April 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - Infratest dimap
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April 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung.................................................................................................................................. 1 Kritik am Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern so groß wie nie ................................. 2 Die Hälfte der Bürger für restriktivere Maßnahmen, „Notbremse“ umstritten .................................. 3 Große Unzufriedenheit bei einzelnen Säulen des Krisenmanagements ............................................. 5 Kritik an fehlender Zuverlässigkeit und Klarheit................................................................................... 6 Mehrheitlich Zustimmung für härteren Lockdown ............................................................................... 7 Regierungszufriedenheit deutlich rückläufig ........................................................................................ 8 Politikerzufriedenheit: Kabinettsmitglieder mit Ansehensverlusten................................................... 9 Potenzielle Unions-Kanzlerkandidaten: Söder mit großem Abstand vor Laschet ............................ 10 Grünen-Kanzlerkandidatur: Habeck knapp vor Baerbock, im eigenen Lager Kopf-an-Kopf ............ 11 Sonntagsfrage: Union fällt auf Vorkrisen-Niveau ............................................................................... 12 Studieninformation ............................................................................................................................... 14
Zusammenfassung Die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit dem Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern ist im aktuellen ARD-DeutschlandTREND so groß wie nie seit Ausbruch der Pandemie. Nach einem Minus von 23 Prozentpunkten im Vergleich zu Februar, ist gerade noch ein knappes Fünftel mit dem Krisenmanagement zufrieden, vier Fünftel sehen das Handeln von Bund und Ländern hingegen überwiegend kritisch. Auch wächst die Zahl derer deutlich, die die aktuellen Maßnahmen zur Eindäm- mung der Corona-Krise für nicht ausreichend halten und sich für strengere Maßnahmen aussprechen (48 Prozent; +16 im Vergleich zu Mitte März). Noch ein knappes Viertel bewertet die Regelungen wei- terhin als angemessen. Große Zweifel bestehen an der Organisation des Krisenmanagements. Vier Fünf- tel der Deutschen sind aktuell weniger oder gar nicht zufrieden mit den Corona-Impfungen, knapp zwei Drittel empfinden den Einsatz von Corona-Schnell- und Selbsttests als unzureichend. Dabei bemängeln drei Viertel der Bürger, dass die Bundesregierung in der Pandemie immer wieder mehr versprochen hat, als sie halten konnte. Zwei Drittel haben nach eigenem Bekunden den Überblick verloren, was gerade erlaubt und was verboten ist. Umstritten ist die Umsetzung der sogenannten „Notbremse“: Die eine Hälfte der Deutschen spricht sich für eine verbindliche Umsetzung der Regelung aus, mit der gemäß einer Anfang März geschlossenen Vereinbarung von Bund und Ländern auf schnell steigende Infekti- onsraten durch eine Rücknahme von Lockerungen reagiert werden soll. Die andere Hälfte fände es hingegen besser, die Situation jeweils regional zu prüfen und neu abzuwägen. Den Appell der Intensiv- mediziner, durch einen harten Lockdown eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern, unterstüt- zen knapp zwei Drittel, ein knappes Drittel hält einen härteren Lockdown indes für falsch. Unter dem Eindruck des unzureichend funktionierenden Krisenmanagements stößt auch das Regie- rungshandeln insgesamt auf immer größere Vorbehalte. Die Zufriedenheit mit der schwarz-roten Koali- tion (35 Prozent; -15) fällt auf den niedrigsten Wert seit Ausbruch der Pandemie im letzten Jahr, erstmals seit März 2020 überwiegt damit in der Bevölkerung wieder die Unzufriedenheit. Die Kanzlerin bleibt zwar die populärste Politikerin, fällt nach Verlusten (58 Prozent; -6) allerdings