SPIEGEL März 2017 - Bundesheer

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Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement
März 2017                                                                der Landesverteidigungsakademie Wien

                                                                                              Themen
                                                                      IFK 2016/2017: Auf einen Blick
                                                                     Brigadier Feichtinger im Gespräch

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Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement
                                                                          Die IFK-Forschung im Fokus
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                                                                                                                                                                                          Krieg ohne Kampf? Hybride Bedrohungen

                                                                                                                                                                                          In der Vergangenheit waren Konflikte durch ein duales Sys-     Vorwort
                                                                                                                                                                                          tem geprägt: Streitmacht gegen Streitmacht. Generell dien-
                                                                                                                                                                                          te der militärische Arm der Politik zur Herbeiführung von
                                                                                                                                                                                          Zustandsänderungen oder zur Veränderung einer Macht-
                                                                                                                                                                                          konstellation. Das Konfliktbild war von einer klaren Freund-
                                                                                                                                                                                          Feindkennung geprägt. Militärische Verbände – staatlicher      Das Institut für Friedenssiche-
                                                                                                                                                                                          oder nicht-staatlicher Natur, offen oder verdeckt eingesetzt   rung und Konfliktmanagement
                                                                                                                                                                                          – waren die zentralen Akteure zur Interessensdurchsetzung      (IFK) wurde 1999 gegründet. Es
                                                                                                                                                                                          von Staaten. Gegenwärtig wird diese strikte Trennung von
                                                                                                                                                                                          feindlicher Reaktion und Gegenreaktion immer diffuser, dies    ist eine Forschungsabteilung der
                                                                                                                                                                                          vor allem deshalb, weil oftmals der „Feind“ nicht oder erst    Landesverteidigungsakademie
                                                                                                                                                                                          nach eingehenden Analysen auszumachen ist. Cyberattacken       (LVAk), der höchsten Lehr- und
                                                                                                                                                                                          dienen als bestes Beispiel.                                    Bildungsstätte des Österreichi-
                                                                                                                                                                                                                                                         schen Bundesheeres.

                                                                                                                                                                                                                                                         Eine zentrale Aufgabe des Mili-
                                                                                                                                                                                          Sammelband aus der Schriftenreihe der
                                                                                                                                                                                          Landesverteidigungsakademie                                    tärs ist es, Sicherheit zu schaffen
                                                                                                                                                                                          Vernetzte Unsicherheit – Hybride Bedrohungen                   und Frieden zu wahren. Es ist
                                                                                                                                                                                          im 21. Jahrhundert                                             daher erforderlich und zweckmä-
                                                                                                                                                                                          Die Vernetzung von Gesellschaften wird durch technische        ßig, sich mit den theoretischen
                                                                                                                                                                                          Errungenschaften immer komplexer. Somit erweitern sich
                                                                                                                                                                                          auch Einflussfaktoren auf die Sicherheit von Gesellschafts-    Grundlagen von Frieden und ge-
                                                                                                                                                                                          systemen. Spricht man in diesem Zusammenhang in sicher-        waltsamen Konflikten zu beschäftigen. Unser Institut leistet dazu
                                                                                                                                                                                          heitspolitischen Fachkreisen von hybrider Kampfführung,        einen wichtigen Beitrag.
                                                                                                                                                                                          gehen die Autoren in diesem Buch einen Schritt weiter
                                                                                                                                                                                          und beschäftigen sich mit Optionen der Machtprojektion,
                                                                                                                                                                                          die über Kampfhandlungen hinausgehen. Dabei sehen sie          Das breite Fachwissen des IFK wird vorrangig durch die systemati-
                                                                                                                                                                                          hybride Bedrohungen als sicherheitspolitische Herausfor-       sche Zusammenführung von Regionalexpertisen, sicherheitspoliti-
                                                                                                                                                                                          derung der Zukunft. Beispiele dazu untermauern den im          schem Verständnis und besonderen Kenntnissen über das interna-
                                                                                                                                                                                          Buch vorangestellten theoretischen Teil. Mögliche Hand-        tionale Krisen- und Konfliktmanagement generiert.
                                                                                                                                                                                          lungsoptionen runden diese Publikation ab.

                                                                                                                                                                                                                                                         Durch die Mitwirkung in zahlreichen nationalen und internationa-
                                                                                                                                                                                                                                                         len Forschernetzwerken entstand im IFK ein Center of Excellence
                                                                                                                                                                                          Monografie in der Schriftenreihe der
                                                                                                                                                                                          Landesverteidigungsakademie
                                                                                                                                                                                                                                                         im Bereich sicherheitspolitische Analyse. Das IFK fungiert daher
                                                                                                                                                                                          The Resilience of the Islamic State /Die Wider-                auch als gesamtstaatlicher Think Tank.
                                                                                                                                                                                          standsfähigkeit des Islamischen Staates
                                                                                                                                                                                          Innerhalb von zwei Jahren ist ISIS zur weltweit reichs-        Die allgemein und spezifisch aufbereitete Expertise fließt bedarfs-
                                                                                                                                                                                          ten Terrorgruppe geworden, mit einem kontrollierten Ge-
                                                                                                                                                                                          biet in der Größe von Großbritannien. Trotz allen uns zur
                                                                                                                                                                                                                                                         orientiert in die drei Kernaufgaben des Instituts – Politikberatung,
                                                                                                                                                                                          Verfügung stehenden Informationen bleibt die Gruppe ge-        Lehre und Öffentlichkeitsarbeit – ein.
                                                                                                                                                                                          heimnisvoll und widersprüchlich. ISIS ist wild und brutal,
                                                                                                                                                                                          aber gründlich, organisiert und hoch entwickelt. Sind sie      Der IFK SPIEGEL ermöglicht dem interessierten Publikum einen
                                                                                                                                                                                          wirklich nur verrückte Fanatiker, oder verbirgt sich mehr
                                                                                                                                                                                          hinter dem zwiespältigen Bild, das ISIS von sich selbst pro-
                                                                                                                                                                                                                                                         Einblick in die Themen- und Tätigkeitsfelder des Instituts. „For-
                                                                                                                                                                                          pagiert? Wie wird das so genannte „Kalifat“ geführt und        schersteckbriefe“ stellen die jeweiligen Experten vor. Dies ist als
                                                                                                                                                                                          wird es fortbestehen? Dieser Beitrag versucht, die Stärke      besonderes Service für den Lehr- und Vortragsbereich primär in-
                                                                                                                                                                                          des islamischen Staats nuanciert und detailliert zu bewer-     nerhalb, aber auch außerhalb des Bundesministeriums für Landes-
                                                                                                                                                                                          ten und wird dementsprechend grundlegende Strategien
                                                                                                                                                                                          zur Schwächung und Niederwerfung der Gruppe skizzieren.
                                                                                                                                                                                                                                                         verteidigung und Sport gedacht.

                                                                                                                                                                                          IFK Monitor & IFK Monitor International
                                                                                                                         MONlTOR
                                                                                                                                                               l N T E R N AT l O N A L

                                                                                                                                                                                          Die Schlacht um Aleppo und das Schicksal Syriens
   Austrian National Defence Academy
   Vienna

                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Der Institutsleiter
   ProbleMS fACINg the
   turkISh foreIgN PolICy                                                                                                                                                                 Seit 2013 erscheint der „IFK Monitor“ auch in eng-                                                   Bgdr Dr. Walter Feichtinger
                                                                                                                         Institute for Peace Support and Conflict Management

   Marius Calligaris

                                                                                                                                                                                          lischer Sprache um auch einem internationalen Leser-
   A centrepiece of the Justice and Development Party’s (JDP) foreign policy was
   the so-called zero-problems policy and an active neighbourhood policy. Currently,
   several problems can be identified. In Syria, Ankara is absolutely on the side of
   Assad’s opponents. In its relations with Iraq and Iran there are various negative
   factors. the contacts to Cairo have been severely disrupted since the egyptian
   revolution. Also no improvements seem to have been made in its icy relations with

                                                                                                                                                                                          kreis aktuelle Analysen des IFK zu wichtigen Themen
   Israel. there is dissent with the u.S. regarding the Middle east. only the relations
   with russia have not suffered new setbacks.

