SDG-KOMMUNALCHECK FÜR INVESTITIONSPROJEKTE - Nachhaltige Entwicklung in Ihrer Stadt / Gemeinde
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LIEBE LESERIN, LIEBER LESER! Ihr Anliegen ist nachhaltige Entwicklung in Ihrer Neben Bewusstseinsarbeit, strategischem Rah- Stadt / Gemeinde? Dann wird Sie dieser SDG- men und Monitoring ist wesentlich, dass konkrete Check interessieren! Projekte anhand der 17 SDGs entwickelt und umgesetzt werden. Hier kommt der SDG-Kom- Die Agenda 2030 ist ein weltweiter Aktionsplan munalcheck ins Spiel. Projekte sollen diskutiert für nachhaltige Entwicklung. Diese beinhaltet und auf ihre Relevanz für alle 17 SDGs überprüft 17 Ziele (Sustainable Development Goals – kurz werden. So kann sichergestellt werden, dass SDGs). Sie adressieren Lösungsansätze wie etwa sie bestmöglich zu nachhaltiger Entwicklung Bekämpfung der Armut, qualitätsvolle Bildung, und einer lebenswerten Zukunft beitragen und Klimaschutz, leistbares Wohnen oder globale „blinde Flecken“ im Vorfeld erkannt und in der Partnerschaft. Ein gutes Leben für alle im Rah- Planung, in der Entwicklung und im Betrieb mit- men der Belastbarkeitsgrenzen unserer Umwelt gedacht werden. Projekte mit Mehrwert für die ist die Vision. Dafür bedarf es zukunftsorientierter Gemeinschaft, die Region, unsere Umwelt und und verantwortungsvoller Gestaltung. die globale Partnerschaft sind das Ziel. Dies be- trifft auch kommunale Investitionen als Garanten Um die Agenda 2030 mit den 17 SDGs auf den für eine nachhaltige und zukunftsfähige Daseins- Boden zu bringen, braucht es Städte und Ge- vorsorge. meinden. Das KDZ – Zentrum für Verwaltungs- forschung hat mit dem Österreichischen Städte Die 17 SDGs eignen sich hervorragend zur Reflexi- bund bereits einen Leitfaden vorgelegt, der 4 on und zur analytischen, partizipativen, strategi- Schritte für die kommunale Umsetzung emp- schen Projektentwicklung. Der SDG-Kommunal- fiehlt: check mit dem Beispielprojekt „Kindergarten“ bietet hier einen praxisorientierten Ansatz, der bisher in der österreichischen Materialiensamm- lung für die kommunale Umsetzung der SDGs n Lok fehlte, und ergänzt das Portfolio an Tools für affe ale n sch S Städte und Gemeinden um einen wesentlichen i fe se s DG ege Aspekt: einen an konkreten Projekten orientier- st -St n tl us rat ten „Rundumcheck“. Be w egie in ng nd Ak ßna or ieru Ma gu tio h u n en al Ev it m setz n en e Mo und n 4 Schritte zur Verankerung der SDGs auf kommunaler Ebene 2
NACHHALTIG INVESTIEREN Städte und Gemeinden spielen eine zentrale Rolle, um die Lebensqualität vor Ort abzusichern WAS IST DER und zu verbessern. Die Leistungen der kommu- SDG-CHECK? nalen Daseinsvorsorge wirken sich unmittelbar auf die Lebensrealitäten der Menschen aus und f Checkliste sind ein relevanter wirtschaftlicher Antriebs- f Projektbezogen faktor für regionale Strukturen. Umso wichtiger ist es, qualitätsvolle und ressourcenschonende f Einfach anwendbar Infrastrukturen der Daseinsvorsorge zu gewähr- f 17 SDG-Handlungsbereiche leisten. f Ja/Nein-Fragen f Diskussion und Reflexion Gerade weil die finanziellen Handlungsspiel- räume von Gemeinden limitiert sind, kann die lokale Umsetzung der Agenda 2030 dazu beitra- gen, nachhaltig zu investieren. Damit wird auch die Widerstandsfähigkeit der eigenen Kommune IHR NUTZEN! und Gemeinschaft gestärkt. Mit den SDGs wer- f Stadt und Gemeinde nachhaltig den ökologische, soziale und wirtschaftliche entwickeln Wirkungen gleichermaßen mitbedacht: gesell- f Generationengerecht