November 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
November 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
Der Inhalt dieses Berichtes darf ganz oder teilweise nur mit unserer schriftlichen Genehmigung veröffentlicht, vervielfältigt, gedruckt oder in Informations- und Dokumentationssystemen (in- formation storage and retrieval systems) gespeichert, verarbeitet oder ausgegeben werden. © Infratest dimap, Alt-Moabit 96a, 10559 Berlin
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung .................................................................................................................. 1 Deutliche Mehrheit sieht großen Handlungsbedarf beim Klimaschutz ........................... 2 Klimaschutz: unverändert große Zweifel an internationaler Staatengemeinschaft....... 3 Zwei Drittel für mehr klimapolitische Anstrengungen der deutschen Politik .................. 4 Sechs von zehn mit allenfalls geringfügig geänderter Lebensweise .............................. 5 Corona: Sorge vor neuen Einschränkungen und Überlastung des Gesundheitssystems ............................................................................................................... 6 Corona-Maßnahmen: wachsender Zuspruch für strengere Regeln ................................ 7 Unterstützung für allgemeine Impfpflicht gewachsen ........................................................ 8 Zwei Drittel spüren Preissteigerungen ................................................................................. 9 Sonntagsfrage: Union nach der Bundestagswahl im Stimmungstief ............................ 10 Politikerzufriedenheit: Merkel auch zum Amtsende populärste Politikerin ................... 11 Studieninformation................................................................................................................. 12
Zusammenfassung Noch bis Mitte November verhandeln Vertreter von über 200 Staaten auf der 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow über Verbesserungen im Klimaschutz. Die Notwendigkeit von Fortschritten im Klimaschutz wird in Deutschland von den meisten Bürgern geteilt: 83 Prozent sehen einen sehr großen bzw. gro- ßen Handlungsbedarf. Gleichzeitig sind ihre Erwartungen an das globale Zusammenwirken in Klima- fragen jedoch begrenzt. Nur 14 Prozent trauen es der internationalen Staatengemeinschaft zu, die sich aus dem Klimawandel ergebenden Probleme bewältigen zu können. Acht von zehn stellen dies in Zweifel. Als Hindernis für einen wirksameren globalen Klimaschutz gilt aus Sicht der Deutschen vor allem eine zu starke Orientierung an nationalen Interessen. Allerdings machen die Bundesbürger nicht nur in der internationalen Zusammenarbeit Defizite aus. So vertritt nur jeder Fünfte die Ansicht, die Politik in Deutschland kümmere sich angemessen um Fragen des Klimaschutzes. Zwei Drittel sehen stattdessen die Notwendigkeit verstärkter klimapolitischer Anstrengungen. Lediglich etwa jeder Zehn- te fordert, das Engagement auf diesem Feld in Deutschland zurückzufahren. Potenziale für einen bes- seren Klimaschutz bestehen nicht zuletzt aber bei den Bürgerinnen und Bürgern. Jeder Vierte gibt zwar an, seine persönliche Lebensweise für einen besseren Klimaschutz bereits umfassend angepasst zu haben. Sechs von zehn signalisieren jedoch, bislang allenfalls geringfügige Änderungen an der eige- nen Lebensweise vorgenommen zu haben. Nur jeder Sechste schließt für sich auch künftig jegliche Änderungen im Lebensstil aus bzw. will dies allenfalls von stärkeren Anreizen bzw. eindeutigeren Regeln seitens der Politik abhängig machen. Mit zuletzt deutlich ansteigenden Corona-Infektionszahlen