September 2020 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

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September 2020 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
September 2020
Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung .................................................................................................................. 1

Regierungsarbeit: zwei Drittel zufrieden .............................................................................. 2

Politikerzufriedenheit: Merkel mit Bestwert in der Legislaturperiode .............................. 3

Kompetenzen: 60 Prozent setzen bei Corona-Krisenmanagement auf die Union ....... 4

Sonntagsfrage: Union verliert, SPD legt zu ......................................................................... 6

K-Frage: Hälfte hält Scholz wie Söder für gute Kandidaten, Habeck überzeugt 42
Prozent ...................................................................................................................................... 8

Corona-Ansteckung: Sorgen schwächen sich wieder ab, ein Viertel bleibt besorgt .... 9

Studieninformation................................................................................................................. 10
Zusammenfassung
Ein Jahr vor der Bundestagswahl ist die bundespolitische Stimmung durch eine weiterhin positive
Sicht auf die Exekutive geprägt. Der mit ihrem Corona-Krisenmanagement einsetzende Vertrauens-
schub für die Berliner Koalition wirkt auch im September fort: 66 Prozent sind mit der Arbeit von
Schwarz-Rot zufrieden. Die Leistungen der CDU-Kanzlerin bewerten 72 Prozent wohlwollend, die
des SPD-Vizekanzlers 59 Prozent. Die Zufriedenheit mit Kabinett und Koalitionsspitze zahlte in den
vergangenen Monaten in erster Linie auf die CDU/CSU ein. Ihre starke Stellung in den Parteipräfe-
renzen der letzten Monate fußte nicht zuletzt auf einem hohen Sachvertrauen bei der Bewältigung
der Corona-Pandemie. Auf die Frage, wer Deutschland gut durch die Krise führen kann, setzen die
meisten Wahlberechtigten auf die CDU/CSU. Bei einer aktuellen Bundestagswahl blieben die Uni-
onsparteien weiterhin mit Abstand stärkste Kraft. Allerdings geben sie zum Vormonat 2 Punkte ab
und erzielen mit 36 Prozent den niedrigsten Wert seit April. Die SPD legt im selben Umfang zu. Mit
aktuell 17 Prozent liegt in der Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTREND sie so gut wie seit Mai
2019 nicht mehr. Sie bleibt allerdings hinter den Grünen, die aktuell auf 19 Prozent kämen (+1).
Die AfD schließt leicht schwächer ab und hätte derzeit 10 Prozent in Aussicht (-1). Linke und FDP
würden wie im Vormonat 6 bzw. 7 Prozent erzielen. Alle anderen Parteien kämen zusammen wei-
terhin auf 5 Prozent.
Für die Bundestagswahl im kommenden Jahr wird neben dem sachpolitischen Angebot die Perso-
nalaufstellung der Parteien von Bedeutung sein. Bislang hat sich allein die SPD festgelegt. Ihre
Entscheidung, Olaf Scholz als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2021 aufzustellen, findet
größeren Anklang als unmittelbar nach der Bekanntgabe. 55 Prozent der Bundesbürger halten den
Finanzminister aktuell für einen guten SPD-Kanzlerkandidaten, bei den SPD-Anhängern sind es 77
Prozent. Für die Unionsparteien ist offen, mit wem sie letztlich an ihrer Spitze in den Bundeswahl-
kampf ziehen werden. 56 Prozent der Bundesbürger und 75 Prozent der Unions-Anhänger sind der
Meinung, dass Markus Söder ein guter Unions-Kanzlerkandidat wäre. Der CSU-Politiker erfährt da-
mit von den vier in der öffentlichen Diskussion stehenden Kandidaten weiterhin die mit Abstand
größte Unterstützung, auch in der Wählerschaft von CDU/CSU. Bei den Grünen wird die Entschei-
dung zwischen den beiden Parteivorsitzenden fallen. In der Bevölkerung gilt Robert Habeck als der
bessere Grünen-Spitzenkandidat: 42 Prozent bezeichnen ihn als guten Grünen-Kanzlerkandidaten,
während 28 Prozent Annalena Baerbock als gute Kandidatin betrachten. In der Grünen-Anhänger-
schaft findet Habeck ebenfalls mehr Zuspruch als seine Co-Vorsitzende (65:59 Prozent).
Mit der beginnenden Rückreisewelle und dem Schulstart nach den Sommerferien waren in der
Bevölkerung die Sorgen vor einer Corona-Ansteckung zuletzt gewachsen. Sie schwächen sich nun
wieder ab: Aktuell ist ein Viertel in Sorge, dass sie sich selbst oder Familienmitglieder anstecken
könnten. Auch wenn die Mehrheit keine unmittelbare Sorge vor einer Ansteckung hat, sind die
Deutschen offen für Maßnahmen, um die Pandemie weiter unter Kontrolle zu halten. Eine Absage
von Karnevalsfeiern für Herbst und Frühjahr geht nach Ansicht von 86 Prozent in die richtige Rich-
tung. Jeweils zwei Drittel unterstützen ebenso die Einführung von Teilnehmerobergrenzen bei Pri-
vatfeiern oder auch den Verzicht auf Weihnachtsmärkte in diesem Jahr. Die Akzeptanz entspre-
chender Maßnahmen fällt im Osten deutlich niedriger aus als im Westen. Zugleich findet nicht jeder
Vorschlag für weitere Alltagsbeschränkungen bei den Deutschen Anerkennung. Eine Maskenpflicht
am Arbeitsplatz oder im Schulunterricht stößt mehrheitlich auf Widerspruch.