investieren schaftlicher Mehrwert anstelle reiner Kosten- f Soziale Fairness, ökologische Nutzen-Rechnungen. Investitionen und Projekte Nachhaltigkeit und wirtschaftliche entlang der SDGs auszurichten, bedeutet auch Entwicklung sicherstellen mögliche teure Folgekosten zu vermeiden – für heutige und künftige Generationen. Dafür gilt es, f „Blinde Flecken“ erkennen in einem ersten Schritt Fragen zu stellen: Wird für f Versteckte Folgekosten durchschauen das Projekt Boden versiegelt? Trägt es zum Kli- f Gemeinsam planen und agieren maschutz und zur schonenden Ressourcennut- zung bei? Reduziert es Ungleichheiten zwischen Bevölkerungsgruppen? Bekämpft es Armut im Ort? Um nur einige mögliche Fragen zu nennen. Jedes kommunale Projekt hat besondere Poten- ziale und ist mit ganz individuellen Herausforde- rungen konfrontiert. Deshalb lohnt es sich, diese ganzheitlich zu betrachten. Die SDGs bieten hierfür einen geeigneten Orientierungsrahmen für nachhaltige Entwicklung. Nur generationen- gerechte und umweltschonende kommunale Infrastrukturen von heute garantieren attraktive Lebensräume für morgen. 3
ANLEITUNG VORGEHENSWEISE f Leiten Sie die Fragen für Ihr Projekt aus den 17 SDGs und ihren 169 Unter- zielen ab. Sie finden diese auf der Webseite des Bundeskanzleramtes. * f Beantworten Sie die Fragen in allen Das folgende Beispiel des SDG-Kommunalchecks Dementsprechend können Sie diese Vorgehens- 17 SDGs am besten in einer möglichst veranschaulicht die praktische Anwendbar- weise auch für andere kommunale Investitions- vielfältigen Gruppe an Menschen. Sie keit der SDGs bei der Planung eines öffentlichen projekte nutzen – etwa für die Anschaffung eines werden dabei feststellen, dass neue Kindergartens in meiner Gemeinde. In der Check- Gemeindefahrzeugs, die Gestaltung öffentlicher Perspektiven und ungeahnte Aspekte liste finden Sie Fragen, die das Projekt entlang Plätze, Energieversorgung oder Raumplanung zu Tage treten. der 17 SDGs reflektieren. Diese sind mit „Ja“ oder in Ihrer Kommune. Anhand der SDG-Unterziele f Bei der Beantwortung werden Ziel- „Nein“ zu beantworten. Soziale, ökologische und formulieren Sie die Fragen selbst und passen Sie konflikte (z. B. Bodenversiegelung ver- wirtschaftliche Aspekte werden dabei gleicher- diese an Ihre Situation an. sus Biodiversität) und Meinungsver- maßen berücksichtigt. Die Fragen in der Check- schiedenheiten auftreten. Diskutieren liste machen Sie auf sämtliche Aspekte in den Tauchen im Zuge der Arbeit mit dem SDG- Sie diese. Dabei werden wertvolle Ge- unterschiedlichsten Phasen wie Planung, Bau Kommunalcheck in Ihrer Kommune Fragen auf, danken und neue Ideen angestoßen und Betrieb aufmerksam. unterstützen wir Sie gerne mit unserer Expertise: werden. ob begleitend, beratend oder im Rahmen von f Halten Sie diese Diskussionsinhalte Der SDG-Kommunalcheck ist so gestaltet, dass Dialogformaten. und Diskussionsergebnisse fest. Sie ihn individuell und frei anwenden können. f Beziehen Sie diese in die relevanten Entscheidungsprozesse mit ein und loten Sie Lösungsansätze aus. Sie wer- den erkennen, dass solch eine Vorge- Kontaktieren Sie uns! hensweise eine große Chance für Sie und Ihre Kommune sein kann. René Hartinger, MBA DI Florian Leregger Mag.a Alexandra Schantl Ökosoziales Forum Wien Institut für Umwelt, Friede KDZ - Zentrum für wien@oekosozial.at und Entwicklung (IUFE) Verwaltungsforschung office@iufe.at schantl@kdz.or.at * Website des Bundeskanzleramtes 4
