Selbst Unterlagen zur Professionalisierung bäuerlicher Selbstbedienungsläden - November 2021
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Vorwort Selbstbedienungsläden boomen in Österreich und haben sich zu einer beliebten Form der bäuerlichen Direkt- vermarktung entwickelt. Die Möglichkeit dieses Einkaufens haben die Kunden zu schätzen gelernt. Viele Land- wirte haben alleine oder in Kooperation mit anderen, mit der Direktvermarktung mittels Selbstbedienungsladen gestartet. Nunmehr soll diese Art der Vermarktung weiter professionalisiert werden. Die Landwirtschaftskammern Kärnten und Niederösterreich haben daher 2021 ein Projekt initiiert, mit dem auf Basis von Vor-Ort-Recherchen, Stärken-Schwächen-Analyse und dem Bündeln von Experten-Wissen die nun vorhandenen Unterlagen erstellt wurden. Wir bedanken uns bei allen, die durch ihre fachliche und persönliche Unterstützung zum Gelingen des Projektes beigetragen haben. Dem Netzwerk Kulinarik ist zu danken, dass sie die Anforderungen aus der Praxis aufgegriffen und das Projekt finanziell ermöglicht haben. Diese Unterlagen und Checklisten zur Professionalisierung finden Sie hier: Entscheidungsbaum Selbstbedienungsladen im Rahmen der bäuerlichen Direktvermarktung oder Einstieg ins Gewerbe? Checkliste zur Professionalisierung von Selbstbedienungsläden Aus Kundensicht: Must-Have & Nice-to-Have für den bäuerlichen Selbstbedienungsladen Informationsblatt Digitalisierung eines bäuerlichen Selbstbedienungsladens FAQs- Frequently Asked Questions für den bäuerlichen Selbstbedienungsladen Wir richten uns damit an mehrere Zielgruppen von LandwirtInnen, nämlich Neueinsteiger in die bäuerliche Direktvermarktung mit Interesse an Selbstbedienungsläden, erfahrene Direktvermarkter, die ihre Vertriebskanäle um das Standbein Selbstbedienungsladen erweitern möchten sowie Direktvermarkter, die aktuell einen bäuerlichen Selbstbedienungsladen betreiben und diesen Vermarktungs- weg professionalisieren möchten. Download unter https://lko.at – Österreich - Publikationen Hinweis: Die Angaben in dieser Unterlage erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr und mit Aus- schluss jeglicher Haftung der Autoren. Nicht für alle Detailfragen gibt es bereits gültige Rechtsprechungen, so dass es laufend zu neuen Erkenntnissen kommen wird. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die Landwirtschaftskammer in Ihrem Bundesland. Impressum: Landwirtschaftskammer Kärnten, Referat Bildung, Beratung und Lebenswirtschaft, Museumsgasse 5, 9020 Klagenfurt sowie Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Abteilung Bildung, Bäuerinnen, Jugend, Wiener Straße 64, 3100 St. Pölten Redaktionsschluss: November 2021
Selbst Entscheidungsbaum: Selbstbedienungsladen im Rahmen der bäuerlichen Direktvermarktung oder Einstieg ins Gewerbe Dieses Werkzeug soll Ihnen eine erste Einschätzung geben, ob Ihr Selbstbedienungsladen im Rahmen der bäuerlichen Direktvermarktung oder als eigenständiges Gewerbe geführt werden kann. Frage 1: Sind Sie Landwirt (z.B. LFBIS Nr. vorhanden)? JA Weiter zu Frage 2 NEIN Wenn Sie einen Selbstbedienungsladen eröffnen möchten und kein Landwirt sind, brauchen Sie dazu eine entsprechende Gewerbeberechtigung (z.B. Handelsgewer- be). Weiter zu Ergebnis C. Frage 2: Vermarkten Sie bereits Produkte im Rahmen der bäuerlichen Direktvermarktung und sind Ihnen die Grundlagen bekannt? JA Weiter zu Frage 3 NEIN Kontaktieren Sie die Landwirtschaftskammer oder Bezirksbauernkammer in Ihrem Bundesland. Die Bildungs- und Beratungsangebote unterstützen Sie beim Einstieg bzw. bei der Professionalisierung des Betriebszweiges. Einen guten Überblick bie- tet auch die Broschüre „Rechtliches zur Direktvermarktung“, zu finden unter lko.at. Frage 3: Planen Sie in Ihrem Selbstbedienungsladen ausschließlich Ihre selbsterzeugten Produkte im eigenen Namen, auf eigene Rechnung und eigene Verantwortung zu vermarkten? JA Weiter zu Ergebnis A NEIN Weiter zu Frage 4 Frage 4: Sie möchten in Ihrem Selbstbedienungsladen auch Produkte Dritter (von anderen Landwirten und/oder Gewerbetreibenden) verkaufen? JA Weiter zu Ergebnis C NEIN Ich möchte mit Dritten kooperieren. Jeder soll dabei selbst als Verkäufer seiner Produkte auftreten. Weiter zu Ergebnis B. Impressum: Landwirtschaftskammer Kärnten, Referat Bildung, Bera- tung und Lebenswirtschaft, lebenswirtschaft@lk-kaernten.at & Land- wirtschaftskammer Niederösterreich, Referat Bäuerinnen, Direktver- marktung, direktvermarktung@lk-noe.at; Autoren: Lukas Schabus, BSc, Cornelia Grubmann, MA, Alexandra Bichler, BBEd Wissenstand: November 2021
Entscheidungsbaum Sind Sie Landwirt? JA NEIN Sie vermarkten bereits und die Grundlagen sind bekannt? Ergebnis C JA NEIN Sie vermarkten ausschließ- Beratung in Anspruch lich Ihre eigenen Produkte? nehmen JA NEIN Sie möchten auch Ergebnis A Produkte Dritter verkaufen? NEIN, ich möchte JA kooperieren Ergebnis C Ergebnis B kennbar sein, von welchem Landwirt das jeweilige Pro- Ergebnis A dukt stammt und dass dieser als Verkäufer auftritt. Je Sie möchten einen Selbstbedienungsladen aufbauen, um Ihre größer die Anzahl der Landwirte, die ihre Produkte in eigenen Produkte im Rahmen der bäuerlichen Direktvermark- einem gemeinsamen Selbstbedienungsladen verkaufen tung zu verkaufen. Im Rahmen der bäuerlichen Direktver- möchten, desto komplexer wird die hierfür erforderliche marktung ist der Verkauf von eigenen Urprodukten (z.B. Organisation dieser Verkaufsstelle (Wie funktioniert die Milch, Getreide, Eier) sowie von Produkten des Verarbei- Aufteilung der Anschaffungs- und Betriebskosten? Wer tungsnebengewerbes gemäß § 2 Abs. 4 Z 1 GewO (z.B. übernimmt Reinigungs- oder Abrechnungstätigkeiten? Fruchtjoghurt, Wurst, Brot) möglich. Produkte Dritter dür- etc.). Umso größer die Anzahl der Kooperationspartner fen ohne entsprechende Gewerbeberechtigung nicht an- ist, desto eher wird die Anmeldung eines entsprechen- geboten werden. Dies gilt nicht für die im Rahmen der den Gewerbes erforderlich sein. Erfolgt der Verkauf allgemeinen oder ernteausfallbedingten Zukaufsbefug- nicht im Namen und auf Rechnung des jeweiligen Pro- nis gem. § 2 Abs. 3 Z 1 GewO zugekauften pflanzlichen duzenten, sondern beispielsweise durch eine GmbH, Erzeugnisse. Direktvermarkter müssen ihre Produkte ist jedenfalls die Anmeldung eines Handelsgewerbes stets im eigenen Namen und auf eigene Rechnung ver- erforderlich. Bei geplanten Kooperationen mit anderen kaufen. Grundlegende Informationen zu den rechtlichen Landwirten und auch Gewerbetreibenden empfiehlt es Rahmenbedingungen finden Sie in den FAQs sowie in sich, unbedingt eine rechtliche Beratung in Anspruch zu der Broschüre „Rechtliches zur Direktvermarktung“ (sie- nehmen. Grundlegende Informationen können Sie auch he lko.at). Nutzen Sie die Bildungs- und Beratungsange- den FAQs entnehmen. bote der Landwirtschaftskammer in Ihrem Bundesland. Ergebnis C Ergebnis B Sie möchten einen Selbstbedienungsladen gewerblich betrei- Sie möchten einen Selbstbedienungsladen in Kooperation ben. Hierfür ist die Anmeldung eines Gewerbes bei der mit anderen Landwirten und/oder Gewerbetreibenden führen. örtlich zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde notwen- Teilen sich mehrere Landwirte einen Selbstbedienungs- dig. Beratung und Unterstützung bei der Gewerbeanmel- laden, muss jeder Umsatz klar einem Direktvermarkter dung bietet das Gründerservice in den Bezirksstellen der zuordenbar sein. Es muss für den Kunden eindeutig er- Wirtschaftskammer.
