Nachhaltigkeit Bericht - INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V - IKW
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INDUSTRIEVERBAND Körperpflege- und Waschmittel e. V. Bericht Nachhaltigkeit in der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelbranche in Deutschland Ausgabe 2021
Impressum Herausgeber Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) Bereich Haushaltspflege Mainzer Landstraße 55 60329 Frankfurt am Main Telefon: 069 2556-1322 Telefax: 069 237631 Internet: www.ikw.org E-Mail: info@ikw.org Twitter: www.twitter.com/ikw_org Über Fragen, Anregungen oder Kritik zu diesem IKW-Bericht freuen wir uns. Bildnachweis istockphoto / Daisy-Daisy (Seite 36), IKW (weiteres Bildmaterial und Fotos) Gestaltung und Satz Christine Rasbernig, Frankfurt am Main Redaktionsschluss 19. April 2021 Koordination Bereich Haushaltspflege im IKW Endredaktion Bereich Haushaltspflege im IKW Zur besseren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Doppelungen verzichtet. Elektronischer Abruf des Berichts https://www.ikw.org/haushaltspflege/themen/detail/ikw-nachhaltigkeitsbericht-aktuell/
Inhalt 1. Verbandsberichtserstattung und ihre Besonderheiten 5 2. Beirat für die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung 6 3. Nachhaltigkeitsaspekte für die Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelindustrie 7 3.1 Soziale Aspekte 8 3.1.1 Ergebnisse der Umfrage „Soziale Indikatoren 2018 / 2019“ 8 3.1.2 Auswahl von Chemie3-Fortschrittsindikatoren der Chemischen Industrie aus dem Kapitel „Soziale Aspekte“ 12 3.1.3 Zahl der gemeldeten Unfälle in der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel- bzw. Chemiebranche 13 3.1.4 Soziale Aspekte: Fazit 14 3.2 Ökologische Aspekte 15 3.2.1 Verbrauchsmengen von Wasch- und Reinigungsmitteln für Privathaushalte in Deutschland 15 3.2.2 Einsatzmengen der wichtigsten Inhaltsstoffe in Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln 15 3.2.3 Einsatzmengen der als schwer abbaubar bezeichneten organischen Stoffe und Stoffgruppen (PBO) 19 3.2.4 Daten der Initiative Nachhaltiges Waschen und Reinigen zum Wasserverbrauch, Verpackungsaufkommen und Energieverbrauch 24 3.2.5 Ökologische Aspekte beim Waschen 25 3.2.6 Ökologische Aspekte beim Geschirrspülen 33 3.2.7 Ökologische Aspekte bei der Anwendung von Reinigungs- und Pflegemitteln im Haushalt 34 3.2.8 Ökologische Aspekte: Fazit und Ausblick 35 3.3 Ökonomische Aspekte 38 3.3.1 Marktdaten der Jahre 2019 und 2020 38 3.3.2 Bedeutung der WPR-Branche in Deutschland und Europa im Jahr 2019 39 3.3.3 Waschmittelpreise und aufzubringende Arbeitszeit 39 3.3.4 Ökonomische Aspekte: Fazit und Ausblick 40 4. Nachhaltigkeitsprojekte 41 4.1 FORUM WASCHEN 41 4.1.1 Akteurs-Workshop 41 4.1.2 Aktionstag Nachhaltiges (Ab-)Waschen 42 4.1.3 Schulprojekte 43 4.1.4 Multiplikatorentagung 43 4.1.5 Informationsmaterialien, Pressemitteilungen und Internetauftritt 43 4.1.6 Internetauftritt „waschtipps.de“ und soziale Medien für junges Zielpublikum 44 4.1.7 Das FORUM WASCHEN in der Öffentlichkeit 44 4.1.8 Neuer 60-Milliliter-Dosiermessbecher für Waschmittel vom FORUM WASCHEN 45 3
Inhalt 4.2 Informationen, Projekte und Veröffentlichungen der WPR-Branche im IKW 45 4.2.1 Zusammenfassung der freiwilligen Vereinbarungen 45 4.2.2 IKW-Statistik zu Produktunverträglichkeiten (WPR-Produkte) 45 4.2.3 Karte „Vorsorgeinformation zur Kindersicherheit“ 46 4.2.4 Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V. 46 5. Begriffs- und Abkürzungsverzeichnis 47 Anhänge 49 4
1. Verbandsberichterstattung und ihre Besonderheiten Der Industrieverband und seine Bereiche (z. B. Ergebnisse der Umfrage „Soziale Indikatoren Schönheitspflege und Haushaltspflege 2018/2019“). Dies ergibt sich aus historisch gewach- senen, unterschiedlichen Umfragezeiträumen für die Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel unterschiedlichen Indikatoren. e. V. (IKW) wurde im Jahr 1968 gegründet und repräsentiert Hersteller von kosmetischen Mitteln sowie Historie zur IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung von Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln (WPR-Produkten) für private Haushalte in Deutsch- Die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung für die land. Er vertritt auf nationaler und europäischer Ebene WPR-Branche hat ihren Ursprung in der im Jahr die Interessen von derzeit 425 Mitgliedsunterneh- 2002 veröffentlichten Studie „Nachhaltigkeit in der men sowie 40 korrespondierenden Mitglieds deutschen Waschmittelindustrie“ der Universität Ol- unternehmen1. Mit einem Umsatz von circa 19,3 Mil- denburg.4 Im Jahr 2004 wurde in der Dialogplatt- liarden Euro decken die Mitgliedsunternehmen circa form FORUM WASCHEN eine Auswahl von Nachhal- 95 Prozent des Marktes an kosmetischen Mitteln und tigkeitsindikatoren erarbeitet, auf deren Grundlage Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln ab und be- im Jahr 2005 der erste „IKW-Nachhaltigkeitsbericht schäftigen circa 50.000 Menschen in Deutschland.2 der Wasch- und Reinigungsmittelhersteller“ noch als Der IKW ist bei wissenschaftlichen, regulatorischen „Pilotbericht“ veröffentlicht wurde. Es folgten weite- oder wirtschaftlichen Themen Ansprechpartner für re Berichte in den Jahren 2006 und 2007. Seit dem seine Mitgliedsfirmen, Ministerien, Behörden, Ver- Jahr 2009 erscheint der Bericht zweijährlich, und braucher, Institutionen und Verbände sowie für die es wird auch umfassend über soziale Indikatoren Medien. Der IKW-Bereich Haushaltspflege vertritt informiert. Seit dem im Jahr 2011 erschienenen Be- hierbei die Mitgliedsunternehmen der Wasch-, Pflege- richt (Berichtsjahre 2009 bis 2010) erfolgt die Ver- und Reinigungsmittelbranche (WPR-Branche) in öffentlichung in Kooperation mit dem Beirat für die Deutschland. Im Januar 2021 waren 134 Mitglieds IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung.5 unternehmen in diesem Bereich als Hersteller tätig. 