INTEROPERABILITÄT VON SMART CITY-DATENPLATT FORMEN - BERICHTE DES NEGZ NR. 15
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BERICHTE DES NEGZ NR. 15 INTEROPERABILITÄT VON SMART CITY- DATENPLATTFORMEN Matthias Buchinger Peter Kuhn Dian Balta
Für einen modernen Staat Das Nationale E-Government Kompetenzzentrum vernetzt Experten aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft und ist die zentrale, unabhängige Plattform für Staatsmodernisierung und Verwaltungs- transformation in Deutschland. Herausgegeben und gefördert vom Nationalen E-Government Kompetenzzentrum e. V. Berlin 2021 2 Berichte des NEGZ
INHALT Zusammenfassende Empfehlungen 4 1. Einleitung 5 2. Wissenschaftlicher und praktischer Hintergrund 7 2.1 Relevante Konzepte 7 2.2 Forschungsansatz 8 2.3 Smart City-Fallstudien 8 3. Ergebnisse 9 3.1 Faktoren für Interoperable Smart City-Datenplattformen 9 3.2 Analyse von Beispielen aus der Praxis 14 3.2.1 Santander 15 3.2.2 München 16 4. Handlungsempfehlungen 18 5. Zusammenfassung 19 Literaturverzeichnis 21 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 26 Über die Autoren 27 Anhang 28 I. Wichtige Konzepte 28 I.I. Smart City 28 I.II. Datenplattform 28 I.III. Interoperabilität 28 II. Datenerhebung und Entwicklung des Klassifikationsschemas 29 II.I. Literaturrecherche 29 II.II. Interviews 31 II.III. Entwicklung des Klassifikationsschemas 31 III. Fallstudien 32 III.I. Smart City-Datenplattform-Projekt in Santander 32 III.II. Smart City-Strategie der Stadt München 33 Impressum 34 Interoperabilität von Smart City-Datenplattformen 3
ZUSAMMENFASSENDE EMPFEHLUNGEN Im Rahmen dieser Studie wurde die Bedeutung 4. Langfristig sind einheitliche Standards für von Interoperabilität im Kontext von Smart City- die Interoperabilität in und zwischen Smart untersucht. Zusammenfassend können nach Cities unverzichtbar. einer umfassenden Literaturrecherche und zahl- reichen Interviews mit Experten aus der Praxis 5. Für die effektive Weiterentwicklung und folgende generellen Handlungsempfehlungen Verwirklichung von smarten Städten müssen gegeben werden: Anwendungen gefunden werden, welche den Bürgern, Stadtmitarbeitern und Unterneh- 1. Interoperabilität ist ein wichtiger Erfolgs men einen tatsächlichen Mehrwert bieten. faktor für Smart Cities, welcher jedoch noch nicht vollständig untersucht und kommuni- Um zukünftig eine bessere Integration von Inter- ziert ist. operabilität in die Entwicklung von Smart Cities zu ermöglichen, wird in dieser Studie ein Klassifi 2. Für eine funktionierende Interoperabilität in kationsschema vorgestellt, welches wichtige Smart Cities gibt es keine Patentlösung, Themen bezüglich der Interoperabilität von sondern es müssen den gegebenen Umstän- Smart City-Datenplattformen beinhaltet und den entsprechende Maßnahmen ergriffen mögliche Lösungsansätze aufzeigt. werden. Schlagworte: Smart City, Interoperabilität, 3. Die Koordinierung der Interoperabilitäts Datenplattformen, Klassifikationsschema bemühungen erfordert maßgeschneiderte Werkzeuge. 4 Berichte des NEGZ
1. EINLEITUNG Wir leben in einer Zeit fortschreitender Urbani- al. 2016). Die daraus resultierenden geschlos- sierung, in fast allen Regionen der Welt. Es wird senen Systeme können zumeist nicht mit an- erwartet, dass bis 2030 60% der Weltbevölke- deren Smart City-Plattformen oder -Projekten rung, das heißt ungefähr 5,2 Milliarden Menschen, kommunizieren, was zu fragmentierten Silo- in Städten leben werden (United Nations 2018). Lösungen führt (Kazmi et al. 2018). Der Daten- Das fortlaufende enorme Wachstum von Städ- austausch zwischen Smart City-Projekten ist ten und Metropolen wird die Herausforderun- deshalb komplex, was die Zugänglichkeit von gen, vor denen die Städte bereits heute stehen, Datenquellen für Anwendungen einschränkt. noch verstärken. Darüber hinaus werden neue Dies ist besonders nachteilig, da häufig Daten Herausforderungen entstehen, welche vor allem aus heterogenen Datenquellen benötigt w erden, infrastrukturelle, ökologische und wirtschaftli- um Projekte mit beträchtlichem Nutzen zu che A spekte betreffen (Brutti et al. 2019; Välja schaffen (Chaturvedi und Kolbe 2018). Da des und Ladhe 2015). Als ein wichtiges Instrument Weiteren aktuell verschiedene proprietäre zur Bewältigung dieser Herausforderungen wird Protokolle und Cloud-Dienste für Smart City- die Digitalisierung betrachtet. Unter dem Begriff Anwendungen existieren, ist die Auswahl der Smart City werden deshalb seit einigen Jahren am besten geeigneten Datenplattform für ein mit zunehmender Intensität sowohl in der Theo- spezifisches Problem für Entscheidungsträger rie als auch in der Praxis eine Vielzahl unter- in der Praxis oft problematisch und nicht ein- schiedlicher Ansätze diskutiert, wie Städte deutig (Ahlgren et al. 2016). durch eine gezielte Digitalisierung der Infra- struktur auf die in unterschiedlichen Bereichen Um den Datenaustausch zwischen Smart City- steigenden Anforderungen vorbereitet werden Datenplattformen zu ermöglichen, muss deren können. Interoperabilität verbessert werden. Hierzu mangelt es aber noch an dem Verständnis, wie Smart City verbindet eine städtebauliche Vision Plattform-Interoperabilität am besten erreicht mit dem Ziel, die Lebensqualität zu verbessern werden kann. Dieses Verständnis ist wichtig, da und die Effizienz sowie den wirtschaftlichen nur mit interoperablen Lösungen eine valide, Wert von Städten zu steigern. Zu diesem Zweck umfassende und konsistente Datenbasis werden in „intelligenten Städten“ in der Regel geschaffen werden kann, welche sich für die mehrere in der Stadt existierende IKT-Lösungen Entwicklung verschiedener Anwendungen und Assets verknüpft und in Plattformen integ- eignet (Ahlgren et al. 2016; Janssen et al. 2015). riert. Die dadurch entstehende Infrastruktur soll Da auch die Möglichkeit, Anwendungen in es Regierungen, Unternehmen und Bürgern er- verschiedenen Städten zu verwenden, von der möglichen, Daten auszutauschen, miteinander Interoperabilität abhängt, können nur solche zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten Lösungen den Anreiz für Dritte erhöhen, sich an (Ahlgren et al. 2016; Brutti et al. 2019). Daten- der Entwicklung von Smart City-Anwendungen plattformen bilden dabei die Grundlage, indem zu beteiligen und so einen Markt für Dienst sie die Erfassung, Speicherung, Verwaltung, leistungen aufzubauen (Brutti et al. 2018). Dar- Verarbeitung und einen geregelten Zugriff auf über hinaus kann Interoperabilität verhindern, diese Daten ermöglichen (van der Klaauw 2019). dass Lock-in-Effekte die weitere Entwicklung von Projekten und das Wachstum funktions- Eine Herausforderung bei der Umsetzung von übergreifender Smart City-Lösungen behindern Smart City-Projekten ist dabei jedoch die Kon- (Sotres et al. 2019; Tolcha et al. 2018). zeption von Datenplattformen, welche einen Datenaustausch mit anderen Plattformen Um das Verständnis bezüglich der Bedeutung ermöglichen (Janssen et al. 2015). Bislang und Möglichkeiten zur Umsetzung von Inter- wurden in Smart City-Projekten häufig Platt- operabilität im Smart City-Kontext zu vergrö- formen implementiert, welche nur für eine ßern und somit einen Beitrag zur Weiterent- bestimmte Aufgabe konzipiert und somit in wicklung des Smart City-Konzeptes an sich zu ihrer Funktionalität begrenzt sind (Ahlgren et leisten, werden in dieser Kurzstudie bestehende Interoperabilität von Smart City-Datenplattformen 5