Selbst Checkliste zur Professionalisierung von Selbstbedienungsläden Selbstevaluierung für bäuerliche Selbstbedienungsläden Dieses Werkzeug soll Sie bei der Selbstevaluierung Ihres bäuerlich geführten Selbstbedienungsladens unter- stützen. Die Ergebnisse aus der Selbstevaluierung machen auf einfache Weise sichtbar, welche Stärken und Schwächen es im Gesamtbild des Selbstbedienungsladens gibt. Sie liefert grundlegende Informationen, die zur weiteren Planung und Strategieentwicklung genutzt werden kann. In dieser Selbstevaluierung haben Sie die Möglichkeit wichtige Eckpunkte aus einem neuen Blickwickel zu betrachten. Schwerpunkte sind Kundenorien- tierung, Produkt, rechtliche Rahmenbedingungen und Wirtschaftlichkeit. Hinweis: Diese Unterlage wurde sorgfältig erstellt. Bitte bedenken Sie jedoch, dass es sich bei den behan- delten Materien um komplexe und vielfältige Rechtsgebiete handelt, die einem ständigen Wandel durch gesetzliche Änderungen und neuen Interpretationen unterliegen. Es wird daher um Verständnis ersucht, dass alle Angaben ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der Verfasser in jeder Hinsicht ausdrücklich aus- geschlossen wird. Haben Sie eine land- und forstwirtschaftliche Betriebs- Direktvermarktung verkaufen, wenden Sie sich nummer (LFBIS)? an die Wirtschaftskammer in Ihrem Bundesland. Ja Weiter zur nächsten Frage Weiß ich nicht: Bäuerliche Direktvermarktung ist der Nein Diese Selbstevaluierung richtet sich ausschließ- direkte Verkauf von eigenen landwirtschaftli- lich an bäuerliche Direktvermarkter. Wenn Sie chen Erzeugnissen im eigenen Namen, auf ei- kein Landwirt sind und einen Selbstbedienungs- gene Rechnung und eigene Verantwortung. laden eröffnen möchten, wenden Sie sich bitte an die Wirtschaftskammer in Ihrem Bundesland. Hinweis: Im Rahmen der Direktvermarktung können Landwirte selbst erzeugte Urprodukte sowie eigene Verkauft jeder Landwirt im eigenen Namen, auf eigene Rech- be- und verarbeitete Produkte verkaufen. Grundlegen- nung und eigene Verantwortung? de Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen Ja Weiter zur nächsten Frage finden Sie in den FAQs sowie in der Broschüre "Recht- Nein Diese Selbstevaluierung richtet sich ausschließ- liches zur Direktvermarktung" (siehe lko.at). lich an bäuerliche Direktvermarkter. Wenn Sie Produkte für andere mitverkaufen möchten, be- Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie die Kriterien nötigen Sie ein Handelsgewerbe. Wenden Sie der bäuerlichen Direktvermarktung erfüllen, dann sich bitte an die Wirtschaftskammer in Ihrem wenden Sie sich bitte an die Landwirtschaftskammer Bundesland. in Ihrem Bundesland. Wenn alle bisherigen Fragen mit Ja beantwortet wurden, dann können Sie nun mit der Produzieren und vertreiben Sie Ihre Produkte im Rahmen Selbstevaluierung auf den folgenden Seiten starten. der bäuerlichen Direktvermarktung? Ja Weiter zur nächsten Frage Nein Diese Selbstevaluierung richtet sich ausschließ- lich an bäuerliche Direktvermarkter. Wenn Sie Pro- dukte außerhalb des Rahmens der bäuerlichen 1
Und so funktioniert es: Auf den nächsten Seiten befinden sich Fragen zu 4 Kategorien: Kundenorientierung, Produkt, rechtliche Rahmenbedingungen und Wirtschaftlichkeit. Bitte kreisen Sie jene Antwort-Zahl ein, die am ehesten auf Ihren Selbstbedienungsladen zutrifft und arbeiten Sie alle Fragen bis zum Ende durch. Die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse finden Sie im Anschluss an die Fragen. Die Nummer der Antwortzahl ist zugleich die Punktezahl. A KUNDENORIENTIERUNG A.1 Wie leicht finden Kunden zu Ihrem Selbstbedienungs- A.3 Findet sich der Kunde in Ihrem Selbstbedienungsladen- laden? system zurecht? Ihre Kunden sollen ohne große Anstrengung den Weg Die Kunden wollen keine Zeit damit verschwenden, um zu Ihrem Selbstbedienungsladen finden können. Die herauszufinden, wie Ihr Selbstbedienungsladen (Pro- Lage und Erreichbarkeit Ihres Selbstbedienungsladens duktanordnung, Bezahlung, Leergut etc.) funktioniert. hängt in vielen Fällen direkt mit der Kundenfrequenz 1. Es gibt laufend Beschwerden. zusammen. 2. Schwierig. Ich habe schon mehrmals die Rückmel- 1. Der Selbstbedienungsladen ist sehr versteckt, nur dung bekommen, dass sich Kunden nicht auskennen. Insider finden hin. 3. Ich habe den Selbstbedienungsladen systematisch 2. Der Selbstbedienungsladen ist versteckt. aufgebaut und mit Kunden meines Vertrauens ge- 3. Der Selbstbedienungsladen ist leicht auffindbar. testet. Alles ist übersichtlich und leicht zu finden. 4. Der Selbstbedienungsladen ist beschildert und/ 4. Zusätzlich zu Punkt 3 gibt es Schilder, Piktogram- oder befindet sich neben der Hauptkreuzung bzw. me, Aushänge oder Ähnliches, die neuen Kunden Straße und ist sehr leicht auffindbar. bei der ersten Orientierung weiterhelfen. Punkte: Punkte: A.2 Finden Kunden im Selbstbedienungsladen ausreichend A.4 Ist das Einkaufen in Ihrem Selbstbedienungsladen ab- Informationen zu den Produkten, der Herstellung und Quali- wechslungsreich? tätsauszeichnungen? Einkaufen darf nicht langweilig sein und sollte nicht Da der Kundenkontakt bei der Vermarktung im Selbst- nur diesem alleinigen Zweck dienen. Das Einkaufen bedienungsladen eingeschränkt ist, sind Informatio- im Selbstbedienungsladen soll auch ein Erlebnis für nen zu den Produkten und dem Betrieb wichtig, um die Kunden sein. die Kunden zu binden. 1. Ich biete die Basisausstattung. Alles ist zweckmä- 1. Im Selbstbedienungsladen gibt es keine Informatio- ßig eingerichtet. nen dazu. 2. Der Selbstbedienungsladen schaut ähnlich aus wie 2. Im Selbstbedienungsladen gibt es einige wenige In- viele Selbstbedienungsläden in unserer Region. formationen dazu. 3. Ich lege auf individuelle Gestaltung, eine saubere, 3. Im Selbstbedienungsladen gibt es ausführliche und schöne Einrichtung sowie zeitgemäße Dekoration verständliche Informationen zu Herstellung, Wirt- wert. schaftsweise, Gütesiegel etc. 4. Es gibt zusätzliche Angebote wie z.B. Produkte der 4. Im Selbstbedienungsladen gibt es ausführliche und Woche, regelmäßige Produktverkostungen oder verständliche Informationen zu Produkten, Herstel- Vergleichbares, die das Einkaufen zum Erlebnis ma- lung, Wirtschaftsweise, Gütesiegel etc. und es wird chen. Der bäuerlicher Selbstbedienungsladen ist regelmäßig die Möglichkeit geboten, den Betrieb einzigartig. persönlich kennenzulernen (z.B. bei Betriebsbesich- Punkte: tigungen oder Tag der offenen Hoftür). Punkte: 2
