus Vertretern von Deutschlands bekann- testen Wirtschaftsforschungsinstituten – bleibt die Binnenkonjunktur 2019 wie auch schon 2018 stabil. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt weiter, und die Inflation bleibt gering. Gemeinsam mit der prognostizierten Niedrigzinspolitik haben die Verbraucher weiterhin Planungssicherheit – auch bei größeren Ausgaben. Erneut sind reale Einkommenszu- wächse wahrscheinlich, die den finanziellen S pielraum der Haushalte erhöhen und auch Sicherheit für den ratenkreditfinanzierten p rivaten Konsum bieten. Diese gute binnen wirtschaftliche Situation bildet die Basis für Kreditgeschäfte in D eutschland. Rückzahlungsverhalten leicht verbessert Das Rückzahlungsverhalten kann anhand verschiedener Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau Indikatoren untersucht werden. Abb. 2.1: Anteil der vertragsgemäß bedienten R atenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent 98,0 97,9 Prozent aller aufgenommenen Ratenkredite wurden 2018 vertragsgemäß bedient (siehe Abbildung 2.1). Damit ist der Anteil der vertragsgemäß zurückgezahlten Kredite gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Im 97,5 längerfristigen Vergleich ist festzustellen, dass sich das Rückzahlungsverhalten bereits seit vielen Jahren auf sehr hohem Niveau befindet. 97,0 97,5 97,6 97,8 97,8 97,9 2014 2015 2016 2017 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG. Junge Verbraucher verbessern sich weiter Zwischen den einzelnen Altersgruppen gibt es geringe Unterschiede im Rückzahlungsver- halten. Erfreulich ist, dass der Trend zur Verbesserung des Rückzahlungsverhaltens ganz junger Verbraucher im Alter von 18 bis 19 Jahren weiter anhält. Während diese Alters- gruppe 2015 noch 97,3 Prozent aller Ratenkredite vertragsgemäß bedient hatte, waren es 2016 bereits 98,1 Prozent und 2017 98,2 Prozent. 2018 verbesserte sich der Wert weiter auf 98,3 Prozent. Die niedrigsten Rückzahlungsquoten haben Verbraucher im Alter von 25 bis 34 Jahren, allerdings haben auch sie 97,3 Prozent aller Ratenkredite vertragsgemäß bedient. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Ratenkredite, die jeweils vertrags konform zurückgezahlt werden. Die höchste vertragsgemäße Rückzahlungsquote haben Verbraucher von 55 bis 59 Jahren (siehe Abbildung 2.2). Regional betrachtet zeigt sich, dass vor allem Verbraucher im Osten Deutschlands ihre Ratenkredite zuverlässig bedienen. Hier finden sich gehäuft Kreise und kreisfreie Städte, in denen die Verbraucher eine Rückzahlungsquote von mehr als 98,25 Prozent aufweisen (siehe Karte 2.1 Seite 10).
10 Private Kreditaufnahme in Deutschland Das Rückzahlungsverhalten der Verbraucher ist 2018 in vielen Landesteilen gut Karte 2.1: Anteil vertragsgemäß bedienter Ratenkredite an allen Ratenkrediten; nach Kreisen; in Prozent Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Bayern Prozent Baden-Württemberg > 98,25 < 98,25–98,00 < 98,00–97,75 < 97,75–97,50 < 97,50–97,25 < 97,25–97,00 < 97,00 Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 11 Rückzahlungsverhalten junger Erwachsener (18 bis 19 Jahre) verbessert sich weiter Gesamtwerte Abb. 2.2: Anteil vertragsgemäß bedienter Ratenkredite an allen Ratenkrediten nach Altersgruppen; in Prozent Deutschland 2018: 97,9 99,0 2017: 97,8 2016: 97,8 98,0 97,0 98,1 98,2 98,3 97,4 97,4 97,4 97,2 97,2 97,3 97,1 97,2 97,3 97,4 97,4 97,5 97,7 97,8 97,8 98,1 98,1 98,2 98,2 98,3 98,4 98,3 98,4 98,5 98,2 98,3 98,4 98,3 98,3 98,4 98,0 98,0 98,2 96,0 18-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-74 > 74 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 2016 2017 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG. Damit lässt sich festhalten: Menschen in Deutschland haben insgesamt ein sehr gutes Rückzahlungsverhalten. Vor allem die Altersgruppen, die Ratenkredite überdurchschnitt- lich oft nutzen, haben ihre finanziellen Verhältnisse gut im Griff und weisen deshalb unterdurchschnittliche Anteile von ausgefallenen Krediten an allen Ratenkrediten auf. Aber auch ganz junge Menschen im Alter von 18 bis 19 Jahren weisen eine geringe Ausfallquote auf. Anzahl der Kreditkonditionenanfragen steigt weiter stark Erkundigt sich eine Privatperson nach den Konditionen für einen Ratenkredit bei einer Hier dargestellte Bank, so holt die Bank in der Regel eine Auskunft zur Bonität der betreffenden Person Anfragen von bei der SCHUFA ein. Die Anzahl der im Laufe eines Jahres bei der SCHUFA eingehenden Banken sind Kreditkonditionenanfragen gilt daher in gewisser Weise als Maßstab für das Interesse spezielle Anfragen an Ratenkrediten in diesem Jahr. Allerdings sind in den vergangenen Jahren die Möglich- im Rahmen der keiten einer Kreditkonditionenanfrage durch Vergleichsportale im Internet deutlich Kreditkonditionen- einfacher geworden, so dass allein schon aus diesem Grund die Konditionenanfragen ermittlung. jährlich steigen. Wie Abbildung 2.3 zeigt, stellten Banken im Jahr 2018 Anfragen nehmen deutlich zu insgesamt 34,8 Millionen Anfragen im Rahmen der Kre- Abb. 2.3: Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung; in 1.000 ditkonditionenermittlung an die SCHUFA. Damit hat sich der Trend steigender Anfragen aus den vorangegangenen Jahren auf hohem Niveau fortgesetzt. Gegenüber 2017 betrug der Zuwachs 7,6 Millionen Anfragen, das ent- spricht 27,8 Prozent. 2017 legten die Anfragen gegen über dem Vorjahr um 18,9 Prozent zu. Die Konsumenten vergleichen immer häufiger vor Abschluss eines Raten 22.902 27.220 34.774 2016 2017 2018 kredits die Konditionen unterschiedlicher Anbieter. Quelle: SCHUFA Holding AG.