ebenfalls auf den nied- rigsten Zustimmungswert seit März 2020. CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn verliert nochmals deut- lich an Rückhalt und bekommt mit 31 Prozent (-8) den geringsten Zuspruch seit Dezember 2018. Ähn- liches gilt für den CDU-Parteivorsitzenden Armin Laschet, der mit einem Rekordtief von 26 Prozent (-9) noch deutlicher als im Vormonat hinter Markus Söder (54 Prozent) zurückbleibt. Aber auch SPD- Kanzlerkandidat und Finanzminister Olaf Scholz verzeichnet einen spürbaren Rückgang (-8), 40 Prozent der Wahlberechtigten zeigen sich aktuell mit seiner Arbeit zufrieden. Noch ist offen, wer die Union in den Bundestagswahlkampf führen wird, von den beiden potenziellen Unions-Kandidaten halten aber deutlich mehr Bürger Markus Söder (54 Prozent) für einen geeigneten Kandidaten als Armin Laschet (19 Prozent). Noch stärker punktet Söder in den Reihen der Unionsanhänger. Auch bei den Grünen ist die Kanzlerkandidatur noch nicht entschieden. In der Gesamtbevölkerung liegt Robert Habeck (30 Prozent) leicht vor Annalena Baerbock (25 Prozent), bei den eigenen Anhängern liegen beide gleich auf. Mit der rückläufigen Bewertung der Berliner Regierungsarbeit setzt sich der Negativtrend der vergan- genen Wochen für die Union in der Sonntagsfrage fort. Bei einer Bundestagswahl zum aktuellen Zeit- punkt käme die CDU/CSU auf 27 Prozent (-6) und fällt damit im ARD-DeutschlandTREND auf exakt den- selben Wert wie bei Ausbruch der Pandemie im März letzten Jahres (27 Prozent). Ihr Koalitionspartner SPD hätte unverändert zum Vormonat 16 Prozent in Aussicht. Die Sozialdemokraten liegen damit noch deutlicher als im März hinter den Grünen, die sich auf 22 Prozent (+2) verbessern. Die AfD käme auf unverändert 11 Prozent, die Linke auf unverändert 7 Prozent. Die FDP könnte nach einem Plus von 2 Punkten mit 9 Prozent der Stimmen rechnen. Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf 8 Prozent (+2). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____1
Kritik am Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern so groß wie nie Angesichts steigender Infektionszahlen und den anhaltenden Diskussionen über den richtigen Um- gang mit der Pandemie ist die Unzufriedenheit der Bürger mit dem Krisenmanagement von Bund und Ländern aktuell so groß wie nie seit Ausbruch der Pandemie. Nach einem Minus von 23 Pro- zentpunkten im Vergleich zu Februar, bewertet gerade noch ein knappes Fünftel der Bürger (19 Prozent) den Regierungskurs in der Pandemie positiv, vier Fünftel (79 Prozent, +23) sehen das Handeln von Bund und Ländern hingegen kritisch. Anders als noch vor zwei Monaten, als sich die Anhänger der Union und der Grünen noch mehrheitlich zufrieden mit dem Krisenmanagement zeig- ten, überwiegt die Unzufriedenheit nun in allen politischen Lagern. ARD-DeutschlandTREND April 2021 Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern 100 80 79 weniger / gar nicht zufrieden 60 40 39 40 18 20 19 sehr zufrieden / zufrieden 1 0 sehr zufrieden weniger gar nicht Mai 20 Jan 21 Mrz 20 Dez 20 Feb 21 Apr 20 Apr 21 zufrieden zufrieden zufrieden -3 -20 +6 +17 Wie zufrieden sind Sie mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung und der Bundesländer? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Februar 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____2
Die Hälfte der Bürger für restriktivere Maßnahmen, „Notbremse“ umstritten Mit den steigenden Corona-Neuinfektionszahlen wächst in Deutschland die Zahl derer deutlich, die die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie für nicht ausreichend halten (48 Prozent; +16 im Vergleich zu Mitte März). Ein knappes Viertel (24 Prozent; -14) bewertet die aktuellen Regelungen als angemessen. Für ebenso viele (24 Prozent; -1) gehen die Corona-Maßnahmen hin- gegen zu weit, darunter vor allem Anhänger der AfD (76 Prozent) und Teile der FDP-Anhängerschaft (40 Prozent). ARD-DeutschlandTREND April 2021 Aktuelle Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie… 100 90 80 70 48 60 50 48 gehen nicht weit genug 40 24 24 30 24 sind angemessen / 20 gehen zu weit 10 0 gehen zu weit sind angemessen gehen nicht weit 18. Mrz. 18. Feb. 4. Mrz. 4. Feb. 1. Apr. 7. Jan. genug -1 -14 +16 Sind aus Ihrer Sicht die geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen, gehen sie zu weit oder gehen sie Ihnen nicht weit genug? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND im Morgenmagazin März 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____3
