SE Lerntheoretische Grundlagen - Dr. Rudolf Beer - KPH Wien ...

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Kirchliche Pädagogische Hochschule
Dr. Rudolf Beer                      Wien/Krems
Hochschulprofessor

                                     2018/2019

                                                              rudolf.beer@kphvie.ac.at
                                                 http://www.kphvie.ac.at/pro/rudolfbeer

SE Lerntheoretische Grundlagen
HLG Erzieherinnen und Erzieher für die Lernhilfe
Modul 7: Lernprozesse begleiten I – Grundlagen des Lernens
Modul 7 - Lernprozesse begleiten I – Grundlagen des Lernens

Lehrveranstaltung Lernpsychologie – Lernen lernen:
  Lernkompetenzen
  Lernstrukturen
  Lernstile und Lernformen
  Kognitive und metakognitive Lernstrategien
Lehrveranstaltung Lerntheoretische Grundlagen:
  Lernpsychologie als Teilbereich und Anwendungsfeld der Psychologie
  Lerntheorien – Entwicklung, Modell, Anwendungen in der Praxis
Lehrveranstaltung Grundlagen Soziales Lernen und Gruppendynamik:
  Verhaltenskultur, Soziales Lernen
  soziologische und gruppendynamische Prozesse
  soziometrische Verfahren
  Partizipation

  Internetplattform zum Seminar:
  http://www.kphvie.ac.at/pro/rudolfbeer/kph-wienkrems.html
  Die Studienunterlagen dienen wissenschaftlichen Zwecken und sind ausschließlich für den privaten, persönlichen Gebrauch der Studentinnen und Studenten
  bestimmt und explizit nur für die Verwendung im Rahmen dieser Veranstaltung hergestellt. Die Studienunterlagen sind für den Schul-, Studien- und
  Unterrichtsgebrauch bestimmt und daher von der freien Werknutzung zum eigenen Schulgebrauch ausgenommen. Das Zugänglichmachen, Vervielfältigen
  oder die Weitergabe an Dritte als Ganzes oder auszugsweise ist unabhängig von der Form, wenn nichts anderes vereinbart, untersagt.
Prüfungsmodalitäten:

           Prüfungsimmanente Veranstaltung:
                 1. schriftl. Abschlussevaluation (im Zuge des
                     Präsenzstudiums)
                 2. Rechercheauftrag (im Zuge des Selbststudiums als
                     Voraussetzung)
                 3. Schriftl. Aufsatz (im Zuge des betreuten
                     Selbststudiums)

Inhalte

  1. Lernen
  2. Lerntheorien
  3. Merkmale guter Lernsituationen
  4. Didaktik, Motivierung, Autonomie, Kreativitätsförderung
  5. Lern-und Unterrichtskonzepte
  6. Lerntransfer, Abschlussevaluierung
  +   Arbeitsauftrag
1. Lernen

  Lernen als Prozess        Lernziele        Lernbereiche
  Moderner Lernbegriff

Anforderungen an das Kind

  „Von Kindern werden immer früher und in ansteigendem Maße
  von Familie und Schule Fertigkeiten verlangt, die in den
  Generationen davor als weniger wichtig , ja sogar teilweise als
  unkindlich galten: Selbstständigkeit, Organisationsfähigkeit, soziale
  Kompetenz und Flexibilität, Integrationsfähigkeit, Selbst- und
  Affektkontrolle, Meinungskompetenz ect. (Rosenberger, 2012, S.
  202).

     Rosenberger, K. (2012): Soziale Kontexte des Aufwachsens. In Wolf, W. et al. : Beiträge zur
     Pädagogik und Didaktik der Grundschule, Wien: Jugend & Volk. S. 195-204
Wann haben Sie das letzte Mal gelernt?

  Was haben Sie da gelernt?

  Was waren die Herausforderungen?

Lernen

  „Was der Mensch nicht von Natur aus kann oder durch Reife- und
  Entwicklungsprozesse an Fähigkeiten, Fertigkeiten und
  Verhaltensdispositionen erhält, muss er vom Beginn seines Lebens
  an aus Interaktionen mit seiner Umwelt lernen! Das bedeutet:
  Erlernt werden nicht nur Kenntnisse und Fertigkeiten, sondern
  auch Emotionen und Motivationen, Haltungen, Einstellungen und
  Grundüberzeugungen, Normen und Wertbeurteilungen,
  Umgehen mit Gewissensfragen und Sinnorientierungen.“ (Wiater,
  2007, S. 19)
Lernen

      Als Lernen (aus psychologischer Sicht) werden „alle
       überdauernden Veränderungen des Erlebens und
      Verhaltens bezeichnet, die aufgrund von Erfahrung
           zustande kommen“ (Arnold, 2009, S. 31).

Lernen

  Im schulischen Kontext ist „Lernen vor allem die Übernahme von
  Wissensstoff (…) Im engeren Sinne wird Lernen als das absichtliche
  Erwerben von Wissen und Können verstanden“ (Schräder-Naef,
  1996, S. 11).

  „Immer, wenn man etwas kann, das man vorher nicht konnte,
  immer wenn man etwas weiß, das man vorher nicht wusste, dann
  hat dazwischen Lernen stattgefunden.“ (Müller, 2013, S. 40)
Moderner Lernbegriff

  Der moderne Lernbegriff „besagt, dass Lernen (1) ein aktiver Prozess ist und nur
  erfolgreich verläuft, wenn der Schüler dabei selbsttätig und eigenverantwortlich mitwirkt;
  (2) ein konstruktiver Prozess ist, also ein Aufbauprozess, den der Schüler auf Basis
  seiner bisherigen (kognitiven, emotionalen, volitionalen und motorischen) Erfahrungen
  leisten muss; (3) ein situativer Prozess ist, der umso nachhaltiger wirkt, je authentischer,
  anwendungsbezogener und lebensnäher die Lernsituationen sind, in denen der Schüler
  lernt; (4) ein sozialer Prozess ist, bei dem der Schüler im Austausch mit anderen und in
  sozialen Kontexten am besten lernt; (5) ein selbstgesteuerter Prozess ist, bei dem der
  Schüler sein Selbst, d.h. seinen persönlichen Bezug zum Lehrstoff und zum Lernziel, ins Spiel
  bringt und sich selbst steuernd und kontrollierend an den Lernstoff herangeht sowie
  (6) ein kumulativer Prozess ist, der nicht assoziativ und sukzessiv, sondern exponentiell
  wachsend verläuft“ (Wiater, 2015, S. 16).

Lernziel

  Ein Lernziel ist „die Beschreibung eines Verhaltens das der
  Lernenden nach erfolgreicher Lernerfahrung nachweisbar
  erworben hat. Dieses Verhalten muss in Form einer genau
  bestimmten beobachtbaren Leistung angegeben werden können,
  damit es rational und rationell für den Unterricht geplant und
  hernach geprüft werden kann“ (Wiater, 2015, S. 80).
      operational definiert = legt fest:
      o das beobachtbare Verhalten des Kindes
      o die Bedingungen in denen es durchgeführt werden soll
      o den Maßstab der Beurteilung
      Inhaltsteil + Verhaltensteil
Lernziele - Lernbereiche

   o   Kognitive Lernziele                                            Psycho-
                                                                     motorische
                                                                     Lernziele
   o   Affektive Lernziele
   o   Psychomotorische Lernziele
   o   Volitionale Lernziele                                 Kognitive
                                                             Lernziele

                                                                           Affektive
   (vgl. Wiater, 2007, S. 21)                                              Lernziele
                                                   Volitionale
                                                   Lernziele
      hierarchisch aufgebaute
   Lernzieltaxonomien

Kognitive Lernziele (geistige Tätigkeiten)

   ●   Wissen
   ●   Verstehen
   ●   Anwenden
   ●   Analyse
   ●   Synthese
   ●   Beurteilung/Bewertung

                                (nach Bloom et al. 1973 zit. nach Wiater, 2015, S. 81)
Affektive Lernziele (emotionale Tätigkeiten)

   ●   Aufnehmen/Beachten
   ●   Beantworten von Reizen
   ●   Werten
   ●   Aufbau einer Werthierarchie
   ●   Wertrichtung im Verhalten/
       Entwickeln einer
       Weltanschauung

                            (nach Kratwohl et al. 1975 zit. nach Wiater, 2015, S. 81)

Psychomotorische Lernziele (motorische Tätigkeiten)

   ● Imitation
   ● Manipulation als
     differenzierte Nachahmung
   ● Präzision
   ● Strukturierung
   ● Naturalisierung als
     mechanische Handlungs-
             sicherheit
                                 (nach Dave et al. o.J. zit. nach Wiater, 2015, S. 81)
2. Lerntheorien

Konzepte                   Prinzipien      Behaviorismus      hum. Psychologie
Sozial-kognitives Modell   Kognitivismus   Konstruktivismus   Neurobiologie

Wie lernen Sie?