24 Mitgliedsunternehmen stellten Produkte beider Bereiche, Schönheits- und Haushaltspflege her.3 In diesem Bericht wird nur auf branchenweite Innovati- onen, Zielvorgaben oder Vereinbarungen eingegangen.6 Aktivitäten einzelner IKW-Mitglieder, zum Beispiel unter- Dieser Bericht zur „Nachhaltigkeit in der Wasch-, Pfle- nehmensbezogene Innovationen, werden im Bericht aus ge- und Reinigungsmittelbranche in Deutschland Aus- Neutralitätsgründen nicht beschrieben. Der Bericht ver- gabe 2021“ ist bereits der zehnte Bericht seit Beginn der sucht, einen Querschnitt über Aktivitäten und Indikatoren Nachhaltigkeitsberichterstattung der WPR-Branche in der ganzen WPR-Branche für Deutschland zu geben. Deutschland im Jahr 2005. Angaben derjenigen Mitgliedsunternehmen, die interna- Die Daten und Ausführungen beziehen sich immer, tional und/oder zusätzlich in anderen Branchen tätig sind, wenn nichts anderes vermerkt ist, auf die Vermarktung können in Bezug auf die in diesem Bericht aufgeführten von Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln (WPR-Pro- Indikatoren zum Teil nur Schätzungen darstellen. So ist es dukten) für private Haushalte in Deutschland und bil- zum Beispiel für international tätige Unternehmen nicht den weitestgehend die Berichtsjahre 2019 bis 2020 immer möglich, die exakten Anteile eingesetzter Inhalts- ab. Als „Berichtsjahr“ wird der Zeitraum genannt, für stoffe denjenigen WPR-Produkten zuzuordnen, die in den die Daten erfasst wurden. Einzelne Indikatordaten Deutschland für Privathaushalte vermarktet werden. Die- können sich jedoch noch auf frühere Jahre beziehen ser Umstand hat u. a. damit zu tun, dass einzelne, mel- 13 Korrespondierende Mitgliedsunternehmen im IKW stellen Ausgangsstoffe für die Hersteller von kosmetischen Mitteln und Wasch-, Pflege- und 3 Reinigungsmitteln her. 23 Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V.: http://www.ikw.org/ikw/hauptanliegen-des-ikw/fakten-zahlen/ (Abruf: März 2021) 33 https://www.ikw.org/ikw/der-ikw/unsere-mitglieder/ (Abruf: März 2021) 43 T. Behrens, J. Koplin, S. Seuring, U. Schneidewind; Nachhaltigkeit in der Deutschen Waschmittelindustrie – Potenzialanalyse einer gesamten Branche, 3 Abschlussbericht zum Forschungsprojekt im Auftrag des IKW, Oldenburg 2002. 53 Im Jahr 2015 erfolgte eine Änderung der sozialen Indikatoren. Grundlage hierfür war eine Wesentlichkeitsanalyse, siehe: Bericht „Nachhaltigkeit in der 3 Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelbranche in Deutschland 2015–2016“: https://www.ikw.org/fileadmin/ikw/downloads/Haushaltspflege/HP_Nachhaltigkeitsbericht__15_16.pdf (Abruf: März 2021) 63 Die Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) finden aufgrund der Besonderheiten eines Branchenberichts keine Anwendung: 3 www.globalreporting.org/ 5
dende Unternehmen als Lohnhersteller WPR-Produkte Inhaltsstoffe nur schwer möglich. Diese Problematiken für Handelsunternehmen herstellen und keine Informati- führen zu einer gewissen Unschärfe der Datenerhebung onen darüber erhalten, welcher Anteil in Deutschland ver- und -auswertung und sind bei der Interpretation der marktet wird. Ebenso können Unternehmen, die sowohl Daten zu berücksichtigen. WPR-Produkte als auch kosmetische Mittel herstellen, häufig nicht eindeutig die Beschäftigtenzahl bestimmen, Der vorliegende Bericht ist aufgrund der Anregung des welche ausschließlich für die WPR-Branche arbeitet. Zu- Beirats für die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung dem stellen einige Unternehmen sowohl WPR-Produkte (siehe Kapitel 2) weniger umfangreich als vorherige Aus- für Privathaushalte als auch für professionelle Anwender gaben des Berichts. Die Ausgabe 2021 beschränkt sich her. Auch hier ist eine Differenzierung bezüglich der Be- daher weitgehend auf die Darstellung der Indikatoren zu schäftigten oder der in den WPR-Produkten eingesetzten sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten. 2. Beirat für die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung Der Bereich Haushaltspflege im IKW unterstützt • Dr. Alfred Markowetz, ausdrücklich den Austausch und Dialog mit allen Procter & Gamble Service GmbH Interessensgruppen, die mit Waschen und Reinigen in privaten Haushalten zu tun haben. Dieser Austausch • Christine Schneider, wurde beispielweise mit der Gründung der Dialogplatt- Henkel AG & Co. KGaA form FORUM WASCHEN im Jahr 2001 institutionalisiert (siehe Kapitel 4.1). • Prof. Dr. Sascha Skorupka, Hochschule Fulda, Fachbereich Oecotrophologie Der „Beirat für die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung“ unterstützt den IKW bei der Erstellung des Berichts.7 Er • Prof. Dr. Rainer Stamminger, ging aus dem Projektteam „IKW-Nachhaltigkeitsbericht“ Universität Bonn, Sektion Haushaltstechnik im FORUM WASCHEN hervor. Dem IKW-Beirat gehörten bis Redaktionsschluss Vertreter aus Behörden, Verbrau- cherorganisationen, Wissenschaft sowie aus der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelbranche an: Vorschläge zur Optimierung der zukünftigen • Dr. Joachim Dullin, IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung Gesundheitsamt Bremen (Vorsitz) Im Jahr 2020 hat der Beirat für die IKW-Nachhaltigkeits • Claudia Bach, Reckitt Benckiser Deutschland GmbH berichterstattung auf Basis einer umfassenden Ana- lyse zur IKW-Berichterstattung von imug, Institut für • Achim Beck, DALLI – WERKE GmbH & Co. KG Markt- Umwelt- Gesellschaft e. V., folgende Änderun- gen für die künftige Berichterstattung vorgeschlagen. • Pamela Fandel, Werner & Mertz GmbH Bereits umgesetzte Punkte sind nachfolgend in fetter • Dr. Bernd Glassl, Schrift dargestellt: Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) • Benennung regulatorischer Maßnahmen, für die sich der IKW (Bereich Haushaltspflege) einsetzt, • Dr. Thomas Herbrich, fit GmbH • Benennung von Zielkonflikten aus Sicht des IKW • Dr. Thorsten Kessler, (Bereich Haushaltspflege), Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) • Darstellung von Auswirkungen der Produktion und der Nutzung von WPR-Produkten auf die Umwelt • Sigrid Lewe-Esch, und Gesellschaft in Deutschland, Deutscher Evangelischer Frauenbund e. V. (DEF) 73 IKW Nachhaltigkeitsbericht aktuell: https://www.ikw.org/haushaltspflege/themen/detail/ikw-nachhaltigkeitsbericht-aktuell/ (Abruf: März 2021) 6
