Die Schweizer Avantgarde und das Bauhaus - 22.11. 23.11. 24.11. Museum für Gestaltung Zürich - Erich Schmid

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Die Schweizer
Avantgarde und
das Bauhaus

             Wechselwirkungen
             Transferprozesse
             Rezeption
22.11.
23.11.
24.11.
Museum für
Gestaltung
Zürich
Rezeption
                   das Bauhaus
                   Die Schweizer

Transferprozesse
                   Avantgarde und

Wechselwirkungen
Internationale Tagung
22. bis 24. November 2018

Tagungsort
Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich

Veranstalter
Titularprofessur für Architekturgeschichte der Moderne
Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta)
Departement Architektur
ETH Zürich
www.heinze-greenberg.arch.ethz.ch

Organisation
Ita Heinze-Greenberg
Gregory Grämiger
Lothar Schmitt

Unterstützung
Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta)
Departement Architektur der ETH Zürich
Schweizerischer Nationalfonds SNF
Ernst Göhner-Stiftung
Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung
Ulrico Hoepli-Stiftung
Programm

Do      Donnerstag, 22.11.2018

17:30   Begrüssungen

18:00   Abendvortrag von Annemarie Jaeggi
        Direktorin Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin
        Bauhaus heute: Relevanz und Kommerzialisierung

Fr      Freitag, 23.11.2018

09:00   Begrüssung und Einführung in die Tagung

        Session 1: Rezeption und Aneignung
        Moderation: Britta Hentschel

09:30   Ute Poerschke
        Funktionsverständnisse der Moderne

10:00   Bruno Maurer
        Sigfried Giedion und das Bauhaus

10:30   Matthias Noell
        Vermittlungskonzepte der section allemande in
        Paris 1930 und ihre Kommunikation in die Schweiz

11:00   Claude Lichtenstein
        Bauhaus Dessau 1926 – Kunstgewerbeschule
        Zürich 1933: Blick auf und hinter die Architekturen

11:30   Round Table

12:30   Mittagspause
Session 2: Basel – Dessau – Moskau
        Moderation: Gregory Grämiger

14:00   Urs B. Roth
        «ABC Beiträge zum Bauen» vs. Bauhaus

14:30   Sibylle Hoiman
        Hannes Meyer und das Bauhaus – Versuch einer
        kritischen Rezeptionsgeschichte

15:00   Tatiana Efrussi
        «luxusbedarf statt volksbedarf»?
        Hannes Meyer, Hans Schmidt and the Problem
        of the Soviet Apartment

15:30   Round Table

16:30   Kaffeepause

17:00   Das Neue Bauen im Film
        Präsentation und Diskussion von zeitgenössischem Filmma-
        terial zur Thematik. Gäste: Andres Janser und Erich Schmid,
        Moderation: Jacqueline Maurer
Sa      Samstag, 24.11.2018

        Session 3: Form und Gestaltung
        Moderation: Lothar Schmitt

09:00   Christoph Wagner
        Schweizer Wurzeln am Bauhaus?
        Johannes Itten und Paul Klee

09:30   Arthur Rüegg
        Vom Coop-Interieur zum «wohnbedarf»

10:00   Patrick Rössler
        Brüder im Geiste: Bauhaus-Typografie und Schwei-
        zer Grafik – Herbert Bayer und Herbert Matter

10:30   Stanislaus von Moos
        Bauhaus Reloaded: Asger Jorn vs. Max Bill

11:00   Round Table

12:00   Mittagspause
Session 4: Transferprozesse und Netzwerke
        Moderation: Niklas Naehrig

13:30   Gregory Grämiger
        Konrad von Meyenburg, Hannes Meyer
        und die Basler Siedlungsreformbewegung

14:00   Lothar Schmitt
        Xanti Schawinsky und das Abschiedsfest
        des Weimarer Bauhauses

14:30   Dieter Schnell
        Zur Rezeption des Bauhauses in der Schweiz
        in den 1920er Jahren

15:00   Ita Heinze-Greenberg:
        Bauhäusler in der Emigration. Die Schweiz als
        Zwischenstation, Exil und Heimat

15:30   Round Table

16:30   Kaffeepause

17:00   Führung durch Gebäude und Sammlung
        Arthur Rüegg und Ruggero Tropeano
Die Schweizer Avantgarde und das Bauhaus
Rezeption, Wechselwirkungen, Transferprozesse

Die Schweizer Moderne gilt allgemein als moderate, austarierte Ver-
bindung zwischen traditionellen und progressiven Standpunkten. Im
zeitgenössischen Diskurs wurde die eigene Positionierung oft durch
Abgrenzung gegen radikalere Ansätze definiert, die vor allem am deut-
schen Bauhaus verortet wurden. Dass an dieser Institution bisweilen
Schweizer den fortschrittlichen Ton angaben, wird dabei oft überse-
hen.

Die Schweizer Bauhaus-Debatte
Die Geburtsstunde der modernen Schweizer Architektur wird gerne
in das Frühjahr 1923 datiert. Damals versammelte sich die Basler und
Zürcher Avantgarde in einer von Paul Artaria errichteten Holzhütte auf
dem Tessenberg über dem Bielersee, um sich auf eine gemeinsame
Stossrichtung zu verständigen. Die Klaviatur des hier eingeläuteten
Schismas zwischen Modernen und Traditionalisten erweiterte sich nur
wenige Wochen später um die Stimme des Generalbasses.
Im Sommer 1923 reiste der Schweizer Kunsthistoriker Sigfried Giedion
zur ersten Leistungsschau des vier Jahre zuvor gegründeten Bauhau-
ses in Weimar. Für den mit einer Arbeit über den spätbarocken und
romantischen Klassizismus frisch Promovierten wurde der Besuch der
deutschen Kunstreformschule zu einer Art «Damaskuserlebnis». Die
Bekehrung machte aus Giedion nicht nur einen emphatischen Rezen-
senten der Weimarer Veranstaltung, sondern darüber hinaus zu einem
der wichtigsten Propagandisten und Historiographen der modernen
Kunst und Architektur schlechthin.
In der Schweiz stiess Giedions rundweg positiver Beitrag über «Bau-
haus und Bauhauswoche in Weimar», der im Septemberheft 1923 der
Zeitschrift Werk erschien, eine anhaltend kontroverse Debatte um die
deutsche Institution an. Als markanter Gefechtsgegner Giedions po-
sitionierte sich der «knochige Eidgenosse» Peter Meyer, Mitarbeiter
der Schweizerischen Bauzeitung und späterer Redaktor des Werk. Mit
beispielloser Vehemenz polemisierte der Publizist in zahlreichen Ar-
tikeln gegen das Bauhaus. Seine provokanten wie geistreichen, stets

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auch politisch-ideologisch konnotierten Attacken konnten sich mitun-
ter in deftige Sprüche versteigen: «Der Bauhaus-Homunkulus mit dem
Grammophon ist ein Scherz, aber kein Kulturziel.»
Die beiden Kontrahenten Giedion und Meyer stehen exemplarisch
für die Polarisierung in der Wahrnehmung des Bauhauses, über die
sich die Schweizer Moderne selbst zu definieren suchte. Diese genu-
in helvetische Bauhaus-Kontroverse scheidet bis heute die Schweizer
Fachwelt in ihrem Urteil über die derzeit international gefeierte Schu-
leinrichtung im Nachbarland. Was dabei häufig übersehen wurde und
wird, ist die Tatsache, dass hier bisweilen Schweizer den progressi-
ven Ton angaben.

