Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW

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Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW
INDUSTRIEVERBAND
Körperpflege- und Waschmittel e. V.

Bericht
Nachhaltigkeit
in der Wasch-, Pflege- und
Reinigungsmittelbranche
in Deutschland
Ausgabe 2021
Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW
Impressum

Herausgeber
Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW)
Bereich Haushaltspflege
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt am Main

Telefon:    069 2556-1322
Telefax:    069 237631
Internet:   www.ikw.org
E-Mail:     info@ikw.org
Twitter:    www.twitter.com/ikw_org

Über Fragen, Anregungen oder Kritik zu diesem IKW-Bericht freuen wir uns.

Bildnachweis
istockphoto / Daisy-Daisy (Seite 36), IKW (weiteres Bildmaterial und Fotos)

Gestaltung und Satz
Christine Rasbernig, Frankfurt am Main

Redaktionsschluss
19. April 2021

Koordination
Bereich Haushaltspflege im IKW

Endredaktion
Bereich Haushaltspflege im IKW

Zur besseren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Doppelungen verzichtet.

                        Elektronischer Abruf des Berichts
                        https://www.ikw.org/haushaltspflege/themen/detail/ikw-nachhaltigkeitsbericht-aktuell/
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Inhalt

1.   Verbandsberichtserstattung und ihre Besonderheiten                                                     5
2.   Beirat für die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung                                                    6
3.   Nachhaltigkeitsaspekte für die Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelindustrie                           7

     3.1     Soziale Aspekte                                                                               8
     3.1.1   Ergebnisse der Umfrage „Soziale Indikatoren 2018 / 2019“                                      8
  3.1.2      Auswahl von Chemie3-Fortschrittsindikatoren der Chemischen Industrie
		           aus dem Kapitel „Soziale Aspekte“                                                             12
     3.1.3   Zahl der gemeldeten Unfälle in der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel- bzw. Chemiebranche   13
     3.1.4   Soziale Aspekte: Fazit                                                                        14

     3.2     Ökologische Aspekte                                                                           15
     3.2.1   Verbrauchsmengen von Wasch- und Reinigungsmitteln für Privathaushalte in Deutschland          15
     3.2.2 Einsatzmengen der wichtigsten Inhaltsstoffe in Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln            15
  3.2.3 Einsatzmengen der als schwer abbaubar bezeichneten organischen Stoffe und
		      Stoffgruppen (PBO)                                                                                 19
  3.2.4 Daten der Initiative Nachhaltiges Waschen und Reinigen zum Wasserverbrauch,
		      Verpackungsaufkommen und Energieverbrauch                                                          24
     3.2.5 Ökologische Aspekte beim Waschen                                                                25
     3.2.6 Ökologische Aspekte beim Geschirrspülen                                                         33
     3.2.7 Ökologische Aspekte bei der Anwendung von Reinigungs- und Pflegemitteln im Haushalt             34
     3.2.8 Ökologische Aspekte: Fazit und Ausblick                                                         35

     3.3     Ökonomische Aspekte                                                                           38
     3.3.1   Marktdaten der Jahre 2019 und 2020                                                            38
     3.3.2 Bedeutung der WPR-Branche in Deutschland und Europa im Jahr 2019                                39
     3.3.3 Waschmittelpreise und aufzubringende Arbeitszeit                                                39
     3.3.4 Ökonomische Aspekte: Fazit und Ausblick                                                         40

4.   Nachhaltigkeitsprojekte                                                                               41
     4.1     FORUM WASCHEN                                                                                 41
     4.1.1   Akteurs-Workshop                                                                              41
     4.1.2   Aktionstag Nachhaltiges (Ab-)Waschen                                                          42
     4.1.3   Schulprojekte                                                                                 43
     4.1.4   Multiplikatorentagung                                                                         43
     4.1.5   Informationsmaterialien, Pressemitteilungen und Internetauftritt                              43
     4.1.6   Internetauftritt „waschtipps.de“ und soziale Medien für junges Zielpublikum                   44
     4.1.7   Das FORUM WASCHEN in der Öffentlichkeit                                                       44
     4.1.8   Neuer 60-Milliliter-Dosiermessbecher für Waschmittel vom FORUM WASCHEN                        45

                                                                                                                3
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Inhalt

     4.2     Informationen, Projekte und Veröffentlichungen der WPR-Branche im IKW                     45
     4.2.1   Zusammenfassung der freiwilligen Vereinbarungen                                           45
     4.2.2   IKW-Statistik zu Produktunverträglichkeiten (WPR-Produkte)                                45
     4.2.3   Karte „Vorsorgeinformation zur Kindersicherheit“                                          46
     4.2.4   Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V.   46

5.   Begriffs- und Abkürzungsverzeichnis                                                               47

Anhänge		                                                                                              49

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Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW
1. Verbandsberichterstattung und ihre Besonderheiten

 Der Industrieverband und seine Bereiche                                         (z. B. Ergebnisse der Umfrage „Soziale Indikatoren
 Schönheitspflege und Haushaltspflege                                            2018/2019“). Dies ergibt sich aus historisch gewach-
                                                                                 senen, unterschiedlichen Umfragezeiträumen für die
 Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel                              unterschiedlichen Indikatoren.
 e. V. (IKW) wurde im Jahr 1968 gegründet und
 repräsen­tiert Hersteller von kosmetischen Mitteln sowie                         Historie zur IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung
 von Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln
 (WPR-Produkten) für private Haushalte in Deutsch-                                Die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung für die
 land. Er vertritt auf nationaler und europäischer Ebene                          WPR-Branche hat ihren Ursprung in der im Jahr
 die Interessen von derzeit 425 Mitgliedsunterneh-                                2002 veröffentlichten Studie „Nachhaltigkeit in der
 men sowie 40 korrespondierenden Mitglieds­                                       deutschen Waschmittelindustrie“ der Universität Ol-
 unternehmen1. Mit einem Umsatz von circa 19,3 Mil-                               denburg.4 Im Jahr 2004 wurde in der Dialogplatt-
 liarden Euro decken die Mitgliedsunternehmen circa                               form FORUM WASCHEN eine Auswahl von Nachhal-
 95 Prozent des Marktes an kosmetischen Mitteln und                               tigkeitsindikatoren erarbeitet, auf deren Grundlage
 Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln ab und be-                                 im Jahr 2005 der erste „IKW-Nachhaltigkeitsbericht
 schäftigen circa 50.000 Menschen in Deutschland.2                                der Wasch- und Reinigungsmittelhersteller“ noch als
 Der IKW ist bei wissenschaftlichen, regulatorischen                              „Pilotbericht“ veröffentlicht wurde. Es folgten weite-
 oder wirtschaftlichen Themen Ansprechpartner für                                 re Berichte in den Jahren 2006 und 2007. Seit dem
 seine Mitgliedsfirmen, Ministerien, Behörden, Ver-                               Jahr 2009 erscheint der Bericht zweijährlich, und
 braucher, Institutionen und Verbände sowie für die                               es wird auch umfassend über soziale Indikatoren
 Medien. Der IKW-Bereich Haushaltspflege vertritt                                 informiert. Seit dem im Jahr 2011 erschienenen Be-
 hierbei die Mitgliedsunternehmen der Wasch-, Pflege-                             richt (Berichtsjahre 2009 bis 2010) erfolgt die Ver-
 und Reinigungsmittelbranche (WPR-Branche) in                                     öffentlichung in Kooperation mit dem Beirat für die
 Deutschland. Im Januar 2021 waren 134 Mitglieds­                                 IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung.5
 unternehmen in diesem Bereich als Hersteller tätig.
 24 Mitgliedsunternehmen stellten Produkte beider
 Bereiche, Schönheits- und Haushaltspflege her.3                                 In diesem Bericht wird nur auf branchenweite Innovati-
                                                                                 onen, Zielvorgaben oder Vereinbarungen eingegangen.6
                                                                                 Aktivitäten einzelner IKW-Mitglieder, zum Beispiel unter-
Dieser Bericht zur „Nachhaltigkeit in der Wasch-, Pfle-                          nehmensbezogene Innovationen, werden im Bericht aus
ge- und Reinigungsmittelbranche in Deutschland Aus-                              Neutralitätsgründen nicht beschrieben. Der Bericht ver-
gabe 2021“ ist bereits der zehnte Bericht seit Beginn der                        sucht, einen Querschnitt über Aktivitäten und Indikatoren
Nachhaltigkeitsberichterstattung der WPR-Branche in                              der ganzen WPR-Branche für Deutschland zu geben.
Deutschland im Jahr 2005.
                                                                                 Angaben derjenigen Mitgliedsunternehmen, die interna-
Die Daten und Ausführungen beziehen sich immer,                                  tional und/oder zusätzlich in anderen Branchen tätig sind,
wenn nichts anderes vermerkt ist, auf die Vermarktung                            können in Bezug auf die in diesem Bericht aufgeführten
von Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln (WPR-Pro-                              Indikatoren zum Teil nur Schätzungen darstellen. So ist es
dukten) für private Haushalte in Deutschland und bil-                            zum Beispiel für international tätige Unternehmen nicht
den weitestgehend die Berichtsjahre 2019 bis 2020                                immer möglich, die exakten Anteile eingesetzter Inhalts-
ab. Als „Berichtsjahr“ wird der Zeitraum genannt, für                            stoffe denjenigen WPR-Produkten zuzuordnen, die in
den die Daten erfasst wurden. Einzelne Indikatordaten                            Deutschland für Privathaushalte vermarktet werden. Die-
können sich jedoch noch auf frühere Jahre beziehen                               ser Umstand hat u. a. damit zu tun, dass einzelne, mel-

