September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus

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September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus
September 2020
Ausgabe 76
September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus
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      Unsere Einrichtungen

      HAUS RIXDORF                                                                                       umsorgt • betreut • gepflegt
      Delbrückstr. 25
      12051 Berlin - NEUKÖLLN
                                                                                                         • Vollstationäre Pflege für Personen aller Pflegestufen
      Sozialdienst                                                                                         (auch vorübergehend)
      Tel.: 030 / 628 84 -508 /509
      Fax: 030 / 628 84 -522                                                                             • Probewohnen jederzeit möglich
      E-Mail: soz.dienst@sal-pflegeheime.de                                                              • Umfassende Ergotherapieangebote
      www.haus-rixdorf.de
                                                                                                         • Aktivierende Pflege durch qualifiziertes Pflegepersonal
      KÄTHE-DORSCH-HAUS                                                                                  • Diätgerechte Sonderkostformen, hauseigene Küche
      Tharauer Allee 15
      14055 Berlin - CHARLOTTENBURG

      Sozialdienst                                                                                       PHYSIOTHERAPIE- FUSSPFLEGE- UND ARZT-
      Tel.: 030 / 315 11 - 244                                                                           PRAXIS SOWIE KIOSK UND FRISEUR IM HAUS.
      Fax: 030 / 315 11 - 344
      E-Mail: soz-t@sal-pflegeheime.de
      www.käthe-dorsch-haus.de

      Inhaltsverzeichnis                                                                                        Impressum
      Begrüßungsworte der Geschäftsleitung ......................... 3                                          Herausgeber: SaL Dienstleistungs GmbH
      Aktuelles aus dem Käthe-Dorsch-Haus ........................... 4                                         Welfenallee 19, 13465 Berlin

      Aktuelles aus dem Haus Rixdorf ......................................... 6                                Verantwortliche Redakteure: Julia Hoffmann-Thomé (Sozial-
      Rund ums Alter ........................................................................... 8              dienst) Tel.: 030 - 62 88 45 07, Nicole Kayser (Ltg. Ergotherapie)
      Ana’s Welt                                                                                                Tel.: 030 - 62 88 45 13

      Meine alte, neue Freundin                                                                                 Fotos: Nicole Kayser, Magdalena Rotta, Laura Lindner
      Das alte und neue Neukölln .............................................. 10                              Foto Seite 1 + 20, Seite 16 : © Christian Drechsel
      Das Fuhrunternehmen „Gustav Schöne“                                                                       Foto Seite 9: © fermate, 123rf.com
                                                                                                                Fotos Seite 10 und 11: Museum Neukölln, mit freundlicher
      Alternative Heilmethoden .................................................. 12
                                                                                                                Genehmigung
      Holunder – Das Heilwunder vor unserer Haustür                                                             Fotos Seite 13: © madeleinesteinbach, 123rf.com,
      Wir stellen uns vor .................................................................. 14                 © Tatiana Guskova, 123rf.com,
      Siegfried Appel                                                                                           Foto Seite 15: © gkrphoto, 123rf.com
      Unsere Köche empfehlen .................................................... 15
                                                                                                                Realisation: d‘sign, Anne-Claire Martin
      Geschmorte Eisbeine nach Wegeners Hausrezept
      Aktivitäten ................................................................................. 16          Druck: Flyeralarm, Würzburg, www.flyeralarm.com/de/
                                                                                                                Auflage: 1.000 Stück
      Grillnachmittag im Haus Rixdorf
      Gottesdienste im Garten                                                                                   Artikel, die namentlich gezeichnet sind, stellen nicht in jedem
      Ökumenischer Gedanke ...................................................... 17                            Fall die Meinung der Redaktion dar. Die Redaktion behält
                                                                                                                sich das Recht auf Kürzungen vor. Für unverlangt eingesandte
      Wunderbar gemacht!
                                                                                                                Manuskripte und Fotos übernimmt der Herausgeber keine
      Freude & Trauer ....................................................................... 18                Haftung. Rücksendung oder Beantwortung sonstiger Zuschrif-­
                                                                                                                ten kann nur erfolgen, wenn ausreichendes Porto beiliegt.

2    Kleeblatt September 2020
September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus
BEGRÜSSUNG DER GESCHÄFTSLEITUNG

                                                              Liebe Leserinnen und Leser!

                          Was ist der Unterschied der heutigen
            medialen Aufmerksamkeitskampagnen zu beispiels-
             weise der Emanzipationsbewegung der 70er Jahre?