SDG-KOMMUNALCHECK FÜR INVESTITIONSPROJEKTE Beispiel: Planung eines öffentlichen Kindergartens in meiner Gemeinde ZIEL 1 ZIEL 2 Armut in allen Den Hunger beenden, Ernährungs ihren Formen sicherheit und eine bessere Ernährung und überall erreichen und eine nachhaltige beenden Landwirtschaft fördern Werden die Öffnungszeiten so gestaltet, dass Eltern Kommt es im Zuge des Neu-/Umbaus des Kindergartens zu am Berufsleben adäquat teilnehmen können? Flächenkonkurrenz bzw. zu Konflikten mit der örtlichen Land- wirtschaft und somit zur Reduktion von Produktivität und Ein- Ist das Angebot des Kindergartens für alle Personen kommen? nutzbar, unabhängig von Einkommen und anderen sozioökonomischen Faktoren? Ist eine eigene (Frisch-)Küche zur Zubereitung der Mahlzeiten vor- gesehen; bspw. eine Mitmachküche für gemeinsames Kochen? Werden armutsgefährdete / einkommensschwache Familien finanziell unterstützt; bspw. mittels Gebüh- Können die Freiflächen des Kindergartens zum Anbau von Le- renbefreiung, Zuschüssen, Essensgeld? bensmitteln und zur Bewusstseinsbildung über Natur und Ernäh- rung – im Rahmen von Gartenprojekten – genutzt werden? Gibt es für zusätzliche Bildungsangebote (bspw. Wandertag, Musikangebot, Sprachenunterricht) Un- Werden möglichst nährstoffreiche, umwelt- / klimafreundliche terstützung für Kinder von einkommensschwachen/ sowie gesundheitsförderliche Speisen und Getränke angeboten? armutsgefährdeten Eltern? Können sich auch armutsgefährdete / einkommensschwache Schafft der Kindergarten neue Arbeitsplätze in der Familien die Mahlzeiten leisten? Gemeinde; bspw. für langzeitarbeitslose Personen? Wird das Mittagessen bei regionalen AnbieterInnen zugekauft, um die regionale Landwirtschaft und Wertschöpfung zu stärken? Finden Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und zum Erlangen von Ernährungskompetenzen für Eltern und Kinder statt; bspw. Ausflug zum Bauernhof, Besuch von LandwirtInnen im Kinder- garten, Ernährungsberatung für Eltern und Kinder? 5
ZIEL 3 ZIEL 4 Ein gesundes Leben für Inklusive, gleichberechtigte alle Menschen jeden Alters und hochwertige Bildung gewährleisten und gewährleisten und Möglichkeiten ihr Wohlergehen fördern lebenslangen Lernens für alle fördern Ist der Kindergarten in eine Umgebung mit guter Gibt es eigene „Lernräume“ bzw. räumlich gestaltete Plätze wie Biblio- Luftqualität und/oder gegebener Sicherheit einge- thek oder Leseecke? bettet? Gibt es spezielle Förderangebote für den Übergang Kindergarten- Werden ökologische Baumaterialien verwendet Schule? und wird der Bau gesundheitsfördernd realisiert; Stichwort Raumluftqualität? Gibt es für die Kinder aller Eltern neben der herkömmlichen pädagogi- schen Betreuung auch weitere Bildungsangebote; bspw. Besuche von Wird ein allfällig notwendiges Verkehrskonzept für Blaulichtorganisationen, Sprachen, Musik, Kindertheater? sichere Wege für Familien, LieferantInnen und Be- sucherInnen angedacht? Können die Räumlichkeiten für sonstige Bildungsangebote außerhalb der regulären Öffnungszeiten genutzt werden und sind diese für eine Gibt es Grünflächen und/oder Spielgeräte zur sport- multifunktionale Nutzung geeignet? lichen Betätigung? Sind Themen und Aspekte des globalen Lernens und der nachhaltigen Ist ein eigener Turnsaal / Bewegungsraum vorge- Entwicklung Bestandteil des pädagogischen Kindergartenprogramms? sehen? Werden die Kinder altersgerecht und hinsichtlich ihrer individuellen Gibt es im Haus einen Erste-Hilfe-Raum mit ent- Fähigkeiten und Interessen gefördert? sprechender