12 Private Kreditaufnahme in Deutschland Menschen im mittleren Lebensalter holen bei den Kreditkonditionenanfragen auf Gesamtwerte Abb. 2.4: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen Deutschland 2018: 2,7 der Kreditkonditionenermittlung pro Kredit; nach Altersgruppen 2017: 2,1 2016: 1,8 1,5 2,0 2,4 2,1 2,5 3,2 2,4 2,8 3,5 2,3 2,7 3,5 2,1 2,5 3,3 2,0 2,3 3,0 1,8 2,0 2,7 1,6 1,8 2,4 1,4 1,6 2,1 1,3 1,5 1,9 1,3 1,4 1,7 1,1 1,2 1,5 1,0 1,0 1,2 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre 2016 2017 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG. Die Zahl der Konsumenten, die sich vor dem Abschluss eines Ratenkredits umfassend informieren und die Konditionen mehrerer Kreditangebote vergleichen, stieg 2018 er- neut. Während 2016 für einen Kredit durchschnittlich 1,8 und 2017 schon 2,1 Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung gestellt wurden, waren es 2018 bereits 2,7 Anfragen (siehe Abbildung 2.4). Der Zuwachs der durchschnittlichen Anfragen pro Kredit betrifft alle Altersgruppen. Die Kreditaufnahme erfolgt somit in der Regel wohlüberlegt und nicht leichtfertig. Jüngere Menschen handeln an dieser Stelle besonders verantwortungsbewusst: In den Altersgruppen 20 bis 29 Jahre wurde 2018 überdurchschnittlich oft eine SCHUFA-Anfrage im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung durch eine Bank veranlasst. Die Altersgruppe 25 bis 29 Jahre sowie die Gruppe der 30- bis 34-Jährigen stellten hierbei mit 3,5 Konditio nenanfragen die meisten Anfragen pro Kredit. In den Altersgruppen 35 bis 39 Jahre und 40 bis 44 Jahre waren es 3,3 beziehungsweise 3,0 Anfragen. 35- bis 59-Jährige holen dabei auf: In diesen Altersgruppen lag die Zuwachsrate der durchschnittlichen Anzahl der Kreditkonditionenanfragen bei über 30 Prozent. Damit gilt: Auch Menschen im mittleren Alter, die Ratenkredite in Anspruch nehmen, vergleichen überdurchschnittlich oft unter- schiedliche Angebote. Anzahl der neuen Kreditverträge leicht rückläufig Anzahl der neuen Kredite sinkt leicht Abb. 2.5: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000 Nachdem die Zahl der 2017 neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge erstmals die 8-Millionen-Marke überschritten hatte, war 2018 ein leichter Rückgang der neuen Kreditverträge um 124.674 auf 7,9 Millionen zu verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies eine Verringerung um 1,6 Prozent. 2017 war die Anzahl der 7.671 8.012 7.888 Kreditverträge um 4,4 Prozent gegenüber 2016 gestiegen 2016 2017 2018 (siehe Abbildung 2.5). Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 13 Zahl laufender Kredite steigt Am 31.12.2018 gab es in Deutschland laut SCHUFA-Datenbestand circa 18,4 Millionen laufende Ratenkredite. Gegenüber dem 31.12.2017 hat die Zahl der Ratenkredite um 2,5 Prozent zugenommen (siehe Abbildung 2.6). Obwohl die Anzahl neuer Kredite 2018 gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig war, stieg die Anzahl der insgesamt laufenden Ratenkredite. Dies ist auf die längeren Laufzeiten der in den vergangenen Jahren abge- schlossenen Kredite zurückzuführen. Zahl der laufenden Ratenkredite sinkt im Alter von 45 bis 49 Jahren erneut gegen den Trend Gesamtwerte Deutschland Abb. 2.6: Anzahl laufender Ratenkredite; nach Altersgruppen 2018: 18.447.364 2017: 17.990.087 2016: 17.388.565 775.666 821.959 847.758 656.529 679.516 691.638 464.238 486.039 507.621 418.610 430.562 438.005 1.799.635 1.890.256 1.989.421 1.899.373 1.994.427 2.066.519 1.896.279 1.947.447 2.026.460 2.372.941 2.344.772 2.278.252 2.451.798 2.520.394 2.552.666 1.876.554 1.996.564 2.116.812 1.182.050 1.247.244 1.310.335 1.559.897 1.595.229 1.587.348 34.950 35.633 34.484 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre 2016 2017 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG. Entgegen dem Trend verringerte sich der Bestand der laufenden Ratenkredite 2018 gegenüber dem Vorjahr in drei A ltergruppen: bei den 18- bis 19-Jährigen, den 2 5- bis 29-Jährigen und den 45- bis 49-Jährigen. Den höchsten Bestand an laufenden Ratenkrediten am Jahresende 2018 wiesen mit 2,6 Millionen Menschen im Alter von 50 bis 54 Jahren auf. Auch insgesamt haben Men- schen in den mittleren Lebensjahren den höchsten Bestand an laufenden Ratenkrediten. Der Ratenkreditbestand ist 2018 bei den 55- bis 59-Jährigen mit 6,0 Prozent am stärksten gestiegen. Der sozioökonomische Trend einer stärkeren wirtschaftlichen Teilhabe der über 50-Jährigen spiegelt sich somit auch in den SCHUFA-Daten wider. Wie schon in den Vor- jahren gilt, dass junge und ältere Menschen insgesamt weniger laufende Ratenkredite halten als Menschen in mittleren Lebensjahren.