A.5 Ergänzen Sie das Sortiment in Ihrem Selbstbedienungs- A.6 Wie behalten Sie den Überblick über Ihren Waren- laden durch Produkte anderer Direktvermarkter? bestand im Selbstbedienungsladen? Können Ihre Kunden Viele Kunden wollen an einem Standort verschiedene einfach erkennen, dass bestimmte Produkte (z.B. frisches Produkte vorfinden. Um das Angebot zu verbreitern, Brot) nur zu bestimmten Zeiten verfügbar sind? können Direktvermarkter miteinander kooperieren. Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Kunden: Sie steuern 1. Es gibt keine Zusammenarbeit mit anderen bäuer- den Selbstbedienungsladen nach der Arbeit an, um z.B. lichen Direktvermarktern. Brot zu besorgen. Dann finden Sie aber das gewünsch- 4. Um das Produktsortimen zu erhöhen, gibt es eine te Produkt nicht mehr vor, da es bereits ausverkauft ist. Kooperation mit anderen bäuerlichen Direktver- 1. Ich führe Aufzeichnungen darüber, wann ich welche markter. Waren in den Selbstbedienungsladen liefere. Punkte: 2. Zusätzlich zu Punkt 1 kommuniziere ich diese be- sonderen Zeiten mittels Flyer, Aushang etc. an die Tipp: Teilen sich mehrere Landwirte einen Selbstbe- Kunden (z.B. montags und mittwochs ab 9 Uhr fri- dienungsladen, muss jeder Umsatz klar einem Direkt- sches Bauernbrot - solange der Vorrat reicht). vermarkter zuordenbar sein. Der Verkauf hat im Na- 3. Zusätzlich zu den Punkten 1 und 2 bin ich mir über men und auf Rechnung des jeweiligen Produzenten zu wöchentlich oder saisonal wiederkehrend starke erfolgen. Es muss für den Kunden eindeutig erkenn- Verkaufszeiten bewusst und befülle den Selbstbe- bar sein, von welchem Landwirt das jeweilige Produkt dienungsladen nach dem zu erwartenden Bedarf stammt und dass dieser als Verkäufer auftritt. Je grö- (z.B. Geselchtes zu Ostern, Grillfleisch an Wochen- ßer die Anzahl der Landwirte, die ihre Produkte in ei- enden im Sommer etc). nem gemeinsamen Selbstbedienungsladen verkaufen 4. Zusätzlich zu den Punkten 1 bis 3 habe ich ein di- möchten, desto komplexer wird die hierfür erforder- gitales Warenwirtschaftssystem, das mich bei der liche Organisation dieser Verkaufsstelle. Bei geplanten Planung von starken Verkaufszeiten unterstützt. Es Kooperationen mit anderen Landwirten empfiehlt es bietet einen Überblick über den aktuellen Waren- sich unbedingt eine rechtliche Beratung in Anspruch bestand im Selbstbedienungsladen und ermöglicht zu nehmen. Grundlegende Informationen können Sie gegebenenfalls dem Kunden, den Warenbestand auch den FAQs entnehmen. live auf einer Homepage abzurufen. Punkte: Punkte Summe Kundenorientierung: B. PRODUKT B.1 Sind Ihre Produkte den rechtlichen Vorgaben entspre- Tipp: Die Landwirtschaftskammer in Ihrem Bundes- chend, gut sichtbar, gut lesbar, dauerhaft und leicht ver- land bietet Beratung betreffend Kennzeichnung bäu- ständlich gekennzeichnet? erlicher Produkte an und übermittelt auch gerne die Das Etikett steht stellvertretend für den Erzeuger, so Musterettiketten der AGES. Nutzen Sie dieses Ange- dass die Kunden dadurch alle wichtigen Informatio- bot, denn gerade im Bereich der Kennzeichnung gibt nen über die Produkte erhalten und vor Täuschung es oftmals hohe Strafen bei Verstößen. geschützt werden. 1. Ich bin mir nicht sicher, ob die Etiketten die um- fassenden rechtlichen Vorgaben erfüllen. 2. Aus meiner Sicht sind die rechtlich verpflichtenden Elemente am Etikett in der vorgegebenen Min- destgröße vermerkt. 3. Ich habe Musteretiketten der AGES als Vorlage für die Gestaltung der Etiketten verwendet. 4. Ich habe zusätzlich zu Punkt 3 in der Landwirt- schaftskammer in meinem Bundesland Beratung in Anspruch genommen oder die Etiketten z.B. bei der AGES oder einem Ernährungsbüro begutach- ten lassen. Punkte: 3
B.2 Wie schaffen Sie es, Ihre Produkte laufend zu verbes- B.4 Wie zeichnen Sie die Preise Ihrer Produkte aus? sern und einen hohen Qualitätsstandard zu erreichen? Ein Direktvermarkter muss beim Verkauf seiner Pro- Die Herstellung von Lebensmitteln auf dem Bauern- dukte die Preise so auszeichnen, dass ein durch- hof muss nach höchsten Qualitätskriterien erfolgen, schnittlich aufmerksamer Betrachter sie leicht lesen um Produkte zu erhalten, die den hohen Qualitätsan- und zuordnen kann. Beim Fehlen der Preisangabe sprüchen entsprechen. kann eine Verwaltungsstrafe ausgesprochen werden. 1. Ich habe eine Hygieneschulung besucht. 1. Ich bin mir nicht sicher, in welcher Form ich die Prei- 2. Zusätzlich zu Punkt 1 wird Qualität kontinuierlich re- se für meine Produkte auszeichnen muss. produzierbar und nicht zufällig auf meinem Betrieb 2. Ich zeichne die Bruttopreise für meine Produkte in einer hergestellt. Wir alle haben ein hohes Qualitätsbe- Sammelliste zentral im Selbstbedienungsladen aus. wusstsein und nehmen unsere Selbstverantwor- 3. Ich zeichne die Preise einschließlich der Umsatz- tung wahr. steuer und aller sonstigen Abgaben und Zuschläge 3. Zusätzlich zu den Punkten 1 und 2 kennen wir un- je Verkaufseinheit meines verpackten Produktes sere kritischen Kontrollpunkte, dokumentieren die aus. Die Kunden sehen auf den ersten Blick am Pro- Herstellungsabläufe und führen regelmäßig Unter- dukt und/oder Regal, zu welchem Preis ich welches suchungen der Hauptprodukte im Rahmen der Ei- Produkt verkaufe. genkontrolle durch. 4. Zusätzlich zu Punkt 3 sind die Preise automatisch in 4. Zusätzlich zu den Punkten 1 bis 3 hole ich mir re- einem digitalen System hinterlegt und ich biete die gelmäßig externes Feedback zur Qualität meiner Möglichkeit zur digitalen Preisabfrage jederzeit an. Produkte bei Produktverkostungen und nehme an Punkte: einem zertifizierten Qualitätsprogramm (Gutes vom Bauernhof, AMA Genussregion) teil. Punkte: B.5 Wie koordinieren Sie die Nachlieferung Ihrer Produkte in den Selbstbedienungsladen? Die Zeit, die für die Nachlieferung von Produkten auf- B.3 Wie gehen Sie auf Ihrem Betrieb mit der Produkthaftung gewendet werden muss, wird vielfach unterschätzt. um? Welche Maßnahmen treffen Sie diesbezüglich? Welchen Weg haben Sie gewählt um Nachlieferungen Jeder Lebensmittelunternehmer ist selbst für seine zu koordinieren? in Verkauf gebrachten Produkte verantwortlich. Feh- 1. Ich liefere in einem vordefinierten Rhythmus (z.B. lerhaft ist ein Produkt dann, wenn es nicht die erwar- wöchentlich) und fülle die Regale auf. tete Produktsicherheit bietet. 2. Zusätzlich zu Punkt 1 schaue ich zwischenzeitlich 1. Davon höre ich zum ersten Mal. regelmäßig, ob die Regale noch gefüllt sind oder 2. Ich habe ein Eigenkontrollsystem eingerichtet und meine Produkte bereits zur Gänze verkauft wurden führe Aufzeichnungen, um mich von einer mögli- und schlichte bei Bedarf nach. chen Haftung zu befreien. So kann ich im Anlass- 3. Ich habe ein digitales Warenwirtschaftssystem oder fall jederzeit den Nachweis bringen, dass mich und ein vergleichbares System, das mir eine Benach- meinen Betrieb im Hinblick auf das fehlerhafte Pro- richtigung übermittelt, wenn eine vorab definierte dukt kein Verschulden trifft. kritische Produktmenge unterschritten wurde und 3. Zusätzlich zu Punkt 2 reagiere ich angemessen bei ich Produkte nachliefern sollte. Produktreklamationen und biete den Kunden im 4. Zusätzlich zu den Punkten 1 bis 3 haben meine Kun- Rahmen meiner Möglichkeiten eine Kompensation den die Möglichkeit, Produkte vorzubestellen und an, z.B. Produkttausch für das Produkt, das bean- direkt bei der nächsten Anlieferung abzuholen. standet wurde. Punkte: 4. Zusätzlich zu den Punkten 2 und 3 gehe ich jeder Kundenbeschwerde nach, suche nach Ursachen und evaluiere Verbesserungsmaßnahmen, um sol- che Fehler in Zukunft zu vermeiden. Punkte: 4