   After 2002 a centrepiece of the Adalet ve        stock today is rather disillusioning. Only
   Kalkinma Partisi – Justice and Development       little remains of the zero-problems policy.
   Party or JDP – government was the so-

                                                                                                                                                                                          der internationalen Politik und des Konfliktmanage-
   called zero-problems policy. Due to its active   Syria – from Partners to opponents
   neighbourhood policy, Turkey succeeded
   in converting its previously problematic         The relationship between Turkey and Syria
   ties with almost all neighbours into good        was clearly accentuated after the JDP assumed
   relations. Exceptions to this are Armenia        power. This manifested itself in numerous
   and Cyprus. The contacts to the Middle-          high-level visits, the installation of a Strategic
   East countries, in particular, have been         Cooperation Council and an increase in

                                                                                                                                                                                          ments zur Verfügung zu stellen.
   significantly intensified.                       economic contacts. The armed forces of
                                                    both countries conducted joint manoeuvres
   The stronger regional commitment and the         and Damascus de facto recognised that the
   zero-problems policy met with international      province of Hatay (separated from Syria in
   approval, especially in the Arab World.          1939) belongs to Turkey.
   Turkey’s weight and prestige as a regional
   and international actor with, in principle,      When turmoil broke out in Syria in 2011,
   positive objectives increased significantly.     Prime Minister Erdogan repeatedly advised
                                                    Assad to implement reforms. Turkey was
   In the following, the problems of the Turkish    clearly interested in preventing Assad’s
   neighbourhood policy are to be presented         downfall, but made it clear that it called
   using the example of selected states. Taking     for democratisation measures and that its

                                                                                                                                                                                          In dieser Ausgabe wird analysiert, welche Auswirkung
                                                                                                         IFK Monitor
                                                                                                         International
                                                                                                         October 2013

                                                                                                                SCHUTZ
                                                                                                               & HILFE

                                                                                                                                                                                          der Kampf um die syrische Stadt Aleppo und welche
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                                                                                                                                                                                          strategische Bedeutung dieser Kampf für alle Kon-
                                                                                                                                                                                          fliktakteure hat.
                                                                                                                                                                                                                                                         www.facebook.com/lvak.ifk

     Alle bisher erschienenen IFK Publikationen sind auf der Homepage
              des BMLVS unter www.bundesheer.at/ifk abrufbar.
SPIEGEL März 2017 - Bundesheer
IFK SPIEGEL

                           IFK Jahresbilanz 2016
                           Vor dem Hintergrund der geplanten Integration der                    Forschung
                           Landesverteidigungsakademie in eine neu zu bildende
                           Militärhochschule stand für das Institut das Jahr 2016 ganz unter    Nach zweijähriger Projektlaufzeit wurden planmäßig folgende
                           dem Motto „IFK NEU - IFK 2020“. Erfreulicherweise wurden             Projekte abgeschlossen:
                           die unter diesem Titel laufenden Prozesse zur Anpassung der
                           Fähigkeiten des Institutes an die Herausforderungen der nächsten     ⇒⇒ „Analyse aktueller Konflikte und der Konflikttransformation
                           Jahre nicht betroffen von der im Spätherbst 2016 gestoppten             auf dem Westbalkan“
                           Transformation der LVAk.
                                                                                                ⇒⇒ „Die Rolle der Türkei als sicherheitspolitischer Akteur in den
                           Das Schwergewicht von „IFK NEU - IFK 2020“ liegt dabei                  Nachbarregionen und als möglicher Kooperationspartner im
                           auf dem Bereich der Kommunikation und der Einbindung der                IKKM“
                           neuen Medien in die Arbeitsprozesse des Institutes sowie der
                           Optimierung der Beitragsleistung zum gesamtstaatlichen Lagebild.     ⇒⇒ „Erwartungen    an     zukünftiges    Krisen-     und
                                                                                                   Konfliktmanagement und Anwendbarkeit aktueller Ansätze
                           Umgesetzt wurde das vornehmlich durch die Neugestaltung des             und Modelle“
                           Analysezentrums in einem dafür optimal geeigneten Raum in
                           unmittelbarer Nähe zu den Büros des Institutes, dem Start der        ⇒⇒ „Die Kurdenfrage im 21. Jahrhundert“
                           Facebook-Seite im Juli 2016 und der Entwicklung einer digitalen
                           Analysekarte, die auch die Zusammenarbeit mit ressortexternen        ⇒⇒ „Konflikt- und Transformationsanalyse afrikanischer Konflikte“
                           Partnern ermöglicht.
                                                                                                Änderungen im zeitlichen Projektablauf gab es bei den Projekten:

                                                                                                ⇒⇒ „Sicherheitspolitische Entwicklungen in Westafrika“

                                                                                                ⇒⇒ „Impactanalyse und Erfolgskriterien im internationalen
                                                                                                   Krisen- und Konfliktmanagement“

                                                                                                ⇒⇒ „Neue Technologien als Systemwandler und Bedrohung und
                                                                                                   daraus resultierende sicherheitspolitische Herausforderungen
Bild: IFK/Michel Lechner

                                                                                                   für Streitkräfte“.

                                                                                                Im Zusammenhang mit der Africa Policy des BMLVS und dem
                                                                                                damit verbundenen erweiterten Wissensbedarf der Direktion für
                                                                                                Sicherheitspolitik wurde das „Westafrikaprojekt“ verlängert.
                                          Neugestaltung des Analysezentrums
                                                                                                Der Endtermin des Projektes „Neue Technologien als
                           In dem neuen Analysezentrum wird es möglich sein, Round Tables       Systemwandler und Bedrohung und daraus resultierende
                           und Workshops mit bis zu 20 Teilnehmern abzuhalten, externe          sicherheitspolitische Herausforderungen für Streitkräfte“ wurde
                           Teilnehmer mittels einer Videokonferenzanlage einzubinden, die       in Abstimmung mit den Bedarfsträgern auf März 2017 erstreckt.
                           laufende Forschungsarbeit mit modernster Technik zu unterstützen
                           sowie Interview-Videos und Broadcasts herzustellen.                  Das Projekt „Impactanalyse und Erfolgskriterien im internationalen
                                                                                                Krisen- und Konfliktmanagement“, in das alle Forscher des
                           Die Facebookseite hat knapp sechs Monate nach dem Start Up           Institutes eingebunden sind, erwies sich als äußerst komplex und
                           mehr als 500 Abonnenten und bietet eine umfassende Information       wird bis Dezember 2017 verlängert.
                           über die Aktivtäten des Institutes und exklusiv für die Alumni des
                           Institutes eine Kontaktplattform.                                    Im Rahmen des Projektes „Die Kurdenfrage im 21. Jahrhundert“
                                                                                                organisierte Dr. Posch im Mai eine dreitägige Konferenz mit den
                           2016 war aber auch wieder das Jahr der Praktikanten und              Topleuten zu diesem Thema an der Akademie, an der mehr als 20
                           Gastforscher. Insgesamt verweilten um das Praktikantenkernteam       Wissenschaftler teilnahmen.
                           bestehend aus Seda Motie, Basma Salama und Michel Zinkanell
                           12 „Junge Forscher“ als Verwaltungspraktikanten oder im              Oberst Mag. Dengg und Dr. Schurian gelang mit der Publikation
                           Rahmen eines Funktionsdienstes im Institut. Das Jungforscher-        „Vernetzte Unsicherheit - Hybride Bedrohungen im 21.
                           Förderprogramm umfasst damit bereits mehr als 100                    Jahrhundert“ der große Wurf. Die Nachfrage führte zu einer
                           Absolventinnen und Absolventen.                                      zweiten Auflage in Deutsch und eine große Ausgabe in Englisch.