nsätze zur Implementierung von Interoperabi- A aktoren der Interoperabilität und bestehenden F lität gesucht sowie Erfolgsaussichten analysiert. Ansätzen für diese vorgestellt. Dabei werden Die zentrale Fragestellung ist dabei: auch eine erste Einschätzung der einzelnen An- sätze hinsichtlich ihrer Erfolgsaussichten sowie Was sind Smart City-Interoperabilitätsansätze die sich daraus ergebenden Implikationen für und wie können sie in Richtung eines besseren Theorie und P raxis diskutiert. Die fünf als ent- Verständnisses der Interoperabilität von Da- scheidend für Interoperabilität in Smart Cities tenplattformen konzeptualisiert werden? identifizierten Faktoren sind „Level der Daten- interoperabilität“, „Schnittstellenarchitektur“, Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine „Grad der Datenoffenheit“, „Rolle der Stadt“ umfassende Analyse der vorhandenen Literatur und „Datenschutzniveau geteilter Daten“. Die sowie eine Reihe von Experteninterviews Anwendung des Klassifikationsschemas wird durchgeführt. Anhand der dabei gesammelten anhand zweier Fallstudien demonstriert. Die Informationen und Erfahrungen kann ein Über- Ergebnisse der Kurzstudie sollen Entschei- blick über die wichtigsten Faktoren gegeben dungsträgern und Umsetzern in der Praxis werden, die bei der Auswahl, Entwicklung oder helfen, relevante Fragestellungen zu konkreti- Implementierung von interoperablen Smart sieren, die vielversprechendsten Ansätze zu City-Datenplattformen berücksichtigt werden wählen und schließlich erfolgreiche und funk- müssen. Als Ergebnis dieser Studie wird ein tionsfähige Datenplattformen zu realisieren. Klassifikationsschema mit den wichtigsten 6 Berichte des NEGZ
2. WISSENSCHAFTLICHER UND PRAKTISCHER HINTERGRUND Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über die • Verschiedene Datenquellen wie unterschied- verschiedenen Elemente von Smart City gege- liche Arten von Sensoren, vorhandene Da- ben sowie der Forschungsansatz erläutert, tenspeicher z.B. von städtischen Behörden, welcher im Rahmen dieser Studie verfolgt mobile Geräte wurde. Dabei wurden zur Demonstration und Evaluation auch zwei Fallstudien genutzt, welche • Eine oder mehrere Datenplattformen als ebenfalls in diesem Kapitel kurz b eschrieben zentraler Datenspeicher von Smart City- werden. Lösungen • Optional eine Middleware zur Verbindung 2.1. Relevante Konzepte mehrerer Datenplattformen Um Interoperabilität im Smart City-Kontext zu • Anwendungen als Schnittstelle zum End erörtern, müssen unterschiedliche Begriffe und benutzer und sichtbarer Mehrwert, z.B. in Konzepte verstanden werden. Besonders rele- Form einer App oder eines Portals für Bürger vant ist dabei die Interoperabilität von Smart oder einer Lösung für eine Stadtverwaltung City-Datenplattformen, welche den zentralen Teil einer Smart City-Infrastruktur darstellen und • Interoperabilität als Fähigkeit, Daten aus damit maßgeblich für die Interoperabilität sind. verschiedenen Quellen in Datenplattformen zu kombinieren und zwischen diesen auszu Ein Überblick der wichtigsten Begriffe ist in Ab- tauschen, sodass diese für verschiedene bildung 1 gegeben. Die dort genannten Begriffe Anwendungen genutzt werden können zeigen die Hauptkomponenten einer Smart City1: Abbildung 1: Schlüsselkonzepte für Interoperabilität in Smart Cities (Eigene Darstellung basierend auf Buch- inger et al. (2021a)) 1 Für Leser, welche sich neu mit der Thematik Smart City auseinandersetzen sowie um Missverständnisse durch möglicherweise uneinheitliche Definitionen zu vermeiden, sind die Hauptkonzepte im Anhang genauer beschrieben. Interoperabilität von Smart City-Datenplattformen 7
2.2. Forschungsansatz (Buchinger et al. 2021b), als auch für ein Fach- buch zum Thema Smart City (Buchinger et al. Im Rahmen dieser Studie wurde ein multi 2021a) eingereicht und angenommen. Dadurch methodischer Ansatz gewählt, um die wichtigs- können die Ergebnisse der Studie auch der ten Faktoren, die bei der Erörterung der Inter- internationalen Gemeinschaft zugänglich operabilität von Smart City-Datenplattformen gemacht werden. Detailliertere Angaben zum berücksichtigt werden müssen, sowie besteh methodischen Vorgehen in dieser Studie ende Ansätze für diese Faktoren zu konzep werden im Anhang in Abschnitt II gegeben. tualisieren. Das nachfolgend beschriebene Klassifikationsschema ist das Ergebnis einer strukturierten Analyse vorhandener wissen- 2.3. Smart City-Fallstudien schaftlicher Publikationen und mehrerer Inter- views mit Experten aus der Praxis. Im Rahmen Die zwei Fallstudien2 zur Demonstration und der Literaturrecherche wurden die fünf für Evaluierung des Klassifikationsschemas sind so diesen Themenbereich relevanten wissen- gewählt, dass größtmögliche Unterschiede zwi- schaftlichen Literatur-Datenbanken Scopus, schen beiden existieren, sodass der universelle Association for Computing Machinery (ACM), Nutzen des Schemas in unterschiedlichsten Electrical and Electronics Engineers (IEEE), Szenarien aufgezeigt werden kann. Die erste ScienceDirect und Web of Science, nach Publi- Fallstudie basiert auf einem wissenschaftlichen kationen zu „Smart City“, „Data Platforms“ und Bericht, der ein Projekt zur Implementierung „Interoperability“ durchsucht. Die resultieren- einer zentralen Smart City Daten- und Analyse- den über 1600 Publikationen wurden in mehre- plattform in der Stadt Santander, einer führen- ren Schritten systematisch analysiert, wobei den europäischen Smart City, beschreibt. In der schlussendlich 28 Paper mit spezifischen zweiten Fallstudie wurde die allgemeine Smart Informationen zu relevanten Faktoren und An- City-Strategie von München anhand des vorge- sätzen gefunden wurden. stellten Klassifikationsschemas analysiert. Zu diesem Zweck wurden