Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen - Handreichung der Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen für Intelligente Netze - Deutschland ...
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Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Handreichung der Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen für Intelligente Netze Digital-Gipfel Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft Fokusgruppe Intelligente Vernetzung www.deutschland-intelligent-vernetzt.org
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Inhalt 1. Einleitung und Motivation 3 2. Smart City-Datenplattformen: Übersichtsmodell und ausgewählte Anwendungsfälle 5 2.1 Smart City-Datenplattform 5 2.2 Smart City-Anwendungsfälle 8 2.2.1 Anwendungsfall „Parkraummanagement“ 8 2.2.1.1 Beschreibung Anwendungsfall 8 2.2.1.2 Herausforderungen für Kommunen 9 2.2.1.3 Anwendung auf das Übersichtsmodell 10 2.2.2 Anwendungsfall „Urbaner Mobilitätshub“ 11 2.2.2.1 Beschreibung Anwendungsfall 11 2.2.2.2 Herausforderungen für Kommunen 11 2.2.2.3 Anwendung auf das Übersichtsmodell 12 2.2.2.4 Ausblick eines möglichen Portal- & Diensteangebotes des „Urbanen Mobilitätshub“ 13 2.2.3 Anwendungsfall „Energetisches Quartiersmanagement / Energetische Quartierskonzepte“ 14 2.2.3.1 Beschreibung Anwendungsfall 14 2.2.3.2 Herausforderungen für Kommunen 15 2.2.3.3 Anwendung auf das Übersichtsmodell 16 3. Datenschutz und Sicherheitsanforderungen 18 3.1 Daten- und Privatsphärenschutz 18 3.2 Verschlüsselung und Schlüsselmanagement 20 3.3 Authentifizierung 21 3.4 Autorisierung 23 4. Zusammenfassung und Empfehlung 25 5. Anhang 27 Mitwirkende Experten 30 Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 2 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen 1. Einleitung und Motivation Vor dem Hintergrund einer weltweit zunehmenden Die Digitale Transformation ist durch umfängliche und Urbanisierung, Digitalisierung und Vernetzung stehen disruptive Veränderungen geprägt, bei denen moderne deutsche Städte und Kommunen heute vor großen Technologien als Enabler eingesetzt werden. Herausforderungen bei der Bewältigung des gesell- schaftlichen, demografischen, klimatischen und digitalen Smart City und Smart Regions sind die international Wandels. Finanzielle, administrative, regulatorische und verwendeten Begriffe für die Vision einer digital vernetz- technologische Unsicherheiten beeinflussen nachhaltige ten Stadt oder Region. Sie bezeichnen damit Siedlungs- Entwicklungen in Kommunen. Städte und Kommunen räume, in denen die regelmäßige Nutzung im Dreiklang wollen in Zeiten von Veränderungen und Umbruch das ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Pro- direkte Umfeld ihrer Bürgerinnen und Bürger miteinan- dukte, Dienstleistungen, Technologien, Prozesse und der gestalten und so das Fundament für eine funktio- Infrastrukturen durch eine hochintegrierte Vernetzung nierende Gesellschaft bilden/legen. Sie berufen sich mittels Informations- und Kommunikationstechnologien hierbei auf die Smart City Charta und die New Urban (IKT) systematisch ermöglicht und unterstützt wird. Agenda der Vereinten Nationen, die Städte als intelli- „Smart City“ fungiert zudem oftmals als Sammelbegriff gente, zukunftsorientierte, aber auch komplexe Syste- für alle digitalen Anwendungen, die Daten intelligent me beschreiben, die einen nachhaltigen Umgang mit verknüpfen, um urbane Prozesse, Anwendungen und bestehenden und neuen Anwendungen und den dafür Geschäftsmodelle mittels IKT effizient, technologisch benötigten Daten sicherstellen.1 fortschrittlicher und nachhaltiger zu gestalten. Neueste IKT kommt so zum Einsatz, Ressourcen werden ge- Die Rolle der Kommune als Initiator und Akteur der schont, die Lebensqualität für alle Bewohner bessert Digitalisierung bei gleichzeitiger Einbindung und Akzep- sich, die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt und der tanz der Bürger ist dabei unerlässlich. Ausgangspunkt ansässigen Wirtschaft steigt und der Schulterschluß der Digitalen Transformation von Kommunen ist oft eine zur Nachhaltigkeitspolitik der Bundesregierung, wie z. B. verbesserte Effektivität kommunaler Prozesse und die Integrierte Stadtentwicklungspolitik, sichere, bezahlbare Initiierung von Veränderungsprozessen auf der struktu- und nachhaltige Mobilität, Digitalisierung kommunaler rellen Ebene der Stadtentwicklung. Sie erstreckt sich in Verkehrssysteme, ist hergestellt.2 der Folge jedoch über das gesamte Spektrum sowohl ökologischer, soziologischer als auch wirtschaftlicher Für Smart Cities existieren eine Vielzahl möglicher Fragen und Zielsetzungen aus Sicht der Kommune. Anwendungsbereiche. 1 Vgl. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) / Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), 2017 sowie Deutscher Städtetag, 2019 2 www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-verstaendlich-erklaert-232174 Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 3 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Eine konkrete Einführung bietet das Positionspapier stellen die technischen Funktionalitäten zur Verfügung, die „Offene IoT-Funknetze und offene Daten für eine ‚Open eine digitale Gesellschaft und Smart Cities als Infrastruk- Region‘ am Beispiel der Region Stuttgart“ der Exper- tur einer Intelligenten Vernetzung brauchen, bilden die tengruppe Internet der Dinge.3 Am Beispiel der „Mit- Grundlage für Innovation aus Daten und Vernetzung und machstadt Herrenberg“ wird dargestellt, in welchem sind entscheidend für die ökonomische Zukunftsfähigkeit. Umfang typische Infrastrukturen aufgebaut wurden; zudem werden Beispiele für bereits realisierte Anwen Die Fokusgruppe Intelligente Vernetzung des Nationalen dungen vorgestellt. Smart-City-Konzepte zielen auf Nach- Digital-Gipfels hatte vor diesem Hintergrund für 2019 haltigkeit als Basis für zukunftsorientiertes Entscheiden das Jahresthema „Smart City Datenplattformen – Anfor und Handeln sowie zur Sicherstellung wirtschaftlicher derungen, Ansätze und Herausforderungen für intelligent und gesellschaftlicher Innovationen unter anderem in vernetzte Städte und Regionen“ definiert und ging der den Bereichen Verwaltung, Gebäude, Energie und Um- Leitfrage nach, wie Deutschland nachhaltige