Unser heutiges mediales System hat sich in den         Was war demgegenüber in der Emanzipationsbe-
letzten 10 Jahren so rasant entwickelt, dass wir       wegung der 70er Jahre anders?
dessen Gefahren und Gesetzmäßigkeiten nur
schwer nachvollziehen können. Der Zukunftsfor-         Mit dem Wort „Emanzipation“ verband man die
scher Matthias Horx hat dazu im Rahmen seines          Vision einer freieren und gerechteren Gesell-
Buches „Die Zukunft nach Corona“ seine Haltung         schaft. Mehr- und Minderheiten der Gesellschaft
in Worte gefasst, die ich sehr interessant finde. Er   versuchten aus bisher zugewiesenen und als un-
spricht von der Zeit der Aufmerksamkeitskriege         terdrückend empfundenen Rollen auszubrechen.
und gibt folgende Anregungen zum Nachdenken:           Emanzipation ist ein evolutionärer Prozess. Man
                                                       wächst über das alte Verhältnis zu sich selbst und
Die Nutzung des Internets führt dazu, dass jede        zur Gesellschaft in ein neues hinein. Aufgrund ei-
Kommunikation in Echtzeit stattfindet und die          ner eigenen Handlung kommt es zur Selbstverän-
Auseinandersetzung mit einem Thema unter den           derung. Der Wesenskern der Emanzipation ist die
Beteiligten fast immer auf affektiven Reaktionen       Herauslösung aus Opferrollen. Stolz sagten die
beruht. Es ist ein Denken und Agieren in Refle-        feministischen Frauen: „Wir lassen uns das nicht
xen. Kommuniziert wird, wie Horx es nennt, nur         bieten und nehmen das jetzt selbst in die Hand“.
noch im Sturm-Modus. Es gibt Angst-Stürme, Er­         Ziel war die Erlangung von Autonomie, basierend
regungs-Stürme, Hass-Stürme, Moral-Stürme etc.         auf Stolz und Selbstbewusstsein. Aus dem in der
Die Medien sind zu sog. Emotionsmaschinen ge-          Emanzipationsbewegung entstandenen Selbst-
worden. Die Absicht dahinter ist klar: man will        bewusstsein ergaben sich bis heute tiefgreifende
mit provokativen, angstmachenden oder hasser­          gesellschaftliche und rechtliche Veränderungen.
füllten Botschaften unsere Aufmerksamkeit an­
zapfen und durch diese Reize und Impulse bei uns       Was ist dazu der Unterschied zu der heutigen „Po-
Erregung und Gegenerregung entzünden. Durch            litical Correctness Debatte“?
solche Prozesse entwickeln sich auch Phänomene
des Verschwörungswahns. Ähnlich wie bei schwe-         Unter„Political Correctness“ werden Einstellun­gen,
ren Verläufen der Corona-Infektion, bei denen          Ausdrucksweisen und Handlungen abge­         lehnt,
Reize Gegenreize und Abwehrreaktionen auslö-           durch die jemand aufgrund seiner ethischen Her-
sen, verläuft diese durch digitale Systeme mög­        kunft, seines Geschlechts, seiner Zugehörigkeit zu
liche Art der Kommunikation.                           einer bestimmten sozialen Schicht, seiner körper-

                                                                                        Kleeblatt September 2020   3
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BEGRÜSSUNG DER GESCHÄFTSLEITUNG

     lichen oder geistigen Behinderung oder sexuellen     ren. Wir könnten uns in unserer gegenseitigen
     Neigung diskriminiert wird. So weit so gut, denn     Fremdheit einander annehmen und uns gegen-
     Sehnsucht, Anerkennung und Wertschätzung             seitig jenen Teil an Würde und Gerechtigkeit zu-
     sind essentielle menschliche Bedürfnisse und sie     kommen lassen, den wir verdienen. Wir können
     gehören unbedingt unterstützt. Symbole, die Ab-      uns einander die Fremdheit nehmen, indem wir
     wertung und Beleidigung ausdrücken, sollen zum       die Einzigartigkeit und Andersartigkeit eines je-
     Verschwinden gebracht werden. Schwierig wird es      den anerkennen und befürworten.
     in der Debatte allerdings, wenn das „Unterdrückt     Herzliche Grüße
     sein“ zur Identität wird. Man möchte Abgrenzun-                                      Ihre Bärbel Fretter
     gen und Vergeltung nicht nur beenden, sondern                                      (Geschäftsführerin)
     will Abrechnung und stellt Forderungen auf.

     Doch frage man sich, ob man Anerkennung wirk-
     lich einfordern kann? Zeigt nicht die Erfahrung,
     dass dann, wenn man am meisten nach Anerken-
     nung verlangt, man sie am wenigsten bekommt?
     Bekommt man Anerkennung eher, wenn man mit-
     einander in Beziehung tritt oder wenn man durch
     populistische Sturm-Modi zornig zum Kampf auf-       Laura Lindner
     fordert? Die Emanzipationsbewegung war dort
     erfolgreich, wo Vielfalt als gute Errungenschaft     Schon vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit,
     gesellschaftlich angenommen wurde. Dazu muss-        mich bei Ihnen vorstellen zu dürfen. Zu dieser
     ten alte Selbstbilder losgelassen werden und es      Zeit nahm ich gerade meine Arbeit als Ergothera-
     bedurfte auch einem Verzeihen und Vergeben.          peutin im Käthe-Dorsch-Haus auf. Seitdem sind
     Abrechnung und Forderungen waren dazu nicht          nun schon mehr als fünf Jahre vergangen und
     notwendig.                                           mein Aufgabenbereich ist gewachsen. Zum einen
                                                          um die Position als Bereichsleitung der Betreu-
     Ich möchte ganz klar betonen, dass wir immer et-     ung, zum anderen habe ich mich in der Zeit vom
     was gegen Rassismus, Diskriminierung, Unterdrü-      August 2018 bis Oktober 2019 als Schwanger-
     ckung und politische Manipulation tun müssen.        schaftsvertretung der Qualitätsbeauftragten für
     Das Herunterbeten von Polarisationsspiralen, in      das Käthe-Dorsch-Haus, Danijela Yoni, behaupten
     denen meist Abwertungen und Dramatisierun-           können.
     gen lamentiert werden und zum Kampf aufrufen,
     hilft dabei überhaupt nicht. Matthias Horx schlägt   Neben meiner Arbeit im Käthe-Dorsch-Haus be-
     vor, sich einer Art Meinungsfasten zu unterziehen.   gann ich im Oktober 2018 zusätzlich mein be-
     Wertvolle Meinungen zeichnen sich aus, wenn sie      rufsbegleitendes Studium an der Alice Salomon
     Teil eines in die Zukunft gerichteten Fragepro-      Hochschule Berlin. Hier reizte mich das Themen-
     zesses sind. Gute Meinungen sind keine schlauen      feld „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung“.
     Antworten, sondern kluge Fragen, mit denen man       Das Besondere an dem Studiengang ist, dass ich
     andere berührt. Den Erregungs-Phänomenen der         ihn zum größten Teil online, also über das Internet
     Emotionsmaschinen unserer modernen digitalen         absolvieren kann und somit nicht allzu viel Zeit
     Kultur gegenüber sollten wir innehalten und uns      direkt an der Hochschule verbringen muss. Das
     der Stimme enthalten, ohne das Thema zu negie-       erleichtert mir das Studieren sehr, brachte aber

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September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus
AKTUELLES AUS DEM KÄTHE-DORSCH-HAUS

auch viele technische Neuerungen in mein Leben.
Das neue Wissen, welches ich mir bislang durch
mein Studium aneignen konnte, kann ich nun
dem Käthe-Dorsch-Haus zugutekommen lassen,
da ich aufgrund einer erneuten Schwangerschaft
von Frau Yoni wieder als Qualitätsbeauftragte im
Käthe-Dorsch-Haus eingesetzt wurde.