Schweizer Lehrer am Bauhaus
Zu den Künstlern der ersten Stunde, die Walter Gropius 1919 in Wei-
mar um sich scharte, gehörte Johannes Itten. Wenngleich nur knapp
vier Jahre am Bauhaus tätig, so war das in seinem Vorkurs angewand-
te pädagogische Konzept von nachhaltiger Prägung. Ittens Anleihen
bei der Ernährungs-, Atem- und Harmonielehre der Mazdaznan-Be-
wegung zogen etliche Anhänger esoterischer Lehren an. Itten selbst
engagierte sich nach seinem Weggang vom Bauhaus kurzzeitig im Ma-
zdaznan-Zentrum Herrliberg, bevor er sich wieder der Lehrtätigkeit
zuwandte. Ab 1938 war er in einflussreichen Positionen in der Schweiz
präsent, unter anderem bis 1953 als Direktor der Kunstgewerbeschule
in Zürich.
Wie Itten stammte auch Paul Klee aus dem Kanton Bern. Er unterrich-
tete über zehn Jahre am Bauhaus in Weimar und in Dessau. Als Form-
meister begleitete er die Arbeit in unterschiedlichen Werkstätten und
entwickelte eine durch die praktische Lehrtätigkeit informierte Bildne-
rische Gestaltungslehre. Seine nachfolgende Professur an der Düs-
seldorfer Kunstakademie kündigten die Nationalsozialisten nach zwei
Jahren auf. Die Rückkehr an seinen Geburtsort Bern Ende 1933 wurde
für den Künstler, dessen Vater es verpasst hatte, für ihn die Schweizer
Staatsbürgerschaft zu beantragen, zum «Exil in der Heimat».
Der dritte prominente Schweizer im Bauhaus-Kollegium war Han-
nes Meyer, der 1927 von Gropius berufen wurde, um zusammen mit
seinem Büropartner, dem ebenfalls in Basel gebürtigen, an der ETH

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ausgebildeten Hans Wittwer, die lang überfällige Architekturklasse
aufzubauen. Im folgenden Jahr trat Meyer die Nachfolge Gropius’ als
Direktor der Schule an, einen Posten, den er bis 1930 innehielt. Abge-
sehen von seinen spektakulären, zusammen mit Wittwer entwickelten
Entwürfen für die Petersschule in Basel und den Völkerbundpalast in
Genf, war Meyer bekannt für eines der radikalsten Manifeste neuer
Produktkultur, das ausgerechnet in der bürgerlich-demokratischen
Schweiz entwickelt worden war: Sein Coop-Interieur von 1926 war
eine radikale Absage an jegliche Form bourgeoisen Lebensstils. Mehr
als ein Vorschlag zur Inneneinrichtung war es ein Manifest für ein neu-
es Prinzip des Wohnens. Der Kritiker Adolf Behne kommentierte da-
mals: «Extreme. Ein modernes Zimmer, das nicht nach jedermanns
Geschmack sein wird.» Das Prinzip Coop, die Idee einer kollektiven
Gestaltung, nahm er mit ans Bauhaus Dessau. In den kurzen Jahren
seines Wirkens stellte er die Schule gewissermassen auf den Kopf:
Dem Gropius’schen Konzept der Werkstätten als von Künstlern inspi-
rierte Laboratorien mit eindeutiger Hierarchie, setzte er mit einer kla-
ren Bewegung von unten nach oben die Entwicklung neuer Standards
für den «Volksbedarf» entgegen.
Unter Meyers Ägide wurden weitere Schweizer als Gastdozenten ans
Bauhaus berufen, so der eingangs erwähnte Architekt Paul Artaria. Er
gehörte wie Hannes Meyer, Emil Roth und Mart Stam der avantgar-
distischen Basler Gruppe ABC an. Zusammen mit seinem Büropartner
Hans Schmidt zählte er zum Architektenkollektiv, welches die Werk-
bundsiedlung Neubühl errichtete. Mit Konrad von Meyenburg brachte
Meyer einen gelernten Maschinenbauingenieur ans Bauhaus, der über
die industrialisierte Landwirtschaft zur modernen Siedlungsreformbe-
wegung gefunden hatte. Von Meyenburgs Konzept eines naturgegebe-
nen Funktionalismus hatte grossen Einfluss auf das Denken des jungen
Meyer ausgeübt.
Die starke Schweizer Präsenz unter den Lehrkräften des Bauhauses
wirkte wie ein Sog auf junge Eidgenossen. Die Zahl der Studierenden
aus der Alpenrepublik stieg unter Meyers Direktorat sprunghaft auf 24
an. Über den gesamten Zeitraum von 1919 bis 1933 immatrikulierten
sich circa 40 Schweizer am Bauhaus. Das sind bei einer Zahl von total
1200 Schülern, die am Bauhaus in Weimar, Dessau oder Berlin ihre

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Ausbildung erhielten, zwar nicht mehr als 4 Prozent, zahlenmässig
aber dennoch die grösste Gruppe ausländischer Studenten.

Bauhaus-Schüler in der Schweiz
Mit der auf Druck der Nationalsozialisten erfolgten Selbstauflösung
des Bauhauses im August 1933 begann das Kapitel seiner Diaspora
und des in der Folge entstehenden globalen Netzwerkes der Bauhäus-
ler. Wenig bekannt ist, dass Ludwig Mies van der Rohe, der die Schule
1932 als Privatunternehmen von Dessau nach Berlin transferiert hatte,
im Spätsommer 1933 ein letztes «Entwurfssemester» in der Schweiz
anberaumte. Für den kombinierten Urlaub-und-Freizeit-Aufenthalt
wählte er nicht Ascona, wo sich Walter Gropius mit seinem Schwei-
zer Schüler Xanti Schawinsky und anderen Bauhäuslern gern zur
Sommerfrische getroffen hatte, sondern Lugano. In Mies’ Begleitung
befanden sich seine damalige Lebensgefährtin, die Designerin Lilly
Reich, sowie die letzten fünf verbliebenen Studenten des Bauhauses,
darunter die beiden Schweizer Paul Naeff und Ettore Burzi. So sind
die letzten, von Bauhausschülern gezeichneten und von Mies kritisch
begutachteten Entwürfe in die Schweizer Landschaft bei Lugano ein-
gebettet.
Über diese beredte historiographische Fussnote hinaus spielte die
Eidgenossenschaft als neutrales Land eine wichtige Rolle als Exilort.
Für die aktive Flüchtlingshilfe stehen das Engagement Max Bills sowie
die mit der Werkbund-Siedlung Neubühl assoziierten Gruppen linkso-
rientierter Architekten und antifaschistischer Literaten. Die Bauhäus-
ler im Besitz eines roten Passes waren in der Regel bereits nach Ab-
schluss ihrer Ausbildung in die Heimat zurückgekehrt und hatten sich
in den Bereichen Architektur, Möbeldesign, Gebrauchsgrafik, Kunst
und Theater positioniert.
Die Liste eidgenössischer Architekten mit Bauhausdiplom um-
fasst eine Reihe namhafter Protagonisten des Neuen Bauens in der
Schweiz. In Basel schlossen sich Giovanni Panozzo und Ernst Egeler
mit Paul Artaria der antifaschistischen Künstlergruppe 33 an. Ihr ehe-
maliger Mentor Hannes Meyer, inzwischen als Stadtplaner in Mexiko
tätig, lobte die eigenständige Linie ihrer Architektur, die eine Synthe-
se zwischen Moderne und vernakularer Bautradition anstrebte. Zum