B.6 Wie handhaben Sie das anfallende Leergut in Ihrem mittels Aushang, Tafel, Flyer oder Ähnlichem, wie Selbstbedienungsladen? mit Leergut im Selbstbedienungsladen umzugehen Vielfach werden in Selbstbedienungsläden Produkte ist bzw. wie die Verrechnung funktioniert. in Mehrwegverpackungen (z.B. Marmeladenglas, Ge- 4. Zusätzlich zu den Punkten 2 und 3 habe ich ein di- tränkeflasche, Milchflasche…) verkauft. gitales System, das eine Gegenverrechnung von 1. Ich habe keine Überlegungen zu diesem Thema Leergut mit den Kunden koordiniert und unterstützt. bzw. verkaufe ich keine Ware in Pfandgebinde. Punkte: 2. Es gibt einen Abstellplatz im Selbstbedienungsla- den für Leergut, der regelmäßig geleert wird. Punkte Summe Produkt: 3. Zusätzlich zu Punkt 2 informiere ich meine Kunden C RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN C.1 Wissen Sie über die gesetzlichen Rahmenbedingungen C.3 Darf Alkohol in einem Selbstbedienungsladen verkauft der bäuerlichen Direktvermarktung Bescheid? werden? Entscheidend ist, ob der Landwirt selbst den Kunden Beim Verkauf von Alkohol müssen ua die Jugend- gegenüber als Verkäufer auftritt oder die Ladenge- schutzbestimmungen beachtet werden. Alkohol darf meinschaft. nicht frei zugänglich ohne Kontrolle des Alters ange- 0. Ich erfülle nicht alle bei der Frage C1/4 angegebe- boten werden. nen Punkte. 0. Ja, Alkohol kann in meinem Selbstbedienungsladen 4. Jeder Landwirt verkauft seine Produkte im eigenen frei zugänglich erworben werden. Namen und auf eigene Rechnung. Jedes Produkt 4. Ich halte mich an die Jugendschutzbestimmungen. kann einem bestimmten Verkäufer zugeordnet wer- Alkohol wird ausschließlich in Bedienung angebo- den. Für den Kunden ist klar erkennbar, welcher ten oder gar nicht verkauft. Landwirt das jeweilige Produkt verkauft. Punkte: Punkte: Tipp: Beim Verkauf von Alkohol müssen jedenfalls die Tipp: Im Rahmen der Direktvermarktung können Land- Jugendschutzbestimmungen beachtet werden. Der wirte ihre selbst erzeugten Urprodukte sowie Be- und Jugendschutz ist in Österreich Angelegenheit der Verarbeitungsprodukte verkaufen. Bundesländer und nicht bundesweit einheitlich gere- gelt. Generell gilt in allen neun Bundesländern, dass C.2 Dürfen Sie Ihren bäuerlichen Selbstbedienungsladen an Jugendliche bis zum 16. Geburtstag kein Alkohol videoüberwachen? in der Öffentlichkeit abgegeben werden darf. Die Viele Betreiber haben in ihren Selbstbedienungsläden Abgabe von gebranntem Alkohol wie Schnaps oder eine Videoüberwachung installiert. Mischgetränken, die gebrannten Alkohol enthalten, 0. Ja, das darf ich jederzeit und immer. Ich kenne aller- ist nur an Personen ab dem 18. Lebensjahr erlaubt. dings die gesetzlichen Voraussetzungen nicht. Direktvermarkter müssen gleich wie Gastronomen 4. Voraussetzung für die Videoüberwachung ist ein im oder Handelsgewerbetreibende für die Einhaltung Einzelfall überwiegendes berechtigtes Interesse der Jugendschutzbestimmungen Sorge tragen, in- und die Verhältnismäßigkeit. Es darf kein gelinde- dem sie das Alter der Jugendlichen vorab prüfen, res Mittel zur Verfügung stehen. Zudem müssen widrigenfalls sie mit Verwaltungsstrafen rechnen geeignete Datensicherheitsmaßnahmen ergriffen müssen. Gemäß § 114 GewO muss die Vorlage eines und jeder Verarbeitungsvorgang muss protokolliert amtlichen Lichtbildausweises oder einer speziellen werden. Die Aufnahmen müssen nach 72 Stunden Jugendkarte (mit Lichtbild) verlangt werden, um das gelöscht werden. Die Videoüberwachung muss ge- Alter der Jugendlichen festzustellen. Elektronische kennzeichnet werden. Systeme, die den Kauf von Alkohol nur unter Prüfung Punkte: des Alters zulassen - z.B. Altersabfrage mittels Ban- komatkarte – bieten somit nach derzeitiger Rechtsla- Tipp: Weiterführende Informationen zur Zulässigkeit ge keinen ausreichenden Ersatz für die Ausweiskon- einer Videoüberwachung finden Sie in den FAQs. trolle durch eine Person. 5
C.4 Dürfen Sie Ihren Selbstbedienungsladen rund um die C.5 Muss im bäuerlichen Selbstbedienungsladen jedem Uhr offenhalten? Kunden einen Beleg ausgestellt werden? Das Öffnungszeitengesetz gibt von Montag bis Freitag 0. Ja, jeder Kunde muss einen Beleg erhalten. einen Rahmen von 6:00 (in Niederösterreich 5:00) bis 4. Nein, bei Einzelumsätzen unter 20 € besteht keine 21:00 Uhr, an Samstagen von 6:00 bis 18:00 Uhr vor. Belegerteilungs- und Registrierkassenpflicht. Zudem darf die wöchentliche Gesamtoffenhaltezeit Punkte: von 72 Stunden nicht überschritten werden. 0. Nein, jeder muss sich an das Öffnungszeitengesetz halten. C.6 Halten Sie die „steuerliche Gewerblichkeitsgrenze“ 4. Land- und Forstwirte sind bei ihrer Verkaufstätigkeit von 40.000 € für Be- und Verarbeitungsprodukte ein? im Rahmen der Direktvermarktung grundsätzlich 0. Ich kenne diese steuerliche Grenze nicht bzw diese nicht an das Öffnungszeitengesetz gebunden. Ein gilt nur für buchführungspflichtige Betriebe. Rund um die Uhr Betrieb ist möglich. 4. Wenn die Bruttoeinnahmen aus der Veräußerung Punkte: der im Rahmen der Landwirtschaft selbst erzeugten be- und verarbeiteten Produkte 40.000 € pro Jahr Tipp: Sofern es sich bei einem Selbstbedienungsladen (unter Anrechnung bestimmter landwirtschaftlicher um eine gewerblich betriebene Verkaufsstelle handelt, Nebentätigkeiten) überschreiten, liegen Einkünfte kommt das Öffnungszeitengesetz zur Anwendung. Ein aus Gewerbebetrieb vor. rund um die Uhr Betrieb ist dafür keinesfalls zulässig. Wird diese Grenze nicht überschritten können die Dies gilt auch dann, wenn sich Direktvermarkter und Steuervorschriften für Landwirte zur Anwendung Gewerbetreibende eine Verkaufsstelle teilen. kommen (z.B. 70% pauschale Betriebsausgaben bei Voll- und Teilpauschalierung). Punkte: Punkte Summe rechtl. Rahmenbedingungen: D WIRTSCHAFTLICHKEIT D.1 Wie ermitteln Sie den Verkaufspreis Ihrer Produkte? D.2 Kennen Sie Ihre monatlichen Fixkosten? Um wirtschaftliche Entwicklungen steuern zu können, Ein bäuerlicher Selbstbedienungsladen bringt wie je- gibt es verschiedene Schrauben, an denen Sie drehen der Verkaufsladen Fixkosten (wie Strom, Miete, etc.) können. Für die Kunden am schnellsten sichtbar ist mit sich. hier der Preis, den Sie für Ihre Produkte verlangen. 