                                                            A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____1
Regierungsarbeit: zwei Drittel zufrieden

Rund ein Jahr vor der Bundestagswahl ist die bundespolitische Stimmung weiterhin durch eine
überdurchschnittlich positive Sicht auf die Exekutive geprägt. Der mit ihrem Corona-Krisenmanage-
ment einsetzende Vertrauensschub für die Berliner Koalition wirkt auch im September fort: 66 Pro-
zent sind mit der Arbeit von Schwarz-Rot zufrieden, ein neuer Rekordwert für Bundesregierungen
im seit 1997 bestehenden ARD-DeutschlandTREND. Ein Drittel (33 Prozent) ist weniger oder gar
nicht zufrieden. Die wohlwollende Bewertung der Berliner Regierungsarbeit überwiegt aktuell in
weitgehend allen Parteimilieus. Allein die AfD-Anhänger äußern sich nach wie vor mit großer Mehr-
heit kritisch (6:94 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND September 2020
   Zufriedenheit mit der Bundesregierung
   Zeitverlauf

   100/ FDP
 Union                SPD / Grüne                                                                      Union / SPD                                  Union / FDP                                  Union / SPD

     90

     80

     70                                                                                                                                                                                                                                                                                 66 sehr zufrieden /
     60
                                                                                                                                                                                                                                                                                        zufrieden

     50

     40
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     30                                                                                                                                                                                                                                                                                 zufrieden
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                                                                                                                                                                            Mrz 12

                                                                                                                                                                                     Mrz 13

                                                                                                                                                                                              Mrz 14

                                                                                                                                                                                                       Mrz 15

                                                                                                                                                                                                                         Mrz 16

                                                                                                                                                                                                                                  Mrz 17

                                                                                                                                                                                                                                           Mrz 18

                                                                                                                                                                                                                                                    Mrz 19

                                                                                                                                                                                                                                                                      Mrz 20

   Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                                                                                                         A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____2
Politikerzufriedenheit: Merkel mit Bestwert in der Legislaturperiode

Mit Kanzlerin, Gesundheits- und Finanzminister genießen unverändert jene Regierungsmitglieder
den größten Rückhalt, die beim Corona-Krisenmanagement besonders im Mittelpunkt stehen. Zu
Angela Merkel äußern sich sieben von zehn Wahlberechtigten (72 Prozent; +1 zu August) positiv -
ihr bester Wert in der laufenden Legislaturperiode. Mit der Arbeit von Jens Spahn sind 60 Prozent
(+/-0), mit der von Olaf Scholz 59 Prozent (+2) zufrieden. Außenminister Heiko Maas (54 Prozent;
+2) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (52 Prozent; +2) überzeugen aktuell gut jeden zweiten
Wahlberechtigten. Auf sie folgen Bundesinnenminister Horst Seehofer (44 Prozent,-2) und Arbeits-
minister Hubertus Heil (38 Prozent; -3 zu Juli).