Umstritten ist die sogenannte „Notbremse“: Die eine Hälfte der Deutschen (49 Prozent) spricht sich für eine verbindliche Umsetzung der Regelung aus, mit der gemäß einer Anfang März geschlosse- nen Vereinbarung von Bund und Ländern auf schnell steigende Infektionsraten durch eine Rück- nahme von Lockerungen reagiert werden soll. Die andere Hälfte (48 Prozent) fände es hingegen besser, die Situation regional zu prüfen und neu abzuwägen. ARD-DeutschlandTREND April 2021 Corona-Pandemie: Umsetzung der Notbremse Parteianhänger Notbremse regional überprüfen verbindlich umsetzen und neu abwägen Grüne 67 32 49 48 CDU/CSU 61 37 Linke 57 37 SPD 47 52 FDP 37 58 Notbremse regional überprüfen AfD 19 74 verbindlich umsetzen und neu abwägen Bund und Länder hatten Anfang März beschlossen, dass es Lockerungen geben kann, wenn es stabile oder sinkende Corona-Fallzahlen gibt. Gleichzeitig vereinbarten sie eine sogenannte Notbremse. Damit soll schnell auf wieder steigende Infektionsraten reagiert werden und verschiedene Lockerungen sollen wieder zurückgenommen werden. Was meinen Sie: sollte Ihrer Meinung nach die vereinbarte Notbremse verbindlich umgesetzt werden oder sollte das regi onal überprüft und neu abgewogen werden? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Unterstützung findet eine verbindliche Umsetzung der Notbremse insbesondere bei den Anhängern von Grünen (67 Prozent), Union (61 Prozent) und Linken (57 Prozent). Das Lager der SPD ist in dieser Frage gespalten (47:52 Prozent), die Anhänger von FDP (37:58 Prozent) und vor allem AfD (19:74 Prozent) plädieren stattdessen mehrheitlich für eine regionale Überprüfung und Abwägung. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____4
Große Unzufriedenheit bei einzelnen Säulen des Krisenmanagements Große Zweifel bestehen an der Organisation des Krisenmanagements. Vier Fünftel der Deutschen (83 Prozent) sind aktuell weniger oder gar nicht zufrieden mit den Corona-Impfungen, knapp zwei Drittel (63 Prozent) empfinden den Einsatz von Corona-Schnell- und Selbsttests als unzureichend. ARD-DeutschlandTREND April 2021 Zufriedenheit mit den einzelnen Säulen des Corona-Krisenmanagements sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden Einsatz von Corona- Schnell- und Selbsttests 31 63 Begründung und Erklärung der Corona-Maßnahmen -7 27 72 durch die Politik Hilfen für Betriebe und Selbständige 20 65 Organisation des Schulbetriebs und der Kita-Betreuung -5 16 74 Corona-Impfungen 15 83 Wie zufrieden sind Sie mit dem Corona-Krisenmanagement, wenn es um …. geht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Die Organisation des Schulbetriebes und der Kita-Betreuung (74 Prozent) stoßen ebenso wie die Hilfen für Betriebe und Selbständige (65 Prozent) überwiegend auf Kritik. Mit 72 Prozent vergeben mehr Bürger als im Vormonat schlechte Noten dafür, wie die Politik ihre Entscheidungen begründet und erklärt. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____5
Kritik an fehlender Zuverlässigkeit und Klarheit Mit der kritischen Sicht auf das Agieren der Politik und einer als unzureichend empfundenen Be- gründung ihrer Maßnahmen geht der Eindruck fehlender Zuverlässigkeit und Klarheit einher. Drei Viertel der Bürger (78 Prozent) bemängeln, dass die Bundesregierung in der Pandemie immer wie- der mehr versprochen hat, als sie halten konnte. Zwei Drittel (68 Prozent) sind der Ansicht, dass für die Schwächsten in der Pandemie zu wenig getan wurde, fast ebenso viele (63 Prozent) haben nach eigenem Bekunden den Überblick verloren, was gerade erlaubt und was verboten ist. Nach mehrheitlicher Auffassung (62 