Warum machen Sie das so?

Wie funktioniert das Lernen?
Pädagogisches
                                    Didaktisches          Subjektive
                                                                                 Erfahrungs-
                                   Theoriewissen           Theorien
                                                                                    wissen

                                                        Individuelles
                                                    didaktisches Konzept

                                                    Unterrichtspraktisches
                                                           Handeln

                                                                                      (vgl. Jank & Meyer, 1991, S. 45)

Theorien

   „Theorien sind umfassende Systeme von Definitionen, Annahmen,
  Schlussfolgerungen und Aussagen, welche komplexe Sachverhalte
  beschreiben“ (Trimmel 2009, S. 36).

  −     gehen über den Gehalt von Beobachtungssätzen hinaus
  −     werden an Basissätzen überprüft
  −     Basissätze sind sehr einfache Aussagen über beobachtbare
      Phänomene
  −  sind ständig der Überprüfung durch andere Forscher/innen
   ausgesetzt
  − aus ihnen sind weitere Hypothesen und Basissätze ableitbar
  −     sind nicht „wahr “, können nur mehr oder weniger bestätigt (empirisch
      belegt) sein
  −     sind vergänglich
Modell des Behaviorismus

  Lernen ist ein konditionierbarer Vorgang (Reiz-Reaktions-Vorgang)
  Änderung von beobachtbaren Verhalten

  o   Modell der klassischen Konditionierung
      − gemeinsam Präsentation eines neutralen Reizes mit einem
         anderen Reiz der eine angeborenen Reaktion hervorruft
  o   Modell von Versuch und Irrtum
      − wahlloses Herumprobieren, zufällig richtige Lösung, Wiederfinden
         der richtigen Lösung
  o   Modell der operanten Konditionierung
      − natürl. oder zufälliges Verhalten wird positiv verstärkt
         Verhaltensformung
                                                (vgl. Wiather, 2007, S. 22; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff)

Modell des Behaviorismus

  Didaktische Konsequenz

  o   eng gesteuerter Lernprozess
  o   Rückmeldung: Simultan- bzw. Sofortinformation
  o   positive Verstärkung
  o   Aufgaben mit Aussicht auf Erfolg
  o   Verstärkung gewünschten Verhaltens
  o   Programmierter Unterricht
  o   Lernzielorientierter Unterricht
  o   Inputsteuerung – Outcomeüberprüfung
  o   Training, Üben, Automatisieren

                                                (vgl. Wiather, 2007, S. 22; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff)
Perspektive der humanistischen Psychologie

  Gegenströmung zu mechanistischen Lernauffassungen (Reiz-Reaktions-Vorgang)
  auf Basis der Humanistischen Psychologie/klientenzentrierten Psychotherapie (C. Rogers)

  o   Menschenbild

  o   Mensch ist aktiver Akteur seiner Existenz
      − Betonung des Lernsubjekts
  o   Lernen ist immer selbstinitiiert
      − auch wenn Motive und Reize von außen

                                                              (vgl. Freund, 2012, S. 258; Benischek & Beer, 2014, S. 20)

Perspektive der humanistischen Psychologie

  Didaktische Konsequenz

  o   Rollenverständnis der Lehrperson
      − Akzeptanz (Wertschätzung)
      − Empathie (einfühlsames Verstehen)
      − Kongruenz (Echtheit)
  o   helfende Beziehung
  o   Lernklima des Vertrauens, Achtung
  o   Kinder begreifen den Sinn/gestalten Unterricht mit

                                                              (vgl. Freund, 2012, S. 258; Benischek & Beer, 2014, S. 20)
Sozial-kognitives Modell

  Imitationslernen
  Lernen am Modell
  Beobachtungslernen
  Wahrnehmungslernen

  o   Person eignet sich Verhaltensweisen an, die sie bei
      anderen Personen wahrnimmt
  o   Spiegelneuronen
      − Nervenzellen reagieren bei Betrachtung von
          Vorgängen ebenso, wie wenn der Vorgang
          ausgeführt worden wäre

                                                 (vgl. Rizzolatti et al. , 2008; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff)

Sozial-kognitives Modell

  Didaktische Konsequenz

  o   Vorbilder

  o   begünstigende Eigenschaften des Modells
      − emotionale Beziehung
      − persönliche Betroffenheit
      − Glaubwürdigkeit

  o      Verhaltensweisen, aber auch psychomotorische Fähigkeiten werden übernommen

                                                 (vgl. Rizzolatti et al. , 2008; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff)
Modell des Kognitivismus

  Geht von den mentalen Prozessen und kognitiven Strategien und Strukturen aus

  Kognition: Erwerb, Organisation und Verwendung des Wissens

  Kognitive Prozesse: höhere geistige Prozesse der Wahrnehmung,
  des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkens, der Aufmerksamkeit
  und der Konzentration

  Das Individuum besitzt dabei ein schöpferisches Aktivierungspotential, es strukturiert, ordnet,
  erfasst und strukturiert um. Es gewinnt Einsicht in den Sinn und in den Gesamtzusammenhang.

                                                   (vgl. Wiater, 2007, S. 27; Freund, 2012, S. 259; Benischek & Beer, 2014, S. 20f)

Modell des Kognitivismus

  Didaktische Konsequenz

  o   verständnisorientiert Lernen
      − sinnvoll-rezeptiv
      − entdeckend
      − Neues in vorhandenes Wissen einordnen
      − umformen
      − neu ordnen
      − gestalten
  o   Vorwissen, Erfahrung und Selbststeuerfähigkeit werde aktiviert

                                                   (vgl. Wiater, 2007, S. 27; Freund, 2012, S. 259; Benischek & Beer, 2014, S. 20f)
  .
Modell des Konstruktivismus

  Lernen: aktives Konstruieren von Wissen

  „Wirklichkeit muss vom Menschenselbst geschaffen/konstruiert werden“ (Kaiser, 2012, S. 4).

  Fokus liegt auf dem Verstehen und der Selbsttätigkeit

  Erfahrungen werden mit früheren Erfahrungen
  in Beziehung gesetzt

  Rolle der Lehrperson: Be-Lehrenden     Lernbegleiter

                                                        (vgl. Kaiser, 2012, S. 4; Freund, 2012, S. 260; Benischek & Beer, 2014, S. 21f)

Modell des Konstruktivismus
                                                                                      Rekonstruktion

  Didaktische Konsequenz                                                                   Symbolisches

  o   Konstruktion (Erfindung)                                                        Imaginäres

      − Selbst tun, handeln, experimentieren
                                                       Konstruktion                                                     Dekonstruktion
  o   Rekonstruktion (sammelnde Wiedergabe)                                                   Reales

      − Erfindungen, kulturelle Leistungen,
                                                               Symbolisches                                                Symbolisches
          Erkenntnisse werden re-konstruiert
  o   Dekonstruktion (Enttarnung)
      − Dekonstruieren ermöglicht ein
                                                          Imaginäres                                                  Imaginäres

          kreatives Lernverständnis und
          bewahrt vor bloßen, naiven (Nach-                       Reales                                                      Reales

          )Machen
                                             (vgl. Jank & Meyer, 2011, S. 295f; Freund, 2012, S. 260, Benischek & Beer, 2014, S. 21f)
Neurobiologische Sichtweise

  beim Lernen verbinden sich Nervenzellen

  Lernen erhöht das Aktionspotential der Synapsen

  die Intensität des Lernvorganges wirkt auf den Aufbau der
  neuronalen Netzwerke

  Lernen bewirkt morphologische Veränderungen

                                                              (vgl. Freund, 2012, S. 261; Benischek & Beer, 2014, S. 22)

Neurobiologische Sichtweise

  Didaktische Konsequenz

  o   Eigenaktivität

  o   Wiederholungen brauchen Zeit

  o   Begrenztheit des Arbeitsgedächtnisses

  o   kleine Lernportionen

  o   Aufmerksamkeit herstellen

  o   emotionale Bedeutsamkeit

                                                              (vgl. Freund, 2012, S. 261; Benischek & Beer, 2014, S. 22)
Ausgewählte     Lerntheorien im Überblick

 Freund, J.: Aspekte von Lerntheorien und
 schulischem Lernen. In Wolf, W. et al. :
 Beiträge zur Pädagogik und Didaktik der
 Grundschule, Wien: Jugend & Volk. S. 257-
 264.