14 Private Kreditaufnahme in Deutschland Anteil der Personen mit Kredit rückläufig Der Anteil der Verbraucher, die einen Ratenkredit halten, war 2018 geringer als vor fünf Jahren (2013). 2018 hatten 15,8 Prozent der Verbraucher im SCHUFA-Datenbestand einen Ratenkredit, 2013 waren es noch 16,5 Prozent (siehe Abbildung 2.7). Anteil der Älteren mit Ratenkrediten steigt entgegen dem Trend Gesamtwerte Abb. 2.7: Anteil der Personen mit Ratenkredit in der jeweiligen Altersgruppe des SCHUFA-Datenbestands; in Prozent Deutschland 2018: 15,8 2013: 16,5 2008: 16,6 3,7 3,4 3,3 2,6 2,6 2,5 12,7 12,1 11,3 18,7 18,5 17,6 20,6 19,7 19,0 21,5 20,9 19,6 22,2 22,2 21,2 22,6 22,8 22,2 21,2 22,3 21,8 18,3 19,8 20,1 14,3 15,8 16,0 11,0 12,6 12,6 10,4 8,6 9,5 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre 2008 2013 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG. Betrachtet man die verschiedenen Altersgruppen, sind zwei gegenläufige Entwicklungen auffällig: Während der Anteil der Menschen mit Ratenkredit bis zum Alter von 54 Jahren gesunken ist, stagnierte beziehungsweise stieg er bei Älteren. 2013 lag der Anteil der Verbraucher mit Ratenkredit im Alter von 60 bis 64 Jahren unter dem ermittelten Durch- schnitt. Dieses Verhältnis drehte sich 2018 um: Mit 16 Prozent lag der Anteil der Ver braucher dieser Altersgruppe leicht über dem Bundesdurchschnitt von 15,8 Prozent. Immer noch gilt, dass in der Phase von Ausbildung, Studium und ersten Schritten am Arbeitsmarkt die Zahl der Personen, die einen Ratenkredit halten, schnell zunimmt. Während nur 2,5 Prozent der 18- bis 19-Jährigen 2018 einen laufenden Ratenkredit hatten, waren es bei den 30- bis 34-Jährigen bereits 19,0 Prozent. Auch in den nächst- höheren Altersgruppen war der Anteil der Personen mit Ratenkredit deutlich höher als in der jüngsten Altersgruppe. In der Altersgruppe 45 bis 49 Jahre ist der Spitzenwert erreicht: 22,2 Prozent der Menschen dieser Altersgruppe hatten 2018 mindestens einen laufenden Ratenkredit. Bei den 50- bis 54-Jährigen waren es immerhin noch 21,8 Prozent und bei den 55- bis 59-Jährigen 20,1 Prozent. Diese Annäherung spiegelt die zunehmende wirtschaftliche Aktivität dieser Altersgruppe wider. Erst in der Altersgruppe 60 bis 64 Jahre lag 2018 der Anteil der Personen mit laufendem Ratenkredit unter der 20-Prozent-Marke und wurde mit zunehmendem Alter deutlich kleiner.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 15 Vergleich der Kreditsummen Abb. 2.8 : Anteile der jeweiligen Kredithöhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträgen1); in Prozent 2016 2017 2018 ≤ 1.000 Euro ≤ 1.000 Euro ≤ 1.000 Euro >10.000 Euro >10.000 Euro 23,0 24,1 21,8 >10.000 Euro 36,6 36,3 39,1 14,9 15,0 >1.000 bis >1.000 bis 14,8 >1.000 bis 3.000 Euro 3.000 Euro 3.000 Euro 25,5 24,7 24,2 >3.000 bis 10.000 Euro >3.000 bis 10.000 Euro >3.000 bis 10.000 Euro 1) Hierbei sind ausschließlich Ratenkredite berücksichtigt worden, keine Hypothekarkredite. Quelle: SCHUFA Holding AG. Steigender Anteil der Ratenkredite über 10.000 Euro 2018 war der Anteil der neu abgeschlossenen Kleinkredite mit einer Höhe von bis zu 1.000 Euro gegenüber 2017 deutlich um 2,3 Prozentpunkte auf 21,8 Prozent rückläufig (siehe Abbildung 2.8 ). Der Anteil der Ratenkredite größer 1.000 bis 3.000 Euro legte da- gegen minimal auf 15 Prozent zu. Der Anteil der Kredite über 3.000 bis 10.000 Euro an den insgesamt neu abgeschlossenen Ratenkrediten war mit 24,2 Prozent nur geringfügig kleiner als 2017. Gestiegen ist der Anteil der hohen K reditsummen über 10.000 Euro. Er legte 2018 um 2,8 Prozentpunkte auf 39,1 Prozent zu. Wie in den V orjahren entfällt auf solche hohen Kreditsummen der größte Anteil der 2018 neu abgeschlossenen Raten kredite. Die durchschnittliche Höhe neu aufgenommer K redite steigt Die durchschnittliche Kredithöhe ist 2018 über alle Altersklassen hinweg deutlich gestie- gen. Damit setzt sich der seit 2013 festgestellte Trend deutlich steigender Kredithöhen – Die Kredithöhen nach einer kurzzeitigen Stagnation 2017 – wieder fort. Die durchschnittliche Höhe neu steigen in allen aufgenommener Kredite nahm 2018 gegenüber 2017 um 8,5 Prozent auf 11.140 Euro Altersklassen. zu (siehe Abbildung 2.9). 2017 lag der Zuwachs nur bei 0,5 Prozent, 2016 waren es Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2018 in allen Altersgruppen deutlich Gesamtwerte Abb. 2.9: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; nach Altersgruppen; in Euro Deutschland 2018: 11.140 2017: 10.272 2016: 10.225 10.669 10.381 10.439 11.462 10.794 10.850 11.835 11.347 11.412 12.275 11.706 11.784 12.706 11.770 11.777 12.613 11.205 11.133 11.842 10.228 4.473 4.334 4.966 6.407 6.408 7.087 8.284 8.341 9.205 9.585 9.703 9.540 9.605 7.509 7.571 7.872 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre 2016 2017 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG.