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Markenzeichen des Zürcher Hans Fischlis wurde die «hölzerne Mo-
derne» mit Beispielen der Mustersiedlung Gwad in Wädenswil oder
dem Pestalozzi-Kinderdorf in Trogen. Ein beredtes Zeugnis seiner
Verbundenheit zum Bauhaus, aber auch für den zeitgeschichtlichen
Kontext gibt das Wohn- und Atelierhaus, das er ab 1936 für Oskar
Schlemmer im deutschen Badenweiler nahe der Schweizer Grenze
entwarf. Zeigt die erste Fassung Fischlis noch deutliche Parallelen
zu seinem eigenem Wohnhaus Schlehstud in Obermeilen, entwickel-
te es sich unter dem zunehmenden Druck der nationalsozialistischen
Baubehörden immer mehr zu einem traditionellen Schwarzwaldhaus.
Bei Fertigstellung stand Schlemmer bereits unter Berufsverbot und
konnte nur noch traurig notieren: «Ein Atelier, groß und schön, ohne
Sinn und Zweck.»
Eine starke Bauhaus-Affinität darf der Schweizer Möbelindustrie zu-
geschrieben werden, welche die unter Hannes Meyer forcierte Verbin-
dung von avantgardistischer Gestaltung und standardisierter Fertigung
aufnahm. Zwei Firmen sind hier als massgebend zu nennen: einmal
die im Sommer 1931 von Sigfried Giedion, dem Architekten Werner
Max Moser und dem Kaufmann Rudolf Graber in Zürich gegründete
Wohnbedarf AG. Sie arbeitete mit Bauhäuslern wie Hans Bellmann
zusammen und profilierte sich als Wegbereiter der Entwicklung und
Produktion von Typenmöbeln in der Schweiz. Darüber verdient das
Unternehmen Embru Erwähnung, für die sowohl Marcel Breuer als
auch Gustav Hassenpflug als Entwerfer tätig wurden.
Der weithin bekannteste Schweizer Bauhaus-Schüler ist zweifelsoh-
ne Max Bill. Wie kein anderer prägte er das Aussenbild der Schweiz
mit seinen Beiträgen in allen Sparten des Designs. In seiner Person
vereint sich im besten Sinn das interdisziplinär angelegte Konzept des
Bauhauses. Nach seiner Rückkehr aus Dessau gründete er zunächst
ein Werbebüro, auf dessen erster Visitenkarte die Achse «Dessau –
Winterthur» als Adresse firmierte. Er debütierte mit wegweisenden
grafischen Entwürfen, bevor er sich als Architekt, Maler, Bildhauer
und Produktgestalter einen Namen machte. Als Lehrer trug er die Ide-
en des Bauhauses in verschiedene Schulen. Zum einen in die Kunst-
gewerbeschule in Zürich, zum anderen in die von ihm mitbegründete
und mitentwickelte Hochschule für Gestaltung Ulm, die als Versuch

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der Wiederbelebung des Bauhauses auf deutschem Boden errichtet
wurde.
Die Bauhaus-Pädagogik und ihr Nachleben ist ein eigenes Kapitel, das
von Johannes Itten über Hans Fischli, den Grafiker Theo Ballmer, den
Designer Carl Jacob Jucker – um nur einige wenige Namen zu nennen
– an die verschiedenen Schweizer Kunstschulen bis hin zu Bernhard
Hoeslis «Grundkurs» am Architekturdepartment der ETH getragen
wurde. Das Lehrgebäude gewinnt über das tragende ideelle Konzept
hinaus seine physische Materialität im Bau der Kunstgewerbeschule
in Zürich von Adolf Steger und Karl Egender. Beide waren keine Bau-
haus-Schüler, doch das kurz zuvor fertiggestellte Bauhausgebäude
von Walter Gropius muss ihnen als Bild im Hinterkopf gestanden ha-
ben. Im Gegensatz zum Dessauer Manifest aus Stahl und Glas kommt
ihr Bau jedoch bescheidener, unaufgeregter daher, ein Paradebeispiel
dessen, was Jahrzehnte später als «Gute Form» von einer breiten
Schweizer Öffentlichkeit getragen werden sollte. Damals jedoch wur-
de die lange Planungszeit von einer erbitterten Kontroverse zwischen
den Modernen und den Traditionalisten begleitet. Es war Sigfried Gie-
dions unüberhörbare Stimme, welche die Entscheidung für die 1930
gefundene und kürzlich frisch sanierte Lösung herbeiführte.

        Dieser Aufsatz von Ita Heinze-Greenberg und Gregory Grämiger erschien
        am Samstag, 3. November 2018, in der Neuen Zürcher Zeitung.

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Ute Poerschke
Funktionsverständnisse der Moderne

Zeitgleich mit Gründung und Genese des Bauhauses nimmt die Ver-
wendung und Popularisierung des Worts «Funktion» im europäischen
Architekturdiskurs rapide zu. Mit Verbreitung des Worts verblasst aber
auch seine engere Bedeutung im Sinn einer Teile-Ganzes-Relation. Im
Vortrag wird einführend das relativ gut fassbare Funktionsverständnis
zwischen dem ersten Auftauchen des Worts «Funktion» im Architek-
turdiskurs des achtzehnten Jahrhunderts bis zum Anfang der 1920er
Jahre dargestellt. Anschliessend wird die Entwicklung zum zuneh-
mend undurchsichtigen Modewort ab Mitte der 1920er Jahre beleuch-
tet, wobei der Schwerpunkt der Untersuchung auf dem Bauhaus und
der Schweizer Avantgarde liegt. Zum einen scheint es, dass gerade
die Ambivalenz des Funktionsbegriffs diesen so geeignet machte, An-
fang der 1930er Jahre den «Funktionalismus» zu konzipieren, der die
vielfältigsten Architekturströmungen subsumierte. Andererseits aber
berührt das Konzept der Funktion Grundprinzipien der Architektur und
eignet sich daher immer neu als Instrument zu ihrer Kontemplation.

Ute Poerschke ist Professorin und Interim Head im Department of Archi-    Fr
tecture an der Pennsylvania State University, USA. Sie ist Partnerin im   09:30
Architekturbüro Friedrich Poerschke Zwink Architekten Stadtplaner BDA
in München. Ihre Forschungsinteressen umfassen Theorie und Geschichte
des Funktionalismus, des Verhältnisses von Architektur und Technologie,
sowie des Verständnisses von Architektur als Forschungsdisziplin.