• Umsetzung einer Medium-übergreifenden • Darstellung der prozessbezogenen Indikatoren („crossmedialen“) Nachhaltigkeitsbericht „Wasserverbrauch“, „Verpackungsaufkommen“, erstattung: „Energieverbrauch“ der Initiative Nachhaltiges – Bericht mit geringerem Umfang, Waschen und Reinigen („A.I.S.E-Charter“)8 – Bei bestimmten Aktivitäten Verweis auf Web- (siehe Kapitel 3.2.4), seiten (z. B. Aktivitäten im FORUM WASCHEN). • Darstellung des Verbrauchs an „virtuellem“ • Stärkere Berücksichtigung des Wesentlichkeits Wasser am Beispiel des Lebensweges eines prinzips, T-Shirts (siehe Kapitel 3.2.5), • Identifizierung wichtiger Nachhaltigkeits- • Darstellung der folgenden Chemie -Fortschritts 3 Kernthemen über eine Wesentlichkeitsanalyse indikatoren der chemischen Industrie zukünftig mit internen und externen Interessenvertretern, im Kapitel „Soziale Aspekte“ (siehe Kapitel 3.1.2): • Formulierung klarer kurz-, mittel- und lang – Unternehmen mit Vereinbarung zu alters- fristiger Zielvorgaben, gerechtem Arbeiten (Indikator-Nr. 14), • Potenziale der Onlineberichterstattung schritt – Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen weise ausnutzen. (Indikator-Nr. 16; Anmerkung: dieser Indikator war bis zur Ausgabe 2015 Gegenstand der Neben den Optimierungsvorschlägen von imug Berichterstattung und wurde aufgrund des wünschte sich der Beirat noch folgende Änderungen: Ergebnisses einer Wesentlichkeitsanalyse aus dem Jahr 2015 in Abstimmung mit dem • Ergänzung der IKW-Umfrage „Soziale Indikatoren“ Beirat gestrichen), zu Frauen in Führungspositionen (siehe Kapitel 3.1.1), – Investitionen in Fort- und Weiterbildung pro Mitarbeiter (Indikator-Nr. 20). • Änderungen der IKW-Umfrage „Soziale Indikato- ren“ zum Lieferketten-Management gemäß der • Kennzeichnung der relevanten 17 Ziele für nach Chemie3-Initiative der Chemischen Industrie in haltige Entwicklung (Sustainable Development Deutschland und Streichung der bisherigen Fra- Goals, SDGs) an den geeigneten Stellen im Be- gen zu Zielen und Systemen zur Sicherstellung richt mit entsprechenden SDG-Symbolen, von sozialen Qualitätsstandards von wesentli- chen Lieferanten (siehe Kapitel 3.1.1), • Darstellung der Einsparung der Transportenergie am Beispiel von Gelkapseln. 3. Nachhaltigkeitsaspekte für die Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel- industrie Aus Sicht des IKW umfasst der Begriff Nachhaltigkeit drei (ökonomischer Aspekt) und auch auf die Hygiene der Aspekte: soziale, ökologische sowie ökonomische. Alle Wäsche (gesundheitsbezogener bzw. sozialer Aspekt). drei Aspekte sind miteinander verknüpft. Beispielsweise hat die Anwendung von Waschprogrammen mit niedriger In den folgenden Unterkapiteln 3.1, 3.2 und 3.3 werden Waschtemperatur (ökologischer Aspekt) auch einen Ein- die drei Aspekte der Nachhaltigkeit anhand konkreter fluss in Form geringerer Energiekosten bei Verbrauchern Indikatoren, die regelmäßig erfasst werden, abgebildet. 8 Die „Initiative Nachhaltiges Waschen und Reinigen“ („A.I.S.E. Charter Sustainable Cleaning“) ist eine freiwillige, europaweite Nachhaltigkeitsinitiative der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelindustrie mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltigkeit in den Unternehmen der Branche: https://www.charter2020.eu/ (Abruf: März 2021) 7
3.1 Soziale Aspekte Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ: Beispielsweise sind hinsichtlich der Umfragebeteili- 3.1.1 Ergebnisse der Umfrage gung die kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen „Soziale Indikatoren 2018/2019“ (KMU) bezogen auf ihre Anzahl im IKW unterrepräsen- tiert. Hinweis: Der Fragebogen zur inzwischen siebten Um- frage „Soziale Indikatoren für die Nachhaltigkeitsbe- Die Unternehmen, die sich an dieser Umfrage betei- richterstattung des IKW“ für die Berichtsjahre 2018 und ligt und alle für die Gesamtauswertung relevanten 2019 ist diesem Bericht als Anhang I beigefügt. Angaben an den IKW weitergeleitet haben, sind im Anhang II in alphabetischer Reihenfolge genannt. Seit dem Jahr 2008 führt der IKW für den Bereich Haus- haltspflege eine Umfrage zu bestimmten sozialen Aspek- ten in den Mitgliedsunternehmen durch, die WPR-Pro- Die Datenbasis für die Umfragen erlaubt nur bedingt dukte herstellen. Die Fragestellungen wurden noch vom Vergleiche zwischen den Berichtsjahren, da sich an den Projektteam „IKW-Nachhaltigkeitsbericht“ im FORUM Umfragen nicht immer dieselben hinsichtlich Marktre- WASCHEN entwickelt. Jeweils in den Jahren 2015 und levanz wichtigsten WPR-Unternehmen im IKW beteiligt 2020 wurde die Relevanz der Fragestellungen einer Über- haben und sich die Fragen in der aktuellen Umfrage prüfung unterzogen. Daraufhin wurden in Abstimmung von denen älterer Ausgaben unterscheiden können. mit dem IKW-Beirat die Fragestellungen aktualisiert.5 Die folgenden Angaben in den Indikatoren 1 bis 6 be- Im Jahr 2020 gaben für die Berichtsjahre 2018 bzw. 2019 ziehen sich immer auf die 29 bzw. 30 Unternehmen, 29 bzw. 30 von 134 IKW-Mitgliedsunternehmen (Anteil: die sich an der Umfrage beteiligt haben.9 Für bestimm- circa 22 Prozent), die WPR-Produkte für Deutschland her- te Indikatoren lagen zum Zeitpunkt der Fertigstellung stellen, Auskunft über soziale Indikatoren und beteiligten des Berichts Vergleichsdaten zum Beispiel aus ande- sich aktiv an der Umfrage (siehe Anhang II). ren Branchen vor. Die Vergleichsangaben sind jeweils in Kästen dargestellt. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 gaben noch 43 von 134 IKW-Mitgliedsunternehmen (Anteil: circa 32 Prozent) Auskunft über soziale Indikatoren. 1 Anzahl der Beschäftigten Gefragt wurde nach Angaben zu Indikatoren, die über Die WPR-Unternehmen, die sich aktiv an der Umfra- gesetzliche Auflagen hinausgehen. Die Angaben be- ge für die Berichtsjahre 2018 und 2019 beteiligten, zogen sich auf die Bereiche innerhalb eines Unterneh- repräsentierten im Jahr 2019 circa 24 Prozent aller in mens, die für den deutschen Markt WPR-Produkte für Unternehmen tätigen Personen in Deutschland, die Sei- Privatverbraucher herstellen. Hierbei können Teile der fen, Wasch-, Reinigungs- und Poliermittel10 sowohl für Bereiche, die für die Vermarktung in Deutschland zu- Privathaushalte als auch für professionelle und industri- ständig sind, auch außerhalb Deutschlands liegen. elle Anwender in Deutschland produzieren. Die Zahl der Vollzeit-Mitarbeiter11 bzw. Vollzeit-Beschäftigten in den Die Fragen decken die folgenden drei Aspekte ab: WPR-Unternehmen, die sich aktiv an der IKW-Umfra- • Allgemeine Angaben und Angaben zu den Beschäf- ge beteiligt haben, ist in den Berichtsjahren 2016 und tigten (Indikator 1 bis 3) 2017 aufgrund geänderter interner Berechnungsme- • Soziale Verantwortung im lokalen Umfeld thoden in zwei großen Unternehmen stark gesunken und Informationspolitik (Indikator 4 und 5) • Soziale Verantwortung in der Lieferkette (Indikator 6) 9 Die Ergebnisse (z. B. „Anteil der Unternehmen“ oder „Anteil der Mitarbeiter“) beziehen sich immer auf die Gesamtzahl der 29 bzw. 30 WPR-Unternehmen, Soziale Aspekte die sich aktiv an der Umfrage beteiligten. Es wurden nur die jeweiligen Antworten der Unternehmen ausgewertet, die bei einer mit „ja“ beantworteten Frage auch die entsprechenden Beispiele oder Fundstellen genannt haben (z. B. schriftlich fixierter Unternehmenskodex mit Angabe der Fundstelle im Internet). 10 Definition des Statistischen Bundesamts zur Klassifizierung und Ermittlung der Beschäftigtenzahl von Unternehmen, die WPR-Produkte herstellen. Erfasst werden Unternehmen ab einer Beschäftigtenzahl von 50 Erwerbstätigen. 11 Definition „Mitarbeiter“ nach kfw-Bankengruppe: „Die Mitarbeiterzahl entspricht der Anzahl der während eines Jahres beschäftigten Vollzeitarbeitnehmer sowie mitarbeitende Eigentümer, Teilhaber. Teilzeitbeschäftigte werden nur entsprechend ihres Arbeitszeitanteils berücksichtigt.“ 8