Plattform- welt, Mobilität, Gesundheit, Bildung und Infrastruktur. In Infrastrukturen sowie Informations- und Innovations- Abhängigkeit von der konkreten Anwendung interagie Ökosysteme schaffen kann. Dies zum Anlass nehmend, ren Verwaltung, Unternehmen, Versorgungseinrich will die Expertengruppe „Sichere IKT-Plattformen für In- tungen und Bürger in unterschiedlichen Konstellationen. telligente Netze“ (EG SIKT) kommunalen Entscheidungs trägern Orientierung und Unterstützung auf dem Weg Als Grundlage einer nachhaltigen Konzeption und Umset- in die Plattformökonomie geben. Anhand ausgewählter zung von Smart Cities bieten sich offene, flexible digitale Anwendungsfälle richtet die EG ihr Augenmerk dabei ins- Plattformen unter Verwendung offener Standards an. Sie besondere auf die Aspekte Datenschutz und Sicherheit. Bausteine der Smart City Digitalisierung in allen Bereichen einer Stadt Smart Health — Krankenhaus Smart Government — Arzt — Verwaltungsprozesse — Telemedizin — Bürgerinformation — Prävention — Bürgerbeteiligung — Öffentliche Sicherheit Smart Learning — Notfalldienste — Schulen — Hochschulen & ng der Them Universitäten en tzu — Bildungseinrichtung — Privates Lernen e fel Smart Mobility ktorale Vern d — Logistik er in Smart C — Verkehrsinformation — Verkehrslenkung — ÖPNV Smart City Smart Energy & — E-Mobilität Enviroment se — Mobilty-Sharing er — Parkraum — Energie it Int ies — Gebäude — Straßenbeleuchtung — Abfall Smart Living — Wasser — Kommunikation — Grünflächen — Private Sicherheit — Tourismus Smart Economy — Shopping — Industrie — Kultur — Handel — Sport — Dienstleistung — Landwirtschaft Abbildung 1: Überblick der Themenfelder und Anwendungen von Smart Cities (Quelle: Expertengruppe Smart Cities / Smart Regions der Fokusgruppe Intelligente Vernetzung des Nationalen Digital-Gipfels, 2015) 3 siehe deutschland-intelligent-vernetzt.org/app/uploads/2020/05/Offene-IoT-Funknetze-und-offene-Daten-f%C3%BCr-eine-Open-Region-am-Beispiel-der-Region-Stuttgart.pdf Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 4 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen 2. Smart City-Datenplattformen: Übersichtsmodell und ausgewählte Anwendungsfälle 2.1 Smart City-Datenplattform ein Abbild von physischen Zuständen in der Smart City Für Betrachtungen zu IKT-Plattformen und insbeson erfassen, um sie digitalen Prozessen zugänglich zu dere zu Sicherheitsmechanismen ist ein grundsätz- machen. liches Verständnis der technischen Grundlagen von Smart-City-Plattformen hilfreich. Neben den Sensoren sind in der Smart City auch Aktoren im Einsatz, die auf die physische Umwelt Mit einem Übersichtsmodell können die verschiedenen einwirken und damit eine Steuerung beispielsweise für Komponenten einer digitalen Infrastruktur der Smart Heizungsanlagen oder dynamische Verkehrszeichen City verortet und ihre jeweilige Funktion erläutert erlauben. Zur Vereinfachung beschränken wir unsere werden. Insbesondere für Betrachtungen von Sicher Darstellungen weitgehend auf Sensoren und den heitsaspekten ist die Wahl einer angemessenen Datenfluss vom Sensor zur Nutzung der Daten. Komplexitätsstufe sehr wichtig, um ein möglichst gutes Verständnis zum Schutz vor potentiellen Angriffen (in Die Sensoren sind über Zugangsnetze angebunden, Hinblick auf IT-Sicherheit) und für die Konsequenzen in vielen Fällen drahtlos. Bei der mobilen Nutzung von des Betriebs der Infrastruktur (in Hinblick auf funk Sensoren sind Funknetze eine Voraussetzung, aber tionale Sicherheit) zu entwickeln. Daher sollen nach- auch stationäre Sensoren können in eine vorhandene folgend die technischen Systeme auf verschiedenen Netzinfrastruktur mit geringem Aufwand eingebunden Abstraktionsstufen beschrieben werden. werden. Die Daten fließen von den Sensoren über das Zugangsnetz weiter zu den IKT-Plattformen. IoT- Abbildung 2 zeigt die grundsätzliche Verortung von Plattformen kümmern sich insbesondere um die Ver IoT-Komponenten in der Smart City. Der Schwerpunkt der waltung der verteilten Sensoren. Datenplattformen Darstellung liegt auf dem Datenfluss, von der Entstehung führen Datenströme und damit Informationen aus der Daten bis hin zu ihrer Nutzung, also eine verschiedenen Quellen zusammen, die für eine spe- Ende-zu-Ende-Betrachtung. Bei unseren Überlegungen zielle Anwendung gebraucht werden. Es ist ein ganz entstehen Daten vor allem durch den Einsatz von wesentlicher Aspekt bei Smart City Anwendungen (wie Sensoren. Beispielsweise können Sensoren Wetter auch generell bei der Digitalisierung), dass Daten aus bedingungen oder Luftverschmutzung erfassen, den unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden. derzeitigen Ort von Fahrzeugen öffentlicher Verkehrsmittel Am Ende werden die Daten in verschiedenen Smart oder den Belegungszustand von Parkplätzen ermitteln City-Anwendungen genutzt, die in der Abbildung nur und vieles mehr. Ziel ist in jedem Fall, dass die Sensoren exemplarisch klassifiziert dargestellt sind: Monitoring/ Datenerfassung Automatisierung Daten-Plattform IoT-Plattform Individuelle Nutzung Sensoren Zugangsnetz IKT-Plattformen Smart City-Anwendungen Abbildung 2: Schematische Darstellung von Smart City-Komponenten Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 5 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Die Daten können ausgewertet und/oder gespeichert Cloud-Infrastrukturen oder entsprechenden Infrastruk- werden, um Zustände in der Smart City zu überwachen, turen von Drittanbietern. Hinzu kommt die Nutzung von Entscheidungen zu treffen und (automatisierte) externen Daten oder Diensten von Dritten. Prozesse aufzusetzen. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung der Daten in Apps. Hier soll besonders her Die Bereiche des Übersichtsmodells dienen nicht vorgehoben werden, dass die Daten nicht nur durch die nur der Strukturierung der technischen Funktionen, Kommune selbst, sondern auch durch Dritte genutzt sondern sind zugleich häufig Grenzen zwischen ver- werden können sowohl in kommerziellen Produkten schiedenen Betreibern oder bilden zumindest interne als auch in gemeinwohlorientierten Anwendungen. administrative Grenzen: Zur Anbindung von Sensoren Im Sinne von Open Data ermöglichen also einzelne können öffentliche Zugangsnetze genutzt werden, verfügbare Datensätze neuartige Anwendungen oder um Daten in die IoT-Plattform zu befördern. Alternativ verbessern bestehende Angebote. kann der Betreiber einer IoT-Plattform kommerzielle Cloud-Dienste zur Realisierung seines Angebots nutzen, Abbildung 3 zeigt eine abstrakte Sicht auf das Gesamt- beispielsweise beim Gebrauch von Schnittstellen zum system, in der sich die bereits benannten Teile wieder- Datenaustausch. Diese Schnittstellen sind wichtig für finden. Auch bei dieser Darstellung des Übersichts- Betrachtungen von Sicherheitsaspekten wichtig und modells stehen die Datenflüsse im Mittelpunkt, in der stellen Punkte dar, an denen Regeln zum Betrieb des Mitte ist der Ende-zu-Ende-Datenfluss von den Senso- Gesamtsystems erzwungen werden können. Dies ist im ren in Richtung Datenplattform erkennbar. Im Modell Übersichtsmodell mit der übergreifenden Aufgabe von baut die eigentliche Anwendung auf den IoT-Platt Management & Governance gekennzeichnet, die sich formen oder Datenplattformen auf, d. h. sie nutzt diese letztlich über alle Komponenten erstreckt, beispiels Plattformen als Grundlage für die Bereitstellung ihrer weise über eine direkte Kontrolle von Komponenten Funktionen. Aber auch die IoT- und Daten-Plattformen oder über vertragliche Regelungen mit Dritten. basieren auf weiteren Infrastrukturen, bspw. eigenen Nutzer Anwendung Sensoren & Aktoren Zugangsnetz IoT-Plattform Daten-Plattform Externe Externe Infrastrukturen Dienste Datenflüsse Management & Governance Abbildung 3: Abstraktes Übersichtsmodell Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 6 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Speicherung und Bereit- stellung von Daten (bspw. Statistiken) Sensoren Schnittstelle Schnittstellen Smart City- Anwendungen Sensoren & Aktoren Zugangsnetz IoT-Plattform Smart City (bspw. LoRaWAN Daten-Plattform oder NB-IoT) ggf. personen Daten API bezogene Daten Aktoren externe Daten externe Dienste (bspw. Straßenkarten (bspw. Zahlungs- oder Wetterdaten) dienstleister) Abbildung 4: Technische Komponenten des Übersichtsmodells Abbildung 4 zeigt das Übersichtsmodell auf einer Für den Transport von IoT-Daten haben sich eine Reihe technischen Ebene, die Netzverbindungen und Schnitt- spezieller Kommunikationsprotokolle etabliert, die stellen sowie einzelne Komponenten zur Verarbeitung insbesondere geringe Anforderungen an Ressourcen oder Speicherung von Daten sichtbar macht. Es gilt zu von Sensoren stellen und für die typischen Arten der beachten, dass in der Praxis die vorgestellten Elemente Kommunikation im Internet der Dinge besonders ge- auf verschiedene Art realisiert (verwendete Technolo eignet sind. Neben der Weiterleitung von Daten haben gien, Protokolle, Software) und betrieben (Betreiber IoT-Plattformen vor allem die Aufgabe, die „Dinge“ zu modelle, gleichzeitige Nutzung verschiedener Teilsys verwalten und entsprechend auf deren Lebenszyklus teme, Datenquellen, externe Dienste) werden können. zu begleiten: Neue Sensoren müssen registriert sowie sichere Kommunikationsbeziehungen aufgebaut und Das Zugangsnetz wird auch hier als abstraktes Teil- der Zustand von Sensoren überwacht werden. IoT-Platt- system dargestellt, das je nach verwendeter Technik formen sollen automatisch auf Mängel und Probleme bestimmte Eigenschaften aufweist. In den letzten Jahren aufmerksam machen, indem sie bspw. einen niedrigen ist eine neue Klasse von speziellen IoT-Funknetzen Batteriestand oder defekte Sensoren erkennen. verfügbar geworden, sogenannte Low Power Wide Area Networks (LPWAN, konkrete und breit verfügbare Die Hauptaufgabe der Smart City-Datenplattform ist die Techniken sind bspw. NB-IoT und LoRaWAN). Diese Bereitstellung der Daten für die eigentliche Smart City- Netze verfügen über eine hohe Reichweite oder gute Anwendung. Darüber hinaus können Daten natürlich Durchdringung von Gebäuden und benötigen nur wenig auch für verwandte Anwendungen aus dem gleichen Energie für die meist kurzen und nur gelegentlich ver- Anwendungsbereich genutzt werden, bspw. kann eine sendeten Sensordatensätze. Gerade im Bereich LPWAN Anwendung freie, aktuell nutzbare Parkplätze anzeigen, gibt es verschiedene Betreibermodelle. Neben dem und eine Auswertung der Daten über einen längeren Betrieb eines eigenen Netzes und der Nutzung einer Zeitraum kann für Zwecke der Stadtplanung genutzt kommerziellen Infrastruktur gibt es auch einen Commu werden. Besonders wirksam wird eine Smart City-Daten- nity-basierten Ansatz. Selbstverständlich können auch plattform dadurch, dass ihre Daten mit anderen Daten herkömmliche Netze die IoT-Daten transportieren. kombiniert werden, beziehungsweise dass eine ihrer Allerdings erweitern LPWAN-Angebote die Möglichkeiten Anwendungen als Baustein für ganz andere Anwen der Vernetzung sowohl in technischer und wirtschaft dungen genutzt werden können und damit eine nachhal- licher Hinsicht. tige Umgebung zur Diensteentwicklung geschaffen wird. Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 7 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Einfache Anwendungen können direkt auf einer IoT- 2.2.1 Anwendungsfall „Parkraummanagement“ Plattform basieren, leistungsfähigere Anwendungen Im Folgenden wird beispielsweise der Anwendungsfall werden allerdings vernetzt sein und damit auf verschie- „Parkraummanagement“ beschrieben und sowohl Ziele denen Datensätzen aus mehreren Datenquellen be als auch praktische Umsetzungsvarianten werden ruhen sowie auch weitere Dienste von Dritten nutzen. dargestellt. Das können bspw. Kartendaten aus einer freien Quelle oder auch Wetterdaten eines kommerziellen Angebots 2.2.1.1 Beschreibung Anwendungsfall Ausgehend sein. Daneben können auch komplexere Dienste von einer Prozesssicht sind die folgenden Aufgaben- genutzt werden, wie die Einbindung eines Bezahldienst- stellungen für die Bewirtschaftung von Parkraum zu leisters. Die Beispiele verdeutlichen, dass in einem Fall unterscheiden: auf nicht-personalisierte (Massen-)Daten zugegriffen wird, und im anderen Fall für die Dienstnutzung eine — Das Finden eines freien Parkplatzes individuelle Authentifizierung durchgereicht werden — Das Navigieren zum freien Parkplatz muss, wobei während der Nutzung des Dienstes per- — Das Bezahlen des (gebührenpflichtigen) Parkplatzes sonenbezogene Daten anfallen können. Der Austausch von Daten