13 Korrespondierende Mitgliedsunternehmen im IKW stellen Ausgangsstoffe für die Hersteller von kosmetischen Mitteln und Wasch-, Pflege- und
 3 Reinigungs­mitteln her.
23 Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V.: http://www.ikw.org/ikw/hauptanliegen-des-ikw/fakten-zahlen/ (Abruf: März 2021)
33 https://www.ikw.org/ikw/der-ikw/unsere-mitglieder/ (Abruf: März 2021)
43 T. Behrens, J. Koplin, S. Seuring, U. Schneidewind; Nachhaltigkeit in der Deutschen Waschmittelindustrie – Potenzialanalyse einer gesamten Branche,
 3 Abschlussbericht zum Forschungsprojekt im Auftrag des IKW, Oldenburg 2002.
53 Im Jahr 2015 erfolgte eine Änderung der sozialen Indikatoren. Grundlage hierfür war eine Wesentlichkeitsanalyse, siehe: Bericht „Nachhaltigkeit in der
 3 Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelbranche in Deutschland 2015–2016“:
   https://www.ikw.org/fileadmin/ikw/downloads/Haushaltspflege/HP_Nachhaltigkeitsbericht__15_16.pdf (Abruf: März 2021)
63 Die Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) finden aufgrund der Besonderheiten eines Branchenberichts keine Anwendung:
 3 www.globalreporting.org/

                                                                                                                                                               5
Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW
dende Unternehmen als Lohnhersteller WPR-Produkte                                Inhaltsstoffe nur schwer möglich. Diese Problematiken
für Handelsunternehmen herstellen und keine Informati-                           führen zu einer gewissen Unschärfe der Datenerhebung
onen darüber erhalten, welcher Anteil in Deutschland ver-                        und -auswertung und sind bei der Interpretation der
marktet wird. Ebenso können Unternehmen, die sowohl                              Daten zu berücksichtigen.
WPR-Produkte als auch kosmetische Mittel herstellen,
häufig nicht eindeutig die Beschäftigtenzahl bestimmen,                          Der vorliegende Bericht ist aufgrund der Anregung des
welche ausschließlich für die WPR-Branche arbeitet. Zu-                          Beirats für die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung
dem stellen einige Unternehmen sowohl WPR-Produkte                               (siehe Kapitel 2) weniger umfangreich als vorherige Aus-
für Privathaushalte als auch für professionelle Anwender                         gaben des Berichts. Die Ausgabe 2021 beschränkt sich
her. Auch hier ist eine Differenzierung bezüglich der Be-                        daher weitgehend auf die Darstellung der Indikatoren zu
schäftigten oder der in den WPR-Produkten eingesetzten                           sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten.

2. Beirat für die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung

Der Bereich Haushaltspflege im IKW unterstützt                                   •    Dr. Alfred Markowetz,
aus­drücklich den Austausch und Dialog mit allen                                      Procter & Gamble Service GmbH
Interes­sens­­gruppen, die mit Waschen und Reinigen in
privaten Haus­halten zu tun haben. Dieser Austausch                              •    Christine Schneider,
wurde beispielweise mit der Gründung der Dialogplatt-                                 Henkel AG & Co. KGaA
form FORUM WASCHEN im Jahr 2001 institutionalisiert
(siehe Kapitel 4.1).                                                             •    Prof. Dr. Sascha Skorupka,
                                                                                      Hochschule Fulda, Fachbereich Oecotrophologie
Der „Beirat für die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung“
unterstützt den IKW bei der Erstellung des Berichts.7 Er                         •    Prof. Dr. Rainer Stamminger,
ging aus dem Projektteam „IKW-Nachhaltigkeitsbericht“                                 Universität Bonn, Sektion Haushaltstechnik
im FORUM WASCHEN hervor. Dem IKW-Beirat gehörten
bis Redaktionsschluss Vertreter aus Behörden, Verbrau-
cherorganisationen, Wissenschaft sowie aus der Wasch-,
Pflege- und Reinigungsmittelbranche an:
                                                                                  Vorschläge zur Optimierung der zukünftigen
•   Dr. Joachim Dullin,                                                           IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung
    Gesundheitsamt Bremen (Vorsitz)
                                                                                  Im Jahr 2020 hat der Beirat für die IKW-Nachhaltigkeits­
•   Claudia Bach, Reckitt Benckiser Deutschland GmbH                              berichterstattung auf Basis einer umfassenden Ana-
                                                                                  lyse zur IKW-Berichterstattung von imug, Institut für
•   Achim Beck, DALLI – WERKE GmbH & Co. KG                                       Markt- Umwelt- Gesellschaft e. V., folgende Änderun-
                                                                                  gen für die künftige Berichterstattung vorgeschlagen.
•   Pamela Fandel, Werner & Mertz GmbH
                                                                                  Bereits um­gesetzte Punkte sind nachfolgend in fetter
•   Dr. Bernd Glassl,                                                             Schrift dargestellt:
    Industrieverband Körperpflege- und
    Waschmittel e. V. (IKW)                                                       •    Benennung regulatorischer Maßnahmen, für die
                                                                                       sich der IKW (Bereich Haushaltspflege) einsetzt,
•   Dr. Thomas Herbrich, fit GmbH
                                                                                  •    Benennung von Zielkonflikten aus Sicht des IKW
•   Dr. Thorsten Kessler,                                                              (Bereich Haushaltspflege),
    Industrieverband Körperpflege- und
    Waschmittel e. V. (IKW)                                                       •    Darstellung von Auswirkungen der Produktion und
                                                                                       der Nutzung von WPR-Produkten auf die Umwelt
•   Sigrid Lewe-Esch,                                                                  und Gesellschaft in Deutschland,
    Deutscher Evangelischer Frauenbund e. V. (DEF)

73 IKW Nachhaltigkeitsbericht aktuell: https://www.ikw.org/haushaltspflege/themen/detail/ikw-nachhaltigkeitsbericht-aktuell/ (Abruf: März 2021)

                                                                                                                                                  6
Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW
•   Umsetzung einer Medium-übergreifenden                                            • Darstellung der prozessbezogenen Indikatoren
      („crossmedialen“) Nachhaltigkeitsbericht­                                            „Wasserverbrauch“, „Verpackungsaufkommen“,
      erstattung:                                                                          „Energieverbrauch“ der Initiative Nachhaltiges
      – Bericht mit geringerem Umfang,                                                     Waschen und Reinigen („A.I.S.E-Charter“)8
      – Bei bestimmten Aktivitäten Verweis auf Web-                                        (siehe Kapitel 3.2.4),
        seiten (z. B. Aktivitäten im FORUM WASCHEN).
                                                                                       • Darstellung des Verbrauchs an „virtuellem“
  •   Stärkere Berücksichtigung des Wesentlichkeits­                                       Wasser am Beispiel des Lebensweges eines
      prinzips,                                                                            T-Shirts (siehe Kapitel 3.2.5),

  •   Identifizierung wichtiger Nachhaltigkeits-                                       • Darstellung der folgenden Chemie -Fortschritt­s­  3

      Kern­themen über eine Wesentlichkeitsanalyse                                         indikatoren der chemischen Industrie zukünftig
      mit internen und externen Interessenvertretern,                                      im Kapitel „Soziale Aspekte“ (siehe Kapitel 3.1.2):

  •   Formulierung klarer kurz-, mittel- und lang­                                         – Unternehmen mit Vereinbarung zu alters-
      fristiger Zielvorgaben,                                                                gerechtem Arbeiten (Indikator-Nr. 14),

  •   Potenziale der Onlineberichterstattung schritt­                                      – Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen
      weise ausnutzen.                                                                       (Indikator-Nr. 16; Anmerkung: dieser Indikator
                                                                                             war bis zur Ausgabe 2015 Gegenstand der
  Neben den Optimierungsvorschlägen von imug                                                 Be­richt­erstattung und wurde aufgrund des
  wünschte sich der Beirat noch folgende Änderungen:                                         Ergebnisses einer Wesentlichkeitsanalyse aus
                                                                                             dem Jahr 2015 in Abstimmung mit dem
  • Ergänzung der IKW-Umfrage „Soziale Indikatoren“                                          Beirat gestrichen),
      zu Frauen in Führungspositionen
      (siehe Kapitel 3.1.1),                                                               – Investitionen in Fort- und Weiterbildung pro
                                                                                             Mitarbeiter (Indikator-Nr. 20).
  • Änderungen der IKW-Umfrage „Soziale Indikato-
      ren“ zum Lieferketten-Management gemäß der                                       •   Kennzeichnung der relevanten 17 Ziele für nach­
      Chemie3-Initiative der Chemischen Industrie in                                       haltige Entwicklung (Sustainable Development
      Deutschland und Streichung der bisherigen Fra-                                       Goals, SDGs) an den geeigneten Stellen im Be-
      gen zu Zielen und Systemen zur Sicherstellung                                        richt mit entsprechenden SDG-Symbolen,
      von sozialen Qualitätsstandards von wesentli-
      chen Lieferanten (siehe Kapitel 3.1.1),                                          •   Darstellung der Einsparung der Transportenergie
                                                                                           am Beispiel von Gelkapseln.