Informationen aus einer Darüber hinaus wurden Experten aus vier deut- Internetrecherche analysiert sowie ein Work- schen Städten mit unterschiedlichen Positionen shop mit zwei Experten aus der Stadt durch- befragt. Das aus den gesammelten Erkennt geführt. Der Nutzen des Schemas wird somit nissen durch ein methodisches Vorgehen kon- sowohl anhand einer Veröffentlichung mit wis- zipierte Klassifikationsschema wurde anschlie- senschaftlichem Fokus über ein konkretes Pro- ßend anhand zweier Fallstudien evaluiert, unter jekt als auch anhand praxisnaher Informationen anderem mit zwei Experten aus einer deutschen aus einer Diskussion mit Experten über die Großstadt, führend im Smart City-Bereich. Smart City-Strategie der Stadt München Publikationen zu den Erkenntnissen aus diesem demonstriert. Genauere Informationen zu Projekt wurden sowohl bei der Hawaii Interna- beiden Fallstudien sind im Anhang zu finden. tional Conference on System Sciences 2 Eine detaillierte Übersicht der verschiedenen Smart City-Bemühungen deutscher Städte ist im Smart-City-Atlas vom bitkom (2019) zu finden. 8 Berichte des NEGZ
3. ERGEBNISSE Im Folgenden werden die Ergebnisse der Kurz- Die Berücksichtigung und Umsetzung von Inter- studie vorgestellt. Zuerst werden die im Klassi- operabilität bei der Konzeption und Entwick- fikationsschema (siehe Abbildung 2) enthalte- lung von Smart City-Datenplattformen stellt nen, relevanten Faktoren für Interoperabilität viele Städte jedoch vor große Herausforderun- von Smart City-Datenplattformen, sowie die gen. Um Entscheidungsträgern zu helfen, diese dabei jeweils vielversprechendsten Ansätze zu bewältigen und Antworten auf relevante Fra- erläutert. Danach wird die Anwendung des gen zu finden, werden im Folgenden fünf wich- Schemas anhand zwei verschiedener Praxis tige Faktoren für die Realisierung von Interope beispiele demonstriert. rabilität vorgestellt (siehe Abbildung 2). Die zwei ersten Faktoren können dabei als harte, technische Faktoren bezeichnet werden, wohin- 3.1. Faktoren für Interoperable Smart City- gegen die drei letzteren eher weiche Faktoren Datenplattformen sind, welche sich besonders auf den Organisa- torischen Rahmen beziehen. Für jeden Faktor Wie in der Einleitung beschrieben, ist Interope- werden verschiedene Implementierungsansätze rabilität eine Hauptvoraussetzung, um Anwen- beschrieben und deren jeweilige Vor- und Nach- dungen für intelligente Städte weiterzuentwi- teile diskutiert. Eine ausführliche Beschreibung ckeln und deren Nutzen für Bürger, Unternehmen und Diskussion aller Ansätze ist in dem Buch- und öffentliche Verwaltungen zu vergrößern. kapitel Buchinger et al. (2021a) zu finden. Abbildung 2: Klassifikations schema zur Inter operabilität in Smart Cities: Fünf Faktoren und zugehörige Implementierungs ansätze (Eigene Darstellung basie- rend auf Buchinger et al. (2021a)) Interoperabilität von Smart City-Datenplattformen 9
Faktor 1: Level der Dateninteroperabilität ntstehungskontext der Daten zu berücksich E tigen. Systeme können somit die genaue Interoperabilität ist im Smart City-Kontext Bedeutung der ausgetauschten Informationen besonders deshalb wichtig, weil das Konzept verstehen. auf Daten basiert und in mehreren Fällen die Kombination verschiedener Daten aus unter- Semantische Interoperabilität ist im Smart City- schiedlichen Quellen erfordert. Um dies zu Kontext besonders deshalb notwendig, da in ermöglichen, muss eine umfassende und kon- diesen großen Mengen an unterschiedlichen sistente Datenbasis geschaffen werden, welche Informationen mit unterschiedlichen Formaten, die Entwicklung fortgeschrittener Smart City- Bedeutungen und Beziehungen zu verschie Anwendungen ermöglicht. Das Level, auf denen Bereichen kombiniert werden müssen, welchem die Plattformen und Sensoren inter- um Anwendungen mit realem Mehrwert für ihre operabel sind, ist dabei entscheidend für die Nutzer zu schaffen. Eine grundlegende und Qualität der Daten im Hinblick auf die Fähigkeit, eine strukturelle Interoperabilität kann nicht die sie in verschiedenen Anwendungen zu kombi- richtige Interpretation all dieser Daten gewähr- nieren und gemeinsam zu verarbeiten. Generell leisten, da in beiden Fällen Metainformationen kann hier zwischen grundlegender, struktureller fehlen. und semantischer Interoperabilität unterschie- den werden. Sowohl publizierte Forschungs Faktor 2: Schnittstellenarchitektur zwischen ergebnisse als auch Erfahrungen aus der Praxis den einzelnen Datenplattformen zeigen jedoch, dass bezüglich des Levels der Dateninteroperabilität bereits eine klare Emp- Dieser Faktor ist ebenfalls von grundlegender fehlung für eine semantische Interoperabilität Bedeutung, da er die generelle Struktur der gegeben werden kann. Smart City-Infrastruktur entscheidend beein- flusst. Besonders geht es bei der Schnittstellen- Grundlegende Interoperabilität: Eine grund architektur darum zu entscheiden, wo relevante legende Interoperabilität bedeutet, dass Systeme Smart City-Daten gespeichert werden und wie grundsätzlich Daten austauschen können. Da verschiedene Anwendungen möglichst einfach dabei jedoch keine einheitlichen Spezifikatio- auf den gesamten Daten bestand zugreifen nen, z.B. zu Kommunikationsprotokollen getrof- können, so dass eine Kombination verschiedener fen werden, kann in den meisten Fällen die rich- relevanter Daten effizient ermöglicht wird. tige Interpretation der ausgetauschten Daten Bezüglich der Architektur w erden in Theorie und durch die einzelnen Systeme nicht gewährleistet Praxis besonders drei Ansätze diskutiert. werden. Standardisierte APIs: Der wohl naheliegendste Strukturelle Interoperabilität: Bei struktureller Ansatz besteht darin, standardisierte APIs zu Interoperabilität werden die Struktur, das nutzen, um verschiedene Datenbanken, Senso- Format und die Syntax der Daten durch die ren und Systeme interoperabel zu machen. In Verwendung gemeinsamer Sprachen oder diesem Fall müssten alle Datenquellen, Speicher Protokolle definiert, so dass die Bedeutung der und Anwendungen, die zur Infrastruktur der ausgetauschten Daten interpretiert werden Smart City gehören, die gleichen API-Standards kann. Allerdings kann die Bedeutung der Daten, unterstützen. Dieser Ansatz (vgl. z.B. (Ferguson wenn sie aus unterschiedlichen Kontexten et al. 2016)) würde nicht nur Interoperabilität stammen, durch das Fehlen von Metainforma- zwischen Plattformen usw. ermöglichen, son- tionen unklar bleiben. dern auch die Flexibilität hinsichtlich der Archi- tekturen und der verwendeten Komponenten Semantische Interoperabilität: Durch eine für die Entscheidungsträger in den Städten semantische Interoperabilität können Daten, die erhöhen. Eine Modifikation dieses Ansatzes ist mit unterschiedlichen Kommunikationsproto- ein Konzept namens „pivotal points of interop kollen erfasst wurden, ausgetauscht und von erability“, welches gemeinsame Architektur der Gegenseite interpretiert werden. Dazu wer- prinzipien für Smart City-Systeme vorsieht, so den neben den Daten an sich auch die Struktur, dass nur an bestimmten gemeinsamen Punkten das Format und die Syntax der Daten durch die standardisierte Schnittstellen verwendet werden Verwendung gemeinsamer Sprachen, Protokolle müssen, um die Systeme interoperabel zu und Datenmodelle definiert sowie Metadaten machen (Bhatt et al. 2017). In beiden Fällen angefügt, welche es ermöglichen, auch den müssen die Sensoren, Plattformen und Anwen- 10 Berichte des NEGZ