1. Ich habe mir noch keine Gedanken über meine Fix- 1. Ich verkaufe zu den gleichen Preisen wie mein kosten gemacht. Nachbar/Direktvermarkter in meiner unmittelbaren 2. Im Groben kann ich schätzen, wieviel an monatli- Umgebung. chen Fixkosten anfallen. 2. Meine Verkaufspreise beruhen auf Annahmen und 3. Ich habe einen genauen Überblick über die anfallen- Erfahrungswerten. den Fixkosten. 3. Meine Verkaufspreise sind mit einer groben Kosten- 4. Ich erfasse meine monatlichen Fixkosten und habe schätzung kalkuliert. mich beraten lassen, wie die tatsächlichen Fixkos- 4. Alle meine Verkaufspreise sind kalkuliert. Ich eva- ten im Falle einer Kooperation mit anderen Land- luiere meine Verkaufspreise regelmäßig und passe wirten anteilig verrechnet werden können. sie den aktuellen Gegebenheiten an. Punkte: Punkte: Tipp: Je mehr Landwirte, ihre Produkte in einem ge- Tipp: Die Landwirtschaftskammer in Ihrem Bundes- meinsamen Selbstbedienungsladen verkaufen möch- land bietet ein Beratungsprodukt zur Produktpreiskal- ten, desto komplexer wird die hierfür erforderliche kulation bäuerlicher Produkte an. Organisation dieser Verkaufsstelle (Wie funktioniert die Aufteilung der Anschaffungs- und Betriebskosten? Wer übernimmt Reinigungs- oder Abrechnungstätig- keiten? etc.). Bei geplanten Kooperationen mit ande- ren Landwirten empfiehlt es sich unbedingt eine recht- liche Beratung in Anspruch zu nehmen. Grundlegende Informationen können Sie auch den FAQs entnehmen. 6
D.3 Haben Sie einen Überblick über alle Kosten, die zu Be- D.5 Haben Sie einen Überblick, wieviel Zeit Sie für die Ver- ginn zu tätigen sind bzw. waren (Errichtung, Ausstattung, marktung im Selbstbedienungsladen benötigen? Digitalisierung etc.)? Auch wenn Sie in einem Selbstbedienungsladen nicht Je nach Ausstattung Ihres bäuerlichen Selbstbedie- immer persönlich zu Verkaufszeiten anwesend sein nungsladens variieren die Investitionskosten stark. müssen, ist der Zeitaufwand für Produktion der Direkt- Einfluss auf die Investitionshöhe hat auch, ob Sie den vermarktungsprodukte, Anlieferung und Einschlichtung Laden im Eigenbau errichten, in ein digitales Abre- der Waren, Management der Retourwaren, Abrech- chungssystem investieren oder in ein bestehendes nung, Aufzeichnungspflichten usw. zu berücksichtigen. Franchisesystem einsteigen. 1. Ich habe keine frei verfügbaren Zeitressourcen zur 1. Nein, ich habe mir keine Gedanken, über die An- Betreuung des Selbstbedienungsladens. schaffungskosten und wie diese wieder zurück er- 2. Die Arbeit zur Betreuung des Selbstbedienungsla- wirtschaftet werden könnten, gemacht. dens erledige ich zwischendurch, ohne einen Über- 2. Ich habe mir im Kopf ein paar Zahlen zusammen- blick zu haben, wie viele Stunden ich investiere. getragen. 3. Ich bin mir des Zeitaufwandes einigermaßen be- 3. Die größten Kostenstellen habe ich schriftlich er- wusst. mittelt. 4. Ich weiß wie viele Stunden für die Betreuung an- 4. Ich habe einen Überblick, wie lange es dauert, um fallen und habe diese in die Produktpreise mitein- die Anschaffungskosten mit meinen Direktvermark- kalkuliert. tungsprodukten wieder zu erwirtschaften. Punkte: Punkte: Tipp: Wichtig bei Ihrer Entscheidung für die Errichtung D.6 Welche Kennzahlen nutzen Sie um wirtschaftliche Eck- eines Selbstbedienungsladens ist, den Kostenfaktor punkte zu steuern? nicht außer Acht zu lassen, da Sie die Kosten mit Ihren Um die betriebliche Entwicklung stets im Blick zu ha- bäuerlichen Direktvermarktungsprodukten (meist klei- ben, können Sie sich an einer Vielzahl von Kennzahlen ner Warenwert pro Stück) erwirtschaften müssen. Wir bedienen. empfehlen, bei der Entscheidung die Kundenfrequenz 1. Ich kontrollierte regelmäßig meinen Kontoauszug, und das Produktsortiment im eigenen Selbstbedie- um zu sehen, wie sich der Kontostand entwickelt. nungsladen mit zu berücksichtigen. Behalten Sie auch 2. Ich erfasse alle Umsätze und interpretiere betrieb- die unterschiedliche Abschreibungsdauer im Auge. liche Kennzahlen laufend. Die Landwirtschaftskammer in Ihrem Bundesland bie- 3. Zusätzlich zu Punkt 2 habe ich eine klare Auswer- tet Unterstützung bei der Erstellung eines individuel- tung welche Produkte wesentlich zum betriebli- len Betriebskonzeptes. chen Erfolg beitragen. 4. Zusätzlich zu Punkt 3 nutze ich ein digitales System, D.4 Haben Sie sich betreffend Fördermöglichkeiten erkun- das mich bei der Auswertung meiner Kennzahlen digt? unterstützt bzw. mit dessen Hilfe die wesentlichen Es gibt verschiedene Förderungen für Investitionen wirtschaftlichen Eckpunkte mit wenigen Maus- im Bereich Diversifizierung, Errichtung von digitalen klicks ausgewertet, gegenübergestellt und inter- Selbstbedienungsläden etc. Je nach Bundesland gibt pretiert werden können. es dazu unterschiedliche Möglichkeiten. Punkte: 1. Ich wusste nicht, dass es Förderungen in diesem Bereich gibt bzw. kenne ich mich damit nicht aus. Punkte Summe Wirtschaftlichkeit: 2. Ich weiß, dass es Unterstützungen gibt, habe aber keine beantragt. 3. Ich weiß, dass es Unterstützungen gibt und bin am Evaluieren, welche Möglichkeiten für mich in Frage kommen. 4. Ich bin zu diesem Thema rundum informiert. Punkte: 7
Auswertung und Beschreibung Nachdem alle Fragen beantwortet und die Punkte bei der zutreffenden Antwort eingekreist wurden, geht es jetzt zur Auswertung. Bitte bilden Sie die Summen je Kategorie und tragen Sie diese in die nachstehende Tabelle ein. Kategorie Summe der Kategorie Kundenorientierung Produkt Rechtliche Rahmenbedingungen Wirtschaftlichkeit Die Summenzahlen der Kategorien werden in das Spinnennetz eingetragen und die eingetragenen Punkte miteinander verbunden. Wenn die volle Punktzahl (24) erreicht wurde, befindet sich der Selbstbedienungsla- den in dieser Kategorie auf einem sehr gutem Niveau. Je weiter ein Punkt zur Mitte wandert, also je geringer die Punktezahl ist, desto eher besteht in diesem Bereich ein Verbesserungspotenzial. A Kundenorientierung 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 D Wirt- 4 schaftlichkeit B Produkt C Rechtliche Rahmenbedingungen Sie wollen sich in einem der Punkte verbessern? Die Landwirtschaftskammer in Ihrem Bundesland ist erste Ansprechstelle für alle Fragen zur bäuerlichen Direktvermarktung. Nutzen Sie das Bildungs- und Beratungsangebot um Ihren Betrieb zu professionalisieren. Impressum: Landwirtschaftskammer Kärnten, Referat Bildung, Beratung und Lebenswirtschaft, lebenswirtschaft@lk-kaernten.at & Landwirtschaftskam- mer Niederösterreich, Referat Bäuerinnen, Direktvermarktung, direktvermarktung@lk-noe.at Autoren: Lukas Schabus, BSc & Cornelia Grubmann, MA Wissensstand: November 2021 8
