KOMMUNALER RETTUNGSSCHIRM - FÜR DIE JAHRE 2021 + 2022 ERFORDERLICH! - DSTGB

Die Seite wird erstellt Silvester Schütz
 
WEITER LESEN
KOMMUNALER RETTUNGSSCHIRM - FÜR DIE JAHRE 2021 + 2022 ERFORDERLICH! - DSTGB
POSI TIONEN
                                       Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB)
                                        Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB)

         KOMMUNALE INVESTI TIONEN
           ALS KONJUNK TURMOTOR

2. KOMMUNALER RET TUNGSSCHIRM
FÜR DIE JAHRE 2021 + 2022 ERFORDERLICH!

                                                  © v. l.: Sataporn - stock.adobe.com | Stefan Merkle - Fotolia.com

               Internet: www.dstgb.de
                    Stand April 2021
KOMMUNALER RETTUNGSSCHIRM - FÜR DIE JAHRE 2021 + 2022 ERFORDERLICH! - DSTGB
KOM M UNALE IN V E ST I T ION E N ALS KONJ UNK T URM OT OR
2. KOMM UNA L E R RE T T UNGSSCH IRM
FÜR DI E JA H RE 2 0 2 1 + 20 22 ERFORDERL ICH !

                                                                                          (c) Oliver Boehmer - bluedesign® - stock.adobe.com

Die Lage der Kommunalhaushalte ist prekär. Infolge
der Corona-Pandemie brechen auf der einen Seite die            1.   KOMMUNA L E R CORONA - R E T T UN GS-
Einnahmen weg und steigen auf der anderen Seite die                 SCH IR M 2021 + 2022
Ausgaben spürbar an. Einzige Stellschraube der Aus-
gabenreduzierung auf kommunaler Ebene ist oftmals               Die fiskalischen Auswirkungen der Corona-Pandemie
die Streichung von Investitionen. Angesichts des dra-           auf die Kommunalfinanzen sind dramatisch. Neben den
matischen kommunalen Investitionsrückstandes und                weggebrochenen Steuereinnahmen müssen Kommunen
der notwendigen Zukunftsinvestitionen stellt dies je-           und ihre Unternehmen mit zusammenschrumpfenden
doch keine nachhaltige Option dar. Ein Ausbremsen               Gebühren- und Erwerbseinnahmen aufgrund eines ge-
der kommunalen Bauinvestitionen würde zudem die                 änderten Nutzerverhalten und weiterer Einschränkun-
Fortsetzung des Kapazitätsaufbaus in der Bauwirt-               gen im Rahmen der Pandemie haushalten. Betroffen
schaft gefährden. Hier braucht es Planungssicherheit.           sind hier insbesondere die Bereiche Kultur, ÖPNV, Kitas
Schließlich machen die kommunalen Investitionen gut             und Schwimmbäder. Auf der anderen Seite steigen die
zwei Drittel der gesamten Investitionstätigkeit des             Ausgaben spürbar an. Dies gilt insbesondere für den Ge-
Staates aus. Gegen diese Krise darf folglich nicht ange-        sundheitsbereich und den Infektionsschutz, aber auch
spart werden! Bund und Länder stehen in der Pflicht             für die Ausgaben für soziale Leistungen.
alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen zu ergrei-
fen, um die Handlungs- und Investitionsfähigkeit der            Bund und Länder haben im vergangenen Jahr schnell
Kommunen zu erhalten. Hierzu gehört insbesondere                reagiert, sodass die Kommunalfinanzen in der Gesamt-
die Kompensation der Corona-bedingten Ausfälle bei              schau stabilisiert werden konnten. Hervorgehoben sei
der Gewerbe- sowie der Einkommensteuer. Es braucht              die je hälftige Kompensation der Corona-bedingten Ein-
zwingend einen zweiten Rettungsschirm für die                   nahmeausfälle bei der Gewerbesteuer durch Bund und
Kommunalfinanzen mindestens für 2021 und 2022!                  Länder sowie die dauerhafte Entlastung der Kommu-

                                                           2
KOMMUNALER RETTUNGSSCHIRM - FÜR DIE JAHRE 2021 + 2022 ERFORDERLICH! - DSTGB
nen bei den Kosten der Unterkunft und Heizung durch                        wird also eher größer als kleiner. Häufig stellen Kürzun-
die Erhöhung des Bundesanteils auf bis zu 74 Prozent.                      gen bei den Investitionen dabei die einzige Möglichkeit
Durch diese Maßnahmen konnten auch die kommuna-                            der spürbaren Ausgabenreduzierung in den Kommunal-
len Investitionen stabil gehalten werden.                                  haushalten dar.