dungen jedoch die gleichen API-Standards omponenten derzeit unterschiedliche Stan- K verwenden (zumindest an den definierten Punk- dards (Ahlgren et al. 2016). Dies kann zu einem ten), um Daten untereinander auszutauschen. Vendor Lock-in führen und die Interoperabilität zwischen Komponenten verschiedener Anbieter Middleware-Lösung: Anders als bei standardi- erschweren. Da in naher Zukunft keine Verein- sierten APIs müssen in diesem Fall Plattformen heitlichung der verschiedenen Pseudostandards nicht die gleichen Standards unterstützen. absehbar ist (Sotres et al. 2019), ist Interope Stattdessen wird eine Middleware verwendet, rabilität von Smart City-Lösungen derzeit nicht welche die Datenrepräsentation der ursprüng- allein durch die Verwendung standardisierter lichen Plattform auf die Bedürfnisse eines Emp- APIs umsetzbar. fängers konvertiert (vgl. z.B. (Chaturvedi und Kolbe 2019; Zarko et al. 2019)). Die Middleware Dieser Sachlage entsprechend werden sowohl dient dabei auch als Such- und Vermittlungs in der Literatur als auch in der Praxis die Kon- layer zwischen Datenbanken und Anwendungen, zepte Middleware und zentrale Datenplattform so dass Anwendungen zentral auf Daten aus intensiv diskutiert. Das Hauptargument für eine verschiedenen Datenquellen zugreifen k önnen. Middleware ist dabei, dass in einer verteilten Um diese Aufgabe erfüllen zu können, muss die Umgebung, in der mehrere Parteien und Sen- Middleware jedoch alle verwendeten Standards sorbesitzer mit proprietären Sensoren beteiligt der verschiedenen Quellen unterstützen. sind, nicht alle bereit wären, ihre proprietären Daten in einen Datenspeicher eines Drittanbie- Zentrale Datenplattform: Bei diesem Ansatz ters zu speichern (Chaturvedi und Kolbe 2019). wird ein zentraler Speicher für alle Smart City- Darüber hinaus kann mit diesem Ansatz eine Daten betrieben, in welchem auch die relevan- enorme Menge an redundanter Datenspeiche- ten Daten aus bestehenden Datenplattformen rung vermieden werden. Des Weiteren haben in dupliziert werden (Hwang et al. 2019). Zwar großen IoT-Systemen wie in einer Smart City muss auch dieser den Zugriff zu allen Quellen bereits verschiedene Organisationen unter- unterstützen, wozu wiederum eine Art Middle- schiedliche Plattformen eingesetzt, wobei es oft ware genutzt werden kann, im Vergleich zu unrealistisch ist, diese durch eine einzige zu er- einer Middleware-Lösung, bei der Anwendun- setzen (Ahn et al. 2016). Die Vermittlung an die gen über die Middleware auf verschiedene ursprünglichen Datenspeicher über die Middle- Datenquellen zugreifen, sind im Falle der zent- ware würde jedoch bei zunehmender Anzahl ralen Datenplattform jedoch alle relevanten von Anwendungen zu einer Zunahme der An- Daten auf einer zentralen Plattform gespeichert fragen an die einzelnen Datenspeicher führen. und abrufbar. Diese sind jedoch möglicherweise nicht für den dadurch entstehenden hohen Datenverkehr Obwohl die Interoperabilität über APIs ein ausgelegt. Darüber hinaus ist es möglich, dass vernünftiger und effizienter Ansatz ist, gibt es die Betreiber der Datenspeicher den durch die mehrere Argumente, warum eine zentrale erhöhten Datenabfragen entstehenden Auf- Datenplattform oder eine Middleware-Lösung wand nicht aufbringen können. Demgegenüber derzeit vielversprechender sind. Zum einen bietet also eine zentralisierte Smart City-Platt- hängt die Wahl einer erfolgreichen Architektur form einen Vorteil. stark von der bereits vorhandenen Infrastruktur und der Organisationsstruktur einer Stadt ab. Faktor 3: Grad der Datenoffenheit In den meisten Fällen handelt es sich bei der Infrastruktur um eine gewachsene Landschaft Bezüglich des Grads der Datenoffenheit bei aus verschiedenen Datenquellen und Daten- interoperablen Smart City-Lösungen stellen banken, die von verschiedenen Abteilungen sich besonders die Fragen, wer Daten auf eine und mit u nterschiedlichen primären Anforde- Plattform stellen kann, wer auf sie zugreifen rungen verwaltet werden. Aus diesem Grund ist kann und wie der Zugriff geregelt ist. Diese nicht zu erwarten, dass alle Komponenten, die Fragen sind besonders aus zwei Gründen rele- für eine funktionale Smart City wichtig sind, die vant. Zum einen ist die Verwaltung einer Stadt gleichen Standards wie neu entwickelte oder selbst in verschiedene Abteilungen unterteilt, implementierte Lösungen unterstützen. Zum die zumeist über eigene Daten und Daten- anderen verwenden die verschiedenen Anbie- hoheit verfügen. Für nutzenstiftende Smart ter von Smart City- und IoT-Plattformen sowie City-Lösungen sollten jedoch Daten aus den von relevanten Sensoren und anderen verschiedenen Abteilungen intern ausgetauscht Interoperabilität von Smart City-Datenplattformen 11
werden (soweit dies mit dem Gesetz vereinbar modelle ermöglichen würde, bei denen öffent- ist), um eine umfassende Datenbasis zu erhalten. liche Daten mit Unternehmensdaten auf ver- Zum anderen besteht sowohl in der Literatur als trauenswürdige Weise vermischt werden auch in der Praxis Konsens darüber, dass externe (Välja und Ladhe 2015). Parteien für die Entwicklung einer Smart City wichtig sind, sowohl bei der Nutzung von Smart Experten aus verschiedenen Städten halten, City-Anwendungen als auch bei deren Entwick- insbesondere zu Beginn der Smart City- lung. Aus diesem Grund soll auch externen Par- Entwicklung, den Open Data-Ansatz als ziel teien (bis zu einem gewissen Grad) der Zugang führend, da die Stadt externe Parteien incenti- zu den Smart City-Daten ermöglicht werden. vieren möchte, auf der Grundlage der Wie und in welchem Umfang die Daten von Drit- vorhandenen, meist noch nicht vollständig ten genutzt werden können, kann auf drei grund- konsistenten Daten Smart