Lerntheorien

     ●    Modell des Behaviorismus
          −     Konditionierung, Reiz-Reaktions-Modell, beobachtbares Verhalten
     ●    Perspektive der humanistischen Psychologie
          −     Akzeptanz (Wertschätzung), Empathie (einfühlendes Verstehen), Kongruenz (Echtheit)
     ●    Sozial-kognitives Modell
          −     Imitationslernen, Lernen am Modell, Vorbild: Beziehung, Betroffenheit, Glaubwürdigkeit
     ●    Modell des Kognitivismus
          −     Wahrnehmen, Denken, Handeln: sinnvoll-rezeptives und sinnvoll-entdeckendes Lernen
     ●    Modell des Konstruktivismus
          −     Wissen konstruieren, re-konstruieren, dekonstruieren
     ●    Neurobiologische Sichtweise
          −     Neuronale Netzwerke, Lernzeiten, Kapazität, Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration
                                                                                       (vgl. Benischek & Beer, 2014, S. 19ff)
3. Merkmale guter
Lernsituationen
Gute Schule        Guter Unterricht

Wann können Sie gut lernen?

Wann ist für Sie eine Lernsituation ‚gelungen‘?

Wann ist für Sie eine Schule ‚gut‘?
(vgl. Brügelmann, 1999, S. 111ff)

Gute Schulen

  Modell guter Schulen nach Brügelmann (1999)

  • Gesamtklima, Einstellungen, Erwartungen
     o   Wie eine Schule zu ihren Schülerinnen und Schülern steht
     o   Systematische Zusammenarbeit zwischen Lehrerinnen und Lehrern
     o   Identifikation der Schüler/innen mit ihrer Schule, das Gefühl, der Gemeinschaft Schule anzugehören
     o   deutliche Zielorientierung curricularer Aktivitäten

  • Organisatorische, curriculare, strukturelle Faktoren
     o   funktionierende Alltagsorganisation der Schule
     o   funktionierende Organisation des Unterrichts
     o   systematische schulinterne Fortbildung und Entwicklung
     o   Zusammenwirken Schule und Elternhaus
Gute Schulen

  • Schulleitung
     o   Initiatoren von Zielklärung, -absprache und -sicherung
     o   Impulsgeber für pädagogische Schwerpunktbildung im Alltag
     o   Zeit für und enger Kontakt mit Kollegium
     o   Ermutigung und Bestätigung der Kolleginnen
     o   Offenheit nach außen, d.h. Eltern, anderen Schulen und Einrichtungen gegenüber

  • Unterricht
     o   Schüler/innenorientierung
     o   viel Rückmeldung an Schüler/innen
     o   Strukturiertheit des Lehr-/Lernprozesses
     o   Überblick über das Klassengeschehen
     o   Zeitnutzung „on task“

Lernen sichtbar machen

  Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie geht mit seinem Werk
  Visible Learning/Lernen sichtbar machen (2009/2013) der Frage nach, welche
  Faktoren auf schulische Leistung nachweislich wirken. Zu diesem Zweck
  wurden an die 50000 aktuelle empirisch-quantitative Forschungsbeiträge
  kritisch analysiert und zusammengetragen. Damit wurden die Daten von
  weltweit 240 Millionen Schülerinnen und Schülern verarbeitet (vgl. Schwetz u.
  Swoboda 2013, S. 16). Die evidenzbasierten Erkenntnisse hat Hattie in sechs
  Domänen systematisiert und quantifiziert. Die Wirkung auf die schulische
  Lernleistung wird aus der Perspektive der Lernenden, des Elternhauses, der
  Schule, der Lehrperson, des Curriculums und des Unterrichts beleuchtet
  (Hattie, 2013, S. 37ff ).
Lernen sichtbar machen

  Maß der Wirksamkeit = Effektstärke d nach Cohen

  d 0,4  real beobachtbare Wirkung
  Vorausgehendes Leistungsniveau: d = 0,67
                                                                               (Hattie,2013, S. 9ff)

                    Indikator           Effekt              Indikator         Effekt

            Lehrpersonen-Effekte       d = 0,32   Formative Evaluation       d = 0,90

            Micro-Teaching             d = 0,88   Aktive Lernzeit            d = 0,38

            Qualität d. Lehrperson                Reziprokes Lernen
                                       d = 0,44                              d = 0,72
            (aus Schülersicht)                    (SS: gegenseitiges Helfen)

            Lehrer-Schüler-Beziehung   d = 0,72   Forschendes Lernen         d = 0,31

            Lehrerfort- und
                                       d = 0,62   Freiarbeit                 d = 0,04
            Weiterbildung

            Lehrererwartungen          d = 0,43   Passung                    d = 0,41

            Klarheit der Lehrperson    d = 0,75   Lautes Denken              d = 0,64

            Teamteaching               d = 0,19   Hausaufgaben               d = 0,29
Guter Unterricht

  „Guter Unterricht ist ein Unterricht, in dem
  (1) im Rahmen einer demokratischen Unterrichtskultur
  (2) auf der Grundlage des Erziehungsauftrags
  (3) und mit dem Ziel eines gelingenden Arbeitsbündnisses
  (4) eine sinnstiftende Orientierungen
  (5) und ein Beitrag zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung aller
  Schülerinnen und Schüler geleistet wird.“ (Meyer, 2010a, S. 13)

                                                                      Sinnstiftendes
    Didaktisches Sechseck                                            Kommunizieren
    (Meyer, 2010a, S. 25)                                                                           Inhaltliche
                                                                                                      Klarheit
                                      Transparente
                                       Leistungs-               Ziel-             Inhalts-
                                      erwartungen             struktur            struktur

                                                                                                                   Klare
                                                                                                              Strukturierung

                            Vorbereitete      Raum-                                                Prozess-
                            Umgebung          Struktur                                             Struktur

                                                                                                                  Echte Lernzeit

                                      Lernförderlich
                                         es Klima             Sozial-         Handlungs-                Methoden-
                                                                                                         vielfalt
                                                              Struktur         Struktur

    Sechs Grunddimensionen                               Individuelles             Intelligentes
                                                           Fördern                     Üben
    Zehn Merkmale guter Lernsituationen
Merkmale guter Lernsituationen

  1. Klare Strukturierung des Unterrichts:
  „roter Faden“, Klarheit bei Prozessen, Zielen und Inhalten, Rollenklarheit,
  Absprache von Regeln, Ritualen und Freiräumen
  Indikatoren
  o   verständliche Sprache
  o   Rollen der Beteiligten sind klar
  o   Aufgabenstellungen sind klar und verständlich formuliert
  o   Unterrichtsschritte sind deutlich markiert
  o   geschickte Rhythmisierung des Unterrichts
  o   vereinbarte Regeln werden eingehalten, Rituale eingesetzt
  o   Passung zwischen Ziel, Inhalt, Methode und Raum
                                                                     (vgl. Meyer, 2010a, S. 25ff)

Merkmale guter Lernsituationen

  2. Hoher Anteil an echter Lernzeit:
  erreichbar durch ein gutes Zeitmanagement, durch Pünktlichkeit, durch
  Auslagerung von „Organisationskram“ und durch eine Rhythmisierung des
  Tagesablaufs
  Indikatoren
  o   Hohe Schüler/innenaktivität
  o   Geringe Ablenkbarkeit
  o   Inhaltlich reiche Arbeitsergebnisse
  o   Gelungene Rhythmisierung aktiver Lernphasen und Pausen
  o   Wenig Disziplinstörungen
  o   Lehrperson stört die Kinder nicht beim Lernen
                                                                     (vgl. Meyer, 2010a, S. 25ff)
Merkmale guter Lernsituationen

  3. Lernförderliches Klima :
  gegenseitiger Respekt, Einhaltung von Regeln, Übernahme von
  Verantwortung, Gerechtigkeit, Fürsorge
  Indikatoren
  o   Respektvoller Umgang
  o   Keine Diskriminierung/ Ausgrenzung von Kindern mit geringen Leistungen
  o   Gegenseitige Rücksicht und Hilfe
  o   Wertschätzende Sprache
  o   Wenig Rivalität
  o   Definierte Klassenämter
  o   Lachen und humorvolle Stimmung
                                                                  (vgl. Meyer, 2010a, S. 25ff)