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Bruno Maurer
Sigfried Giedion und das Bauhaus

Seit seinem Bericht in der Zeitschrift Das Werk über die «Bauhauswo-
chen» in Weimar gehörte Sigfried Giedion (1888–1968) zu den einflus-
sreichsten Propagandisten der modernen Architektur. Der Besuch der
Ausstellung bedeutete in der Biografie Giedions einen eigentlichen
Wendepunkt. Hatte er 1922 die expressionistischen Ansätze respektive
Auswüchse in der Architektur noch heftig attackiert, so überzeugte ihn
nun die neue Ausrichtung des Bauhauses umso mehr. Auch in Bezug
auf seine Karrieremöglichkeiten zwischen akademischer Tätigkeit und
freier Schriftstellerei hatte er jetzt seine Rolle gefunden, die eine «ra-
dikale Neudefinition seines Verhältnisses zur eigenen Disziplin» (S.
Georgiadis) bedeutete. Giedion pflegte in der Folge einen äusserst
produktiven Austausch mit Protagonisten des Bauhauses. Spätestens
nach dem 2. CIAM-Kongress in Frankfurt wurde die anfänglich res-
pektvoll distanzierte Beziehung zu Walter Gropius zu einer engen, für
beide Karrieren folgenreiche Freundschaft zwischen «Dr. Pepp» und
«Pius». Diese war allerdings für beide Seiten keineswegs exklusiv; für
Giedion genauso wichtig waren die parallel dazu aufgebauten Kontak-
te insbesondere zu Le Corbusier und Alvar Aalto. Dieses komplexe, oft
auch konfliktreiche Nahverhältnis zu den Protagonisten der Moderne
brachte Giedion schon zu Lebzeiten Kritik ein, ist wohl aber wegen
der damit verbundenen Authentizität auch ein Grund für den Erfolg
seiner Darstellung der Architekturmoderne. Tatsächlich war Giedion
sich der Problematik einer teilnehmenden Historiographie bewusst.
Diesbezüglich besonders interessant in Bezug auf Gropius ist der
Briefwechsel mit Carola Giedion-Welcker, der erst kürzlich ins gta Ar-
chiv gelangte. Der Beitrag wird wesentlich auf diesen und weitere teils
unbekannte Originaldokumente im gta Archiv abstützen.

Fr       Bruno Maurer, Studium der Kunstgeschichte, Publizistikwissenschaft und
10:00    Kirchengeschichte an der Universität Zürich. 1988–1993 Assistent am Lehr-
         stuhl für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich. 1992–1995
         Redaktor der Zeitschrift archithese. Seit 1994 Forschungskoordinator am
         Institut gta der ETH Zürich. 2001 zusätzlich Übernahme der Leitung des gta
         Archivs. Seit 2009 im Stiftungsrat der Sigfried Giedion-Stiftung.

16
Matthias Noell
«Skelett eines neuen Lebens» – Vermittlungskonzepte der
section allemande in Paris 1930 und ihre Kommunikation in
die Schweiz

Im Jahr 1930 wurde auf der Pariser Jahresausstellung der Société des
artistes décorateurs auch eine Ausstellungsabteilung des Deutschen
Werkbunds gezeigt. Die sogenannte section allemande wurde von ei-
ner internationalen Presse teilweise ausführlich und durchaus kontro-
vers besprochen. Eine Reihe von ehemaligen Bauhäuslern zeichnete
für die Konzeption und Durchführung der Präsentation verantwortlich.
Es waren vor allem die persönlichen Kontakte, die sich seit 1923 zwi-
schen Walter Gropius und Sigfried Giedion entwickelt hatten und über
Jahrzehnte Bestand haben sollten, die einen Transfer zahlreicher inno-
vativer Ideen dieser Pariser Ausstellung in das Schweizer «Tagesge-
schäft» der Gestaltung ermöglichten und maßgeblich zu einer Verbrei-
tung moderner Wohnvorstellungen beitrugen. Der Beitrag versucht,
die Rezeptionslinien und die Transformation dieses Wendepunkts in
der Geschichte der Ausstellungsgestaltung zu untersuchen und stellt
die Frage nach der Bedeutung des Jahres 1930 für das Verhältnis zwi-
schen Schweizer Gestaltung und Bauhaus.

Matthias Noell ist seit 2016 Professor für Architekturgeschichte und Ar-     Fr
chitekturtheorie an der Universität der Künste Berlin. Zuvor Professor für   10:30
Architektur- und Designgeschichte an der Burg Giebichenstein Kunsthoch-
schule Halle. Verschiedene Tätigkeiten in den Bereichen Forschung, Lehre
und Denkmalpflege u.a. am Departement Architektur der ETH Zürich, am
Deutschen Forum für Kunstgeschichte, Paris, und am Brandenburgischen
Landesamt für Denkmalpflege. Publikationen vor allem zu Themen der Ar-
chitektur- und Designgeschichte, Architekturtheorie und Wissenschaftsge-
schichte.

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Claude Lichtenstein
Bauhaus Dessau 1926 – Kunstgewerbeschule Zürich 1933:
Blick auf und hinter die Architekturen

Zwei Gebäude, zwei Institutionen, zwei Temperamente: Ein kurzes, in-
tensives Leben in Dessau (mit langem Nachleben), dagegen Konstanz
und – plus/minus – Beständigkeit der Entwicklung in Zürich. Nervo-
sität versus Betulichkeit? Die Verschiedenheit der zeitgeschichtlichen
Umstände und der gesellschaftlichen Prämissen ist jedenfalls eine un-
bestreitbare Tatsache. Ihr steht aber entgegen, dass die beiden Bau-
ten und Institutionen beide auf ihre Art starke Behauptungen waren,
deren Verwandtschaft auch weitherum empfunden wurde, und zwar
sowohl der Intention nach als auch in der Wirkung. Doch welcher Art
ist diese Verwandtschaft? Worin liegt sie, und wie weit geht sie? Wel-
che Erkenntnisse lassen sich aus einem Vergleich der Architekturen
gewinnen? Aus der Gegenüberstellung der Funktionen und der Raum-
programme? Und was aus der Frage nach deren Entsprechung in den
pädagogischen Ansätzen?

Fr      Claude Lichtenstein, geboren 1949 in Zürich. Nach humanistischem Gym-
11:00   nasium Architekturstudium an der ETH Zürich. Entwurfspraxis und publi-
        zistische Aktivitäten in Architekturgeschichte. 1985–2001 Kurator am Muse-
        um für Gestaltung Zürich sowie Dozent für Designgeschichte an der ZHdK,
        ab 2002 auch Dozent für Designwissenschaft an der Fachhochschule
        Nordwestschweiz sowie am Departement Architektur der ZHAW. (Mit-)
        Herausgeber und Autor von Publikationen und Beiträgen auf den Gebieten
        von Architektur, Design und Graphic Design.