(Abbildung 3–1). Bei Vergleichen mit den Vorjahren ist da- Der Anteil der Beschäftigten in KMU15 bezogen auf die her diese unterschiedliche Datenbasis zu berücksichtigen. Gesamtzahl der Beschäftigten, die WPR-Produkte her- stellen und sich aktiv an der IKW-Umfrage beteiligten, Die Gesamtzahl der Beschäftigten in der WPR-Branche erfuhr in den Jahren 2018 und 2019 eine Steigerung wird aus Daten des Statistischen Bundesamtes über die auf 38 bzw. 43 Prozent (Abbildung 3–2). Der starke An- Zahl der „tätigen Personen“ 12 abgebildet. In der Zahl der stieg des Anteils in den Berichtsjahren 2018 und 2019 „tätigen Personen“ sind jedoch auch Teilzeit-Mitarbeiter ist einerseits auf die geänderte Berechnungsmethode bzw. Teilzeit-Beschäftigte inkludiert, sodass ein Vergleich zur Erfassung der Beschäftigten in großen Unterneh- mit den Zahlen zu den Vollzeit-Mitarbeitern11 bzw. Voll- men und die damit einhergehende, geringere Anzahl zeit-Beschäftigten des IKW nur schwer möglich ist. der erfassten Beschäftigten bei den großen Unterneh- men zurückzuführen.13 Andererseits ist er auch darauf zurückzuführen, dass zwei große Unternehmen, die sich Umfragebeteiligung 2005 2008 2012 2016 2018 2019 bis zum Berichtsjahre 2017 regelmäßig an der Umfrage beteiligten, dieses Mal nicht teilgenommen haben. Vollzeit-Beschäftigte IKW-Umfrage9 Vollzeit-Beschäftigtenzahl im Berichtsjahr 2005 2007 2013 2017 2018 2019 19.500 15.500 15.200 11.20013 4.900 4.900 KMU (< 250 Beschäftigte) Tätige Personen in der WPR-Branche gesamt 14 1.800 1.800 1.900 2.000 1.900 2.100 20.200* 18.400* 18.400* 15.800 20.300 20.500 Großunternehmen (≥ 250 Beschäftigte) Anteil der Mitarbeiter 97 %* 84 %* 83 %* 71 % 24 % 24 % Abbildung 3–1: Anteil der Beschäftigten gemessen an der Gesamtzahl aller 17.700 16.200 13.800 9.200 13 3.000 2.800 in der Branche10 tätigen Personen (*Korrektur der Daten: Die Zahlen der täti- KMU-Anteil (Beschäftigte) gen Personen in der gesamten Branche in Deutschland für die Berichtsjahre 10 % 11 % 12% 18% 38% 43% 2005–2015 wurden in früheren IKW-Berichten zum Teil geschätzt. Für diesen Bericht wurden die Zahlen des Statistischen Bundesamts eingefügt. In der Abbildung 3–2: Anteil der Vollzeit-Beschäftigten in KMU in der IKW-Umfra- Zahl der tätigen Personen sind jedoch auch Teilzeit-Beschäftigte inkludiert). ge (Zahlen sind gerundet). Die Zahlen der Beschäftigten wurden aufgrund der Un- Zum Vergleich: Im Jahr 2018 arbeiteten deutschland- schärfe der Erhebung gerundet (siehe Kapitel 1). weit circa 57 Prozent (17,8 Mio.) aller sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten in KMU.16 Circa 90 Prozent Zum Vergleich: Die circa 20.500 tätigen Personen, der Betriebe17, die Seifen, Wasch-, Reinigungs- und Po- die im Jahr 2019 bei Herstellern von Seifen, Wasch-, liermittel im Jahr 2018 herstellten, waren KMU.14 Reinigungs- und Poliermitteln in Deutschland arbei- teten, stellten nur etwa 0,3 Prozent aller Erwerbstäti- In den Berichtsjahren 2018 und 2019 lag der KMU-Anteil gen im verarbeitenden Gewerbe (ohne Bauindustrie) an allen Unternehmen, die sich an der IKW-Umfrage be- in Deutschland dar.14 teiligt haben, bei jeweils circa 83 (siehe Abbildung 3–3). In den Berichtsjahren 2016 und 2017 lag der Anteil noch bei 72 Prozent. 12 Tätige Personen sind alle am 30. September in einer rechtlichen Einheit oder Betrieb tätigen Personen einschließlich der tätigen Inhaberinnen/Inhaber, mithelfenden Familienangehörigen, an andere Rechtliche Einheiten überlassenen Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter und Heimarbeiterinnen/Heimarbeiter, aber ohne Leiharbeitnehmerinnen/Leiharbeitnehmer. Einbezogen werden u. a. Erkrankte, Urlauberinnen/Urlauber, Kurzarbeiterinnen/Kurzarbeiter, Streikende, von der Aussperrung Betroffene, Personen in Altersteilzeitregelungen, Auszubildende, Saison- und Aushilfsarbeiterinnen/Aushilfsarbeiter sowie Teilzeitbeschäftigte. Die tätigen Personen umfassen auch die kaufmännischen Auszubildenden (einschließlich der Auszubildenden in den übrigen nichtgewerblichen Ausbildungsberufen) und die gewerblich Auszubildenden. 13 Die seit dem Berichtsjahr 2016 in großen Mitgliedsunternehmen geänderten Berechnungsmethoden zur Erfassung der Zahl der Vollzeit-Beschäftigten führten zu einem scheinbar starken Rückgang der Gesamtbeschäftigtenzahl und einer hierdurch bedingten stärkeren Gewichtung des Anteils der Mitarbeiter in KMU. 14 Beschäftigte, Umsatz und Investitionen der Unternehmen und Betriebe des verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden – Fachserie 4 Reihe 4.2.1 – 2019, Statistisches Bundesamt, Gesamtzahl der Beschäftigten bei den Herstellern von Seifen, Wasch-, Reinigungs- und Poliermitteln in Deutschland ab einer Unternehmensgröße von 50 Beschäftigten [WZ-Nummer: 24.51 (bis 2008); 20.41 (seit 2009)]. 15 Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen (2003/361/EG): kleinste Unternehmen: < 10 Erwerbstätige; kleine Unternehmen: 10–49 Erwerbstätige; mittlere Unternehmen: 50–249 Erwerbstätige; Soziale Aspekte große Unternehmen: ≥ 250 Erwerbstätige; für die IKW-Berichterstattung wurden die Kriterien des Umsatzerlöses und der Bilanzsumme nicht berücksichtigt. 16 Unternehmen, Tätige Personen, Umsatz und weitere betriebs- und volkswirtschaftliche Kennzahlen, Statistisches Bundesamt: https://www-genesis.destatis.de/genesis/online (Abruf: März 2021) 17 Jede örtliche Niederlassung oder unterschiedliche Organisationseinheit eines Unternehmens stellen unterschiedliche Betriebe dar, getrennte Hauptverwal- tungen von Unternehmen werden ebenfalls als eigenständige Betriebe erfasst. 9