Merkmale guter Lernsituationen

  4. Inhaltliche Klarheit:
  Verständlichkeit der Aufgabenstellung, Plausibilität des thematischen Gangs,
  Klarheit und Verbindlichkeit der Ergebnissicherung
  Indikatoren
  o   Informierende Unterrichtseinstiege
  o   Fokussierung auf das Thema
  o   Anknüpfen an Vorerfahrungen und Alltagsvorstellungen
  o   Saubere/übersichtliche Mitschriften/Visualisierungen
  o   Arbeit mit Modellen und Veranschaulichungen
  o   Intelligenter Umgang mit Fehlern
  o   Wiederholen und Zusammenfassen
                                                                  (vgl. Meyer, 2010a, S. 25ff)
Merkmale guter Lernsituationen

  5. Sinnstiftendes Kommunizieren:
  durch die Beteiligung an der Planung, Gesprächskultur, Sinnkonferenzen,
  Lerntagebücher und Schüler/innen-Feedback
  Indikatoren
  o   Fokussierung auf die Sache
  o   Lustvolles Lernen
  o   Eigene Interessen in das Thema einbringen
  o   Vertrauen zur Lehrperson
  o   Schüler/innenrückmeldungen zum Lernfortschritt und zu Schwierigkeiten
  o   Kinder reflektieren den Lernprozess
                                                                 (vgl. Meyer, 2010a, S. 25ff)

Merkmale guter Lernsituationen

  6. Methodenvielfalt:
  Reichtum an Inszenierungstechniken,
  Vielfalt der Handlungsmuster, Variabilität
  der Verlaufsformen und Ausbalancierung
  der methodischen Großformen
Merkmale guter Lernsituationen

  7. Individuelles Fördern:
  durch innere Differenzierung und Integration, Schaffung von Freiräumen,
  Geduld und Zeit; durch individuelle Lernstandsanalysen und abgestimmte
  Förderpläne
  Indikatoren
  o   Kinder arbeiten an unterschiedlichen Aufgaben
  o   Zusätzliche Hilfestellungen
  o   Lernmaterialien und Arbeitshilfen
  o   Auszeit möglich, Angepasstes Lernpensum
  o   Arbeit an zusätzlichen Schwerpunkten
  o   Gegenseitige Unterstützung
                                                                (vgl. Meyer, 2010a, S. 25ff)

Merkmale guter Lernsituationen

  8. Intelligentes Üben:
  durch Bewusstmachung von Lernstrategien, passende Übungsaufträge,
  gezielte Hilfestellungen und entsprechende Rahmenbedingungen
  Indikatoren
  o   Oft, aber kurz
  o   Klare Regeln
  o   Ruhige, konzentrierte Arbeitsatmosphäre
  o   Wenig Störungen
  o   Klarheit
  o   Personen-, ziel-, themen- und methodendifferenzierte Übungsaufträge
  o   Sich selbst erklärende Übungsmaterialien
  o   HÜ werden kontrolliert
                                                                (vgl. Meyer, 2010a, S. 25ff)
Merkmale guter Lernsituationen

  9. Transparente Leistungserwartungen:
  durch ein an den Richtlinien/Bildungsstandards orientiertes, dem
  Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler entsprechendes
  Lernangebot und durch förderorientierte Rückmeldungen zum Lernfortschritt
  Indikatoren
  o   Leistungserwartungen klarlegen
  o   Klare Aufgabenstellung
  o   Zügige und differenzierte, klare Leistungsrückmeldung
  o   Verschiedene Formen der Leistungskontrolle
  o   Tests sind angekündigt
  o   Schüler/innenfeedback zu Leistung/serwartung/en
                                                                         (vgl. Meyer, 2010a, S. 25ff)

Merkmale guter Lernsituationen

  10. Vorbereitete Umgebung:
  durch entsprechende Ordnung, funktionale Einrichtung und brauchbares
  Lernwerkzeug, effektive Raumregie, geeigneter Raum
  Indikatoren
  o   Ordnung
  o   Identifikation
  o   Behutsamer Umgang
  o   Lernmaterialien und Technische Ausstattung
  o   Funktionelle Raumgestaltung (vgl. Meyer, 2010a, S. 25ff)
  „Zeitgemäße Unterrichtsmethoden erfordern und bedingen eine moderne Schularchitektur
  mit großzügiger Schulraumgestaltung“ (Hammerer & Rosenberger, 2014, S. 40).
Sinnstiftendes
                                                              Kommunizieren
                                                                                            Inhaltliche
                                                                                              Klarheit
                                  Transparente
                                   Leistungs-
                                  erwartungen
Welche der zehn
Merkmale                                                                                                   Klare
                                                                                                      Strukturierung
betreffen Ihre
berufliche Tätigkeit    Vorbereitete
                        Umgebung

im Besonderen?                                                                                            Echte Lernzeit

                                  Lernförderlich
                                     es Klima                                                   Methoden-
Warum?                                                                                           vielfalt

                                                   Individuelles            Intelligentes
                                                     Fördern                    Üben

4. Didaktik, Motivation,
Autonomie, Kreativitätsförderung
Didaktik           didaktische Grundsätze                     Ziele/Zielstrukturen
Sozialformen       Unterrichtsmethoden                        Differenzierung/Individualisierung
Didaktik

     Didaktik beschäftigt sich mit der „Theorie und Praxis des Lehrens und
                     Lernens“ (Jank & Meyer, 1991, S. 16)

                          o Lehr- und Lernprozesse
                              o Lerninhalten
                       o Vermittlung von Lerninhalten
                           o Theorie der Bildung
                          o Theorie des Lernens
                         o Theorie des Unterrichts

           Die Didaktik bemüht sich um die Frage
                  o wer
                  o was
                  o wann
                  o mit wem
                  o wo
                  o womit
                  o warum
                  o wozu
                      lernen soll.

                                                                    (vgl. Jank & Meyer, 2011, S. 16)
Allgemeine
         didaktische Grundsätze                         5. Förderung durch
                                                                                   1. Anknüpfen an die
                                                                                    Vorkenntnisse und
                                                        Differenzierung und        Vorerfahrungen der
                                                         Individualisierung         Schülerinnen und
         (BMBF, LP NMS, 1. Teil)
                                                                                         Schüler

                                                                                                  4. Diversität und
                                                                          2. Stärken von              Inklusion,
                                            3. Herstellen von          Selbsttätigkeit und
                                               Bezügen zur            Eigenverantwortung           Chancen- und
                                               Lebenswelt             der Schülerinnen und         Geschlechter-
                                                                              Schüler               gerechtigkeit

                                                                                     7. Sicherung des
                                                                                    Unterrichtsertrages
                                                                                   und Rückmeldungen;
                                                         6. Förderunterricht
                                                                                   neue Prüfungskultur
                                                                                            und
                                                                                   Leistungsbeurteilung

Allgemeine didaktische Grundsätze

  1. Anknüpfen an die Vorkenntnisse und Vorerfahrungen der Schülerinnen und
  Schüler
  Vorstellungswelt, kontinuierliche Kontakte mit vor- und nachgelagerten Aus-/Bildungseinrichtungen, …

  2. Stärken von Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen und
  Schüler
  eigenverantwortliches und selbsttätiges Lernen, Auseinandersetzung, Entdeckung,
  Erkenntnisgewinnung, Problemlösung, Anwendung und Reflexion, Selbstwirksamkeit und
  Eigenverantwortung, Offenheit des Unterrichts, kritisches und eigenverantwortliches Denken,
  Entwicklung eigener Wert- und Normvorstellungen, Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz,…

  3. Herstellen von Bezügen zur Lebenswelt
  zeit- und lebensnahe Themen, aktuelle und anschauliche Materialien und Medien, Kooperationen mit
  anderen Bildungseinrichtungen, Einblick in zukünftige Tätigkeitsfelder, Orientierungskompetenz, …
Allgemeine didaktische Grundsätze

  4. Diversität und Inklusion, Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit
  individuelle und diskriminierungsfreie Lern-, Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten von Mädchen
  und Buben unterschiedlicher familiärer/ kultureller Herkunft mit unterschiedlichen Leistungsspektren.