Nach den Zahlen der Steuerschätzung vom November                           Bürgerschaft und Wirtschaft erwarten aber zurecht ge-
2020 steht zu befürchten, dass sich die gemeindlichen                      rade jetzt handlungsstarke Kommunen, die zudem in
Steuermindereinnahmen bis zum Jahr 2024 auf gut 50                         der Lage sind, gegen die Wirtschaftskrise zu investieren.
Mrd. Euro summieren werden. Auch im laufenden Jahr                         Bund und Länder stehen daher in der Pflicht, mindes-
werden die Corona-bedingten Steuerausfälle dramatisch                      tens auch für die Jahre 2021 und 2022 einen Rettungs-
sein. Die kommunalen Spitzenverbände sind Anfang No-                       schirm für die Kommunalfinanzen aufzuspannen. Neben
vember 2020 von einer Finanzierungslücke von min. 10                       den Gewerbesteuerverlusten sind bei den notwendigen
Mrd. Euro ausgegangen.1 Angesichts notwendiger Lock-                       Kompensationszahlungen an die Kommunen auch die
down-Maßnahmen muss mittlerweile von nochmals ge-                          Mindereinnahmen beim gemeindlichen Anteil an der
ringeren Steuereinnahmen, als noch vom Arbeitskreis                        Einkommensteuer zu berücksichtigen.
Steuerschätzungen im November angenommen, für das
Jahr 2021 ausgegangen werden. Das Finanzierungsloch

    STEUERSCHÄTZUNG FÜR GEMEINDEN
    AUSWIRKUNGEN CORONA-PANDEMIE
                             Steuereinnahmen der Gemeinden (Schätzung 11/2020)                                            in Milliarden Euro

                             Steuereinnahmen der Gemeinden (Schätzung 10/2019)
                             Abweichung der Schätzungen
               140
                            IST 2019                                                                                        134,7
               135
                                                                                                     130,4
               130                                                                 126,1
               125                                             121,9
                                                                                                                              126,3
               120                            117,7
                            114,8                                                                      120,7
               115                                                                  116,3
               110                                               112,7

               105                                   104,9

               100                           -12,8              -9,2              -9,8              -9,7                    -8,4

                95
                           2019              2020               2021              2022             2023                     2024

                                                                                             Quelle: Bundesministerium der Finanzen; Grafik: DStGB 2020

1 Siehe Prognose der Kommunalfinanzen der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände: https://www.dstgb.de/aktuelles/archiv/ar-
chiv-2020/finanzen-der-kommunen-fuer-das-laufende-jahr-stabilisiert/

                                                                       3
KOMMUNALER RETTUNGSSCHIRM - FÜR DIE JAHRE 2021 + 2022 ERFORDERLICH! - DSTGB
2.    AUF GAB EN GE R E CH T E F I NA N Z AUSSTAT -
                                                                         insgesamt guten Haushaltslage zwar kontinuierlich ab, lag
                                                                         2020 aber immer noch bei insgesamt -2,1 Mrd. Euro. Die
      T UN G – STÜ T ZUN G I N V E S T I T I ON E N                      Corona-Pandemie, die sich jetzt bereits über das gesam-
      F INA N ZSCH WACH E R KOMMUN E N                                   te Frühjahr 2021 erstreckt, hat erhebliche Auswirkungen
                                                                         auf die kommunale Finanzlage. Wenn Bund und Länder
Über Jahrzehnte waren die Kommunen strukturell derart                    hier nicht wie bereits 2020 aktiv gegensteuern, steht zu
unterfinanziert, dass viele Städte und Gemeinden gezwun-                 befürchten, dass die Investitionen in den Keller gehen
gen waren, notwendige Investitionen aufzuschieben oder                   und der Verfall kommunaler Infrastruktur dramatisch zu-
gar ganz zu streichen sowie Unterhaltsaufwendungen her-                  nimmt. Denn die noch gute Entwicklung der kommunalen
unterzufahren. Im Ergebnis führen mangelnder Unterhalt                   Investitionen in 2020 darf letztlich nicht darüber hinweg-
und unterlassene Investitionen zu einem aufwachsen-                      täuschen, dass die kommunale Investitionsplanung auf-
den Investitionsbedarf. In den Jahren vor Ausbruch der                   grund ihrer langen Vorläufe grundsätzlich nur verzögert
Corona-Pandemie befanden sich die Kommunen, auch                         auf externe Schocks wie die Corona-Pandemie reagiert.2
aufgrund der insgesamt guten konjunkturellen Lage auf
einem guten Weg. Im Jahr 2017 lagen die Nettobauinves-                   Festgehalten werden kann gleichwohl, dass die Sachin-
titionen der Kommunen noch bei -7,8 Mrd. Euro. Dieser                    vestitionen sowie die Aufwendungen für die Unterhaltung
Verzehr kommunaler Infrastruktur nahm aufgrund einer                     kontinuierlich, allerdings von einem niedrigen Niveau aus-