City-Anwendungen legende Arten gehandhabt werden. zu entwickeln. Deshalb sollte der Zugang zu den Daten für externe Parteien frei und einfach sein. Open Data: Bei diesem Ansatz werden relevan- Jedoch gibt es noch ungelöste regulatorische te Daten in einem rechtlich akzeptablen Um- Fragestellungen zur Umsetzbarkeit dieses An- fang der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht. satzes. In Lizenzmodellen wird besonders des- Dadurch können Firmen und Privatpersonen halb ein Vorteil gesehen, da sie es ermöglichen, die Daten zum Aufbau von (kommerziellen) die Datennutzung durch Dritte gezielt und Anwendungen nutzen, ohne für die Nutzung gesetzeskonform zu regulieren. Jedoch wird die der Daten oder der Plattform bezahlen zu Entwicklung entsprechender Lizenzmodelle, müssen und ohne Einschränkungen und Kon besonders für mittlere Städte als sehr aufwen- trollen durch die Stadt. dig beschrieben, weshalb hier vereinheitlichte Modelle einen Mehrwert bieten könnten. Neben Lizenzmodelle: Um regulatorische Anforderun- den Vorteilen eines Datenmarktplatzes, beson- gen an die Datenweitergabe und Nutzung ders die Steigerung der Datenmenge und die besser adressieren zu können, verwenden ande- Intensivierung dritter Parteien an dem Smart re Städte Lizenzmodelle, um den Zugriff auf die City-Konzept zu partizipieren, wird dieser An- Daten zu regeln. Dabei kann das Akzeptieren satz aber vor allem aus rechtlichen Gründen bestimmter Regelungen zur Voraussetzung für auch kritisch betrachtet. Besonders steht dabei externe Parteien für die Nutzung der Daten die Befürchtung im Mittelpunkt, dass Dritte gemacht werden. Darüber hinaus können durch auch rechtlich zweifelhafte Daten auf einer sol- Lizenzmodelle optional auch Gebühren für die chen Plattform teilen könnten und die Stadt als Nutzung der von der Stadt zur Verfügung Plattformbetreiber dabei eine Mitverantwortung gestellten Daten erhoben werden. Konkrete hätte. Eine stetige Kontrolle aller Daten würde Konzepte für Lizenzmodelle für Smart City- jedoch zu einem erheblichen Mehraufwand für Daten sind jedoch zumeist noch in der Entwick- die Stadt führen. lung. Es kann aber zum Beispiel auf bereits existierende allgemeine Lizenzmodelle auf Faktor 4: Rolle der Stadt bei der Bereitstellung gebaut werden. der Smart City-Infrastruktur Daten-Marktplatz: Ein Marktplatzansatz für Die Rolle der Stadt bei der Bereitstellung der Smart City-Daten könnte dazu beitragen, die Smart City-Infrastruktur hängt insbesondere mit Menge verfügbarer Daten insgesamt zu erhö- dem Grad der Datenoffenheit zusammen. Je hen, da er auch anderen Organisationen neben nach gewählten Ansatz zur Datenoffenheit der Stadt ermöglicht, Daten für Smart City- muss die Stadt die Verantwortung für die Anwendungen anzubieten und auszutauschen. Infrastruktur übernehmen oder ihre Entschei- Dadurch könnte ein solcher Marktplatz zum dungskompetenz mit externen Parteien, z.B. einen ein neues Geschäftsmodell für Unter Unternehmen teilen, welche ebenfalls Daten nehmen bieten, die relevante und nachgefrag- über diese Infrastruktur austauschen. Abhängig te Daten gegen Bezahlung mit der Stadt und davon, wie viel Verantwortung und Verwal- anderen Organisationen teilen wollen. Zum tungsaufwand eine Stadt in Bezug auf die anderen würde eine Marktplatzplattform die Dateninfrastruktur übernimmt, werden derzeit technologische Lücke schließen, mit der vor besonders die zwei Ansätze koordinierend und allem kleinere U nternehmen konfrontiert sind, organisierend als vielversprechend erachtet. indem sie diesen wissensbasierte Geschäfts 12 Berichte des NEGZ
Minimalistischer Ansatz: Bei einem minimalis- entwickeln. Nur so lässt sich der Mehrwert der tischen Ansatz ermöglicht es die Stadt anderen, Smart City kontinuierlich vergrößern, indem auf ihre Daten zuzugreifen und sie zu verwen- nicht nur die Stadt die Bedürfnisse der Bürger den, ohne dass sie viel in das Ökosystem und Unternehmen erkennen und mit Anwen- eingreift oder es kontrolliert. Aus Gründen des dungen adressieren kann, sondern auch dritte Datenschutzes und der Sicherheit, sowie auf Parteien. Des Weiteren muss die Stadt stets in Grund der Notwendigkeit, Anreize für externe der Lage sein, die Smart City-Daten aktiv zu Organisationen zu schaffen, die Smart City- verwalten und zu kontrollieren. Ein weiterer Daten für die Entwicklung von Anwendungen Faktor, der die Entscheidung bezüglich der für die Bürger zu nutzen, scheint dieser Ansatz Rolle der Stadt beeinflusst, ist das existierende jedoch wenig geeignet. Ökosystem der Stadt. Die Interviews haben gezeigt, dass der koordinative Ansatz derzeit Koordinierender Ansatz: Hierbei fungiert die häufiger angewandt wird, zumal die meisten Stadt als zentrale Instanz, die die Kontrolle über Smart City-Projekte von Städten vorangetrie- die Dateninfrastruktur behält. Dabei kann um ben werden. Langfristig sehen jedoch verschie- die offen, oder mit einem Lizenzmodell zur dene Experten das Ziel darin, zu einem adminis- Ver fügung gestellten Daten eine Community trativen Ansatz überzugehen, bei dem sich das geschaffen werden, vergleichbar mit einem Öko- Ökosystem in größerem Umfang selbst verwal- system wie Amazon oder dem Apple Appstore. tet. Dafür sollte es jedoch externen P arteien ge- Die gesamte Entscheidungsgewalt, Verant nügend Vorteile bieten, sich zu beteiligen und wortung sowie der Betrieb der Infrastruktur Daten zur Verfügung zu stellen, ohne dass die verbleibt jedoch in städtischen Organen. Stadt zusätzliche Anreize gibt. Organisierender Ansatz: Bei diesem Ansatz, Faktor 5: Datenschutzniveau der geteilten welcher insbesondere für den Betrieb eines Daten Datenmarktplatzes relevant wäre, sorgt die Stadt dafür, dass sich das Ökosystem selbst Bei der Interoperabilität geht es auch darum, zu organisiert. Während die Stadt eine zentrale definieren, welche Daten geteilt werden. Deshalb Partei im Ökosystem bleibt, delegiert sie dabei müssen die Entscheidungsträger in den Städten auch Verantwortlichkeiten an externe Parteien definieren, welche Daten in interoperablen und auch die Entscheidungsgewalt ist stärker Lösungen gemeinsam genutzt werden können. zwischen den Akteuren im Ökosystem verteilt. Unterschieden werden kann dabei vor allem zwi- Dies wiederum bedingt, dass sowohl der Auf- schen verschiedenen Privatsphäre- und Vertrau- wand als auch die Kosten für den Betrieb der lichkeitsniveaus, generell also zwischen öffentli- Infrastruktur ebenfalls zwischen der Stadt und chen Informationen, Informationen zu kritischer den externen Parteien aufgeteilt werden, sodass Infrastruktur und persönlichen