3. Nachhaltigkeitsaspekte für die Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel-
   industrie

Aus Sicht des IKW umfasst der Begriff Nachhaltigkeit drei                            (ökonomischer Aspekt) und auch auf die Hygiene der
Aspekte: soziale, ökologische sowie ökonomische. Alle                                Wäsche (gesundheitsbezogener bzw. sozialer Aspekt).
drei Aspekte sind miteinander verknüpft. Beispielsweise
hat die Anwendung von Waschprogrammen mit niedriger                                  In den folgenden Unterkapiteln 3.1, 3.2 und 3.3 werden
Waschtemperatur (ökologischer Aspekt) auch einen Ein-                                die drei Aspekte der Nachhaltigkeit anhand konkreter
fluss in Form geringerer Energiekosten bei Verbrauchern                              Indikatoren, die regelmäßig erfasst werden, abgebildet.

8 Die „Initiative Nachhaltiges Waschen und Reinigen“ („A.I.S.E. Charter Sustainable Cleaning“) ist eine freiwillige, europaweite Nachhaltigkeitsinitiative der
		 Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelindustrie mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltigkeit in den Unternehmen der Branche:
		 https://www.charter2020.eu/ (Abruf: März 2021)

                                                                                                                                                                 7
Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW
3.1       Soziale Aspekte                                                          Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ:
                                                                                   Beispielsweise sind hinsichtlich der Umfragebeteili-
3.1.1 Ergebnisse der Umfrage                                                       gung die kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen
      „Soziale Indikatoren 2018/2019“                                              (KMU) bezogen auf ihre Anzahl im IKW unterrepräsen-
                                                                                   tiert.
 Hinweis: Der Fragebogen zur inzwischen siebten Um-
 frage „Soziale Indikatoren für die Nachhaltigkeitsbe-                               Die Unternehmen, die sich an dieser Umfrage betei-
 richterstattung des IKW“ für die Berichtsjahre 2018 und                             ligt und alle für die Gesamtauswertung relevanten
 2019 ist diesem Bericht als Anhang I beigefügt.                                     Angaben an den IKW weitergeleitet haben, sind im
                                                                                     Anhang II in alphabetischer Reihenfolge genannt.
Seit dem Jahr 2008 führt der IKW für den Bereich Haus-
haltspflege eine Umfrage zu bestimmten sozialen Aspek-
ten in den Mitgliedsunternehmen durch, die WPR-Pro-                                Die Datenbasis für die Umfragen erlaubt nur bedingt
dukte herstellen. Die Fragestellungen wurden noch vom                              Vergleiche zwischen den Berichtsjahren, da sich an den
Projektteam „IKW-Nachhaltigkeitsbericht“ im FORUM                                  Umfragen nicht immer dieselben hinsichtlich Marktre-
WASCHEN entwickelt. Jeweils in den Jahren 2015 und                                 levanz wichtigsten WPR-Unternehmen im IKW beteiligt
2020 wurde die Relevanz der Fragestellungen einer Über-                            haben und sich die Fragen in der aktuellen Umfrage
prüfung unterzogen. Daraufhin wurden in Abstimmung                                 von denen älterer Ausgaben unterscheiden können.
mit dem IKW-Beirat die Fragestellungen aktualisiert.5
                                                                                   Die folgenden Angaben in den Indikatoren 1 bis 6 be-
Im Jahr 2020 gaben für die Berichtsjahre 2018 bzw. 2019                            ziehen sich immer auf die 29 bzw. 30 Unternehmen,
29 bzw. 30 von 134 IKW-Mitgliedsunternehmen (Anteil:                               die sich an der Umfrage beteiligt haben.9 Für bestimm-
circa 22 Prozent), die WPR-Produkte für Deutschland her-                           te Indikatoren lagen zum Zeitpunkt der Fertigstellung
stellen, Auskunft über soziale Indikatoren und beteiligten                         des Berichts Vergleichsdaten zum Beispiel aus ande-
sich aktiv an der Umfrage (siehe Anhang II).                                       ren Branchen vor. Die Vergleichsangaben sind jeweils in
                                                                                   Kästen dargestellt.
 Zum Vergleich: Im Jahr 2018 gaben noch 43 von 134
 IKW-Mitgliedsunternehmen (Anteil: circa 32 Prozent)
 Auskunft über soziale Indikatoren.                                                  1 Anzahl der Beschäftigten

Gefragt wurde nach Angaben zu Indikatoren, die über                                Die WPR-Unternehmen, die sich aktiv an der Umfra-
gesetzliche Auflagen hinausgehen. Die Angaben be-                                  ge für die Berichtsjahre 2018 und 2019 beteiligten,
zogen sich auf die Bereiche innerhalb eines Unterneh-                              re­präsentierten im Jahr 2019 circa 24 Prozent aller in
mens, die für den deutschen Markt WPR-Produkte für                                 Unternehmen tätigen Personen in Deutschland, die Sei-
Privatverbraucher herstellen. Hierbei können Teile der                             fen, Wasch-, Reinigungs- und Poliermittel10 sowohl für
Bereiche, die für die Vermarktung in Deutschland zu-                               Privat­haushalte als auch für professionelle und industri-
ständig sind, auch außerhalb Deutschlands liegen.                                  elle Anwender in Deutschland produzieren. Die Zahl der
                                                                                   Vollzeit-Mitarbeiter11 bzw. Vollzeit-Beschäftigten in den
Die Fragen decken die folgenden drei Aspekte ab:                                   WPR-Unternehmen, die sich aktiv an der IKW-Umfra-
• Allgemeine Angaben und Angaben zu den Beschäf-                                   ge beteiligt haben, ist in den Berichtsjahren 2016 und
  tigten (Indikator 1 bis 3)                                                       2017 aufgrund geänderter interner Berechnungsme-
• Soziale Verantwortung im lokalen Umfeld                                          thoden in zwei großen Unternehmen stark gesunken
  und Informationspolitik (Indikator 4 und 5)
• Soziale Verantwortung in der Lieferkette (Indikator 6)

 9    Die Ergebnisse (z. B. „Anteil der Unternehmen“ oder „Anteil der Mitarbeiter“) beziehen sich immer auf die Gesamtzahl der 29 bzw. 30 WPR-Unternehmen,
                                                                                                                                                                  Soziale Aspekte

		    die sich aktiv an der Umfrage beteiligten. Es wurden nur die jeweiligen Antworten der Unternehmen ausgewertet, die bei einer mit „ja“ beantworteten Frage
		    auch die entsprechenden Beispiele oder Fundstellen genannt haben (z. B. schriftlich fixierter Unternehmenskodex mit Angabe der Fundstelle im Internet).
10    Definition des Statistischen Bundesamts zur Klassifizierung und Ermittlung der Beschäftigtenzahl von Unternehmen, die WPR-Produkte herstellen.
		    Erfasst werden Unternehmen ab einer Beschäftigtenzahl von 50 Erwerbstätigen.
 11   Definition „Mitarbeiter“ nach kfw-Bankengruppe: „Die Mitarbeiterzahl entspricht der Anzahl der während eines Jahres beschäftigten Vollzeitarbeitnehmer
		    sowie mitarbeitende Eigentümer, Teilhaber. Teilzeitbeschäftigte werden nur entsprechend ihres Arbeitszeitanteils berücksichtigt.“