Ausstattung; bspw. Verbandsmaterial, Defibrillator? Werden die Eltern der Kinder umfassend in die Informationsflüsse des Kindergartens einbezogen und in Bezug auf die Entwicklung ihres Kin- Gibt es zusätzliche Sportangebote; bspw. durch an- des betreut und eingebunden? sässige Vereine? Gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten für Sind die PädagogInnen und BetreuerInnen gesund- PädagogInnen und BetreuerInnen? heitlich geschult; bspw. für Prävention durch Bewe- gung und ausgewogene Ernährung? Werden den Kindern und/oder Eltern gesundheits- fördernde Inhalte vermittelt; bspw. Zähneputzen, Händewaschen, Aufklärung zu Kinderkrankheiten? ZIEL 5 Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbst bestimmung befähigen Werden Öffnungs-/Schließzeiten bedarfsorientiert ge- Wird auf eine möglichst ausgeglichene Geschlechterverteilung im Mit- wählt, sodass Frauen und Männer gleichermaßen Er- arbeiterInnen-Team geachtet? werbsarbeit verrichten können? Wird den Kindern durch den pädagogischen Ansatz im Kindergarten Wird im Fall von Schließzeiten des Kindergartens (bspw. Gleichberechtigung und Gleichbehandlung vermittelt? Ferienzeiten) ein alternatives und leistbares Kinderbe- treuungsangebot seitens der Gemeinde angeboten? 6
ZIEL 6 ZIEL 7 Verfügbarkeit und nachhaltige Zugang zu bezahlbarer, Bewirtschaftung von Wasser verlässlicher, nachhaltiger und Sanitärversorgung für alle und moderner Energie gewährleisten für alle sichern Wird in baulichen Maßnahmen wie auch im lau- Werden bei der baulichen Realisierung Möglichkeiten zur Nut- fenden Betrieb darauf geachtet, dass Wasser ver- zung erneuerbarer Energie umgesetzt; bspw. Sonne, Erdwärme, hältnismäßig verwendet bzw. gespart wird; bspw. Wasser? Regenwassernutzung im Garten, Armaturen im Sa- nitärbereich? Wird der Bau modernen und energiesparenden Standards ge- recht; bspw. Raumausrichtung, Standortwahl, Baustoffe, Be- Sind Wasser und Sanitäreinrichtungen ausreichend leuchtung, Heizsystem? vorhanden und für alle gut zugänglich? Wird der Kindergarten in eine kommunale Energieinfrastruktur Verfügt das Trinkwasser über gute Qualität? wie bspw. Fernwärme oder Fernkälte eingebunden? Wird den Kindern der bewusste nachhaltige Um- Wird den Kindern der nachhaltige Umgang mit Energie und Strom gang mit Wasser nähergebracht? nähergebracht und vorgelebt; bspw. in leeren Räumen Geräte und Licht abzuschalten? Haben die Kinder die Möglichkeit, durch diverse An- gebote den Umgang mit Wasser zu erleben, bspw. mithilfe von Büchern, Wasserspielplatz im Garten? ZIEL 8 Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern Ist bei der Planung die Mehrfachnutzung des Geländes und Gebäu- Beschäftigen die beauftragten Firmen Menschen mit besonderer des für andere Aktivitäten bedacht worden und vorgesehen? Stellung am Arbeitsmarkt, bspw. Menschen 50+, Menschen mit Be- hinderungen? Gibt es einen Nutzungsplan bzw. ein Nutzungsportfolio für eine opti- male Nutzung von Gebäude und Gelände? Gewährleisten die Arbeitsbedingungen der MitarbeiterInnen deren Wohlbefinden sowie eine qualitätsvolle elementare Bildung und Be- Können regionale Firmen für Instandhaltung und sonstige Dienst- treuung; bspw. Bezahlung, Arbeitsstunden, Betreuungsverhältnis, leistungen beauftragt werden? MitarbeiterInnenzonen wie Garderobe, Küche, Pausenraum, Work- Life-Balance? 7