16 Private Kreditaufnahme in Deutschland 7,1 Prozent (Zuwachs jeweils gegenüber dem Vorjahr). Bei ganz jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 19 Jahren war der Zuwachs 2018 mit 14,6 Prozent am größten. Bei den jungen Erwachsenen bis 29 Jahre nahm die durchschnittliche Kredithöhe um mehr als 10 Prozent zu. Menschen ab 40 Jahren hingegen verzeichneten nur unterdurchschnitt liche Zuwächse in der Höhe neu aufgenommener Kredite. Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher kleine Kredite auf: Kredite, die 18- und 19-Jährige im Jahr 2018 abgeschlossen hatten, hatten eine durchschnittliche Höhe von 4.966 Euro. Verbraucher im Alter von 35 bis 64 Jahren weisen Kredithöhen auf, die über dem Gesamtdurchschnitt liegen. Erst ab einem Alter von 65 Jahren sinkt die Kredithöhe wieder deutlich, wobei die durchschnittliche Kredithöhe der über 74-Jährigen 2018 immer 50- bis 54-Jährige noch über der Kredithöhe der Jüngeren bis zu einem Alter von 24 Jahren lag. P ersonen weisen die höchste im höheren Lebensalter sind somit offen für eine Ratenkreditfinanzierung mit höheren durchschnittliche Summen. Die höchste durchschnittliche Kredithöhe w iesen 2018 die 50- bis 54-Jährigen Kredithöhe auf. mit 12.706 Euro auf. Durchschnittliche Kreditlaufzeit steigt im langfristigen Vergleich Die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite steigt aufgrund der höheren Kreditsummen weiter. Sie erreichte 2018 im langfristigen Vergleich einen neuen Höchststand von 50,6 Monaten. 2008 lag der Durchschnittswert bei 43,3 Monaten, 2013 waren es 43,5 Monate (siehe Abbildung 2.10). Jüngere Konsumenten wählen erheblich kürzere Laufzeiten ihrer Verbindlichkeiten. Bei 18- bis 19-Jährigen lag die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite 2018 bei 34,1 Monaten. Die kürzere Laufzeit könnte zu den geringeren durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen Kredite dieser Altersgruppe gegenüber anderen Altersgruppen passen (siehe Abbildung 2.10). Bis zur Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen stieg die durchschnittliche Kreditlaufzeit 2018 auf 53,2 Monate. Im Zehnjahresvergleich sind bei den verschiedenen Altersgruppen unterschiedliche Entwicklungen festzustellen. Menschen bis zu einem Alter von 34 Jahren wiesen einen überdurchschnittlichen Zuwachs bei der Kreditlaufzeit auf. Bei den 35- bis 49-Jährigen Kreditlaufzeiten steigen 2018 in allen Altersgruppen deutlich Gesamtwerte Abb. 2.10: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; in Monaten Deutschland 2018: 50,6 2013: 43,5 2008: 43,3 27,6 29,7 34,1 34,8 35,5 41,4 39,9 40,4 47,9 42,6 42,9 51,3 44,6 43,9 52,4 45,2 44,9 52,2 45,5 45,5 52,9 45,9 46,1 53,2 46,0 46,0 52,5 45,7 45,5 51,0 44,0 45,0 50,9 41,1 40,7 46,2 37,6 36,2 39,5 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre 2008 2013 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 17 war die Zuwachsrate ungefähr durchschnittlich. Im höheren Alter waren die Zuwächse unterdurchschnittlich. Allerdings wiesen nur die durchschnittlichen Kreditlaufzeiten der über 74-Jährigen eine einstellige Zuwachsrate auf. Das passt zur wachsenden Bereitschaft der Älteren, auch größere Kreditsummen aufzunehmen. Die durchschnittliche Restschuld steigt Eine weitere Kenngröße zur Analyse der privaten Kreditaufnahme ist die Entwicklung der sogenannten Restschuld. Unter der Restschuld werden alle zum 31.12.2018 bestehenden Zahlungsverpflichtungen der Personen im SCHUFA-Datenbestand zusammengefasst, die mindestens einen Ratenkredit aufgenommen haben. Hypothekarkredite und Leasing verträge sind hierbei nicht einbezogen. Im deutschlandweiten Durchschnitt betrug die Restschuld für jede Person im SCHUFA- Datenbestand mit mindestens einem Kredit im Jahr 2018 insgesamt 12.060 Euro (siehe Abbildung 2.11). Sie ist damit gegenüber dem Vorjahr um 705 Euro beziehungsweise 6,2 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend dafür waren die höheren Kreditsummen 2018 sowie die gleichzeitige Zunahme der Zahl laufender Ratenkredite. Durchschnittliche Restschuld nimmt 2018 erneut in allen Altersgruppen zu Gesamtwerte Abb. 2.11: Durchschnittliche Restschuld aus Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro Deutschland 2018: 12.060 2017: 11.355 2016: 10.793 10.201 10.379 11.063 11.894 11.350 12.004 12.842 12.020 12.638 13.456 12.231 12.884 13.707 12.174 12.794 13.545 11.751 12.295 12.947 10.673 11.133 11.657 10.012 10.489 4.263 4.267 4.592 6.839 7.168 7.677 8.950 9.505 9.588 7.941 8.361 8.852 6.424 6.675 7.004 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre 2016 2017 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG. Junge und ältere Menschen nehmen in Deutschland eher kleinere und weniger Kredite Die aktuelle Rest- auf, entsprechend niedrig ist auch ihre Restschuld. Die 18- bis 19-Jährigen, die bereits schuld junger und Kredite aufgenommen haben, hatten 2018 eine Restschuld in Höhe von 4.592 Euro, die älterer Menschen 20- bis 24-Jährigen in Höhe von 7.677 Euro. Die höchste durchschnittliche Restschuld ist eher niedrig, wiesen die Altersgruppen auf, die auch am häufigsten Ratenkredite halten: die 45- bis weil diese Perso- 49-Jährigen (2018: 13.707 Euro) und die 50- bis 54-Jährigen (2018: 13.545 Euro). nengruppen In den Altersgruppen 60 bis 64 Jahre und 65 bis 69 Jahre lag die Restschuld immer kleinere Kredite noch über 10.000 Euro. K reditnehmer über 74 Jahre h atten aber nur noch eine durch- aufnehmen. schnittliche Restschuld von 7.004 Euro. Insgesamt ist auffällig, dass 2018 die Entwicklung der Restschuld der einzelnen Alters- gruppen relativ gleichmäßig war.
18 Private Kreditaufnahme in Deutschland Über 90 Prozent der Verbraucher haben eine positive Kreditbiographie Zu 90,8 Prozent der Das gute Zahlungsverhalten der Verbraucher in Deutschland spiegelt sich im SCHUFA- Verbraucher über Datenbestand wider. Zu 90,8 Prozent der Verbraucher über 18 Jahren in Deutschland hat 18 Jahren hat die die SCHUFA 2018 ausschließlich sogenannte Positivinformationen gespeichert, das heißt, SCHUFA nur Posi- es liegen keine Informationen zu Z ahlungsstörungen vor. Zu diesen positiven Informatio- tivinformationen nen zählen zum Beispiel Angaben zu Kredit- oder Leasingverträgen, Daten zur Eröffnung gespeichert. eines Girokontos, zur Ausgabe einer Kreditkarte oder zu Mobilfunkverträgen. Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsgemäß, so speichert die SCHUFA dies in Form sogenannter Negativmerkmale. Dabei wird zwischen weichen und harten Negativmerk- malen unterschieden. Weiche Negativmerkmale sind Forderungen, die fällig, angemahnt und nicht bestritten sind, Forderungen nach gerichtlicher Entscheidung sowie Informatio- nen zum Missbrauch eines Giro- oder Kreditkartenkontos nach Nutzungsverbot. Die harten Negativmerkmale umfassen Informationen aus öffentlichen Bekanntmachun- gen wie eine Vermögensauskunft (früher: eidesstattliche Versicherung), einen Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem Verbraucherinsolvenzverfahren. Diese Informationen bezieht die SCHUFA aus öffentlich zugänglichen Quellen, wie zum Beispiel den Schuldnerverzeichnissen der Amtsgerichte. Die SCHUFA hatte 2018 zu insgesamt 9,2 Prozent der Verbraucher in Deutschland min destens ein weiches oder hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbildung 2.12). Gegenüber 2017 bedeutete das einen leichten Rückgang um 0,2 Prozentpunkte. Die Altersgruppe 18 bis 24 Jahre ist wirtschaftlich noch relativ wenig aktiv, e ntsprechend gering war hier auch der Anteil der Personen mit mindestens einem N egativmerkmal. Wie auch schon in den Vorjahren steigt der Anteil der Verbraucher mit mindestens einem Bei Verbrauchern Negativmerkmal ab einem Alter von 25 Jahren deutlich an. Bei Verbrauchern in den zwischen 35 und Dreißigern war 2018 der Anteil an Personen, zu denen die SCHUFA mindestens ein Nega- 39 Jahren ist der tivmerkmal gespeichert hat, am größten. Bei Verbrauchern ab einem Alter von 40 Jahren Anteil mit Infor sank der Anteil derer, die 2018 mit einem Negativeintrag in der SCHUFA-Datenbank ver- mationen zu Zah- merkt waren, aber erst ab 60 Jahren waren es in den betrachteten Altersgruppen weniger lungsstörungen Personen mit mindestens einem Negativmerkmal als im deutschlandweiten Durchschnitt. am größten. Ab diesem Alter sank der Anteil deutlich. Junge und Ältere haben seltener ein Negativmerkmal Gesamtwerte Abb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte; Deutschland 2018: 9,2 nach Altersgruppen; in Prozent 2017: 9,4 2016: 9,3 1,9 1,9 1,9 1,2 1,2 1,2 13,3 13,3 12,6 15,3 15,4 15,5 16,3 16,4 16,1 14,1 14,8 14,9 11,6 11,9 11,3 10,3 10,3 10,1 7,7 7,6 7,4 9,3 9,3 9,4 7,4 7,5 7,6 4,9 5,2 5,2 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre 2016 2017 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 19 Der Anteil der 30- bis 34-Jährigen, der 40- bis 44-Jährigen, der 55- bis 59-Jährigen und auch der 60- bis 64-Jährigen mit mindestens einem Negativmerkmal ist 2018 gegenüber 2017 um jeweils 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Gesunken ist der Anteil der Verbraucher mit mindestens einem N egativmerkmal im Alter von 25 bis 29 Jahren (0,7 Prozentpunkte) und im Alter von 50 bis 54 Jahren (0,2 Prozent- punkte). 