   ARD-DeutschlandTREND September 2020
   Politikerzufriedenheit
                                                                                                                                                                                  Be-
                                                                                          sehr zufrieden / zufrieden                           weniger / gar nicht zufrieden kanntheit
    Angela Merkel                                     CDU                          +1                                                               72                       27          99

    Jens Spahn                                        CDU                          ±0                                                     60                                 33          93

    Olaf Scholz                                       SPD                          +2                                                     59                                 30          89

    Heiko Maas                                        SPD                          +2                                                54                                      33          87

    Peter Altmaier                                    CDU                          +2                                              52                                        35          87

    Horst Seehofer                                    CSU                           -2                                      44                                               49          93

    Hubertus Heil*                                    SPD                           -3                                 38                                                    25          63

    Robert Habeck*                                    Grüne                         -2                            34                                                         31          65

    Christian Lindner                                 FDP                           -4                       24                                                              57          81

    Dietmar Bartsch**                                 Linke                        ±0                   19                                                                   30          49

    Saskia Esken*                                     SPD                          +4                16                                                                      40          56

    Jörg Meuthen*                                     AfD                           -1         9                                                                             48          57
   Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder nicht beurteilen können, geben Sie das bitte
   an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu August 2020 / *Juli 2020 / **August 2019
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe

Die Spitzen der Berliner Opposition verfehlen weiterhin die Zufriedenheitswerte der wichtigsten
Berliner Ressortchefs. Am populärsten ist der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck. Mit 34 Prozent
(-2) muss er jedoch den niedrigsten Zustimmungswert seit Dezember 2019 hinnehmen. Mit deut-
lichem Abstand folgen der FDP-Vorsitzende Christian Lindner (24 Prozent; -4), der Linken-Fraktions-
chef Dietmar Bartsch (19 Prozent; +/-0 zu August 2019) und die SPD-Vorsitzende Saskia Esken (16
Prozent; +4 zu Juli). Auf dem letzten Platz liegt der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen (9 Prozent; -1 zu
Juli).

                                                                                                                            A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____3
Kompetenzen: 60 Prozent setzen bei Corona-Krisenmanagement auf die Union

Die Zufriedenheit mit Kabinett und Koalitionsspitze zahlte in den vergangenen Monaten in erster
Linie auf die CDU/CSU ein. Ihre starke Stellung in den Parteipräferenzen der letzten Monate fußte
nicht zuletzt auf einem hohen Sachvertrauen bei der Bewältigung der Corona-Pandemie. Auf die
Frage, wer Deutschland gut durch die derzeitige Krise führen kann, setzen auch aktuell mit Abstand
die meisten Bürger auf die CDU/CSU (60 Prozent). Sie überzeugt darüber hinaus etwa die Hälfte der
Bundesbürger auf klassischen Kompetenzfeldern der Union: in Wirtschaftsfragen (56 Prozent), bei
der inneren Sicherheit (50 Prozent) und der Außenpolitik (49 Prozent). In der Zuwanderungspolitik
(33 Prozent), bei der Altersversorgung (32 Prozent) und der Verkehrspolitik (29 Prozent) gilt die
CDU/CSU - wenn auch mit geringerem Vorsprung - ebenfalls als das derzeit überzeugendste Partei-
enangebot, ferner beim Thema Digitalisierung (26 Prozent). Gerade hier offenbart sich aber zu-
gleich eine fortbestehende Vertrauensschwäche gegenüber der deutschen Politik insgesamt. Mit
28 Prozent setzen hier unverändert viele Bürgerinnen und Bürger aktuell auf keine der Parteien.