Unternehmensgröße/ lag bei 38 bzw. 39 Prozent (Abbildung 3–4), wobei die Vollzeit-Beschäftigtenzahl höchsten Anteile bei den Kleinst- und Großunternehmen Berichtsjahre zu beobachten sind. 2005 –2007 2012/2013 2016/2017 2018/2019 Zum Vergleich: Der durchschnittliche Anteil der Frau- Unternehmen mit < 10 Beschäftigte en in Führungspositionen in Deutschland lag im Jahr 2019 bei 29,4 Prozent.21 2 1 3 5 Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigte Frauenanteil in Führungspositionen 2009 2011 2012 2013 2018 2019 5 7 11 5/6* Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigte 30% 27% 26% 31% 38% 39% 14 14/13* 17 14 Abbildung 3–4: Anteil der Frauen in Führungspositionen für die Jahre Unternehmen ≥ 250 Beschäftigte 2009 bis 2019. 8 10/11* 12 5 3 Schriftlich fixierter Unternehmenskodex/ Gesamt Nachhaltigkeitsbericht 29 33 43 29/30 Abbildung 3–3: Anzahl der Unternehmen abhängig von der # Unterneh- Viele Unternehmen engagieren sich in Deutschland ge- mensgröße (*unterschiedliche Werte für die jeweils erfassten Berichtsjahre sellschaftlich.22 Diese Übernahme gesellschaftlicher z. B. dadurch, dass Unternehmen nur in einem der beiden Berichtsjahren Unternehmensverantwortung (CSR)23 ist Bestandteil Daten angegeben haben und/oder während der beiden Berichtsjahre in einer anderen Unternehmensgröße eingeordnet wurden). der Philosophie der meisten Unternehmen und wird häufig mindestens „unbewusst“ angewendet [siehe In- dikator 4 Förderung regionaler Aktivitäten]. Das eher 2 Anzahl der Führungskräfte/ theoretische Konzept von CSR spiegelt sich daher bei Anzahl der Frauen als Führungskräfte einigen Unternehmen noch nicht in einem schriftlich fixierten Unternehmenskodex zu CSR wider. Seit dem Über den Indikator Frauen in Führungspositionen wurde Berichtsjahr 2017 schreibt die Europäische Union je- zuletzt im IKW-Bericht zur Nachhaltigkeit 2013–2014 doch CSR-Berichtspflichten für große Unternehmen berichtet.18 Auf Basis einer Wesentlichkeitsanalyse im vor, insbesondere für börsennotierte Unternehmen von Jahr 2015 und in Zusammenarbeit mit dem Beirat für öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Beschäftig- die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung wurde seiner- ten.24 Die Unternehmen müssen darin auf wesentliche zeit beschlossen, u. a. über diesen Indikator keine Daten nichtfinanzielle Aspekte der Unternehmenstätigkeit mehr zu erheben.19 eingehen und diese veröffentlichen. Im Jahr 2020 hat der IKW auf Rat des Beirats jedoch 18 Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, entschieden, diesen Indikator weiter fortzuschreiben. hatten im Jahr 2019 einen schriftlich fixierten und ver- öffentlichten CSR-Kodex. Der Anteil der Beschäftig- Die an der Umfrage beteiligten Unternehmen meldeten ten, die in Unternehmen mit einem schriftlich fixierten 442 bzw. 453 Beschäftigte mit Führungspositionen20 CSR-Kodex arbeiteten, lag im Jahr 2019 bei 84 Prozent für die Berichtsjahre 2018 und 2019. Der Frauenanteil (siehe Abbildung 3–5). 18 Siehe Kapitel 3.1.1 Indikator-Nummer 4 im IKW-Bericht Nachhaltigkeit der WPR-Branche 2013–2014: https://www.ikw.org/fileadmin/ikw/downloads/Haushaltspflege/HP_Nachhaltigkeitsbericht2013–2014.pdf (Abruf: März 2021) 19 Siehe Kapitel 2 im IKW-Bericht Nachhaltigkeit der WPR-Branche 2015–2016: https://www.ikw.org/fileadmin/ikw/downloads/Haushaltspflege/HP_Nachhaltigkeitsbericht__15_16.pdf (Abruf: März 2021) 20 Führungskräfte“ im Rahmen der internationalen Berufsklassifikation (ISCO08) planen, leiten, koordinieren und bewerten die übergreifenden Aktivitäten von Unternehmen, geben die allgemeine strategische/operative Richtung eines Unternehmens/Organisationseinheit (z. B. im Zusammenhang mit Art, Menge, Qualität der zu produzierenden Güter) vor und sind für Budgets und Auswahl, Einstellung und Kündigung von Personal zuständig: Z. B. Geschäftsführer, Vorstände, Abteilungs-/Bereichsleiter. 21 Frauen in Führungspositionen in der EU, destatis: https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Arbeitsmarkt/Qualitaet-der-Arbeit/_dimension-1/08_frauen- Soziale Aspekte fuehrungspositionen.html (Abruf: März 2021) 22 Ergebnisse der Online-Mittelstandsbefragung, BDI-Mittelstandspanel, 2007. 23 CSR steht für Corporate Social Responsibility und umschreibt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu sozialen Aspekten einer nachhaltigen Entwick- lung, die über die gesetzlichen Forderungen hinausgehen. 24 Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten (CSR-Richtlinie-Umsetzungs- gesetz): https://www.bmjv.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverfahren/DE/CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz.html (Abruf: Januar 2019) 10
Im Jahr 2019 hatten außerdem 10 Unternehmen einen 5 Aktive und offene Informationspolitik eigenen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht (acht KMU, zwei Großunternehmen). Für 18 Unternehmen, die Der Anteil der Unternehmen, die sich an der Umfrage be- WPR-Produkte herstellen, war für das Jahr 2018 bzw. teiligten und eine aktive und offene Informationspolitik 2019 das Thema „Nachhaltigkeit“ ein zentraler Aspekt gegenüber der Öffentlichkeit betrieben, zum Beispiel mit des veröffentlichten Geschäfts- bzw. Umweltberichts. Hilfe von kostenfreien oder -günstigen Kundentelefon- nummern oder Veröffentlichungen von Umwelt-, CSR-, CSR-Kodex Nachhaltigkeitsberichten, und in Arbeitsgruppen von 2005 2008 2012 2017 2018 2019 Industrieverbänden oder im FORUM WASCHEN mitarbei- Unternehmen mit CSR-Berichterstattung/ teten, ist von 90 Prozent im Jahr 2005 auf 80 Prozent im Gesamtzahl der Unternehmen Jahr 2019 gefallen. 67 Prozent der Unternehmen boten jedoch beispielsweise kostenfreie bzw. -günstige Kunden- telefonverbindungen an oder informierten Verbraucher 5(29) 15(32) 17(33) 20(43) 18(29) 18(30) über Veröffentlichungen zu den Themen Umwelt, CSR und Nachhaltigkeit (Abbildung 3–7). Anteil der Beschäftigten9 72% 88% 89% 85% 85% 84% Informationspolitik Abbildung 3–5: Anzahl der Unternehmen und Anteil der Beschäftigten 2005 2008 2012 2017 2018 2019 in Unternehmen, die einen schriftlich fixierten CSR-Kodex haben. Die in Klammern eingefügte Zahl stellt die Anzahl der WPR-Unternehmen dar, Zahl der Unternehmen die sich aktiv an der Umfrage beteiligt haben. 26 29 32 36 24 24 4 Förderung regionaler Aktivitäten Anteil der Unternehmen9 90% 91% 97% 84% 83% 80% Der Anteil der Unternehmen, die generell gemeinnützige, Abbildung 3–7: Anzahl und Anteile der Unternehmen mit offener Informa- kulturelle, wissenschaftliche oder sportliche Aktivitäten tionspolitik. in ihrer Region unterstützten, lag in den Berichtsjahren 2018 und 2019 bei 93 bzw. 90 Prozent (Abbildung 3–6). 6 Ziele und Systeme zur Sicherstellung von Quali- 90 Prozent dieser Unternehmen leisteten im Jahr 2017 tätsstandards für soziale Kriterien bei Zulieferern konkrete Geld-, Sach- oder Dienstleistungsspenden für ökologische, soziale, karitative, regionale bzw. bildungs- Die Zahl der Unternehmen, die bei der Auswahl ihrer oder entwicklungspolitische Zwecke. 