4,4 Prozent der Verbraucher in Deutschland haben ausschließlich weiche Negativmerkmale Der Anteil der Personen mit ausschließlich weichen Negativmerkmalen (Definition siehe Seite 61) lag 2018 deutschlandweit bei 4,4 Prozent (siehe Abbildung 2.13) und hat sich damit gegenüber den zwei Vorjahren nicht verändert. Auch hier gilt, dass junge Verbraucher bis zu einem Alter von 24 Jahren nur zu einem geringen Prozentsatz ausschließlich weiche Negativmerkmale aufweisen. Ab 25 Jahren ist der Anteil dann bereits überdurchschnittlich hoch. Bei Verbrauchern im Alter von 35 bis 39 Jahren war der Anteil von Personen mit nur weichen Negativmerkmalen 2018 mit 7,6 Prozent am höchsten. In der Altersgruppe 40 bis 44 Jahre hat der Anteil von Personen mit nur weichen Negativmerkmalen in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich ent gegen dem allgemeinen Trend zugenommen. Insgesamt sank der Anteil ab einem Alter von 45 Jahren, ab 60 Jahren lag er dann unter dem deutschlandweiten Durchschnitt und sank mit zunehmendem Alter deutlich. Allerdings ist der Anteil der über 74-Jährigen mit ausschließlich weichen Negativmerkmalen mit 1,3 Prozent immer noch fast doppelt so groß wie der Anteil bei den 18- bis 19-Jährigen (0,7 Prozent). Menschen im Alter von 30 bis 44 Jahren haben am häufigsten weiche Negativmerkmale Gesamtwerte Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA (nur) weiche Negativmerkmale gespeichert hatte; Deutschland 2018: 4,4 nach Altersgruppen; in Prozent 2017: 4,4 2016: 4,4 1,3 1,3 1,3 0,7 0,6 0,7 3,6 3,5 3,5 6,1 6,1 5,8 7,0 7,0 7,2 7,6 7,7 7,6 6,5 6,9 7,1 5,3 5,5 5,3 4,6 4,7 4,7 4,3 4,3 4,4 3,5 3,6 3,7 2,6 2,7 2,8 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre 2016 2017 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG.
20 Private Kreditaufnahme in Deutschland Der Anteil von Personen mit harten N egativmerkmalen ist weiterhin relativ gering Zu 4,8 Prozent der Personen im SCHUFA-Datenbestand war 2018 (mindestens) ein hartes Negativmerkmal (Definition siehe Seite 61) im Datenbestand gespeichert. Damit sank der Anteil d ieser Personengruppe gegenüber 2017 von 4,9 Prozent leicht um 0,1 Prozentpunkte. 2016 lag der Anteil ebenfalls bei 4,9 Prozent (siehe Abbildung 2.14). Nur zu 4,8 Prozent Bei Verbrauchern unter 25 Jahren ist der Anteil von Personen mit harten Negativmerk der Verbraucher malen gering. Es sind vor allem Personen im Alter von 25 bis 59 Jahren, zu denen hat die SCHUFA harte Negativmerkmale überdurchschnittlich oft gespeichert sind. Die Altersgruppe harte Negativmerk- der 35- bis 39-Jährigen war 2018 wie auch in den beiden Vorjahren die Personengruppe, male gespeichert. zu der am häufigsten harte Negativmerkmale im SCHUFA-Datenbestand zu finden waren (8,5 Prozent). Auch hier gilt, dass bei Personen ab 60 Jahren mit zunehmendem Alter der Anteil der Menschen mit harten Negativmerkmalen deutlich sinkt. Bei den über 74-Jährigen ist er ähnlich klein wie bei den 18 bis 19-Jährigen. Während 2018 in allen anderen Altersgruppen der Anteil der Personen mir mindestens einem harten Negativ- merkmal gegenüber 2017 sinkt oder zumindest stagnierte, sah es bei Personen zwischen 18 und 19 Jahren und 55 bis 59 Jahren anders aus: Hier wuchs der Anteil jeweils um 0,1 Prozentpunkte. Menschen in den Dreißigern haben am häufigsten harte Negativmerkmale Gesamtwerte Abb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hatte; Deutschland 2018: 4,8 nach Altersgruppen; in Prozent 2017: 4,9 2016: 4,9 0,6 0,5 0,6 0,7 0,6 0,6 4,1 4,0 3,9 7,2 7,2 6,8 8,3 8,4 8,3 8,6 8,6 8,5 7,6 7,9 7,9 6,4 6,4 6,0 5,7 5,6 5,4 5,0 4,9 5,0 3,9 3,9 3,9 2,4 2,4 2,4 18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre 2016 2017 2018 Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 21 Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich Der regionale Vergleich zeigt, dass in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden- Württemberg 2018 am wenigsten Zahlungsschwierigkeiten zu verzeichnen waren. Der Anteil der P ersonen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte, erreichte in Bayern 6,9 Prozent, in Baden-Württemberg waren es 7,4 Prozent. In Brandenburg, Niedersachsen, Hessen, Thüringen und Sachsen lagen die Anteile der Personen mit Zahlungsschwierigkeiten 2018 knapp unter dem Zahlungsschwierigkeiten unterschiedlich hoch gesamtdeutschen Durchschnitt, in Rheinland-Pfalz Abb. 2.15: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2018 (mindestens) ein Negativmerkmal