2 Siehe KfW-Research Fokus-Papier „Corona-Update Kommunalfinanzen: Die Zitterpartie dauert 2021 weiter an“: https://www.kfw.de/PDF/Down-
load-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Fokus-Volkswirtschaft/Fokus-2021/Fokus-Nr.-316-Februar-2021-Coronaupdate-Kommu-
nen.pdf

                                                                     4
KOMMUNALER RETTUNGSSCHIRM - FÜR DIE JAHRE 2021 + 2022 ERFORDERLICH! - DSTGB
gehend, gesteigert werden konnten. Diese grundsätzlich                   vestitionsfonds zur Förderung von Investitionen finanz-
positive Entwicklung muss jedoch insoweit wieder relati-                 schwacher Kommunen. Über 90 Prozent dieser Mittel
viert werden, dass im selben Zeitraum natürlich auch die                 sind bereits in über 16.700 Projekten gebunden.3 Eine
allgemeinen Baukosten, unter anderem aufgrund höherer                    weitere Aufstockung sowie eine Entfristung sind, insbe-
Standards und Steigerungen bei den Tarifen sowie den                     sondere mit Blick auf die fiskalischen Auswirkungen der
Baustoffen, gestiegen sind. Während die Sachinvestitionen                Corona-Pandemie, angezeigt. Bauwirtschaft und vor allem
seit 2010 um gut zwei Drittel zugelegt haben, waren es bei               finanzschwache Kommunen würden so die dringend be-
den Baupreisen immerhin fast ein Drittel.                                nötigte Planungssicherheit erhalten, um ihre Personalka-
                                                                         pazitäten weiter anzupassen. Die Länder müssen zudem
Die Disparitäten zwischen finanzstarken und finanz-                      sicherstellen, dass der notwendige Eigenanteil von den
schwachen Kommunen haben über die Jahre weiter zu-                       Kommunen erbracht werden kann. Keine Investition darf
genommen. Der investive Nachholbedarf ist vor allem in                   am Eigenmittelanteil scheitern!
finanzschwachen Kommunen immens. Mit Blick auf die
Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ist hier daher                   Hinsichtlich der aufgabengerechten Finanzausstattung
auch der Bund gefordert, aktiv zu werden. Ein wichtiger                  stehen zunächst die Länder in der Verantwortung. Gleich-
und richtiger Schritt war der über zwei Tranchen mit                     wohl braucht es auf allen Ebenen eine echte Konnexität,
insgesamt sieben Mrd. Euro ausgestattete Kommunalin-                     die auch nachträgliche, und zumeist kostenintensive, Stan-

    KOMMUNALE AUSGABEN FÜR
    INVESTITIONEN UND UNTERHALTUNG
                                                                                                                               In €/Einw.