18
Urs B. Roth
«ABC Beiträge zum Bauen» versus Bauhaus

Mart Stam (1899–1986), Hans Schmidt (1893–1972), El Lissitzky
(1890–1941) und Emil Roth (1893–1980) sind die vier Protagonisten
einer streitbaren Zeitschrift, die in unregelmässigen Zeitabständen
zwischen 1924 und 1928 erscheint. Mit beissendem Spott fallen die 4
«Jungen» über die alte rührige «Bundeskunst» her, verkünden schon
in der ersten Nummer den Tod der «innigst geliebten Tochter, der
Architektur». Man traue der Sache noch nicht ganz angesichts der un-
geheuren Restbestände an Säulen, Hauptgesimsen und anderen Aus-
stattungsstücken. ABC rät zum Totalausverkauf…
Das «neue bauen» soll die alte Architektur definitiv ablösen. Neues
Bauen bedingt zwingend eine neue Gesinnung, neue wirtschaftliche
Baumethoden, neue Baumaterialien wie Beton und Stahl. Ich werde
versuchen die wichtigsten Postulate der ABC-Gruppe zu benennen
und sie Positionen des Bauhauses gegenüberzustellen. Neben vielen
Gemeinsamkeiten gibt es deutliche Positionsunterschiede. Stellver-
tretend kann man sie am Vergleich zwischen der Weissenhofsiedlung
in Stuttgart und der Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich-Wollishofen
darstellen.
Im Fokus steht Emil Roth, der am wenigsten Bekannte des Quartetts.
Er vertritt eisern eine radikale Position: Bauen sei rational, reiner
Dienst an der Gesellschaft. Man müsse diese noble Aufgabe so gut
wie möglich, gewissenhaft, sparsam und nützlich erfüllen. Ästhetik hat
in dieser Betrachtung keinen Platz. Erst nach Emil Roths Tod wurden
in seinem Nachlass Zeichnungen entdeckt, die eine ganz andere Per-
sönlichkeit erahnen lassen.

Urs B. Roth diplomierte 1973 an der ETH Zürich als Architekt. Es folgte       Fr
eine Assistenz am Departement Architektur der ETH Zürich am Lehrstuhl         14:00
von Heinz Ronner. 1979–1991 führte Urs B. Roth zusammen mit Xaver
Nauer ein Architekturbüro. Zwischen 1981 und 1983 bearbeitete er den
Nachlass seines Vaters Emil Roth am Institut gta. Von 1981 bis 2011 war er
Dozent für Raum und geometrisch-konstruktives Gestalten an der Zürcher
Hochschule der Künste. Seit 1991 führt er ein Atelier für Konkrete Kunst in
Zürich und gestaltet als Geometrieingenieur auf der Basis mathematischer
Gesetzmässigkeiten.

                                                                                19
Sibylle Hoiman
Hannes Meyer und das Bauhaus
Versuch einer kritischen Rezeptionsgeschichte

Kaum eine andere Person aus dem Kontext des Bauhauses ist so kon-
trovers wahrgenommen und bewertet worden wie Hannes Meyer. Die
in den Quellen fragmentarisch und zufällig überlieferten Einschätzun-
gen zu Meyer als Person, Lehrer und Direktor am Dessauer Bauhaus
spiegeln die divergierenden zeitgenössischen und retrospektiven Be-
wertungen seines Umfelds wider. Sie werden für die wissenschaftli-
che Rezeption von Person und Werk aufgegriffen und je nach Erkenntnis-
interesse oder Argumentationsstrategie unterschiedlich ausgelegt.
Die Unschärfe der retrospektiven Konstruktion von Vergangenheit, mit
der sich die Geschichtsschreibung stets konfrontiert sieht, zeigt sich
beispielhaft in den folgenden Rollenbildern, die sowohl in der zeit-
genössischen Auseinandersetzung mit Hannes Meyer wie auch im
Rückgriff darauf in der rezeptionsgeschichtlichen Analyse von Werk
und Person geradezu stereotypisch wiederkehren und deshalb hin-
terfragt werden sollen: Der «Nachlassverwalter»: Die Wahrnehmung
der Meyerschen Lehrpraxis im Vergleich zu der seines Vorgängers
Walter Gropius. Der Hochschulreformer: Die Veränderung des Lehr-
programms aus Sicht der Studierenden. Der «Kommunist»: Meyers
politische Einstellung aus der Perspektive seines Umfelds.

Fr      Sibylle Hoiman, Kunsthistorikerin; seit Nov. 2010 wissenschaftliche Mitar-
14:30   beiterin am Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin; davor Sta-
        tionen u.a. an der ETH Zürich, am Deutschen Forum für Kunstgeschichte
        in Paris; in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Branden-
        burg und an der TU Braunschweig; Forschungen und Publikationen zur
        Geschichte und Theorie der Gartenkunst und Architektur des 18. bis 20.
        Jahrhunderts und zur Geschichte des Bauhauses.

20
Tatiana Efrussi
«luxusbedarf statt volksbedarf»? Hannes Meyer, Hans
Schmidt and the Problem of the Soviet Apartment

In my presentation I will focus on Hannes Meyer’s work at the All-Uni-
on Academy of Architecture. In April 1934 the Swiss architect was
appointed as the head of a research section (Kabinett) on Housing,
Public buildings and Interior design of this newly founded institution,
and stayed in this position for about a year. Meyer administrated the
activities of several research groups of his section and elaborated his
own theory of the Soviet dwelling and its formal solutions. Also, he
had engaged several colleagues in the design of experimental living
cells. Among them were Hans Schmidt, Margarete Schütte-Lihotzky
and the Bauhaus graduate Antonin Urban. Examining their designs as
well as Hannes Meyer’s essays, I note the problematic social context
of this work and how differently the protagonists of the «neues bauen»,
including Swiss ones, reacted to it.

Tatiana Efrussi is an art historian and artist, currently based in Paris. In 2011   Fr
she graduated from the Moscow State Lomonosov University with a paper               15:00
on the Soviet connections of the Bauhaus. In 2012 she curated an exhibition
«Bauhaus in Moscow» at the Moscow VKhUTEMAS Gallery. Since 2014
she works on the dissertation entitled «Hannes Meyer – A Soviet Architect»
at the Kassel University (Germany), which contextualizes Meyer’s thinking
and work within the 1930s Moscow architectural scene.