                                                                                                                                                                      8
Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW
(Abbildung 3–1). Bei Vergleichen mit den Vorjahren ist da-                      Der Anteil der Beschäftigten in KMU15 bezogen auf die
her diese unterschiedliche Datenbasis zu berück­sichtigen.                      Gesamtzahl der Beschäftigten, die WPR-Produkte her-
                                                                                stellen und sich aktiv an der IKW-Umfrage beteiligten,
Die Gesamtzahl der Beschäftigten in der WPR-Branche                             erfuhr in den Jahren 2018 und 2019 eine Steigerung
wird aus Daten des Statistischen Bundesamtes über die                           auf 38 bzw. 43 Prozent (Abbildung 3–2). Der starke An-
Zahl der „tätigen Personen“ 12 abgebildet. In der Zahl der                      stieg des Anteils in den Berichtsjahren 2018 und 2019
„tätigen Personen“ sind jedoch auch Teilzeit-Mitarbeiter                        ist einerseits auf die geänderte Berechnungsmethode
bzw. Teilzeit-Beschäftigte inkludiert, sodass ein Vergleich                     zur Erfassung der Beschäftigten in großen Unterneh-
mit den Zahlen zu den Vollzeit-Mitarbeitern11 bzw. Voll-                        men und die damit einhergehende, geringere Anzahl
zeit-Beschäftigten des IKW nur schwer möglich ist.                              der erfassten Beschäftigten bei den großen Unterneh-
                                                                                men zurückzuführen.13 Andererseits ist er auch darauf
                                                                                zurückzuführen, dass zwei große Unternehmen, die sich
 Umfragebeteiligung
 2005     2008              2012          2016        2018         2019
                                                                                bis zum Berichtsjahre 2017 regelmäßig an der Umfrage
                                                                                beteiligten, dieses Mal nicht teilgenommen haben.
 Vollzeit-Beschäftigte IKW-Umfrage9

                                                                                  Vollzeit-Beschäftigtenzahl im Berichtsjahr
                                                                                  2005        2007       2013       2017             2018        2019
 19.500       15.500       15.200       11.20013     4.900        4.900           KMU (< 250 Beschäftigte)
 Tätige Personen in der WPR-Branche gesamt 14
                                                                                  1.800        1.800       1.900        2.000       1.900        2.100

 20.200* 18.400*           18.400*      15.800       20.300       20.500          Großunternehmen (≥ 250 Beschäftigte)

 Anteil der Mitarbeiter
  97 %*       84 %*     83 %*             71 %         24 %        24 %
Abbildung 3–1: Anteil der Beschäftigten gemessen an der Gesamtzahl aller          17.700      16.200       13.800      9.200 13     3.000        2.800
in der Branche10 tätigen Personen (*Korrektur der Daten: Die Zahlen der täti-     KMU-Anteil (Beschäftigte)
gen Personen in der gesamten Branche in Deutschland für die Berichtsjahre          10 %       11 %      12%              18%         38%         43%
2005–2015 wurden in früheren IKW-Berichten zum Teil geschätzt. Für diesen
Bericht wurden die Zahlen des Statistischen Bundesamts eingefügt. In der        Abbildung 3–2: Anteil der Vollzeit-Beschäftigten in KMU in der IKW-Umfra-
Zahl der tätigen Personen sind jedoch auch Teilzeit-Beschäftigte inkludiert).   ge (Zahlen sind gerundet).

Die Zahlen der Beschäftigten wurden aufgrund der Un-                              Zum Vergleich: Im Jahr 2018 arbeiteten deutschland-
schärfe der Erhebung gerundet (siehe Kapitel 1).                                  weit circa 57 Prozent (17,8 Mio.) aller sozialversiche-
                                                                                  rungspflichtig Beschäftigten in KMU.16 Circa 90 Prozent
 Zum Vergleich: Die circa 20.500 tätigen Personen,                                der Betriebe17, die Seifen, Wasch-, Reinigungs- und Po-
 die im Jahr 2019 bei Herstellern von Seifen, Wasch-,                             liermittel im Jahr 2018 herstellten, waren KMU.14
 Reinigungs- und Poliermitteln in Deutschland arbei-
 teten, stellten nur etwa 0,3 Prozent aller Erwerbstäti-                        In den Berichtsjahren 2018 und 2019 lag der KMU-Anteil
 gen im ver­arbeitenden Gewerbe (ohne Bauindustrie)                             an allen Unternehmen, die sich an der IKW-Umfrage be-
 in Deutschland dar.14                                                          teiligt haben, bei jeweils circa 83 (siehe Abbildung 3–3).
                                                                                In den Berichtsjahren 2016 und 2017 lag der Anteil noch
                                                                                bei 72 Prozent.

12		Tätige Personen sind alle am 30. September in einer rechtlichen Einheit oder Betrieb tätigen Personen einschließlich der tätigen Inhaberinnen/Inhaber,
		mithelfenden Familienangehörigen, an andere Rechtliche Einheiten überlassenen Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter und Heimarbeiterinnen/Heimarbeiter,
		aber ohne Leiharbeitnehmerinnen/Leiharbeitnehmer. Einbezogen werden u. a. Erkrankte, Urlauberinnen/Urlauber, Kurzarbeiterinnen/Kurzarbeiter,
		Streikende, von der Aussperrung Betroffene, Personen in Altersteilzeitregelungen, Auszubildende, Saison- und Aushilfsarbeiterinnen/Aushilfsarbeiter
		sowie Teilzeitbeschäftigte. Die tätigen Personen umfassen auch die kaufmännischen Auszubildenden (einschließlich der Auszubildenden in den
		übrigen nichtgewerblichen Ausbildungsberufen) und die gewerblich Auszubildenden.
13		Die seit dem Berichtsjahr 2016 in großen Mitgliedsunternehmen geänderten Berechnungsmethoden zur Erfassung der Zahl der Vollzeit-Beschäftigten
		führten zu einem scheinbar starken Rückgang der Gesamtbeschäftigtenzahl und einer hierdurch bedingten stärkeren Gewichtung des Anteils der Mitarbeiter
		in KMU.
14		Beschäftigte, Umsatz und Investitionen der Unternehmen und Betriebe des verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen
		und Erden – Fachserie 4 Reihe 4.2.1 – 2019, Statistisches Bundesamt, Gesamtzahl der Beschäftigten bei den Herstellern von Seifen, Wasch-, Reinigungs-
 		und Poliermitteln in Deutschland ab einer Unternehmensgröße von 50 Beschäftigten [WZ-Nummer: 24.51 (bis 2008); 20.41 (seit 2009)].
15		Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen
		(2003/361/EG): kleinste Unternehmen: < 10 Erwerbstätige; kleine Unternehmen: 10–49 Erwerbstätige; mittlere Unternehmen: 50–249 Erwerbstätige;
                                                                                                                                                              Soziale Aspekte

		große Unternehmen: ≥ 250 Erwerbstätige; für die IKW-Berichterstattung wurden die Kriterien des Umsatzerlöses und der Bilanzsumme nicht berücksichtigt.
16		Unternehmen, Tätige Personen, Umsatz und weitere betriebs- und volkswirtschaftliche Kennzahlen, Statistisches Bundesamt:
		https://www-genesis.destatis.de/genesis/online (Abruf: März 2021)
17		Jede örtliche Niederlassung oder unterschiedliche Organisationseinheit eines Unternehmens stellen unterschiedliche Betriebe dar, getrennte Hauptverwal-
		tungen von Unternehmen werden ebenfalls als eigenständige Betriebe erfasst.

                                                                                                                                                                  9
Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW
Unternehmensgröße/                                                               lag bei 38 bzw. 39 Prozent (Abbildung 3–4), wobei die
 Vollzeit-Beschäftigtenzahl                                                       höchsten Anteile bei den Kleinst- und Großunternehmen
 Berichtsjahre                                                                    zu beobachten sind.
 2005 –2007         2012/2013           2016/2017           2018/2019
                                                                                    Zum Vergleich: Der durchschnittliche Anteil der Frau-
 Unternehmen mit < 10 Beschäftigte
                                                                                    en in Führungspositionen in Deutschland lag im Jahr
                                                                                    2019 bei 29,4 Prozent.21
      2                   1                    3                    5
 Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigte                                             Frauenanteil in Führungspositionen
                                                                                    2009      2011        2012      2013               2018         2019

      5                   7                    11                  5/6*
 Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigte

                                                                                     30%         27%          26%          31%          38%          39%
     14                 14/13*                 17                  14
                                                                                  Abbildung 3–4: Anteil der Frauen in Führungspositionen für die Jahre
 Unternehmen ≥ 250 Beschäftigte                                                   2009 bis 2019.