Prozent) bringt die Pandemie somit nicht zum Ausdruck, dass man in Deutschland Krisen alles in allem gut bewältigen kann. ARD-DeutschlandTREND April 2021 Aussagen zur Corona-Pandemie stimme eher zu stimme eher nicht zu Die Bundesregierung hat in der Pandemie immer wieder 78 18 mehr versprochen als sie halten konnte. Für die Schwächsten ist während Corona zu wenig getan 68 22 worden. Ich habe den Überblick verloren, was gerade erlaubt und was 63 36 verboten ist. Die Pandemie zeigt, dass wir in unserem Land alles in allem 34 62 auch Krisen gut bewältigen können. Zu Ostern gehe ich etwas lockerer mit den Corona- Regelungen um, um auch mal wieder Freunde und Familie 21 76 zu treffen. Bitte geben Sie zu den folgenden Aussagen an, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Mit Hinblick auf die nahenden Ostertage plant eine Mehrheit (76 Prozent) nach eigener Auskunft nicht, lockerer mit den Corona-Regelungen umzugehen, um auch mal wieder Freunde und Familie zu treffen. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____6
Mehrheitlich Zustimmung für härteren Lockdown Intensivmediziner fordern angesichts der steigenden Infektionszahlen einen härteren Lockdown, um eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern. Sie plädieren dafür, das gesellschaftliche Leben für zwei bis drei Wochen deutlich stärker herunterzufahren und erst danach zu prüfen, ob mit begleitenden Schutzmaßnahmen und Corona-Tests Lockerungen möglich sind. Zwei Drittel der Bundesbürger (67 Prozent) unterstützen diesen Appell der Mediziner. Ein knappes Drittel (30 Pro- zent) spricht sich indes gegen einen härteren Lockdown aus. ARD-DeutschlandTREND April 2021 Corona-Pandemie: Härterer Lockdown in Deutschland Parteianhänger 67 eher richtig eher falsch CDU/CSU 84 15 Grüne 83 15 30 Linke 77 16 SPD 69 29 FDP 52 43 eher richtig eher falsch AfD 22 76 Angesichts steigender Infektionszahlen in Deutschland fordern Intensivmediziner, das gesellschaftliche Leben für zwei bis drei Wochen deutlich stärker herunterzufahren. Erst danach soll geprüft werden, ob mit Schutzmaßnahmen und Corona-Tests Lockerungen möglich sind. Finden Sie diesen Vorschlag eines härteren Lockdowns eher richtig oder eher falsch? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Rückhalt findet die Forderung nach einem härteren Lockdown mehrheitlich im Lager der Regie- rungsparteien sowie unter Anhängern der Grünen und Linken. Widerspruch kommt hingegen aus dem Lager der AfD und Teilen der FDP-Anhängerschaft. Ein härterer Lockdown findet in allen Al- tersgruppen überwiegend Unterstützung, sie fällt unter älteren Bürger im Alter von 65 Jahren und mehr aber deutlich höher aus (78 Prozent) als unter jüngeren im Alter bis 39 (57 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____7
Regierungszufriedenheit deutlich rückläufig Unter dem Eindruck des unzureichend funktionierenden Krisenmanagements stößt auch das Regie- rungshandeln insgesamt auf immer größere Vorbehalte. Die Zufriedenheit mit der schwarz-roten Koalition (35 Prozent; -15) fällt auf den niedrigsten Wert seit Ausbruch der Pandemie im letzten Jahr, erstmals seit März 2020 überwiegt damit in der Bevölkerung wieder die Unzufriedenheit (64 Prozent; +15). Ein wohlwollendes Zeugnis stellen der Koalition nur noch die Anhänger von Union (72:27 Prozent) aus, aber auch dort ist die Zufriedenheit rückläufig. In den Reihen von Anhä- ngern der SPD (45:54 Prozent) und der Grünen (41:59 Prozent) überwiegt die Kritik leicht, deutli- cher bei den Anhängern der Linken (22:78 Prozent), der FDP (18:82 Prozent) und vor allem der AfD (6:92 Prozent). ARD-DeutschlandTREND April 2021 Zufriedenheit mit der Bundesregierung Parteianhänger sehr zufrieden / weniger / zufrieden gar nicht zufrieden CDU/CSU 72 27 SPD 45 54 40 33 Grüne 41 59 24 Linke 22 78 FDP 18 82 2 AfD 6 92 sehr zufrieden weniger gar nicht Keine Partei 23 74 zufrieden zufrieden zufrieden -3 -12 +6 +9 Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____8