Ich freue mich, Ihnen weiterhin in dieser Posi-
tion vier Tage in der Woche zur Seite stehen zu
können. Den fünften Wochentag werde ich ge-
meinsam mit meinem Betreuungsteam gestal-
ten. Wenden Sie sich gerne mit Ihren Fragen und     Gruppenangebote wahrzunehmen, konnte leider
Wünschen an mich, ich werde mein Bestes geben       nicht nachgekommen werden, da aufgrund der
und Ihnen mit Rat und Tat beiseite stehen.          Gegebenheiten im Garten die Mindestabstände
                                                    nicht einzuhalten sind.
Vielen Dank für Ihr Vertrauen, das Sie mir entge-
genbringen.                                         Daraufhin wurde ein lang gehegter Plan wieder
                                                    aus der Schublade hervorgeholt und man begann
                                    Laura Lindner   mit dem Bau einer Bewohnerterrasse im Vorgar-
       (Qualitätsbeauftragte und Ergotherapeutin)   ten des Käthe-Dorsch-Hauses. Hier können sich
                                                    nun endlich Angehörige und Bewohner unter Ein-
                                                    haltung der Abstandsregeln treffen. Auch nach
Das Käthe­Dorsch­Haus                               der Pandemie wird uns die Terrasse große Freude
                                                    bereiten, denn es ist eine kleine Oase entstanden,
züchtet Tomaten und                                 in der alle Bewohner und Gäste den Sommer ge-
baut eine Besucherterrasse                          nießen können.

In Zeiten der Corona-Pandemie mussten nicht nur     Zu unserer Freude spendete man uns auch noch
viele Angehörige im Homeoffice verweilen, auch        junge Tomatenpflanzen. Diese wurden in ein ei-
unsere Bewohner mussten sich einschränken.          genes kleines Tomatenzelt ausgepflanzt. Dort
Gruppenangebote und Veranstaltungen fielen aus      konnten sie geschützt und umsorgt wachsen.
und auch die Kontakte untereinander und zu den      Nun, gute drei Monate später, tragen die Pflanzen
Angehörigen mussten verringert werden.              Früchte und das nicht zu knapp. Unsere Bewoh-
                                                    ner freuen sich schon jetzt, bald davon kosten zu
Doch die Lockerungen kamen nach lang ersehn-        dürfen.
ter Zeit. Besuche konnten, wenn auch unter strik-
ten Auflagen, wieder stattfinden.                   Nächstes Jahr wollen wir unsere „Zucht“ vergrö-
                                                    ßern, um mit etwas Glück einen kleinen Tomaten-
Aufgrund der steigenden Temperaturen wurde          salat für einen Käthe-Dorsch-Haus Grillabend an-
jedoch das Bedürfnis, sich im Garten zu treffen,    richten zu können.
immer größer. Dem Wunsch, die Sonne zu genie-                                            Liebe Grüße,
ßen und andere Bewohner zu treffen oder auch                                       Ihre Laura Lindner

                                                                                     Kleeblatt September 2020   5
September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus
AKTUELLES AUS DEM HAUS RIXDORF

     Ein hundertjähriger Geburtstag
     Nicht viele von uns werden selber diesen Tag er-      nötigt. Es ist eine wirkliche Freude, dies für eine
     leben: eine der vom Schicksal Auserwählten ist        so lebenserfahrene, immer höfliche und dankbare
     unsere Bewohnerin Irmgard Prechtl. Am                 Bewohnerin zu tun.
     29.07.2020 jährte sich der Tag ihrer Geburt zum
     100sten Mal!                                          Ihr Geburtstag stand nun in diesem Jahr leider
                                                           unter dem Zeichen der Einschränkungen, die
     Frau Prechtl erfreut sich bester geistiger Klarheit   durch die Ausbreitung des Coronavirus nötig ge-
     und eines wunderbaren Sinnes für Humor. Ein ar-       worden waren. Nichtsdestotrotz waren ja inzwi-
     beitsreiches Leben sowie unermüdliches Sorgen         schen kleine Erleichterungen bereits an der Tages­
     für ihre beiden Eltern liegen nun schon hinter ihr.   ordnung, so dass dieser Tag würdig begangen
                                                           werden konnte.
     Leider haben sich in den letzten Jahren ihre Au-
     gen mit einer degenerativen Veränderung und           Gleich früh am Morgen sangen ihr die dienst-
     einhergehender, immer stärker werdender Ver-          habenden Pfleger/-innen ein Lied und überreich-
     schlechterung der Sehkraft bemerkbar gemacht.         ten ihr den Geburtstagsstrauß. Kurz darauf klin-
     Für eine so aktive und lebenslustige Persönlich-      gelte ihr Telefon und aus ihrem ehemaligen Se­
     keit ein schwerer Schlag.                             niorenheim in Bayreuth rief das Pflegepersonal an
                                                           und brachten ihr ein weiteres Ständchen! Dann
     Umso mehr bemühen wir uns, von Seiten der             durfte sich Frau Prechtl an ihrem Ehrentag auf
     Pflege und Betreuung, ihr die Zuwendung und           ein auswärtiges Mittagessen in der Britzer Mühle
     Unterstützung zukommen zu lassen, die sie be-         freuen; ein Ort, der ihr schon seit ihrer Kindheit

6   Kleeblatt September 2020
September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus
AKTUELLES AUS DEM HAUS RIXDORF

bestens bekannt ist. Sie erzählt: „Als ich zwischen
10 und 11 Jahre alt war, ging ich jeden zweiten
Tag in die Britzer Mühle und kaufte für unsere
Familie ein 800 g Brot – das war schwer! Wir drei
Kinder waren in den Entwicklungsjahren und hat-
ten einen sehr gesunden Appetit!“

Im Restaurant wartete dann eine weitere Über-
raschung auf sie: ihr langjähriger Chef, bei dem
sie als Bandagistin gearbeitet hatte, erschien un-
angekündigt und bereicherte den Mittagstisch,
der eigentlich nur für sie und ihre Freundin und
ehemaligem Lehrling Frau Jutta Gullnick, vorbe-
stellt war, mit seiner unterhaltsamen Anwesen-
heit.