     8                  10/11*                 12                   5              3 Schriftlich fixierter Unternehmenskodex/
 Gesamt                                                                              Nachhaltigkeitsbericht
   29                    33                    43                29/30
Abbildung 3–3: Anzahl der Unternehmen abhängig von der #
                                                       Unterneh-                  Viele Unternehmen engagieren sich in Deutschland ge-
mensgröße (*unterschiedliche Werte für die jeweils erfassten Berichtsjahre        sellschaftlich.22 Diese Übernahme gesellschaftlicher
z. B. dadurch, dass Unternehmen nur in einem der beiden Berichtsjahren
                                                                                  Unternehmensverantwortung (CSR)23 ist Bestandteil
Daten angegeben haben und/oder während der beiden Berichtsjahre in
einer anderen Unternehmensgröße eingeordnet wurden).                              der Philosophie der meisten Unternehmen und wird
                                                                                  häufig mindestens „unbewusst“ angewendet [siehe In-
                                                                                  dikator 4 Förderung regionaler Aktivitäten]. Das eher
2 Anzahl der Führungskräfte/                                                      theoretische Konzept von CSR spiegelt sich daher bei
  Anzahl der Frauen als Führungskräfte                                            einigen Unternehmen noch nicht in einem schriftlich
                                                                                  fixierten Unternehmenskodex zu CSR wider. Seit dem
Über den Indikator Frauen in Führungspositionen wurde                             Berichtsjahr 2017 schreibt die Europäische Union je-
zuletzt im IKW-Bericht zur Nachhaltigkeit 2013–2014                               doch CSR-Berichtspflichten für große Unternehmen
berichtet.18 Auf Basis einer Wesentlichkeitsanalyse im                            vor, insbesondere für börsennotierte Unternehmen von
Jahr 2015 und in Zusammenarbeit mit dem Beirat für                                öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Beschäftig-
die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung wurde seiner-                            ten.24 Die Unternehmen müssen darin auf wesentliche
zeit beschlossen, u. a. über diesen Indikator keine Daten                         nichtfinanzielle Aspekte der Unternehmenstätigkeit
mehr zu erheben.19                                                                ein­gehen und diese veröffentlichen.

Im Jahr 2020 hat der IKW auf Rat des Beirats jedoch                               18 Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten,
entschieden, diesen Indikator weiter fortzuschreiben.                             hatten im Jahr 2019 einen schriftlich fixierten und ver-
                                                                                  öffentlichten CSR-Kodex. Der Anteil der Beschäftig-
Die an der Umfrage beteiligten Unternehmen meldeten                               ten, die in Unternehmen mit einem schriftlich fixierten
442 bzw. 453 Beschäftigte mit Führungspositionen20                                CSR-Kodex arbeiteten, lag im Jahr 2019 bei 84 Prozent
für die Berichtsjahre 2018 und 2019. Der Frauen­anteil                            (siehe Abbildung 3–5).

18   Siehe Kapitel 3.1.1 Indikator-Nummer 4 im IKW-Bericht Nachhaltigkeit der WPR-Branche 2013–2014:
		   https://www.ikw.org/fileadmin/ikw/downloads/Haushaltspflege/HP_Nachhaltigkeitsbericht2013–2014.pdf (Abruf: März 2021)
19   Siehe Kapitel 2 im IKW-Bericht Nachhaltigkeit der WPR-Branche 2015–2016:
		   https://www.ikw.org/fileadmin/ikw/downloads/Haushaltspflege/HP_Nachhaltigkeitsbericht__15_16.pdf (Abruf: März 2021)
20   Führungskräfte“ im Rahmen der internationalen Berufsklassifikation (ISCO08) planen, leiten, koordinieren und bewerten die übergreifenden Aktivitäten
		   von Unternehmen, geben die allgemeine strategische/operative Richtung eines Unternehmens/Organisationseinheit (z. B. im Zusammenhang mit Art,
		   Menge, Qualität der zu produzierenden Güter) vor und sind für Budgets und Auswahl, Einstellung und Kündigung von Personal zuständig:
		   Z. B. Geschäftsführer, Vorstände, Abteilungs-/Bereichsleiter.
21   Frauen in Führungspositionen in der EU, destatis:
     https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Arbeitsmarkt/Qualitaet-der-Arbeit/_dimension-1/08_frauen-
                                                                                                                                                             Soziale Aspekte

     fuehrungspositionen.html (Abruf: März 2021)
22   Ergebnisse der Online-Mittelstandsbefragung, BDI-Mittelstandspanel, 2007.
23   CSR steht für Corporate Social Responsibility und umschreibt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu sozialen Aspekten einer nachhaltigen Entwick-
		   lung, die über die gesetzlichen Forderungen hinausgehen.
24   Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten (CSR-Richtlinie-Umsetzungs-
		   gesetz): https://www.bmjv.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverfahren/DE/CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz.html (Abruf: Januar 2019)

                                                                                                                                                               10
Im Jahr 2019 hatten außerdem 10 Unternehmen einen                         5 Aktive und offene Informationspolitik
eigenen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht (acht KMU,
zwei Großunternehmen). Für 18 Unternehmen, die                            Der Anteil der Unternehmen, die sich an der Umfrage be-
WPR-Produkte herstellen, war für das Jahr 2018 bzw.                       teiligten und eine aktive und offene Informationspolitik
2019 das Thema „Nachhaltigkeit“ ein zentraler Aspekt                      gegenüber der Öffentlichkeit betrieben, zum Beispiel mit
des veröffentlichten Geschäfts- bzw. Umweltberichts.                      Hilfe von kostenfreien oder -günstigen Kundentelefon-
                                                                          nummern oder Veröffentlichungen von Umwelt-, CSR-,
 CSR-Kodex                                                                Nachhaltigkeitsberichten, und in Arbeitsgruppen von
 2005    2008              2012        2017         2018         2019     Indus­trieverbänden oder im FORUM WASCHEN mitarbei-
 Unternehmen mit CSR-Berichterstattung/                                   teten, ist von 90 Prozent im Jahr 2005 auf 80 Prozent im
 Gesamtzahl der Unternehmen                                               Jahr 2019 gefallen. 67 Prozent der Unternehmen boten
                                                                          jedoch beispielsweise kostenfreie bzw. -günstige Kunden-
                                                                          telefonverbindungen an oder informierten Verbraucher
 5(29)       15(32)       17(33)       20(43)       18(29)      18(30)    über Veröffentlichungen zu den Themen Umwelt, CSR und
                                                                          Nachhaltigkeit (Abbildung 3–7).
 Anteil der Beschäftigten9
  72%        88%        89%             85%          85%          84%
                                                                           Informationspolitik
Abbildung 3–5: Anzahl der Unternehmen und Anteil der Beschäftigten         2005      2008           2012        2017         2018        2019
in Unternehmen, die einen schriftlich fixierten CSR-Kodex haben. Die in
Klammern eingefügte Zahl stellt die Anzahl der WPR-Unternehmen dar,        Zahl der Unternehmen
die sich aktiv an der Umfrage beteiligt haben.

                                                                             26          29           32          36          24           24
4 Förderung regionaler Aktivitäten                                         Anteil der Unternehmen9
                                                                            90%        91%      97%              84%          83%         80%
Der Anteil der Unternehmen, die generell gemeinnüt­zige,                  Abbildung 3–7: Anzahl und Anteile der Unternehmen mit offener Informa-
kulturelle, wissenschaftliche oder sportliche Aktivitäten                 tionspolitik.

in ihrer Region unterstützten, lag in den Berichtsjahren
2018 und 2019 bei 93 bzw. 90 Prozent (Abbildung 3–6).                     6 Ziele und Systeme zur Sicherstellung von Quali-
90 Prozent dieser Unternehmen leisteten im Jahr 2017                        tätsstandards für soziale Kriterien bei Zulieferern
konkrete Geld-, Sach- oder Dienstleistungsspenden für
ökologische, soziale, karitative, regionale bzw. bildungs-                Die Zahl der Unternehmen, die bei der Auswahl ihrer
oder entwicklungspolitische Zwecke. 67 Prozent der                        Zulieferfirmen neben Preis, Produktqualität und Liefer-
Unternehmen stellten Beschäftigte für gemeinnützige                       bedingungen auch weiterführende Nachhaltigkeitskri-
Zwecke frei, zum Beispiel für ehrenamtliche Vereinsar-                    terien (z. B. Arbeits- oder Produktionsbedingungen am
beit bei der örtlichen Feuerwehr oder zum Blutspenden.                    Standort bei Zulieferfirmen) berücksichtigen, lag in den
Potenziell konnten 73 Prozent aller Beschäftigten diese                   Jahren 2018 und 2019 bei 22 bzw. 24. Dieser Indikator ist
Regelung in Anspruch nehmen.                                              weitestgehend vergleichbar mit dem Indikator „Ziele und
                                                                          System zur Sicherstellung von Qualitätsstandards für so-
 Förderung von regionalen Aktivitäten                                     ziale Kriterien der Zulieferfirmen“ aus den Berichtsjahren
 2005      2008       2012        2017              2018         2019     2005 bis 2017 (Abbildung 3–8).
 Zahl der Unternehmen
                                                                           Qualitätsstandards für Zulieferfirmen
                                                                           2005       2008       2012        2017            2018        2019
   25           30          32           41           27          27
                                                                           Zahl der Unternehmen
 Anteil der Unternehmen9
  86%        94%      97%               95%          93%          90%
Abbildung 3–6: Anzahl und Anteil der Unternehmen mit Förderungen             16          14          25           34          22           24
regionaler Aktivitäten.
                                                                           Anteil der Unternehmen9
                                                                            55%        44%      76%              79%          76%         80%
                                                                          Abbildung 3–8: Anzahl und Anteil der Unternehmen, die bis zum Berichts-
                                                                          jahr 2017 Ziele und Systeme zur Sicherstellung von Qualitätsstandards für
                                                                          soziale Kriterien bei Zulieferfirmen haben bzw. ab dem Berichtsjahr 2018
                                                                          bei ihrer Lieferantenauswahl auch weiterführende Nachhaltigkeitskriterien
                                                                          (z. B. Arbeits- oder Produktionsbedingungen am Standort bei Lieferanten)
                                                                                                                                                      Soziale Aspekte