ZIEL 9 ZIEL 10 Eine widerstandsfähige Infrastruktur Ungleichheit aufbauen, breitenwirksame und in und zwischen nachhaltige Industrialisierung fördern Ländern und Innovationen unterstützen verringern Ist der Kindergarten optimal an die lokale Infrastruktur wie Ver- Wird der Kindergarten Ansprüchen der Inklusion kehr, Parks, usw. angebunden? (bspw. Betreuung, Materialien) und Barrierefreiheit (bspw. für RollstuhlfahrerInnen) gerecht? Schafft der Neubau des Kindergartens neue Infrastruktur im Ort; bspw. Betriebsansiedelungen, Bushaltestelle in direkter Umge- Ist es notwendig, Informationen (bspw. für Eltern) in bung? unterschiedlichen Sprachen bereit zu stellen? Ist der Kindergarten mit moderner Digital-Infrastruktur ausgestat- Wird Diversität (bspw. Geschlecht, Nationalität, Reli- tet, bspw. digitale Lernprogramme? gion, Beeinträchtigung) im Kindergarten vermittelt bzw. gelebt? Wird mit den Eltern in digitaler Form kommuniziert? Ist die Auseinandersetzung mit verschiedenen Kultu- Wird den Kindern der bewusste Umgang mit digitalen Ressourcen ren bzw. Religionen in das pädagogische Kindergar- nähergebracht? tenprogramm integriert? Gibt es eine Mobilitätsförderung für die MitarbeiterInnen; bspw. Bedarf es einer zusätzlichen sprachlichen Förderung; Jobticket, Räder für MitarbeiterInnen? bspw. für Kinder mit nicht-deutscher Erstsprache, für Kinder mit Bedarf an logopädischer Unterstützung? Kann Fremdsprachenunterricht stattfinden? ZIEL 11 Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten Ist ein Neubau notwendig oder stellt die Wird mit dem Kindergarten zusätzliche Wird mit dem Kindergarten und den not- Adaptierung eines bereits vorhandenen Grünfläche bzw. zusätzlicher Pflanzen wendigen Anforderungen hinsichtlich Mo- Gebäudes eine Möglichkeit dar? bestand in der Gemeinde geschaffen? bilitätsaufkommen ein Beitrag zu einem nachhaltigen Verkehrssystem im Ort ge- Wird die örtliche Bevölkerung in die Pla- Hat der neue Kindergarten positive Effekte schaffen? nung miteinbezogen? auf die eigene Gemeinde sowie auf das Ge- meindeumland und Nachbargemeinden; Kann der Fortbetrieb des Kindergartens Wird der Kindergarten möglichst energie bspw. Familienzuzug, Verhinderung von gewährleistet werden, sollte es zu (stark) effizient und ökologisch gebaut und Zersiedelung? schwankenden Bevölkerungszahlen kom- betrieben, um die Umweltbelastung men? möglichst gering zu halten? Wird der Kindergarten kooperativ gebaut und betrieben; bspw. mithilfe interkom- Sind die Möglichkeiten zu Mülltrennung munaler Kooperationen oder Zusammen- und -entsorgung eingeplant? arbeit mit Betrieben vor Ort? Wird der Kindergarten so gebaut, dass er Kann der Kindergarten in eine schon be- baulich einfach adaptierbar/erweiterbar stehende Bildungseinrichtung integriert ist? werden? 8
ZIEL 12 Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen Werden Lebensmittelabfälle vermieden? Werden die Kinder für Abfallvermeidung, Werden den Kindern und den Eltern The- -trennung und -wiederverwertung sensi- men und Aspekte bzgl. Nachhaltigkeit be- Wird Abfallvermeidung und Mülltrennung bilisiert? reitgestellt (Informationen)? betrieben? Gelten bei der Beschaffung von Gütern und Ist der Kindergarten in ein Recyclingkon- Dienstleistungen ökologische und soziale zept eingebunden bzw. gibt es für den Kin- Standards? dergarten ein Recyclingkonzept? Wird der Kindergartenbetrieb und Bau möglichst ohne die Nutzung fossiler Ener- gieträger durchgeführt? ZIEL 13 ZIEL 14 Umgehend Maßnahmen Ozeane, Meere und zur Bekämpfung Meeresressourcen im Sinne des Klimawandels und nachhaltiger Entwicklung seiner Auswirkungen ergreifen erhalten und nachhaltig nutzen