Politikerzufriedenheit: Kabinettsmitglieder mit Ansehensverlusten Das kritische Urteil zum Corona-Krisenmanagement hinterlässt - wie schon im Vormonat - Spuren in der Bewertung der Spitzenpolitiker. Die Kanzlerin führt zwar weiterhin die Liste der populärsten Politiker an, fällt nach Verlusten (58 Prozent; -6) allerdings auf den niedrigsten Zustimmungswert seit März 2020. Mit geringem Abstand folgt Markus Söder auf Platz 2, der mit unverändert 54 Prozent gut die Hälfte der Bürger von seiner politischen Arbeit überzeugt. SPD-Außenminister Heiko Maas (43 Prozent; -1) und SPD-Vizekanzler Olaf Scholz (40 Prozent; -8) sind nach Angela Merkel die vergleichsweise beliebtesten Regierungsmitglieder, wobei SPD-Kanzlerkandidat Scholz im Ver- gleich zum Vormonat deutlich an Ansehen einbüßt. Auch CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn, der bereits im Vormonat 12 Prozent abgeben musste, verliert weiter an Rückhalt und bekommt mit 31 Prozent (-8) den geringsten Zuspruch seit Dezember 2018. Sein Kabinettskollege CDU- Wirtschaftsminister Peter Altmaier (27 Prozent; -6) verzeichnet ein persönliches Rekordtief. Glei- ches gilt auch für den CDU-Parteivorsitzenden Armin Laschet mit 26 Prozent (-9). ARD-DeutschlandTREND April 2021 Politikerzufriedenheit Be- sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden kanntheit Angela Merkel CDU -6 58 41 99 Markus Söder CSU ±0 54 39 93 Heiko Maas SPD -1 43 42 85 Olaf Scholz SPD -8 40 47 87 Christian Lindner FDP +5 31 56 87 Jens Spahn CDU -8 31 66 97 Annalena Baerbock* Grüne +2 29 36 65 Peter Altmaier CDU -6 27 59 86 Armin Laschet CDU -9 26 62 88 Ursula von der Leyen** EVP -12 23 70 93 Alexander Gauland*** AfD -2 12 67 79 Janine Wissler Linke 8 15 23 Sind Sie mit der politischen Arbeit von …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2021 / *Februar 2021 / **Dez 2020 / ***August 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe Annalena Baerbock, mögliche Grünen-Spitzenkandidatin, liegt im aktuellen Politikerranking mit 29 Prozent (+2 im Vergleich zu Februar 2021) knapp hinter dem FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner (31 Prozent, +5), der sich im Vergleich zum Vormonat verbessern kann. Die neue Ko-Par- teivorsitzende der Linken, Janine Wissler, ist mit erheblichen Bekanntheitsdefiziten konfrontiert und selbst drei Vierteln der eigenen Anhängerschaft (74 Prozent) kein Begriff. Aufgrund ihrer geringen Bekanntheit kommt sie aktuell auf noch geringere Zustimmung (8 Prozent) als der AfD-Fraktions- vorsitzende Alexander Gauland (12 Prozent). Erhebliche Verluste verzeichnet auch Ursula von der Leyen, die in den letzten Wochen als EU- Kommissionspräsidentin für die Knappheit von Impfstoff in die Kritik geraten war. Sie muss im Vergleich zu Dezember 2020 12 Punkte abgeben kommt auf einen Zufriedenheitswert von 23 Pro- zent. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____9
Potenzielle Unions-Kanzlerkandidaten: Söder mit großem Abstand vor Laschet In knapp einem halben Jahr wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Allerdings ist noch offen, wer die Union in den Bundestagswahlkampf führt. Von den beiden potenziellen Unions- Kandidaten schneidet Markus Söder im Urteil der Bevölkerung mit 54 Prozent (+3 im Vergleich zu März) nach wie vor deutlich besser ab als Armin Laschet. Der CDU-Parteivorsitzende bleibt mit ei- nem Zuspruch von 19 Prozent (-3) erkennbar hinter ihm zurück. ARD-DeutschlandTREND April 2021 CDU/CSU-Kanzlerkandidat 2021 Gesamt CDU/CSU-Anhänger guter kein guter guter kein guter Kanzlerkandidat Kanzlerkandidat Kanzlerkandidat Kanzlerkandidat Markus Söder +3 54 35 79 14 Armin Laschet -3 19 67 29 59 Die nächste Bundestagswahl findet im September statt. Als Kanzlerkandidaten der CDU/CSU sind Armin Laschet und Markus Söder im Gespräch. Was meinen Sie: Wäre ... ein guter Kanzlerkandidat oder kein guter Kanzlerkandidat der Union? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND im Morgenmagazin März 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe 9 Noch deutlicher punktet Markus Söder im Lager der Union: vier Fünftel der Anhänger von CDU/CSU (79 Prozent) halten Markus Söder für einen guten Kanzlerkandidaten. Von Armin Laschet glauben dies 29 Prozent der Unions-Anhänger. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____10