Wie die Unionsparteien haben auch die Sozialdemokraten im Vergleich zu Jahresbeginn durchweg
an Profil gewonnen. Dennoch kann sich die SPD im Bürgerurteil weiterhin nur auf drei Feldern von
den Wettbewerbern sichtbar absetzen: beim Einsatz für angemessene Löhne (38 Prozent), für be-
zahlbaren Wohnraum (32 Prozent) und für eine gute Familienpolitik (31 Prozent). Bei der inneren
Sicherheit überzeugt die SPD mit 11 Prozent dagegen aktuell nur etwas mehr Wahlberechtigte als
die AfD, in der Ausländer- und Zuwanderungspolitik mit 12 Prozent lediglich etwas mehr Bürger als
die Grünen (10 Prozent). In Verkehrsfragen liegen die Sozialdemokraten hinter der Ökopartei (16:19
Prozent). Bei Digitalisierungsthemen binden die Sozialdemokraten derzeit nicht mehr Vertrauen als
jeweils Grüne (11 Prozent) und Liberale (12 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND September 2020
   Parteikompetenzen I

                                          CDU/CSU                 SPD        AfD            FDP                   Linke               Grüne               Keiner / weiß nicht

   Deutschland gut durch die                                60     9         3               1                    1                    3                      20
   Corona-Krise führen

   Wirtschaft in Deutschland                              56       13        2                   8                1                    4                     13
   voranbringen                                      42            9          5                      15            2                   5                      18

   Kriminalität und Verbrechen                         50          11            9            3                    2                   3                      19
   bekämpfen                                           46          9              13         2                     2                   3                      21

                                                       49               23   3                4                    2                   4                     12
   gute Außenpolitik betreiben                       41                18     4               7                    3                   4                      21

   gute Flüchtlings- und                          33               12            9            4                    5                       10                  22
   Einwanderungspolitik betreiben               24                 12             14          6                    6                       11                  24

   Altersversorgung langfristig                   32                    27   2                4                    6                   5                       22
   sichern                                      25                      23    4               5                        9               4                          28

   Nun zu einigen politischen Aufgaben. Welcher Partei trauen Sie am ehesten zu, diese Aufgaben zu lösen?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Werte in grauen Balken: Januar 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Anderer Partei / keine Angabe

                                                                                                          A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____4
Während sich die Berliner Koalitionspartner seit Jahresbeginn sachpolitisch profilieren konnten, ge-
lang dies den Oppositionsparteien weniger. Eine sichtbare Ausnahme bilden die Grünen auf dem
Feld der Umwelt- und Klimapolitik (57 Prozent; +4). Die AfD hat demgegenüber im gleichen Zeit-
raum insbesondere in der Zuwanderungspolitik (9 Prozent; -5) und der inneren Sicherheit (9 Pro-
zent; -4) Federn lassen müssen. Die FDP musste in nur gut einem halben Jahr starke Kompetenz-
einbußen in Digital- (12 Prozent; -8) und Wirtschaftsfragen (8 Prozent; -7) hinnehmen. Die Linke
verbucht zwar im selben Zeitraum Kompetenzgewinne auf dem Feld der Wohnungspolitik (15 Pro-
zent; +2), sie sieht sich jedoch in der Familien- (7 Prozent; -3) und Rentenpolitik (6 Prozent; -3) mit
einem gesunkenen Sachvertrauen konfrontiert.

