April 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - Infratest dimap

Die Seite wird erstellt Hildegard-Juliane Zander
 
WEITER LESEN
April 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - Infratest dimap
April 2021
Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im
Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
Der Inhalt dieses Berichtes darf ganz oder teilweise nur mit unserer schriftlichen Genehmigung
veröffentlicht, vervielfältigt, gedruckt oder in Informations- und Dokumentationssystemen (infor-
mation storage and retrieval systems) gespeichert, verarbeitet oder ausgegeben werden.

© Infratest dimap, Alt-Moabit 96a, 10559 Berlin
Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung.................................................................................................................................. 1

Kritik am Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern so groß wie nie ................................. 2

Die Hälfte der Bürger für restriktivere Maßnahmen, „Notbremse“ umstritten .................................. 3

Große Unzufriedenheit bei einzelnen Säulen des Krisenmanagements ............................................. 5

Kritik an fehlender Zuverlässigkeit und Klarheit................................................................................... 6

Mehrheitlich Zustimmung für härteren Lockdown ............................................................................... 7

Regierungszufriedenheit deutlich rückläufig ........................................................................................ 8

Politikerzufriedenheit: Kabinettsmitglieder mit Ansehensverlusten................................................... 9

Potenzielle Unions-Kanzlerkandidaten: Söder mit großem Abstand vor Laschet ............................ 10

Grünen-Kanzlerkandidatur: Habeck knapp vor Baerbock, im eigenen Lager Kopf-an-Kopf ............ 11

Sonntagsfrage: Union fällt auf Vorkrisen-Niveau ............................................................................... 12