rückt die Pandemie auf der politischen Agenda in Deutschland wieder nach vorn. Die Sorge, sich selbst mit dem Virus anzustecken, treibt derzeit nur jeden Vierten um. Stärker als die eigene Infektion beunruhigen die Deutschen mögliche Ansteckungen bei bislang ungeimpften Kindern sowie schwerere Corona-Erkrankungen bei Älteren. Zudem sind sie sichtbar in Sorge, dass wegen des Infektionsgeschehens einerseits das öffentliche Leben in den kommenden Wochen erneut eingeschränkt werden, andererseits das Gesundheitswesen in Deutschland an seine Grenzen stoßen könnte. Aus den steigenden Infektionszahlen leitet sich für die Mehrheit bislang noch kein unmittelbarer Handlungsbedarf ab. So bezeichnet knapp die Hälfte die aktuell in Deutschland geltenden Corona-Maßnahmen als weiterhin angemessen, während sie für jeden Vierten bereits jetzt zu weit gehen. Allerdings ist der Zuspruch für strengere Regeln binnen ei- nes Monats deutlich gewachsen. Drei von zehn und damit doppelt so viele wie noch Anfang Oktober empfinden die bestehenden Regeln mittlerweile als nicht mehr weitgehend genug. Angesichts zuletzt nur noch langsam steigender Impfquoten findet in Deutschland nicht nur eine Impfpflicht für be- stimmte Berufsgruppen wie z.B. im Gesundheits- und Pflegebereich großen Zuspruch. Auch die Unter- stützung für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ist von zuletzt 46 auf nunmehr 57 Prozent gestiegen. Neben den Corona-Infektionszahlen bestimmen die steigenden Verbraucherpreise gegenwärtig die Schlagzeilen. Nur ein Drittel der Bundesbürger gibt an, bei ihnen hätte sich der Preisanstieg bislang wenig oder kaum bemerkbar gemacht hat. Zwei Drittel berichten demgegenüber von spürbaren Mehrausgaben, darunter erwartungsgemäß überdurchschnittlich viele aus Haushalten mit niedrigeren Einkommen. Knapp sechs Wochen nach der Bundestagswahl befindet sich die Union weiter im Stimmungstief. Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt käme die CDU/CSU auf 21 Prozent und bliebe damit hinter ihrem Ergebnis vom 26. September zurück (24,1 Prozent). Die Sozialdemokraten lägen mit derzeit 27 Pro- zent etwas besser als bei der Bundestagswahl (25,7 Prozent), Grüne und Liberale mit 16 bzw. 13 Pro- zent ebenfalls. Die AfD würde mit 10 Prozent (10,3 Prozent) und die Linke mit 5 Prozent derzeit ähn- lich abschneiden wie zur Bundestagswahl. Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf 8 Prozent. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____1
Deutliche Mehrheit sieht großen Handlungsbedarf beim Klimaschutz Noch bis Mitte November verhandeln Vertreter von über 200 Staaten auf der 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow über Verbesserungen im Klimaschutz. Die Notwendigkeit von Fortschritten im Klimaschutz wird in Deutschland von den meisten Bürgern geteilt. Kaum verändert zum Herbst vor zwei Jahren sehen 83 Prozent (+2) einen sehr großen bzw. großen Handlungsbedarf. Für 16 Prozent (-2) besteht dagegen wenig oder kein Handlungsbedarf. Mit Ausnahme der AfD-Anhänger wird die Bedeutung eines besseren Klimaschutzes weiterhin mehrheitlich von den Wählern aller Parteien aner- kannt. ARD-DeutschlandTREND November 2021 Handlungsbedarf beim Klimaschutz Parteianhänger sehr groß / groß wenig / gar kein Grüne 100 0 43 40 SPD 88 11 FDP 87 13 CDU/CSU 86 13 12 4 Linke 86 13 sehr groß groß wenig gar kein Af D 39 58 +5 -3 -4 +2 Sehen Sie beim Klimaschutz sehr großen, großen, wenig oder gar keinen Handlungsbedarf? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Oktober 2019 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____2