                                                                          berücksichtigen.

                                                                                                                                                         11
Fazit, Fehlerbetrachtung und Vergleichbarkeit                   Da sich die meisten Indikatoren auf die summierte
der Ergebnisse                                                  Beschäftigtenzahl der Unternehmen beziehen, unter-
                                                                liegen die aggregierten Angaben zu den Indikatoren
In den Jahren 2018 bzw. 2019                                    daher einem nicht abzuschätzenden Fehler. Die Pro-
                                                                zentangaben für die einzelnen Indikatoren wurden auf
•   besaßen 55 bzw. 57 Prozent der Unternehmen ein fir-         ganze Zahlen gerundet. Hieraus ergeben sich zusätzlich
    meninternes Regelwerk zur Orientierung an oder zum          noch Rundungsfehler. Die Erfassung der Beschäftigten
    Bekenntnis zu Leitprinzipien der Vereinten Nationen         durch das Statistische Bundesamt erfolgt nach ande-
    für Wirtschaft und Menschenrechte oder ein Lieferket-       ren Kriterien als die Erfassung der Beschäftigten in der
    tenmanagement oder bauten auf ein solches auf.              IKW-Umfrage. Z. B. werden durch die Zahlen des Sta-
•   informierten 45 bzw. 50 Prozent der Unternehmen             tistischen Bundesamts im Gegensatz zur IKW-Umfrage
    ihre Zulieferfirmen über ihre Nachhaltigkeitskri-           auch die Unternehmen erfasst, die WPR-Produkte für
    terien zur Auswahl der Zulieferfirmen (z. B. wie ihr        professionelle und industrielle Anwendungen herstel-
    Unter­neh­men Nachhaltigkeit definiert, was sie von         len. Die IKW-Umfrage erfasst dagegen auch die Be-
    den Zuliefer­firmen erwarten, was passiert, falls die       schäftigten, die im Ausland für die Mitgliedsunterneh-
    Erwartungshaltungen nicht erfüllt werden, wie ihr Un-       men WPR-Produkte für den deutschen Markt tätig sind.
    ternehmen bei der Einhaltung von Nachhaltigkeits­           Zudem werden beim Statistischen Bundesamt Betriebe
    stand­ards ggf. unterstützt, welche Vorteile sich für die   erst ab 50 Beschäftigten berücksichtigt. Vergleiche zwi-
    Zulieferfirmen daraus ergeben).                             schen der Beschäftigtenzahl sowie Zeitvergleiche mit
•   dokumentierten 34 bzw. 37 Prozent der Unternehmen           den Vorjahren sind daher generell nur eingeschränkt
    Vorfälle bei Zulieferfirmen bzw. in ihren Lieferketten      aussagekräftig.
    hinsichtlich der Verletzung bestimmter Nachhaltig-
    keitskriterien (z. B. Arbeits- oder Produktionsbedin-       Hinzu kommt, dass bei einzelnen Indikatoren ein Ver-
    gungen am Standort bei Lieferanten).                        gleich mit den älteren Berichtsjahren nur bedingt
•   durchliefen bei 24 bzw. 23 Prozent der Unternehmen          möglich ist, da sich generell die Datenbasis durch sich
    die Zulieferfirmen einen Maßnahmenplan (engl.               ändernde Umfragebeteiligungen ändert und sich die
    „corrective action plan“) oder ein externes Audit bei       Abfrage zu den Indikatoren (z. B. Qualitätsstandard von
    Abweichungen von Nachhaltigkeitsstandards und               Zulieferfirmen) geändert haben können.
    wurden Fristen zur Behebung der Abweichungen ver-
    einbart.
•   34 bzw. 37 Prozent der Unternehmen definieren               3.1.2 Auswahl von Chemie3-Fortschritts­-
    Kennzahlen, mit denen aktuell und in Zukunft die                  indikatoren der Chemischen Industrie
    Fortschritte im Lieferketten-Management messbar                   aus dem Kapitel „Soziale Aspekte“
    und vergleichbar gemacht werden sollen (z. B. An-
    zahl/Anteil der Lieferanten mit Umwelt-, Arbeitssi-         Im Mai 2013 gründete der Verband der Chemischen In-
    cherheits- und/oder Qualitätsmanagementsystem               dustrie e. V. (VCI) zusammen mit der Industriegewerk-
    oder Nachhaltigkeitsaudits; Anzahl beendeter Ge-            schaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) und dem
    schäftsbeziehungen aufgrund von Abweichungen;               Bundesarbeitgeberverband der Chemie e. V. (BAVC) die
    Anteil der eigenen Einkäufer, die zu Nachhaltigkeit in      Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 („Chemie hoch drei“):
    Lieferketten geschult wurden).                              http://www.chemiehoch3.de/

Da viele der befragten Unternehmen nicht nur                    Kern der Initiative Chemie3 sind die 12 Leitlinien zur Nach-
WPR-Produkte, sondern auch andere Produkte (zum                 haltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland, die
Beispiel Körperpflegemittel, Hygieneartikel, Lebensmit-         zusammen mit Vertretern aus Gesellschaft und Politik,
tel oder Arzneimittel) herstellen oder vertreiben, ist eine     Wissenschaft und Wirtschaft erarbeitet wurden:
exakte Angabe der Anzahl der Beschäftigten, die aus-            https://www.chemiehoch3.de/leitbild-nachhaltigkeit/
schließlich für den Bereich der WPR-Produkte arbeiten,
schwierig. Zudem werden die WPR-Produkte in vielen              Im Jahr 2018 veröffentlichten die Initiatoren von Chemie3
Unternehmen nicht ausschließlich für den deutschen              zudem den zweiten Fortschrittsbericht für das Berichts-
Markt bzw. nicht ausschließlich in Deutschland herge-           jahr 2016 zur Nachhaltigkeit in der Chemiebranche in
stellt, was eine Abschätzung der Anzahl der Beschäf-            Deutschland. Etwa 24 Prozent der circa 1.300 Mitglieds­
tigten, die ausschließlich für den deutschen Markt her-         unternehmen des VCI, darunter auch Mitgliedsfirmen
stellen, zusätzlich erschwert. Dies führt zwangsläufig zu       des IKW, haben sich an der Umfrage zur Ermittlung der
                                                                                                                               Soziale Aspekte

Schätz- und Mittelwerten in den betroffenen Unterneh-           Indikatoren beteiligt.
men und hierdurch zu Schwankungen der aggregierten
Zahlen über die Berichtsjahre.