                                                                                                                                                                3
SPIEGEL März 2017 - Bundesheer
IFK SPIEGEL

                           Forschungsaufenthalte im Ausland                                       Beratung, Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                                  und Medientätigkeit
                           Im Rahmen einer mehrtägigen Forschungsreise besuchte Dr.
                           Jureković gemeinsam mit Mag. Hensellek Sarajevo und Banja              Die folgenden Fakten belegen, wie wertvoll das neugestaltete
                           Luka in Bosnien und Herzegowina, wo er Gesprächstermine mit            Analysezentrum für die Arbeit des Institutes ist. Vor allem
                           Repräsentanten des OHR, der EU, der EUFOR, Mitarbeitern                wenn es darum geht, Expertenwissen zu sammeln und für
                           bosnisch-herzegowinischer Think Tanks und Vertretern bosnisch-         Beiträge zur sicherheitspolitischen Beratung und Unterstützung
                           herzegowinischer NGOs hatte.                                           der     Öffentlichkeitsarbeit des Ressorts bereitzustellen. Im
                                                                                                  Analysezentrum werden die Entwicklung aktueller Konflikte
                           Brigadier Dr. Feichtinger reiste heuer zum dritten Mal in die Türkei   wie z. B. in der Ukraine und in Syrien oder die Aktivitäten des
                           nach Ankara und Gaziantep zu Gesprächen an der Middle East             sogenannten Islamischen Staates dokumentiert und nahezu täglich
                           Technology University/Department of International Relations            aktualisiert. Bereitgestellt werden die ausgewerteten Ergebnisse
                           und diversen Think Tanks. Eine Premiere war seine Reise nach           in Form sogenannter „Fact Sheets“. Auf einer A4-Seite kompakt
                           Teheran. Mit dieser Reise war es möglich, erste Kontakte in ein        zusammengefasst enthalten diese Fact Sheets schriftliche und
                           Land zu knüpfen, das von entscheidender Bedeutung für die              graphische Aussagen zu politischen, militärischen und humanitären
                           Entwicklung im Mittleren Osten sein wird.                              Aspekten eines Konfliktes. In einem drei- bis vierwöchigen
                                                                                                  Veröffentlichungszeitraum wurden im Berichtsjahr 9 Fact Sheets
                           Ein Höhepunkt war sicher die Feldforschungsreise von Mag.a Rupp,       zur Lageentwicklung in Syrien und in der Ukraine hergestellt.
                           die sie im Juli und August in die Südtürkei und in den Nordirak
                           führte. Ihr Fokus lag dabei auf den Themen „Syrienkonflikt“            Im Zusammenhang mit den im Institut laufenden
                           sowie dem „Kampf gegen den IS“.                                        Forschungsprojekten wurden 2016 im Analysezentrum
                                                                                                  fünf informelle interministerielle Round Tables und 18
                                                                                                  Expertengespräche durchgeführt. Mit ihnen im Zusammenhang
                                                                                                  stehen auch die rund 30 an das Institut ergangenen Aufträge
                                                                                                  zur Beitragsleistung im Rahmen sicherheitspolitischen
                                                                                                  Beratung. Angefragt wurden diese, meist in schriftlicher Form
                                                                                                  ausgearbeiteten Beiträge, vom Kabinett des Bundesministers für
                                                                                                  Landesverteidigung und Sport, der Direktion für Sicherheitspolitik,
                                                                                                  dem BMI und dem BMeiA.

                                                                                                  Das Analysezentrum diente aber auch der Vorbereitung von
                                                                                                  sechs Fernsehauftritten, der Durchführung von 23 Interviews,
                                                                                                  unter anderem auch für Al Jazeera. Zusätzlich zu den Interviews
                                                                                                  reisten die Forscher und die Forscherin des Institutes, im Rahmen
Bild: Florimond Collette

                                                                                                  der Öffentlichkeitsarbeit, als „Missionare der Sicherheitspolitik“
                                                                                                  durch ganz Österreich und hielten ressortintern- u. extern mehr
                                                                                                  als 20 Vorträge. Highlights im Veranstaltungsbereich waren die
                                                                                                  in Kooperation mit der Abteilung Polemologie & Rechtsethik
                                                                                                  des Inst f. Rechtsphilosophie der Uni Wien, dem Kuratorium
                                                   Feldforschungsreise                            Sicheres Österreich u. dem Inst. f. Gewaltprävention und Konflikt
                                                                                                  Management in Form einer Podiumsdiskussion durchgeführte
                           Dr. Hainzl absolvierte im Sommer einen einmonatigen Lehr- und          Präsentation des Buches von Dr. Behnam T. SAID „Islamischer
                           Forschungsaufenthalt in Ghana am Kofi Annan International              Staat: IS-Miliz, al-Qaida und die deutschen Brigaden“ und die
                           Peacekeeping Training Centre in Accra.                                 Podiumsdiskussion „Afghanistan im Aufbruch: Woher – Wohin –
                                                                                                  Warum“, die im November wieder einmal die Sala Terrena füllte.

                           Lehre                                                                  Ausblick 2017
                           2016 absolvierten die Forscher des IFK mehr als 50 Lehrauftritte       2017 wird aus Sicht der Friedenssicherung und des
                           innerhalb und außerhalb des BMLVS. Sie unterrichteten dabei            Konfliktmanagements durch den österreichischen Vorsitz in der
                           an der Landesverteidigungsakademie, der Theresianischen                OSZE geprägt werden. Das Schwergewicht des Institutes wird
                           Militärakademie und bei anderen militärischen Dienststellen. Wie       im kommenden Jahr daher auf der Unterstützung der im Ressort
                           gewohnt ergingen auch von zivilen Ausbildungsstätten im tertiären      damit federführend befassten Dienststellen liegen.
                           Bildungsbereich wie der Universität für Bodenkultur Wien, der
                           Donau Universität Krems, der Universität von Cambridge und             Eine wesentliche Aufgabe wird in der Fortsetzung der
                           der Universität von St. Andrews Einladungen zur Vortrags- und          Innovationsansätze IFK 2020 unter dem Motto „Fit for Future“
                           Lehrtätigkeit.                                                         gesehen.

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SPIEGEL März 2017 - Bundesheer
IFK SPIEGEL

IFK 2016/2017 im Überblick
2016                                                                            Walter Posch: „Islamischer Machtkampf“
                                                                                In: Militär Aktuell, 1/16.

                                                                                Walter Feichtinger: „Chaos als neuer Normalzustand“
Jänner                                                                          In: Militär Aktuell, 1/16.
          Predrag Jureković: „Die Internationale Flüchtlingskrise
          als Herausforderung für den Westbalkan“. IFK Monitor,                 Gerald Hainzl: „Sicherheitspolitik im Südlichen Afrika –
          Jänner 2016.                                                          Kooperationen und nationalstaatliche Interessen“ Seite
                                                                                3-7. In: INDABA Das Sadocc-Magazin für das Südliche
          Basma Salama: „The Resilience of the Islamic State“                   Afrika 89/16.
          „Die Widerstandsfähigkeit des Islamischen Staates“. In:
          Schriftenreihe der Landesverteidigungsakademie, Jänner                14.03.2016 - 18.03.2016: Dritte Türkeireise nach Ankara
          2016.                                                                 und Gaziantep zu Gesprächen an der Middle East
                                                                                Technology University/Department of International
          11.01.2016: Teilnahme am Current Event Seminar am VR                  Relations und diversen Think Tanks.
          Institut der Uni Wien mit Frau Dr. Gudrun Harrer.                     Walter Feichtinger
          Walter Feichtinger
                                                                        April
          27.01.2016: Interview im IFK Analysezentrum für Zeit
          im Bild 2. Ausstrahlung am 29.01.2016.                                Jasmina Rupp und Walter Feichtinger (Hrsg.):
          Walter Feichtinger                                                    „Der Ruf des Dschihad – Theorie, Fallstudien und
                                                                                Wege aus der Radikalität“. In: Schriftenreihe der
Februar                                                                         Landesverteidigungsakademie, April 2016.

          Predrag Jureković: “The International Refugee Crisis                  Walter Posch: „Die Tragödie am Euphrat“ Seite 10-13.
          as a Challenge for the Western Balkans“. IFK Monitor                  In: Academia - Zeitschrift des Österr. Cartellverbandes
          International, February 2016.                                         2/2016 April.

          Anton Dengg und Michael Schurian (Hrsg.): „Vernetzte                  Walter Posch: „Die neue PKK – Zwischen Extremismus,
          Unsicherheit – Hybride Bedrohungen im 21. Jahrhundert“                politischer Gewalt und strategischen Herausforderungen
          2. überarbeitete und erweiterte Auflage. In: Schriftenreihe           (Teil 1)“ Seite 139-155. In: ÖMZ 2/2016
          der Landesverteidigungsakademie, Februar 2016.
                                                                                14.04.2016: Vortrag für Studenten der Uni Salzburg -
          Walter Posch: „Zwischen Pyrrhussieg und Untergang:                    Personaleinsatz des ÖBH in CSDP und OSCE Missionen
          Die neue Kurdenfrage“ Seite 11-17. In: Berichte an die                und die neue „globale“ Sicherheits-Strategie der EU.
          Freunde der LVAk; Heft 1/2016.                                        Walter Feichtinger

          09.02.2016: Telefoninterview – für Kurier „Nato/Türkei“;              25.04.2016: 11. IFK-interner Workshop „Erfolgskritierien
          veröffentlicht am 10 02 2016.                                         im internationalen Krisen- und Konfliktmanagement“ im
          Walter Feichtinger                                                    Rahmen des „Impact-Projektes“.

          15.02.2016: Videokonferenz als Vorbereitung für das                   26.04.2016: Expertengespräch „The cooperation between
          Expertengespräch „Converging Technologies and                         the European and African Union in the field of peace and
          Emerging Risks“.                                                      security“.

          15.02.2016: Puls 4 – Pro + Contra - Livegast zum Thema                28.04.2016: Podiumsdiskussion an der UNI Graz –
          „Syrien“.                                                             Thema „Syrien – schwierige Wege aus dem Chaos“.
          Walter Feichtinger                                                    Walter Feichtinger

          25.02.2016: Expertengespräch „Converging Technologies
          and Emerging Risks“.