Klimaschutz: unverändert große Zweifel an internationaler Staatengemeinschaft Während die Deutschen die Notwendigkeit eines besseren Klimaschutzes kaum in Frage stellen, blei- ben ihre Erwartungen an das globale Zusammenwirken in Klimafragen begrenzt. Wie schon zur 24. UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz vor drei Jahren trauen derzeit nur 14 Prozent der interna- tionalen Staatengemeinschaft zu, die sich aus dem Klimawandel ergebenden Probleme bewältigen zu können. Gut acht von zehn (82 Prozent) stellen dies weiterhin in Zweifel. Die jüngeren Bundesdeut- schen sind in dieser Frage optimistischer als die Älteren. Aber auch unter ihnen überwiegt die Skepsis deutlich. ARD-DeutschlandTREND November 2021 Bewältigung der Probleme des Klimawandels durch internationale Staatengemeinschaft Gründe für mangelnde Überzeugung Weil die Staaten zu sehr ihre 85 56 eigenen Interessen sehen Weil die Staaten vor harten 56 Einschnitten zurückschrecken 26 Weil viele Staaten kurzfristig denken 12 und die Gefahren des Klimawandels 52 2 zu weit weg erscheinen voll und ganz eher überzeugt eher nicht überhaupt nicht Weil der Klimawandel zu komplex ist 31 überzeugt überzeugt überzeugt ±0 ±0 +1 -4 Derzeit findet die UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow statt. Wie sehr sind Sie davon überzeugt, dass die internationale Staatengemeinschaft die Probleme bewältigen kann, die aus dem Klimawandel resultieren? // Warum haben Sie Zweifel, dass die internationale Staatengemeinschaft die Probleme bewältigen kann, die aus dem Klimawandel resultieren? (Mehrfachnennungen) Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Dezember 2018 Fehlende Werte: Weiß nicht / keine Angabe Als Hindernis für einen wirksameren globalen Klimaschutz gilt aus Sicht der Deutschen vor allem eine zu starke Orientierung der Staaten an ihren eigenen nationalen Interessen (85 Prozent). Gut die Hälfte (56 Prozent) sieht den internationalen Klimaschutz dadurch ausgebremst, dass die Staaten vor allzu harten Einschnitten zurückschrecken. Kaum minder viele (52 Prozent) betrachten kurzfristiges Denken und die Langfristigkeit der Klimagefahren als maßgeblich für zu geringe Fortschritte beim globalen Klimaschutz. Die Komplexität des Klimawandels bewerten dagegen nur 31 Prozent als zentrale Hürde. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____3
Zwei Drittel für mehr klimapolitische Anstrengungen der deutschen Politik Defizite beim Klimaschutz bestehen aus Sicht der Bundesbürger nicht nur in der internationalen Zu- sammenarbeit, sondern nach wie vor auch in der deutschen Politik. So vertritt nur jeder Fünfte (20 Prozent) die Ansicht, die hiesige Politik kümmere sich bereits angemessen um Fragen des Klimaschut- zes. Zwei Drittel (67 Prozent) fordern stattdessen verstärkte klimapolitische Anstrengungen der deut- schen Politik. Die Zahl der Fürsprecher rückläufiger klimapolitischer Anstrengungen ist in den vergan- genen zwei Jahren gewachsen, allerdings nur auf niedrigem Niveau. Lediglich etwa jeder zehnte Wahlberechtigte (9 Prozent), darunter vier von zehn AfD-Anhängern (40 Prozent), setzt auf ein schwä- cheres Engagement auf diesem Feld. ARD-DeutschlandTREND November 2021 Einsatz der Politik in Deutschland für den Klimaschutz Parteianhänger kümmert sich sollte mehr tun angemessen sollte weniger tun 67 Grüne 97 21 Linke 78 14 6 SPD 77 16 4 20 CDU/CSU 61 32 4 9 FDP 60 30 6 sollte mehr tun kümmert sich sollte weniger tun AfD 24 29 41 angemessen um den Klimaschutz -7 -2 +6 Sollte die Politik in Deutschland Ihrer Meinung nach mehr für den Klimaschutz tun, sollte sie weniger für den Klimaschutz tun oder kümmert sie sich angemessen um den Klimaschutz? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Oktober 2018 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____4