   ARD-DeutschlandTREND September 2020
   Parteikompetenzen II

                                          CDU/CSU                 SPD                 AfD   FDP                Linke               Grüne                Keiner / weiß nicht

                                                    29                 16             1       6                 1                         19                 24
   gute Verkehrspolitik betreiben
                                                   26                  11             2       8                  2                            22                26

                                                   26                  11             1           12             2                       11                     28
   Digitalisierung vorantreiben                 24                 8                  2            20            2                       11                     28

   für eine gute Familienpolitik und            24                           31       3       3                  7                        15               13
   Kinderbetreuung sorgen                      21                           30         5      5                      10                  14                14

                                               21                                38   2       4                      11              4                      17
   für angemessene Löhne sorgen                19                           30        3       7                      13              6                      19

   für bezahlbaren Wohnraum                    18                            32       2       3                      15               8                     20
   sorgen                                      17                           25        3       4                      13               9                         26

   gute Umwelt- und Klimapolitik              14                   5                  2       3                 1                                  57      14
   betreiben                                  14                   5                  3       5                  3                                 53      15

   Nun zu einigen politischen Aufgaben. Welcher Partei trauen Sie am ehesten zu, diese Aufgaben zu lösen?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Werte in grauen Balken: Januar 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Anderer Partei / keine Angabe

                                                                                                        A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____5
Sonntagsfrage: Union verliert, SPD legt zu

Gestützt auf einer hohen Zufriedenheit mit ihrer Regierungsarbeit bei gleichzeitig großem Sachver-
trauen auf zentralen Politikfeldern bleiben die Unionsparteien in der aktuellen bundespolitischen
Stimmung weiterhin stärkste Kraft. Allerdings gibt die CDU/CSU in der Sonntagsfrage zum Vormonat
2 Punkte ab und erzielt mit 36 Prozent den niedrigsten Wert seit April. Die SPD legt im selben
Umfang zu (+2). Mit aktuell 17 Prozent liegt sie so gut in der Sonntagsfrage des ARD-
DeutschlandTREND wie seit Mai 2019 nicht mehr. Sie bleibt allerdings hinter den Grünen, die aktuell
auf 19 Prozent kämen (+1). Die AfD schließt zum Vormonat leicht schwächer ab und hätte derzeit
10 Prozent in Aussicht (-1). Linke und FDP würden wie im Vormonat 6 bzw. 7 Prozent erzielen. Alle
anderen Parteien kämen zusammen weiterhin auf 5 Prozent.

   ARD-DeutschlandTREND September 2020
   Sonntagsfrage zur Bundestagswahl

            36

                                                                                                                                    19
                                     17

                                                             10
                                                                                      6                       7
                                                                                                                                                          5

       CDU/CSU                     SPD                      AfD                     FDP                    Linke                   Grüne             Andere
             -2                      +2                       -1                     ±0                      ±0                     +1                    ±0

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 06. August 2020

                                                                                                                          A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____6
ARD-DeutschlandTREND September 2020
   Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl
   Zeitverlauf

    Wahlergebnisse seit 1998                                                                    aktuelle Umfrageergebnisse

   50                                                                             50

   40                                                                             40
                                                                                                                                                                                                             36 CDU/CSU
                                                                   32,9 CDU/CSU
   30                                                                             30

   20                                                              20,5 SPD       20                                                                                                                         19 Grüne
                                                                                                                                                                                                             17 SPD
                                                                   12,6   Af D
   10                                                              10,7   FDP     10                                                                                                                         10 Af D
                                                                    9,2   Linke
                                                                                                                                                                                                             7 Linke
                                                                   8,9    Grüne                                                                                                                              6 FDP
    0                                                                              0

                                                                                                          Mrz 18

                                                                                                                                              Mrz 19

                                                                                                                                                                                  Mrz 20
                                                                                                                   Jun 18

                                                                                                                                                       Jun 19

                                                                                                                                                                                           Jun 20
                                                                                       Sep 17

                                                                                                 Dez 17

                                                                                                                            Sep 18

                                                                                                                                     Dez 18

                                                                                                                                                                Sep 19

                                                                                                                                                                         Dez 19

                                                                                                                                                                                                    Sep 20
        1998

                     2002

                               2005

                                           2009

                                                     2013

                                                            2017

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent

Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches
Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölke-
rung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit
nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung
hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wäh-
lern.