                                                                                      21
Das Neue Bauen im Film
Präsentation und Diskussion von zeitgenössischem Filmmaterial
zur Thematik. Gäste: Andres Janser und Erich Schmid, Moderation:
Jacqueline Maurer

Bereits in der Frühphase des Films lässt sich sein enges Verhältnis
zur Architektur feststellen, was sich insbesondere in den 1920ern stark
weiterentwickeln sollte. Emblematische Figur dafür ist der Architekt
Robert Mallet-Stevens, der seine als Décorateur für Spielfilme erlang-
ten Erkenntnisse theoretisierte. Architekten nutzten die Siebte Kunst
schon früh als Medium der Untersuchung und Verbreitung neuer ar-
chitektonischer Ideen. Neben Le Corbusiers und Paul Chenals Archi-
tecture d’aujourd’hui (1930) gehört Hans Richters Film Die Neue Woh-
nung, der vom Schweizerischen Werkbund anlässlich der Woba in
Basel 1930 in Auftrag gegeben wurde, zu den bekanntesten erhaltenen
Produktionen. Am Bauhaus blieben László Moholy-Nagys schon davor
initiierte Bestrebungen zur Schaffung einer Filmstelle erfolglos, was in
der Nachkriegszeit mit der Hochschule für Gestaltung Ulm unter ihrem
Gründungsrektor Max Bill und seiner Idee eines Neuen Bauhauses
eine Umsetzung fand.
Der Abend ist der Vermittlung von Architektur über den Film und vice
versa gewidmet. Zusammen mit dem Kurator des Museums für Ge-
staltung Andres Janser, der über Richters Film publiziert hat, und dem
Filmemacher Erich Schmid, der den Dokumentarfilm Max Bill. Das
absolute Augenmass (2008) geschaffen hat, wird anhand von Filmen
aus dem Umfeld des Tagungsthemas über die Verschränkung von Ar-
chitektur- und Filmforschung diskutiert.

         Andres Janser ist seit 2003 Kurator am Museum für Gestaltung Zürich. Zu
         seinen Ausstellungen und Publikationen zählen: Hans Richter: Die Neue
         Wohnung – Architektur. Film. Raum (mit Arthur Rüegg); Typotektur – Ty-
         pographie als architektonisches Bild; Haefeli Moser Steiger – Stuhl Haus
         Stadt (mit Sonja Hildebrand); Charlotte Perriand – Designerin, Fotografin,
         Aktivistin (mit Arthur Rüegg); Hochhaus – Wunsch und Wirklichkeit; Ver-
         brechen lohnt sich – Der Kriminalfilm; Unterirdisch – Das Spektakel des
         Unsichtbaren; Animierte Wunderwelten (mit Suzanne Buchan).

22
Erich Schmid ist Filmschaffender und Autor. Nach seiner journalistischen      Fr
Tätigkeit setzt er sich mit seinen Büchern und Dokumentarfilmen gegen         17:00
Rassismus und soziale Unterdrückung in der Schweiz ein. Zu seinen viel-
fach beachteten Werken, die für ein engagiertes, politisches Kino stehen,
gehört jüngst Staatenlos – Klaus Rózsa, Fotograf (2016) sowie Max Bill
– Das absolute Augenmass (2008), das sich im Spannungsfeld zwischen
Kunst, Ästhetik und Politik bewegt. Mit Angela Thomas lebt er in Bills
Wohn- und Atelierhaus in Zumikon.

Jacqueline Maurer ist Kunst- und Filmwissenschaftlerin. Nach einer wis-
senschaftlichen Assistenz an der Professur für Architekturtheorie am gta
doktoriert sie bei Fabienne Liptay am Seminars für Filmwissenschaft der
Universität Zürich zur Verschränkung von Film-, Architektur- und Städteb-
auforschung bei Jean-Luc Godard. 2017, anlässlich des 50. Jubiläums des
Instituts gta, kuratierte sie mit Samia Henni, Andreas Kalpakci und Daniela
Ortiz dos Santos die Ausstellung «gta Films», die Filme aus dem gta Archiv
präsentierte.

                                                                                23
Christoph Wagner
Schweizer Wurzeln am Bauhaus?
Johannes Itten und Paul Klee

Dass Johannes Itten (von 1919–1923) und Paul Klee (von 1920–1931)
zu den bedeutenden, stichwortgebenden Protagonisten des Bauhau-
ses gehörten, ist eine Tatsache, die jeder noch so kurzen kunsthisto-
rischen Darstellung zur Geschichte des Bauhauses zu entnehmen ist:
Titulierte man Itten noch im Rückblick 1923 ironisch-ehrfürchtig als
«der geheime Direktor», wurde Klee 1929 augenzwinkernd humorvoll
als «Bauhaus Buddha» verehrt. Umso erstaunlicher ist es, wie wenig
man im Einzelnen über die «Schweizer» Hintergründe und Wurzeln
der künstlerischen, kunsttheoretischen und weltanschaulichen Positi-
onen dieser beiden Maler am Bauhaus weiss. Der Vortrag unternimmt
hierzu den exemplarischen Versuch einer Annäherung und Bestands-
aufnahme, ausgehend von der neuen Quellengrundlage des schriftli-
chen Nachlasses von Johannes Itten.

Sa      Christoph Wagner lehrt als Professor für Kunstgeschichte an der Universi-
09:00   tät Regensburg. Mit seinen Forschungen zum Bauhaus und zur Kunst der
        Moderne ist er international hervorgetreten. Er ist gewähltes Mitglied der
        Academia Europaea (London). Gastprofessuren führten ihn an die École
        Pratique des Hautes Études in Paris (Sorbonne), an die Universität Bern
        und die Universität México. Als wissenschaftlicher Kurator ist er mit den
        Ausstellungen «Das Bauhaus und die Esoterik» und «Kosmos Farbe: Itten
        – Klee» hervorgetreten. Aktuell publiziert er den neuen Catalogue raisonné
        zum Werk von Johannes Itten.

24
Arthur Rüegg
Vom Coop-Interieur zum «wohnbedarf»

Von der kunsthandwerklichen Einzelarbeit über den künstlerischen
Entwurf von Gebrauchsgütern zum preisgünstigen Serienprodukt: In
der Rückschau erscheint die Produktekultur des Bauhauses als nor-
matives Projekt, das sich auf logische Weise in Richtung einer klas-
senlosen Alltagsästhetik entwickelte. Normalisierung, Rationalisierung
und Mechanisierung charakterisieren die Endstufe des «Bauhaus-De-
sign», und diese Prinzipien gelten heute noch als Pfeiler der modernen
Sachkultur. Es war ein Basler – der Bauhaus-Direktor Hannes Meyer
aka «Co-op» –, der den radikalen Bruch mit den «inzüchtigen Theori-
en» der Gropius-Zeit herbeiführte und diese letzte Entwicklungsphase
initiierte. Die Studenten Carl Jucker, Max Bill, Hans Fischli und Hans
Bellmann erlebten die Transformationen der Bauhaus-Idee mit und
entwickelten diese später von der Schweiz aus weiter, nicht zuletzt
mit didaktischen Projekten. 1931, als Sigfried Giedion zusammen mit
Werner M. Moser und Rudolf Graber die Zürcher «wohnbedarf ag»
gründete, rief er seinerseits zahlreiche Bauhäusler zu Hilfe. Giedion
ging es nicht nur um den Werbeeffekt, sondern auch darum, zur inter-
nationalen Avantgarde aufzuschliessen und die Schweizer Konsumgü-
terindustrie neu zu eichen.

Arthur Rüegg, geboren 1942, seit 1971 praktizierender Architekt in Zürich,   Sa
lehrte von 1991–2007 als Professor für Architektur und Konstruktion an der   09:30
ETH Zürich. Forschungs-, Publikations- und Ausstellungstätigkeit zu Konst-
ruktion, Farbe, Fotografie, Design und zur Wohnkultur in der Moderne. He-
rausgeber und Autor zahlreicher Monografien, u.a. zu Le Corbusier, Char-
lotte Perriand und zur Architektur und Designgeschichte in der Schweiz.