  Inklusion:
  o   gleiche Wertschätzung aller Schülerinnen und Schüler
  o   wahrnehmen der Individuen, vermeiden von Etikettierungen und Fremdzuschreibungen
  o   erkennen, dass Unterschiede als Chancen für das gemeinsame
  o   Teilhabe aller Schülerinnen und Schülern
  o   Weiterentwicklung der Kulturen, Strukturen und Praktiken in der Schule
  o   Abbau von Barrieren für Lernen und Teilhabe aller Schülerinnen und Schülern
  o   Projekte, die Barrieren für Zugang und Teilhabe bestimmter Schülerinnen und Schülern überwinden
  o   Auf- und Ausbau nachhaltiger Beziehungen zwischen Schulen und Gemeinden

Allgemeine didaktische Grundsätze

  5. Förderung durch Differenzierung und Individualisierung
  pädagogisch-didaktische Konsequenzen:
  o wertschätzende Beziehungen
  o differenzierte, zielgerichtete Lernangeboten
  o Auswahl und Offenheit bei der Aufgabenstellung
  o flexibles Eingehen auf unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten
  o Berücksichtigung des unterschiedlichen Betreuungsbedarfs
  o Bewusstmachen der Stärken und Schwächen im persönlichen Begabungsprofil
  o wertschätzenden Rückmeldeverfahren
  o Abstimmen der Unterrichtsplanung auf den jeweils aktuellen Leistungsstand
  o individuell förderlichen Lernklimas und Vermeidung von Demotivation, Beschämung und
    Entfremdung
  o Trennen von Lern- und Leistungsphasen
  o Verständnis von Unterricht als Lern- und Entwicklungsbegleitung statt Vermittlung von Lernstoff
Allgemeine didaktische Grundsätze

  6. Förderunterricht
  Beziehungen, soziale Situation, lernhinderliche Bedingungen, Nebenwirkungen beachten
  sensible Beobachtung Hypothesen über Entwicklungsmöglichkeiten
  auf den Stärken und Ressourcen aufbauen
  Förderunterricht ständig beobachten und reflektieren - flexibel entwickeln, neu zu konzipieren

  7. Sicherung des Unterrichtsertrages und Rückmeldungen; neue
  Prüfungskultur und Leistungsbeurteilung
  Selbsttätigkeit, gezielte Wiederholungen, Übungen
  Hausübungen: Sammeln von Materialien und Informationen, Erkundungen, Übung, Festigung
  Rückmeldung über Lernfortschritte, Stärken und Schwächen, Leistung, Kompetenzen
  Definierte, transparente Bewertungskriterien
  Methodenkompetenz und Teamkompetenz in die Leistungsbeurteilung einbeziehen
  Produktorientierte Arbeitsformen z.B. Portfolio-Präsentationen oder (Projekt)Arbeiten

Bildungsstandards

 Bildungsstandards „arbeiten in klarer und konzentrierter Form
 heraus, worauf es in unserem Bildungssystem ankommt. Sie
 konkretisieren den pädagogischen Auftrag der Schule in zentralen
 Lernfeldern“ (Klieme et al., 2003, S. 38).

 „Bildungsstandards sind als Regelstandards konzipiert und legen
 fest, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einer
 bestimmten Schulstufe an wesentlichen Inhalten erworben haben
 sollen“ (bm:bwk, 2004, S. 8).
Kompetenzen

 Weinert versteht „unter Kompetenzen die bei Individuen
 verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten
 und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die
 damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen
 Bereitschaften und Fähigkeiten, die Problemlösungen in variablen
 Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“
 (Weinert, 2002, S. 27f ).

   Beer, R.: (2012): Pädagogische Schlüsselkompetenzen. In Wolf, W. et al. : Beiträge zur Pädagogik und Didaktik
   der Grundschule, Wien: Jugend & Volk. S. 324-338

Kompetenzmodelle

 Kompetenzmodelle
 o „Kompetenzmodelle beschreiben zu erwartende Lernergebnisse von
   Schüler/innen auf bestimmten Altersstufen und setzen
   methodisch/didaktische Vorgaben, um die gesetzten Erwartungen zu
   erfüllen. Die Gliederung von Kompetenzmodellen in verschiedene
   Kompetenzstufen ist in hohem Maße von den Domänen abhängig. Jede
   Kompetenzstufe ist von spezifischer Qualität und kann von den übrigen
   unterschieden werden und stellt wieder die Basis für die nächstfolgende
   Kompetenzstufe“ (Beer, 2007, S. 228).
Kompetenzmodelle

   Komponentenmodelle                                          Kompetenzstufenmodelle

                Sprach-
               kenntnisse

                        Motorische    Rechtliche                                                                       Kompetenzstufe
                        Fähigkeiten   Kenntnisse
                                                                                                                       5
                                                                                                      Kompetenzstufe
                                                                                                      4
                                                                                     Kompetenzstufe
                                                                                     3
               Beherrschen
 Erste Hilfe       eines                                            Kompetenzstufe
               Instruments                                          2
                                                   Kompetenzstufe
                                                   1

                             Singen
                             können

Ziele - Zielstruktur

   Modell in 4 Kompetenzbereichen
   o Fachkompetenz, Sachkompetenz
   o Sozialkompetenz
   o Selbstkompetenz, Persönliche Kompetenz
   o Methodenkompetenz

   Modell in 3 Kompetenzstufen
   1. Grundlegende Kompetenzstufe
   2. Erweitere Kompetenzstufe
   3. Fortgeschrittenen Kompetenzstufe
Sozialformen

      Es können vier Sozialformen im Rahmen der inneren Differenzierung
                              unterschieden werden:
  o Frontalunterricht (Klassenunterricht, Plenum)
        −   Instruktion, Darbietung, Vorzeigen, Anweisen, Fragen beantworten

  o    Gruppenunterricht (Gruppenarbeit, Teamarbeit)
        −   Kooperatives selbstständiges Lösen, soziales Lernen, Methodenlernen;
        −   Zufalls-, Experten-, Niveau-, Interessens., Leistungs-, Altersgruppen; homo./heterogen, stabil/nicht stabil

  o    Partnerarbeit (Tandemunterricht)
        −   Selbstständiges Üben, Kooperation, Sozialkompetenz, Lernpartnerschaft, Tutor-Methode

  o    Einzelarbeit (Stillarbeit)
        −   Lernanregende Aufgabenstellungen, individualisiertes Lernen, offenes Lernen, PC- Lernprogramme, Leistungssituationen

  o    Abteilungsunterricht
                                                                                                                  (vgl. Jank & Meyer, 2011, S: 79).

Unterrichtsmethoden

       In enger Vorstellung versteht sich „Unterrichtsmethode als Weg zu einem
      bereits feststehenden) Ziel. Während Ziele und Inhalte feststünden, ziele die
        methodische Frage auf den effektivsten Weg der Vermittlung.“(Kiper, 2001, S. 135f).

                                           Methodische Grundformen

  Darbietender Unterricht                        Aufgebender Unterricht                         Erarbeitender Unterricht
  Vormachen                                      Selbstständige Schülerarbeit                   Unterrichtsgespräch
  Vorzeigen                                      EA, PA, GA                                     Fragend-entwickelnder U.
  Vorführen                                      Stillarbeit                                    Impuls
  Vortragen                                      eigenverantwortliches Arbeiten                 Problemstellung
  …                                              offenes Lernen     …                           Unterrichtsdiskussion …
                                                                                                                  (vgl. Jank & Meyer, 2091, S: 270).
Differenzierung - Individualisierung

  Möglichkeiten der Individualisierung/
  Passung von Lernangeboten:

  o   Schwierigkeitsgrad                  o   Methoden
  o   Anspruchsniveau                     o   Umfang
  o   Bearbeitungstiefe                   o   Abstraktionsgrad
  o   Komplexität                         o   Motivation
  o   Unterstützungsmaßnahmen             o   Zeit
  o   Grad der Selbstständigkeit          o   Individuelle Wahl
  o   sozialer Kontext
  o   Lehrmittel

Motivation

 „Unter Motivation oder Motivierung versteht man eine
 Situationsanreiz oder einen Prozess, durch die beim
 Menschen Motive (d.h. wiederkehrende Anliegen eines
 Menschen wie Freude an Aktivität, Lustgewinn/
 Vermeidung von Unlust, Explorationsdrang,
 Sozialkontakt, Macht, Hilfe, Leistung, Aggression usw.)
 aktiviert und in Handeln oder Verhalten transformiert
 werden“ (Wiater, 2015, S. 124).
Motivation

 Es muss „bedacht werden dass Lernen nicht ausschließlich oder
 vorwiegend auf Grund von Anregungen, Anstößen und
 Forderungen Anderer erfolgt, also nicht nur von den Lehrern
 geplant, vermittelt und durchgesetzt wird und nicht nur auf
 extrinsische Motivation angewiesen ist. Schließlich lernen
 Schüler/Schülerinnen auch aus eigenen Ideen heraus, aus eigenem
 Antrieb oder aus Interesse, also intrinsisch motiviert, und – was
 nicht übersehen werden darf – sie lernen oft auch zufällig und
 nebenbei, beim Ausführen einer Handlung oder im Spiel, motiviert
 durch einen „Flow-Effekt“, höchst wirksam“ (Wiater, 2015, S. 16).