Sechs von zehn mit allenfalls geringfügig geänderter Lebensweise Potenziale für einen besseren Klimaschutz bestehen nicht zuletzt bei den Bürgerinnen und Bürgern. Jeder Vierte (23 Prozent) gibt zwar an, seine persönliche Lebensweise für einen besseren Klimaschutz bereits umfassend angepasst zu haben. Sechs von zehn (57 Prozent) signalisieren jedoch, bislang allenfalls geringfügige Änderungen in der eigenen Lebensweise vorgenommen zu haben. Nur jeder Sechste (17 Prozent) schließt für sich auch künftig jegliche Änderungen im Lebensstil aus (6 Prozent) bzw. will damit warten, bis die Politik stärkere Anreize bzw. eindeutigere Regeln setzt (11 Prozent). ARD-DeutschlandTREND November 2021 Individuelle Verhaltensanpassung für Klimaschutz Ich habe meine Lebensweise bereits umfassend 23 angepasst Ich habe meine Lebensweise bereits etwas 57 angepasst Ich werde meine Lebensweise erst anpassen, wenn die Politik eindeutigere Regeln und stärkere 11 Anreize setzt Ich werde meine Lebensweise nicht anpassen 6 Wie stehen Sie zu Änderungen und Einschränkungen in Ihrer persönlichen Lebensweise für einen besseren Klimaschutz? Welche der folgenden Aussagen trifft auf Sie am ehesten zu? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____5
Corona: Sorge vor neuen Einschränkungen und Überlastung des Gesundheitssystems Mit zuletzt erneut deutlich steigenden Corona-Infektionszahlen rückt die Pandemie auf der politischen Agenda in Deutschland wieder nach vorn. Die Sorge, sich selbst mit dem Virus anzustecken, treibt derzeit nur jeden vierten Wahlberechtigten (24 Prozent) um. Stärker als die eigene Infektion beunru- higen die Deutschen allerdings mögliche Ansteckungen bei bislang ungeimpften Kindern (57 Prozent) sowie schwerere Corona-Erkrankungen bei älteren Bürgern (62 Prozent). Zudem sind die Bundesbür- ger sichtbar in Sorge, dass wegen des Infektionsgeschehens einerseits das öffentliche Leben in den kommenden Wochen erneut eingeschränkt werden (57 Prozent), andererseits das Gesundheitswesen in Deutschland an seine Grenzen stoßen könnte (58 Prozent). ARD-DeutschlandTREND November 2021 Corona-Pandemie: Sorgen, … sehr groß / groß weniger groß / klein dass ältere Bürgerinnen und Bürger schwer an Corona 62 35 erkranken dass das Gesundheitswesen bei uns an seine Grenzen 58 40 stößt dass sich Kinder, die bislang noch nicht geimpft werden 57 38 können, mit dem Corona-Virus anstecken dass das öffentliche Leben in den kommenden Wochen 57 40 wieder stärker eingeschränkt werden könnte dass Sie sich mit dem Corona-Virus anstecken 24 76 Wie groß ist im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Ihre Sorge, …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____6
Corona-Maßnahmen: wachsender Zuspruch für strengere Regeln Aus den aktuell steigenden Infektionszahlen leitet sich für die Mehrheit der Bundesbürger bislang noch kein unmittelbarer Handlungsbedarf ab. Knapp die Hälfte (46 Prozent; -14) bezeichnet die in Deutschland geltenden Corona-Maßnahmen als weiterhin angemessen, während sie für jeden Vierten (23 Prozent; -2) bereits jetzt zu weit gehen. Allerdings ist der Zuspruch für strengere Regeln binnen eines Monats deutlich gewachsen: Drei von zehn (29 Prozent; +16) und damit doppelt so viele wie noch Anfang Oktober empfinden die bestehenden Regeln mittlerweile als nicht mehr weitgehend genug. ARD-DeutschlandTREND November 2021 Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie 100 90 80 70 60 46 50 46 angemessen 29 40 23 30 29 nicht weit genug 20 23 zu weit 10 0 gehen zu weit sind angemessen gehen nicht weit 4. Nov. 18. Mrz. 18. Feb. 7. Okt. 6. Mai. 4. Mrz. 4. Feb. 10. Jun. 1. Apr. 7. Jan. genug -2 -14 +16 Sind aus Ihrer Sicht die geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen, gehen sie zu weit oder gehen sie Ihnen nicht weit genug? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Oktober 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____7