                                                                               25
Patrick Rössler
Brüder im Geiste: Bauhaus-Typografie und Schweizer
Grafik – Herbert Bayer und Herbert Matter

Vor etwa einhundert Jahren begann der Siegeszug des funktionalen
Grafik-Designs, wesentlich befördert durch László Moholy-Nagys
Überlegungen zu einer «Neuen Typographie» (1923) und das 1925
von Jan Tschichold herausgegebene Themenheft «elementare typo-
graphie» des Fachblatts Typographische Mitteilungen. In der Folge
machte sich insbesondere das Bauhaus um die Weiterentwicklung
eines solchen Gestaltungsprogramms verdient, das sich durch einen
anachsialen Satz, assymetrischen Seitenaufbau, die Verwendung seri-
fenloser Schriften und Versalien, den Mut zur weißen Fläche und den
Einsatz der Fotografie auszeichnete. Ihre konsequenteste Anwendung
fand diese fälschlich oft nur als «Bauhaus-Typographie» bezeichne-
te Gestaltung allerdings ab Mitte der 1930er Jahre in der Schweizer
Grafik.
Der Vortrag widmet zunächst den Wechselbeziehungen zwischen
Bauhaus-Typografie und Schweizer Grafik, und vertieft diese dann
am Beispiel von zwei der prominentesten Vertreter, Herbert Bayer
und Herbert Matter. An ihrem Beispiel lassen sich sehr gut die vielfäl-
tigen Bezüge und internationalen Rückkopppelungen im Grafik-Design
der 1930er und 1940er Jahre aufzeigen. Herbert Matters innovative
Entwürfe zeichnen sich durch das gekonnte Zusammenwirken von
Illustration, Foto und Schrift aus und greifen dabei Anregungen aus
dem Umfeld der Reklamegestaltung am Bauhaus auf. Herbert Bayer
repräsentierte in seinem Verständnis von Gebrauchsgraphik als «Total
Design» zweifellos ein Vorbild für Matter; umgekehrt sollte er über
diesen später sagen: «I still think that he is one of the most important
graphic designers of our time.»
Sa       Patrick Rössler ist Professor für Kommunikationswissenschaft an der
10:00    Universität Erfurt mit dem Schwerpunkt Empirische Kommunikationsfor-
         schung/Methoden. Zahlreiche Arbeiten zur Geschichte der visuellen Kom-
         munikation, zur «Neuen Typografie» und zum Bauhaus. Ausstellungen und
         Publikationen u.a. zur Zeitschrift die neue linie und zu Herbert Bayer, zur
         Bauhaus-Typografie und zum funktionalen Grafik-Design der Zwischen-
         kriegszeit.

26
Stanislaus von Moos
Bauhaus Reloaded: Asger Jorn vs. Max Bill

Es gibt kaum direkte Berührungen zwischen dem Werk und der Kar-
riere Max Bills (1908–1994) und jener Asger Jorns (1914–1973), ab-
gesehen von einem kurzen und vehementen Briefwechsel, der 1953
einsetzte und 1956 endete, und in dessen Verlauf die beiden Künstler
und Kunsttheoretiker ihre gegensätzlichen Positionen als selbster-
nannte Hüter der Bauhausidee ins Feld führten. Anlass war die damals
bevorstehende Gründung der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Die
Bauhausidee lasse sich nicht auf pädagogische Prinzipien industriebe-
zogener Formgebung reduzieren, wie sie Bill der HfG zugrundelegen
wolle; sie beruhe auf dem freien Fluss künstlerischer Inspiration, so
Jorn. Auf Bills Weigerung, Jorn nach Ulm zu berufen, antwortete der
Letztere mit der Gründung des «Bauhaus imaginiste», einem internati-
onalen Netzwerk von experimentell arbeitenden Künstlern, Schriftstel-
lern und Musikern, deren Arbeit international Beachtung fand. Obwohl
sie bei unterschiedlichen Denktraditionen anknüpfen, hängen beide
Positionen mit wesentlichen Aspekten der von der Arts and Crafts-Be-
wegung ausgehenden Kunstgewerbereform zusammen, die nach dem
Ersten Weltkrieg im Bauhaus zusammengefasst wurden. Hundert Jah-
re nach der Gründung des Bauhauses stellt sich die Frage, was mehr
interessiert: die Gegensätzlichkeit der von den beiden Künstlern ver-
tretenen theoretischen und kunstpädagogischen Konzeptionen oder
deren Komplementarität in Anbetracht heutiger gesellschaftlicher He-
rausforderungen an Kunst und Design.

Stanislaus von Moos, Kunsthistoriker, geboren 1940 in Luzern. Verfasser     Sa
von Monografien über Le Corbusier (1968ff.), italienische Architektur der   10:30
Renaissance (Turm und Bollwerk, 1976), die Architektur von Venturi, Scott
Brown & Associates (1987; 1999), zur Designgeschichte der Schweiz (In-
dustrieästhetik, 1992). Kurator und Ko-Kurator von Ausstellungen zu VSBA,
Le Corbusier, Louis Kahn und andere. 1983–2005 Professor für moderne
und zeitgenössische Kunst an der Universität Zürich. 2010–2014 Gastpro-
fessor an der Yale School of Architecture.

                                                                              27
Gregory Grämiger
Konrad von Meyenburg, Hannes Meyer und die Basler
Siedlungsreformbewegung

Zu den Dozenten, die Hannes Meyer nach Dessau holte, gehörte der
Schweizer Maschineningenieur Konrad von Meyenburg (1870–1952).
Die Freundschaft der beiden geht in die Zeit des Freidorfs zurück.
Der Spatenstich der Siedlung erfolgte denn auch mit der wichtigsten
Erfindung Von Meyenburgs, der sogenannten Bodenfräse. Mit diesem
neuartigen landwirtschaftlichen Gerät zur Auflockerung der Erde woll-
te Von Meyenburg nichts anderes als die Ernährung der Welt sichern.
Über die Ernährungsfrage kam er zum Siedlungsbau, trat in engen
Austausch mit der Basler Siedlungsreformbewegung und wurde schon
bald einer ihrer lautesten Stimmen, die eine Typisierung, Normierung
und Rationalisierung des Bauwesens propagierte. In den 1920er Jah-
ren entwickelte er ein quasisakrales Theoriegebilde, das zahlreiche
Stimmen der Philosophie und Wissenschaft zu einem Amalgam ver-
eint. Erst diese durch ihn entdeckten zweckorientierten Prinzipien
hätte Hannes Meyer auf den Weg zu einer funktionalen Architektur
geführt, wie Konrad von Meyenburg in seiner keineswegs bescheide-
nen Art erklärte.

Sa      Gregory Grämiger studierte Architektur an der ETH Zürich und promo-
13:30   vierte 2014 mit einer Arbeit über wissenschaftliche Sammlungsräume der
        frühen Neuzeit. Seit 2008 forscht und lehrt er am Institut für Geschichte
        und Theorie (gta) der ETH Zürich, von 2015 bis 2017 arbeitete er zudem
        am Lehrstuhl von Annette Gigon und Mike Guyer. In ausseruniversitären
        Arbeiten erforscht er den Einfluss von Baugesetzen auf die Architektur und
        das Leben und Werk des Architekten Ernest Brantschen.