                                                                                                                                 12
Aus dem Kapitel „Soziale Aspekte“ des Chemie3 Fort-                                             3.1.3 Zahl der gemeldeten Unfälle in der
schrittsberichts werden ergänzend zu den für die WPR-                                                 Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel-
Branche spezifischen Indikatoren aus dem Kapitel 3.1.1.                                               bzw. Chemiebranche
die folgenden drei Indikatoren der Chemischen Indust-
rie in Deutschland für das Berichtsjahr 2016 dargestellt:                                       Seit dem Jahr 2001 ist ein allgemeiner Trend mit rück-
                                                                                                läufigen Zahlen bei Arbeitsunfällen26 pro 1.000 Vollar-
•         18 Prozent der Unternehmen, die sich an der VCI-                                      beiter 27 zu beobachten. Seit dem Jahr 2005 stabilisie-
          Umfrage beteiligten, hatten Vereinbarungen mit                                        ren sich die Arbeitsunfälle in der chemischen Industrie
          den Beschäftigten zu alters- und alternsgerechtem                                     bei circa 15 bzw. 16 Unfällen pro 1.000 Vollarbeiter im
          Arbeiten (zum Beispiel im Rahmen des Tarifvertra-                                     Jahr 2019 (Abbildung 3–9).28 Chemietypische Arbeits-
          ges „Lebensarbeitszeit und Demografie“; Chemie3                                       unfälle wie Vergiftungen und Verätzungen spielen nach
          Indikator-Nr. 14).                                                                    Auskunft der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und
•         79 Prozent der Unternehmen der Branche bieten                                         Chemische Industrie (BG RCI)29 als Unfallursache bei
          flexible Arbeitsmodelle an (zum Beispiel Teilzeit,                                    Herstellern von WPR-Produkten insgesamt eine unter-
          flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten; Chemie3                                     geordnete Rolle. Die Hauptrolle spielen Unfälle in Folge
          Indikator-Nr. 16).25                                                                  von Stolpern, Ausrutschen oder Umknicken im Betrieb.
•         Im Jahr 2016 haben die Chemieunternehmen im
          Durchschnitt 1.538 Euro pro Mitarbeiter in Wei-                                       Ein Vergleich der Unfallzahlen der WPR-Produkte-Her-
          terbildungsmaßnahmen investiert (Das ist über                                         steller 30 mit denen der gesamten chemischen Industrie
          40 Prozent mehr als der gesamtwirtschaftliche                                         ist seit dem Berichtsjahr 2010 aufgrund geänderter Da-
          Durchschnitt in Deutschland (1.067 Euro); Chemie3                                     tenerfassung und -aufbereitung der BG RCI nicht mehr
          Indikator-Nr. 20).                                                                    möglich.

                                                                                                                                     WPR-Produkte-Hersteller
                                                                                                                                     Chemische Industrie, gesamt
                                                   34
                                             35
     Arbeitsunfälle auf 1.000 Vollarbeiter

                                                        29
                                             30

                                             25              23
                                                                  21
                                                                                      20
                                                                            19
                                             20
                                                   20                  17        17        17
                                                        19
                                                             17
                                             15                   16                                                                                              16
                                                                       15        15             15    15     15      15     15      15     15     15      15
                                                                            14        14
                                                                                           13
                                             10
                                                  2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Abbildung 3–9: Anzahl der Arbeitsunfälle pro 1.000 Vollarbeiter 27 (gerundet) der WPR-Produkte-Hersteller in Deutschland bis 2009, verglichen mit den Unfällen
in der gesamten chemischen Industrie bis 2019. Seit dem Jahr 2010 stehen nur noch die Unfallzahlen der gesamten chemischen Industrie einschließlich der
WPR-Produkte-Hersteller zur Verfügung. [Quelle: BG Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI)].

25              Dieser Indikator war bis zur Ausgabe des IKW Berichts der Ausgabe 2015 Gegenstand der IKW-Berichterstattung und wurde aufgrund des
		              Ergebnisses einer Wesentlichkeitsanalyse aus dem Jahr 2015 in Abstimmung mit dem Beirat der IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung gestrichen.
26              Arbeitsunfälle sind Unfälle im Beruf: z. B. Stolpern, Ausrutschen, Umknicken im Zusammenhang mit der betrieblichen Tätigkeit und Unfälle auf Betriebs-
		              wegen und bei Dienstfahrten außerhalb des Betriebs. Unfälle auf dem Weg von und zur Arbeit gelten ebenfalls als Arbeitsunfälle, sind aber in dieser
		              Statistik nicht erfasst.
27              Der Begriff „Vollarbeiter“ ist eine statistische Größe, die vom Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften e. V. aus Daten des Statistischen
		              Bundesamtes ermittelt wird und nicht mit dem Begriff „Erwerbstätige“ bzw. „Erwerbstätiger“ verwechselt werden darf.
                                                                                                                                                                             Soziale Aspekte

28              Jahresberichte der Berufsgenossenschaft Chemie bzw. ab 2010 Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie:
		              https://www.bgrci.de/fileadmin/BGRCI/Banner_und_Artikelbilder/Presse_und_Medien/Publikationen/Jahresbericht2019_low.pdf (Abruf: März 2021)
29              Fernmündliche Auskunft der BG Chemie (Vorgängerorganisation der BG RCI) aus dem Jahr 2009.
30              „Betriebe der Aromen-, Kosmetik-, Körperpflegemittelindustrie; Betriebe der Waschmittelindustrie (Kosmetische Erzeugnisse, Körperpflegemittel, Parfüme,
		              Riechstoffe, ätherische Öle, Essenzen, Backhilfsmittel sowie ähnliche Produkte; Seifen, Waschmittel, Spülmittel sowie ähnliche Produkte, auch soweit durch
		              bio- oder gentechnologische Verfahrensweisen produziert)“ aus BG RCI-Katalog der Unternehmensarten/Gewerbezweige.

                                                                                                                                                                               13
Im Jahr 2019 arbeiteten in Deutschland 31.084 Vollarbei-      Eine positive Entwicklung ist beim Anteil der weiblichen
ter 27 in 1.438 Unternehmen30, die u. a. WPR-Produkte         Führungskräfte in den Unternehmen, die sich an der
herstellten. Die Definition der BG RCI der erfassten Unter-   Umfrage beteiligten, mit 39 Prozent zu beobachten,
nehmen hat sich im Vergleich zum Berichtsjahr 2017 um         welcher 10 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der
Betriebe, die „kosmetische Erzeugnisse, Körper­     pflege­   gesamten Industrie in Deutschland liegt.
mittel, Parfüme, Riechstoffe, ätherische Öle, Essenzen,
Backhilfsmittel sowie ähnliche Produkte“ erweitert.           Der Anteil an Unternehmen, die CSR-Berichte veröffent-
                                                              lichen, sich regional sozial, ökologisch oder karitativ
                                                              engagieren und ein nachhaltiges Lieferketten-Manage-
3.1.4 Soziale Aspekte: Fazit                                  ment besitzen, liegt im Berichtsjahr jeweils über 80
                                                              Prozent und damit schon seit mehreren Jahren stabil
Für die Berichtsjahre 2018 und 2019 wurde die Abfra-          auf hohem Niveau.
ge zum Indikator „Ziele und Systeme zur Sicherstellung
von Qualitätsstandards für soziale Kriterien bei Zulie-       Die Umfragebeteiligung ist um zehn Prozentpunkte
fererfirmen“ den aktuellen Entwicklungen zum Liefer-          gegenüber der Umfrage aus dem Jahr 2018 gefallen.
kettenmanagement (Chemie3-Initiative) angepasst und           Insbesondere die Zahl der Großunternehmen und der
aktualisiert. Wiederaufgenommen wurde der Indikator           von diesen Unternehmen repräsentierte Beschäftig-
„Führungskräfte und Frauen in Führungspositionen“.            tenanteil sind stark gesunken. Hierdurch ist der Anteil
Der Indikator „Arbeitssicherheit und Beschäftigte“            der KMU und der von diesen Unternehmen repräsen-
wird über drei Indikatoren der Chemischen Industrie in        tierte Beschäftigtenanteil auf circa 50 Prozent stark an-
Deutschland und die Dokumentation der Arbeitsunfälle          gestiegen.
abgebildet.

                                                                                                                          Soziale Aspekte

                                                                                                                            14
3.2 Ökologische Aspekte

3.2.1 Verbrauchsmengen von Wasch- und
      Reinigungsmitteln für Privathaushalte
      in Deutschland

Der Bereich Haushaltspflege im IKW schätzt auf Basis
von Aussagen einzelner Mitgliedsunternehmen in un-
regelmäßigen Abständen die Verbrauchsmengen31 von
abwassergängigen WPR-Produkten für Privathaushalte
in Deutschland. Daten zu den Verbrauchsmengen von
nicht-abwassergängigen Pflegemitteln und Raumdüf-
ten stehen derzeit nicht zur Verfügung. Nachfolgend in
der Tabelle 3–1 werden die Verbrauchsmengen für die
Jahre 2001, 2006, 2013, 2017 und 2019 aufgeführt.