Studieninformation ............................................................................................................................... 14
Zusammenfassung
Die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit dem Corona-Krisenmanagement von Bund und
Ländern ist im aktuellen ARD-DeutschlandTREND so groß wie nie seit Ausbruch der Pandemie. Nach
einem Minus von 23 Prozentpunkten im Vergleich zu Februar, ist gerade noch ein knappes Fünftel mit
dem Krisenmanagement zufrieden, vier Fünftel sehen das Handeln von Bund und Ländern hingegen
überwiegend kritisch. Auch wächst die Zahl derer deutlich, die die aktuellen Maßnahmen zur Eindäm-
mung der Corona-Krise für nicht ausreichend halten und sich für strengere Maßnahmen aussprechen
(48 Prozent; +16 im Vergleich zu Mitte März). Noch ein knappes Viertel bewertet die Regelungen wei-
terhin als angemessen. Große Zweifel bestehen an der Organisation des Krisenmanagements. Vier Fünf-
tel der Deutschen sind aktuell weniger oder gar nicht zufrieden mit den Corona-Impfungen, knapp zwei
Drittel empfinden den Einsatz von Corona-Schnell- und Selbsttests als unzureichend. Dabei bemängeln
drei Viertel der Bürger, dass die Bundesregierung in der Pandemie immer wieder mehr versprochen
hat, als sie halten konnte. Zwei Drittel haben nach eigenem Bekunden den Überblick verloren, was
gerade erlaubt und was verboten ist. Umstritten ist die Umsetzung der sogenannten „Notbremse“: Die
eine Hälfte der Deutschen spricht sich für eine verbindliche Umsetzung der Regelung aus, mit der gemäß
einer Anfang März geschlossenen Vereinbarung von Bund und Ländern auf schnell steigende Infekti-
onsraten durch eine Rücknahme von Lockerungen reagiert werden soll. Die andere Hälfte fände es
hingegen besser, die Situation jeweils regional zu prüfen und neu abzuwägen. Den Appell der Intensiv-
mediziner, durch einen harten Lockdown eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern, unterstüt-
zen knapp zwei Drittel, ein knappes Drittel hält einen härteren Lockdown indes für falsch.
Unter dem Eindruck des unzureichend funktionierenden Krisenmanagements stößt auch das Regie-
rungshandeln insgesamt auf immer größere Vorbehalte. Die Zufriedenheit mit der schwarz-roten Koali-
tion (35 Prozent; -15) fällt auf den niedrigsten Wert seit Ausbruch der Pandemie im letzten Jahr, erstmals
seit März 2020 überwiegt damit in der Bevölkerung wieder die Unzufriedenheit. Die Kanzlerin bleibt
zwar die populärste Politikerin, fällt nach Verlusten (58 Prozent; -6) allerdings ebenfalls auf den nied-
rigsten Zustimmungswert seit März 2020. CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn verliert nochmals deut-
lich an Rückhalt und bekommt mit 31 Prozent (-8) den geringsten Zuspruch seit Dezember 2018. Ähn-
liches gilt für den CDU-Parteivorsitzenden Armin Laschet, der mit einem Rekordtief von 26 Prozent (-9)
noch deutlicher als im Vormonat hinter Markus Söder (54 Prozent) zurückbleibt. Aber auch SPD-
Kanzlerkandidat und Finanzminister Olaf Scholz verzeichnet einen spürbaren Rückgang (-8), 40 Prozent
der Wahlberechtigten zeigen sich aktuell mit seiner Arbeit zufrieden. Noch ist offen, wer die Union in
den Bundestagswahlkampf führen wird, von den beiden potenziellen Unions-Kandidaten halten aber
deutlich mehr Bürger Markus Söder (54 Prozent) für einen geeigneten Kandidaten als Armin Laschet (19
Prozent). Noch stärker punktet Söder in den Reihen der Unionsanhänger. Auch bei den Grünen ist die
Kanzlerkandidatur noch nicht entschieden. In der Gesamtbevölkerung liegt Robert Habeck (30 Prozent)
leicht vor Annalena Baerbock (25 Prozent), bei den eigenen Anhängern liegen beide gleich auf.
Mit der rückläufigen Bewertung der Berliner Regierungsarbeit setzt sich der Negativtrend der vergan-
genen Wochen für die Union in der Sonntagsfrage fort. Bei einer Bundestagswahl zum aktuellen Zeit-
punkt käme die CDU/CSU auf 27 Prozent (-6) und fällt damit im ARD-DeutschlandTREND auf exakt den-
selben Wert wie bei Ausbruch der Pandemie im März letzten Jahres (27 Prozent). Ihr Koalitionspartner
SPD hätte unverändert zum Vormonat 16 Prozent in Aussicht. Die Sozialdemokraten liegen damit noch
deutlicher als im März hinter den Grünen, die sich auf 22 Prozent (+2) verbessern. Die AfD käme auf
unverändert 11 Prozent, die Linke auf unverändert 7 Prozent. Die FDP könnte nach einem Plus von 2
Punkten mit 9 Prozent der Stimmen rechnen. Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf
8 Prozent (+2).

                                                                     A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____1
Kritik am Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern so groß wie nie
Angesichts steigender Infektionszahlen und den anhaltenden Diskussionen über den richtigen Um-
gang mit der Pandemie ist die Unzufriedenheit der Bürger mit dem Krisenmanagement von Bund
und Ländern aktuell so groß wie nie seit Ausbruch der Pandemie. Nach einem Minus von 23 Pro-
zentpunkten im Vergleich zu Februar, bewertet gerade noch ein knappes Fünftel der Bürger
(19 Prozent) den Regierungskurs in der Pandemie positiv, vier Fünftel (79 Prozent, +23) sehen das
Handeln von Bund und Ländern hingegen kritisch. Anders als noch vor zwei Monaten, als sich die
Anhänger der Union und der Grünen noch mehrheitlich zufrieden mit dem Krisenmanagement zeig-
ten, überwiegt die Unzufriedenheit nun in allen politischen Lagern.