28
Lothar Schmitt
Xanti Schawinsky und das Abschiedsfest
des Weimarer Bauhauses

Alexander «Xanti» Schawinsky (1904–1979) wuchs in Basel und Zürich
auf, bevor er eine Ausbildung in einem Kölner Architekturbüro begann.
Nach kurzem Studium an der Berliner Kunstgewerbeschule wechselte
er im Frühjahr 1924 ans Weimarer Bauhaus, wo er sich schnell in die
Gemeinschaft integrierte. Als Mitglied von Oskar Schlemmers Büh-
nenabteilung macht er bald mit eigenen Stücken auf sich aufmerksam.
Und auch im Bauhausleben nimmt er rasch eine wichtige Stellung ein:
Er spielt in der Bauhaus-Kapelle und wenn Bauhäusler Feste feiern
oder Spässe treiben, ist Schawinsky regelmässig mit von der Partie.
Das zeigen eine Reihe von Fotografien solcher Ereignisse, bei denen
er meist im Zentrum des Treibens steht.
Dass Schawinsky bei solchen Anlässen nicht schüchtern war, steht
ausser Frage, aber reicht das aus, ihn als Klassenclown der Bauhaus-
ära einzuordnen, der immer dann zur Stelle war, wenn es in Weimar
oder Dessau etwas zu lachen gab? Der von ihm verfasste Text eines
Stücks, das Ende März 1925 unter dem Titel «Tanz-Melo-Drama-Im-
provi-Sation» beim Weimarer Abschiedsfest aufgeführt wurde, gibt
Gelegenheit, seine humoristischen Ambitionen näher zu beleuchten.
Dieser Text gehört zu dem im Bauhaus-Archiv aufbewahrten Teil des
Schawinsky-Nachlasses, wurde im Katalog der Berliner Schawins-
ky-Ausstellung von 1986 abgedruckt, aber bislang nie genauer unter-
sucht. Eine Re-Lektüre des Stücks fördert überraschende literarische
Quellen zutage und deutet an, wie es Schawinsky nicht nur gelang,
das Netzwerk der Bauhaus-Meister zu analysieren, sondern sich dabei
ihnen gegenüber gleichzeitig zu positionieren.

Lothar Schmitt, geboren 1966, arbeitet seit 2012 als Fachreferent für Kunst,   Sa
Architektur und Archäologie an der Zentralbibliothek Zürich. Er studierte      14:00
Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Vor- und Frühgeschichte in
Bonn. In Bonn war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, bevor er 2001 als
Assistent ans Institut gta der ETH Zürich wechselte. Dort ist er heute wei-
terhin als Privatdozent tätig.

                                                                                 29
Dieter Schnell
Zur Rezeption des Bauhauses in der Schweiz in den 1920er
Jahren

Bereits der erste längere Bericht über das Bauhaus in einer Schwei-
zer Fachzeitschrift – «Bauhaus und Bauhauswoche zu Weimar» von
Sigfried Giedion in Das Werk 9/1923 – löste eine kleine Kontroverse
aus. Diese hatte sich aber weniger an den Aussagen über das Bau-
haus selbst als vielmehr an provokativen Äusserungen des Autors über
das schweizerische Architekturschaffen entzündet. Nicht nur diese
Diskussion zeigt eine damals in der Deutschschweiz weit verbreitete
Reserviertheit allen Formexperimenten und radikalen Architekturpo-
sitionen gegenüber. Der Vortrag geht der Frage nach, woher diese
Vorsichtshaltung kam und auf welche Argumente sie sich stützte.

Sa      Dieter Schnell ist Professor für Kulturtheorie und Denkmalpflege am
14:30   Fachbereich Architektur der Berner Fachhochschule und leitet da auch
        den MAS Denkmalpflege und Umnutzung. Zudem ist er Privatdozent für
        Kunstgeschichte an der Universität Bern. Er publiziert regelmässig über
        Schweizer Architektur des 18. bis 21. Jahrhunderts sowie über Fragen der
        Denkmalpflegetheorie.

30
Ita Heinze-Greenberg
Bauhäusler in der Emigration:
Die Schweiz als Zwischenstation, Exil und Heimat

«was fädelst du ein? wohin schlenkerst du deine schritte?» fragt Oskar
Schlemmer seine ehemalige Kollegin Gunta Stölzl Mitte Juni 1931. Die
Leiterin der Bauhaus-Weberei sieht sich gezwungen, ihre langjähri-
ge Verbundenheit mit dem Bauhaus aufzugeben. Ihre kurze Ehe mit
dem jüdisch-palästinensischen Architekten Arieh Sharon, Schüler und
Mitarbeiter von Hannes Meyer, hat sie zur staatenlosen, alleinerzie-
henden Mutter und Zielscheibe puritanischer, antisozialistischer und
antisemitischer Attacken gemacht. Im November 1931 geht sie nach
Zürich und baut sich zusammen mit zwei Schweizer Bauhäuslern eine
neue Existenz auf.
Der Beitrag will die gut aufgearbeitete Biografie der einzigen Frau im
Meisterrat des Bauhauses unter dem Gesichtspunkt der Migrations-
forschung neu beleuchten. Aufgrund der Nachbarschaft zu Deutsch-
land, einer langen Tradition aussenpolitischer Neutralität sowie der
Zugehörigkeit zum gleichen Sprachraum zählte die Deutschschweiz
nach der nationalsozialistischen Machtübernahme zu den bevorzug-
ten Exilländern. Fragen, inwieweit Nicht-Schweizer Bauhäusler in
der Eidgenossenschaft Zuflucht fanden, welche Netzwerke hier grif-
fen, wie sich die berufliche Neuorientierung gestaltete und wie sich
die Schweiz den Immigranten und Flüchtlingen gegenüber darstellte,
werden vor dem Hintergrund ökonomischer, rechtlicher und soziologi-
scher Aspekte angegangen.

Ita Heinze-Greenberg, Titularprofessorin für Architekturgeschichte der       Sa
Moderne am Institut gta der ETH Zürich; zuvor Forschungs- und Lehrtä-        15:00
tigkeit an der TU München, dem Technion in Haifa, der Bezalel Akademie
in Jerusalem, der Universität Augsburg und der TU Delft. Publikationen
zur Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts mit Fokus auf Migrations-
forschung und nation building, zuletzt über Eretz Israel als Versuchslabor
europäischer Siedlungskonzepte sowie zum Projekt der Europäischen Mit-
telmeerakademie.

                                                                               31
Internationale Tagung
22. bis 24. November 2018
Museum für Gestaltung
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich
22.11. ab 17:30 Uhr
23.–24.11. ab 09:00 Uhr
Organisiert durch die
Titularprofessur
Heinze-Greenberg für
Architekturgeschichte
der Moderne
Institut für Geschichte
und Theorie der Architektur
Eidgenössische Technische
Hochschule Zürich
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