Prozessmodell der Motivation

 Leistungsmotiv wird durch Aufforderungsgehalte aktiviert
 kognitive Zwischenprozesse: Handlungsausgang,
 Handlungsfolgen und Erfolgschancen abgeschätzt
 Handlungstendenz: die Ausführung oder das Nicht-Handeln
 Handlungsergebnis wird einer Selbstbewertung unterzogen.
 Die Bilanzierung erfolgt aufgrund eines allgemeinen
 Gütestandard und eines individuellen Anspruchsniveaus.
 Dies führt aber nicht automatisch zur gewünschten
 Selbstbekräftigung. Nun wird noch überprüft, ob man als
 Handelnder für diese Handlungsergebnis selbst
 verantwortlich ist, bzw. ob dies auf äußere Umstände
 zurückzuführen (Pech. Glück, Zufall, Lernanstrengung, …) ist
 = Attribuierung      …
Motive

 „Motive sind überdauernde
 Persönlichkeitsmerkmale, die die
 Motivation beeinflussen, bestimmte
 Anreizbereiche wie Leistung, Anschluss (…)
                                                                                    Motive
 oder Macht (…) aufzusuchen. Jedes Motiv
 enthält einen Bedürfniskern, der meldet,

                                                        Thematik
                                                                      Leistungs           Anschluss          Macht-

                                                          nach
 wie sehr der aktuelle Istwert vom Sollwert                            -motiv              -motiv            motiv
 abweicht (…). Im Unterschied zu „reinen“
 Bedürfnissen sind Motive mit

                                                      Entwicklungs-
                                                                                                            Dritte Ebene:
                                                                       Erste Ebene:       Zweite Ebene:
 Erfahrungswissen verknüpft, das für eine                                                                    Befriedigungs-

                                                         niveau
                                                                       Bedürfnisse aus    Bedürfnisse aus

                                                          nach
                                                                                                             möglichkeiten
                                                                      präverbalen/vorbe       verbal
 Vielzahl von Situationen kontext-                                        grifflichen
                                                                       Kindheitsphasen
                                                                                           vermittelten
                                                                                           Erfahrungen
                                                                                                              aufgrund der
                                                                                                              Fähigkeit zur
                                                                                                            Selbstregulation
 angemessene Handlungsmöglichkeiten
 anbietet“ (Kuhl, 2010, S. 28).

Bedürfnisse

                                    Bedürfnisse

            physiologische            psychologische                      sozial beeinflusste
             Bedürfnisse                Bedürfnisse                          Bedürfnisse
                 Durst                   Autonomie                                  Leistung
                Hunger                   Kompetenz                       Zugehörigkeit und Liebe
               Sexualität             soziale Einbindung                              Macht

                                                      Deci u. Ryan, 1993; Reeve, 2005; Martinek, 2013
Psychologische Basisbedürfnisse

 Menschen streben danach ihre psychologischen Basisbedürfnisse
 (Autonomie, Kompetenz, soziale Einbindung) zu befriedigen:
 … sich selbst als Schöpfer seiner Handlungen zu empfinden,
 Entscheidungsspielräume zu haben, Wahl haben
 … etwas können, es selbst tun (können), Erfolg haben, etwas
 fertigstellen, stolz sein
 … sich nicht alleine fühlen, Teil einer Gemeinschaft zu sein, mit
 anderen zu handeln

Druck und psychologische Basisbedürfnisse                                 Beer, 2014 (N = 1115)

 Eltern: r = -.513 (p = 0,000)            Kinder: r = -.460 (p = 0,000)
Autonomie und Lernen
         •   höhere Leistungen
         •   verstärktes Kompetenzerleben
         •   mehr Konzeptverständnis
         •   größere Flexibilität im Denken
         •   mehr Aktivität bei der Informationsverarbeitung
         •   mehr Kreativität
         •   mehr schulische Ausdauer
         •   bessere Merkfähigkeit
         •   mehr positive Emotionalität
         •   mehr psychologisches Wohlbefinden
         •   höheren Selbstwert

 Sind Sie kreativ?

 Wann waren Sie das letzte Mal kreativ?

 Kann man lernen kreativ zu sein?
„Kreativität findet nur statt, wenn wir etwas,
                                           das in uns ist, außerhalb unser zum Leben
                                           erwecken“
                                           (Goleman, 1997, S. 9)

Merkmale Kreativität fördernden Unterrichts

    1. Freie Arbeitsphasen: Selbständiges, eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen ist
    ein guter Nährboden für kreatives Denken. Neue Gedanken kann man nur fassen,
    wenn Umwege gegangen werden können und die eigene Entscheidung gefragt ist.
    2. Arbeiten ohne Zeitdruck: Denken wir nochmals an Golmans „Inkubationsphase“.
    Der kreative Prozess braucht Zeit. Oft glauben wir, diese Zeit in der Schule nicht zu
    besitzen. „In der Schule, am Arbeitsplatz, beim Fernsehen – immer diktiert uns
    jemand anders die Gedanken“ (Goleman, 1997, S. 22). Der Appell »Sei kreativ!« ist
    nur in den seltensten Fällen hilfreich. Das »Brüten« über einem Problem kommt auch
    dem Streben der Kinder entgegen eine Sache zu Ende zu bringen.
    3. Voneinander/miteinander Lernen: Lassen wir unsere Schülerinnen und Schüler
    voneinander miteinander lernen. Geben wir nur das vor, was sie sich selbst nicht
    erarbeiten können. Nützen wir aber auch die befruchtenden Einfälle in der Gruppe
    und die tutoriale Hilfe der Kinder untereinander. „Der kreative Akt hat also eine
    wesentliche soziale Dimension“ (Goleman, 1997, S. 26).
Merkmale Kreativität fördernden Unterrichts

    4. Individualisierung: Im Gleichschritt kommt man nicht zum kreativen Denken. Das
    individuelle Eingehen auf jedes einzelne Kind bringt den größten Lernerfolg. So ist
    „die Individualisierung des Unterrichts ein besonders wichtiges Unterrichtsprinzip“
    (Olechowski, 1993, S. 17). Das gilt auch für die Förderung der Kreativität. Jedes
    einzelne Kind steht im Zentrum seines Entwicklungsprozesses.
    5. Vielfalt statt Reduktion: Oft reduzieren wir die Information zu einer
    Problemstellung auf das aller Notwendigste. Damit behindern wir allerdings auch die
    Möglichkeit, sich in die wirklichen Zusammenhänge einzudenken, sich ein Bild von
    der Sachen zu machen. Die breite vielfältige Darstellung und Beleuchtung einer
    Sache beinhaltet viele Hinweise, die für eine kreative Lösung notwendig sind.
    6. Information statt vorgefertigter Fragen: Sie kennen das: Im Text stehen 3 Zahlen.
    Diese sind miteinander zu verknüpfen. Die Frage wird abgeschrieben und das
    Ergebnis eingefügt. Nur das W-Wort muss man weglassen. Dieses
    Problemlöseverhalten streben wir eigentlich nicht an. Eine Reduktion der Information
    entspricht auch keinesfalls der Wirklichkeit. Drehen Sie die Sachen einmal um. Geben
    Sie ihren Kindern viel Information und lassen Sie mögliche Problemstellungen
    finden!