    Flächenländer, Kern- und Extrahaushalte
                                                                                                 Quelle: Sta�s�sches Bundesamt; Grafik: DStGB 2021

3 Siehe Stand der Umsetzung KInvFG I und II: https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Oeffentliche_Fi-
nanzen/Foederale_Finanzbeziehungen/Kommunalfinanzen/Kommunalinvestitionsfoerderungsfonds/Foerderung-von-Investitionen-finanzschwa-
cher-Kommunen.html

                                                                     5
dardanpassungen berücksichtigt. Der Bund steht dabei in              tätigkeit, die im Jahr 2019 immerhin 61 Prozent der ge-
der Verantwortung der Ausfinanzierung von auf EU-Ver-                samten öffentlichen Sachinvestitionen ausgemacht hat,
ordnungen zurückzuführende Ausgabensteigerungen.                     nachhaltig beschädigen würde. Auch aus diesem Grund
Hier dürfen die Kommunen künftig nicht mehr mit aus                  stehen Bund und Länder in der Pflicht, mindestens für die
EU-Recht resultierenden Mehrausgaben alleine gelassen                Jahre 2021 und 2022 einen kommunalen Rettungsschirm
werden.                                                              aufzuspannen.

3.   KOM M UNA L E R I N V E S T I T I ON S -                        Ohne eine angemessene kommunale Infrastruktur kann
     RÜCKSTA N D + ZUKUN F TSI N V E S T I T ION E N                 es keine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse geben.
                                                                     Bund, Länder und Kommunen müssen daher ihre An-
Der kommunale Investitionsrückstand beläuft sich, etwa-              strengungen zum Abbau des kommunalen Investitions-
ige Corona-Effekte noch nicht berücksichtigt, auf besorg-            staus deutlich verstärken. Es braucht eine echte Investi-
niserregende 147 Milliarden Euro.4 Besonders dramatisch              tionsoffensive, um die Städte und Gemeinden und somit
ist der Investitionsrückstand in den zukunftsweisenden               auch Deutschland zukunftsfest zu machen. Nur wenn die
Infrastrukturbereichen Bildung und Verkehr. Es wäre für              Kommunen über Jahre hinweg kontinuierlich massiv in
den Wirtschaftsstandort Deutschland verhängnisvoll,                  ihre Infrastruktur investieren, kann Deutschland wettbe-
wenn die Corona-Pandemie die kommunale Investitions-                 werbsfähig bleiben.

     INVESTITIONSRÜCKSTAND
     HOCHRECHNUNGEN FÜR STÄDTE, GEMEINDEN & LANDKREISE
                                                                                                                    Angaben in Mrd. Euro
                                                          Sons�ges
     Brand- & Katastrophenschutz
     Informa�onsinfrastruktur                                  6,4                    Straßen- & Verkehrsinfrastruktur
                                                       9,3
                                                 2,8
     Sportstä�en, Bäder
                                             10,3                              37,1
     Kultur
                                           6,2                  Insgesamt
                                                                147
     Wasserver- & -entsorgung
                                           8,1                  Mrd.
                                                                 Euro

                                              12,9
     Öffentliche Verwaltungsgebäude                                          44,2
                                                       9,7
     Kinderbetreuung                                                                     Schulen, Erwachsenenbildung

                                                                                          Quelle: KfW-Kommunalpanel 2020; Grafik DStGB 2020

4 Siehe KfW Kommunalpanel 2020: https://www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/KfW-Kommunalpanel.html

                                                                 6
4.
                                                                                                  turellen Erholung nach der Corona-Pandemie sein. Den
       ST IM ULIER E N DE W I R KUN G                                                             Kommunen kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Dass hier
       ÖF F EN T L ICH E R I N V E S T I T I ON E N                                               insgesamt betrachtet, Pandemie-unabhängig, noch erheb-
                                                                                                  liches Potenzial besteht, wird auch im europäischen Ver-
Im Wirtschaftsbau haben sich die Corona-Auswirkungen                                              gleich sichtbar.
erkennbar niedergeschlagen. Die Order haben hier im Jah-
resverlauf 2020 deutlich nachgegeben. Die Bauwirtschaft                                           Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund der immensen
erwartet infolge massiver Corona-bedingter Umsatzein-                                             Hebelwirkung von öffentlichen auf private Investitionen.
brüche in der Industrie und dem Dienstleistungsbereich                                            So generiert ein Euro öffentlicher Bruttoanlageinvestitio-
eine zurückgehende Investitionsbereitschaft in diesen Be-                                         nen im Durchschnitt über alle Jahre und Zustände rund 1,5
reichen. Es wird mit einem Umsatzrückgang um 4 Prozent                                            Euro an privaten Investitionen.5
im Wirtschaftshochbau in 2021 gerechnet. Der öffentli-
chen Hand kommt hier eine stabilisierende Funktion zu.                                            Auch unter diesem Aspekt ist es von fundamentaler Be-
Sie sollte, gerade auch mit Blick auf die immensen Inves-                                         deutung, dass die Kommunen in die Lage versetzt werden,
titionsbedarfe, diesen Rückgang über eine entsprechende                                           ihre Investitionen weiter zu erhöhen, um so die Konjunk-
Steigerung der eigenen Investitionen kompensieren. Die                                            tur aktiv und nachhaltig anzukurbeln.
öffentliche Investitionstätigkeit wird Basis der konjunk-