Er kam dann auch noch mit zum Kaffeetrinken in
unser Haus, wo eine hübsch gedeckte Tafel mit
Erdbeer- und Marzipantorte sowie der aus Trier
angereiste Neffe und zwei Mitbewohnerinnen
schon auf sie warteten. Ein schöner Ausklang mit
interessanten Gesprächen folgte.

Nachdem dann alle Blumensträuße in ihr Zimmer
transportiert worden waren, lehnte sich unsere
Jubilarin zufrieden in ihren Sessel zurück und re-
sümierte lächelnd: „Das war wirklich ein schöner
und gelungener Geburtstag!“

                                 Magdalena Rotta
                           (Betreuungsassistentin)

                                                                   Kleeblatt September 2020   7
September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus
RUND UMS ALTER

     Hier erzählt unsere Bewohnerin Frau Heyer eine
     weitere Geschichte aus ihrem Leben, ehrlich, offen
     und wie ihr „der Schnabel“ gewachsen ist. Wir haben
     uns bewusst dafür entschieden, nichts an den For­
     mulierungen zu ändern, um die Authentizität zu be­
     wahren.
                                        (Die Redaktion)

     Ana‘s Welt
     Meine alte, neue Freundin

     Als ich eines Tages meine Freundin besuchte,           Nach einer Weile ist meine Freundin verstorben
     stand ihre kleine Tochter in einer Ecke des Rau-       und niemand wusste bis dahin, wie krank sie ei-
     mes. Sie hatte ihre Augen gesenkt. Die Situation       gentlich war. Über so etwas wie Krankheit und
     wirkte auf mich dunkel und bedrohlich. Was zwi-        Schwäche wurde nie gesprochen. Ich erfuhr auch
     schen den beiden vorgefallen war, wusste ich           erst viel später, dass meine Freundin mit ihrem
     nicht.                                                 Mann kein gutes Verhältnis hatte.

     Später erfuhr ich, dass die Tochter eingeschult        Bei einem Telefonat mit dem Mann sprachen wir
     werden sollte. Allerdings in Jugoslawien. Sie sollte   darüber, dass er die Witwenrente seiner verstor-
     dort bei der Oma leben. Die Eltern wollten bis zur     benen Frau beantragen kann. Darüber regte
     Einschulung ihres Sohnes noch in Berlin bleiben        er sich sehr auf. „Das soll ‚der Schwabo‘ regeln“,
     und dann auch nach Jugoslawien zurückkehren.           meinte er. Dazu muss man wissen, seit die Do-
     Für sie kam nur eine katholische Gegend in Frage.      nauschwaben im Norden des Landes angesiedelt
     Jedenfalls sah ich die Tochter meiner Freundin an      wurden, sind die Deutschen für alle „Jugos“ „die
     diesem Tag das letzte Mal. Kurze Zeit später ging      Schwaben“. Also, der „Schwabe“ sollte die Rente
     auch meine Freundin mit dem Rest der Familie zu-       regeln. „Der Schwabo“ war der Freund der Tochter,
     rück nach Jugoslawien.                                 die ich immer noch nicht gesehen hatte.

     Die „Jugos“ waren meine Freunde. Ich war sehr          Unerwartet klingelte eines Tages das Telefon. Eine
     traurig, so gute Freunde verloren zu haben. Oft        mir unbekannte Stimme stellte sich als die ver-
     besuchte ich sie in den Ferien, doch niemals war       meintlich nicht mehr existierende Tochter vor.
     die kleine Tochter dabei. Entweder war sie im Ur-
     laub oder in der Uni. Irgendwo ist sie immer ge-       Wir kamen ins Gespräch. Sie neigte zu fluchen. Es
     wesen, sodass ich schon zweifelte, ob es sie über-     störte mich nicht, es war mir bekannt. Die „Jugos“
     haupt noch gab.                                        können mit einem Substantiv und einem Verb

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September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus
RUND UMS ALTER

fluchen. Bei uns sagte man, die schlimmsten Flü-
che kommen von den Jugoslawen und Spaniern,
danach kommen die Ungarn.                                       Für Dich
                                                            Die Erde sei dein
Wir sprachen über alles und wollten uns treffen.      und die endlosen Karawanen,
Da sie berufstätig war, sollte ich sie besuchen.          Maulesel und Kamele,
Wir wollten uns am Regensburger Hauptbahnhof           die wüstenstaubig und stolz
treffen. Mein Bus kam mit Verspätung an. Nie-             durch die Welt ziehen.
mand war zu sehen. Ich dachte schon, ich müsste
unverrichteter Dinge nach Berlin zurückkehren.            Der Himmel sei dein
                                                        und die nächtlichen Feste.
Auf einmal sah ich in der Ferne eine Frau laufen,       Sternenglitzernde Nacht,
die alle Frauen ansprach: „Sind Sie Ana?“ Alle ver-        mondbeschienen,
neinten, dann kam sie auf mich zu. „Bist du Ana?“      im aufstrahlenden Lächeln:

So haben wir uns das erste Mal nach 40 Jahren ge-        Du wirst dir begegnen
sehen. Anfänglich war ich für sie ein bisschen die       um vollendet, vereint
Ersatzmama. Daraus wurde jedoch schnell eine                 zu erwachen.
wunderbare Freundschaft. Die Freundschaft hielt           Das Meer sei dein,
an. Es zahlte sich aus, so lange gewartet und nicht         dich zu tragen.
so schnell aufgegeben zu haben.
                                                           (Magdalena Rotta)
                                      Ana Heyer
                        (Bewohnerin Haus Rixdorf)

                                                                            Kleeblatt September 2020   9
September 2020 Ausgabe 76 - Käthe-Dorsch-Haus
DAS ALTE UND NEUE NEUKÖLLN

                                      Das Brautpaar Hannelore Radtke und Horst Ninnemann wird mit der Kutsche abgeholt, 19. Juni 1954

      Traditionsbetrieb in Rixdorf –
      das Fuhrunternehmen „Gustav Schöne“
      Das hat heute Seltenheitswert – ein Familienun-               brachte er etwa 100 Pferde unter. Er konnte sich
      ternehmen, das seit mehr als 125 Jahren seine                 durch sein florierendes Geschäft sogar eines der
      Dienste anbietet und hoffentlich noch viele wei­              damals sehr teuren Automobile kaufen, doch
      tere Jahre anbieten wird.                                     blieb er immer seinen Droschken treu.

      Gustav Schöne war eigentlich Schiffer. Er zog 1888            Der zweite Weltkrieg vernichtete sein Geschäft.
      nach Berlin, sparte, wie es ihm möglich war, und              Die Russen beschlagnahmten die meisten seiner
      gründete 1894 einen Ein-Mann-Fuhrbetrieb mit                  Pferde. Herr Schöne aber ließ sich nicht entmuti-
      zwei Pferden. Heute würde man ihn als Taxifahrer              gen, fing von vorne an und sein Mut wurde be-
      bezeichnen, denn er brachte damals vorwiegend                 lohnt. 1948 besaß er wieder circa 70 Pferde, eine
      Ärzte zu ihren Buckower und Rudower Patienten.                weiße Brautkutsche und verschiedenste Automo­
      Er investierte und übernahm nach sieben Jahren                bile. Seine Familie errichtete Garagen, die eben-
      ein anderes Rixdorfer Fuhrunternehmen mit                     falls vermietet wurden und eine Sammlung his-
      sämtlichem Inventar. Weitere neun Jahre später                torischer Kutschen fand seinen Platz. Mit der Zeit
      zog er mit seinem Betrieb und der Familie an den              änderte die Familie Schöne ihre Firmenpolitik:
      heutigen Standort, Richardplatz 18. Das Geschäft              Früher haben die Pferde das Geld für die Autos
      blühte bis zum zweiten Weltkrieg. Herr Schöne                 verdient, heute verdienen die Autos das Geld
      fuhr für die Polizei, die Post, die Müllabfuhr und            für die Pferde, sagten sie. Doch haben sie einige
      vermietete an alle, die etwas zu transportieren               Gespanne und Pferde erhalten, die vorwiegend
      hatten. 80 verschiedene Wagen nannte er sein                  für Hochzeiten, Beerdigungen, Firmenfeiern und
      Eigen und in den nahegelegenen Stallungen                     Kindergeburtstage angemietet werden. Gerne

10   Kleeblatt September 2020
DAS ALTE UND NEUE NEUKÖLLN

werden die historischen Kutschen von der Film-
branche gemietet und sind in Filmen, wie „Der
Hauptmann von Köpenick“ und „Effi Briest“ zu
sehen. Seit Ende der 70er Jahre hat sich das Un-
ternehmen zudem auf Dienstleistungen rund um
Bestattungen spezialisiert und bietet Bestattern
sogar europaweit ihre Dienste an.

Heute wird das Unternehmen in der 5. Generation
von Frau Rosenthal-Schöne (Urenkelin des Fir-
mengründers), ihrem Bruder und ihren Söhnen
geführt und lockt unter anderem zu Veranstal-
tungen wie dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt und
dem Festival 48h Neukölln mit einer Ausstellung
der historischen Kutschen.

                                                Nicole Kayser
                                                 (Redaktion)                Kutschenlampe von Kutschen-Schöne, um 1900

Richardplatz 18, Hof von Kutschen-Schöne, 1974 (Foto: Friedhelm Hoffmann)

                                                                                                     Kleeblatt September 2020   11
ALTERNATIVE HEILMETHODEN

      Holunder –
      Das Heilwunder vor unserer Haustür
                                Eine unserer ältesten Heilpflanzen ist der Ho-
                                lunder. Sein Vorkommen ist hauptsächlich an
                                Feldrändern und in Bauerngärten. Aber auch in
                                Städten, wie in Berlin, vorzugsweise entlang der
                                Kanäle und in den weitläufigen Parks, lässt ihn zu
                                einem steten Begleiter unseres Lebens werden.

                                Der Holunder war von alters her der Erdgöttin
                                Frau Holle geweiht. In der germanischen Mytho-
                                logie war diese die Schutzgöttin der Menschen.
                                Vor einem Haus gepflanzt, sollte der Holunder
                                Böses von den Bewohnern abwenden, indem der
                                Baum das Böse in die Erde ableitete. Opfergaben
                                wurden unter den Holunder gestellt, um vor
                                Krankheiten zu bewahren. Auch auf Friedhöfen
                                pflanzte man ihn gerne, um böse Geister und Dä-
                                monen zu vertreiben.

                                Der schwarze Holunder kann eine stattliche Größe
                                von 2 bis 10 Metern erreichen. Seine weiß-gelb­
                                lichen Blüten schmücken ihn von Mai bis Juni
                                und verströmen einen charakteristischen, süßlich-
                                würzigen Duft. Zum August/September hin ha-
                                ben sich dann aus den Blüten schwarz-lilafarbene
                                Beeren entwickelt, über die wir durch diesen Arti-
                                kel etwas mehr erfahren wollen.