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern

                                                                                    100

                                                                                    80                                                                  79 weniger / gar
                                                                                                                                                        nicht zufrieden

                                                                                    60

                                                          40               39
                                                                                    40

                                   18
                                                                                    20                                                                  19 sehr zufrieden /
                                                                                                                                                        zufrieden

             1
                                                                                     0
          sehr                 zufrieden              weniger           gar nicht
                                                                                                   Mai 20

                                                                                                                                      Jan 21
                                                                                          Mrz 20

                                                                                                                             Dez 20

                                                                                                                                      Feb 21
                                                                                          Apr 20

                                                                                                                                               Apr 21
        zufrieden                                    zufrieden          zufrieden
             -3                    -20                    +6              +17

   Wie zufrieden sind Sie mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung und der Bundesländer?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Februar 2021
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                            A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____2
Die Hälfte der Bürger für restriktivere Maßnahmen, „Notbremse“ umstritten
Mit den steigenden Corona-Neuinfektionszahlen wächst in Deutschland die Zahl derer deutlich, die
die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie für nicht ausreichend halten (48 Prozent;
+16 im Vergleich zu Mitte März). Ein knappes Viertel (24 Prozent; -14) bewertet die aktuellen
Regelungen als angemessen. Für ebenso viele (24 Prozent; -1) gehen die Corona-Maßnahmen hin-
gegen zu weit, darunter vor allem Anhänger der AfD (76 Prozent) und Teile der FDP-Anhängerschaft
(40 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Aktuelle Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie…

                                                                                                   100

                                                                                                    90

                                                                                                    80

                                                                                                    70

                                                                        48                          60

                                                                                                    50                                                                    48 gehen nicht weit
                                                                                                                                                                          genug
                                                                                                    40
               24                          24                                                       30
                                                                                                                                                                          24 sind angemessen /
                                                                                                    20                                                                    gehen zu weit

                                                                                                    10

                                                                                                     0
        gehen zu weit             sind angemessen              gehen nicht weit
                                                                                                                                                     18. Mrz.
                                                                                                                                18. Feb.

                                                                                                                                           4. Mrz.
                                                                                                                      4. Feb.

                                                                                                                                                                1. Apr.
                                                                                                            7. Jan.

                                                                   genug
                -1                         -14                         +16

   Sind aus Ihrer Sicht die geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen, gehen sie zu weit oder gehen sie Ihnen nicht weit genug?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND im Morgenmagazin März 2021
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____3
Umstritten ist die sogenannte „Notbremse“: Die eine Hälfte der Deutschen (49 Prozent) spricht sich
für eine verbindliche Umsetzung der Regelung aus, mit der gemäß einer Anfang März geschlosse-
nen Vereinbarung von Bund und Ländern auf schnell steigende Infektionsraten durch eine Rück-
nahme von Lockerungen reagiert werden soll. Die andere Hälfte (48 Prozent) fände es hingegen
besser, die Situation regional zu prüfen und neu abzuwägen.

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Corona-Pandemie: Umsetzung der Notbremse

                                                                                           Parteianhänger

                                                                                                                      Notbremse             regional überprüfen
                                                                                                           verbindlich umsetzen             und neu abwägen

                                                                                           Grüne                 67                               32
                        49                                        48
                                                                                           CDU/CSU                 61                               37

                                                                                           Linke                    57                              37

                                                                                           SPD                          47                               52

                                                                                           FDP                           37                               58

                Notbremse                                 regional überprüfen              AfD                                19                               74
           verbindlich umsetzen                            und neu abwägen

   Bund und Länder hatten Anfang März beschlossen, dass es Lockerungen geben kann, wenn es stabile oder sinkende Corona-Fallzahlen gibt. Gleichzeitig vereinbarten sie
   eine sogenannte Notbremse. Damit soll schnell auf wieder steigende Infektionsraten reagiert werden und verschiedene Lockerungen sollen wieder zurückgenommen
   werden. Was meinen Sie: sollte Ihrer Meinung nach die vereinbarte Notbremse verbindlich umgesetzt werden oder sollte das regi onal überprüft und neu abgewogen
   werden?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Unterstützung findet eine verbindliche Umsetzung der Notbremse insbesondere bei den Anhängern
von Grünen (67 Prozent), Union (61 Prozent) und Linken (57 Prozent). Das Lager der SPD ist in
dieser Frage gespalten (47:52 Prozent), die Anhänger von FDP (37:58 Prozent) und vor allem AfD
(19:74 Prozent) plädieren stattdessen mehrheitlich für eine regionale Überprüfung und Abwägung.