                                                                                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____7
K-Frage: Hälfte hält Scholz wie Söder für gute Kandidaten, Habeck überzeugt 42 Prozent

Für die Bundestagswahl im kommenden Jahr wird neben dem sachpolitischen Angebot auf den für
die Bürger dann zentralen Themenfeldern die Personalaufstellung der Parteien von Bedeutung
sein. Bislang hat sich allein die SPD festgelegt. Ihre Entscheidung, Olaf Scholz als Spitzenkandidaten
für die Bundestagswahl 2021 aufzustellen, findet größeren Anklang als unmittelbar nach der Be-
kanntgabe. 55 Prozent der Bundesbürger (+11 zu KW34) halten den Finanzminister aktuell für einen
guten SPD-Kanzlerkandidaten, bei den SPD-Anhängern sind es 77 Prozent.

   ARD-DeutschlandTREND September 2020
   Kanzlerkandidatur 2021
   Gute/r Kandidat/in

                      77                         75

                                                                                                                                                                 65
                                                                                                                                                                                          59
           55                            56

                                                                              43                                                                          42

                                                                      33
                                                                                                                                          27                                       28
                      Parteianhänger

                                                                                                    24      25
                                                                                                                                  21
             Gesamt

         Olaf Scholz                   Markus Söder               Friedrich Merz                Armin Laschet               Norbert Röttgen           Robert Habeck         Annalena Baerbock
          +11*                          +3                           +/-0                           -3                          +/-0

   Ist/Wäre […] ein guter Kanzlerkandidat/eine gute Kanzlerkandidatin oder kein guter Kanzlerkandidat/keine gute Kanzlerkandidatin für die SPD/Union/Grüne?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Mai 2020 / *zum ARD-DeutschlandTREND im Morgenmagazin am 21.08.2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kein/e gute/r Kanzlerkandidat/in / kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe

Für die Unionsparteien ist offen, mit wem sie letztlich an ihrer Spitze in den Bundeswahlkampf
ziehen werden. 56 Prozent der Bundesbürger und 75 Prozent der Unions-Anhänger halten Markus
Söder für einen guten Unions-Kanzlerkandidaten. Der CSU-Politiker erfährt damit von den vier in
der öffentlichen Diskussion stehenden Kandidaten weiterhin die mit Abstand größte Unterstützung
sowohl in der Bevölkerung wie in der Wählerschaft der CDU/CSU. An zweiter Stelle im Urteil der
Bevölkerung wie der Unionswähler steht Friedrich Merz, den allerdings nur 33 Prozent der Wahl-
berechtigten und 43 Prozent der Unions-Wähler als guten Unions-Kanzlerkandidaten bezeichnen.
Armin Laschet und Norbert Röttgen gelten bei jeweils 24 bzw. 21 Prozent der Bundesbürger als
gute Kandidaten. In den Reihen der CDU/CSU-Anhänger überzeugen der NRW-Ministerpräsident
und der frühere Bundesumweltminister 25 bzw. 27 Prozent.

Bei den Grünen wird die Entscheidung nach jetzigem Stand zwischen den beiden Parteivorsitzen-
den fallen. In der Bevölkerung gilt Robert Habeck als der bessere Grünen-Spitzenkandidat: 42 Pro-
zent bezeichnen ihn als guten Grünen-Kanzlerkandidaten. Annalena Baerbock betrachten 28 Pro-
zent als gute Kandidatin. In den eigenen Reihen findet Habeck ebenfalls mehr Zuspruch als seine
Co-Vorsitzende. Jeweils eine Mehrheit der Grünen-Anhänger sieht jedoch sowohl in Habeck (65
Prozent) wie in Baerbock (59 Prozent) eine gute Besetzung für die Spitzenkandidatur zur Bundes-
tagswahl.