                                Ihr hoher Gehalt an Vitamin C, A und B sowie ihr
                                Gehalt an Eisen, Kalium und Zink macht die Ho-
                                lunderbeeren zu einem idealen Mittel gegen
                                Grippeerscheinungen, denn sie unterstützen das
                                Immunsystem in hervorragender Weise. Schweiß-
                                treibend und schleimlösend sind die Wirkungen,
                                auf die es dabei ankommt. Auch Halsschmerzen
                                vertreiben sie zuverlässig.

12   Kleeblatt September 2020
ALTERNATIVE HEILMETHODEN

Wir sollten uns also nun im Herbst, um den winter-   Wir haben nun 1,5 Liter Holunderbeerensirup ge-
lichen Erkältungen begegnen zu können, einen         wonnen, den wir mit Wasser vermischt als Erfri-
wohlschmeckenden Holunderbeerensirup her-            schungsgetränk genießen können. Im Falle einer
stellen.                                             eingetretenen Erkältung wird er heiß, als Tee, ge-
                                                     trunken. Das Mischungsverhältnis zwischen Sirup
Holunderbeerensirup                                  und Wasser ist reine Geschmackssache.
Zutaten:
700 g Holunderbeeren                                 Noch ein wichtiger Hinweis:
600 g Zucker                                         Die Holunderbeeren niemals roh essen! Sie müs-
Saft einer Zitrone                                   sen gekocht werden, da sie sonst Erbrechen und
700 ml Wasser                                        Durchfall hervorrufen können.

Zubereitung:                                         Einen gesunden Herbst!
Die gewaschenen und entstielten Holunder­
beeren in einem Topf mit den restlichen Zutaten                                       Magdalena Rotta
kurz aufkochen und dann 30 Minuten weiter                                       (Betreuungsassistentin)
auf kleiner Flamme köcheln. Durch ein Haar-
sieb passieren. Noch einmal kurz aufkochen
und sehr heiß in sterilisierte Flaschen gießen.
Diese sofort verschließen.

                                                                                      Kleeblatt September 2020   13
WIR STELLEN UNS VOR

      Siegfried Appel
      Ich freue mich, dass ich mich heute als neuer        rung bei einem privaten ambulanten Pflegedienst.
      Ansprechpartner im Qualitätsmanagement des           Zusätzlich war ich für diesen aktiv am Aufbau ei-
      Haus Rixdorf bei Ihnen vorstellen darf.              ner Firma für Wundmanagement zuständig, hier-
                                                           bei vor allem für den Auf- und Ausbau eines Ver-
      Schon während meiner Ausbildung zum exami-           triebsnetzwerkes.
      nierten Krankenpfleger engagierte ich mich unter
      anderem in der Kinder- und Jugendschwimmaus-         Nach der Übernahme im August 2019 durch ei-
      bildung, im Wasserrettungsdienst als Rettungs-       nen größeren Pflegeanbieter ergab sich für mich
      bootsführer und im Sanitäts- und technischen         die Möglichkeit, mich neu zu orientieren.
      Dienst der ehrenamtlichen Organisation DLRG
      (Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft).             Anfang 2020 lernte ich die Sal-Pflegeheim GmbH
                                                           und das Haus Rixdorf kennen. Schon beim Bewer-
      Nach meinem Krankenpflegeexamen arbeitete            bungsgespräch und Führung durch das Haus sind
      ich mehrere Jahre im ambulanten, teilstationären     mir das dargestellte Konzept der selbstbestimm-
      und stationären Pflegebereich. 2008 stand ich vor    ten Pflege, aber auch die Bewohner- und Mitar-
      der Entscheidung, mich beruflich weiterzubilden;     beiterzufriedenheit positiv aufgefallen.
      hier entschied ich mich für ein Studium im Be-
      reich des Pflegemanagements. Mich interessierte      Dies bestätigte sich auch im weiteren Verlauf.
      vor allem, neben der Leitung einer Gesundheits-      Entscheidend für meinen Wechsel ins Haus Rix-
      einrichtung, die wissenschaftliche Pflegeentwick-    dorf war darüber hinaus das großartige Team.
      lung, gerade im Hinblick auf den demographi-
      schen Wandel.                                        Für die freundliche Aufnahme und das mir ent-
                                                           gegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich bei
      Mit dem erfolgreichen Abschluss als Diplom-Pfle-     allen.
      gewirt (FH) zog ich berufsbedingt befristet ein
      Jahr in die Nähe von Marburg. Dort sammelte ich      Ich freue mich über einen interessanten Aus-
      erste Erfahrung im Bereich der Heimleitung.          tausch, viele konstruktive Gespräche, neue Her-
                                                           ausforderungen und natürlich weiter auf eine
      Nachdem diese Firma verkauft wurde, kehrte ich       gute Zusammenarbeit.
      nach Berlin zurück und arbeitete als Qualitäts-
      managementbeauftragter, stellvertretender Pfle-                                        Siegfried Appel
      gedienstleiter und als Assistent der Geschäftsfüh-                             (Qualitätsbeauftragter)