 Produktgruppe                                                         Jahr 2001       Jahr 2006       Jahr 2013        Jahr 2017         Jahr 2019
                                                                       in Tonnen       in Tonnen       in Tonnen        in Tonnen         in Tonnen
 Waschmittel (fest, flüssig, Tabs)                                      631.000         606.000         600.000          604.000          553.000
 Weichspüler inklusive Waschadditive
                                                                       185.000*         260.000         308.000          251.000*         332.000
 (Fleckenentferner, Wasserenthärter)
 Handgeschirrspülmittel                                                 108.000          115.000        137.000          139.000           143.000
 Maschinengeschirrspülmittel
                                                                        137.000         142.000         154.000          173.000           176.000
 (Reiniger, Klarspüler, Salz, Deo, Glaspflege, Maschinenpflege)
 Universal-/Allzweckreiniger
 (Oberflächenreiniger inklusive Bad-, Fenster- und Küchen­                n. e.            n. e.        211.000          233.000          233.000
 reiniger, Scheuermittel)
 WC-Reinigungsprodukte                                                    n. e.            n. e.         78.000           86.000             n. e.
Tabelle 3–1: Produktgruppen und Vergleich der Verbrauchsmengen von Wasch- und Reinigungsmitteln für Privathaushalte in Deutschland für die Jahre 2001,
2006, 2013, 2017, 2019 (*Angabe ohne Waschadditive; n. e. nicht erfasst).

3.2.2 Einsatzmengen der wichtigsten Inhaltsstoffe in Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln

 Datenerhebung und Historie                                                       sowie Fenster-, Herd- und Spezialputzmittel) und so-
                                                                                  mit auch Inhaltsstoffe hinzu.
 Der IKW befragt seit 1990 regelmäßig seine Mitglie-
 der nach Einsatzmengen bestimmter Inhaltsstof-                                   Zusätzlich kamen im Berichtsjahr 2002 nicht-abwas-
 fe bzw. -gruppen (ohne Wasser)32 von Wasch- und                                  sergängige Produktgruppen wie Raumdüfte und be-
 Spülmitteln, Weichspülern sowie Haushaltsreini-                                  stimmte Pflegemittel hinzu.
 gern und leitet die summierten Mengen weiter an
 IKW-Mitgliedsfirmen, das Bundesministerium für                                   Gemeldet werden seit dem Berichtsjahr 2002 die In-
 Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und                                  haltsstoffe bzw. -gruppen zu den folgenden WPR-Pro-
 das Umweltbundesamt.                                                             duktkategorien, die bestimmungsgemäß

 Durch den Zusammenschluss des IKW mit dem                                        •   als grundsätzlich abwassergängig gelten: pulverför-
 damaligen Industrieverband Putz- und Pflegemittel                                    mige bzw. feste Waschmittel, flüssige Waschmittel,
 e. V. (IPP), der Hersteller von Reinigungs- und Pfle-                                Weichspüler, Maschinengeschirr-, Handgeschirr-
 gemitteln für den Haushalt vertrat, kamen seit dem                                   spülmittel sowie Reiniger für Oberflächen im Haus-
 Berichtsjahr 1994 neue Produktgruppen (Fußboden-,                                    halt (z. B. Allzweckreiniger, Reinigungs- und Pflege-
                                                                                                                                                            Ökologische Aspekte

 Kraftfahrzeug-, Leder-, Möbel-, Schuh-Pflegemittel                                   mittel für Fußboden, Bad, WC, Fenster und Herd)

31 Die Verbrauchsmengen werden inklusive des Rezepturbestandteils Wasser angegeben.
32 Der Wasseranteil in flüssigen WPR-Produkten wird durch die IKW-Inhaltsstoffumfrage nicht erfasst.
                                                                                                                                                               15
•    als grundsätzlich nicht-abwassergängig gelten:                              Datenerhebung und Fehlerbetrachtung
      Autopflege-, Lederpflege-, Möbelpflegemittel sowie
      Raumdüfte und restliche Wasch-, Pflege- und Rei-                            Die Datenerhebung für die IKW-Inhaltsstoffumfrage
      nigungsmittel.                                                              basiert bei Mitgliedsfirmen auf der nachträglichen
                                                                                  Ermittlung der im jeweiligen Berichtsjahr verkauften
 Für das Berichtsjahr 2005 wurden in der Umfrage                                  Zahl von WPR-Produkten in Deutschland. Auf Basis
 die Inhaltsstoffe bzw. -gruppen33 Farbmittel, Farb­                              der Rezepturen für diese WPR-Produkte werden an-
 übertragungsinhibitoren, Paraffine, Phosphorsäure,                               schließend die Einsatzmengen der Inhaltsstoffe und
 Schmutzabweiser und Silikone ergänzt. Seit dem                                   -gruppen berechnet. Dieser sehr aufwendige Prozess
 Berichtsjahr 2015 wird neben den bisher erfassten                                ist mit einem nicht zu beziffernden Fehler behaftet.
 24 Inhaltsstoffen bzw. -stoffgruppen zusätzlich nach                             Gründe hierfür können sein:
 den Einsatzmengen von Komplexbildnern gefragt,                                   •  Eine nachträgliche, exakte Ermittlung der im
 die biologisch schnell abbaubar sind (z. B. GLDA,                                   abgefragten Zeitraum verkauften WPR-Produkte
 MGDA)34. Hintergrund ist die seit dem 1. Januar 2017                                ist nur schwer möglich.
 geltende Phosphormengenbeschränkung in ma-                                       •  Eine Eingrenzung auf den deutschen Markt ist
 schinellen Geschirrspülmitteln für den Privathaushalt                               nicht möglich, da zum Beispiel WPR-Produkte,
 und damit der faktische Austausch von Phosphaten                                    die in Deutschland vertrieben werden, auch in
 u. a. durch diese Komplexbildner in dieser Produkt-                                 andere Länder gelangen können.
 kategorie.35 Für das Berichtsjahr 2017 wurde zum                                 •  Einzelne Firmen stellen WPR-Produkte für die
 ersten Mal der Anteil an biologisch leicht und inhä-                                Eigenmarken großer Handelsunternehmen her,
 rent36 abbaubaren Bestandteilen in Parfümölen ab-                                   die diese nicht nur in Deutschland vertreiben.
 gefragt und erfasst (siehe Kapitel 3.2.3), zusätzlich                               Es ist den meldenden Mitgliedsfirmen z. T. nicht
 zur Gesamtmenge an Parfümölen.                                                      bekannt, welcher Anteil der gelieferten WPR-Pro-
                                                                                     dukte in Deutschland vermarktet wird.
 Seit dem Jahr 2005 werden die aggregierten Einsatz-
 mengen über die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstat-                                Angaben zur Entwicklung von Einsatzmengen von
 tung auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich                              Inhaltsstoffen bzw. -stoffgruppen über einen be-
 gemacht. Seit dem Jahr 2008 erhebt der IKW die                                   stimmten Zeitraum stellen daher immer nur Trends
 Einsatzmengen wichtiger Inhaltsstoffe bzw. -gruppen                              dar. Eine Aussage, wie signifikant eine Erhöhung
 bei seinen Mitgliedsunternehmen zweijährlich.                                    oder Reduktion bestimmter Einsatzmengen ist,
                                                                                  kann nicht getroffen werden.

                                                                                 Generell ist ein Vergleich der sich aus den Umfragen er-
                                                                                 gebenden Gesamteinsatzmengen der Inhaltsstoffe bzw.
                                                                                 -gruppen in WPR-Produkten über alle Berichtsjahre nur
                                                                                 bedingt möglich, weil in den Berichtsjahren 1994 und
                                                                                 2002 zusätzliche Produktgruppen einbezogen und in
                                                                                 den Berichtsjahren 1994, 2002, 2005 und 2015 jeweils
                                                                                 zusätzliche Inhaltsstoffe bzw. Inhaltsstoffgruppen be-
                                                                                 rücksichtigt wurden (siehe Kasten „Datenerhebung und
                                                                                 Historie“).

                                                                                 Dennoch ist zu beobachten, dass die summierten Ge-
                                                                                 samteinsatzmengen der erfassten Inhaltsstoffe bzw.
                                                                                 -stoffgruppen ohne den Rezepturbestandteil Wasser seit
                                                                                 der Vereinigung von IKW und IPP im Jahr 1994 bis 2017
                                                                                 von insgesamt 703.000 Tonnen auf 525.000 Tonnen um
                                                                                 circa 25 Prozent zurückgegangen sind (siehe Tabelle 3–2).
                                                                                                                                                    Ökologische Aspekte

33   Die Auswahl der abgefragten Inhaltsstoffe erfolgte entsprechend ihrer Bedeutung in den wichtigsten Produktgruppen (Wasch-, Geschirrspül- und
		   Reinigungsmittel für harte Oberflächen im Haushalt) bzw. ihrer Umweltrelevanz
34   Methylglycindiessigsäure (MGDA), Glutamindiessigsäure (GLDA).
35   https://www.ikw.org/haushaltspflege/themen/detail/maschinengeschirrspuelmittel-massnahmen-zur-einhaltung-der-phosphorbeschraenkung-
		   ab-dem-1januar-2017/ (Abruf: März 2021)
36   Inhärent abbaubar ist ein Stoff, der nach der OECD-Testserie 302 (A–C) zwar eingeschränkt, aber grundsätzlich biologisch abbaubar ist.

                                                                                                                                                       16
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