67 Prozent der Zulieferfirmen neben Preis, Produktqualität und Liefer- Unternehmen stellten Beschäftigte für gemeinnützige bedingungen auch weiterführende Nachhaltigkeitskri- Zwecke frei, zum Beispiel für ehrenamtliche Vereinsar- terien (z. B. Arbeits- oder Produktionsbedingungen am beit bei der örtlichen Feuerwehr oder zum Blutspenden. Standort bei Zulieferfirmen) berücksichtigen, lag in den Potenziell konnten 73 Prozent aller Beschäftigten diese Jahren 2018 und 2019 bei 22 bzw. 24. Dieser Indikator ist Regelung in Anspruch nehmen. weitestgehend vergleichbar mit dem Indikator „Ziele und System zur Sicherstellung von Qualitätsstandards für so- Förderung von regionalen Aktivitäten ziale Kriterien der Zulieferfirmen“ aus den Berichtsjahren 2005 2008 2012 2017 2018 2019 2005 bis 2017 (Abbildung 3–8). Zahl der Unternehmen Qualitätsstandards für Zulieferfirmen 2005 2008 2012 2017 2018 2019 25 30 32 41 27 27 Zahl der Unternehmen Anteil der Unternehmen9 86% 94% 97% 95% 93% 90% Abbildung 3–6: Anzahl und Anteil der Unternehmen mit Förderungen 16 14 25 34 22 24 regionaler Aktivitäten. Anteil der Unternehmen9 55% 44% 76% 79% 76% 80% Abbildung 3–8: Anzahl und Anteil der Unternehmen, die bis zum Berichts- jahr 2017 Ziele und Systeme zur Sicherstellung von Qualitätsstandards für soziale Kriterien bei Zulieferfirmen haben bzw. ab dem Berichtsjahr 2018 bei ihrer Lieferantenauswahl auch weiterführende Nachhaltigkeitskriterien (z. B. Arbeits- oder Produktionsbedingungen am Standort bei Lieferanten) Soziale Aspekte berücksichtigen. 11
Fazit, Fehlerbetrachtung und Vergleichbarkeit Da sich die meisten Indikatoren auf die summierte der Ergebnisse Beschäftigtenzahl der Unternehmen beziehen, unter- liegen die aggregierten Angaben zu den Indikatoren In den Jahren 2018 bzw. 2019 daher einem nicht abzuschätzenden Fehler. Die Pro- zentangaben für die einzelnen Indikatoren wurden auf • besaßen 55 bzw. 57 Prozent der Unternehmen ein fir- ganze Zahlen gerundet. Hieraus ergeben sich zusätzlich meninternes Regelwerk zur Orientierung an oder zum noch Rundungsfehler. Die Erfassung der Beschäftigten Bekenntnis zu Leitprinzipien der Vereinten Nationen durch das Statistische Bundesamt erfolgt nach ande- für Wirtschaft und Menschenrechte oder ein Lieferket- ren Kriterien als die Erfassung der Beschäftigten in der tenmanagement oder bauten auf ein solches auf. IKW-Umfrage. Z. B. werden durch die Zahlen des Sta- • informierten 45 bzw. 50 Prozent der Unternehmen tistischen Bundesamts im Gegensatz zur IKW-Umfrage ihre Zulieferfirmen über ihre Nachhaltigkeitskri- auch die Unternehmen erfasst, die WPR-Produkte für terien zur Auswahl der Zulieferfirmen (z. B. wie ihr professionelle und industrielle Anwendungen herstel- Unternehmen Nachhaltigkeit definiert, was sie von len. Die IKW-Umfrage erfasst dagegen auch die Be- den Zulieferfirmen erwarten, was passiert, falls die schäftigten, die im Ausland für die Mitgliedsunterneh- Erwartungshaltungen nicht erfüllt werden, wie ihr Un- men WPR-Produkte für den deutschen Markt tätig sind. ternehmen bei der Einhaltung von Nachhaltigkeits Zudem werden beim Statistischen Bundesamt Betriebe standards ggf. unterstützt, welche Vorteile sich für die erst ab 50 Beschäftigten berücksichtigt. Vergleiche zwi- Zulieferfirmen daraus ergeben). schen der Beschäftigtenzahl sowie Zeitvergleiche mit • dokumentierten 34 bzw. 37 Prozent der Unternehmen den Vorjahren sind daher generell nur eingeschränkt Vorfälle bei Zulieferfirmen bzw. in ihren Lieferketten aussagekräftig. hinsichtlich der Verletzung bestimmter Nachhaltig- keitskriterien (z. B. Arbeits- oder Produktionsbedin- Hinzu kommt, dass bei einzelnen Indikatoren ein Ver- gungen am Standort bei Lieferanten). gleich mit den älteren Berichtsjahren nur bedingt • durchliefen bei 24 bzw. 23 Prozent der Unternehmen möglich ist, da sich generell die Datenbasis durch sich die Zulieferfirmen einen Maßnahmenplan (engl. ändernde Umfragebeteiligungen ändert und sich die „corrective action plan“) oder ein externes Audit bei Abfrage zu den Indikatoren (z. B. Qualitätsstandard von Abweichungen von Nachhaltigkeitsstandards und Zulieferfirmen) geändert haben können. wurden Fristen zur Behebung der Abweichungen ver- einbart. • 34 bzw. 37 Prozent der Unternehmen definieren 3.1.2 Auswahl von Chemie3-Fortschritts- Kennzahlen, mit denen aktuell und in Zukunft die indikatoren der Chemischen Industrie Fortschritte im Lieferketten-Management messbar aus dem Kapitel „Soziale Aspekte“ und vergleichbar gemacht werden sollen (z. B. An- zahl/Anteil der Lieferanten mit Umwelt-, Arbeitssi- Im Mai 2013 gründete der Verband der Chemischen In- cherheits- und/oder Qualitätsmanagementsystem dustrie e. V. (VCI) zusammen mit der Industriegewerk- oder Nachhaltigkeitsaudits; Anzahl beendeter Ge- schaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) und dem schäftsbeziehungen aufgrund von Abweichungen; Bundesarbeitgeberverband der Chemie e. V. (BAVC) die Anteil der eigenen Einkäufer, die zu Nachhaltigkeit in Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 („Chemie hoch drei“): Lieferketten geschult wurden). http://www.chemiehoch3.de/ Da viele der befragten Unternehmen nicht nur Kern der Initiative Chemie3 sind die 12 Leitlinien zur Nach- WPR-Produkte, sondern auch andere Produkte (zum haltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland, die Beispiel Körperpflegemittel, Hygieneartikel, Lebensmit- zusammen mit Vertretern aus Gesellschaft und Politik, tel oder Arzneimittel) herstellen oder vertreiben, ist eine Wissenschaft und Wirtschaft erarbeitet wurden: exakte Angabe der Anzahl der Beschäftigten, die aus- https://www.chemiehoch3.de/leitbild-nachhaltigkeit/ schließlich für den Bereich der WPR-Produkte arbeiten, schwierig. Zudem werden die WPR-Produkte in vielen Im Jahr 2018 veröffentlichten die Initiatoren von Chemie3 Unternehmen nicht ausschließlich für den deutschen zudem den zweiten Fortschrittsbericht für das Berichts- Markt bzw. nicht ausschließlich in Deutschland herge- jahr 2016 zur Nachhaltigkeit in der Chemiebranche in stellt, was eine Abschätzung der Anzahl der Beschäf- Deutschland. Etwa 24 Prozent der circa 1.300 Mitglieds tigten, die ausschließlich für den deutschen Markt her- unternehmen des VCI, darunter auch Mitgliedsfirmen stellen, zusätzlich erschwert. Dies führt zwangsläufig zu des IKW, haben sich an der Umfrage zur Ermittlung der Soziale Aspekte Schätz- und Mittelwerten in den betroffenen Unterneh- Indikatoren beteiligt. men und hierdurch zu Schwankungen der aggregierten Zahlen über die Berichtsjahre. 12