Selbst Aus Kundensicht: Must-Have & Nice-to-Have für den bäuerlichen Selbstbedienungsladen Diese Checkliste hilft Ihnen dabei, Ihren bestehenden bäuerlichen Selbstbedienungsladen im Hinblick auf Kun- denorientierung zu professionalisieren und gibt Denkanstöße für eigene Ideen. Must-Haves sind Ausstattungen, die der Kunde erwartet oder die rechtlich notwendig sind. Nice-to-Have sind Ausstattungen, Informationen und Funktionen, die nicht verpflichtend sind aber die Kundenzufriedenheit erhöhen. Grundlegende Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen finden Sie in den FAQs sowie in der Broschüre "Rechtliches zur Direktver- marktung" (siehe lko.at). MUST-HAVE NICE-TO-HAVE Wird der Selbstbedienungsladen im Rahmen der Sie können darüber hinaus über Werte, Merkmale, bäuerlichen Direktvermarktung betrieben, muss je- Qualitätsauszeichnungen etc. informieren und geben der Landwirt seine eigenen Produkte im eigenen so spannende Informationen, die Ihren Selbstbedie- Namen, auf eigene Rechnung und eigene Verant- nungsladen unterscheidbar zu sonstigen Mitbewer- wortung verkaufen. Der Betreiber des Selbstbedie- bern machen, an Kunden weiter. nungsladens muss erkennbar sein. Für Rückfragen hängen Sie die Kontaktdaten der Ansprechperson gut sichtbar im Selbstbedienungsladen aus. Für den Verkauf Ihrer Direktvermarktungsproduk- Sie können einen schön verkleideten Container oder te müssen Sie zumindest einen dem Produkt und eine gezimmerte Hütte mit ausreichend Licht im den hygienischen Vorgaben entsprechenden sowie Innenraum errichten. So schaffen Sie ein besonde- witterungsgeschützten Standort wählen. Baurecht- res Einkaufserlebnis und steigern den Wiedererken- liche Bestimmungen sind zu berücksichtigen. nungswert. Natürliches Licht ist eine Aufwertung für das Wohlbefinden im Raum. Der Selbstbedienungsladen muss hygienisch und Sie können zusätzlich zu einem sauberen Selbst- sauber sein. Unter anderem ist die Erstellung eines bedienungsladen mit gezielten Akzenten z.B. ge- Reinigungs- und Desinfektionsplans, sowie eines schmackvolle Deko, eine Wohlfühlatmosphäre für Schädlingsbekämpfungsplans notwendig. den Kunden schaffen. Eine zweckmäßige Einrichtung für die zu verkau- Sie können auf Regale mit ausreichend Platz, tollem fenden Produkte ist erforderlich. Design und kundenfreundlicher Höhe achten. Ge- ben Sie natürlichen Materialien, die aus der Region stammen, den Vorzug. Blumen, Gestecke und Bil- der von der Landwirtschaft bieten sich an, um den Selbstbedienungsladen einladend zu gestalten.
MUST-HAVE NICE-TO-HAVE Sie müssen zumindest über eine angemessene Sie können zusätzlich eine eigene Beleuchtung für Deckenbeleuchtung für den Innenbereich Ihres die Regale bzw. für Produkte schaffen, um diese Selbstbedienungsladens verfügen. besser in Szene zu setzen. Stellen Sie zum Beispiel ein Produkt der Woche auf einem eigenen beleuch- teten Regalplatz vor. Für die Bezahlung müssen Sie zumindest eine Kas- Wenn die Kunden die Preise händisch zusammen- sa (z.B. Schlitzkassa) mit Wechselgeld zur Verfü- zählen, können Sie Stift, Block und Taschenrechner gung stellen. anbieten. Um die Zahlungsabwicklung für den Kun- den zu erleichtern, besteht die Möglichkeit, digitale Zahlungstools, wie Barcodescanner, Touchscreen und Kartenzahlung, zu installieren. Beachten Sie dabei immer die rechtlichen Vorgaben. Sie sollten eine Ablagefläche für den Einkauf, wie Sie können einen Einkaufskorb zur Verfügung stel- einen Beistelltisch, für Ihre Kunden zur Verfügung len, um den Kunden einen bestmöglichen Komfort stellen. zu bieten. Sie müssen Ihre Produkte hygienisch und den Sie können auch zugelassene, nachhaltige Verpa- rechtlichen Vorgaben entsprechend verpacken. ckung (Papier statt Plastik), Gläser oder wiederver- wendbare Tragetaschen anbieten. Die Produkte müssen richtig und ausreichend nach Vermitteln Sie Informationen über Ihren landwirt- den gesetzlichen Richtlinien gekennzeichnet sein. schaftlichen Betrieb und über die Herstellung der Informieren Sie sich in der Landwirtschaftskam- Produkte. Zusätzliche Hinweise wie Tipps zur Zube- mer in Ihrem Bundesland über die verpflichtenden reitung, Rezepte oder Empfehlungen zum Verzehr Kennzeichnungselemente auf Ihren Produkten. sind vorteilhaft. Sie müssen alle Produkte ihren Ansprüchen ent- Sie können Kühlschränke mit Glastüren und Tem- sprechend lagern und aufbewahren (z.B. frische peraturanzeige für Milch- und Fleischprodukte ge- Produkte gekühlt in Kühlschränken). trennt aufstellen. Weiters empfiehlt es sich das Produktsortiment nach Kategorien zu sortieren, so dass die Produkte vom Kunden leichter gefunden werden können. (z.B. alle Fruchtsäfte in einem Re- gal usw.) Die Produkte sind mit dem jeweiligen Preis auszu- Sie können zusätzlich am Regal oder mit Kreidetafeln zeichnen, entweder direkt am Produkt, am Regal die Preise ausweisen. Besonders authentisch wirkt oder mit einer entsprechenden Preisliste. es, wenn die Preise per Hand geschrieben werden. Sie sollten Ihren Kunden einen Schreibblock mit Sie können vorgefertigte Mitteilungszettel, die nur Stift für Mitteilungen sowie Verbesserungsvor- noch zum Ausfüllen sind (Vorbestellung, Mittei- schlägen zur Verfügung stellen. lung, Wunschliste etc.) oder Pinnwände, auf denen Nachrichten von Kunden hinterlassen werden kön- nen, bereit stellen. Impressum: Landwirtschaftskammer Kärnten, Referat Bildung, Beratung und Lebenswirtschaft, lebenswirtschaft@lk-kaernten.at & Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Referat Bäuerinnen, Direktvermarktung, direktvermarktung@lk-noe.at Autoren: Lukas Schabus, BSc & Cornelia Grubmann, MA Wissensstand: November 2021
Selbst Informationsblatt: Digitalisierung eines bäuerlichen Selbstbedienungsladens Sie betreiben einen bäuerlichen Selbstbedienungsladen und überlegen in die Digitalisierung zu investieren? Hier finden Sie die wichtigsten Eckpunkte zu digitalen Systemen, die in der Praxis in bäuerlichen Selbstbedie- nungsläden verwendet werden. Durch Digitalisierung kann der Betreiber auf der einen Seite Zeit für die Betreu- ung einsparen und ermöglicht seinen Kunden auf der anderen Seite ein Einkaufserlebnis mit Annehmlichkeiten wie z.B. einer Kartenzahlung. Tipps: Es ist empfehlenswert, auf praxiserprobte Systeme zurückzugreifen, da diese schon zu attraktiven Preis- Leis- tungsverhältnissen erhältlich sind und der Arbeitsaufwand für die Programmierung eines eigenen Systems vielfach unterschätzt wird. Viele Anbieter digitaler Lösungen bieten modulare Lösungen an. Sie zahlen nur für die Funktionen, die Sie be- nötigen und können jederzeit (Achtung bei Kündigungsfristen) neue Module zukaufen aber auch weglassen. Kontaktdaten von Firmen, die