bzw. der Zugriff auf Dienste erfolgt meist Die Diskussionen über technische Lösungen zur Park über Web-basierte Kommunikationsprotokolle und die raumbewirtschaftung sind bereits zahlreich geführt jeweilige API (Application Programming Interface), die worden genauso wie die Einführung von Telematik- den technischen Zugriff auf Teilsysteme erlauben und Lösungen. Die Herausforderung beim Parken besteht ggf. auch administrative Grenzen darstellen. Auch die im ganzheitlichen Ansatz der Parkplatzdetektion. Die Anwendung selbst kann wieder als Ausgangspunkt Technologien zur Detektion freien Parkraums müssen für weitere Anwendungen dienen und als Datenquelle verbunden werden, um auch kostenoptimal eine hohe fungieren, bspw. indem sie Nutzungsstatistiken bereit- Genauigkeit zu erreichen. Bei einem solchen integrierten stellt und damit wichtige Informationen für langfristige Marktplatz für Parkplätze, Autofahrer, Parkplatz Gestaltungs- und Steuerungsaufgaben bereithält. betreiber und Kommunen können Verkehrsteilnehmer Informationen über freie Parkplätze abrufen und buchen. Parkplatzsuchende erhalten aus einer Hand 2.2 Smart City-Anwendungsfälle Informationen über freie Parkplätze im öffentlichen Für ein besseres Verständnis wird das in Kapitel 2.1 Raum und auf privaten Flächen. Das Finden, Navigieren beschriebene Übersichtsmodell im Folgenden beispiel- sowie die integrierte Bezahlung vermittelt das beste haft an den drei Anwendungsfällen Erlebnis des Parkens (siehe z. B. park and joy4). Auch andere Ansätze setzen auf die Integration lokaler — Parkraummanagement, Infrastrukturen (wie beispielsweise Buchungssäulen) — Mobilitätshub und und mobile Kommunikation, zum Beispiel über Smart — Energetisches Quartiersmanagement erprobt Devices (siehe Mobiles Parken). und praxisnah beschrieben. Aufgrund des hohen Potentials hinsichtlich Profilbildung und der Verarbeitung personenbezogener Daten gilt dabei das besondere Augenmerk den Datenschutz bestimmungen, die mit Inkrafttreten der Datenschutz- Grundverordnung (DSGVO)5 ihren Stellenwert insbe sondere aus Haftungsgründen deutlich erhöht haben. 4 www.parkandjoy.de/ 5 ec.europa.eu/info/law/law-topic/data-protection/reform_de Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 8 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Navigationslösung. Apps mit einer entsprechenden Finden eines freien Parkplatzes Funktionalität stehen zur Verfügung. Beim Parken in Parkhäusern und auf abgeschlossenen Parkflächen (off-street Parken) werden die tatsächlich Bezahlen des (gebührenpflichtigen) Parkplatzes verfügbaren Parkplätze mittels Sensoren ermittelt und Für den letzten Prozessschritt ist die Bezahlung der angezeigt. Diese Sensoren zählen den Zu- und Abgang Dienstleistung Parken entscheidend. Wurden und wer- zum Parkraum oder ermitteln freien bzw. markieren den herkömmlich solche Parkplätze an Automaten oder besetzten oder reservierten Parkraums mittels stellplatz- an Kassen mittels Bargeldes oder Karten bezahlt, so gebundener Technik. Die Datenhaltung und Datenver setzen sich auch beim Parken neue digitale Zahlungs- fügbarkeit liegt bei den Parkraumanbietern. möglichkeiten vermehrt durch. Der Datenzugang für den Parkplatzsuchenden erfolgt Beim off-street Parken sind dies vor allem Transponder in der Regel über Serviceplattformen oder kommunale im Kraftfahrzeug, die bei der Einfahrt und der Ausfahrt Plattformen. Die Daten sind aktuell proprietär. Schranken öffnen und eine Abrechnung durch eine Be- treibergesellschaft oder einen Dienstleister ermöglichen. Im öffentlichen Parkraum, d. h. beim Parken im öffent lichen Verkehrsraum (on-street Parken), kann die Verfüg- Beim on-street Parken sind die Betreibermodelle barkeit sehr viel schneller wechseln, eine Reservierung zu unterscheiden. Bei einem singulären Betreiber in ist gem. StVO nicht möglich. Der Einsatz von Sensoren einer Kommune steht dem Nutzer nur ein Betreiber steckt nach heutigem Stand noch in der Evolution. zur Bezahlung des Parkplatzes zur Verfügung. Die Üblicherweise wird die Verfügbarkeit heuristisch auf Datenhaltung und Datenverfügbarkeit liegt dabei beim Basis von Erfahrungswerten ermittelt. Mit der Evolution Betreiber bzw. seinem Serviceanbieter. Der Zahlungs- der Technik ergeben sich jedoch auch sensorbasierende vorgang schließt dabei alle möglichen Zahlungsarten Daten wie z. B. durch Sensoren auf der Stellfläche oder ein. Die Daten sind aktuell proprietär. durch Kameras und Bildanalyse. Darüber hinaus werden Daten über On-Board Telematik-Systeme oder Smart Bei einer so genannten Multibetreiber-Plattform für Device-basierte Lösungen aus dem Bewegungsprofil Smart Parking stehen dem Nutzer mehrere Betreiber von KFZ oder anderen Transportmitteln gewonnen. Die zur Bezahlung zur Verfügung. Diese Plattformen nutzen Datenhaltung und Datenverfügbarkeit liegt dabei bei den zum Datenaustausch und zur Verwaltung Software auf Telematik-Anbietern bzw. Serviceanbietern. Der Daten- Basis einer gemeinsamen Governance bezgl. Daten, zugang für den Parkplatzsuchenden erfolgt dabei über Zertifizierung und Kontrolle. Telematik-Systeme oder Apps der Serviceanbieter. Auch diese Daten sind aktuell proprietär. Die Datenhaltung und Datenverfügbarkeit obliegt dabei beim Plattformbetreiber für die Middleware bzw. Navigieren zum freien Parkplatz den angeschlossenen Parkservice Plattformen. Der Bereits 2009 hat der BITKOM festgehalten: „Mobile Zahlungsvorgang schließ dabei alle möglichen Zah- Navigation existiert in Deutschland seit Mitte der 1990er lungsarten ein. Die Daten innerhalb dieser Multibetrei- Jahre, und auf dem ITS-Weltkongress 1997 in Berlin ber Netzwerkes sind aktuell proprietär. wurden von Bosch marktreife Systeme mit detaillierten Karten (z. B. auch für Sondernutzungen wie Golfplätze 2.2.1.2 Herausforderungen für Kommunen etc.) angeboten. Eine große Marktdurchdringung aber Parkraum ist nicht nur in städtischen Regionen knapp wurde erst mit den nomadic devices, also kabellosen geworden, auch entlang der intermodalen Reise- und mobilen Geräten wie PDAs und Smartphones erreicht.“6 Transportkette ist der Stellplatz für Kraftfahrzeuge Heute verfügt jedes Fahrzeug über eine festverbaute mancherorts sehr begrenzt. 