                                                                                                                                  A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____8
Corona-Ansteckung: Sorgen schwächen sich wieder ab, ein Viertel bleibt besorgt

Mit der beginnenden Rückreisewelle und dem Schulstart nach den Sommerferien in den ersten
Bundesländern waren in der Bevölkerung die Sorgen vor einer Corona-Ansteckung zuletzt kurzfris-
tig gewachsen. Sie schwächen sich nunmehr wieder ab: Nach 34 Prozent Mitte August sind aktuell
26 Prozent in Sorge, dass sie sich selbst oder Familienmitglieder mit Corona anstecken könnten. 73
Prozent sind Anfang September weniger oder gar nicht besorgt, nach 66 Prozent vor knapp zwei
Wochen.

   ARD-DeutschlandTREND September 2020
   Corona-Pandemie: Maßnahmen

                                                                        richtige Richtung                                                             falsche Richtung
   Karnevalsfeiern sollten für Herbst und Frühjahr
                                                                                                                                                        86            12
   abgesagt werden.

   Gästezahlen bei privaten Feiern sollten stärker
                                                                                                                                  64                                  32
   beschränkt werden.

   Weihnachtsmärkte sollten dieses Jahr nicht
                                                                                                                                  64                                  33
   stattfinden.

   Arbeitnehmer sollten verpflichtet sein, in Gebäuden
                                                                                                        38                                                            55
   am Arbeitsplatz eine Maske zu tragen.

   Schüler sollten während des Unterrichts eine Maske
                                                                                                 31                                                                   66
   tragen.

   Um die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu halten, sind aktuell verschiedene Maßnahmen in der Diskussion. Geben Sie bitte zu den folgenden Vorschlägen an, ob diese
   aus Ihrer Sicht in die richtige oder falsche Richtung gehen.

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Auch wenn die Mehrheit keine unmittelbare Sorge vor einer Ansteckung hat, sind die Deutschen
offen für Maßnahmen, um die Corona-Pandemie weiter unter Kontrolle zu halten. Eine Absage von
Karnevalsfeiern für Herbst und Frühjahr weist nach Ansicht von 86 Prozent in die richtige Richtung.
Jeweils zwei Drittel (je 64 Prozent) unterstützen die Einführung von Teilnehmerobergrenzen bei
Privatfeiern oder auch den Verzicht auf Weihnachtsmärkte in diesem Jahr. Die Akzeptanz entspre-
chender Maßnahmen fällt im Osten allerdings deutlich niedriger aus als im Westen: Eine Beschrän-
kung für Privatfeiern (52:46 Prozent) und die Schließung von Weihnachtsmärkten (50:49 Prozent)
lehnt etwa die Hälfte der Ostdeutschen ab. Zugleich findet auch nicht jeder Vorschlag für weitere
Alltagsbeschränkungen bei den Deutschen Anerkennung. Eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz
(38:55 Prozent) oder im Schulunterricht (31:66 Prozent) stößt mehrheitlich auf Widerspruch.

                                                                                                       A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____9
ARD–DeutschlandTREND September 2020

Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

Studieninformation
____________________________________________________________________________
Grundgesamtheit                 Wahlberechtigte in Deutschland

Stichprobe                      Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame
                                (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 60:40)

WDR-Autorin                     Ellen Ehni        0221 220-1800
WDR-Redakteur                   Claudia Müller 0221 220-1800

Wissenschaftliche Betreuung /
Durchführung infratest dimap Roberto Heinrich           030 533 22 - 0

Erhebungsverfahren              Telefoninterviews (CATI)

Fallzahl                        1.027 Befragte
                                Sonntagsfrage: 1.527 Befragte

Gewichtung                      nach soziodemographischen Merkmalen
                                Sonntagsfrage mit separater Gewichtung

Erhebungszeitraum               31. August bis 01. September 2020
                                Sonntagsfrage: 31. August bis 02. September 2020

Schwankungsbreite               1.000 Befragte: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
                                * bei einem Anteilswert von 5 Prozent
                                ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Durchführendes Institut:        Infratest dimap

Ihre Ansprechpartner:           Dr. Nico A. Siegel      030 53322-0
                                Reinhard Schlinkert     0228 32969-3

                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D S E P T E M B E R 2 0 2 0 _____10
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