Komplettlösungen für bäuer- jeweiligen Produzenten. Jeder Umsatz muss expli- liche Direktvermarktung in Selbstbedienungsläden bieten: zit und zu jeder Zeit einem bäuerlichen Direktver- Die Zahl der Anbieter von digitalen Lösungen für die markter zuordenbar sein. bäuerliche Direktvermarktung am Markt verändert sich Zeitnahe Weiterverrechnung des Umsatzes – bei laufend. Beispielhaft wurden hier die Kontaktdaten aus- Bankomatsystemen – auf das Konto des jeweiligen gewählter Lösungen zur Digitalisierung von bäuerlichen Produzenten. Selbstbedienungsläden in unterschiedlichen Preisklas- Tipp: Gegen Aufpreis ist je nach Anbieter eine techni- sen, die Komplettlösungen für Direktvermarkter anbie- sche Hilfestellung für die Weiterverrechnung der Um- ten, aufgezählt: (kein Anspruch auf Vollständigkeit) sätze aus dem Bankomatverkauf möglich. So können die Umsätze zum Beispiel täglich automatisiert an die APRO Kassensysteme GmbH Konten der einzelnen Produzenten weiter überwiesen Marktstraße 19/7, 3312 Oed-Oehling werden, um die Vorgaben der bäuerlichen Direktver- 07472 67 403, office@apro.at marktung zu erfüllen. Erkundigen Sie sich beim Digi- mysoft - mySB-Kassensysteme talisierungsanbieter Ihres Vertrauens nach einer auto- Hauptstraße 25, 2161 Poysbrunn matisierten Lösung der Verrechnung. 02554 85 421, office@mysoft.at myAcker GmbH Tipp: Die Gesamtkosten (Anschaffung, laufende Kos- Koschatstraße 42/2, 9800 Spittal / Drau ten, Umsatzbeteiligung) pro Jahr können sich je nach 04762 44 2 44, ackerpay@myacker.com Ausstattung und Anbieter zwischen etwa 1.000 € und 3.000 € bewegen. Daher lohnt es sich jedenfalls meh- Welche rechtlichen Voraussetzungen muss ein digitales rere Angebote einzuholen und das Preis-Leistungsver- System erfüllen, um bäuerliche Direktvermarktung hältnis konkret zu vergleichen. bzw. die Kooperation mehrerer bäuerlicher Direktver- markter in einem Selbstbedienungsladen abbilden zu können? Rechnungslegung immer auf eigenen Namen des
Bewährte Funktionen digitaler Systeme aus der Praxis: Servicehotline im Störungsfall Zahlterminal mit leichter, intuitiver Bedienbarkeit und Im Störungsfall sollte für den Kunden jemand erreich- integriertem Belegdrucker bar sein. Im Regelfall ist der Betreiber die erste An- Die Kunden werden intuitiv durch den Zahlungsvor- sprechstelle für die Kunden, auch einige Anbieter digi- gang geführt, die Produkte werden mittels QR Code, taler Lösungen bieten hier Unterstützung in Form von Barcode oder eigener Zahlenkombination den betref- Servicehotlines an. fenden Landwirten zugeordnet. Der Beleg wird den Tipp: Bei manchen Anbietern sind diese Leistungen rechtlichen Vorgaben, der bäuerlichen Direktvermark- bei Komplettpaketen für digitale, bäuerliche Selbstbe- tung entsprechend, erstellt. dienungsläden inkludiert oder können für wenig Geld Tipp: Je mehr Zahlen der Kunde selbst in das Bezahlter- dazu gebucht werden. minal eingeben muss, desto öfter können auch Fehler passieren. Die Fehlerbehebung ist meist zeitintensiv. Da- her wird in der Praxis oft auf One-Touch Lösungen bzw. Präsentation der bäuerlichen Direktvermarkter, die in die- durch Sprache bedienbare Module zurückgegriffen. sem Laden verkaufen Hier gibt es sowohl digitale, als auch viele analoge, kreative Lösungen, um den Kunden vor Augen zu füh- Etiketten / QR Code Drucker ren, wer und wo die Produkte, die hier zum Verkauf Die Produktzuordnung zu den jeweiligen Landwirten stehen, hergestellt wurden. erfolgt in vielen Fällen mittels QR Code / Strichcodes / Tipp: Egal ob digital oder analog: Informationen zu Ih- Nummern Code. Oft ist dazu ein Etikett / QR Codedru- ren Produkten und den bäuerlichen Familien, die hin- cker in den Komplettlösungen für bäuerliche Selbst- ter diesen Produkten stehen, können dazu beitragen, bedienungsläden inkludiert. gerade Ihren Selbstbedienungsladen von anderen zu Tipp: Als Gutes vom Bauernhof und QHS zertifizierter unterscheiden und Kunden langfristig zu binden. Nut- Betrieb können Sie zu vergünstigten Konditionen Bar- zen Sie diese Chance! codes bei der Firma GS1 Austria beziehen. Alles, was das Herz begehrt... Lieferantenerinnerung, wenn die kritische Menge Alle Anbieter gehen direkt auf die Wünsche der Direkt- an Warenbestand erreicht ist vermarkterinnen und Direktvermarkter ein und bie- Lieferanten werden bei voreingestellter Liefermenge ten unter anderem: digitale Türschlösser, Darstellung automatisiert per E-Mail darüber informiert, neue Pro- des aktuellen Warenbestandes auf einer Homepage, dukte nachzuliefern bzw. verderbliche Produkte, wenn Gutscheinsysteme, Kundenkartenlösungen, digitale sich das Mindesthaltbarkeitsdatum nähert, auszutau- Wechselgeldautomaten, kompatible Waagensysteme, schen. Diese Lösungen gibt es, sind aber noch nicht praxistaugliche Warenwirtschaftssysteme und viele bei allen Anbietern von Komplettsystemen ausgereift. weitere spannende Funktionen als modulare Lösun- Tipp: In der Praxis berichten viele Landwirte, dass sie gen an. auch die Videoüberwachung des Selbstbedienungsla- Tipp: Wichtig bei Ihrer Entscheidung ist, den Kosten- dens nutzen, um einen Überblick zu erhalten, welche faktor nicht außer Acht zu lassen, da Sie die Kosten Produkte sie nachliefern müssen. mit Ihren bäuerlichen Direktvermarktungsprodukten (meist kleiner Warenwert pro Stück) erwirtschaften müssen. Wir empfehlen bei der Entscheidung für das Videoüberwachung des Selbstbedienungsladens eine oder andere System zur Digitalisierung, die Kun- Unter Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen denfrequenz und das Produktsortiment im eigenen ist die Videoüberwachung eines Selbstbedienungsla- Selbstbedienungsladen mit zu berücksichtigen. dens empfehlenswert. Es gibt verschiedene Anbieter Tipp: Vielfach werden in den Bundesländern Investi- von praxistauglichen Videoüberwachungssystemen. tionen in die Digitalisierung gefördert. Holen Sie sich Manche Anbieter digitaler Komplettlösungen bieten rechtzeitig vor Investition Informationen in der Land- auch in diesem Bereich Unterstützung an. wirtschaftskammer in Ihrem Bundesland zu Unterstüt- Tipp: Wenn berechtigtes Interesse und die Verhältnis- zungsmaßnahmen für Ihr Vorhaben. mäßigkeit gegeben ist, dürfen Sie einen Selbstbedie- nungsladen per Video überwachen. Dabei müssen spezielle Vorkehrungen zur Datensicherung getroffen Impressum: Landwirtschaftskammer Kärnten, Referat Bildung, Beratung werden und ein gut sicht- und lesbares Schild auf die und Lebenswirtschaft, lebenswirtschaft@lk-kaernten.at und Videoüberwachung hinweisen. Genaue Richtlinien zur Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Referat Bäuerinnen, Direkt- vermarktung, direktvermarktung@lk-noe.at Videoüberwachung Ihres Selbstbedienungsladens fin- Autoren: Lukas Schabus, BSc & Cornelia Grubmann, MA den Sie in den FAQs zur bäuerlichen Selbstbedienung. Wissensstand: November 2021