6 Vgl. Bitkom, 2009: Telematik & Navigation – Anwendungen und Mehrwertnutzen, Schriftreihe Politik, Berlin, www.dlr.de/rd/Portaldata/28/Resources/dokumente/rn/sat- nav/Telematik_und_Navigation_web_BITKOM.pdf Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 9 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Nutzer Anwendung Sensoren & Aktoren Zugangsnetz IoT-Plattform Daten-Plattform Detektoren Kupfer Kameras Glasfaser Säulen Funk Karten Wetter Plattformprovider Externe Externe Verkehr Infrastrukturen Dienste Parkraum Management & Governance Abbildung 5: Anwendungsfall Parkraummanagement Die Parkraumbewirtschaftung zielt im urbanen Raum auf Als Sensoren & Aktoren können Bodendetektoren, Faktoren wie z. B.: Kameras, Buchungssäulen, Schranken aber auch Bluetooth oder Nahbereichskommunikationstechno — auf die Steuerung des innerstädtischen Verkehrs, logien aufgeführt werden. — die Reduzierung des innerstädtischen Parksuchverkehrs, Betrachtet man die Datenebene in einem Gesamt — die Stauminderung und Verbesserung des szenario, ist für ein effizientes Parkraummanagement städtischen Parkservices, die Verknüpfung von Daten aus den reinen Parkraum — Parkraummanagement mit ausgelasteten bewirtschaftungslösungen mit weiteren Daten, bei- Parkflächen, spielsweise aus den Bereichen Wetter oder Verkehr, — die Reduktion von Schadstoffemissionen und sinnvoll. Alle diese Daten können dann den Anwen — dem Beitrag zur Nachhaltigkeit. dungsfall Parkraumbewirtschaftung als auch andere Anwendungsfälle wie z. B. Verkehrslage, Stadtplanung, 2.2.1.3 Anwendung auf das Übersichtsmodell Management von Großveranstaltungen als Dritten über Reflektiert man den Anwendungsfall auf das Über Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden. IoT-Platt sichtmodell kommt man zu folgender Darstellung formen und Datenplattformen sind dabei das Bindeglied (Abbildung 5). zwischen den Daten, Diensten und Anwendungen. Als Zugangsnetze stehen alle heute bekannten Mit der Erfassung von Daten über Sensoren wie Technologien zur Verfügung: Kupfer, Glasfaser und Funk Kameras oder Smart Devices mit und ohne Verbindung (Mobilfunk, Narrowband, LoRaWAN etc.). zu anderen Sensoren (Boden, Säule), sind die Daten schutzbestimmungen (Stichwort DSVGO) auch im Für die Anwendungen wurden beispielhaft Handyparken Anwendungsfall Parkraummanagement relevant und oder Park and Joy bereits erwähnt, dazu gehören bedürfen bezgl. Datenerhebung, Datennutzung und aber auch klassische Lösungen wie die Zugangs Anwendungen einer besonderen Überprüfung. systeme in Parkhäusern. Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 10 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen bspw. Statistiken Sensoren Stadt Apps Schnittstelle Schnittstellen Smart City- Anwendungen Sensoren & Aktoren Zugangsnetz IoT-Plattform Smart City (bspw. LPWAN (Stadtwerke, priovate Daten-Plattform oder 2/3/4/5G) Fahrdienstanbieter) API ggf. personen Daten bezogene Daten Aktoren externe Daten externe Dienste (bspw. Straßenkarten (bspw. Zahlungs- oder Wetterdaten) dienstleister) Abbildung 6: Urbaner Mobilitätshub 2.2.2 Anwendungsfall „Urbaner Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung entwickelt Mobilitätshub“ sich aus kommunaler Sicht ein ständig wachsen- Im Folgenden wird der Anwendungsfall „Parkraum der urbaner Datenraum, der aus unterschiedlichsten management“ beispielhaft beschrieben, und es werden Anwendungen gespeist wird. Viele dieser Anwendungen sowohl Ziele als auch praktische Umsetzungsvarianten sind heute in sich abgeschlossen und erlauben keinen dargestellt. Als Weiterentwicklung des Anwendungsfalls Datenübergang in parallele oder höhergestellte Anwen- „Parkraummanagement“ kann der „Urbane Mobilitäts- dungssysteme, so dass Synergiepotenziale nur bedingt hub“ angesehen werden. gehoben werden können und ein zentrales Daten management schwierig ist. 2.2.2.1 Beschreibung Anwendungsfall Der „Urbane Mobilitätshub“ beschreibt eine Vielzahl von 2.2.2.2 Herausforderungen für Kommunen Anwendungen auf einer Smart-City-Datenplattform, die Der Urbane Mobilitätshub ist eine Chance für folgende Grundfunktionen für die Bürger einer Stadt, de- Kommunen und Regionen, die Digitalisierung für ihre ren Mobilitätsanbieter und ihrer IT/Verwaltung anbietet: Bürger erlebbar zu machen und gleichzeitig ihre eigene Attraktivität zu steigern. Schwerpunkt ist die umfassen- — Portal der Verkehrs- bzw. Mobilitätsangebote de Zugänglichkeit von Personentransport- und Infra- (Transport & Infrastruktur) strukturkomponenten. Während die allseits bekannte — Bürgerfunktionen der Plattform (Planung, Buchung, „Bahn-App“ mittlerweile zu den meistgenutzten Mobili- Abrechnung) täts-Apps gehört, geht der Urbane Mobilitätshub eine — Mehrwertdienste/Zusatzangebote (B2x), Onboarding Stufe weiter, denn er ermöglicht den digitalen Zugang und Stadt-Kennzahlen (KPI) auf alle verfügbaren Anbieter (Personentransport) und Ressourcen der Infrastruktur (Parkraum/Ladesäulen) gleichzeitig. Intelligente Verknüpfungen (Routing) wer- den möglich und erforderliche Buchungs-/Bezahlvor- gänge werden reduziert. Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 11 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Entlang der gesamten Prozesskette ist die Erhebung IoT-Plattform und Verarbeitung von Daten erforderlich (prozess Eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des Urbanen begleitender Datenfluss). Diese lassen sich grob in Mobilitätshubs spielt die verwendete IoT-Plattform. Da statische und dynamische Daten aufteilen. Außer- Sensoren/Aktoren über unterschiedlichste Zugangs dem ist es sicherlich von Bedeutung, ob personen netze angebunden sind, liegt die wesentliche Stärke bezogene Daten vorliegen. Eine gute und sehr detail- einer IoT-Plattform darin, die unterschiedlichsten lierte Übersicht der möglichen Datenkategorien bietet Zugangsprotokolle zu unterstützen (mit und ohne eigene die Verordnung (EU) 2017/1926.7 IP-Adresse der Sensoren/Aktoren). Ein weiteres wich- tiges Merkmal ist die Flexibilität in der Provisionierung, 2.2.2.3 Anwendung auf das Übersichtsmodell damit unterschiedlichste Sensoren/Aktoren möglichst Alle in dieser Beschreibung aufgezählten Funktionen schnell im System angemeldet und administriert werden und Dienste lassen sich im vorliegenden Übersichts können. Aus betrieblicher Sicht werden die aktuellen modell und im