          26.02.2016: Live Interview – ZIB2 zum Thema:
          „Waffenruhe in Syrien“.
          Walter Feichtinger
März
          Markus Gauster: „Internationales Krisen- und
          Konfliktmanagement: Trends und Perspektiven 2016“.
          IFK Monitor, März 2016.
                                                                                                                                           Bild: ÖH Uni Graz

          Walter Feichtinger and Benedikt Hensellek (Eds.):
          „Armed Forces for 2020 and beyond“ Roles |
          Tasks | Expectations”. In: Schriftenreihe der
          Landesverteidigungsakademie, März 2016.

                                                                                                                                           5
SPIEGEL März 2017 - Bundesheer
IFK SPIEGEL

                                   Mai                                                                   Peter Buchas und Jean Christopher Mittelstaedt:
                                           Filip Ejdus and Predrag Jureković (Eds.): “Violent            “Chinas Nordkorea-Problem” In: Militär Aktuell, 2/16.
                                           Extremism in the Western Balkans”. In: Study Group
                                           Information, May 2016.                                        Walter Feichtinger: “Wie gefährlich ist Nordkorea
                                                                                                         wirklich?” In: Militär Aktuell, 2/16.
                                           09.05.2016 – 10.05.2016: „Conference on the Kurdish
                                           Issue” im Rahmen des FoProj „Die Kurdenfrage im               08.06.2016: Round Table”Ukraine”.
                                           21. Jahrhundert lfd Nr. 310”.
                                                                                                         13.06.2016 - 17.06.2016: In einer mehrtägigen
                                           11.05.2016: Votrag für Studenten des IFS Hamburg              Forschungsreise besuchte Dr. Jureković gemeinsam
                                           zur aktuellen Historiographie zum Ukrainekrieg                mit Mag. Hensellek Sarajevo und Banja Luka, wo er
                                           als integraler Bestandteil und Spiegelbild hybrider           Gesprächstermine mit Repräsentanten des OHR,
                                           Bedrohungsstrategien.                                         der EU und der EUFOR, Mitarbeitern bosnisch-
                                           Christian Steppan                                             herzegowinischer Think Tanks und Vertretern
                                                                                                         bosnisch-herzegowinischer NGOs hatte.
                                                                                                         Predrag Jureković
                                                                                                         13.06.2016 - 13.07.2016: Im Rahmen der Kooperation
                                                                                                         mit dem Kofi Annan International Peacekeeping
                                                                                                         Training Centre absolvierte Dr. Hainzl im Sommer
                                                                                                         einen einmonatigen Lehr- und Forschungsaufenthalt
                                                                                                         Ghana in Accra (Ghana).
                                                                                                         Gerald Hainzl
Bild: LVAk/Christian Fahrngruber

                                                                                                         16.06.2016: IFK Thanks Giving.

                                                                                                                                                                 Bild: LVAk/Christian Fahrngruber
                                           11.05.2016: Expertengespräch “Radical Islamism
                                           and Foreign Fighters as a Challenge for Society
                                           and Security: Radicalization and De-radicalization
                                           Strategies in Bosnia and Herzegovina” mit Herrn
                                           Vlado Azinović.
                                           17.05.2016: Buchpräsentation mit Podiumsdiskussion
                                           “Islamischer Staat: IS-Miliz, al-Qaida und die DEU
                                           Brig” in Kooperation mit Abt Polemologie &
                                           Rechtsethik des Instituts für Rechtsphilosophie der
                                           Uni Wien, dem Kuratorium Sicheres Österreich und
                                           dem Institut für Gewaltprävention und KonfMngt und
                                           der Repuco Unternehmensberatung GmbH.                         29.06.2016: IFK Infoveranstaltung im Rahmen der
                                                                                                         Partnertage des MilKdoNÖ.
                                           19.05.2016 - 21.05.2016: Inhaltliche Leitung des 32.
                                           Workshops der Study Group „Regional Stability                 30.06.2016: Kaderfortbildung IFK zur ABC AbwS
                                           in South East Europe“ des PfP-Konsortiums zum                 nach Korneuburg „ABC-Abwehr im ÖBH“.
                                           Thema „South East Europe’s Consolidation in Light             Harald Müller
                                           of the EU Crisis, Refugee Influx and Religious
                                           Extremism“.                                            Juli
                                           Predrag Jureković                                             Walter Feichtinger und Christian Steppan: „Ukraine
                                   Juni                                                                  – Mühsames Krisenmanagement im einfrierenden
                                                                                                         Konflikt“. IFK Monitor, Juli 2016.
                                           Walter Posch: „Kurdische Ambitionen zwischen                  08.07.2016: Workshop zur Definition von
                                           Selbstbestimmung und Geopolitik“. IFK Monitor,                Erfolgskriterien für das IKKM im Rahmen des
                                           Juni 2016.                                                    Projektes „Impact-Analyse“.
                                           Walter Posch: „Kurdish Aspirations between Self-              Predrag Jureković
                                           Determination and Geopolitics”. IFK Monitor                   19.07.2016: Round Table mit Ellen Laipson zur
                                           International, June 2016.                                     Entwicklung in Syrien, im Rahmen des FoProjektes
                                           Anton Dengg und Michael Schurian (Eds.):                      „Die Fragmentierung Syriens […]“.
                                           „Networked Insecurity – Hybrid Threats                        23.07.2016 - 07.08.2016: Forschungsreise
                                           in the 21st Century“. In: Schriftenreihe der                  TÜRKEI und IRAK, im Rahmen des FoProj „Die
                                           Landesverteidigungsakademie, June 2016.                       Fragmentierung Syriens“.
                                                                                                         Jasmina Rupp

                                   6
SPIEGEL März 2017 - Bundesheer
IFK SPIEGEL

                                   August
                                                                                                               22.09.2016: IFK Alummni-Treffen.
                                            Markus Gauster: „International Crisis Management:
                                            Trends and Prospects 2016“. IFK Monitor
                                            International, August 2016.
                                            Walter Feichtinger und Christian Steppan: „Ukraine
                                            – Difficult Crisis Management in a Deadlocked
                                            Conflict”. IFK Monitor International, August 2016.
                                            Basma Salama and Walter Feichtinger: „Libya`s
                                            Unity Government – A New Hope?“. IFK Monitor
                                            International, August 2016.

                                                                                                                                                                            Bild: LVAk/Christian Fahrngruber
                                            15.08.2016 - 17.08.2016: Eine Premiere war die
                                            Reise nach Teheran. Mit dieser Reise war es möglich,
                                            erste Kontakte in ein Land zu knüpfen, das von
                                            entscheidender Bedeutung für die Entwicklung im
                                            Mittleren Osten sein wird.
                                            Walter Feichtinger
                                   September
                                            Anton Dengg: „Kommunikation hilft dem
                                            Terrorismus“ Seite 12-13. In: FOKUS Analysen &                     22.09.2016 - 25.09.2016: Inhaltliche Koordinierung
                                            Perspektiven FÜR ÖSTERREICHS SICHERHEIT,                           des Workshops „Montenegro’s Upcoming NATO
                                            DionSihPol.                                                        Membership-Internal, Regional and International
                                            Walter Feichtinger: „Europas strategische                          Implications“ der PfP-Consortium Study Group
                                            Herausforderung“ In: Fakten (Beilage zum Kurier),                  Regional Stability in South East Europe.
                                            September 2016 Nr. 1.                                              Predrag Jureković
                                            01.09.2016: 1. Vortrag für die Präsidentschaftskanzlei             29.09.2016 - 30.09.2016: Middle East conference
                                            „Risiken und Bedrohungen – müssen wir uns                          on “On Hegemonies and Alliances 2.0 - Strategic
                                            fürchten“ und „Der Konflikt in Syrien – Aussicht auf               Competition and Regional Insecurity in the
                                            Frieden?“.                                                         Gulf Region and the Levant” Gestaltung in
                                            Walter Feichtinger und Jasmina Rupp                                Zusammenarbeit mit Gertraud Borea d´Olmo,
                                                                                                               Bruno Kreisky Forum.
                                                                                                               Walter Posch
                                                                                                     Oktober

                                                                                                               Anton Dengg: „Krieg ohne Kampf ? – Hybride
                                                                                                               Bedrohungen“ IFK Aktuell, Oktober 2016.

                                                                                                               Walter Posch: „Kurdische Einheit? Rivalität statt
                                                                                                               Gemeinschaft“ In: Militär Aktuell, 3/16.

                                                                                                               Walter Feichtinger: “Naher Osten: Die Büchse der
                                                                                                               Pandora ist geöffnet!“ In: Militär Aktuell, 3/16.
Bild: LVAk/Christian Fahrngruber

                                                                                                               Christian Steppan: „Schmiedet Moskau neue Allianzen
                                                                                                               im Mittleren Osten?“ In: Militär Aktuell, 3/16.