Unterstützung für allgemeine Impfpflicht gewachsen Angesichts zuletzt nur noch langsam steigender Impfquoten findet in Deutschland mit 74 Prozent nicht nur eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wie z.B. im Gesundheits- und Pflegebereich großen Zuspruch. Auch die Unterstützung für eine allgemeine Corona-Impfpflicht wächst: Nach 46 Prozent im August sprechen sich derzeit 57 Prozent (+11) dafür aus. Vier von zehn (39 Prozent; -11) äußern sich ablehnend. Vor drei Monaten war es noch die Hälfte. Die größte Unterstützung findet eine allgemeine Impfpflicht in den Reihen von Union (73 Prozent) und SPD (71 Prozent). Auch bei den An- hängern von FDP (53:44 Prozent) und Grünen (56:42 Prozent) überwiegt die Zustimmung, während die Linken-Wähler (45:55 Prozent), vor allem aber die der AfD (22:71 Prozent) eine allgemeine Impf- pflicht mehrheitlich ablehnen. ARD-DeutschlandTREND November 2021 Corona-Impfpflicht für alle Personen ab 18 Jahren in Deutschland für bestimmte Berufsgruppen 74 57 39 24 dafür dagegen dafür dagegen +11 -11 Würden Sie eine allgemeine Impfplicht gegen das Corona-Virus für Personen ab 18 Jahren in Deutschland befürworten oder ablehnen? // Würden Sie eine Impfpflicht gegen das Corona-Virus in Deutschland für bestimmte Berufsgruppen, wie z.B. im Gesundheits- und Pflegebereich befürworten oder ablehnen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu August 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____8
Zwei Drittel spüren Preissteigerungen Neben den wieder stark wachsenden Corona-Infektionszahlen bestimmen gegenwärtig steigende Verbraucherpreise die Schlagzeilen. Nur ein Drittel der Bundesbürger (33 Prozent) gibt an, bei ihnen hätte sich der Preisanstieg bislang wenig oder kaum bemerkbar gemacht hat. Zwei Drittel (66 Pro- zent) berichten demgegenüber von spürbaren Mehrausgaben, darunter erwartungsgemäß überdurch- schnittlich viele aus Haushalten mit niedrigeren Einkommen. ARD-DeutschlandTREND November 2021 Preisanstieg bei täglichen Ausgaben monatl. Haushalts-Netto in € sehr stark / stark weniger stark / gar nicht unter 81 18 1.500 41 30 25 1.500 bis 65 34 unter 3.500 3 3.500 und 64 36 mehr sehr stark stark weniger stark gar nicht Derzeit steigen die Verbraucherpreise für verschiedene Bereiche des täglichen Bedarfs: Wenn Sie an Ihre Ausgaben denken: Machen sich die Preisanstiege bei Ihnen sehr, stark, weniger stark oder gar nicht bemerkbar? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____9
Sonntagsfrage: Union nach der Bundestagswahl im Stimmungstief Knapp sechs Wochen nach der Bundestagswahl befindet sich die Union weiter im Stimmungstief. Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt käme die CDU/CSU auf 21 Prozent und bliebe damit hinter ihrem Ergebnis vom 26. September zurück (24,1 Prozent). Die Sozialdemokraten lägen mit derzeit 27 Pro- zent etwas besser als bei der Bundestagswahl (25,7 Prozent), Grüne und Liberale mit 16 bzw. 13 Pro- zent ebenfalls. Die AfD würde mit 10 Prozent (10,3 Prozent) und die Linke mit 5 Prozent derzeit ähn- lich abschneiden wie zur Bundestagswahl. Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf 8 Prozent. ARD-DeutschlandTREND November 2021 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 27 21 16 13 10 8 5 SPD CDU/CSU Grüne FDP AfD Linke Andere 25,7 24,1 14,8 11,5 10,3 4,9 8,7 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl Werte in Prozent / Untere Zeile: Wahlergebnis Bundestagswahl 2021 Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Parteipräferenzen und nicht tatsächliches Wahl- verhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____10