Informationen. sich die Stadt vor allem auf Kontrollaufgaben Letztere werden im Allgemeinen jedoch nicht als konzentrieren kann, zum Beispiel hinsichtlich Teil der austauschbaren Smart City-Daten der Einhaltung von Vorschriften. Gleichzeitig gesehen, sodass der Augenmerk bei interope verliert sie bei diesem Ansatz aber auch an Ent- rablen Lösungen auf den beiden anderen Typen scheidungsgewalt und Einfluss bei der Gestal- liegt. tung und Entwicklung der Smart City. Öffentliche Informationen: Einerseits sind viele Die Vor- und Nachteile der beiden Ansätze für eine Smart City relevante Daten öffentliche hängen besonders vom Grad der Datenoffenheit Informationen. Diese Informationen sind oft ab. Ein Lizenzmodell verlangt von der Stadt ein bereits vorhanden und können in einigen Fällen höheres Dienstleistungsangebot, während ein auch bereits von der Öffentlichkeit abgefragt Marktplatz-Ansatz auch von den Unternehmen werden. Sie sind dabei aber zumeist in nicht mit- mehr Verantwortung für den Betrieb der Platt- einander verbundenen Systemen und Daten- form erfordert. Gleichzeitig müsste die Stadt banken gespeichert, so dass eine Kombination jedoch auch einen Teil der Entscheidungsgewalt der Informationen ohne Interoperabilität nicht abgeben. Grundsätzlich scheint sicher, dass die möglich ist. Stadt, besonders während sich die Smart City- Infrastruktur noch im Aufbau befindet, Anreize Kritische Infrastrukturen: Andererseits besitzt für externe Organisationen schaffen muss, so die Stadt aber auch Daten über kritische Infra- dass auch solche Anwendungen z.B. für Bürger strukturen. Diese sind zwar im Allgemeinen Interoperabilität von Smart City-Datenplattformen 13
nicht geheim, können aber nur in begründeten über eine interoperable Smart City-Lösung Fällen und in angemessenen Umfang bei der vollständig für die Öffentlichkeit zugänglich Stadt abgefragt werden. Beispiele solcher Infor- werden, da dies z.B. Straftaten erleichtern und mationen sind eine Gesamtkarte der Fernwär- damit die Öffentlichkeit gefährden könnte. Des- meversorgung oder des Kanalisationssystems halb hängt es von den einzelnen kritischen Infra- einer Stadt. strukturdaten ab, ob und wie sie in interopera- blen Systemen geteilt werden sollen. Dies sollte Persönliche Informationen: Verschiedene auch bei der Wahl der Architektur berücksich- Ämter und Einrichtungen der Stadt speichern tigt werden, da z.B. eine Übertragung kritischer sowohl persönliche Daten von Bürgern als auch Infrastrukturdaten aus einer stadtabteilungs von Unternehmen zu verschiedenen Zwecken. internen Datenbank auf eine zentrale Smart Der Austausch dieser Daten ist jedoch in den City-Datenplattform nicht gewünscht und um- meisten Fällen rechtlich unzulässig, sodass setzbar erscheint. derzeit alle befragten Experten dem Austausch dieser Daten kritisch gegenüberstehen. 3.2. Analyse von Beispielen aus der Praxis Bei öffentlichen Informationen gibt es keine Sicherheitsbedenken, welche gegen das Weiter- Im Folgenden wird das vorgestellte Klassifika- geben und Teilen solcher Daten spricht. Jedoch tionsschema exemplarisch auf die im Anhang wären für Smart City-Anwendungen oft auch genauer beschriebenen Fallstudien aus sensiblere Daten von Mehrwert. Dennoch sollten Santander und München angewendet. Dadurch kritische Infrastrukturdaten öffentlich nicht soll verdeutlicht werden, wie das Klassifikations- strukturiert abfragbar und analysierbar g emacht schema dabei helfen kann, die gewählten An- werden. Solche Informationen können zwar in sätze für die verschiedenen Faktoren zu erken- manchen Fällen schon jetzt für relevante Berei- nen, diese bezüglich ihrer Erfolgsaussichten zu che bei der Stadt abgefragt werden, wenn sie bewerten und nachzuvollziehen, ob alle wichti- z.B. von einer Firma benötigt werden um Bau- gen Faktoren im Projekt oder in der gesamten arbeiten durchzuführen, sie sollten aber nicht Smart City-Strategie berücksichtigt wurden. 14 Berichte des NEGZ
3.2.1. Santander Abbildung 3: Klassifikationssche- ma zur Interopera bilität in Smart Cities angewandt auf das Beispielprojekt aus Santander (Eigene Darstellung basie- rend auf Buchinger et al. (2021a)) In einem von Cheng et al. (2015) beschriebenen semantischen Interoperabilität bereits zu Prob- Projekt wurde eine Systemarchitektur für eine lemen, z.B. wenn eine bestimmte Art von Daten Live-Stadtdaten- und Analyseplattform für die in einer Anwendung benötigt wird, diese Daten Smart City Santander entwickelt. Eine detaillier- jedoch aus unterschiedlichen Quellen mit unter- tere Beschreibung des Projekts kann im Anhang schiedlichen Formaten stammen, so dass bei gefunden werden. In die Lösung wurden sowohl der Interpretation der Daten ohne Semantik ein Livesensordaten als auch historische Daten ein- Problem auftritt. Auch aus diesen Grund beto- bezogen. Diese Daten wurden unstrukturiert nen die Autoren, dass langfristig eine semanti- oder semi-strukturiert gespeichert. Die entwi- sche Interoperabilität erforderlich ist, um die ckelte Plattform kann in dem Klassifikations- Plattform zu verbessern. Die gewählte Architek- schema, wie in Abbildung 3 dargestellt, deshalb tur in diesem Projekt ermöglicht Interopera zwischen grundlegender und struktureller Inter- bilität über eine zentrale Datenplattform. Mög- operabilität klassifiziert werden. Da mehr liche Nachteile eines solchen Ansatzes werden verschiedene Datenquellen und -typen in einer in der Publikation nicht diskutiert. Darüber Datenplattform zusammengeführt werden und hinaus wird von den Autoren weder der Grad externe Anwendungen auf die Daten zugreifen der Datenoffenheit, noch die Rolle der Stadt können, handelt es sich dabei grundsätzlich um oder das Datenschutzniveau der geteilten D aten eine interoperable Lösung, zumindest innerhalb berücksichtigt. der Abgrenzungen des Projekts. Wie auch die Autoren erwähnen, ist diese Lösung jedoch nur Insgesamt zeigt das Beispiel, welche Nachteile realisierbar, da die meisten Daten aus dem ein einfacher Projektansatz zur Entwicklung selben IoT-Testbed stammen und nur einige einer Smart City-Infrastruktur haben kann. Auf- wenige Anwendungen in Betracht gezogen grund des begrenzten Rahmens eines solchen werden. Nichtsdestotrotz führt das Fehlen einer Projekts, in dem meist nur eine geringe Menge Interoperabilität von Smart City-Datenplattformen 15