Dokument „Smart City Data-Plattformen“ Zustandsdaten aller aktiven Sensoren/Aktoren über der EG beschreiben und abbilden. sogenannte Dashboards visualisiert. Die IoT-Plattform erkennt Anomalien bzw. Fehlerzustände und kann diese Sensoren/Aktoren zur Behebung weiterleiten. Zudem hält sie alle Konfigura- Damit die für die Steuerung erforderlichen Daten auf tionsdaten und Firmware-Versionen nach und kann diese einer Smart City-Datenplattform erhoben und zusam- auch bei Bedarf ändern/updaten (Over The Air – OTA). mengeführt werden können, ist es notwendig, die Da in einer Kommune/Region sehr viele Sensoren/Ak- entsprechenden Mobilitätskomponenten (wie etwa toren verortet sind, viele davon auch mehrfach-Parame- Transportmittel, Parkplätze und Ladesäulen) mit geeig- ter bereitstellen, und darüber hinaus die eben ange neten Sensoren und Aktoren auszustatten. Erst diese sprochenen Konfigurationsdaten und Firmwarestände zu ermöglichen die Erfassung entsprechender Daten und administrieren sind, sollte die IoT-Plattform sehr skalier- die Steuerung der einzelnen Komponenten im Rahmen bar sein und zudem auch eine Zwischenspeicherung von des Internet der Dinge. Daten für ca. 3 Monate erlauben (IoT-Data-Lake). Zugangsnetze Die IoT-Plattform kann sich aus verschiedenen Instanzen Als Zugangsnetze kommen alle öffentlichen und privaten zusammensetzen. Ist ein Zugangsnetzbetreiber involviert, Mobilfunk- und Festnetze in Betracht. (2G–5G, LPWAN, wird er für die Sensoren/Aktoren im eigenen Zugangs WLAN/BLE/Zigbee, Kupfer/Glas, etc.). Die Anforde- netz eine eigene IoT-Plattform betreiben. Sollte ein rungen an die Netzinfrastruktur können über die Breite Systemintegrator unterschiedlichste Zugangsnetze der Anwendungen höchst unterschiedlich ausfallen. Mal konsolidieren, wird auch dieser eine eigene IoT-Plattform reicht ein batteriebetriebener Sensor, der den Zustands- betreiben. Legt die Kommune/Region großen Wert wechsel von Parkplätzen (belegt/frei) vor Ladesäulen darauf, eigene Sensorik unkompliziert administrieren über ein LPWAN Netz (z. B. NB-IoT) meldet, mal werden zu können, so sollte ebenfalls über den Einsatz einer Meta-Daten eines Transportmittels (aktueller Ort, eigenen IoT-Plattform nachgedacht werden. Die Zusam- Auslastung) von der Onboard-Unit über 4G-Funk an den menschaltung der IoT-Instanzen per API ist unproble Mobilitätsanbieter gemeldet, der sie dann per API an die matisch, sollte aber die gängigen Datensicherheits Smart City-Datenplattform weiterleitet. kriterien erfüllen. Je nach gewähltem Konstrukt kommen dann Private/Public/Hybrid-Cloud Betriebsumge bungen für die unterschiedlichen IoT-Plattform Instanzen in Betracht. 7 Vgl. Europäische Union (EU), 2017: Delegierte Verordnung (EU) 2017/1926 der Kommission vom 31. Mai 2017 zur Ergänzung der Richtlinie 2010/40/EU des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Bereitstellung EU-weiter multimodaler Reiseinformationsdienste, Brüssel, eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri= CELEX:32017R1926&from=EN Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 12 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Smart City-Datenplattform (Big Data-Analytics) In der Vergleichbar mit der bekannten Bahn-App lassen sich Ende-zu-Ende-Betrachtung nimmt die Smart City- nun sämtliche Transportmittel und Infrastrukturen in Datenplattform die eigentliche Schlüsselfunktion ein die individuelle Reiseplanung einbeziehen und können und sollte sich in der Hoheit der betroffene Kommune / anschließend aus einer Hand gebucht und abgerechnet Region befinden. Sie zeichnet sich dadurch aus, werden. — dass sie das Urbane Datenmodell abbildet Folgende Unterfunktionen können damit abgedeckt (Vorgabe für alle Mobilitätsanbieter), werden: — die eigentlichen Portale und Anwendungen der Kommune beherbergt, Information — dass sie massenhaft Sensor/Aktor-Daten über einen — vor der Reise: Plandaten/Routen, Verfügbar langen Zeitraum speichern kann, keiten/Dashboard oder Tarife, Reservierung; — höchste Datensicherheitsanforderungen erfüllt und — während der Reise: Navigation, Verspätungen, — große Datenmengen innerhalb kürzester Zeit ver Alternativrouten, Parkplätze, Anschlüsse oder arbeiten, auswerten und visualisieren kann. Barrierefreiheit Insbesondere für den Einsatz von KI-Techniken sollte Buchung diese Plattform mit einer entsprechenden Rechenleistung — ÖPNV-Fahrscheine, Taxis, Mitfahrgelegenheiten ausgestattet sein. Für den Betrieb dieser Plattform kom- oder AssetSharing men IoT-Systemintegratoren oder die IT-Dienstleister der jeweiligen Kommune/Region in Frage. Als Betriebsmodell Bezahlung bietet sich eine Private/Hybrid Cloud Umgebung an. — Zahlungsoptionen wie Lastschrift, Kreditkarte oder Bezahldienste 2.2.2.4 Ausblick eines möglichen Portal- & Diensteangebotes des „Urbanen Mobilitätshub“ Zugang Portal der Mobilitätsangebote (Transport & — Check-In / Check Out, Be In / Be Out, Infrastruktur) Fahrzeugzugang etc.) Die Portalfunktion des Mobilitätshub bietet den Bürgern der jeweiligen Stadt/Kommune einen digitalen Zugang Abrechnung zu allen nutzbaren Transportmitteln wie z. B. ÖPNV, — Gesamtabrechnung oder Einzelabrechnung, Asset-Sharing (Car, Bike, Scooter, etc.), Private-Sharing ggfs. Verrechnung zwischen den (Ride, Peer-2-Peer, etc.), Taxi (Klassisch, Neue Ange Mobilitätsdienstleistern bote) und Fernbusse. Gleichzeitig bietet dieses Portal auch den digitalen Zu- Mehrwertdienste/Zusatzangebote (B2x), gang auf die gesamte nutzbare Infrastruktur der jewei Onboarding und Stadt-KPI’s ligen Stadt/Kommune. Dazu gehören die verschiedenen Der entstandene Datenraum der Smart City lässt sich Parkräume im öffentlichen und privaten Bereich (z. B. nun durch die Big/Smart Data Analytics Funktion P & R, städtische/private Parkhäuser, städtische/ auf neuartige Mehrwertdienste im Sinne der Bürger private Parkplätze) sowie Ladesäulen im privaten und und Verwaltung anwenden. Diese Mehrwertdienste öffentlichen Raum. sind dann direkt für die Bürger/innen nutzbar oder aber dienen der besseren Kooperation der beteiligten Mobilitätsanbieter zur Unterstützung/Verbesserung Ihres Angebotes. Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 13 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Folgende Mehrwertdienste/Zusatzangebote der Stadt Vermarktung von Teilen des urbanen Daten sind denkbar: raumes an Dritte Der Datenraum einer Stadt ist natürlich auch für externe (Big/Smart) Data-Analytics Dienstleister von höchstem Interesse, um wichtige und — Erkenntnisse aus Bewegungsdaten interessanten Datenräume entstehen zu lassen, um die- (Mobilfunk, Google, Stadteigene Sensorik) se im Rahmen eigener Dienstleistungen (zum Beispiel für — Effiziente Verkehrssteuerung intelligente Navigationssysteme) einzusetzen. Je struktu- — Angepasste Straßenbeleuchtung rierter sich dieser Stadt-eigene Datenraum also präsen- — Eventbasierte Transportmittelbereitstellung tiert (zentrales Datenmodell!), desto wertvoller lassen — Parkraumbewirtschaftung sich die Daten anschließend kommerziell vermarkten. — Ladesäulenplanung — Erkennung von Anomalien und 2.2.3 Anwendungsfall Optimierungsspielräumen „Energetisches Quartiersmanagement / — Vernetzung urbane Datenräume Energetische Quartierskonzepte“ „Energetische Quartierskonzepte“ werden als Einbindung kommunaler Angebote Instrument zur Planung und Umsetzung energetischer — Tourismus, Events Quartierssanierungen eingesetzt und schaffen die Möglichkeit eines integrierten „Energetischen Quar- Durch-/Umsetzung gesetzlicher Vorgaben tiersmanagements“, das grundsätzlich mittels digital, — Umweltzonen vernetzter Lösungen umgesetzt werden kann. — Messung der individuellen Feinstaubbelastung 2.2.3.1 Beschreibung Anwendungsfall Info-Portal Die Umsetzung des Energetischen Quartiersmanage — WLAN Hotspots ments kann maßgeblich dazu beitragen, den — Ladesäule@Home Energieverbrauch im Quartier zu senken und die Energieeffizienz zu erhöhen. Dabei werden immer Onboarding neuer Mobilitätsanbieter seltener einzelne Gebäude, als vielmehr energetische Um der Dynamik einer sich ständig verändernden Sanierungskonzepte ganzer Quartiere berücksichtigt. Smart City gerecht zu werden, bietet der Mobilitätshub ein sogenannte Onboarding Möglichkeit, über die sich Im Fokus stehen hierbei: neue Mobilitätsanbieter registrieren und sich damit in das Portalkonzept einbinden lassen. Gleichzeitig ist — Energetische Modernisierung von Gebäuden aber auch ein geordneter Abmeldeprozess enthalten, — Energetische Optimierung der Wärmeversorgung falls ein Anbieter sich entschlossen hat, sein Dienst — Gewinnung und Nutzung regenerativer Energien angebot einzustellen bzw. zu verändern. — Energieeffiziente Stromnutzung/Einsatz strom sparender Haushaltsgeräte Aufbau eines urbanen Datenmodells — Vernetzte, umweltfreundliche Mobilität (IT-Plattformarchitektur) — Klimabewusstes Verbraucherverhalten Eine große Aufgabe kommt auf das Stadteigene IT- — Bürgerpartizipation Management zu. Die vorab erwähnten Anwendungsfälle sind individuell und vielschichtig, so dass ein zentrales Datenmodell einen großen Beitrag zur Datenhomoge nität leisten kann. So lassen sich Prozesse vereinfachen und neue Anbieter in kürzester Zeit hinzufügen. Das zentrale Datenmodell wird damit zum Kernstück einer jeden Ausschreibung für neue Anwendungsfälle. Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 14 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen Intelligente Quartierssteuerung Mieterstrom Smart Home Anwendungen E-Mobilität Virtuelle Kraftwerke ... Anwendung Breitbandanschluss Sensoren & Aktoren Zugangsnetz IoT-Plattform Daten-Plattform Smart Home Mobilfunk/ Heizung LPWAN PV Anlagen Speicher Wetter Ladesäulen Open Data Externe Externe Infrastrukturen Dienste Mobilität ... Management & Governance Abbildung 7: Smart City-Plattform: Energetisches Quartiersmanagement Erste Umsetzungsschritte finden sich beispielsweise Für Kommunen ergibt sich hieraus eine der großen in Köln (GrowSmarter, RheinEnergie AG), Jena (Smartes Herausforderungen der Energiewende. Quartier Lobeda, Stadtwerke Jena) und Oldenburg (Energetisches Nachbarschaftsquartier, Stadt Im Rahmen einer energetischen Modernisierung der Oldenburg u. a.).8 Gebäude bzw. der Quartiersanlagen wird die Möglichkeit geschaffen, energiespezifische und weitere Daten 2.2.3.2 Herausforderungen für Kommunen im Quartier zu erheben. Diese können im Rahmen des Klimafreundliches Bauen und Wohnen ist eine zentrale Energetischen Quartiersmanagements genutzt werden, Säule der aktuellen Energie- und Klimaschutzpolitik. um auf Basis einer vernetzten Plattformlösung Die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, dass die energiespezifischen Anlagen (Strom und Wärme) bis zum Jahr 2050 ein nahezu klimaneutraler Gebäude intelligent und bedarfsgerecht zu steuern, neue energie bestand in Deutschland realisiert werden soll. Um bezogene Geschäftsmodelle zu entwickeln sowie weitere dieses Ziel zu erreichen, sind höhere Anteile erneuer- Dienste, etwa in den Bereichen der Elektromobilität oder barer Energien am Wärmeverbrauch und energieeffizi- der Bürgerpartizipation, im Quartier anzubieten. Wird entere Gebäude notwendig.9 Ein wichtiger Hebel kann das Quartiersmanagement um eine Mobilitätslösung demnach auch die energetische Sanierung bestehender erweitert, können die verstärkte Nutzung von E-Mobilität Gebäude und ihr energetisches Management sein, um sowie die angestrebte Reduzierung des motorisierten nachhaltigkeitsorientiertes Entscheiden und Handeln in Individualverkehrs (CarSharing) dazu führen, dass strategischen Gebäudefragen sicherzustellen. zusätzlich lokale und globale Emissionen (Lärm, Feinstaub und CO2) eingespart werden. 