Politikerzufriedenheit: Merkel auch zum Amtsende populärste Politikerin Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Ende Oktober vom Bundespräsidenten die Entlassungsurkunde erhalten und ist wie ihr Kabinett nur noch geschäftsführend im Amt. Auch zu ihrem Amtsende ist An- gela Merkel die populärste Parteipolitikerin und erhält mit 69 Prozent (+1) einen ähnlich großen Zu- spruch wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68 Prozent; +1 zu Juni). Zum möglichen Merkel- Nachfolger im Kanzleramt, Olaf Scholz, äußern sich kaum verändert zu Anfang Oktober, sechs von zehn (58 Prozent; -1) zufrieden. ARD-DeutschlandTREND November 2021 Politikerzufriedenheit Be- sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden kanntheit Angela Merkel CDU +1 69 29 98 Frank-Walter Steinmeier** SPD +1 68 22 90 Olaf Scholz SPD -1 58 35 93 Markus Söder CSU -5 47 47 94 Christian Lindner FDP -3 44 43 87 Robert Habeck Grüne -8 42 35 77 Annalena Baerbock Grüne -2 30 61 91 Armin Laschet CDU +3 17 77 94 Saskia Esken*** SPD +6 16 42 58 Tino Chrupalla* AfD +1 9 36 45 Amira Mohamed Ali Linke 8 14 22 Sind Sie mit der politischen Arbeit von …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Oktober 2021 / *September 2021 / **Juni 2021 / ***Februar 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe Alle anderen Politiker folgen im Bevölkerungsurteil mit deutlichem Abstand. CSU-Ministerpräsident Markus Söder (47 Prozent; -5) überzeugt knapp jeden zweiten Wahlberechtigten. FDP-Vorsitzender Christian Lindner (44 Prozent; -3) und Grünen-Vorsitzender Robert Habeck (42 Prozent; -8) finden je- weils Zuspruch bei vier von zehn Wahlberechtigten. Deutlich dahinter zurück bleibt Grünen-Co- Vorsitzende Annalena Baerbock, zu der sich 30 Prozent (-2) wohlwollend äußern. Mit der Arbeit des Unions-Kanzlerkandidaten und Noch-CDU-Vorsitzenden Armin Laschet sind 17 Prozent (+3) zufrieden, mit der Arbeit der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken 16 Prozent (+6 zu Februar). Auf den letzten Plätzen im Bevölkerungsurteil landen die Fraktionsvorsitzenden von AfD und Linken, Tino Chrupalla (9 Prozent; +1 zu September) und Amira Mohamed Ali (8 Prozent). Die Linken-Politikerin ist allerdings nur jedem Fünften ein Begriff. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____11
ARD–DeutschlandTREND November 2021 Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Autorin WDR Ellen Ehni 0221 220-1800 Redakteurin WDR Claudia Müller 0221 220-1800 Betreuung infratest dimap Roberto Heinrich 030 533 22-0 Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Erhebungsmethode Zufallsbasierte Telefon*- und Online-Befragung *davon: 60% Festnetz, 40% Mobilfunk Fallzahl 1.329 Befragte (869 Telefoninterviews und 460 Online-Interviews) Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne- rung Wahlverhalten Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 02. bis 03. November 2021 Schwankungsbreite 1.000 Befragte: 2* bis 3** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 10 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut infratest dimap Ansprechpartner infratest dimap Dr. Nico A. Siegel 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 Roberto Heinrich 030 533 22-0 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D N O V E M B E R 2 0 2 1 _____12
Sie können auch lesen