                                                                                                               Walter Feichtinger: „Wie der IS zu besiegen ist“ In:
                                                                                                               Fakten (Beilage zum Kurier), Oktober 2016 Nr. 2.
                                                                                                               Jasmina Rupp: „Der (Alb)traum vom Kalifat“ -
                                                                                                               Ursachen und Wirkung von Radikalisierung im
                                                                                                               politischen Islam“ In: BÖHLAU Reihe Internationale
                                                                                                               Sicherheit und Konfliktmanagement Band 09/2016.
                                            07.09.2016: Teilnahme am Forschungsmarkttag an
                                            der TherMilAk mit dem Forschungsmarktstand                         03.10.2016: 2. Vortrag für die Präsidentschaftskanzlei
                                            „Migration und Flucht“. Gewinn des 1. Platzes.                     “Aktuelle sihpol Ereignisse” und “Der Konflikt in
                                            Harald Müller                                                      Syrien - Aussicht auf Frieden?”.
                                                                                                               Walter Feichtinger und Jasmina Rupp
                                            21.09.2016: Round Table “Contemporary Security
                                            Challenges in the Caucasus” mit der ehemaligen                     13.10.2016: Vortrag und Einweisung ins
                                            georgischen Verteidigungsministerin Tinatin                        Analysezentrum für die Studiengruppe Kommando
                                            Khidasheli.                                                        Heer Abt III, der Bundeswehr.
                                                                                                               Walter Posch

                                                                                                                                                                        7
SPIEGEL März 2017 - Bundesheer
IFK SPIEGEL

                                   November
                                                                                                    2017
                                          Jasmina Rupp: „Die Schlacht um Aleppo und das
                                          Schicksal Syriens“. IFK Monitor, November 2016.
                                                                                                    Februar
                                          Jasmina Rupp: „The Battle for Aleppo and the Fate of
                                          Syria”. IFK Monitor International, November 2016.                   Predrag Jureković: „Internationale Bruchlinien – Eine
                                                                                                              Gefahr für den Friedensprozess auf dem Westbalkan“. IFK
                                          Marius Calligaris: “Türkei – außen- und                             Monitor, Februar 2017.
                                          innenpolitische Entwicklungen”. IFK Monitor,                        Gerald Hainzl und Walter Feichtinger (Eds.): „Transforming
                                          November 2016.                                                      Violent Conflicts in Africa“. In: Schriftenreihe der
                                          04.11.2016: Expertengespräch “Jüngste                               Landesverteidigungsakademie, Februar 2017.
                                          Entwicklungen in der türkischen Außen- und                          Predrag Jureković (Ed.): „South East Europe`s
                                          Innenpolitik”.
                                                                                                              Consolidation in Light oft he EU Crisi, Refugee Influx
                                          Marius Calligaris
                                                                                                              and Religious Extremism“. In: Study Group Information,
                                          09.11.2016: Expertengespräch                                        February 2017.
                                          „Sicherheit und Migration in Afghanistan“.                          14.02.2017: Podiumsdiskussion „Traum und Albtraum
                                                                                                              vom Kalifat – Ursachen des religiösen Extremismus und
                                          18.11.2016: Pressefrühstück                                         Deradikalisierungsversuche“.
                                                                                                              13.03.2017: 1. Drehtag im Kinosaal für die Videoclipserie
                                                                                                              „FEICHTINGER KOMPAKT“.
Bild: LVAk/Christian Fahrngruber

                                                                                                                                                                           Bild: LVAk/Alexander Erb
                                   Dezember

                                          Predrag Jureković: „Westbalkan“ In: ÖMZ 1-6/2016.

                                          Christian Steppan: „Aserbaidschan vs. Armenien –
                                          Krieg und Frieden“ In: Militär Aktuell, 4/16.

                                          Walter Feichtinger: „Eingefrorene Konflikte als                           8 2               1
                                          außenpolitisches Instrument“ In: Militär Aktuell, 4/16.
                                                                                                              7                                        3
                                          Gerald Hainzl: „Äthiopien: Vom Schwellenland zum                                                 6                 5
                                          Bürgerkriegsland?“ In: Militär Aktuell, 4/16.
                                                                                                                                                       8
                                          Markus Gauster: „Afghanistan im Fokus“ In: Militär                  3                 7
                                          Aktuell – Inside 4/16 Beilage.
                                                                                                                                                 1           4
                                          15.12.2016: Expertengespräch “Das deutsche
                                          Engagement in Afrika”.                                              4           1                                  6
                                          Walter Feichtinger
                                                                                                                                      5
                                          15.12.2016 - 16.12.2016: Teilnahme am Meeting der
                                          Co-Chairs des PfP-Consortium Study Group Regional                                     8
                                          Stability in South East Europe.
                                          Predrag Jureković
                                          16.12.2016: Teilnahme an OIIP-Tagung zu “ NATO
                                          und Mittlerer Osten“.                                                       SUDOKU Schwer, Lösung auf S.27
                                          Walter Feichtinger

                             8
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           „Wir denken voraus“

                                                                                                                                                                   Bild: HBF / Daniel Trippolt
  Ein Gespräch mit dem Institutsleiter Brigadier Dr. Walter Feichtinger

Herr Brigadier, warum beschäftigt sich ein Heer mit Friedenssicherung?
                                                                                      WF: Europas Sicherheitslage hat sich eindeutig verschlechtert, es tut da-
WF: Weil das heute eine Kernaufgabe des Militärs ist: Sicherheit herzu-               her gut daran, sich endlich selbst um seine Sicherheit zu kümmern und
stellen und Frieden zu erhalten. Daher ist es zweckmäßig und nahelie-                 auf eigenen Beinen zu stehen. Es gibt ja die NATO, die EU, die OSZE
gend, sich mit den theoretischen und praktischen Grundlagen von Frie-                 und die einzelnen Staaten, die Sicherheit auf ihre Fahnen geschrieben
den und gewaltsamen Konflikten auseinanderzusetzen. Unser Institut                    haben. Die eigentliche Herausforderung besteht für mich darin, zu einer
leistet dazu einen wichtigen Beitrag.                                                 zweckorientierten Abstimmung aller Akteure zu kommen („wer macht
                                                                                      was“) und dabei die Eigenständigkeit und Handlungsfähigkeit der EU
Sie sind mittlerweile seit mehr als 14 Jahren Institutsleiter des IFK. Was war Ihre   zu fördern. Dass die europäischen Staaten hier mehr tun und aufwen-
Motivation, diese Aufgabe zu übernehmen?                                              den müssen als bisher liegt auf der Hand, ist angesichts der geostrategi-
                                                                                      schen Veränderungen aber unverzichtbar.
WF: Sicherheitspolitik ist für mich die große Klammer über alle politi-
schen Bereiche hinweg. Im Rahmen des IFK wird mir die einmalige Ge-                   Was halten Sie in diesem Zusammenhang von einer EU-Armee, die Kommissions-
legenheit geboten, für das Ressort und für die Gesellschaft Sicherheits-              präsident Juncker fordert?
politik anzusprechen, auf Herausforderungen hinzuweisen und Lö-
sungsansätze aufzuzeigen. Das ist faszinierend und fordernd zugleich.                 Das klingt für mich derzeit etwas populistisch, obwohl es in die richtige
                                                                                      Richtung weist. Die Forderung schafft aber eher Probleme als sie zu lö-
Das IFK besteht seit 1999. Was hat sich verändert, was konnten Sie erreichen?         sen. Als wesentlich zweckmäßiger erachte ich viele kleine Schritte bei der
                                                                                      Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, die ein harmoni-
WF: Vieles hat sich verändert, z.B. das Bedrohungsbild (Stichwort hybride             sches Zusammenwachsen, Synergien, Anpassungen und Vertrauensbil-
Kriegsführung), die sicherheitspolitische Lage (siehe Ukraine oder Syrien)            dung ermöglichen. Die Bandbreite reicht von Rüstungsprojekten über
und damit auch die Herausforderungen für die Gesellschaft (man denke                  nachrichtendienstliche Zusammenarbeit bis zu Friedenseinsätzen. Ein
an Massenmigration) und die Streitkräfte. Zu all diesen Themen hat das                positives Beispiel ist etwa die Einrichtung einer Europäischen Grenz-
IFK vorausschauend Expertise entwickelt und für das Verteidigungsmi-                  und Küstenwache Ende 2016. Letztlich werden wir ein 2-Säulenmodell
nisterium, aber auch andere Ressorts zur Verfügung gestellt. Es ist gelun-            benötigen, wobei die erste Säule alle innerstaatlichen Sicherheitserfor-
gen, durch jahrelange gezielte Aufbauarbeit eine Expertenschmiede und                 dernisse abzudecken hat und die zweite Säule durch internationale
einen Think Tank von internationalem Format zu etablieren.                            Kooperationen gebildet wird. Dass es dabei einmal zur Bildung einer
                                                                                      EU-Armee kommt ist eigentlich zu hoffen, denn das wäre ein starkes
Wie geht das IFK bei seiner Arbeit vor?                                               Zeichen für verstärkte Integration und Handlungsfähigkeit. Das wird
                                                                                      aber nicht den Verzicht auf nationale Streitkräfte bedeuten.
WF: Wesentlich für unsere Arbeit ist die systematische Kombination
von theoretischem Wissen und praktischen Erfahrungen. So stellen                      Was sind die Themen der Zukunft für das IFK?
wir uns z.B. schon heute die Frage, wie das internationale Krisen- und
Konfliktmanagement in einem Post-Kriegs-Syrien am zweckmäßigsten                      WF: Die grundsätzliche Frage lautet, welche Faktoren die Sicherheit
erfolgen sollte. Dabei greifen wir auf zahlreiche Erfahrungen, die bei                Europas und damit auch Österreichs beeinträchtigen und wie Gefahren
Einsätzen im ehemaligen Jugoslawien, in Afghanistan oder auch in So-                  begegnet werden kann. Vorrangig werden wir uns daher weiterhin mit
malia gewonnen wurden, zurück. Der Schlüssel zum Erfolg besteht für                   den “heißen“ Konflikten an Europas Peripherie beschäftigen, im Sinne
mich aber darin, dass wir am IFK unsere Analysen im Team erstellen                    einer pro-aktiven Forschung stehen beispielsweise die zukünftige Rolle
und nicht jeder für sich im stillen Kämmerlein. Dadurch entstehen so-                 des Iran, Autonomie- und Unabhängigkeitsbestrebungen von Kurden,
wohl ein inhaltlicher Mehrwert als auch ein motivierender Teamgeist.                  Russlands Verhältnis zu Europa oder Ursachen von Migration und de-
Zusätzlich sind alle Forscher international bestens vernetzt. Das ermög-              ren Beseitigung im Fokus, was uns tief in den afrikanischen Raum führt.
licht einerseits einen intensiven Wissensaustausch und andererseits die               Nicht zu vergessen ist neben Terrorismus das erweiterte Bedrohungs-
Qualitätsprüfung unserer Forschungsergebnisse und Analysen, bevor                     potenzial, das auch ohne Einsatz von Waffengewalt zur Destabilisierung
wir diese in die politische Beratung, die Lehre und die Öffentlichkeits-              von Staaten und Gesellschaften führen kann. Komplex – herausfor-
arbeit einbringen. Besonders hervorzuheben sind dabei unsere Jungfor-                 dernd und spannend.
scher mit ihren neuen Ideen und kritischen Denkansätzen.
                                                                                      Sehr geehrter Herr Brigadier, danke für das Gespräch!
 Eine Frage zur Sicherheit in Europa – wie sehen Sie die aktuellen Entwicklungen,
vor allem nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump?