erreichten sie genau den B undesdurchschnitt. gespeichert hatte; nach Bundesländern; in Prozent Berlin 12,4 In den Bundesländern Berlin und Bremen war der Bremen 12,2 Anteil der Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten auch Nordrhein-Westfalen 11,1 2018 am höchsten (siehe Abbildung 2.15). Während die SCHUFA Ende 2018 im Bundesdurchschnitt zu 9,2 Pro- Sachsen-Anhalt 10,8 zent aller Personen über 18 Jahren (mindestens) ein Mecklenburg-Vorpommern 10,2 Negativmerkmal gespeichert hatte, belief sich der ent- Hamburg 10,1 sprechende Anteil in Berlin auf 12,4 Prozent und in Saarland 9,6 Bremen auf 12,2 Prozent. Auch in Nordrhein-Westfalen Schleswig-Holstein 9,5 (11,1 Prozent), Sachsen-Anhalt (10,8 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (10,2 Prozent) lagen die Deutschland gesamt 9,2 Anteile der Personen mit Zahlungsschwierigkeiten Rheinland-Pfalz 9,2 mindestens einen Prozentpunkt über dem Bundes Brandenburg 9,1 durchschnitt. Über dem Durchschnitt befanden sich Niedersachsen 9,0 2018 auch die Anteile der Personen mit mindestens Hessen 8,9 einem Negativmerkmal in H amburg, im Saarland und in Schleswig-Holstein. Thüringen 8,6 Sachsen 8,5 Eine detaillierte Übersicht über die Anteile der Personen Baden-Württemberg 7,4 mit Negativmerkmalen zeigen die Karten 2.2, 2.3 und 2.4 Bayern 6,9 auf den folgenden drei Seiten. Quelle: SCHUFA Holding AG.
22 Private Kreditaufnahme in Deutschland Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten Karte 2.2: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2018 (mindestens) ein hartes oder weiches Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Bayern Prozent Baden-Württemberg < 5,0 > 5,0–6,5 > 6,5–8,0 > 8,0–9,5 > 9,5–11,0 > 11,0–12,5 > 12,5 Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 23 Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen in Teilen des Westens und im Nordosten b esonders hoch Karte 2.3: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2018 nur weiche Negativmerkmale gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Bayern Prozent Baden-Württemberg < 5,0 > 5,0–6,5 > 6,5–8,0 > 8,0–9,5 > 9,5–11,0 > 11,0–12,5 > 12,5 Quelle: SCHUFA Holding AG.
24 Private Kreditaufnahme in Deutschland Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands selten über 5 Prozent Karte 2.4: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2018 (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Bremen Brandenburg Niedersachsen Berlin Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Bayern Prozent Baden-Württemberg < 5,0 > 5,0–6,5 > 6,5–8,0 > 8,0–9,5 > 9,5–11,0 > 11,0–12,5 > 12,5 Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 25 Fazit Ratenkredite sind eine viel genutzte Finanzierungsform für größere Konsumausgaben. Die Zahl der laufenden Kredite in Deutschland ist 2018 weiter leicht gestiegen. Am 31.12.2018 gab es in Deutschland laut SCHUFA-Datenbestand circa 18,4 Millionen laufende Ratenkredite. Gegenüber dem 31.12.2017 hat die Zahl der Ratenkredite um 2,5 Prozent zugenommen. Trotz dieses großen Volumens werden Ratenkredite in Deutschland sehr zuverlässig zurückgezahlt. 97,9 Prozent der Kredite wurden 2018 ordnungsgemäß bedient. Gegenüber 2017 hat sich damit das Rückzahlungsverhalten nochmals verbessert. Vor allem ganz junge Verbraucher im Alter von 18 bis 19 Jahren und Menschen ab 45 Jahren zahlen überdurchschnittlich oft ihre Kredite ordnungsgemäß zurück. Ratenkredite dienen oftmals der Anschaffung größerer langlebiger Konsumgüter. Dementsprechend ist der Anteil von Krediten mit einer Kreditsumme von mehr als 10.000 Euro an den neu abgeschlossenen Ratenkrediten auch 2018 am größten. Der zweitgrößte Anteil entfiel auf Kreditsummen über 3.000 bis 10.000 Euro. Mit dem wachsenden Anteil großer Kredite von mehr als 10.000 Euro Kreditsumme erhöht sich auch die durchschnittliche Restschuld der einzelnen Kreditnehmer. Sie stieg 2018 auf 12.060 Euro. Die höchste durchschnittliche R estschuld wiesen dabei die Alters- gruppen auf, die auch am häufigsten Ratenkredite nutzen: die 45- bis 49-Jährigen (2018: 13.707 Euro) und die 50- bis 54-Jährigen (2018: 13.545 Euro). Insgesamt belegt der SCHUFA Kredit-Kompass erneut, dass die Verbraucher in Deutsch- land ihre finanziellen Möglichkeiten im Blick haben und verantwortungsvoll mit Geld und Krediten umgehen. Zugleich zeigen die Zahlen, dass die SCHUFA mit ihren Informationen als stabilisierender Faktor wirkt: Sie schafft das Vertrauen zwischen Kreditgeber und Kunde, indem sie das verantwortungsvolle Bezahlverhalten dokumentiert und bestätigt.