Aus dem Kapitel „Soziale Aspekte“ des Chemie3 Fort- 3.1.3 Zahl der gemeldeten Unfälle in der schrittsberichts werden ergänzend zu den für die WPR- Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel- Branche spezifischen Indikatoren aus dem Kapitel 3.1.1. bzw. Chemiebranche die folgenden drei Indikatoren der Chemischen Indust- rie in Deutschland für das Berichtsjahr 2016 dargestellt: Seit dem Jahr 2001 ist ein allgemeiner Trend mit rück- läufigen Zahlen bei Arbeitsunfällen26 pro 1.000 Vollar- • 18 Prozent der Unternehmen, die sich an der VCI- beiter 27 zu beobachten. Seit dem Jahr 2005 stabilisie- Umfrage beteiligten, hatten Vereinbarungen mit ren sich die Arbeitsunfälle in der chemischen Industrie den Beschäftigten zu alters- und alternsgerechtem bei circa 15 bzw. 16 Unfällen pro 1.000 Vollarbeiter im Arbeiten (zum Beispiel im Rahmen des Tarifvertra- Jahr 2019 (Abbildung 3–9).28 Chemietypische Arbeits- ges „Lebensarbeitszeit und Demografie“; Chemie3 unfälle wie Vergiftungen und Verätzungen spielen nach Indikator-Nr. 14). Auskunft der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und • 79 Prozent der Unternehmen der Branche bieten Chemische Industrie (BG RCI)29 als Unfallursache bei flexible Arbeitsmodelle an (zum Beispiel Teilzeit, Herstellern von WPR-Produkten insgesamt eine unter- flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten; Chemie3 geordnete Rolle. Die Hauptrolle spielen Unfälle in Folge Indikator-Nr. 16).25 von Stolpern, Ausrutschen oder Umknicken im Betrieb. • Im Jahr 2016 haben die Chemieunternehmen im Durchschnitt 1.538 Euro pro Mitarbeiter in Wei- Ein Vergleich der Unfallzahlen der WPR-Produkte-Her- terbildungsmaßnahmen investiert (Das ist über steller 30 mit denen der gesamten chemischen Industrie 40 Prozent mehr als der gesamtwirtschaftliche ist seit dem Berichtsjahr 2010 aufgrund geänderter Da- Durchschnitt in Deutschland (1.067 Euro); Chemie3 tenerfassung und -aufbereitung der BG RCI nicht mehr Indikator-Nr. 20). möglich. WPR-Produkte-Hersteller Chemische Industrie, gesamt 34 35 Arbeitsunfälle auf 1.000 Vollarbeiter 29 30 25 23 21 20 19 20 20 17 17 17 19 17 15 16 16 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 14 14 13 10 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Abbildung 3–9: Anzahl der Arbeitsunfälle pro 1.000 Vollarbeiter 27 (gerundet) der WPR-Produkte-Hersteller in Deutschland bis 2009, verglichen mit den Unfällen in der gesamten chemischen Industrie bis 2019. Seit dem Jahr 2010 stehen nur noch die Unfallzahlen der gesamten chemischen Industrie einschließlich der WPR-Produkte-Hersteller zur Verfügung. [Quelle: BG Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI)]. 25 Dieser Indikator war bis zur Ausgabe des IKW Berichts der Ausgabe 2015 Gegenstand der IKW-Berichterstattung und wurde aufgrund des Ergebnisses einer Wesentlichkeitsanalyse aus dem Jahr 2015 in Abstimmung mit dem Beirat der IKW-Nachhaltigkeitsberichterstattung gestrichen. 26 Arbeitsunfälle sind Unfälle im Beruf: z. B. Stolpern, Ausrutschen, Umknicken im Zusammenhang mit der betrieblichen Tätigkeit und Unfälle auf Betriebs- wegen und bei Dienstfahrten außerhalb des Betriebs. Unfälle auf dem Weg von und zur Arbeit gelten ebenfalls als Arbeitsunfälle, sind aber in dieser Statistik nicht erfasst. 27 Der Begriff „Vollarbeiter“ ist eine statistische Größe, die vom Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften e. V. aus Daten des Statistischen Bundesamtes ermittelt wird und nicht mit dem Begriff „Erwerbstätige“ bzw. „Erwerbstätiger“ verwechselt werden darf. Soziale Aspekte 28 Jahresberichte der Berufsgenossenschaft Chemie bzw. ab 2010 Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie: https://www.bgrci.de/fileadmin/BGRCI/Banner_und_Artikelbilder/Presse_und_Medien/Publikationen/Jahresbericht2019_low.pdf (Abruf: März 2021) 29 Fernmündliche Auskunft der BG Chemie (Vorgängerorganisation der BG RCI) aus dem Jahr 2009. 30 „Betriebe der Aromen-, Kosmetik-, Körperpflegemittelindustrie; Betriebe der Waschmittelindustrie (Kosmetische Erzeugnisse, Körperpflegemittel, Parfüme, Riechstoffe, ätherische Öle, Essenzen, Backhilfsmittel sowie ähnliche Produkte; Seifen, Waschmittel, Spülmittel sowie ähnliche Produkte, auch soweit durch bio- oder gentechnologische Verfahrensweisen produziert)“ aus BG RCI-Katalog der Unternehmensarten/Gewerbezweige. 13
Im Jahr 2019 arbeiteten in Deutschland 31.084 Vollarbei- Eine positive Entwicklung ist beim Anteil der weiblichen ter 27 in 1.438 Unternehmen30, die u. a. WPR-Produkte Führungskräfte in den Unternehmen, die sich an der herstellten. Die Definition der BG RCI der erfassten Unter- Umfrage beteiligten, mit 39 Prozent zu beobachten, nehmen hat sich im Vergleich zum Berichtsjahr 2017 um welcher 10 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Betriebe, die „kosmetische Erzeugnisse, Körper pflege gesamten Industrie in Deutschland liegt. mittel, Parfüme, Riechstoffe, ätherische Öle, Essenzen, Backhilfsmittel sowie ähnliche Produkte“ erweitert. Der Anteil an Unternehmen, die CSR-Berichte veröffent- lichen, sich regional sozial, ökologisch oder karitativ engagieren und ein nachhaltiges Lieferketten-Manage- 3.1.4 Soziale Aspekte: Fazit ment besitzen, liegt im Berichtsjahr jeweils über 80 Prozent und damit schon seit mehreren Jahren stabil Für die Berichtsjahre 2018 und 2019 wurde die Abfra- auf hohem Niveau. ge zum Indikator „Ziele und Systeme zur Sicherstellung von Qualitätsstandards für soziale Kriterien bei Zulie- Die Umfragebeteiligung ist um zehn Prozentpunkte fererfirmen“ den aktuellen Entwicklungen zum Liefer- gegenüber der Umfrage aus dem Jahr 2018 gefallen. kettenmanagement (Chemie3-Initiative) angepasst und Insbesondere die Zahl der Großunternehmen und der aktualisiert. Wiederaufgenommen wurde der Indikator von diesen Unternehmen repräsentierte Beschäftig- „Führungskräfte und Frauen in Führungspositionen“. tenanteil sind stark gesunken. Hierdurch ist der Anteil Der Indikator „Arbeitssicherheit und Beschäftigte“ der KMU und der von diesen Unternehmen repräsen- wird über drei Indikatoren der Chemischen Industrie in tierte Beschäftigtenanteil auf circa 50 Prozent stark an- Deutschland und die Dokumentation der Arbeitsunfälle gestiegen. abgebildet. Soziale Aspekte 14