                                                                                                                                                              9
SPIEGEL März 2017 - Bundesheer
IFK SPIEGEL

Westbalkan: komplexe Friedens-
konsolidierung mit Hindernissen
IFK-Forscher Dr. Predrag Jureković über den regionalen Stabilisierungsprozess
Der Westbalkan befindet sich seit dem Ende der Kriege in               albanischen Beziehungen noch längere Zeit negativ beeinflussen
Kroatien, Bosnien und Herzegowina (November 1995) und im               wird, oder der schwierige Weg Bosnien und Herzegowinas
Kosovo (Juni 1999) sowie der bürgerkriegsähnlichen Unruhen in          von einem Semi-Protektorat zu einem funktionierenden und
Mazedonien (August 2001) in einem sehr anspruchsvollen Peace-          eigenverantwortlichen Staat sind zwei Beispiele dafür, dass noch
Building-Prozess. Der derzeit in einigen Gebieten noch „negative       nicht abgeschlossene Staatenbildungsprozesse die regionale
Friede“ soll in eine sich selbst tragende regionale Kooperation        Stabilität zumindest mittelfristig noch sehr stark beeinträchtigen
und in eine Situation des interethnischen Ausgleichs übergeführt       werden. Als wichtigster externer Konsolidierungsfaktor steht die
werden. Die Bewältigung dieser anspruchsvollen Aufgabe erfordert       EU selbst vor großen internen Herausforderungen (BREXIT etc.).
insbesondere in Gebieten mit noch relativ hohem Konfliktpotenzial,     Auch globale Herausforderungen, wie Migrationsbewegungen,
wie es der Kosovo – trotz des Dialogs zw. Belgrad und Priština/        machen vor Südosteuropa nicht halt. Mehr Eigenverantwortung
Prishtina – darstellt und wahrscheinlich in den nächsten Jahren noch   der Westbalkan-Länder für die regionale Stabilität ist deshalb
darstellen wird, ein substanzielles Engagement der internationalen     notwendig.
Gemeinschaft.
                                                                       Gut funktionierendes Südosteuropa-Netzwerk
Positiv kann konstatiert werden, dass sich die früheren                Das IFK ist eine der treibenden Kräfte in der seit 1999 bestehenden
Konfliktparteien und Kriegsgegner überwiegend von der in               Südosteuropa-Arbeitsgruppe des „PfP-Consortium of Defense
den neunziger Jahren dominierenden nationalistischen Politik           Academies and Security Studies Institutes“. In zwei Workshops,
abgewandt und für die regionale Kooperation und die Integration in     die jährlich abwechselnd im Schloss Rothschild in Reichenau
die EU und NATO bzw. die NATO-Partnerschaft für den Frieden            a. d. Rax und in einem südosteuropäischen Land stattfinden,
(PfP) entschieden haben. Mit Kroatien wurde im Juli 2013 auch          diskutieren Wissenschafter aus Südost-, Mittel- und Westeuropa
der erste Westbalkanstaat als Mitglied in die EU aufgenommen.          sowie den USA gemeinsam mit Mitarbeitern internationaler
Dieser Umstand unterstreicht die wichtige Rolle der EU-                Organisationen über die aktuelle Entwicklung in den Post-
Integrationspolitik für den Konsolidierungsprozess. Der Ausbruch       Kriegsgebieten und unterbreiten Vorschläge zur Unterstützung
neuer Balkankriege, die zu großen Flüchtlingsbewegungen auch in        des Stabilisierungsprozesses in der Region. 2016 erschien unter der
den mittel- und westeuropäischen Raum führen, wird unter diesen        Federführung des IFK u. a. die Publikation „Violent Extremism
positiven politischen Vorzeichen immer unwahrscheinlicher. Für         in the Western Balkans”. Neben dem Engagement im PfP-
die Stärkung der regionalen Kooperation und für die Motivation         Consortium sind regelmäßige Forschungsaufenthalte in Bosnien
der Westbalkanländer, interne Reformen voranzutreiben, ist die         und Herzegowina, Kosovo/Südserbien sowie in Mazedonien ein
Perspektive einer EU-Mitgliedschaft von besonderer Bedeutung.          unverzichtbarer Bestandteil der Südosteuropa-Expertise des IFK.

Die Gefahr neuer gewaltsamer Konflikte in Südosteuropa ist aber        Mehr Konfliktprävention
noch nicht vollständig beseitigt. Interethnische Konflikte können      Eine Lehre aus den Konflikten in Südosteuropa ist die
in Kombination mit ungelösten Statusfragen, wirtschaftlicher           Notwendigkeit für die internationale Gemeinschaft, sich stärker
Rückständigkeit und einer hohen Arbeitslosigkeit noch längerfristig    präventiv zu engagieren. Das IFK räumt diesem Thema in seinen
ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für nationalistische und       Forschungsprojekten einen wichtigen Stellenwert ein. Mehrere
religiös-extremistische Mobilisierung darstellen. Der von Serbien      Publikationen des IFK behandeln dieses zentrale Thema aus
abgelehnte Aufbau eines kosovarischen Staates, welcher die serbisch-   unterschiedlichen Blickwinkeln.

                                         Zur Person

                                     Dr. phil. Predrag Jureković (*1969) ist seit 2003 Forscher und Referatsleiter am IFK. Studium
                                     der Politikwissenschaft und Geschichte an der Universität Wien; ständiger Mitarbeiter der
                                     Österreichischen Militärischen Zeitschrift (Südosteuropa);

                                     Österreichischer Co-chair in der Arbeitsgruppe Regional Stability in South East Europe
                                     des PfP-Consortium of Defense Academies and Security Studies Institutes. Lehr- und
                                     Forschungsfelder: Konflikttransformation und Stabilisierungsprozess im Balkanraum; EU-
                                     Politik gegenüber Südosteuropa; Konfliktprävention; Anwendung von Szenarien-Techniken in
                                     der Konfliktforschung.