14   Kleeblatt September 2020
UNSERE KÖCHE EMPFEHLEN

Geschmorte Eisbeine nach
Wegeners Hausrezept
Kennen Sie das auch? Sie genießen den schönen         Gemüse waschen und in Würfel schneiden. Die
Herbsttag an der frischen Luft, z. B. in einem wun-   Eisbeine aus der Pfanne nehmen und das Ge­
dervollen, farbenprächtigen Waldstück. Nach ei-       müse in diese hinein geben und 2 Minuten an­
nem langen Spaziergang wird jetzt überlegt, was       braten. Das Tomatenmark hinzu geben und
man Leckeres kochen kann, um so einen wunder-         kurz mitbraten. Nun mit Wasser ablöschen. Ge­
vollen Tag abzuschließen. Vielleicht möchten Sie      ben sie die Eisbeine und den Soßenansatz in
dann unsere geschmorten Eisbeine ausprobieren.        einen Bräter und schmoren alles bei 180° C bis
Das Rezept verrät uns Silvia Wegener, unsere          200° C circa 1 Stunde im Ofen. Inzwischen die
Köchin aus dem Haus Rixdorf. Das Rezept ist ein       Champignons putzen und vierteln. Ab und zu
lang gehütetes Familiengeheimnis, doch jetzt teilt    die Eisbeine im Ofen wenden, damit eine gleich­
Frau Wegener es exklusiv mit uns. Wir hoffen, Sie     mäßige Bräune entsteht. Nach circa 40 Minuten
haben Spaß beim Kochen und es schmeckt Ihnen.         die Champignons zu den Eisbeinen in den Bräter
                                                      geben und mitgaren.
 Zutaten für 4 Personen
 2 große Eisbeine, Salz, Pfeffer, Zucker, Öl,          Fertig gegarte Eisbeine aus dem Bräter nehmen
 2 Bund Suppengrün, Senf, 2 EL Tomatenmark,           und den Fond mit dem Gemüse abbinden. Mit
 500 g frische Champignons,                           Salz, Pfeffer, und einer Prise Zucker abschme­
 Knoblauch (1­2 Zehen)                                cken und fertig ist die Sauce. Dazu werden Kar­
                                                      toffeln oder Püree gereicht.
Zubereitung:
Die frischen Eisbeine vom Knochen lösen und           Wir wünschen gutes Gelingen und guten Appetit!
portionieren. Mit Salz, Pfeffer, und Senf ein­
reiben. Die Eisbeine mit Öl in einer Pfanne von                                     Silvia und Marcel
beiden Seiten anbraten. Währenddessen das                                  (Küchenteam Haus Rixdorf)

                                                                                     Kleeblatt September 2020   15
AKTIVITÄTEN

        Grillnachmittag im
        Haus Rixdorf
      Seit Ausbruch der Covid-19 Pandemie ist es uns
      nicht mehr möglich gewesen, überbereichliche
      Gruppenaktivitäten, Veranstaltungen oder gar
      Ausflüge anzubieten. Doch haben wir die anhal-
      tende Schönwetterlage genutzt und ein wenig
      Abwechslung in den Alltag gebracht. Getrennt
      nach Wohnbereichen wurden die Bewohner ab-
      standskonform in den zwei Gärten platziert. In je-
      dem Garten spielte ein Live-Musiker und es konn-
      ten neben der Musik auch Getränke und Bratwurst
      vom Holzkohlegrill genossen werden. Wer nicht
      in den Garten kam, konnte das Geschehen vom
      Balkon aus verfolgen und bekam die Bratwurst
      auch dort serviert. Alle fanden diesen Nachmittag
      sehr gelungen.

                                                           Gottesdienste im Garten
                                                           Unsere Gottesdienste – hier mit Pfarrer Kali-
                                                           nowski – feiern wir im Haus Rixdorf seitdem es,
                                                           bezüglich der Maßnahmen gegen den Covid-
                                                           19-Virus möglich ist, draußen und im Garten. Die
                                                           Vorteile sind klar: Die Akustik im Garten ist herr-
                                                           lich und von der Holzterrasse aus blicken wir auf
                                                           das schöne Gebäude der katholischen Kirche St.
                                                           Eduard. Auch nach Corona werden wir das im
                                                           Sommer bestimmt weiter so machen.

                                                                                    Nicole Kayser (Redaktion)

16   Kleeblatt September 2020
ÖKUMENISCHER GEDANKE

 Wunderbar gemacht!
Du weißt ja, dass ich manchmal wach liege und         Beute anlockt. Weiter oben ein riesiger Walfisch,
nicht zur Ruhe komme, weil die Gedanken krei­sen.     der gar kein Fisch ist, sondern ein Säugetier. Mit
Wenn ich schlimme Nachrichten höre, passiert es,      der Kraft seiner Lungen bläst er seine Fontäne
dass ich mir vorstelle, wie das sein muss: Wenn       meterhoch in die Luft. Wie wunderbar deine Welt
es meine Frau wäre, die in dem abge­     stürzten     doch ist! So reich an den köstlichsten Dingen:
Flugzeug saß. Wenn es mein Kind wäre, das ver-        Brombeeren und Äpfel, Gurken und Rotkohl,
hungert ist. Wenn es mein alter Vater wäre, der       Weißwein und Schokolade, Rucola und Dill! So
sich mit Corona infiziert hat. Wenn ich es wäre,      reich an Tieren: Wildschweine und Lachmöwen,
der irgendwo anders zur Welt gekommen ist –           Ameisen und Erdmännchen, Eisbären und Mist­
nicht hier, in einem der reichsten und sichersten     käfer!
Länder der Welt, sondern in irgendeinem Krisen-
oder Kriegsgebiet.                                    Und mittendrin natürlich der Mensch! Unvor-
                                                      stellbar, dass er wirklich funktioniert – mit diesen
Wenn ich über all das nachdenke, dann werde ich       100.000 Kilometern von Adern, durch die das Blut
ganz klein vor Dir. Dann stockt mir der Atem, weil    fließt. Und das Herz schlägt und schlägt und hört
ich es so gut habe, aber so wenig daraus mache.       nicht auf – jahrzehntelang. Und wie sich das Im-
Die Welt ist an vielen Orten schrecklich, Gott, das   munsystem gegen Viren und Bakterien wehrt: so-
weißt du, und meine Schrecklichkeiten kennst du       gar Corona hat in vielen Fällen keine Chance! Und
auch. Und trotzdem scheint heute deine Sonne          was für ein Wunder unsere Haut ist! Sie schützt
und ihre Strahlenwärmen mein Herz.                    uns so gut und gleichzeitig lässt sie uns so viel
                                                      empfinden. Wärme, Kälte, Zärtlichkeit – bis ins
Als ob doch alles gut wäre!                           hohe Alter. Und dass es Liebe gibt! Freundschaft!
In den Kleingärten ist jetzt Erntesaison und wir      Mitgefühl! Träume! Musik!
haben auch in unserer kleinen Parzelle alle Hände
voll zu tun, um all das Streuobst, die Kohlrabi und   Ich danke dir dafür, dass die Welt so wunderbar
die dicken Kürbisse zu bergen und zu verarbei-        gemacht ist. Das erkennt meine Seele. Ich danke
ten. Und der Kastanienbaum in unserm Hinterhof        dir dafür, dass der Mensch so wunderbar gemacht
lässt seine Blätter rauschen. Bald werden wieder      ist. Auch ich ... Auch wenn ich mich manchmal
massenhaft Kastanien aus den stachligen Hüllen        nicht leiden kann mit meinen Fehlern und Schwä-
platzen und mit lautem Knall im Hof landen. Pho-      chen, meinen Problemzonen und Sorgenfalten.
tosynthese – was für Wunder!                          Mit meinen Höhen und Tiefen, mit meinem Zau-
                                                      dern und meinem Kleinmut, mit meinen Sehn-
Gott, deine Welt ist einfach unglaublich! Irgend-     süchten und meinen Grenzen ... Ich bin – trotz
wo in den Bergen, da wo wir im Sommer Urlaub          allem – wunderbar gemacht. Mit dem, was war,
gemacht haben, springt Wasser aus dem Felsen,         was ist und was kommt. Das glaube ich. Das hoffe
bahnt sich seinen Weg ins Tal, wird zum Bach,         ich. Und bete mit dem 139. Psalm: „Ich danke dir
zum Fluss, zum Strom, fließt ins Meer. Und was        dafür. Wunderbar sind deine Werke; das erkennt
es da alles zu bestaunen gibt: in der Tiefe leben     meine Seele.“ Danke, Gott, für dieses Leben.
Geschöpfe, die sich kein Mensch ausdenken kann:
der Lampionfisch, der mit seinem Leuchtorgan                               Ihr Pastor Thomas Steinbacher