Merkmale Kreativität fördernden Unterrichts

    7. Rätsel und Spiel: „Glaubt man der Wiener Kinderpsychologin Waltraud Hartmann
    vom Institut für Psychologie der Uni Wien, dann haben Österreichs Schulen ein
    großes Manko: Es wird zu wenig gespielt. (…) Der Einfluss auf die Kreativität sei
    unbestreitbar “ (Der Standard, 2004, S. 7). Der hohe Motivationscharakter einer
    Spielkonstellation führt zu einer intensiven Durchdringung der Sache, die meist
    soziale Situation bringt neue Sichtweisen und Einfälle zu Tage.
    8. Soziales Klima: Reinhard Tausch berichtet von einer empirischen Untersuchung an
    insgesamt 6600 Schülerinnen und Schülern und 240 Lehrerinnen und Lehrern. Ein
    achtungsvoll-positives, einfühlend-verstehendes und aufrichtig-übereinstimmendes
    Lehrerverhalten zeigte bei ihren Kindern einen signifikanten Zuwachs im Test für
    Kreativität im Vergleich mit ihrer Kontrollgruppe (vgl. Tausch, 2001, S. 537). Eine
    angstfreie Lernsituation ist nicht nur Voraussetzung für optimalen Lernerfolg
    sondern auch Grundlage kreativen Denkens.
Merkmale Kreativität fördernden Unterrichts

    9. Regeln brechen: „Kreatives Denken ist nicht nur konstruktiv, es ist auch destruktiv“
    (von Oech, 1992, S. 65). Es „besteht eine wirksame kreative Denkstrategie darin, sich
    wie ein Revolutionär zu verhalten und sich gegen die Regeln zu wenden“ (von Oech,
    1992, S. 65). Oft sind es meist die unausgesprochenen Regeln, die kreative
    Lösungen verhindern. Gerade der Mathematikunterricht mit seinen Algorithmen
    verführt oft zur unreflektierten Übernahme von Lösungsverfahren. Ermuntern Sie
    ihre Kinder manchmal eine Regel zu brechen und »querzudenken«.
    10. Strukturieren und Visualisieren: Das Anfertigen von Zeichnungen, das Anlegen
    von Gedankenlandschaften ermöglichen den Schülerinnen und Schülern einen
    Überblick. Unübliche Zusammenhängen können leichter erfasst werden. Andere
    Ordnungskriterien produzieren neue Strukturen. Lassen Sie einmal Zahlen, Figuren,
    Körper, Prozentaufgaben, … nach verschiedenen Kriterien ordnen – ein weites Feld
    für kreative Köpfe.

Merkmale Kreativität fördernden Unterrichts

    11. Fördern und Fordern: Immer wieder stoßen wir im Unterricht auf kreative
    Denkansätze, Frage- und Lösungsverhalten. Nicht immer gelingt es uns, sie positiv
    zu verstärken, manchmal »stören« sie unseren eigenen Denkentwurf. Ja es mag sein,
    dass wir diese zündenden Ideen gar nicht erkennen. Hier gibt es einen großen noch
    zu hebenden Schatz. Fördern Sie das kritische Potential ihrer Schülerinnen und
    Schüler. Denn Untersuchungen zeigen, „dass jeder Mensch in der Lage ist Kreativität
    nutzbar zu machen“ (Goleman, 1997, S. 27).
    12. Fehler: Der Wert von Fehlern in Sinne einer Fehleranalyse bei lernzielorientierten
    Testverfahren für die Gestaltung und Planung der weiteren Unterrichtsarbeit ist
    unbestritten. Für die Kinder in der Schule ist ein Fehler meist mit einer schlechten
    Bewertung verbunden. „Der kreative Denker dagegen wird den potentiellen Wert
    von Fehlern erkennen“ (von Oech, 1992, S. 166) und vielleicht als Impuls für eine
    neue Idee nutzen. Versuch und Irrtum sind eine erfolgreiche
    Problemlösungsstrategie. „Die Natur dient uns als ein gutes Beispiel dafür, wie
    Versuch und Irrtum benutzt werden können, um Änderungen zu schaffen“ (von
    Oech, 1992, S. 167). Im Unterricht wird dieses Prinzip selten angewendet.
Merkmale Kreativität fördernden Unterrichts

      1. Freie Arbeitsphasen
      2. Arbeiten ohne Zeitdruck
      3. voneinander miteinander Lernen
      4. Individualisierung
      5. Vielfalt statt Reduktion
      6. Information statt vorgefertigter Fragen
      7. Rätsel und Spiel
      8. soziales Klima
      9. Regeln brechen
      10. Strukturieren und Visualisieren
      11. Fördern und Fordern
      12. Fehler

  5. Lern- und
  Unterrichtskonzepte
  Konzepte       Projektunterricht   Exemplarisches Lernen   Programmierter Unt.         Off. Lernen
  Lerntheorien   Freiarbeit          Forschendes Lernen      Handlungsorintierter Unt.   E.V.A.
Unterrichtskonzepte

              „Unterrichtskonzepte sind
  Gesamtorientierungen didaktisch-methodischen
        Handelns, in denen ein begründeter
      Zusammenhang von Ziel-, Inhalts- und
   Methodenentscheidungen hergestellt wird. Sie
      definieren grundlegende Prinzipien der
  Unterrichtsarbeit, sie formulieren Leitbilder des
  Rollenverhaltens von Lehrern und Schülern und
          sie geben Empfehlungen für die
   organisatorisch-institutionelle Gestaltung des
     Unterrichts“ (Jank & Meyer, 2011, S. 305).

Lern- und Unterrichtskonzepte im Überblick 1

  Wiater (2015, S. 98ff ):
  o Abteilungsunterricht: Grußgruppe – Kleingruppe, Stillarbeit im Wechsel mit
    Erarbeitung
  o Anschauungsunterricht: Lerngegenstände, mediale Gestaltung
  o Programmierter Unterricht: individuell, Programm, technologisch
  o Entdeckendes Lernen. Erkunden, Experimentieren, Primärerfahrungen an
    der Wirklichkeit
  o Epochalunterricht: fächerverbindender Unterricht, längerer Zeitraum
  o Exemplarischer Unterricht: ein Beispiel, viele Aspekte, Übertragung-
    Verallgemeinerung
Lern- und Unterrichtskonzepte im Überblick 2

  Wiater (2015, S. 98ff ):
  o Fachunterricht: systematischer Aufbau von Wissen, Schulfächer
  o Fächerverbindender/fächerübergreifender Unterricht: gem.
    Thema/Lerngegenstand, ganzheitlich, Kooperation zw. LL
  o Freie Arbeit: schülergesteuert, Lernmaterialien
  o Frontalunterricht: lehrergesteuert
  o Genetisches Lernen: nachentdeckendes Lernen
  o Gesamtunterricht: ganzheitlich, ohne Fächerbegrenzungen
  o Handlungsorientierter Unterricht: Selbsttätigkeit, Projekte, Leittexte,
    Planspiele

Lern- und Unterrichtskonzepte im Überblick 3

  Wiater (2015, S. 98ff ):
  o Lernzirkel/Stationentraining: mehrperspektivische Lernstationen,
    Lerntheke, Lernstraße, Lernwerkstatt
  o Offener Unterricht: selbsttätige Mitwirkung der Schüler/innen im
    Lernprozess
  o Problemorientierter Unterricht: von einem Problem ausgehend
  o Projektunterricht: gesellschaftlich relevante Probleme, schrittweise
    Bearbeitung und Lösung
  o Schülerorientierter/kindgemäßer Unterricht: Kinder im Zentrum aller
    didaktischen Überlegungen
Lern- und Unterrichtskonzepte im Überblick 4

  Wiater (2015, S. 98ff ):
  o Situiertes Lernen: in realitätsnahen Lernsituationen Handlungskompetenz
    erwerben
  o Team-Teaching: LL planen und realisieren Unterricht gemeinsam als Team
  o Wertorientierter Unterricht: jeder Unterricht ist erziehender Unt.
  o Wissenschaftsorientierter Unterricht: auf Basis der Fachwissenschaft,
    hinführend zur Wissenschaft
  o Wochenplanarbeit: wöchentl. Arbeitsplanmit Pflicht- und Wahlaufgaben,
    eigenverantwortlich bearbeiten und kontrollieren
  o Zielorientierter Unterricht: systematisch, geplant, vorüberlegte Ziele

Unterrichtskonzepte

                                                                                 Exemplarisches
          Offenes Lernen
                                                                               Lehren und Lernen

                               Handlungs-
                               orientierter                      Freiarbeit
                                Unterricht

              Eigen-
          verantwortliches                       Forschendes                    Programmierter
           Arbeiten und                            Lernen                          Unterricht
              Lernen

                                                                 Fragend-
                             Projektunterricht                 entwickelnder
                                                                 Unterricht
Exemplarisches Lehren und Lernen: Baut auf das Modell der
 bildungstheoretischen Didaktik (Klafki) auf. Ausgehend von
den Schlüsselbegriffen des Exemplarischen, Fundamentalen
und Elementaren werden geeignete beispielhafte Inhalte zur
    Vermittlung gesucht. (vgl. Jank & Meyer, 2011, S. 310).
−    Beispiel
−    Didaktische Reduktion
−    Mut zur Lücke
−    Kasuistik (Lernen am Fall)
−    Induktion (vom Einzelfall auf alle Fälle schließen)
−    Epochenunterricht (Klafki)

    „‘Forschendes Lernen‘ ist ein Prozess der selbstbestimmten Suche
und der Entdeckung einer für Lernenden neuen Erkenntnis. Forschendes
   Lernen läuft dabei in einem autonomen und zugleich strukturierten
Prozess ab, welcher von einer sinnlich erfahrbaren Entdeckung über eine
systematische Exploration bis hin zu einer für wissenschaftliches Arbeiten
    charakteristischen Vorgehensweise reichen kann. Der Prozess des
 forschenden Lernens wird von einem generellen Entdeckungsinteresse
     des Lernenden (Neugierde) und einer affirmativen Haltung der
               Lernenden getragen“. (Reitiger, 2013, S. 45).