                                                                                                               A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____4
Große Unzufriedenheit bei einzelnen Säulen des Krisenmanagements
Große Zweifel bestehen an der Organisation des Krisenmanagements. Vier Fünftel der Deutschen
(83 Prozent) sind aktuell weniger oder gar nicht zufrieden mit den Corona-Impfungen, knapp zwei
Drittel (63 Prozent) empfinden den Einsatz von Corona-Schnell- und Selbsttests als unzureichend.

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Zufriedenheit mit den einzelnen Säulen des Corona-Krisenmanagements

                                                                          sehr zufrieden / zufrieden                            weniger / gar nicht zufrieden

    Einsatz von Corona- Schnell- und Selbsttests                                                   31                                                        63

    Begründung und Erklärung der Corona-Maßnahmen
                                                                     -7                       27                                                             72
    durch die Politik

    Hilfen für Betriebe und Selbständige                                                 20                                                                  65

    Organisation des Schulbetriebs und der Kita-Betreuung            -5             16                                                                       74

    Corona-Impfungen                                                               15                                                                        83

   Wie zufrieden sind Sie mit dem Corona-Krisenmanagement, wenn es um …. geht?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2021
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Die Organisation des Schulbetriebes und der Kita-Betreuung (74 Prozent) stoßen ebenso wie die
Hilfen für Betriebe und Selbständige (65 Prozent) überwiegend auf Kritik. Mit 72 Prozent vergeben
mehr Bürger als im Vormonat schlechte Noten dafür, wie die Politik ihre Entscheidungen begründet
und erklärt.

                                                                                                        A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____5
Kritik an fehlender Zuverlässigkeit und Klarheit

Mit der kritischen Sicht auf das Agieren der Politik und einer als unzureichend empfundenen Be-
gründung ihrer Maßnahmen geht der Eindruck fehlender Zuverlässigkeit und Klarheit einher. Drei
Viertel der Bürger (78 Prozent) bemängeln, dass die Bundesregierung in der Pandemie immer wie-
der mehr versprochen hat, als sie halten konnte. Zwei Drittel (68 Prozent) sind der Ansicht, dass
für die Schwächsten in der Pandemie zu wenig getan wurde, fast ebenso viele (63 Prozent) haben
nach eigenem Bekunden den Überblick verloren, was gerade erlaubt und was verboten ist. Nach
mehrheitlicher Auffassung (62 Prozent) bringt die Pandemie somit nicht zum Ausdruck, dass man
in Deutschland Krisen alles in allem gut bewältigen kann.

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Aussagen zur Corona-Pandemie

                                                                           stimme eher zu                                                   stimme eher nicht zu
    Die Bundesregierung hat in der Pandemie immer wieder
                                                                                                                                           78                   18
    mehr versprochen als sie halten konnte.

    Für die Schwächsten ist während Corona zu wenig getan
                                                                                                                                  68                            22
    worden.

    Ich habe den Überblick verloren, was gerade erlaubt und was
                                                                                                                             63                                 36
    verboten ist.

    Die Pandemie zeigt, dass wir in unserem Land alles in allem
                                                                                                      34                                                        62
    auch Krisen gut bewältigen können.
    Zu Ostern gehe ich etwas lockerer mit den Corona-
    Regelungen um, um auch mal wieder Freunde und Familie                                  21                                                                   76
    zu treffen.