an Datenquellen und einfache Anwendungen Die Stadt München ist an mehreren Smart berücksichtigt werden, ist eine genauere Ana- City-Projekten beteiligt. Diese Projekte haben lyse der Interoperabilität über Projektgrenzen unterschiedliche Schwerpunkte und stellen ein- hinweg nicht notwendig. Da es sich zudem zelne Bausteine für eine Gesamtstrategie meist um Proof-of-Concept-Projekte handelt, bezüglich Smart City dar. Um das vorgestellte welche vor allem auf die Erreichung bestimmter Klassifikationsschema auf die projektüber Projektziele, nicht aber auf eine allumfassende greifenden Ansätze anzuwenden, welche in praktische Anwendung abzielen, werden wich- München in Bezug auf Interoperabilität in den tige Faktoren oft vernachlässigt. Smart City-Projekten verfolgt werden, wurde das Schema mit zwei Experten der Stadt Natürlich ist dabei zu beachten, dass sich diese München diskutiert (siehe Abbildung 4). Durch Analyse nur auf eine Quelle bezieht, sodass diese Form der Anwendung konnte nicht nur ein besonders das Fehlen von Informationen zu drei einzelnes Projekt mit dem Klassifikationsschema Faktoren nicht automatisch bedeutet, diese charakterisiert werden, sondern die Gesamt seien auch in der Praxis nicht bedacht worden. strategie einer der führenden Smart Cities in Um dies zu klären, müsste die Analyse durch Deutschland. Interviews mit in das Projekt involvierten Exper- ten erweitert werden. Das jedoch jegliche Hinsichtlich des Levels der Dateninterope Erwähnung dieser Faktoren in der wissenschaft- rabilität wird in der Stadt eine semantische lichen Beschreibung des Projekts fehlt, zeigt, Interoperabilität angestrebt, da in Smart City- dass diese Themen, gerade auch in der (praxis- Anwendungen alle Daten verstanden werden nahen) Forschung einer größeren Aufmerksam- müssen, um z.B. Daten aus unterschiedlichen keit bedürfen. Quellen für die Nutzung zu normalisieren. Als Schnittstellenarchitektur wird ein zweitei 3.2.2. München liger Ansatz gewählt. Für neue Smart City- Abbildung 4: Klassifikationssche- ma zur Interopera bilität in Smart Cities angewandt auf die Stadt München (Eigene Darstellung basierend auf Buch- inger et al. (2021a)) 16 Berichte des NEGZ
Projekte wie Smarter Together werden zentrale chen. Darüber hinaus betonen die Experten, Datenplattformen implementiert, um die Daten dass die Stadt im Falle der Bereitstellung eines von neu installierten Sensoren usw. in einer Marktplatzes für externe Parteien für alle Plattform zu sammeln. Im Allgemeinen strebt gemeinsam genutzten Daten mitverantwortlich die Stadt jedoch die Verbindung verschiedener wäre und daher ein Mehraufwand betrieben bestehender Daten aus verschiedenen Abteilun- werden müsste, um alle Daten auf diesem Markt- gen mit neu gesammelten Daten an und fokus- platz zu kontrollieren. Nichtsdestotrotz könnte siert dabei die Interoperabilität über eine auch schon die unangemessene Nutzung von Mid dleware. Verschiedene Parteien, so auch stadteigenen Daten zu Kritik an der Stadt füh- städtische Abteilungen, sind nicht bereit, all ihre ren. Hauptsächlich aus diesem Grund wird das Daten auf eine zentrale Plattform, welche von Lizenzmodell favorisiert, sodass die Stadt die Dritten kontrolliert wird, zu übertragen, beson- Kontrolle über das Ökosystem behalten kann. ders um Informations- und Machtungleich gewichte sowie Single Points of Failure zu Aus oben genannten Gründen plädieren die vermeiden. Die Experten betrachten deshalb ein Experten bei der Rolle der Stadt für einen föderales, teilweise zentralisiertes System mit koordinativen Ansatz, bei dem die Stadt die einem Datenkatalog, welcher alle Datenspei- Datenhoheit und die Kontrolle über die Nutzung cherorte enthält, als ersehnenswert. In Bezug der Daten behält. auf das Skalierbarkeitsproblem, das als Haupt- argument gegen eine Middleware-Lösung steht, Darüber hinaus sollten in erster Linie öffent sehen sie eine zentrale Speicherung besonders lichen Informationen innerhalb der Smart City- häufig abgefragter Daten als Möglichkeit, eine Lösung ausgetauscht werden. Wie und ob auch Überlastung der internen Systeme zu vermeiden. kritische Infrastrukturdaten bis zu einem gewis- sen Grad einbezogen werden können, ist noch In Puncto Datenoffenheit verfolgt die Stadt ein nicht endgültig entschieden. Lizenzmodell. Dabei geht es der Stadt in erster Linie nicht darum, Gebühren für die Datennut- Insgesamt zeigt die Anwendung des Klassifi zung zu erheben, sondern um die Möglichkeit, kationsschemas auf die zweite Fallstudie, dass die Nutzung der Daten an bestimmte Bedingun- sie alle relevanten, möglichen Ansätze für die gen zu knüpfen. Mit der Zustimmung zum verschiedenen Faktoren enthält. Weiterhin Lizenzvertrag stimmen die externen Nutzer wurden alle Faktoren von den Experten als automatisch einem einheitlichen Lizenzmodell wichtig für die Entwicklung einer interoperablen zu, das die Regeln und Einschränkungen defi- Smart City-Infrastruktur bewertet. Die Anwen- niert, unter denen die Daten genutzt werden dung des Klassifikationsschemas zusammen mit können. Der Marktplatzansatz dagegen wird in den beiden Experten der Stadt München zeigte der Stadt München vor allem aus rechtlichen jedoch auch, dass für die erfolgreiche Berück- Gründen kritisch gesehen, da es nicht Aufgabe sichtigung aller Faktoren eine Vielzahl von einer Stadt ist, einen freien Datenaustausch offenen Fragen und Herausforderungen b esteht, zwischen allen möglichen Parteien zu ermögli- die in Zukunft geklärt werden müssen. Interoperabilität von Smart City-Datenplattformen 17
4. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Das im Rahmen dieser Studie entwickelte sondern es müssen den gegebenen Um- Klassifikationsschema konzeptualisiert Inter- ständen entsprechende Maßnahmen ergrif- operabilitätsansätze, die derzeit in Literatur und fen werden: Wie das vorgestellte Klassifika- Praxis diskutiert werden. Das Schema besteht tionsschema zeigt, gibt es verschiedene aus fünf Faktoren und jeweils drei möglichen Faktoren und Ansätze welche zur Umset- Ansätzen. Es bietet eine Struktur zur Diskussion zung von Interoperabilität in Smart Cities und zum Vergleich verschiedener Interopera geeignet sein können. Die richtige Strategie bilitätsansätze und gibt erste Schlussfolge ist deshalb besonders von äußeren Bedin- rungen zu vielversprechenden und weniger gungen z.B. den gesetzlichen Bestimmun- vielversprechenden Ansätzen. Obgleich das gen oder der Attraktivität der Stadt für Dritte Klassifikationsschema auf einer umfangreichen und den Zielen der betreffenden Stadt systematischen Literaturanalyse und mehreren abhängig. Um dennoch den Aufwand für die Experteninterviews basiert, sind die vorgestell- einzelnen Städte zu reduzieren, sollten durch ten Faktoren nicht unbedingt abschließend. weitere Forschung einheitliche Ansätze z.B. Andere