Wird der Kindergarten-Standort so gewählt, dass Eltern nicht Berücksichtigt der Speiseplan Beschaffung aus nach- überwiegend mit dem Auto anreisen müssen? haltigem Fischfang? Wird bei der Planung des Kindergartens darauf geachtet, mög- Wird den Kindern die Bedeutung von Gewässern und lichst wenig neue Fläche zu versiegeln? Meeren nähergebracht? Sind ausreichend Grünflächen - auch am Gebäude - eingeplant; Kann (Mikro-)Plastik reduziert werden; bspw. bei bspw. begrünte Fassade, Dachbegrünung? Spielzeug und Verpackungsmaterial? Werden den Kindern der bewusste und nachhaltige Umgang mit der Natur sowie Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes näher- gebracht? Wird bei Ressourcen und Produkten (bspw. Holz aus nachhaltiger Beforstung) auf deren Ursprung und Herstellung geachtet; bspw. mittels Klimabilanzen der Rohstoffe und Baumaterialien? 9
ZIEL 15 Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen Vermeidet die Gemeinde bei der Errichtung/Renovierung und beim Werden Elemente zur Förderung der Biodiversität integriert; bspw. Betrieb des Kindergartens Eingriffe in lokale Ökosysteme? unversiegelte Flächen, Insektenhotels, Nistkästen, Trockenstein- mauern, Blühstreifen, Futterhecken? Werden allfällig notwendige Ausgleichsmaßnahmen (bspw. für Waldrodung) gesetzt? Kann das Dach begrünt werden, um als Habitat für Tiere und Pflanzen zu dienen? Werden Aspekte der Biodiversität, des Artenschutzes und der be- wusste/achtsame Umgang mit der Natur pädagogisch vermittelt; bspw. mit Exkursionen? ZIEL 16 ZIEL 17 Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine Umsetzungsmittel nachhaltige Entwicklung fördern, allen stärken und die Globale Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und Partnerschaft für leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und nachhaltige Entwicklung mit inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen neuem Leben erfüllen Ist die Kindergartenfinanzierung transparent und nachvollziehbar? Kann mithilfe des Kindergartens die Entwick- lungszusammenarbeit unterstützt werden; bspw. Wird der gesellschaftliche Mehrwert/Nutzen des Kindergartens dargestellt; durch Projekte, Kooperationen, Partnerschaften? bspw. bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, gleichberechtigter Zugang zu frühkindlicher Bildung etc.? Gibt es Anknüpfungspunkte mit Entwicklungs- ländern? Werden die Eltern über aktuelle Geschehnisse im Kindergarten informiert; bspw. Personalwechsel, Ausflüge, Krankheiten? Wird mit der öffentlichen Beschaffung der faire Handel gefördert? Können Eltern an Entscheidungsprozessen im Kindergarten teilhaben; bspw. durch regelmäßigen Austausch oder mittels Elternverein? Ist die Finanzierung des Kindergartens abgesichert, um ihn als starke Institu- tion im Ort zu etablieren? Wird auf nicht-diskriminierende Regeln und Vorschriften geachtet? 10
WEITERE INFORMATIONEN UND WERKZEUGE ZUR KOMMUNALEN SDG-UMSETZUNG SDG-SAMMELBAND LEITFADEN „Perspektiven 2030: „SDGs in Österreichs Städten“ (Österreichischer Städtebund und KDZ - Zentrum 17 Ziele für den Weg in eine lebens- für Verwaltungsforschung) werte Zukunft“ Das Buch bietet Handlungsoptionen, Wissen und Die Publikation bietet Handlungsanleitungen für Gedanken im Zusammenhang mit der Agenda 2030 die lokale SDG-Umsetzung in Städten - auch für Städte und Gemeinden in Österreich ONLINE-PLATTFORM SDG-MUSTERRESOLUTION Agenda 2030 für Städte und für österreichische Städte und Gemeinden Gemeinden (pulswerk GmbH) (BMNT, Österreichischer