   Bitte geben Sie zu den folgenden Aussagen an, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Mit Hinblick auf die nahenden Ostertage plant eine Mehrheit (76 Prozent) nach eigener Auskunft
nicht, lockerer mit den Corona-Regelungen umzugehen, um auch mal wieder Freunde und Familie
zu treffen.

                                                                                                           A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____6
Mehrheitlich Zustimmung für härteren Lockdown
Intensivmediziner fordern angesichts der steigenden Infektionszahlen einen härteren Lockdown,
um eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern. Sie plädieren dafür, das gesellschaftliche
Leben für zwei bis drei Wochen deutlich stärker herunterzufahren und erst danach zu prüfen, ob
mit begleitenden Schutzmaßnahmen und Corona-Tests Lockerungen möglich sind. Zwei Drittel der
Bundesbürger (67 Prozent) unterstützen diesen Appell der Mediziner. Ein knappes Drittel (30 Pro-
zent) spricht sich indes gegen einen härteren Lockdown aus.

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Corona-Pandemie: Härterer Lockdown in Deutschland

                                                                                              Parteianhänger

                        67                                                                                                  eher richtig        eher falsch

                                                                                              CDU/CSU            84                              15

                                                                                              Grüne              83                              15
                                                                  30                          Linke               77                              16

                                                                                              SPD                     69                               29

                                                                                              FDP                          52                               43

                  eher richtig                                eher falsch                     AfD                                 22                               76

   Angesichts steigender Infektionszahlen in Deutschland fordern Intensivmediziner, das gesellschaftliche Leben für zwei bis drei Wochen deutlich stärker herunterzufahren.
   Erst danach soll geprüft werden, ob mit Schutzmaßnahmen und Corona-Tests Lockerungen möglich sind. Finden Sie diesen Vorschlag eines härteren Lockdowns eher
   richtig oder eher falsch?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Rückhalt findet die Forderung nach einem härteren Lockdown mehrheitlich im Lager der Regie-
rungsparteien sowie unter Anhängern der Grünen und Linken. Widerspruch kommt hingegen aus
dem Lager der AfD und Teilen der FDP-Anhängerschaft. Ein härterer Lockdown findet in allen Al-
tersgruppen überwiegend Unterstützung, sie fällt unter älteren Bürger im Alter von 65 Jahren und
mehr aber deutlich höher aus (78 Prozent) als unter jüngeren im Alter bis 39 (57 Prozent).

                                                                                                                   A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____7
Regierungszufriedenheit deutlich rückläufig
Unter dem Eindruck des unzureichend funktionierenden Krisenmanagements stößt auch das Regie-
rungshandeln insgesamt auf immer größere Vorbehalte. Die Zufriedenheit mit der schwarz-roten
Koalition (35 Prozent; -15) fällt auf den niedrigsten Wert seit Ausbruch der Pandemie im letzten
Jahr, erstmals seit März 2020 überwiegt damit in der Bevölkerung wieder die Unzufriedenheit
(64 Prozent; +15). Ein wohlwollendes Zeugnis stellen der Koalition nur noch die Anhänger von
Union (72:27 Prozent) aus, aber auch dort ist die Zufriedenheit rückläufig. In den Reihen von Anhä-
ngern der SPD (45:54 Prozent) und der Grünen (41:59 Prozent) überwiegt die Kritik leicht, deutli-
cher bei den Anhängern der Linken (22:78 Prozent), der FDP (18:82 Prozent) und vor allem der AfD
(6:92 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Zufriedenheit mit der Bundesregierung

                                                                                 Parteianhänger
                                                                                                    sehr zufrieden /           weniger /
                                                                                                          zufrieden            gar nicht zufrieden

                                                                                 CDU/CSU          72                                27

                                                                                 SPD                      45                               54
                                                         40
                                   33                                            Grüne                     41                                59
                                                                        24       Linke                          22                                78