−    Prinzip des Vertrauens
−    Prinzip der Selbstbestimmtheit
−    Prinzip der Sicherheit
−    Prinzip der Veranschaulichung
−    Prinzip der Strukturierung
−    Prinzip der Personalisierung
Programmierter Unterricht: Baut auf die theoretischen
 Grundlagen des Behaviorismus (Verhaltensforschung), der
    Kybernetik (Steuerungslehre) und der Informatik auf.
    Programmierte Lehrbücher, Programmhefte, lineare
 Lernprogramme und Computerprogramme steuern diese
Form des Einzelunterrichts. (vgl. Jank & Meyer, 1991, S. 297).

−   Lineares Vorgehen in Kontrollschleifen
−   Ohne sozialen Kontext
−   Mut zur Lücke
−   zusätzliches Lernangebot (Enrichment)
−   Technokratisch

   „Projektunterricht, auch (Projektarbeit, Projektmethode,
     Projektorientierter Unterricht) stellt den Versuch dar,
 Teamfähigkeit und Selbstorganisation des Lernens dadurch
  zu fördern, dass zwischen den Lehrenden und Lernenden
    ein ‚Handlungsprodukt‘ vereinbart wird, durch das die
Arbeits- und Lernschritte definiert und die Arbeitsfortschritte
  kontrolliert werden können“ (Jank & Meyer, 2011, S. 309).
−   Handlungsorientierung
−   Selbstorganisation
−   Kooperatives Lernen
−   Planung
−   Produktorientierung
−   Interdisziplinarität
−   …
„Freie Arbeit: Der Begriff stammt aus der Reformpädagogik.
       Freiarbeit meint nicht Freiheit von Arbeit, sondern
individuelle Wahl des Zeitpunktes, des Umfangs, der Partner,
    der Methoden und der Lernmaterialien. Freiarbeit wird
  zumeist als Ergänzung zum lehrgangsmäßigen Unterricht,
 zum Teil auch in die Lehrgänge integriert angeboten“ (Jank
                    & Meyer, 2011, S. 309).
−   Wann?
−   Wo?
−   Mit wem?
−   Womit?
−   Wie?
−   Was?

     Handlungsorientierter Unterricht: „Handlungsorientierter
       Unterricht ist ein ganzheitlicher und schüleraktiver
      Unterricht, in dem die zwischen dem Lehrer und den
    Schülern vereinbarten Handlungsprodukte die Gestaltung
        des Unterrichtsprozesses leiten, sodass Kopf- und
     Handarbeit der Schüler in ein ausgewogenes Verhältnis
             zueinander gebracht werden können.“
                   (Jank & Meyer, 2011, S. 315).
Fünf Merkmale:
     1. Interessensorientierung
     2. Selbsttätigkeit und Führung
     3. Verknüpfung von Kopf- und Handarbeit
     4. Einübung in solidarisches Handeln
     5. Produktorientierung
Offenes Lernen: Offener Unterricht verfolgt das Ziel
     selbstständigen Bildungserwerbs. Merkmale offener
   Lernmodelle sind eine hohe Beteiligung der Lernenden,
   Entscheidungsspielraum, eigenverantwortetes Arbeiten,
    entdeckendes Lernen, Beratung durch die Lehrenden.
    −   Stationenbetrieb
    −   Tagespläne
    −   Wochenpläne
    −   Freie Lernphase
    −   Selbsterklärende Materialien zum offenen Lernen
    −   Lernschachtel
    −   Vielfältige Gestaltung der Lernräume

   Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen: „ Im Zentrum des EVA-
   Unterrichts steht das aktiv-produktive Lernen der SchülerInnen. Die
   Palette der Lernaktivitäten reicht vom Bearbeiten themenzentrierter
 Arbeitsblätter (…) über das Erstellen einschlägiger Lernprodukte (…) bis
hin zur Durchführung ausgewählter Rollenspiele, Planspiele und Projekte
zum jeweiligen Thema des Unterrichts.“ (Klippert, 2000, S. 174) EVA. setzt
„auf Schülerseite eine Menge an Steuerungs- und Methodenkompetenz
      voraus“ (Klippert, 2000, S. 175). Daher stehen der Aufbau der
Methoden- und Kommunikationskompetenz sowie die Teamfähigkeit der
          Schülerinnen und Schüler im Fokus des EVA-Trainings.

    −   Haus des Lernens
    −   Schlüsselqualifikationen
    −   Fachkompetenz
    −   Methodenkompetenz
    −   Sozialkompetenz
    −   Persönliche Kompetenz
Methodentraining
EVA
Eigenverantwortliches                                       Kommunikationstraining
Arbeiten und Lernen                                            Teamentwicklung
 nach Heinz Klippert (2000)

Rahmenbedingungen

   veränderte Schüler/innen Medienkinder
                                   Individualisten
                                   hedonistische Kinder
                                   verwöhnte Kinder

   neue Anforderungen              auf Schüler/innenseite
                                   von Eltern
                                   seitens der Wirtschaft
                                   vom Dienstgeber

   wachsende Belastung             Verschärfung der Rahmenbedingungen
                                   ständig neue Aufgaben
                                   veränderter Autoritätsbegriff
                                   Einzelkämpfertum
Haus des Lernens

                                      Fach-                      Methoden-                       Sozial-   Persönliche
                                    kompetenz                    kompetenz                     kompetenz   Kompetenz

                              Eigenverantwortliches Arbeiten
                                       und Lernen

                                                                                                             Team-entwicklung
                                       Methodentraining

                                                                             Kommunikations-
                                                                                training

Schüler/innenmethoden

          Makromethoden                                                                              Mikromethoden
     •   Gruppenarbeit                                    •   Selektives Lesen                                                  •   Freie Rede
     •   Teamarbeit                                       •   Markieren                                                         •   Stichwortmethode
     •   Planspiel                                        •   Exzerpieren                                                       •   Argumentieren
     •   Projektarbeit                                    •   Strukturieren                                                     •   Vortragen
     •   Hearing                                          •   Nachschlagen                                                      •   Fragetechniken
     •   Präsentationsmethode                             •   Notizen machen                                                    •   Aktives Zuhören
     •   Schülerreferat                                   •   Gliedern                                                          •   Telefonieren
     •   Facharbeit                                       •   Ordnen                                                            •   Telekommunizieren
     •   Arbeitsplatzgestaltung                           •   Heftgestaltung                                                    •   Zusammenarbeiten
     •   Schularbeitsvorbereitung                         •   Karteiführung                                                     •   Gesprächsleitung
     •   Arbeit mit Lernkartei                            •   Mind-Mapping                                                      •   Konfliktmanagement
                                                          •   Arbeitsplanung                                                    •   Blitzlicht
Lehrer/innenmethoden                                                                                   Steh-
                                                                                                    präsentation

                    Zufalls-                                                   Blitzlicht-
                   generator                                                   methode

                                                Experten-
                                                methode
                                                                                                                           EA-GPA-GA
       Stummes
         Streit-
       gespräch
                                      Schnee-
                                        ball-
                          Fischbowl   methode

                                                       Kugelleger-
                                                        methode

             Rollen-
              spiel

Implementationsmodell

  Crashkurs und
  Methodenpflege
                                                        Fach-                   Methoden-                        Sozial-      Persönliche
                                                      kompetenz                 kompetenz                      kompetenz      Kompetenz

  o Methodentrainig
                                                    Eigenverantwortliches Arbeiten
  o Kommunikationstraining
                                                             und Lernen
  o Teamentwicklung
                                                                                                                                Team-entwicklung
                                                            Methodentraining

                                                                                             Kommunikations-
                                                                                                training
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