Gemeindebund und Österreichischer Städtebund) Die Webseite liefert Informationen für Kommunen, Veranstaltungen und SDG-Kontakte in den Bundes- Die Musterresolution ist zu unterzeichnen und ländern dient als kommunales Bekenntnis zu den 17 SDGs und als Diskussionsgrundlage für politische Be- schlüsse in der Gemeinde GEMEINDE-NAVI HANDLUNGSANLEITUNGEN Agenda 2030 aus Oberösterreich für Gemeinden aus der Steiermark (Oö. Zukunftsakademie/Leitstelle Agenda 21) (Land Steiermark) Das Tool gibt den Gemeinden Unterstützung, ihre Die Publikation zeigt SDG-Beispiele und Hand- Zukunftsplanungen mit den 17 SDGs zu verknüpfen lungsmöglichkeiten in steirischen Gemeinden 11
Der SDG-Kommunalcheck für Investitionsprojekte und das Musterbeispiel „Planung eines öffentlichen Kindergartens in meiner Gemeinde“ wurden gemeinsam vom Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE), KDZ - Zentrum für Verwaltungsforschung und Ökosozialen Forum Wien entwickelt. Das Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE) arbeitet als Think Tank im Sin- ne der nachhaltigen Entwicklung entlang der Sustainable Development Goals (SDGs). Zu den elementaren Aufgaben gehören die Wissensvermittlung sowie Bildungs- und Kom- munikationsarbeit in Bereichen der Nachhaltigkeit, des Umweltschutzes sowie der Ent- wicklungszusammenarbeit. Gemeinsam mit starken Partnern aus Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft gelingt Handeln und Umsetzung. www.iufe.at Das KDZ - Zentrum für Verwaltungsforschung ist Kompetenzzentrum und Wissens- plattform für den öffentlichen Sektor. Als gemeinnütziger Verein bietet es angewandte Forschung, Beratung und Weiterbildung an. Die Sichtweise des KDZ umfasst Städte und Gemeinden, Länder, Bund und die europäische Ebene. Im Rahmen der Agenda 2030 unterstützt das KDZ bereits seit einigen Jahren Städte und Gemeinden bei der lokalen Umsetzung der 17 SDGs und arbeitet dabei eng mit dem Österreichischen Städtebund zusammen. www.kdz.or.at Als Ökosoziales Forum Wien orientieren wir uns an der Vision einer ökosozialen Stadt und Gesellschaft, in der soziale Gerechtigkeit, umfassender Schutz der Umwelt und wirt- schaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen. Unser Verein setzt sich dafür ein, die Ökosoziale Idee zu den Menschen zu tragen – ganz nach unserem Motto: Für die Menschen in unserer Stadt und unsere städtische Umwelt – für eine lebenswerte Gegenwart und Zukunft! Wir arbeiten dafür eng mit Einrichtungen der Stadt Wien und anderen Partnern zusammen und beziehen uns auf die Agenda 2030 und ihre 17 SDGs. www.oekosozial.at/wien IMPRESSUM Publikation: SDG-Kommunalcheck für Investitionsprojekte | Medieninhaber und Herausgeber: Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung (www.iufe.at, Herrengasse 13, 1010 Wien, office@iufe.at), KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung (www.kdz.or.at, Guglgasse 13, 1110 Wien, institut@kdz.or.at), Ökosoziales Forum Wien (www.oekosozial.at/wien, Stadiongasse 6-8/8, 1010 Wien, wien@oekosozial.at) | AutorInnen: Alexandra Schantl, Dalilah Pichler, Florian Leregger, René Hartinger | Satz, Layout: kueche - Werbeagentur, Obstgasse 16a/3, 2700 Wr. Neustadt | Lektorat: KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung | Druck: Gugler, 3390 Melk/Donau | Bildcredits: Shutterstock | Erscheinung: März 2021 Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens. gugler*print, Melk, UWZ-Nr. 609, www.gugler.at
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