                                                                                 FDP                              18                               82
             2                                                                   AfD                                   6                               92
          sehr                zufrieden               weniger        gar nicht   Keine Partei                   23                                74
        zufrieden                                    zufrieden       zufrieden
             -3                    -12                   +6             +9

   Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2021
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                  A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____8
Politikerzufriedenheit: Kabinettsmitglieder mit Ansehensverlusten
Das kritische Urteil zum Corona-Krisenmanagement hinterlässt - wie schon im Vormonat - Spuren
in der Bewertung der Spitzenpolitiker. Die Kanzlerin führt zwar weiterhin die Liste der populärsten
Politiker an, fällt nach Verlusten (58 Prozent; -6) allerdings auf den niedrigsten Zustimmungswert
seit März 2020. Mit geringem Abstand folgt Markus Söder auf Platz 2, der mit unverändert 54
Prozent gut die Hälfte der Bürger von seiner politischen Arbeit überzeugt. SPD-Außenminister Heiko
Maas (43 Prozent; -1) und SPD-Vizekanzler Olaf Scholz (40 Prozent; -8) sind nach Angela Merkel
die vergleichsweise beliebtesten Regierungsmitglieder, wobei SPD-Kanzlerkandidat Scholz im Ver-
gleich zum Vormonat deutlich an Ansehen einbüßt. Auch CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn, der
bereits im Vormonat 12 Prozent abgeben musste, verliert weiter an Rückhalt und bekommt mit 31
Prozent (-8) den geringsten Zuspruch seit Dezember 2018. Sein Kabinettskollege CDU-
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (27 Prozent; -6) verzeichnet ein persönliches Rekordtief. Glei-
ches gilt auch für den CDU-Parteivorsitzenden Armin Laschet mit 26 Prozent (-9).

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Politikerzufriedenheit
                                                                                                                                                                           Be-
                                                                                      sehr zufrieden / zufrieden                        weniger / gar nicht zufrieden kanntheit
   Angela Merkel                                    CDU                         -6                                                58                                  41          99

   Markus Söder                                     CSU                         ±0                                           54                                       39          93

   Heiko Maas                                       SPD                         -1                                      43                                            42          85

   Olaf Scholz                                      SPD                         -8                                     40                                             47          87

   Christian Lindner                                FDP                         +5                                31                                                  56          87

   Jens Spahn                                       CDU                         -8                                31                                                  66          97

   Annalena Baerbock*                               Grüne                       +2                            29                                                      36          65

   Peter Altmaier                                   CDU                         -6                           27                                                       59          86

   Armin Laschet                                    CDU                         -9                         26                                                         62          88

   Ursula von der Leyen**                           EVP                         -12                     23                                                            70          93

   Alexander Gauland***                             AfD                         -2             12                                                                     67          79

   Janine Wissler                                   Linke                                  8                                                                          15          23

   Sind Sie mit der politischen Arbeit von …?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2021 / *Februar 2021 / **Dez 2020 / ***August 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe

Annalena Baerbock, mögliche Grünen-Spitzenkandidatin, liegt im aktuellen Politikerranking mit 29
Prozent (+2 im Vergleich zu Februar 2021) knapp hinter dem FDP-Bundesvorsitzenden Christian
Lindner (31 Prozent, +5), der sich im Vergleich zum Vormonat verbessern kann. Die neue Ko-Par-
teivorsitzende der Linken, Janine Wissler, ist mit erheblichen Bekanntheitsdefiziten konfrontiert und
selbst drei Vierteln der eigenen Anhängerschaft (74 Prozent) kein Begriff. Aufgrund ihrer geringen
Bekanntheit kommt sie aktuell auf noch geringere Zustimmung (8 Prozent) als der AfD-Fraktions-
vorsitzende Alexander Gauland (12 Prozent).