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IFK SPIEGEL

Zukünftige Bedrohungs- und
Konfliktbilder für das IKKM
IFK-Forscher Oberst Mag. Anton Dengg zur Thematik Bedrohungs- und Konfliktbild
Die Anschläge des 11. September 2001 stellten eine Zäsur in der     sowie den Klimawandel als Bedrohungen für Europa an. Aber auch
internationalen Sicherheitspolitik dar. Nicht-staatliche Gewalt-    Bevölkerungsentwicklungen und Migration, Risiken im Cyberraum
akteure in Form von global agierenden Terrororganisationen mit      oder die Gefahren einer militärischen Nutzung des Welttraumes
daraus resultierenden Auswirkungen wurden zunehmend zu einer        bedürfen einer verstärkten Aufmerksamkeit. Ein gesteigertes Inter-
sicherheitspolitischen Herausforderung für die internationale Ge-   esse zeigt die EU ferner an hybriden Bedrohungen, wie der „Joint
meinschaft.                                                         Framework on countering hybride threats“ der Europäischen
                                                                    Kommission beweist.
Zudem führte spätestens ab 2014 der Ukraine-Konflikt den west-
lichen Staaten neue Bedrohungsformen vor Augen. Die westliche       Herausforderungen für das Internationale Krisen-
Wertegemeinschaft musste erkennen, dass durch die Verschmel-        und Konfliktmanagement (IKKM)
zung verschiedenster Machtinstrumente die Anwendung von             Im Rahmen der für die gewaltsamen Konflikte charakteristischen
verdeckter und offener Gewalt auf mehreren Ebenen stattfinden       Machtprojektionsprozesse hat sich mit den Konfliktmustern auch
kann. Spezielle Anwendungsgebiete von neuartigen Formen der         die „Qualität“ der Akteure verändert, wodurch sich auch neue He-
elektronischen Kommunikationsmittel wie z.B. soziale Netzwerke      rausforderungen für das internationale Krisen- und Konfliktma-
spielen dabei eine besondere Rolle. Dadurch ist auch das Interna-   nagement ergeben. An die Stelle klassischer Peacebuilding-Kon-
tionale Krisen- und Konfliktmanagement vor neue Herausforde-        zepte tritt verstärkt ein „multidimensionales“ internationales Kri-
rungen gestellt.                                                    sen- und Konfliktmanagement, welches nicht mehr ausschließlich
                                                                    durch militärische Mittel umgesetzt werden kann. Als Antwort auf
Konflikt- und Bedrohungsbild                                        die multiperspektivischen Konfliktbilder und deren Akteure bedarf
Mit seinen zahlreichen technischen Innovationen und den sozialen    es eines umfassenden Ansatzes der Internationalen Gemeinschaft,
Rahmenbedingungen bietet das 21. Jahrhundert multidimensionale      um den Erfordernissen eines nachhaltigen Friedensprozesses Ge-
und multiperspektivische Möglichkeiten zur Machtprojektion. Ne-     nüge zu tun. Internationales Krisen- und Konfliktmanagement als
ben den klassischen militärischen Bedrohungen treten wirtschafts-   humanitäre Verpflichtung demokratischer Staaten spielt eine zu-
und/oder finanzpolitische Sanktionen, Angriffe auf die kritische    nehmend wichtigere Rolle in der Außenpolitik und erhält durch
Infrastruktur oder Terroranschläge hinzu. Zudem stellt die zuneh-   ihre Komplexität eine verstärkte innenpolitische Dimension.
mende Automatisierung auf allen Ebenen und deren negative Ver-
wendungsmöglichkeiten eine Herausforderung für die staatliche       Forschungsschwerpunkte
Sicherheit dar.                                                     Den gegenwärtigen Forschungsschwerpunkt bildet die Thematik
                                                                    neue Technologien, die als Systemwandler aus gesamtstaatlicher
Die Konfliktkonstellation ist zusätzlich geprägt vom systemati-     Bedrohungsperspektive und „Enabler“ für Sicherheitskräfte gel-
schen, phasenweisen oder permanenten Zusammenwirken staatli-        ten. Das Themenfeld „Miniaturisierung und Robotik“ ist in Ver-
cher wie auch nicht-staatlicher Akteure. Unterschiedliche Macht-    bindung mit Nano- und Biotechnologie als zukünftige Bedrohung
mittel können dabei zur Anwendung gebracht werden (siehe hy-        und Gefährdungspotenzial zu werten. Diesbezügliche sicherheits-
bride Bedrohungen). Die EU führt in ihrer Sicherheitsstrategie      politischen Implikationen und Herausforderungen für nationale Si-
neben der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, Regional-       cherheitskräfte, das Themenfeld „Hybride Bedrohungen“ und die
konflikten, gescheiterten Staaten und Organisierter Kriminalität,   damit sich ergebenden Auswirkungen auf Österreich stehen am
Terrorismus und seit 2008 die Sicherheit der Energieversorgung      IFK 2017/2018 im zentralen Forschungsinteresse.

                                       Zur Person

                                    Oberst Mag. Anton Dengg ist seit 2004 am IFK. Studium der Politikwissenschaft an der Uni-
                                    versität Wien. Verschiedene Vortragstätigkeiten zu den Themen Terrorismus und Terrorismus-
                                    bekämpfung sowie Bedrohungs- und Konfliktbilder. 2006-2012 Mitglied in der Combating Ter-
                                    rorism Working Group (CTWG) des PfP-Consortiums. Von 2011-2013 Verwendung als Adviser
                                    on Anti-Terrorism Issues bei der Action Against Terrorism Unit (ATU) im Transnational Threat
                                    Department (TNTD) / Organization for Security and Co-operation in Europe (OSCE). Seit
                                    März 2013 wiederum Leiter des Referats Konflikt- und Bedrohungsbild am IFK.
                                    Forschungsfelder: Konflikt- und Bedrohungsbilder im internationalen Krisen- und Konfliktma-
                                    nagement, transnationaler Terrorismus, Gewaltakteure im internationalen Krisenmanagement,
                                    Hybride Bedrohungen, neue Technologien als sicherheitspolitische Herausforderung für Staaten.

                                                                                                                                    11
IFK SPIEGEL

Krisenmanagement am Prüfstand
IFK-Forscher Mag. Markus Gauster über aktuelle Ansätze im internationalen Konflikt- und
Krisenmanagement (IKKM)