3.2 Ökologische Aspekte 3.2.1 Verbrauchsmengen von Wasch- und Reinigungsmitteln für Privathaushalte in Deutschland Der Bereich Haushaltspflege im IKW schätzt auf Basis von Aussagen einzelner Mitgliedsunternehmen in un- regelmäßigen Abständen die Verbrauchsmengen31 von abwassergängigen WPR-Produkten für Privathaushalte in Deutschland. Daten zu den Verbrauchsmengen von nicht-abwassergängigen Pflegemitteln und Raumdüf- ten stehen derzeit nicht zur Verfügung. Nachfolgend in der Tabelle 3–1 werden die Verbrauchsmengen für die Jahre 2001, 2006, 2013, 2017 und 2019 aufgeführt. Produktgruppe Jahr 2001 Jahr 2006 Jahr 2013 Jahr 2017 Jahr 2019 in Tonnen in Tonnen in Tonnen in Tonnen in Tonnen Waschmittel (fest, flüssig, Tabs) 631.000 606.000 600.000 604.000 553.000 Weichspüler inklusive Waschadditive 185.000* 260.000 308.000 251.000* 332.000 (Fleckenentferner, Wasserenthärter) Handgeschirrspülmittel 108.000 115.000 137.000 139.000 143.000 Maschinengeschirrspülmittel 137.000 142.000 154.000 173.000 176.000 (Reiniger, Klarspüler, Salz, Deo, Glaspflege, Maschinenpflege) Universal-/Allzweckreiniger (Oberflächenreiniger inklusive Bad-, Fenster- und Küchen n. e. n. e. 211.000 233.000 233.000 reiniger, Scheuermittel) WC-Reinigungsprodukte n. e. n. e. 78.000 86.000 n. e. Tabelle 3–1: Produktgruppen und Vergleich der Verbrauchsmengen von Wasch- und Reinigungsmitteln für Privathaushalte in Deutschland für die Jahre 2001, 2006, 2013, 2017, 2019 (*Angabe ohne Waschadditive; n. e. nicht erfasst). 3.2.2 Einsatzmengen der wichtigsten Inhaltsstoffe in Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln Datenerhebung und Historie sowie Fenster-, Herd- und Spezialputzmittel) und so- mit auch Inhaltsstoffe hinzu. Der IKW befragt seit 1990 regelmäßig seine Mitglie- der nach Einsatzmengen bestimmter Inhaltsstof- Zusätzlich kamen im Berichtsjahr 2002 nicht-abwas- fe bzw. -gruppen (ohne Wasser)32 von Wasch- und sergängige Produktgruppen wie Raumdüfte und be- Spülmitteln, Weichspülern sowie Haushaltsreini- stimmte Pflegemittel hinzu. gern und leitet die summierten Mengen weiter an IKW-Mitgliedsfirmen, das Bundesministerium für Gemeldet werden seit dem Berichtsjahr 2002 die In- Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und haltsstoffe bzw. -gruppen zu den folgenden WPR-Pro- das Umweltbundesamt. duktkategorien, die bestimmungsgemäß Durch den Zusammenschluss des IKW mit dem • als grundsätzlich abwassergängig gelten: pulverför- damaligen Industrieverband Putz- und Pflegemittel mige bzw. feste Waschmittel, flüssige Waschmittel, e. V. (IPP), der Hersteller von Reinigungs- und Pfle- Weichspüler, Maschinengeschirr-, Handgeschirr- gemitteln für den Haushalt vertrat, kamen seit dem spülmittel sowie Reiniger für Oberflächen im Haus- Berichtsjahr 1994 neue Produktgruppen (Fußboden-, halt (z. B. Allzweckreiniger, Reinigungs- und Pflege- Ökologische Aspekte Kraftfahrzeug-, Leder-, Möbel-, Schuh-Pflegemittel mittel für Fußboden, Bad, WC, Fenster und Herd) 31 Die Verbrauchsmengen werden inklusive des Rezepturbestandteils Wasser angegeben. 32 Der Wasseranteil in flüssigen WPR-Produkten wird durch die IKW-Inhaltsstoffumfrage nicht erfasst. 15
• als grundsätzlich nicht-abwassergängig gelten: Datenerhebung und Fehlerbetrachtung Autopflege-, Lederpflege-, Möbelpflegemittel sowie Raumdüfte und restliche Wasch-, Pflege- und Rei- Die Datenerhebung für die IKW-Inhaltsstoffumfrage nigungsmittel. basiert bei Mitgliedsfirmen auf der nachträglichen Ermittlung der im jeweiligen Berichtsjahr verkauften Für das Berichtsjahr 2005 wurden in der Umfrage Zahl von WPR-Produkten in Deutschland. Auf Basis die Inhaltsstoffe bzw. -gruppen33 Farbmittel, Farb der Rezepturen für diese WPR-Produkte werden an- übertragungsinhibitoren, Paraffine, Phosphorsäure, schließend die Einsatzmengen der Inhaltsstoffe und Schmutzabweiser und Silikone ergänzt. Seit dem -gruppen berechnet. Dieser sehr aufwendige Prozess Berichtsjahr 2015 wird neben den bisher erfassten ist mit einem nicht zu beziffernden Fehler behaftet. 24 Inhaltsstoffen bzw. -stoffgruppen zusätzlich nach Gründe hierfür können sein: den Einsatzmengen von Komplexbildnern gefragt, • Eine nachträgliche, exakte Ermittlung der im die biologisch schnell abbaubar sind (z. B. GLDA, abgefragten Zeitraum verkauften WPR-Produkte MGDA)34. Hintergrund ist die seit dem 1. Januar 2017 ist nur schwer möglich. geltende Phosphormengenbeschränkung in ma- • Eine Eingrenzung auf den deutschen Markt ist schinellen Geschirrspülmitteln für den Privathaushalt nicht möglich, da zum Beispiel WPR-Produkte, und damit der faktische Austausch von Phosphaten die in Deutschland vertrieben werden, auch in u. a. durch diese Komplexbildner in dieser Produkt- andere Länder gelangen können. kategorie.35 Für das Berichtsjahr 2017 wurde zum • Einzelne Firmen stellen WPR-Produkte für die ersten Mal der Anteil an biologisch leicht und inhä- Eigenmarken großer Handelsunternehmen her, rent36 abbaubaren Bestandteilen in Parfümölen ab- die diese nicht nur in Deutschland vertreiben. gefragt und erfasst (siehe Kapitel 3.2.3), zusätzlich Es ist den meldenden Mitgliedsfirmen z. T. nicht zur Gesamtmenge an Parfümölen. bekannt, welcher Anteil der gelieferten WPR-Pro- dukte in Deutschland vermarktet wird. Seit dem Jahr 2005 werden die aggregierten Einsatz- mengen über die IKW-Nachhaltigkeitsberichterstat- Angaben zur Entwicklung von Einsatzmengen von tung auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich Inhaltsstoffen bzw. -stoffgruppen über einen be- gemacht. Seit dem Jahr 2008 erhebt der IKW die stimmten Zeitraum stellen daher immer nur Trends Einsatzmengen wichtiger Inhaltsstoffe bzw. -gruppen dar. Eine Aussage, wie signifikant eine Erhöhung bei seinen Mitgliedsunternehmen zweijährlich. oder Reduktion bestimmter Einsatzmengen ist, kann nicht getroffen werden. Generell ist ein Vergleich der sich aus den Umfragen er- gebenden Gesamteinsatzmengen der Inhaltsstoffe bzw. -gruppen in WPR-Produkten über alle Berichtsjahre nur bedingt möglich, weil in den Berichtsjahren 1994 und 2002 zusätzliche Produktgruppen einbezogen und in den Berichtsjahren 1994, 2002, 2005 und 2015 jeweils zusätzliche Inhaltsstoffe bzw. Inhaltsstoffgruppen be- rücksichtigt wurden (siehe Kasten „Datenerhebung und Historie“). Dennoch ist zu beobachten, dass die summierten Ge- samteinsatzmengen der erfassten Inhaltsstoffe bzw. -stoffgruppen ohne den Rezepturbestandteil Wasser seit der Vereinigung von IKW und IPP im Jahr 1994 bis 2017 von insgesamt 703.000 Tonnen auf 525.000 Tonnen um circa 25 Prozent zurückgegangen sind (siehe Tabelle 3–2). Ökologische Aspekte 33 Die Auswahl der abgefragten Inhaltsstoffe erfolgte entsprechend ihrer Bedeutung in den wichtigsten Produktgruppen (Wasch-, Geschirrspül- und Reinigungsmittel für harte Oberflächen im Haushalt) bzw. ihrer Umweltrelevanz 34 Methylglycindiessigsäure (MGDA), Glutamindiessigsäure (GLDA). 35 https://www.ikw.org/haushaltspflege/themen/detail/maschinengeschirrspuelmittel-massnahmen-zur-einhaltung-der-phosphorbeschraenkung- ab-dem-1januar-2017/ (Abruf: März 2021) 36 Inhärent abbaubar ist ein Stoff, der nach der OECD-Testserie 302 (A–C) zwar eingeschränkt, aber grundsätzlich biologisch abbaubar ist. 16
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