Erhebliche Verluste verzeichnet auch Ursula von der Leyen, die in den letzten Wochen als EU-
Kommissionspräsidentin für die Knappheit von Impfstoff in die Kritik geraten war. Sie muss im
Vergleich zu Dezember 2020 12 Punkte abgeben kommt auf einen Zufriedenheitswert von 23 Pro-
zent.

                                                                                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____9
Potenzielle Unions-Kanzlerkandidaten: Söder mit großem Abstand vor Laschet

In knapp einem halben Jahr wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Allerdings ist noch
offen, wer die Union in den Bundestagswahlkampf führt. Von den beiden potenziellen Unions-
Kandidaten schneidet Markus Söder im Urteil der Bevölkerung mit 54 Prozent (+3 im Vergleich zu
März) nach wie vor deutlich besser ab als Armin Laschet. Der CDU-Parteivorsitzende bleibt mit ei-
nem Zuspruch von 19 Prozent (-3) erkennbar hinter ihm zurück.

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   CDU/CSU-Kanzlerkandidat 2021

                                                           Gesamt                                                      CDU/CSU-Anhänger

                                                          guter                                     kein guter        guter                                    kein guter
                                                          Kanzlerkandidat                     Kanzlerkandidat         Kanzlerkandidat                    Kanzlerkandidat

                    Markus Söder                     +3                             54                      35                                               79         14

                    Armin Laschet                    -3         19                                          67                    29                                    59

   Die nächste Bundestagswahl findet im September statt. Als Kanzlerkandidaten der CDU/CSU sind Armin Laschet und Markus Söder im Gespräch. Was meinen Sie:
   Wäre ... ein guter Kanzlerkandidat oder kein guter Kanzlerkandidat der Union?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND im Morgenmagazin März 2021
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe                                                                                                        9

Noch deutlicher punktet Markus Söder im Lager der Union: vier Fünftel der Anhänger von CDU/CSU
(79 Prozent) halten Markus Söder für einen guten Kanzlerkandidaten. Von Armin Laschet glauben
dies 29 Prozent der Unions-Anhänger.

                                                                                                                 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____10
Grünen-Kanzlerkandidatur: Habeck knapp vor Baerbock, im eigenen Lager Kopf-an-Kopf

Wer Kanzler- bzw. Spitzenkandidat der Grünen zur kommenden Bundestagswahl wird, ist ebenfalls
noch nicht entschieden. In der Gunst der Gesamtbevölkerung liegt Robert Habeck (30 Prozent)
leicht vor Annalena Baerbock (25 Prozent), unter den eigenen Anhänger liegen beide praktisch
gleichauf.

  ARD-DeutschlandTREND April 2021
  Grünen-Kanzlerkandidat/in 2021

                                                             Gesamt                                                Grünen-Anhänger

                                                            gute/r                    kein/e gute/r               gute/r                                 kein/e gute/r
                                                            Kanzlerkandidat/in   Kanzlerkandidat/in               Kanzlerkandidat/in                Kanzlerkandidat/in

                    Robert Habeck                     -12                 30                      46                                           61                   22

                    Annalena Baerbock                  -3                25                       51                                          60                    25

  Wer Kanzler- bzw. Spitzenkandidat der Grünen zur kommenden Bundestagswahl wird, ist ebenfalls noch nicht entschieden. Was meinen Sie: Wäre […] ein/e gute/r
  Kanzlerkandidat/in der Grünen oder wäre er/sie das nicht?

  Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
  Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu September 2020
  Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe                                                                                                   11

                                                                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____11
Sonntagsfrage: Union fällt auf Vorkrisen-Niveau

Mit der rückläufigen Bewertung der Berliner Regierungsarbeit setzt sich der Negativtrend der ver-
gangenen Wochen für die Union in der Sonntagsfrage fort. Bei einer Bundestagswahl zum aktuellen
Zeitpunkt käme die CDU/CSU auf 27 Prozent (-6) und fällt damit im ARD-DeutschlandTREND auf
exakt denselben Wert wie bei Ausbruch der Pandemie im März letzten Jahres (27 Prozent). Ihr
Koalitionspartner SPD hätte unverändert zum Vormonat 16 Prozent in Aussicht. Die Sozialdemokra-
ten liegen damit noch deutlicher als im März hinter den Grünen, die sich auf 22 Prozent (+2) ver-
bessern. Die AfD käme auf unverändert 11 Prozent, die Linke auf unverändert 7 Prozent. Die FDP
könnte nach einem Plus von 2 Punkten mit 9 Prozent der Stimmen rechnen. Alle übrigen Parteien
kämen zusammen auf 8 Prozent (+2).

   ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Sonntagsfrage zur Bundestagswahl

             27
                                                                                                                                     22
                                     16
                                                             11
                                                                                       9                                                                    8
                                                                                                               7

       CDU/CSU                     SPD                      AfD                     FDP                     Linke                  Grüne               Andere
             -6                      ±0                       ±0                      +2                      ±0                     +2                    +2

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 04. März 2021

                                                                                                                                   A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____12
ARD-DeutschlandTREND April 2021
   Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl
   Zeitverlauf

    Wahlergebnisse seit 1998                                                               aktuelle Umfrageergebnisse

   50                                                                             50

   40                                                                             40

                                                                   32,9 CDU/CSU
   30                                                                             30
                                                                                                                                                                                                                              27 CDU/CSU

   20                                                              20,5 SPD                                                                                                                                                   22 Grüne
                                                                                  20

                                                                   12,6   AfD                                                                                                                                                 16 SPD
   10                                                              10,7   FDP     10                                                                                                                                          11 AfD
                                                                   9,2    Linke                                                                                                                                               9 FDP
                                                                   8,9    Grüne                                                                                                                                               7 Linke
    0                                                                             0

                                                                                                Jan 18

                                                                                                                                    Jan 19

                                                                                                                                                                        Jan 20

                                                                                                                                                                                                            Jan 21
                                                                                                                  Jul 18

                                                                                                                                                      Jul 19

                                                                                                                                                                                          Jul 20
                                                                                       Okt 17

                                                                                                         Apr 18

                                                                                                                           Okt 18

                                                                                                                                             Apr 19

                                                                                                                                                               Okt 19

                                                                                                                                                                                 Apr 20

                                                                                                                                                                                                   Okt 20

                                                                                                                                                                                                                     Apr 21
         1998

                      2002

                               2005

                                            2009

                                                     2013

                                                            2017

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent

Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches
Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölke-
rung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit
nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung
hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wäh-
lern.

                                                                                                                                       A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____13
ARD–DeutschlandTREND April 2021

Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

Studieninformation
____________________________________________________________________________
Autorin WDR                         Ellen Ehni              0221 220-1800
Redakteurin WDR                     Claudia Müller          0221 220-1800
Betreuung infratest dimap           Anja Miriam Simon       030 533 22-0

Grundgesamtheit                     Wahlberechtigte in Deutschland

Erhebungsmethode                    Zufallsbasierte Telefon*- und Online-Befragung
                                    *davon: 60% Festnetz, 40% Mobilfunk

Fallzahl                            1.348 Befragte
                                    (882 Telefoninterviews und 466 Online-Interviews)

Gewichtung                          nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne-
                                    rung Wahlverhalten
                                    Sonntagsfrage mit separater Gewichtung

Erhebungszeitraum                   29. bis 30. März 2021

Schwankungsbreite                   1.000 Befragte: 2* bis 3** Prozentpunkte
                                    * bei einem Anteilswert von 10 Prozent
                                    ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Durchführendes Institut             infratest dimap

Ansprechpartner infratest dimap     Dr. Nico A. Siegel      030 53322-0
                                    Reinhard Schlinkert     0228 32969-3
                                    Anja Miriam Simon       030 533 22-0

                                                              A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____14
Sie können auch lesen