Afghanistan steht wieder im Fokus der Sicherheitspolitik              und Whole of Nation-Ansätze rücken in der Migrationskrise in
Die Zahl afghanischer Asylwerber in Österreich ist 2015/16 mas-       den Vordergrund und versprechen mehr Effizienz und Effektivi-
siv angestiegen. Afghanen sind im Aufbruch in Richtung Europa         tät. Der Anspruch von Konzepten und die Realität klaffen jedoch
und haben viele Gründe, die Flucht aus Afghanistan zu ergrei-         oft auseinander, da Staaten und Organisationen unterschiedlichen
fen. Fluchtursachen wie die vorherrschende Gewalt im Land zu          Einsatzvorbehalten unterliegen. Somit liegt es auf der Hand, die
bekämpfen oder untragbare Lebensumstände der Bevölkerung zu           Wirkung und Spezialaspekte internationaler Einsätze auf den
verbessern sind nur zwei mögliche Ansätze, um Migration einzu-        Prüfstand zu stellen. Es stellt sich die Frage, wie sich kleinere Staa-
dämmen. Die Ausbildung und Unterstützung der afghanischen             ten mit ihren speziellen Stärken in militärische und zivile Agenden
Sicherheitskräfte durch die Resolute Support Mission (RSM) der        der GSVP einbringen können. Forschungsergebnisse werden im
NATO und zusätzliche US-Truppenpräsenz mit Spezialkräften             IFK diskutiert und verfügbar gemacht.
wird auch über 2017 hinaus unabdingbar für ein Weiterbestehen
der afghanischen Armee und der nationalen Einheitsregierung           Die Zukunft des internationalen
in Kabul sein. Auch das Österreichische Bundesheer (ÖBH) hat          Konflikt- und Krisenmanagements
2016 sein Engagement bei RSM verstärkt. Aufgrund anhaltender          Die Entwicklung geht weiter: Die Erarbeitung zivil-militärischer
Gewalt sind weitere Migrationsströme nach Europa zu erwarten.         Standards, Prinzipien und kohärenter Planungsansätze für Ein-
Lokale Initiativen verbunden mit der Schaffung alternativer Ein-      sätze erscheint realistisch; eine generelle Integration von zivilen
kommensmöglichkeiten vor Ort könnten Fluchtursachen (Push-            Akteuren in Militäroperationen und vice versa dagegen nicht – un-
Faktoren) und den anhaltenden Brain Drain bregenzen. Hier steht       terschiedliche Visionen, Ansätze und Prinzipien sind auch von Sei-
man jedoch erst am Anfang. Massive Hilfe für das Land ist jetzt, 15   ten des Militärs anzuerkennen. Die zunehmende „Versicherheit-
Jahre nach der Verdrängung der Taliban, dringend nötig. Militante     lichung“ der Migrationsagenda wird Auswirkungen auf das Zu-
Gruppierungen werden stärker. Innovative internationale Ansätze       sammenspiel der internationalen Akteure zur Eindämmung von
und eine starke afghanische Administration sind gefragt. Auch der     Massenmigration haben. Dabei stellt sich nach dem Brexit auch
Drogenanbau und die Radikalisierung verstärken sich, wirken ne-       die Frage, wie stark die Ambitionen von EU-Staaten sein werden,
gativ auf Europa und stellen auch Österreich vor gesamtstaatliche     eine europäische Krisenmanagement-Armee zu verwirklichen.
Herausforderungen.                                                    Deutschland hat sich dabei seit Mitte 2016 als zentraler Treiber
                                                                      etabliert. Der Bedarf zur Bearbeitung von Fluchtursachen durch
Begrenzte Ressourcen und Risikoaversion erfordern umfas-              internationale zivile und militärische Einsätze wird durch die Mi-
sende Ansätze Österreichs und der EU                                  grationskrise jedenfalls weiterhin ansteigen und europäisches En-
Die Migrationskrise hat die Finanztöpfe für staatliche Sicherheits-   gagement (politisch, militärisch, zivil) in afrikanischen und asiati-
akteure geöffnet und auch im ÖBH für eine gewisse Aufbruchs-          schen Ländern verstärken. 2017/18 wird daher erforscht, welche
stimmung gesorgt. Zur Unterstützung von Regierungen und Si-           Auswirkungen die Wanderbewegungen nach Europa auf Einsätze
cherheitssektoren der Herkunftsländer von Flüchtlingen besteht        und Ansätze des IKKM haben. Auch die Rückführungsagenda
ein Mehrbedarf an speziell ausgebildeten Soldaten und zivilen         wird an Relevanz gewinnen und hat auch eine militärische Dimen-
Kräften. Neue Aufgaben für das Militär im Rahmen zukünftiger          sion. Veränderungen im IKKM (generell, geografisch, im Bereich
„Migrationsoperationen“ müssen auch durch entsprechende Fä-           Kooperationen, Konzepte und Modelle) werden daher untersucht,
higkeiten abgedeckt werden. Daher ist auch der Mitteleinsatz kri-     um Erkenntnisse und Optionen für Österreich und das ÖBH zu
tisch zu überdenken. Gesamtstaatliche Ansätze, Pooling & Sharing      gewinnen.

                                         Zur Person

                                     Dr. Markus Gauster ist seit 2004 am IFK. Studium der Rechtswissenschaften (Mag.iur.) und der
                                     Politikwissenschaften (Dr.phil.) an den Universitäten Graz und Wien sowie Lehrgang für Fern-
                                     sehjournalismus an der Donau-Universität Krems. Privatwirtschaftliche Tätigkeit im Marketing,
                                     Journalismus und bei Filmproduktionen; Offizier des Reservestandes. Forschungsfelder: Konflikt-
                                     transformation in Afghanistan, zivil-militärische Interaktion sowie innovative Konzepte im IKKM.
                                     Aufenthalte in Afghanistan und seinem Umfeld unter anderem als Langzeit-Wahlbeobachter für
                                     die EU; Verfasser mehrerer Publikationen und Artikel. Mitglied der International Society of Mili-
                                     tary Sciences (www.isofms.org) sowie Vorstandsmitglied der Österreich-Afghanistan Gesellschaft
                                     (www.oeafg.at) in Wien.

12
IFK SPIEGEL

Streitkräfte aus der politischen Werkzeugkiste
IFK-Forscher Brigadier Mag. Harald Müller über die Rolle von Streitkräften im
sicherheitspolitischen Kontext

Vielfältige Akteure                                                    Zweck von Streitkräften
Das aktuelle weltpolitische Geschehen wird nach einer langen
Phase der Bipolarität zunehmend von einer Vielfältigkeit an Ak-        Zweck der Streitkräfte ist heute
teuren bestimmt. Sie sind staatlicher, aber auch zunehmend nicht-       • Landesverteidigung,
staatlicher Natur. Alle haben eigenständige – manchmal gegen-           • gegebenenfalls Bündnisverteidigung,
sätzliche – Interessen, verfolgen ihre speziellen Ziele und tun dies    • Schutz der Staatsbürger im Ausland, wenn der dortige Staat
mit unterschiedlichen Strategien. Unter Strategie (von altgriechisch      hierzu nicht in der Lage ist (z.B. Evakuierung Staatsbürger),
strategós „Feldherr, Kommandant“) ist hier an dieser Stelle ein         • Hilfeleistung bei Elementarereignissen und Unglücksfällen
meist längerfristig ausgerichtetes Anstreben eines Ziels mit geeig-       außergewöhnlichen Umfanges im In- und Ausland,
neten Mitteln unter Berücksichtigung der verfügbaren Ressourcen         • Hilfeleistung beim Schutz der verfassungsmäßigen Einrich-
zu verstehen.                                                             tungen und der Aufrechterhaltung der inneren Ruhe und
                                                                          Ordnung,
Strategie und Streitkräfte                                              • Wahrnehmung der Responsibility to Protect,
Ein Werkzeug aus der Werkzeugkiste der Strategie stellen Streit-        • Internationales Krisenmanagement: Prävention, Konfliktbe-
kräfte dar. Sie bilden das bewaffnete Instrument eines strategi-          endigung, Stabilisierung.
schen Akteurs, mit dem dieser bei Bedarf sein Ziel sogar mit Ge-
walt anstreben kann. Max Weber formulierte das treffend: „Eines        Folglich müssen Streitkräfte
der Instrumente, welches die Möglichkeit verschafft, innerhalb          • ihrer politischen Führung aufgrund des breiten Spektrums
einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Wider-              an Gefahren eine breite Palette von Fähigkeiten – gewaltfreie
stand durchzusetzen, ist das Militär.“ Die Genfer Konventionen             bis hin zu gewaltsamen Maßnahmen - zur Verfügung stellen
als Teil des Humanitären Völkerrechts verstehen unter Streitkräf-          können,
ten im weiteren Sinne (ZP I, Art. 43 Abs. 1) neben den „regulären       • eine abgestufte Einsatzbereitschaft aufweisen,
Streitkräften“ alle kombattanten Organisationselemente, unabhän-        • einem erwartbaren Akteurs- und Verfahrensspektrum gerecht
gig davon, ob sie regulären Streitkräften eines Staates eingeglie-         werden,
dert sind oder ob sie neben solchen unterhalten werden. Diese           • eine bestimmte Autarkie aufweisen, um in Ausnahmesituatio-
Streitkräfte einer Konfliktpartei bestehen aus der Gesamtheit der          nen vorgegebene Ziele zu erreichen,
organisierten bewaffneten Verbände, Gruppen und Einheiten, die          • das Potenzial zu Anpassung und Weiterentwicklung haben,
einer Führung unterstehen, welche dieser Partei für das Verhalten       • in die Gemeinschaft integriert sein und durch diese getragen
ihrer Untergebenen verantwortlich ist. Diese rechtliche Beurtei-           werden und
lung zeigt schon die umfassender werdende Komplexität der the-          • mit anderen militärischen und zivilen Organisationen zusam-
oretischen Betrachtung von Streitkräften als auch der praktischen          menarbeiten können.
Anwendung.

                                          Zur Person

                                      Brigadier Mag. Harald Müller ist seit dem Jahre 2012 Forscher am Institut für Friedenssicherung
                                      und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie in Wien. Neben einer vielfältigen
                                      militärischen Offiziersausbildung absolvierte er ein individuelles Diplomstudium an der
                                      Universität Wien.

                                      Seine dienstlichen Erfahrungen sammelte er in Verwendungen in einer Ausbildungseinheit,
                                      einem Pionierbataillon, verschiedenen Militärkommanden, den Luftstreitkräften, in der
                                      Zentralstelle des BMLVS in den Bereichen Kontroll-, Vorschriften- und Ausbildungswesen,
                                      sowie im Ausland beim Einsatz der United Nations Disengagement Observer Force am Golan.
                                      Sein Forschungsbereich sind die Streitkräftestrukturen und Doktrinen.

                                                                                                                                        13
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