Faktoren können sich im Laufe der Zeit aufgegliedert für verschiedene Stadttypen und mit fortschreitender Umsetzung der Inter- und Zielsetzungen gefunden werden, um operabilität ergeben. Um zusätzliche Faktoren dadurch spezifischere Implementierungs- zu identifizieren, sollte das Schema daher mit Roadmaps zu entwickeln. weiteren Beispielen aus der Praxis evaluiert werden. Als Zusammenfassung der durchge- 3. Die Koordinierung der Interoperabilitäts- führten Studie, die theoretische und praktische bemühungen erfordert maßgeschneiderte Erfahrungen kombiniert, können die folgenden Werkzeuge: Das Erreichen von Interopera- fünf Kernaussagen angeführt werden: bilität in und zwischen Smart Cities beschränkt sich nicht auf technische Fragen 1. Interoperabilität ist ein wichtiger Erfolgs- und Werkzeuge, vielmehr spielt auch die faktor für Smart City, welcher jedoch noch Koordination der verschiedenen Akteure in nicht vollständig untersucht und kommuni- einer Stadt (städtische Abteilungen, Dienst- ziert ist: Derzeit handelt es sich bei den leister, Bürger usw.) und eine Koordination meisten Smart City-Aktivitäten in Städten zwischen den Städten eine entscheidende noch um Pilotprojekte, die unter Verwen- Rolle. Aus diesem Grund werden von der dung einer geringen Anzahl verschiedener Politik z.B. spezifischere gesetzliche Richtli- Datenquellen auf spezifische Anwendungs- nien, standardisierte vertragliche Rahmen- fälle ausgerichtet sind. Um die Realisierung bedingungen, Methoden zur Koordinierung komplexerer Lösungen und die Nutzung der der Akteure und eine spezifischere nationale Daten durch Dritte zu ermöglichen, sodass Strategie zu den Zielen von Smart City- die Bedürfnisse der Kunden effizienter und Initiativen benötigt. stadtübergreifend erfüllt werden können, ist die Verbindung von Projekten, der Datenaus- 4. Langfristig sind einheitliche Standards für tausch über Stadtgrenzen hinweg und die die Interoperabilität in und zwischen Smart Öffnung der Daten für externe Parteien Cities unverzichtbar: Auch wenn einheitli- jedoch unabdingbar. Bei zukünftigen Projek- che Standards im Smart City-Kontext derzeit ten sollte deshalb die Interoperabilität der noch nicht absehbar sind, sollte dennoch entwickelten Smart City-Infrastrukturen eine sowohl in der Forschung als auch in der Hauptanforderung sein, wobei die dabei Praxis weiter an solchen gearbeitet werden. relevanten Faktoren mithilfe des vorgestell- Zwar kann Interoperabilität zu einen gewis- ten Klassifikationsschemas diskutiert werden sen Grad z.B. durch Middleware Lösungen können. erreicht werden, mit fortschreitender Kom- plexität und Vielfalt werden solche Lösungen 2. Für eine funktionierende Interoperabilität jedoch immer aufwendiger. Die Entwicklung in Smart Cities gibt es keine Patentlösung, des Internets zeigt, dass sich komplexe Da- 18 Berichte des NEGZ
tennetzwerke nur ungehindert entwickeln Mehrwert bieten können. Darauf aufbauend und wachsen können, wenn sie auf einheit- sollte auch von der Politik eindeutig kommu- lichen Kommunikationsstandards und niziert werden, welche konkreten Probleme Schnittstellen beruhen. durch Smart City-Projekte in den kommen- den Jahren gelöst werden sollen, sodass 5. Für die effektive Weiterentwicklung und auch die Erreichung dieser Ziele und der Verwirklichung von smarten Städten Fortschritt im Allgemeinen besser überprüft müssen Anwendungen gefunden werden, werden kann. welche den Bürgern, Stadtmitarbeitern und Unternehmen einen tatsächlichen Mehr- Durch diese Studie wurde gezeigt, dass bei der wert bieten: Obwohl seit über 10 Jahren von Realisierung von Interoperabilität in Smart Cities der Smart City gesprochen wird und Projekte eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt in diesem Kontext durchgeführt werden, sind werden müssen. Obwohl es vielversprechende noch immer wenige Beispiele bekannt, wo Ansätze gibt, sind weitere Forschung und diese Projekte zu einem offensichtlichen Engagement in Theorie und Praxis erforderlich, Mehrwert, z.B. für Bürger geführt haben. Um um interoperable Infrastrukturen zu erreichen Bürger, städtische Mitarbeiter und Unter und Smart Cities und ihre Möglichkeiten auf ein nehmen an der Entwicklung zu beteiligen neues Niveau zu bringen. Dabei kann diese und diese anhand deren Bedürfnisse weiter Zusammenfassung der Erfahrungen aus Theorie zuführen, müssen in Theorie und Praxis und Praxis hoffentlich als ein erster Schritt und konkrete Anwendungen definiert werden, als Grundlage für künftige Entwicklungen die zum einen umsetzbar sind und zum dienen. anderen einen tatsächlichen, sichtbaren 5. ZUSAMMENFASSUNG Die rasch fortschreitende, weltweite Urbanisie- urde dieser Kurzstudie eine Konzeptualisie- w rung stellt Bürger und Stadtverwaltungen vor rung von Ansätzen zur Erreichung von neue und wachsende Herausforderungen. Die Interoperabilität in Smart Cities erarbeitet. Dazu Digitalisierung und die massive Nutzung einer wurden die Ergebnisse einer umfassenden umfangreichen Menge diverser Stadt-Daten, in Literaturanalyse und mehrerer Interviews mit den letzten Jahren in Theorie und Praxis zuneh- Experten aus der Praxis für die Entwicklung mend intensiv unter dem Begriff Smart City eines Klassifikationsschemas verwendet. Dieses thematisiert, soll ein Hauptinstrument sein, um beinhaltet insgesamt fünf Hauptfaktoren, die bei diesen Herausforderungen zu begegnen. Häufig der Realisierung von Interoperabilität in Smart konzentrieren sich Smart City-Projekte jedoch Cities zu berücksichtigen sind, sowie drei mög- auf Silo-Anwendungsfälle und -Lösungen mit liche Ansätze für jeden Faktor. Die fünf als ent- einer begrenzten Anzahl von Datenquellen und scheidend identifizierten Faktoren sind „Level Anwendungen. Um die Grenzen zwischen Pro- der Dateninteroperabilität“, „Schnittstellenarchi- jekten und Datenquellen zu überwinden und tektur“, „Grad der Datenoffenheit“, „Rolle der damit die Möglichkeiten von Smart City zu Stadt“ und „Datenschutzniveau geteilter Daten“. erweitern, ist Interoperabilität eine wichtige Darüber hinaus wurden im Rahmen dieser Fähigkeit der Smart City-Infrastruktur. Studie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ansätze diskutiert. Zur Evaluation und Demons- Interoperabilität wird in der Smart City-Praxis tration wurde das Klassifikationsschema jedoch meist übersehen und in der Theorie nur exemplarisch an zwei Fallbeispielen angewandt. punktuell angesprochen. Aus diesem Grund Zusammengefasst lassen sich fünf konkrete Interoperabilität von Smart City-Datenplattformen 19
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