8 Vgl. Bitkom, 2019 9 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), 2015: Energieeffizienzstrategie Gebäude, Berlin, www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/energie effizienzstrategie-gebaeude.html Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 15 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen In Abhängigkeit der Ausgestaltung des Quartierskon- — Photovoltaik Anlagen (PV-Anlagen) zepts und der damit zugrundliegenden Daten, ergeben — Batteriespeicher sich mitunter umfassende Herausforderungen für die — Wärmepumpen handelnden Akteure. Beispielsweise erlaubt die massen — Heizungsanlagen hafte Erfassung, Verknüpfung und Auswertung von — Smart Home Geräte Daten immer detailliertere Einblicke in das Verhalten, — Ladesäulen die Gewohnheiten und die Präferenzen von Verbrau- — CarSharing Systeme chern. Deshalb erhalten die Themen Datenschutz, — etc. Verbraucherschutz und Datensicherheit auch in der Energiewirtschaft eine immer größere Bedeutung.10 Zugangsnetze In den Fokus von Vernetzungsprozessen, wie sie im Dies gilt insbesondere für die Erhebung und Verarbeitung Rahmen von Smart City Lösungen umgesetzt werden, personenbezogener Daten (vgl. vor allem DSGVO) und die rückt vor allem die Qualität der Übertragungstech wachsende Bedeutung des Schutzes von IT-Systemen. nologien. Neben der flächendeckenden Verfügbarkeit Im Energiesektor sind in diesem Zusammenhang die sind weitere Qualitätsmerkmale wie eine hohe Daten- Vorgaben des IT-Sicherheitsgesetzes, das Betreibern übertragungsrate, kurze Latenzzeiten, Zuverlässig- kritischer Infrastrukturen die Einhaltung bestimmter keit, Sicherheit sowie Flexibilität von hoher Relevanz. Mindeststandards im Bereich der IT-Sicherheit auferlegt, Die erforderlichen Qualitäten werden dabei durch von grundlegender Bedeutung (vgl. bspw. BSI-KritisV11). den jeweiligen Anwendungsfall bestimmt. Während einige Anwendungen hohe Datenübertragungsraten er- 2.2.3.3 Anwendung auf das Übersichtsmodell fordern, ist für andere Anwendungen beispielweise eine Sensoren/Aktoren möglichst geringe Latenz oder eine hohe Zuverlässigkeit Damit die für die Steuerung erforderlichen Daten auf zentral. Die Anforderungen an die Netzinfrastruktur einer Smart City Plattform erhoben und zusammen können über die Breite der Anwendungen somit höchst geführt werden können, ist es notwendig, die ent unterschiedlich ausfallen. sprechenden energiespezifischen Anlagen, Geräte und sonstigen Gegenstände (wie etwa Ladesäulen und Grundsätzlich kommen für die Umsetzung des Energe Fahrzeuge) mit geeigneten Sensoren und Aktoren tischen Quartiersmanagements sowohl kabelgebundene auszustatten. Erst diese ermöglichen die Erfassung als auch kabellose Datenübertragungstechnologien in entsprechender Daten und die Steuerung der einzelnen Frage. Gängige Sensorlösungen nutzen als Netzzugang Komponenten im Rahmen des Internet der Dinge. bspw. WLAN, Bluetooth oder Zigbee, deren Reichweite allerdings eingeschränkt ist. Um ein Quartier vollständig Eine Installation oder Nachrüstung von Sensoren einbinden zu können eignen sich eher Technologien mit und Aktoren bietet sich beispielsweise für folgende höherer Reichweite, wie NB-IoT, Sigfox oder LoRaWAN, Infrastrukturkomponenten an: die speziell für Internet of Things (IoT)-Anwendungen entwickelt wurden. 10 Vgl. Bundesnetzagentur, 2017 11 Vgl. BSI, 2016 Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 16 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
Sichere und nachhaltige Smart City-Plattformen Expertengruppe Sichere IKT-Plattformen IoT-Plattform Eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des Energe Energiemanagement: Ein Anwendungsfeld tischen Quartiersmanagements spielt die verwen- ist das intelligente Energiemanagement für die dete IoT-Plattform. Sie ermöglicht die Vernetzung Bewohner von Quartieren (bspw. automatisierte zwischen den einzelnen Geräten, also etwa Sen- Steuerung von Heizung, Lüftung und Licht). Vor- soren, und den entsprechenden Systemen, die aussetzung dafür ist die Erfassung und Verarbei- IoT-Daten speichern, verarbeiten und auswerten. tung von Daten aus dem Quartier, mit dem Ziel, Hinzu kommen Funktionen für die Steuerung und die passgenaue Prognosen für den Energiebedarf Analyse von Daten, das Management von IoT-Anwen- (Strom, Wärme oder Ladesäulen) erstellen zu dungen und das Reporting. Auch erweiterte, KI-basierte, können. Überschüssig erzeugte Energie des Analysemethoden werden immer öfter angeboten, wie Quartiers kann so entweder in Wärme umgewan- etwa maschinelles Lernen. delt, gespeichert oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Fehlende Energiemengen Welche Plattform im Einzelfall am geeignetsten ist, können entsprechend aus den Speichern oder kann nicht pauschal angenommen werden, da in der dem öffentlichen Stromnetz bezogen werden. Praxis unterschiedliche Lösungen mit unterschied lichen Schwerpunkten existieren. Dazu zählen bspw. Energiehandel: Im Quartier erzeugte Energie Cloud-Services, Datenanalyse-Plattformen oder Platt- kann als Mieterstrom angeboten werden. Als formen mit einem Schwerpunkt auf der Verwaltung von Mieterstrom wird der Strom bezeichnet, der in IoT-Geräten. einem Blockheizkraftwerk oder in einer Photo voltaik-Anlage auf dem Dach eines Wohngebäudes Bei der Auswahl der jeweiligen IoT-Plattform sollten erzeugt und an Letztverbraucher geliefert wird. Kommunen bzw. Unternehmen neben den konkreten Außerdem kann im Quartier erzeugte Energie über aktuellen Anforderungen auch immer den Aspekt die Einbindung in ein virtuelles Kraftwerk vermark- der Skalierbarkeit mit einbeziehen. Demnach be- tet werden und perspektivisch möglicherweise auch stimmen die geplanten Anwendungen maßgeblich die (zum Beispiel auf Basis der Blockchain-Technologie) Ausgestaltung der entsprechenden Plattform. direkt mit Nachbarn gehandelt werden. Auf diese Weise ist die Umsetzung einer nutzerfreundlichen, Anwendungen individuellen Lösung möglich, die es erlaubt, Die Möglichkeiten der Datenerfassung, -speicherung, Energie zu beziehen oder überschüssige Energie -auswertung und -übermittlung sind grundsätzlich zu verkaufen. vielfältig und eine wichtige Voraussetzung für die Reali- sierung von Effizienzpotenzialen und die Entwicklung Weitere Anwendungen: Des Weiteren ist die innovativer Dienstleistungen und Produkte. Umsetzung von Geschäftsmodellen aus dem Mobilitätssektor denkbar, die auf Basis der Im Bereich des Energetischen Quartiersmanagement erhobenen Daten und der IoT-Plattform entwickelt sind exemplarisch folgende Anwendungsfälle denkbar. werden. Das gilt beispielsweise für Anwendungen aus den Bereichen E-Mobilität oder CarSharing. Ebenfalls denkbar ist die Einrichtung eines plattformbasierten Bürgerportals, das genutzt werden kann, um die Quartiersbewohner zu informieren und untereinander zu vernetzen. Im Fokus könnten hierbei energiespezifische Themen (etwa Einsparpotenziale) oder auch allgemeinere kommunale Themen (bspw. Bürgerservices oder regionale Veranstaltungen) stehen. Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft 17 Fokusgruppe Intelligente Vernetzung
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