Selbst FAQ‘s – frequently asked questions Häufig gestellte Fragen zum Verkauf im bäuerlichen Selbstbedienungsladen Das Betreiben eines Selbstbedienungsladens ist mit vielen rechtlichen Fragen verbunden. Hier finden Sie Ant- worten auf die häufigsten. Nicht für alle Detailfragen gibt es bereits gültige Rechtsprechungen, so dass es laufend zu neuen Erkenntnissen kommen wird. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die Landwirt- schaftskammer in Ihrem Bundesland. Hinweis: Die Angaben in dieser Unterlage erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr und mit Aus- schluss jeglicher Haftung der Autoren. Inhaltsverzeichnis 1 Gewerberechtliche Fragen 1.1 Was ist ein Selbstbedienungsladen?........................................................................................................... 3 1.2 Was ist beim Verkauf mittels Automaten zu beachten?.............................................................................. 3 1.3 Welche Rechtsmaterien muss ich beim Betreiben eines Selbstbedienungsladens beachten?.................. 3 1.4 Welche Produkte dürfen in einem bäuerlichen Selbstbedienungsladen verkauft werden?........................ 3 1.5 Dürfen in einem Selbstbedienungsladen neben bäuerlichen Produkten auch Produkte von Gewerbetreibenden wie einem Fleischer oder Bäcker verkauft werden?.................................................. 4 1.6 Darf in einem Selbstbedienungsladen Kaffee und Kuchen verabreicht werden?........................................ 4 1.7 Darf Alkohol in einem Selbstbedienungsladen verkauft werden?............................................................... 4 1.8 Muss ich die Bestimmungen der Gewerbeordnung als bäuerlicher Direktvermarkter befolgen?.............. 4 1.9 Was versteht man unter häuslicher Nebenbeschäftigung?........................................................................ 4 1.10 Darf ich im Selbstbedienungsladen auch Produkte Dritter (anderer Landwirte und/oder Gewerbetreibender) mitanbieten?.............................................................................................................. 5 1.11 Darf ich anderen Landwirten eine Verkaufsfläche vermieten?.................................................................... 5 1.12 Ist es ratsam, im bäuerlichen Selbstbedienungsladen eine Regalmiete zu verlangen?.............................. 5 1.13 Ist die Vermittlung fremder Waren gegen Provision im Rahmen der bäuerlichen Direktvermarktung zulässig?...................................................................................................................................................... 5 1.14 Bin ich an das Öffnungszeitengesetz gebunden?....................................................................................... 6 1.15 Was muss ich bei einer Kooperation mit anderen Landwirten beachten?.................................................. 6 1.16 Darf ich einen Selbstbedienungsladen videoüberwachen?......................................................................... 6 1.17 Sind Sie als bäuerlicher Direktvermarkter in einem Schadensfall ausreichend versichert?......................... 7 1.18 Welche Unterschiede bestehen zwischen einem bäuerlich und einem gewerblich betriebenen Selbstbedienungsladen?............................................................................................................................. 7 1
2 Sozialversicherungsrechtliche Fragen 2.1 Welche Melde- und Aufzeichnungspflicht muss bei Nebentätigkeiten beachtet werden?......................... 8 2.2 Wie erfolgt die pauschale Beitragsgrundlagenermittlung?......................................................................... 8 3 Steuerrechtliche Fragen 3.1 Wie sind die Preise im Selbstbedienungslagen auszuweisen?................................................................... 8 3.2 Welches Zahlungssystem eignet sich für Ihren Selbstbedienungsladen?.................................................. 8 3.3 Brauchen Sie eine Registrierkassa? Gilt im Selbstbedienungsladen eine Belegerteilungspflicht?............. 8 3.4 Müssen Umsatzaufzeichnungen gemacht werden?................................................................................... 9 3.5 Welche Unterschiede habe ich bei der Einkommensteuer und Umsatzsteuer, wenn ich meinen Selbstbedienungsladen gewerblich oder bäuerlich führe?.......................................................................... 9 4 Bauliche Fragen 4.1 Welcher Standort eignet sich?.................................................................................................................. 10 4.2 Welche Bauweise ist geeignet?................................................................................................................ 10 4.3 Welche baurechtlichen Bestimmungen sind für die Errichtung eines Selbstbedienungsladens erforderlich?.............................................................................................................................................. 10 4.4 Wo bekomme ich Unterstützung bei der Planung des Selbstbedienungsladens?.................................... 10 4.5 Wie soll ein Selbstbedienungsladen eingerichtet sein?............................................................................ 10 5 Fragen zur Lebensmittelkennzeichnung, Hygiene und Qualität 5.1 Welche Anforderungen hat der Verkaufsraum für Lebensmittel?..............................................................11 5.2 Welche Hygienerichtlinien müssen eingehalten werden? Auf was hat der Betreiber zu achten?.............11 5.3 Welches Sortiment sollte ein Selbstbedienungsladen führen?................................................................. 12 5.4 Wie kann ich die Qualität meiner Produkte und die bäuerliche Herkunft hervorheben, und mich von anderen Selbstbedienungsläden unterscheiden?............................................................... 12 5.5 Müssen Produkte im Selbstbedienungsladen gekennzeichnet sein?....................................................... 12 5.6 Welche wesentlichen Kennzeichnungselemente sind für verpackte Lebensmittel verpflichtend am Etikett anzugeben?........................................................................................................ 12 5.7 Müssen Allergene gekennzeichnet werden?............................................................................................ 13 6 Weiterführende Informationen...................................................................................................................... 13 2
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