26 Risiken der privaten Kreditaufnahme 3 Risiken der privaten Kreditaufnahme Einleitung Um die Risiken der privaten Kreditaufnahme in Deutschland detailliert abzubilden, nutzt die SCHUFA zwei selbstentwickelte Instrumente, die in den folgenden Kapiteln dargestellt werden: das SCHUFA-Risikomodell und den SCHUFA-Privatverschuldungs- index (PVI). Das SCHUFA-Risikomodell teilt die Risiken der privaten Verschuldung in Deutschland in vier unterschiedliche Warnstufen ein und erlaubt so die Analyse der privaten Ver- und Überschuldungssituation in Deutschland. Der Privatverschuldungsindex (PVI) zeigt die kritischen A nzeichen der privaten Ver- und Überschuldung in Deutschland in Form eines Indexwertes auf und macht sichtbar, wie stark sie in den verschiedenen Regionen Deutschlands ausgeprägt sind. Darüber hinaus erlaubt er eine P rognose der zukünftigen Entwicklung. Das SCHUFA-Risikomodell Das Risikomodell Als eine erweiterte Analyse der privaten Ver- und Überschuldungssituation in Deutschland analysiert die wurde im Jahr 2004 das SCHUFA-Risikomodell entwickelt. Es umfasst vier Warnstufen mit private Ver- und einem Verlauf der Stufen von Grün über Gelb und Orange bis Rot. Diese zeigen an, wie Überschuldungs stark eine Person gefährdet ist, in eine Überschuldung zu geraten. Ein wichtiger Indikator situation in bei der Einteilung in die vier Stufen sind dabei die Negativmerkmale der Verbraucher Deutschland. (siehe Kapitel Entwicklung des Rückzahlungsverhaltens, Seite 16 ff.). Im grünen Bereich sind diejenigen Personen anonym erfasst, die bei der SCHUFA kein negatives Merkmal, keine aktuelle Kreditverpflichtung oder eine Kreditverpflichtung mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit unter 10 Prozent haben. Die Warnstufe Grün zeigt ein sehr geringes Überschuldungsrisiko an. In der Tabelle 3.1 sind die detaillierten Indikatoren der Warnstufen aufgeführt.
Risiken der privaten Kreditaufnahme 27 Stufen des SCHUFA-Risikomodells Tab. 3.1: Indikatoren der einzelnen Warnstufen Indikatoren Warnstufe • kein negatives Merkmal und ohne jegliche aktuelle Kreditverpflichtung Grün • kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote nach Score < 10% Warnstufe • nur noch erledigte Negativmerkmale Gelb • kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote nach Score ≥ 10% • ein offenes Negativmerkmal einer Nichtbanka) • mehr als ein offenes Negativmerkmal von Nichtbankena) Warnstufe • ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr Orange • ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr und von Nichtbankena) • mehr als ein offenes Negativmerkmal von mindestens einer Bank jünger als ein Jahr • Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer Bank von ein bis drei Jahren Warnstufe • Merkmal Vermögensauskunft oder ein Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer Vermögensauskunft Rot • Merkmal der Privatinsolvenz • Personen mit Suchauftragb) a) Nichtbanken sind hier Unternehmen aus den Branchen Handel und Dienstleistung. b) Personen, gegen die ein Vertragspartner der SCHUFA eine offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung besitzt, die aber unbekannt verzogen sind. Quelle: SCHUFA Holding AG. 90,6 Prozent der Verbraucher in Deutschland im grünen Bereich Zu 90,6 Prozent der Personen, zu denen die SCHUFA 2018 Daten gespeichert hatte, 90,6 Prozent der liegen keine Informationen über Zahlungsstörungen vor (siehe Tabelle 3.2). Gemessen an Verbraucher im den Vorjahren ist dies erneut eine leichte Verbesserung. 2018 stuft die SCHUFA lediglich SCHUFA-Daten 4,3 Prozent der Personen, zu denen sie Daten gespeichert hatte, in die Warnstufe Gelb bestand haben ein. Diese Personen hatten zum Beispiel erste Zahlungsschwierigkeiten aus den Branchen keinen Hinweis auf Handel und Dienstleistung (zum Beispiel Versandhandel oder Telekommunikation) oder Zahlungsstörungen ein erhöhtes Kreditausfallrisiko. – diese Zahl ist nicht zu verwech- Nur 0,9 Prozent der Personen im SCHUFA-Datenbestand hatten 2018 mindestens eine seln mit 90,8 Pro- offene Verbindlichkeit gegenüber einer Bank, die angemahnt und unbestritten war. zent mit aus- Diese Personen wurden in die R isikogruppe mit der Farbe Orange eingestuft. Hier war schließlich positi- der Anteil bereits im zweiten Jahr leicht rückläufig. ven Merkmalen (vergleiche Daten Der Anteil der Personen im SCHUFA-Datenbestand, bei denen sich eine kritische auf Seite 18). finanzielle Lage abzeichnete, ist 2017 gegenüber 2016 leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent gesunken. Diese Personen wurden in die Warnstufe Rot eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische Situationen vorlagen, wie etwa die Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem Verbraucherinsolvenzverfahren. Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2018 im grünen Bereich Tab. 3.2: Anteile der Personen in den Warnstufen des SCHUFA-Risikomodells; in Prozent Warnstufe Anteile 2018 Anteile 2017 Anteile 2016 Grün 90,6 90,4 90,3 Gelb 4,3 4,3 4,2 Orange 0,9 0,9 1,0 Rot 4,3 4,4 4,5 Gesamt 100,11) 100,0 100,0 1) Die Summe beträgt aufgrund von Rundungen mehr als 100 Prozent. Quelle: SCHUFA Holding AG.
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