Grünen-Kanzlerkandidatur: Habeck knapp vor Baerbock, im eigenen Lager Kopf-an-Kopf Wer Kanzler- bzw. Spitzenkandidat der Grünen zur kommenden Bundestagswahl wird, ist ebenfalls noch nicht entschieden. In der Gunst der Gesamtbevölkerung liegt Robert Habeck (30 Prozent) leicht vor Annalena Baerbock (25 Prozent), unter den eigenen Anhänger liegen beide praktisch gleichauf. ARD-DeutschlandTREND April 2021 Grünen-Kanzlerkandidat/in 2021 Gesamt Grünen-Anhänger gute/r kein/e gute/r gute/r kein/e gute/r Kanzlerkandidat/in Kanzlerkandidat/in Kanzlerkandidat/in Kanzlerkandidat/in Robert Habeck -12 30 46 61 22 Annalena Baerbock -3 25 51 60 25 Wer Kanzler- bzw. Spitzenkandidat der Grünen zur kommenden Bundestagswahl wird, ist ebenfalls noch nicht entschieden. Was meinen Sie: Wäre […] ein/e gute/r Kanzlerkandidat/in der Grünen oder wäre er/sie das nicht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu September 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe 11 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____11
Sonntagsfrage: Union fällt auf Vorkrisen-Niveau Mit der rückläufigen Bewertung der Berliner Regierungsarbeit setzt sich der Negativtrend der ver- gangenen Wochen für die Union in der Sonntagsfrage fort. Bei einer Bundestagswahl zum aktuellen Zeitpunkt käme die CDU/CSU auf 27 Prozent (-6) und fällt damit im ARD-DeutschlandTREND auf exakt denselben Wert wie bei Ausbruch der Pandemie im März letzten Jahres (27 Prozent). Ihr Koalitionspartner SPD hätte unverändert zum Vormonat 16 Prozent in Aussicht. Die Sozialdemokra- ten liegen damit noch deutlicher als im März hinter den Grünen, die sich auf 22 Prozent (+2) ver- bessern. Die AfD käme auf unverändert 11 Prozent, die Linke auf unverändert 7 Prozent. Die FDP könnte nach einem Plus von 2 Punkten mit 9 Prozent der Stimmen rechnen. Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf 8 Prozent (+2). ARD-DeutschlandTREND April 2021 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 27 22 16 11 9 8 7 CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne Andere -6 ±0 ±0 +2 ±0 +2 +2 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 04. März 2021 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____12
ARD-DeutschlandTREND April 2021 Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl Zeitverlauf Wahlergebnisse seit 1998 aktuelle Umfrageergebnisse 50 50 40 40 32,9 CDU/CSU 30 30 27 CDU/CSU 20 20,5 SPD 22 Grüne 20 12,6 AfD 16 SPD 10 10,7 FDP 10 11 AfD 9,2 Linke 9 FDP 8,9 Grüne 7 Linke 0 0 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Jul 18 Jul 19 Jul 20 Okt 17 Apr 18 Okt 18 Apr 19 Okt 19 Apr 20 Okt 20 Apr 21 1998 2002 2005 2009 2013 2017 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölke- rung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wäh- lern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____13
ARD–DeutschlandTREND April 2021 Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Autorin WDR Ellen Ehni 0221 220-1800 Redakteurin WDR Claudia Müller 0221 220-1800 Betreuung infratest dimap Anja Miriam Simon 030 533 22-0 Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Erhebungsmethode Zufallsbasierte Telefon*- und Online-Befragung *davon: 60% Festnetz, 40% Mobilfunk Fallzahl 1.348 Befragte (882 Telefoninterviews und 466 Online-Interviews) Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne- rung Wahlverhalten Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 29. bis 30. März 2021 Schwankungsbreite 1.000 Befragte: 2* bis 3** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 10 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut infratest dimap Ansprechpartner infratest dimap Dr. Nico A. Siegel 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 Anja Miriam Simon 030 533 22-0 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 1 _____14
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