                                                                                        Kleeblatt September 2020   17
FREUDE UND TRAUER

                                                                Wenn Du an mich denkst,
                                                             erinnere Dich an die Stunde,
                                                  in welcher Du mich am liebsten hattest.
                                                                                      Rainer Maria Rilke

      WIR GRATULIEREN ZUM GEBURTSTAG                WIR NEHMEN ABSCHIED

      70 Jahre                                      Haus Rixdorf
      Daniel Hannotier, Karin Zange                 R. Bauch, H. Becker, L. E. Beier, G. Bönsch, N. Gevert,
                                                    H. Kutschke, E. Liedtke, F. Lautemann, J. Reichen-
      75 Jahre                                      bach, I. Rohde, W. Rothenstein, R. Schibischewski,
      Karin Bode                                    W. Weinitschke, Ch. Wünsch, S. Zehmisch, J. Vetter,
                                                    I. Schalow, R. Sawallich
      80 Jahre
      Bernd Scholing, Klaus Kurt Erich Schmidt,     Palliativer Wohnbereich „Lichtblick“
      Peter Heinz Kühn                              L. Böhm, H. Dziubanek, D. Fink, K. Hoffmann, E.
                                                    Lämmerhirt, R. Meier, M.-L. Priebe, H. Probol, B.
      85 Jahre                                      Selle, E. Simon, K. Schallert, G. Schneider, M. Thiele,
      Renate Pinkpank, Anneliese Friedrich          K. Vesper

      90 Jahre                                      Käthe-Dorsch-Haus
      Waltraud Geistert, Gerhard Kranz              R. Bode, P. J. Hagendorf, K. Klichowski, J. Krotky, R.
                                                    A. Klengel, G. Meißner, I. Nagel, V. Prien, F. Spricker-
      95 Jahre                                      hoff, H. Stehling, F. Walker, W. Wittig
      Lydia Welzel, Charlotte Turberg

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18   Kleeblatt September 2020
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Die Oase für                                                          Praxis für Physiotherapie
Ihre Gesundheit                                                                   Matthias Karl
in Neukölln & Charlottenburg                                                Staatlich geprüfter Physiotherapeut, Masseur,
                                                                           medizinischer Bademeister & Rückenschullehrer

Unsere Leistungen                                             Unsere Leistungen
im „Haus Rixdorf“ Neukölln                                    im „Käthe-Dorsch-Haus“ Charlottenburg
 • Krankengymnastik nach“Bobath“                               • Gerätegestützte Krankengymnastik
 • Krankengymnastik                                            • Krankengymnastik nach“Bobath“
 • Rückenschule                                                • Krankengymnastik
 • Schlingentisch                                              • Atemtherapie
 • Unterwasserdruckmassage                                     • Rückenschule
 • Stangerbad                                                  • Schlingentisch
 • Therapie im Bewegungsbecken/Warmbaden                       • Heilschlamm/Pelose/Wärmebestrahlung
 • Heilschlamm/Pelose/Wärmebestrahlung                         • Klassische Massage
 • Klassische Massage                                          • Sportmassage
 • Sportmassage                                                • „Manuelle Lymphdrainage“
 • „Manuelle Lymphdrainage“                                    • Fußsohlenreflexmassage
 • Fußsohlenreflexmassage                                      • Elektrotherapie
 • Elektrotherapie                                             • Eisbehandlung
 • Eisbehandlung                                               • Sauerstofftherapie
                                                               • Aromatherapie
                                                               • Klangtherapie

Delbrückstr. 25 - 12051 Berlin                                Tharauer Allee 15 - 14055 Berlin
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Öffnungszeiten:   Mo - Do 8.00-19.00 Uhr                      Öffnungszeiten:   Mo - Do 8.00-19.00 Uhr
                  Fr 8.00 - 16.00 Uhr und nach Vereinbarung                     Fr 8.00 - 16.00 Uhr und nach Vereinbarung

                                            www.physiotherapie-karl.de
September 2020
Ausgabe 76
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