     STAATLICHE INVESTITIONEN 2019*
                                    UNGARN                                 1,6                                                                           6,0

                                SCHWEDEN                                                2,7                                              4,9

                                       POLEN                                      2,2                                          4,3

                              FRANKREICH                                          2,2                              3,6

                            NIEDERLANDE                                     1,7                                   3,4

                               ÖSTERREICH                     0,9                                           3,0

                                             EU                      1,3                                    3,0

                           DEUTSCHLAND                        0,9                                 2,5

                                      ITALIEN                        1,3                      2,3

                                    SPANIEN             0,6                             2,0                                  Davon Gemeinden

                                 PORTUGAL                     0,9                   1,9

                                                    0                1              2                   3                4           5               6

     * Bru�oanlageinves��onen in Prozent des Bru�oinlandsproduktes                                                                             Quelle: Eurostat; Grafik: DStGB 2020

5 Siehe auch DIW-Publikation „Öffentliche Investitionen als Triebkraft privatwirtschaftlicher Investitionstätigkeit“: https://www.diw.de/docu-
ments/publikationen/73/diw_01.c.808559.de/diwkompakt_2020-158.pdf

                                                                                              7
5.   K A PAZ I TÄTS AUSBAU I N
                                                                weiter ausbaut, wenn es keine Garantien gibt, dass die
                                                                Kommunen in den nächsten Jahren tatsächlich finanziell
     BAUW IRT SCHA F T + BAUÄ M T E R N –                       in der Lage sind, die fraglos notwendigen Investitionen
     PL A N UN GSSI CH E R H E I T N OT W E N DI G              auch in Auftrag zu geben. Hierbei gilt zu bedenken, dass
                                                                die Bauwirtschaft bereits in den letzten Jahren ihre Perso-
Limitierende Faktoren kommunaler Investitionen waren            nalkapazitäten spürbar ausgebaut hat, seit 2010 um fast
in der Vergangenheit häufig die begrenzten Personalka-          200.000 Beschäftigte. Die Investitionen in neue Anlagen
pazitäten in Kommunalverwaltung und Bauwirtschaft.              hat sie um über 60 Prozent ausgeweitet.
Sollten sich Bund und Länder nicht zügig auf einen wei-
teren kommunalen Rettungsschirm verständigen, steht zu          Für weiteren Personalaufbau braucht es schlicht Pla-
befürchten, dass das Problem aufgrund großer Unsicher-          nungssicherheit. Ein kommunaler Rettungsschirm für die
heiten in der Zukunft sogar noch größer wird. Schließlich       Jahre 2021 und 2022 wäre dabei ein immens wichtiges
kann auf der einen Seite keine Kommune ihre Bemühun-            Signal an die Bauwirtschaft, dass sich Bund und Länder ih-
gen verstärken, Personal für die Bauplanungsämter zu            rer Verantwortung für die Kommunen bewusst und bereit
gewinnen, was im Gehaltsgefüge des öffentlichen Diens-          sind, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die
tes ohnehin schon außerordentlich schwierig ist, wenn           kommunalen Investitionen zu stabilisieren. ♦
ein massives Finanzierungsloch droht und unklar ist, ob
künftig überhaupt Mittel für Investitionen zur Verfügung
stehen. Und auf der anderen Seite kann nicht von der Bau-
wirtschaft erwartet werden, dass diese ihre Kapazitäten

                                                            8
Sie können auch lesen